Island of lost souls von Tsuki_no_Hime (Zorro x Sanji (angedeutet)) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Ich habe keine Angst. Ich habe keine Angst“, zitternd und diese Worte wie ein Mantra wiederholend, hockte Lysop in einer Ecke der Flying Lamb, darauf hoffend, das die Gefahr bald gebannt war. Wobei Gefahr wohl etwas weit hergeholt war, schließlich ging die einzige Bedrohung lediglich von dem Schwertkämpfer aus, der wohl, laut Namis Aussage, verflucht wurden war. Zumindest würde das seine anhaltend schlechte Laune und die Neigung zur Aggressivität gegenüber seiner Freunde erklären. Chopper war vollkommen ratlos. Wenn sich Zorro doch wenigstens untersuchen lassen würde... „Vielleicht hat er Hunger“, grübelte Ruffy nachdenklich auf seinem Lieblingsplatz, der Galionsfigur. „Dann hätte er halt zum Mittagessen kommen sollen.“ Noch immer leicht beleidigt, nahm Sanji einen tiefen Zug von seiner Zigarette, bevor er den Stummel weit aufs offene Meer hinaus schnippte. Dieser Moosschädel brachte ihn echt auf die Palme. Wahrscheinlich wusste er selbst nicht, wo sein Problem lag. Sanji könnte ihm da ein paar nette Vorschläge liefern. Wenn er doch nur Nami nicht versprochen hätte, Zorro vorerst in Ruhe zu lassen... Abwesend blickte Zorro, vom Krähennest aus, auf die Insel, vor der sie seit wenigen Stunden ankerten. Sie sah nicht sehr groß auf und war von allerlei Grünzeug überwuchert. Laut Nami war sie unbewohnt, aber auf der Grand Line hatten sie schon so viel erlebt, als das man sich bei so etwas gänzlich sicher sein konnte. Da die Sonne bereits im Meer versank und somit die Dunkelheit herein brach, wurde fast einstimmig entschieden, das die Erkundungstour auf den nächsten Tag verschoben wurde. Nur Ruffy war dagegen gewesen, wollte er sich doch sofort in ein neues Abenteuer stürzen. Allerdings hatte ihre Navigatorin ein schlagkräftiges Argument auf Lager, welches ihren Käpt'n sofort zu überzeugen schien. Ein kaum wahrnehmbares Lächeln huschte über Zorros Lippen, welches genauso schnell verschwand, wie es gekommen war. „Du kannst ruhig näher kommen.“ Seine Stimme klang monoton und doch hörte sie sich irgendwie müde an. Sofort leistete Robin der Einladung Folge und stellte sich direkt neben den Schwertkämpfer, der seinen Blick keinen Moment lang von der Insel abwandte. Robin war wohl möglich die Einzige, die er derzeit in seiner Nähe ertrug. Sie war die Einzige, die halbwegs verstand, was in ihm vorging. „Die Anderen wissen es noch nicht.“ Es klang wie eine Frage, obwohl es viel eher eine Feststellung war. „Nein.“ Nur ein einziges Wort, das der Archäologin doch mehr sagte, als manch anderer je verstanden hätte. Er wollte nicht, das sie es erfuhren. Wie Robin dahinter gekommen war, war ihm noch immer schleierhaft. Sie hatte schon immer diese natürliche Begabung gehabt, ihre Mitmenschen schnell und einfach durchschauen zu können. Jedoch hatte er angenommen, sich relativ normal in Gegenwart seiner Nakama verhalten zu haben. „Denkst du nicht, sie haben ein Anrecht darauf?“ Ein dunkler Schatten legte sich auf sein Gesicht. Vielleicht war sie ihm nun doch etwas zu nah getreten. Sofort bereute sie ihre Frage. „Sie würden es nicht verstehen...“ ...weil es ihm selbst Probleme bereitete. Er erkannte sich kaum wieder. Dieses Verhalten passte nicht zu ihm und das ging ihm ganz gehörig gegen den Strich. Es musste aufhören. Er sollte endlich wieder zur Vernunft kommen, bevor es zu spät war. Der nächste Morgen kam schnell. Viel zu schnell nach Sanjis Geschmack, der sich die ganze Nacht unruhig auf seiner Koje hin und her gewälzt hatte. Irgendwie hatte er das Gefühl, das irgendetwas nicht stimmte. Etwas hatte sich verändert. Verwundert über diese Gedanken stand er auf und ging seiner gewöhnlichen Morgenroutine nach, die ihn schlussendlich in die Küche führte, wo er das Frühstück für die ganze Crew vorbereitete. Als er soweit alles fertig hatte, ging er nach draußen an die Reling und zog sich eine Zigarette aus seiner Jackentasche, die er anzündete und gleich darauf einen tiefen Zug inhalierte. Genüsslich schloss er die Augen und entließ die nebligen Schwaden wieder in die noch recht kühle Morgenluft. Er liebte diese Ruhe am frühen Morgen, wenn alle noch schliefen und kein lautes Gebrüll über das gesamte Deck schallte. „Guten Morgen, Herr Koch.“ Einen weiteren Zug von seiner Zigarette nehmend, erwiderte er abwesend die Begrüßung der Archäologin, jedoch ohne in seinen gewöhnlichen Liebestaumel zu verfallen. Verwundert runzelte Robin die Stirn, bevor sich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete. So war das also. Interessant... Als Sanji die Zigarette endlich fertig geraucht hatte, schnippte er sie unbedacht über die Reling und ging wieder zurück in die Kombüse, um den Tisch zu decken. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Ruffys Hunger ihn an Deck trieb und somit das tägliche Spektakel begann. Kaum hatte er diesen Gedanken gefasst, kam der Strohhutjunge auch schon in die Küche geplatzt, wo er lautstark nach Essen verlangte. Nur Nami, die plötzlich hinter ihm erschienen war, schaffte es ihn zur Ruhe zu bringen. „Musst du jeden Morgen so herum schreien? Das hält man ja im Kopf nicht aus.“ Genervt ging sie an dem am Boden liegenden Ruffy vorbei und ließ sich auf ihren Platz sinken, wo Sanji ihr sofort das Essen und einen Kaffee servierte. Dankbar lächelte sie ihn an, war er mit Herzen in den Augen quittierte. Trotz dieser alltäglichen Routine, verstärkte sich immer mehr das Gefühl, dass heute etwas anders war. Und er sollte Recht behalten, wie er schnell bemerken sollte. „Wo ist eigentlich Zorro?“ Auf Lysops Frage hin, stellte sogar Ruffy seine Fressorgie ein. Es war nun schon das zweite Mal in Folge, das der Schwertkämpfer das Essen sausen ließ. Irgendwann müsste doch sogar er mal etwas Nahrung zu sich nehmen, um neue Kraft zu tanken. „Der pennt sicherlich wieder irgendwo“, beschloss Nami und hakte das Thema damit ab. Einstimmiges Gemurmel erfolgte, woraufhin jeder wieder seine vorherigen Aktivitäten aufnahm. Außerdem hatte keiner von ihnen Lust sich den Launen Zorros zu unterziehen, wenn man ihn nun wecken sollte. Er war so schon schlecht genug drauf in letzter Zeit. Sanji war wohl der Einzige, der sich nicht wirklich mit dieser Erklärung zufrieden geben konnte. Irgendwie konnte er nicht so Recht daran glauben, das sein Lieblingsfeind verschlafen hatte. Ruffys Gebrüll war schließlich nicht zu überhören. Seufzend beschloss er das Thema vorerst auf Eis zu legen und sich erst mal wichtigeren Dingen zu widmen, wie zum Beispiel die Rettung seines Essens vor Ruffys gierigen Händen. Mit einem wissenden Ausdruck in den Augen schob Robin schließlich ihren leeren Teller von sich und verließ die Kombüse. Es war zwar nicht ungewohnt, doch aber selten, das sie das tat. Öfter wartete sie darauf, bis auch der Rest der Mannschaft fertig mit essen war. Dennoch schien niemand verwundert über das Verhalten der Schwarzhaarigen. Kaum war sie draußen angekommen, führte der direkte Weg sie an das Bug der Flying Lamb, wo sie sich entspannt an die Reling lehnte und wie den Abend zuvor mit Zorro auf die Insel schaute. Er hatte es also wirklich getan. Bis zum Schluss noch hatte sie geglaubt, er würde seinen Plan verwerfen. Sie täuschte sich nicht oft, doch in dieser Hinsicht war Zorro wohl zu vergleichen mit ihrem ehemaligen Boss – Sir Crocodil. Beide waren sie undurchschaubar und nicht gewillt von ihren Zielen abzulassen, bis sie diese endlich erreicht hatten. Nichtsdestotrotz hatte sie dem Schwertkämpfer wenigstens etwas mehr gesunden Menschenverstand zugetraut. Dachte er denn wirklich, das sein Verschwinden bis zum Ablegen nicht auffallen würde und das sie nicht nach ihm suchen würden? Sie waren ein Team, auch wenn er diesen Aspekt gerne oftmals zu vergessen schien. „Der Marimo hat sich also abgeseilt.“ Erst jetzt registrierte sie Sanji, der sicherlich bereits länger neben ihr stand und seine Zigarette bereits schon zur Hälfte aufgeraucht hatte. „Sieht ihm gar nicht ähnlich, einfach so verschwinden.“ Diese Worte sprach er eher zu sich, als zu der Archäologin, weswegen diese auch keine Erwiderung gab. Brauchte sie auch nicht. Stattdessen hatte nämlich noch Jemand Sanjis Worte sehr deutlich vernommen und beschloss, dass es auch gleich noch die ganze Grand Line hören sollte. „Waaaaaas!? Zorro ist abgehauen!?“ Ruffy schien vollkommen außer sich. Es kam nicht oft vor, das der Käpt'n der Strohhutpiraten seine kindliche Ader ablegte, jedoch war dies eine Angelegenheit, die ernstere Geschützte benötigte. Das Grinsen auf seinen Lippen war erloschen. Fest blickte er von Robin zu Sanji, bevor er sich zu dem Rest seiner Crew umdrehte, die mittlerweile auch an Deck erschienen war. „Lysop und Chopper, ihr bleibt an Bord um auf das Schiff aufzupassen. Sollte er sich blicken lassen, haltet ihn fest. Nami, du suchst mit Robin im westlichen Teil der Insel, während Sanji und Ich uns den östlichen Teil vornehmen. Weit kann er nicht gekommen sein. Und wenn ich ihn erwische, dann...“ Ein Grollen stieg in Ruffys Kehle auf, welches sogar Nami einen leichten Schauer über ihren Rücken jagte. Hoffentlich hatte Zorro seine gute Entschuldigung parat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)