End of Life von Amutov ================================================================================ Prolog: -------- Samstag 30. April 2016 05:30 Uhr   „Brrzt brrzt...Brrzt brrzt“   „Oh man, noch so früh am Morgen“ Müde streckte sich der Blauhaarige und rollte sich zur Bettkante, um den Wecker auszustellen. Es war halb Sechs in der Früh. Noch Zeit genug, um sich schnell fertig zu machen und etwas zu frühstücken. Danach ging es dann ab zum Training. Tala bestand fest darauf dieses so früh anzufangen. Verdammter Sklaventreiber.   „Schon komisch wieder hier zu sein. Die BEGA- Geschichte war jetzt gute sechs Monate her. Anfangs sind wir alle in Japan geblieben, um mitzuhelfen die BBA wieder aufzubauen. Aber nach und nach sind alle wieder abgereist.   Max als Erster. Er hatte Sehnsucht nach seiner Mutter in den USA und in den PPB Allstarz hatte er sehr gute Freunde gefunden.Auch wenn es schlecht angefangen hatte mit Michael, Eddy und Emily, so konnte sie jetzt keiner mehr trennen. Sogar mit dem Rüpel Rick kam er mittlerweile super klar und dieser hatte sich auch zu seinem Vorteil entwickelt. Vom unseriösen Hinterhofblader zum Weltklassespieler. Nur seine verdammmte Beatbox durfte nicht fehlen. Idiot.   Ein paar Tage später verabschiedete sich auch Ray. Er wollte ebenfalls zurück nach China zu seinem alten Team. Die White Tigers waren schon immer seine Familie gewesen. Lee, Gary und Kevin waren wie Brüder für Ray und Mariah vermisste er sehr. Auf eine ganz bestimmte Art und Weise verzerrte er sich nach ihr. Wir alle wussten und sahen es, außer die beiden Betroffenen.   Tyson war dieses Mal auch nicht sauer. Im Gegenteil, er fieberte jetzt schon dem nächsten Turnier entgegen. Mit Daichi, Hilary und Kenny hatte sich ein gutes Team etabliert und ich fühlte mich so langsam fehl am Platze. Es war die Zeit gekommen, dass auch ich ging. Mir waren ohnehin Leute lieber, die so tickten wie ich und diese hatte ich in den Blitzkrieg Boys gefunden. Also rief ich Tala an und er war sofort einverstanden, dass ich wieder bei ihnen mitmischte. Wir hatten zwar unsere Differenzen, aber dennoch sind mir alle ans Herz gewachsen. Tala, Bryan und Spencer. Sie wirkten zwar nach außen hin immer etwas unterkühlt auf andere Menschen, aber wenn man sie wirklich privat kannte, waren sie auch nur ein paar junge Leute, die auch mal Spaß verstanden. Wie Tala mir am Telefon erzählte, war sogar Ian wieder in ihrem Team, nachdem er sich eine Auszeit gegönnt hatte.   So zog ich also los nach Russland. Diesmal hatte ich mich auch von allen verabschiedet und man wünschte mir viel Glück. Tyson sagte mir natürlich, dass ich mich vor unserem nächsten Treffen in Acht nehmen sollte... Ich buchte also den nächsten Flug nach Moskau den ich kriegen konnte, packte meine sieben Sachen und machte mich auf den Weg zum Flughafen.   Hier in Moskau hatten sich die Blitzkrieg Boys eine alte aber schicke WG angemietet und sie hatten auch noch ein Zimmer für mich frei. Es war nicht besonders groß, bot aber Platz für Bett, Kleiderschrank und einen Schreibtisch. Typisch für Altbauten hatte das Zimmer eine sehr hohe Decke und zierte sogar ein schöner Stuck. Zwei alte Holzfenster eröffneten den Blick nach draußen. Am meisten gefiel mir der alte, aber bearbeitete Dielenboden. Die Miete würde ich vom Geld meines Großvaters Voltaire bezahlen.Er überwies mir monatlich quasi Unterhalt, aber dafür sollte ich mich von ihm fernhalten. Als mein Vormund war er immer noch für mich verantwortlich, aber nach der Sache bei den World Championships in Russland war er nicht mehr gut auf mich zu sprechen. Es war für uns beide das Beste uns aus dem Weg zu gehen. Ein Zusammenleben unter einem Dach war einfach nur noch unangenehm. Wir hatten uns nichts mehr zu sagen und ich war froh, als er mir damals das Angebot mit dem Geld machte.   Jetzt war ich schon einen ganzen Monat hier und hatte mich gut eingelebt. Jeder von uns hatte seine täglichen Aufgaben und die wurden auch strickt erledigt, ansonsten würden wir in einem Fünf-Personen-Haushalt im totalen Chaos versinken. Alles in allem lief es zur Zeit richtig gut und ich fühlte mich zu Hause. Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr...“   „Kai, schwing deinen Allerwertesten hier runter! Sonst fällt das Frühstück für dich heute flach.“ „Ich komme schon!“ „Verdammter Sklaventreiber“, dachte der Blauhaarige bei sich.           Kapitel 1: Blutroter Platz --------------------------   Samstag 30. April 2016 06:15 Uhr   Die Blitzkrieg Boys waren auf dem Weg zur Trainingshalle. Draußen war es mild bei Temperaturen um die 15 Grad. Die Fünf mussten über den Krasnaja Ploschtschad oder besser gesagt den Roten Platz. Dieser war umgeben von der Basilius Kathedrale, dem Lenin-Mausoleum und dem Warenhaus GUM. Der Platz ist etwa 70 Meter breit und 330 Meter lang, war und ist ein geschichtsträchtige Ort.   „Es tut gut wieder hier zu sein. Wie sehr habe ich diese Stadt vermisst und die Menschen darin“, dachte Kai bei seinem Fußmarsch durch das Herz von Moskau.   Sie liefen noch ein paar Straßen weiter und bogen in eine Seitengasse ab. „So da wären wir wieder“, sagte Tala und öffnete die Tür. Die Halle war nicht sehr groß, aber es war auch nur für ihr Team gedacht. Zwei Tableaus waren in der Mitte des Raumes. „Zum Aufwärmen werden wir erstmal zehn Runden joggen. Also los ihr lahmen Hunde“, ertönte es von dem Rothaarigen. Nach den zehn Runden kamen noch Liegestütz hinzu. „Elender Sadist!“, keiffte Bryan und Spencer stimmte mit ein „Jeden Tag die selbe Prozedur!“ „Wenn es jeden Tag das Selbe ist, weiß ich nicht, warum ihr noch meckert? Oder soll ich mir ein noch schweißtreibenderes Training ausdenken?“, erwiederte Tala keck. „Ian, du wirst deinen Start weiter verbessern. Bryan und Spencer in Startposition für ein Trainingsmatch. Kai du gibst das Signal!“ Der Rotäugige ging ans Tableau zwischen die zwei Kontrahenten und rief: „Ok. Also. 3...2...1...LET IT R...“   „Aahhhhh!“   Vor Schreck ließ Bryan seinen Starter fallen. „Was war das?“ „Ich weiß es nicht Bryan“, entgegnete Spencer. „Schauen wir mal nach“, forerte Tala. Also gingen sie zum Ausgang der Halle. Kai ging voran, öffnete die Tür und erstarrte... Auf dem Boden lag eine Frau und über ihr hockte ein Mann. „Mieses Schwein! Was hast du ihr an...ge...Oh Scheiße!“ „Was ist da draußen los Kai? Lass mich mal gucken“, forderte der Rothaarige. „Da...da...“, stotterte der Jüngere. Tala packte ihn,drückte ihn zur Seite und erblickte... „Scheiße, was geht hier ab? Ist das hier versteckte Kamera oder was? Er hat sie doch nicht wirklich totgebissen....das kann nicht sein“ „Ruf die Polizei Spencer!“, sagte Bryan. „Wahrscheinlich ist das so ein Junkie. Darüber hatten sie es letztens im Fernsehen. Irgendeine Teufelsdroge, die Menschen zu Kannibalen macht“ „Noch nie gehört Bryan“, erwiederte Kai. Ian stand leichenblass daneben.   Währendessen labte der Mann sich weiter an seinem Opfer. „Kommt! Wir gehen rein. Nicht das er uns gleich noch anfällt“, befahl ihr Kapitän. „Sag mal machen die Frühstückspause?“, schimpfte Spencer und starrte grimmig auf sein Handy. „Da geht keiner ran. Was machen wir denn jetzt?“ „Wir solllten ihn überwältigen und festbinden. Nicht das er anderen noch gefährlich wird.“ „Schöne Idee Kai, aber du wirst sie am ehesten nicht umsetzten können mit deinem Fliegengewicht!“ „Was ist dein Problem Antenne?!“ „Tala, Kai! Nun hört auf zu streiten!“, brüllte Spencer. „Wir müssen was unternehmen. Ich schnapp mir den Typen und ihr gebt mir Rückendeckung, okay? Hab keine Lust mir was einzufangen“ „Okay, Spenc!“, erklang es im Chor.   Langsam öffnete der Blonde die Tür und linste nach draußen. „Er ist weg. Verdammt“ Spencer betrat die Seitengasse und ging zum Opfer hin. Eine junge Frau. Vielleicht 25 Jahre alt. Lange braune Haare. Ihr Gesicht war unversehrt. Allerdings blutbespritzt. Dieser Kerl hatte ihr in den Hals gebissen und sie scheint an dem Blutverlust verstorben zu sein. Spencer ging näher zu ihr hin und kniete sich zu ihr runter. Die junge Frau hatte wunderschöne, große, blaue Augen, die jetzt jedoch leblos waren. Der Blonde schloss sie und lies seine Hand kurz verweilen. „Ruhe in Frieden“ „Ruhe in Frieden“, erklang es leise hinter seinem Rücken.   „Hilfe! So helft mir doch!“, hallte es von der Hauptstraße aus. „Oh nein. Er hat noch jemanden!“, schrie Spencer und rannte aus der Gasse.Als er die Hauptstraße erreichte, stockte sein Atem. Man konnte es nur mit einem Wort beschreiben und das war Chaos. Überall rannten Menschen herum. Einige blutüberströmt und stöhnend. „Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht“, kam es nervös von Bryan. „Gehen wir zurück nach Hause Leute. Das ist mir nicht geheuer“, sagte Tala ruhig. Sie gingen zügig die Straßen entlang bis zum Roten Platz zurück. Was sie dort vorfanden, machte sie sprachlos. Menschen jagten Menschen. Verbissen sich in sie und rissen sie zu Boden. „Wir sollten uns beeilen. Es scheint nirgends sicher zu sein“, sagte Kai mit zitternder Stimme. „Okay. Auf drei rennen wir gemeinsam rüber“, befahl der Rothaarige. „1...2...3...los! Kommt, kommt,kommt!“ Sie sprinteten los. Tala voran. Bryan und Kai ihm dicht auf den Fersen. Dahinter Ian und ihm folgte Spencer. Plötzlich ertönten Schüsse und die Gruppe ließ sich zu Boden fallen. „Scheiße Tala. Was machen wir jetzt?“, fragte Bryan mit den Händen über den Kopf gelegt. „Wir müssen weiter“, sagte der Rothaarige leise mit dem Blick auf einen Typen mit blutverschmiertem Mund gerichtet, der auf sie zu lief.“WEITER!“   So rannten sie weiter über den Platz. „Wir haben es gleich geschafft!“, schrie ihr Kapitän. Genau in jenen Augenblick kam ein junger Mann von der Seite angerannt. Röchelnd und riss Ian zu Boden. „Ahhh! Helft mir! Nehmt ihn weg!“, doch genau in diesen Moment biss er zu. Er erwischte Ians Arm und verbiss sich in jenen. Spencer eilte ihm sofort zu Hilfe. Mit Anlauf trat er dem über Ian knienden Mann gegen die Schulter. Das hatte zur Folge, dass er zur Seite flog und den Kleinsten der Gruppe freigab. „Der Dreckssack hat mich gebissen! Was stimmt hier denn nicht?“, fragte Ian verzweifelt mit Tränen in den Augen.   Kai stand an Ort und Stelle. Wie in Zeitlupe blickte er sich um. Tala und Bryan versuchten Ians Arm provisorisch zu verbinden. Spencer blickte sich panisch um, ob noch jemand sie angriff. Der Blauhaarige drehte sich um und konnte das Ausmaß auf dem Roten Platz gar nicht fassen. Überall lagen Menschen oder rannten vor diesen Bestien weg. Eine Mutter kniete heulend am Boden. Ihr totes Kind im Arm wiegend. Ihn überzog eine Gänsehaut. „Los Kai! Komm weiter!“ Jemand zog an seinem Arm. Er bekam schwer Luft, sein Atem wurde unregelmäßig, seine Sicht verschwamm.   „Nicht jetzt....“   Kapitel 2: Was ist hier los? ----------------------------   Samstag 30. April 10:15 Uhr   „Eilmeldung – An alle Zivilisten. Bleiben Sie in Ihren Häusern und Wohnungen, oder suchen Sie Schutz bei Bekannten und Familie. Bitte lassen Sie Ihre Türen und Fenster verschlossen. Warten Sie auf weitere Anweisungen im Radio oder TV – Eilmeldung – An alle Zivilisten...“   Langsam öffnete der Blauhaarige seine roten Augen.Geweckt vom laufendem Fernseher, fasste sich Kai an die Stirn. Er versuchte einzuordnen, wo er gerade war und was überhaupt geschehen ist. Die einzige Erinnerung, die er hatte war ein blutroter Platz und Menschen,die um Hilfe schrien. War das alles nur ein Traum gewesen? Auf jeden Fall lag er hier in ihrer WG auf dem Sofa, so viel stand schon mal fest. Plötzlich vernahm er Stimmen aus der gegenüberliegenden Küche.   „So. Ich glaube ich bin fertig, Ian.“ „Danke Bryan. Wo hast du das eigentlich gelernt?“ „Berufsgeheimnis“, kam es von dem Grauhaarigen. Man konnte sein Grinsen förmlich heraushören. „Nein. Scherz beiseite. Ist eine ziemlich lange Geschichte.“ „Ist ja auch egal. Ich bin froh, dass die Wunde desinfiziert und genäht ist. Auch wenn das ganze ohne Betäubung echt schmerzhaft war. Außerdem sah es echt schrecklich aus.“ „Noch schrecklicher war das Massaker auf den Straßen...“, erklang Talas nachdenkliche Stimme. „Wir können von Glück sagen, dass es nur bei dieser einen Wunde geblieben ist. Es hätte dich genauso treffen können, wie die junge Frau vor der Trainingshalle.“ Es blieb kurz still, bis Spencer das Wort ergriff. „Im Fernsehen läuft immer noch die selbe Meldung. Nichts Neues zu den Ereignissen.“ „Die verheimlich uns doch etwas. Die Schüsse auf dem Roten Platz. Ich konnte in dem ganzen Durcheinander zwar niemanden ausmachen, aber das klang nicht wie der Schuss einer Pistole von einem Polizisten, sondern nach schwerem Geschütz. Wenn das Militär schon ausgerückt ist, weiß die Regierung schon mehr, als sie zugeben wollen.“ „Tala, du und deine Verschwörungstheorien...Das Ganze hier erinnert mich an The Walking Dead!“ „The Walking was, Bryan?“ „The Walking DEAD. Man Tala, du lebst auch hinterm Mond!“ „Ich glotz halt nicht so viel in der ollen Flimmerkiste.“ „Das ist eine Serie über die Zombie-Apokalypse.“ „Sowas gibt es auch nur im Film oder deiner komischen Serie. Das hier ist die verdammte Wirklichkeit!“, sagte Tala gereizt. „Und was für eine realitätsnahe Erklärung hast du dafür, dass die Leute da draußen sich zum Fressen gern haben?!“, fragte Bryan provozierend. Darauf wusste wohl keiner eine Antwort, denn es blieb minutenlang ruhig. Irgendwann brach Spencer das Schweigen : „Ich geh mal nach Kai sehen.“ „Mach das Spencer. Der Kleine hat mir nen ganz schönen Schrecken eingejagt da draußen.“, meinte der Rothaarige in die Runde. Der Blauhaarige hörte wie Spencer aufstand und in seine Richtung kam. „Hey, bist du schon lange wach? Wir haben uns tierische Sorgen gemacht.“ „Gerade eben erst. Musste mich erstmal sortieren.“, antwortete Kai erschlagen. „Kein Wunder. Du hattest sowas wie ne Panikattacke oder so...und danach warst du erstmal nicht ansprechbar.“, klärte der Größere ihn auf. „Also doch kein Traum.“, sagte der Blauhaarige mehr zu sich selbst. „ Das mit der Panikattacke hätte ich euch vielleicht mal erzählen sollen. Das war nicht das erste Mal. Ich hab uns alle damit in Gefahr gebracht.“ „Ach Quatsch!, kam es vom Rothaarigen, der im Türrahmen stand. Kai hatte gar nicht mitbekommen, wie er sich ihnen genähert hat und war etwas erschrocken. „Keine Panik. Ich bin es nur. Muss ja gucken, ob es unserem Quälgeist gut geht.“ „Selber, Pumuckl!“ „Jetzt geht das wieder los!“, ging Spencer dazwischen. „Bedank dich bei Spenc. Er hat sich deiner sofort angenommen, als du umgekippt bist. Bryan und ich waren ja mit Ian beschäftigt.“, erzählte ihr Kapitän. „Wir sind ein Team und wenn wir alle zusammen halten, kann uns nichts und niemand etwas anhaben. Keine Situation wird zu schwierig oder nicht lösbar sein, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“ Diese Worte und noch dazu von ihrem eiskalten Teamchef, waren der Beweis dafür, wie gut sie alle in diesem einen Monat zusammen gewachsen sind. Früher hätte Tala wahrscheinlich über seine heutigen Worte spöttisch gelächelt, aber er meinte sie gerade verdammt ernst.   „Meine sehr verehrten Zuschauer. Willkommen zu einer Sondersendung, der heutigen Ereignisse. Es ist der 30. April und ich bin Dimitri Romanow.“ „Ian!Bryan! Kommt schnell her!“, rief der Blonde Hüne. „Nach jetzigem Erkenntnisstand können wir noch nicht genau sagen, was den Anstoß für diese dramatischen Ereignisse gegeben hat. Gerade in diesem Augenblick treffen sich Vertreter aus Politik, Militär, Forschung und Medizin, um den Hergang der Ereignisse zu rekonstruieren und Lösungen zu finden. Was wir bis jetzt wissen ist, dass Menschen auf den Straßen rumlaufen, die uns an Zombies erinnern, die man aus Literatur und Film kennt.“ „Seht ihr! Ich habs doch gesagt.“, flüsterte Bryan dazwischen. Ein Einstimmiges „Scchhh“ folgte seinen Worten. „Friedliche Zivilisten, die urplötzlichzu tödlichen Bestien werden und andere ohne Skrupel angreifen. Sie versuchen alles und jeden zu beißen und zu töten. Deswegen meine Damen und Herren, halten Sie sich an die Ausgangssperre und passen Sie auf Ihre Kinder auf. Bleiben Sie zu Hause bei Ihren Familien, bis das Militär und die Polizei, wieder Herr der lage sind. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir leider nicht sagen, wieviele Tote und Verletzte es gegeben hat und wieviele noch in Lebensgefahr....einen Moment wir bekommen gerade Nachricht...“, der Nachrichtensprecher wandte sich an jemanden zu seiner Rechten, der allerdings nicht im Bild warund bekam eine kleine Karte zum vorlesen überreicht. „Anscheinend wurden so eben weitere Verhaltensregeln beschlossen. An alle Bürgerinnen und Bürger. Verlassen Sie Ihr zu Hause für die nächsten 72 Stunden nicht. Dieses ist von äußerster Wichtigkeit, um weitere zivile Opfer zu vermeiden. Machen Sie sich keine Sorgen, selbst wenn Schüsse fallen sollten. Das Militär wird alles menschenmögliche tun, um die Lage zu stabilisieren und unter Kontrolle zu bringen. Sparen Sie mit dem Licht oder machen Sie alle Vorhänge und Rollläden zu. Nach Ablauf dieser Frist erhalten Sie weitere Informationen.“   Ihr Kapitän ging zornig zum Fenster. Sie waren hier im 3. Stock und hatten eine gute Sicht auf die Straße. Der Rothaarige guckte raus. Es war menschenleer mit Ausnahme dreier Gestalten, die humpelnd und ziellos durch die Gegend liefen. „Was haben sie nur getan...?“   Kapitel 3: Kissenschlacht und Mittagessen ----------------------------------------- „Was meinst du damit Tala?“ „Ich meine damit, was hier auf den Straßen abgeht, Bryan. Glaubst du, dass das hier einen natürlichen Ursprung hat, wie die Grippe?“ Dabei blieb sein Blick auf die Gestalten draußen gerichtet. Eine von ihnen schien etwas in einem Laden gehört zu haben, denn sie näherte sich einem Schaufenster und drückte mit beiden Händen gegen das Glas. Dadurch war alles blutverschmiert. Tala wendete seinen Blick angewiedert ab. Für heute hatte er genug Blut und Tod gesehen... „Vielleicht ist es eine Art Biowaffe“, fügte Spencer nachdenklich ein. Daraufhin fragte Ian:“ Aber wenn es so ist, von wem? Den Amis?“ „Wen interessiert, wer es war? Mich würde viel mehr interessieren, wie weit das Ganze schon reicht. Vielleicht ist nur Moskau betroffen...“ „Wenn das stimmen würde Tala, dann sollten wir zusehen, dass wir hier wegkommen“, meinte Kai. Der rothaarige Russe stand noch immer mit dem Rücken zum Fenster und schien plötzlich tief in Gedanken zu sein. „Ja und wenn es nicht so ist, wäre es besser hier zu warten, wie die Regierung es verlangt hat. Eine Chance 50 zu 50. Aber kann ich das Leben meiner Teammitglieder erneut aufs Spiel setzten. Ian hätte es fast erwischt, das war einfach zu knapp und es wird jetzt nicht besser sein. Was ist wenn das Militär einfach auf uns schießt, obwohl wir normal sind? Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn meinetwegen jemanden etwas passiert, vor allem nicht ihm...“   Die anderen Mitglieder hingen ihren eigenen Gedanken nach und warteten, dass Tala etwas sagte. Er war auch fernab vom Beybladen sowas wie ihr Anführer geworden, auf dessen Meinung sie vertrauten.   „Wir erden diese 72 Stunden abwarten. Ich will nicht riskieren, dass doch noch einer von uns umkommt...“, ließ Tala verlauten. Dabei glitt sein Blick zu Kai und verweilte kurz auf diesem. Der blauhaarige Jüngere bemerkte dies. „Guck mich nicht so an. Nur weil ich der Leckerste in der Runde bin..“, setzte Kai an, doch wurde er prompt unterbrochen. „Boah Hiwatari!“ „Das war echt schlecht“ „Der Leckerste nicht, aber der Frischeste, Kleiner!“ Daraufhin waren alle am Lachen. Sogar Tala hatte ein Schmunzeln auf den Lippen. Das tat gut nach diesem schrecklichen Morgen...   Samstag 30. April 14:00 Uhr   Die letzten Stunden waren alle Blitzkrieg Boys mit sich selbst beschäftigt. Jeder von ihnen versuchte auf seine Weise, die Gedanken und Eindrücke des heutigen Tages zu verarbeiten, obwohl dieser noch lange nicht vorbei war. Spencer hatte sich vor einiger Zeit in die Küche verzogen, um das Mittagessen vorzubereiten. Ja, der blonde Hühne hatte eine Schwäche für das Kochen und übernahm diese Aufgabe aus freien Stücken. Bei den anderen konnte man eh nicht mehr als Nudeln und Tiefkühlpizza erwarten, aber bei Spencer gab es jeden Tag ausgewogene Mahlzeiten. Bryan und Ian hatten sich in ihre Zimmer verzogen. Kai und Tala waren noch im Wohnzimmer. Den Fernseher hatten sie ausgeschaltet nach der gefühlten zehnmaligen Wiederholung. Zwischen den beiden ist kein weiteres Wort gefallen. Jeder schien mit sich selbst beschäftigt, als plötzlich etwas die Stille zerbrach... „Bad to the bone....bad to the bone“, erklang es aus Kais Hosentasche. Tala grinste bis über beide Ohren und guckte Kai mit hochgezogener Augenbraue an. „Dein Ernst?“ „Sei bloß still, Antenne!“, motzte Kai verlegen und nahm den Anruf entgegen. „Hiwatari!“ „Ja, wir sind in Ordnung.“ „Okay, machen wir.“ „Ihnen auch.“ Schon legte der blauhaarige Russe wieder auf und wurde fragend von Tala angesehen. „Das war Mr. Dickenson. Er wollte wissen. Ob wir in Ordnung und in Sicherheit sind. Und das wir dort bleiben sollen, wo wir jetzt sind.“, sagte Kai leise und starrte immer noch auf sein Handy. „Sonst noch irgendwas?“ „Nein, er klang ziemlich gehetzt.“, kam es leicht frustriert vom Jüngeren. Tala bemerkte dies und hakte nach. „Warum bist du jetzt gefrustet?“ „Ich hätte ihn noch soviel fragen sollen. Ob es bei ihnen auch so ist? Und so weiter...“, sagte Kai nachdenklich. „Ich bin doch sonst nicht auf den Mund gefallen, aber ich war einfach zu überrascht gewesen...“, dachte er bei sich. „Mach dir keinen Kopf. Jetzt kannst du es eh nicht mehr ändern. Außerdem haben wir noch Zeit genug, die wir hier absitzen müssen. Vielleicht meldet er sich von sich aus nochmal. Ansonsten ruf halt später nochmal zurück.“, meinte Tala. „Wahrscheinlich hast du recht...“ „Nicht wahrscheinlich. Sondern auf jeden Fall“, erwiederte der Rothaarige mit einem Grinsen auf den Lippen. „Du...“, sagte Kai bereit zum Angriff. „Ich...“, grinste Tala herausfordernd. Plötzlich sah der Rothaarige nichts mehr. „Er hat mich doch jetzt nicht wirklich mit einem Kissen abgeworfen...Na warte“ Und schon wurde das Wurfgeschoss zurückgeworfen und landete ebenfalls mitten im Gesicht des Kleineren, der anscheinend nicht mit einem Gegenschlag gerechnet hatte. Noch bevor er das Kissen vom Gewsicht nehmewn konnte, wurde er rücklings auf die Couch geworfen und mit einem weiteren Kissen traktiert...   Währendessen in der Küche. Spencer war soweit fertig und schaltete die Herdplatte aus. Schnell wurde der Tisch gedeckt und das Essen in einem riesigen Topf in der mitte des Tisches platziert. Der mexikanische Eintopf war noch heiß am blubbern. Er bestand aus angebratenem Speck und Hühnchenfleisch mit Kartoffelstücken, Kidneybohnen und Mais. Die Flüssigkeit aus Gemüsebrühe und Tomatenmark. Abgeschmeckt mit Gewürzen. „So, dann will ich die Bande mal holen...“   Sein erster Weg führte ins Wohnzimmer und dieser Anblick ließ ihn am Verstand seiner Mitbewohner zweifeln. Tala und Kai waren beide auf dem Dreiersofa und saßen sich gegenüber, wie zwei Katzen die aufeinander rumkloppen. Nur das sie statt Krallen Kissen hatten, die sie sich abwechselnd über den Kopf zogen. Spencer räusperte sich laut. Sofort schauten ihn ein blutrotes und ein eisblaues Augenpaar groß an. „Ich will euch ja nicht stören, bei was auch immer hier vor sich geht, aber das Essen ist fertig“, sagte der Blonde trocken und ging einfach. Im Flur konnte er sich das Lachen aber nicht mehr verkneifen, dabei hörte er noch das laute Keifen aus dem Wohnzimmer. „Du hast angefangen mit dem Quatsch!“ „Und du wolltest es ja nicht anders, Iwanov!“   Einige Minuten später waren alle in der Küche versammelt und begannen zu essen. Bryan schielte unbemerkt zu Kai und Tala. „Was zum Teufel ist denn mit denen passiert?“ Während er das dachte und die beiden weiter anstarrte, wanderte seine Augenbraue nach oben. Das blieb nicht unbemerkt von Spencer und dieser verschluckte sich fast an seinem Essen. Die beiden Russen sahen noch etwas mitgenommen aus von ihrer Schlacht auf dem Sofa. Zwar hatten sie anscheinend versucht ihre Haare wieder im Zaum zu kriegen, aber hier und da hatten sich noch ein paar Federn verirrt.   „Spencer, du hast dich mal wieder selbst übertroffen.“ „Danke Bryan. Kam noch irgendwas neues im Fernsehen?“, fragte der Blonde. „Nein. Die ganze Zeit nur Wiederholung von heute Morgen. Aber Mr. Dickenson hat angerufen. Er wollte wissen, ob bei uns alles okay ist und das wir hier bleiben sollen.“, antwortete Kai. „Ist es in Japan auch so?“ „Ich hab ihn nicht danach gefragt, Bryan. Er war sehr in Eile.“ Danach sagte keiner mehr etwas. Diese Ungewissheit trieb sie noch in den Wahnsinn. Nicht zu wissen, was eigentlich los war oder der Grund für all das. Noch wie es in Zukunft weitergehen sollte. Sie glaubten nicht daran, dass eine Ausgangssperre reichte und danach alles wie vorher werden würde. Es blieb ihnen trotzdem nichts anderes übrig, als zu warten und das war das Schlimmste. Nichts tun zu können...   „Hat es dir nicht geschmeckt, Ian?“, fragte Spencer verblüfft. Der kleinste von ihnen war normelerweise ein sehr guter Esser. Aber heute hatte er gerade mal einen halben Teller runterbekommen. „Mir ist nicht so gut. Ich glaube, es hat mich mehr mitgenommen als ich dachte.“ Alle Mitglieder schauten ihn an. Er sah blaß aus und saß wie ein Häufchen Elend auf seinem Stuhl. Die Schultern hängten runter und er starrte auf den Teller vor sich. „Wir sollten deinen Verband gleich nochmal wechseln. Dann schaue ich mir die Wunde nochmal in Ruhe an. Nicht das sich etwas entzündet hat. Danach kannst du dich ja aufs Ohr hauen. Wir sind alle ziemlich durch.“, sagte Bryan. „Außer unsere beiden Turteltauben hier.“, versuchte Spencer die Stimmung wieder aufzulockern. „Ich sag dir, das nächste Training wird für dich dir Hölle, Spencer. Das verspreche ich dir.“, wütete Tala. Trotz dessen Ausbruch konnte der Blonde sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er hatte schon lange bemerkt, dass der Rothaarige eine kleine Schwäche für Kai hatte. Die Szene auf der Couch gerade hatte das nur mal wieder bestätigt. Der Einzige, der nichts davon zu merken schien, war der Jüngere selbst und Tala war zu feige diesen darauf anzusprechen. Er hatte wahrscheinlich Angst eine Abfuhr zu kassieren und damit sein Gesicht zu verlieren. Außerdem wäre ihr Team danach vermutlich um einen Spieler ärmer...Wenn man allerdings die Situation betrachtete in der sie sich befanden, sollte der Rothaarige nicht mehr all zu lange warten. Vielleicht könnte es irgendwann zu spät sein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)