Im Krieg und in der Liebe von Miana (... sind alle Waffen erlaubt) ================================================================================ Kapitel 7: Risse in der Wand ---------------------------- Ich spüre den Wind auf meiner Haut und wie er mir durch die Haare weht. Ein schönes Gefühl, denke ich und lächle – noch im Halbschlaf – in mich hinein. Was ist das für ein Geruch? Aftershave? Es riecht gut. Langsam öffne ich meine Augen. Verwirrt sehe ich mich um. Wir sind bereits auf dem Heimweg. Von einem Ast zum anderen springt Gai mit mir auf dem Rücken durch die Wälder, gefolgt vom Rest des Teams.   „GAI?“, brülle ich los, als die Situation nun auch meinen Verstand erreicht.   „Was soll das? Du solltest dich ausruhen! Wieso schläfst du nicht? Wieso sind wir schon unterwegs und was ist mit den Informationen über das Schlüssel-Reich? Haben wir unsere Mission erfüllt? UND WARUM ZUM GEIER HABT IHR MICH NICHT GEWECKT? Wie lange war ich weggetreten?“, tobe ich auf seinem Rücken.   „Oh, wie schön! Du bist wach“, ist alles, was er dazu zu sagen hat und macht Halt, um mich runter zu lassen.   „Geht es dir wieder gut?“, fragt er mit seinem typischen Grinsen im Gesicht. Die anderen drei machen ebenfalls Halt.   „Mir ging es doch nie schlecht. Ich habe nur mein Chakra komplett verbraucht, als ich euch medizinisch versorgt habe.“ Ich schmolle.   „Aber wieso bist du schon wieder so fit? Geht es dir auch wirklich gut?“, frage ich nach einer kurzen Pause besorgt nach. Sein Grinsen wird breiter.   „Aber logisch! Dank dir bin ich wieder super fit!“ Er zeigt einen Daumen nach oben. Ich bin erleichtert.   „Wie lang habe ich geschlafen?“, frage ich, obwohl ich die Antwort insgeheim gar nicht hören will.   „Nicht sehr lange. Vielleicht einen halben Tag“, antwortet nun Lee.   „Sensei Gai wollte nur so schnell wie möglich zurück nach Konoha, um Tsunade alles zu berichten“, ergänzt Tenten.   „Was ist mit den drei Ninja aus dem Schlüssel-Reich?“, meine Stimme klingt besorgt, als ich an die Verletzungen des Meisters zurückdenke.   „Mach dir keine Sorgen. Es geht ihnen gut. Ich soll dir von ihnen noch meinen Dank für deine Hilfe ausrichten.“ Gai macht eine kurze Pause und schaut dann ernst zu Boden.   „Was ist?“, hake ich nach.   „Nun… Tsunade wird es allerdings nicht sehr erfreuen, dass sie trotz allem kein Bündnis mit Konoha eingehen werden. Das Schlüssel-Reich ist eine unabhängige Nation und möchte es auch bleiben. Soweit wir herausgefunden haben, sind ihre Shinobi darauf spezialisiert, Informationen aller Art zu beschaffen und im Dorf zu sammeln. Das ist der Grund, weshalb auch Akatsuki an ihnen interessiert sind. Aber solange wir wissen, dass die auch mit anderen Nationen und Organisationen keine Handel eingehen, dürfte Tsunade das etwas beruhigen“, schließt Gai seine Ausführungen ab.   „Außerdem“, gebe ich zu bedenken, „dürften sie uns ja jetzt zumindest einen kleinen Gefallen schuldig sein. Falls wir in naher Zukunft doch mal Hilfe brauchen.“ Alle nicken zufrieden. „Lasst uns weitergehen! Bis nach Konoha ist es noch ein weiter Weg!“, treibt Neji uns an.     Endlich stehen wir wieder vor den großen Toren von Konohagakure. Ich lächle als mir Bewusst wird, dass ich wieder zuhause bin.   „Da ist aber jemand glücklich. Verlief eure Mission gut?“, begrüßt uns eine vertraute Stimme. Kakashi kommt aus einer der zahlreichen Seitenstraßen auf uns zu.   „Das kann man laut sagen! Wir haben es wieder mit Akatsuki zu tun bekommen und sie erst mal in die Flucht schlagen können!“, beginnt Lee enthusiastisch zu erzählen.   „Verstehe.“ Kakashis Stimme klingt ernst und nachdenklich. Bevor er jedoch mehr dazu sagen kann, führt Gai die Erzählung noch weiter aus.   „Und außerdem haben Yuki und ich uns endlich einen Kuss der wahren Liebe geben können!“   Mein Mund öffnet sich unwillkürlich vor Entrüstung.   „KUSS DER WAHREN LIEBE? ICH GLAUBE, DU SPINNST?!“, fahre ich Gai an, wobei sich meine Stimme überschlägt.   „Also… habt ihr euch nicht geküsst?“, fragt Kakashi nach. Ich komme ins Stocken.   „Ähm… naja, doch… schon irgendwie“, stottere ich herum. „Aber das war unter ganz anderen Umständen!“, ergänze ich schnell. Kakashi bleibt stumm. Moment mal? Wieso rechtfertige ich mich eigentlich vor Kakashi? Es ist ja nicht so als wären wir zusammen oder so, denke ich und versuche, meine Gedanken wieder zu ordnen. Aber es scheint ihn auch völlig kalt zu lassen, geht es mir durch den Kopf und ich fühle einen Hauch von Enttäuschung.   „Komm schon, Yuki! Es hat dir doch auch gefallen! Immerhin hast du doch deine Augen dabei geschlossen. Wir können das auch gerne wiederholen!“, reißt mich Gai aus meinen Gedanken und beugt sich mit gespitzten Lippen zu mir herunter.   „ARGH! GAAAIIII!“, brülle ich ihn an und verpasse ihm meine Faust mitten ins Gesicht. Der Schwung ist so groß, dass es ihn durch die nächst gelegene Holzwand donnert.   „Ach ja, ich soll dir übrigens ausrichten, dass du sofort ins Krankenhaus kommen sollst, wenn du zurück bist. Shizune braucht dich.“ Mit diesen Worten wendet sich Kakashi um zu gehen.   „Äh-Ähm, warte!“, rufe ich ihm noch nach. Doch er hört nicht und verschwindet bereits um die nächste Ecke. In mir brodelt es. Ich laufe ihm nach, in der Hoffnung, ihn noch zu erwischen und die Sache mit dem Kuss aufzuklären, doch als ich ihm um die Ecke folge, ist er nicht mehr zu sehen. Traurig blicke ich zu Boden.   „Dieser doofe Gai!“, murmle ich und drehe mich um, um langsam Richtung Krankenhaus zu laufen, bleibe aber in meiner Drehung stehen, als ich gewaltige Risse in der Steinmauer neben mir bemerke. Die Risse laufen alle von einer faustgroßen Einschlagsfläche weg. Einen Moment lang starre ich auf das Einschlagsloch. Es ist ihm doch nicht egal, denke ich und fahre mit meinen Fingern die Risse in der Mauer nach. Mein Herz fängt an zu pochen und zaubert mir ein leises Lächeln auf die Lippen. Ich bin ihm nicht egal. Bei diesem Gedanken macht mein Herz einen Freudensatz. Fröhlich hüpfe ich die Straße zurück Richtung Krankenhaus und komme dabei nochmal an Gai und sein Team vorbei. Sofort ändere ich meine Gangart zu einem leichten Schlendern.   Kotetsu und Izumo kreuzen den Weg und grüßen uns freundlich. Doch Gai lässt sich die Gelegenheit auf ein Pläuschchen nicht entgehen.   „Hey! Kotetsu! Izumo! Wisst ihr schon? Yuki und ich haben uns geküsst! Damit sind wir jetzt offiziell zusammen!“, berichtet er stolz. Sofort bekommt er meine Faust auch auf seinem Hinterkopf zu spüren.   „Hör auf, so etwas rum zu erzählen! Wir sind nicht zusammen und das war kein echter Kuss! Geh lieber Tsunade Bericht erstatten!“, keife ich ihn an.   „Aye, aye!“ salutiert dieser und läuft los.   „Und damit meine ich unsere Mission und nicht diesen albernen Kuss!“, schreie ich ihm nach bevor ich mich an Kotetsu und Izumo wende.   „Wehe, wenn ihr auch nur ein Wort davon weitererzählt!“ Ich drohe ihnen mit dem Zeigefinger, bevor ich mich mit einem Schnauben Richtung Krankenhaus aufmache.   „Da bist du ja endlich!“, schreit Shizune hysterisch, packt mich am Handgelenk und zieht mich durch die Gänge des Krankenhauses. Als wir das Zimmer betreten, zu dem sie mich geführt hat, sehe ich Kurenai, Hinata und Shino bewusstlos in den Betten liegen. Kiba hat es sich auf einem Stuhl neben Kurenais Bett gemütlich gemacht und Akamaru, sein treuer Begleiter, sitzt brav neben ihm. Die beiden sehen ebenfalls erschöpft und ziemlich mitgenommen aus.   „Du meine Güte, was ist mit euch passiert?“, stoße ich aus und eile an die Betten.   „Sie waren auf Mission und sind… jemandem begegnet“, schildert Shizune.   „Jemandem?“, frage ich mit hochgezogener Augenbraue nach.   „Tsunade hat mir verboten, es dir zu sagen“, gibt Shizune kleinlaut zu.   Verboten? Wieso verboten? Ich denke nicht weiter darüber nach und fange an, mir Kurenais Verletzungen anzusehen und sie mit einem Jutsu zu röntgen.   „Es wurden medizinische Jutsus auf die drei angewandt. Allerdings müssen diese sehr speziell sein. Ich habe so etwas vorher noch nie gesehen. Und sogar Tsunade kennt sie nicht. Um sie zu behandeln, müssen wir aber wissen, ob diese Jutsus irgendwelche versteckten Nebenwirkungen haben, die wir auf den ersten Blick nicht sehen können. Und bevor wir die übliche Behandlung beginnen, wollten wir dich mit einbeziehen. Vielleicht hast du so etwas ja schon mal gesehen“, führt Shizune ihre Schilderungen aus. Ich schlucke, als ich erkannt habe, was das für ein Jutsu ist.   „Es ist nicht verwunderlich, dass ihr das Jutsu nicht kennt. Ihr könnt es auch gar nicht kennen. Es ist in keinem Lehrbuch enthalten, weil…“, ich stocke.   „Weil?“, fragt Shizune besorgt nach.   „Weil das Jutsu erst in der Einrichtung entwickelt wurde, in der ich so lange Jahre war“, schließe ich meine Diagnose.   „Ihr seid auf Kabuto Yakushi gestoßen, nicht wahr?“, frage ich an Kiba gewandt. Er zieht überrascht seine Augenbrauen nach oben und nickt.   „Das hast du an ihren Wunden erkannt?“, fragt er nach.   „Ja. Er ist der Einzige, der die dort entwickelten Jutsus noch kennen kann. Hat Tsunade es deshalb vor mir verschweigen wollen? Sie will mich vor Kabuto fernhalten, richtig?“ In meiner Stimme schwingt Wehmut mit. Shizune schweigt. Keine Antwort ist auch eine Antwort, denke ich und bitte sie die nötigen Arzneien für die Behandlung zu bringen. Sofort beginne ich die Behandlung.   „Kurenai hat es am Schlimmsten erwischt. Es wird lange dauern, bis sie sich erholt. Hinata und Shino dagegen dürften bald wieder auf den Beinen sein“, schlussfolgere ich, nachdem ich die drei behandelt habe. In der Zwischenzeit hat sich Shizune um Kibas und Akamarus Verletzungen gekümmert.   „Danke, Yuki!“, sagt Kiba mit leicht zittriger Stimme. Sofort ertönt ein lautes Bellen seitens Akamaru, um auch seinen Dank auszudrücken. Danach legt er seinen großen Kopf auf Kibas Schoß, um diesen zu beruhigen. Kiba streichelt sein zerzaustes Fell und muss grinsen.   „Gerne“, erwidere ich.   „Wo ist Kabuto jetzt?“, frage ich an Kiba gerichtet. Dieser blickt auf und zögert einen Moment. Einen Moment zu lange, denn Shizune mischt sich ein.   „Das hat dich überhaupt nicht zu interessieren! Du wirst nicht nach ihm jagen und die Vergangenheit aufwühlen!“ Sie versucht mich mit Gewalt zur Tür hinauszuschieben, um weitere Fragen meinerseits an Kiba zu verhindern. Ich stütze mich mit Händen und Füßen am Türrahmen ab.   „Aber, ich will doch nur…“, widerspreche ich.   „Keine Widerrede! Das ist ein Befehl von Tsunade! Und du weißt, was passiert, wenn man sie wütend macht!“ Shizune drückt voller Anstrengung gegen meinen Rücken. Genau in diesem Moment kommt Tsunade um die Ecke und begutachtet unseren Machtkampf nun mit einer hochgezogenen Augenbraue.   „Was wird das hier, wenn ich fragen darf?“, ihre Stimme klingt gereizt. Shizune lässt von mir ab und ich entspanne mich wieder. Tsunade betritt den Raum.   „Yuki wollte los, um Kabuto zu jagen“, petzt Shizune.   „Ihr habt es ihr gesagt?“, fragt Tsunade erschrocken.   „Nein, sie hat es selbst herausgefunden. Sie hat das Jutsu erkannt, das auf die drei angewandt wurde und hat sie auch schon behandelt“, berichtet Shizune kleinlaut.   „Verstehe.“ Tsunade schließt die Augen, um nachzudenken.   „Danke“, sagt sie schließlich in meine Richtung gewandt. „Das war gute Arbeit. Nach deiner Mission und deiner guten Arbeit hier, gebe ich dir erstmal zwei Tage frei. Geh und ruh dich aus!“   „Was? Du verlangst von mir, dass ich zuhause sitze und Däumchen drehe, während Kabuto da draußen ist und meine Freunde fast getötet hätte? Sicher nicht!“, bocke ich rum und verschränke meine Arme vor der Brust.   „Ich kann deinen Ärger ja verstehen, aber ich möchte nicht, dass du ihn suchst. Das ist erstens viel zu gefährlich und zweitens…“, sie macht eine Pause. Ich sehe sie erwartungsvoll an und mache eine Geste, die verdeutlicht, dass sie den Satz zu Ende bringen soll.   „Zweitens möchte ich nicht, dass durch ein Aufeinandertreffen zwischen euch etwas in dir aus deiner Vergangenheit wieder hochkommt und dich vielleicht kaputt macht. Seelische Wunden sind solche, die ich nicht behandeln kann, verstehst du?“ Sie sieht mich traurig an. Ich blicke zu Boden, um über ihre Sorgen nachzudenken.   „Ich verstehe dich ja“, beginne ich und sehe ihr nun ins Gesicht.   „Aber ich glaube, ich muss ihm noch einmal gegenüberstehen, um mit alldem abzuschließen! Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich wüsste, dass er noch mehr Schaden verursachen kann, denn ich gebe mir an alldem die Schuld!“ Ich zeige auf die Verwundeten in den Betten. „Weil ich ihn damals verschont habe, weißt du? Ich will das wieder gut machen!“ Meine Stimme klingt flehend.   Tsunade atmet laut aus und schließt ihre Augen. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bevor sie antwortet.   „Na schön. Dann tu was du nicht lassen kannst“, sagt sie mürrisch ohne dabei ihre Augen zu öffnen.   „Danke“, sage ich mit einem leichten Lächeln im Gesicht.   „Allerdings“, fügt sie hinzu und mein Lächeln verschwindet. „Allerdings wirst du trotzdem bis morgen warten. Ich möchte, dass du dich von deiner letzten Mission vollständig erholst und vielleicht sind zumindest Hinata und Shino bis dahin wieder fit. Sie und Kiba werden dich begleiten. Sie sind das beste Suchteam hier in Konoha. Du wirst ihre Hilfe brauchen.“   „In Ordnung“, sage ich und falle ihr breit grinsend um den Hals.   „Sag mal…“, versucht Tsunade nun ein ihr offensichtlich unangenehmes Thema anzusprechen. Ich löse die Umarmung wieder und schaue sie fragend an.   „Stimmt das eigentlich? Du und Gai? Er meint ihr wärt jetzt ein Paar.“   Einen kurzen Moment bleibe ich ruhig, bevor ich meine Hände zu Fäusten balle und explodiere.   „Dieser verdammte GAAAAAIIIIII!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)