Sweet Dream von Seulgi95 (zu süß um Wahr zu sein) ================================================================================ Kapitel 20: Extra Zucker 2 -------------------------- Ich sitze gerade in der Straßenbahn und schaue Gedankenverloren aus dem Fenster. Die Umgebung rauscht nur so an mir vorbei, außer natürlich wenn wir halten und der Sitzplatz neben mir jedes Mal von einer neuen fremden Person besetzt wird. Bis ich meine Haltestelle erreicht habe wird es noch etwas dauern, endlich habe ich mir wieder vorgenommen meine Eltern zu besuchen. Daher passen meine Gedanken auch ganz gut gerade. Mich beschäftigt im Moment meine Vergangenheit, wer kann es mir auch verübeln? Wer hat denn noch nicht voller Reue an seine Kindheit, die unbeschwerte und schöne Zeit gedacht? „Mama schau mal!“, brülle ich fröhlich und renne über die Wiese, vom Park, hinweg zu meiner Mama. Bei ihr angekommen halte ich ihr fröhlich eine Blume, die ich eben gepflückt habe, entgegen. „Die ist aber hübsch!“, seufzt meine Mama glücklich und nimmt mir die Blume ab. Während meine Mama die Blume bewundert, stehe ich einfach nur breit grinsend vor ihr und beobachte meine Mama. „Sie ist genauso hübsch wie du, würde Papa jetzt sagen.“, quassel ich fröhlich und schaue kurz zur Blume. Sie war meiner Mama wirklich ähnlich. Die Blütenblätter sind in dem gleichen Gelb gefärbt wie die Haare meiner Mama und die kleine Krone unten dran wo der Stiehl dran hängt hat das selbe Grün wie die Augen von ihr. Sie ist in meinen Augen die schönste Frau. „Da muss ich unseren kleinen Schatz recht geben. Sie ist wirklich so schön wie du.“, sagt plötzlich mein Papa und lässt sich neben meiner Mama auf dem Gras nieder. Mein Papa hingegen hat dunkle Haare, welche Dank eines DNA-Fehlers eigentlich Lila waren. Auch ich habe diesen Gen-Fehler geerbt, nur das die Haare bei mir durch das Blond meiner Mutter heller sind und so die Farbe Rosa angenommen haben. „Na Kleines, bist du wieder in deinen Träumen gefangen?“, fragt mich plötzlich mein Papa und holt mich aus meiner Gedankenwelt. Verlegen lächel ich ihn an und tippe mit meinem linken Fuß auf den Boden, mal wieder hat er mich erwischt. Meine Wangen färben sich leicht rot und ich schaue ihn weiterhin in die Augen. Er jedoch lacht nur und klopft auf seinen Schoss. „Komm her Süße, ich hab ein Eis für dich.“, sagt er zu mir grinsend als er fertig ist mit Lachen, in welches meine Mama ebenfalls fröhlich mit eingestimmt hatte. Nach seinen Worten zaubert er ein Eis hinter seinem Rücken hervor und ich fange an zu strahlen. Schnell gehe ich zu ihm, setze mich auf seinen Schoss, so schnell es geht nehme ich das Eis in meine kleinen Hände. Nicht gerade sanft werde ich aus meinen letzten schönen Erinnerungen geholt. Mein neuer Banknachbar scheint nicht einer von der schlauen und netten Sorte zu sein. Genervt drehe ich meinen Kopf zu ihm. Wie ich es mir gedacht hatte. Ein Schnösel. Ein Schnösel der mir den Rücken zugedreht und mit seinem Kumpel, der auf der anderen Seite des Ganges sitzt, redet und mir gleichzeitig mit seinem Schnöselarsch die Sporttasche ins Bein drückt. Warum sollte die Tasche auch auf dem Boden stehen? War ja immerhin eine Schnöselsporttasche, der nichts passieren durfte. Anscheinend scheint mich sein Kumpel bemerkt zu haben. Denn der zeigt plötzlich auf mich und ich meine zu hören, das ich heiß aussehe. Sofort dreht sich mein Banknachbar um und zwinkert mir zu, nachdem er mich ein paar Sekunden offen gemustert hat. Ich jedoch nehme nur die Laschen von seiner Tasche in die Hand, hebe sie hoch, schwenke sie etwas und lasse sie dann los, sodass sie auf den Boden fällt. Schade das es kein Bus ist der jetzt eine Vollbremsung hinlegen muss, dann wäre dieser Idiot nämlich seine Handtasche los. Ohne ihn weiter zu beachten drehe ich mich wieder zum Fenster und versinke wieder in meinem Gedanken. „Mama!!“, brülle ich verzweifelt und renne zu ihrem Bett. Ich verstehe nicht was los ist. Mein Papa hat mich plötzlich aus dem Kindergarten abgeholt und wir sind zu Mama ins Krankenhaus gefahren. Mit Tränen, die mir über die Wangen laufen, bleibe ich an ihrem Bett stehen. Wieso begrüßt mich meine Mama nicht? Warum öffnet sie nicht ihre Augen und lächelt mich an. Warum wacht Mama nicht auf. „Mama...“, verzweifelt stell ich mich auch meine Zehenspitzen und erreiche geradeso ihren Arm um sie an zu tippen. „Sakura....Schatz....hör auf..komm her!“, höre ich plötzlich meinen Papa sagen, sofort lasse ich von meiner Mama ab und drehe mich zu meinen Papa um. Der Arzt klopft meinen Papa auf die Schulter und geht. Langsam gehe ich auf meinen Papa zu, der kniet sich hin und als ich in Reichweite bin, nimmt er meinen Arm in seine Hand und zieht mich zu sich. Fest drückt er mich an seine Brust und ich kann hören wie er anfängt zu schluchzen. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Erst reagiert meine Mama nicht und dann zieht mein Papa mich zu sich und fängt an zu weinen. Was ist nur los? Ich und Mama, wir hatten doch noch so viel Spaß gehabt, immer wieder hatte ich mit meiner Mama neue Haare ausgesucht, da ihre plötzlich nicht mehr da waren und auch wenn sie dann immer im Krankenhaus lebte, ich hab doch trotzdem mit ihr gespielt. Was war passiert. „Papa, was ist mit Mama?“, frage ich ganz leise. Sanft drückt mich mein Papa von sich und lächelt mich leicht an. „Süße, sie ist jetzt im Himmel.....Dort wo Mama jetzt ist, geht es ihr besser.“, sagt Papa und streicht mir sanft über die Haare. „Sie pflückt jetzt bestimmt schon Blumen für dich, damit sie dich.....mit einem großen Strauß empfangen kann.“, immer wieder sackt seine Stimme ab. Vorsichtig wische ich meinen Papa die Tränen weg und lächle ihn tapfer an. Ich verstehe zwar nicht ganz was er meint, aber anscheinend hat meine Mama uns alleine gelassen. Wieder ist es dieser Kerl, der mich daran hindert an meine Vergangenheit zu denken. Genervt drehe ich meinen Kopf zu ihn und schaue ihn auch so an. Auch wenn meine Gedanken traurig sind, reiße ich mich zusammen, erst am Grab konnte ich mich gehen lassen. Der Kerl scheint nichts zu merken, oder es ist ihm völlig egal, denn er grinst mich nur breit an. „Süße, ich muss hier leider raus, aber du kannst dich gerne bei mir melden.“, damit beugt er sich zu mir und steckt mir einen Zettel ins Dekolleté. Wäre ich nicht zu geschockt von seiner Handlung hätte ich ihm eine geknallt. Doch bevor ich erwache und es wirklich tun kann ist er schon aus der Bahn verschwunden. Als ich meinen Kopf zum Fenster wende, schaue ich mich suchend um, als ich ihn dann in der Haltestelle sehe und er mich grinsend anschaut kann ich einfach nicht anders. Ich fasse mir langsam in mein Dekolleté, hole betont langsam den Zettel raus und zerreiße ihn. Geschockt schaut er mich an, doch noch bevor mehr passieren kann fährt die Bahn weiter. Es ist der dritte Todestag von meiner Mutter. Mein Vater hat mir auch erst vor kurzen erklärt was damals passiert ist. Man hatte erst wenige Monate vor ihrem Tod festgestellt, das sie Krebs hat, welchen genau weiß ich nicht, jedenfalls war es zu spät die Ärzte konnten sie damals nicht mehr retten. Ich komme gerade von der Schule heim, laufe den gewohnten Weg. Seit dem Tod meiner Mam hatte sich viel geändert. Nicht nur das ich und Papa umgezogen sind, nein ich musste in den drei Jahren auch Erwachsener werden. Ich musste meinem Vater helfen. Er litt immer mehr unter Depressionen. Er hatte bis heute nicht ihren Tod verkraftet. Ich biege gerade in die Straße zu unserem Wohnblock ein, in dem wir wohnen. Doch anstatt weiter zu gehen bleibe ich geschockt stehen. Ich hätte es ahnen müssen. Denn schon an den letzten zwei Todestagen meiner Mam, war mein Vater noch deprimierter als sonst. Und anscheinend hat er es heute nicht mehr ausgehalten. Mit einem Kloß im Hals nähere ich mich dem Krankenwagen und der Polizeistreife. Da ich ahne warum sie da stehen gehe ich direkt auf die Polizisten zu. „Mein Name ist Sakura Haruno.“, hatten sie mich anfangs noch verwirrt angeschaut, sahen sie mich nun geschockt an. Ohne weitere Worte geht der Ältere auf mich zu. Anscheinend hatte ich mit meiner Vermutung recht gehabt. Ich spüre wie sich die Tränen schon in meinen Augen sammeln. „Sakura, dein Papa ist leider verstorben...“, ohne das ich es verhindern kann kullern die ersten Tränen über meine Wange. „Wie...?“, krächzte ich, zu mehr bin ich nicht in der Lage. Kurz schauen sich die Polizisten an und bringen mich dazu mir auf die Unterlippe zu beißen. „Eine Überdosis an...Tabletten.“, ich kann nur nicken und das Schluchzen unterdrücken. „Er hat dir einen Abschiedsbrief hinterlassen.“, sagt plötzlich der Jüngere und hält mir den Brief im Umschlag hin. Wieder nicke ich nur und nehme ihn an mich. Ich weiß was darin steht. Und mein erster Gedanke ist tatsächlich ob ich auch jemals einer so bedingungslosen Liebe begegnen werde. Nein, ich bin meinem Vater nicht sauer, er war immer für mich da, aber er hat den Verlust seiner großen Liebe einfach nie verkraftet. Die Durchsage der nächsten Haltestelle reißt mich aus meinen Gedanken. Hier musste ich auch endlich die Bahn verlassen. Langsam erhebe ich mich aus meinen Stuhl und laufe so gut es geht gehe ich, während die Bahn fährt, zum Ausstieg. Als sie dann endlich stehen bleibt, drücke ich den Knopf und wenige Sekunden später öffnet sich die Tür und ich kann aussteigen. Kurz blicke ich nach rechts und nach links um mich zu orientieren, bis ich wieder weiß das, ich nach links muss um zum Friedhof zu kommen. Nach dem Tod von meinem Vater war ich zu jung im schon alleine leben zu dürfen. So wurde ich in eine Pflegefamilie gegeben. Doch es waren nicht meine Familie, bis zu meinen 17 Geburtstag blieb ich bei Ihnen, erst dann bin ich abgehauen. Mit dem Schulabschluss, mehr schlechte Noten, in der Tasche bin ich auf dem Weg nach Tokio. Wiese gerade Tokio? Hier hat alles angefangen. Hier wurde ich geboren und habe auch bis zum Tod meiner Mutter hier gelebt. Es ist also meine Stadt, die Stadt meiner Eltern. Und in dieser Stadt sind meine Eltern begraben. Nachdem ich im Hauptbahnhof angekommen bin, hole ich mir einen Stadtplan und habe nur noch ein Ziel, der Park von früher. Hätte ich gewusst, das ich in diesem Park Bob begegne und das dieser mein Leben ändern wird, wäre ich noch schneller dorthin gelaufen. Traurig gehe ich in die Knie und streiche abwesend über den Grabstein meiner Eltern „Mam, Dad ich bin es Sakura...“, murmel ich und fange an ihnen von den letzten Monaten zu erzählen. Das ist meine Vergangenheit und sie hat mich zu der gemacht, die ich jetzt bin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)