Die Naruto Shippuuden Filler-Killer von UrrSharrador (Crush the Infinite Tsukuyomi Arc!) ================================================================================ Road to Tenten I – Words in Red ------------------------------- Die Sonne ging in unwirklichem Glanz über Konoha auf, ein Lichterspiel in Facetten zwischen reinem Weiß und jenen, die im Farbspektrum am nächsten lagen. Und nur zwei Seelen wussten, dass eine Morgensonne nie so sanft und fröhlich, nie so strahlend war. Herrliche Tage begannen anders. Weniger falsch. In der Luft lag würzige Frische, die aus den nahen Wäldern wehte. Flora und Fauna regten sich, die Wachen am Tor gähnten in der Kühle. Es war kaum zu erkennen, dass das Dorf immer noch in Alarmbereitschaft war, nachdem erst jüngst ein Angriff verhindert worden war. Die Aufräumarbeiten waren abgeschlossen, doch Izumo und Kotetsu waren trotz ihrer Schläfrigkeit wachsam genug, verdächtige Personen ausfindig zu machen. Wobei nichts mehr geschehen würde. Es würde wenig Sinn machen. Zumindest jetzt noch nicht. Und so schlüpfte der Fehler an diesem perfekten Morgen, diese eine misstönende Note in der Ode der Vollkommenheit, in Form eines goldenen Glitzersturms über die Köpfe der Wachen hinweg ins Dorf, ohne von ihnen bemerkt zu werden.   Es war mal wieder Barbecue-Zeit. Die Shinobi-Generation, von denen die meisten jetzt Chunin waren, saß in geschlossener Gruppe um den Grilltisch im Yakiniku Q und plauderte und lachte. Es war schön, die Mittagszeit unter Freunden zu verbringen, auch wenn sie noch so verschieden waren. Das Fleisch brutzelte, ein köstlicher Duft hing in dem kleinen Raum, und alle langten ordentlich zu – mit Ausnahme von Hinata, die sich auf Diät gesetzt hatte oder einfach nur so tat, um sich aufzuspielen, und Chouji, der generell immer sehr wenig aß. „Und dann hab ich mein Kagemane no Jutsu angewendet – aber der Kerl war plötzlich nicht mehr da!“, erzählte Shikamaru gerade und lachte dümmlich. „Du solltest im Kampf echt strategischer vorgehen, Shikamaru“, schalt ihn Chouji. „Am Ende passiert dir mal was.“ „Wie heißt es doch so schön – das Glück ist immer auf der Seite der Idioten“, sagte Kiba und suchte sich dasselbe Stück Grillgut aus wie Hinata. Ihre Stäbchen stießen gleichzeitig in das saftige Fleisch, und das Prasseln, das darauf folgte, schien Hinatas tödlich blitzenden Blick zu begleiten. Hastig ließ Kiba von seiner Beute ab und sah wehmütig zu, wie sie es aß. „Wie war das noch mit deiner Diät?“ „Hast du mir was zu sagen, Kiba?“, fragte sie mit einer Süße in der Stimme, die jemanden vergiften konnte. Er schüttelte heftig den Kopf. „Entschuldigt mal.“ Zwölf Köpfe wandten sich zur Tür, die auf den Flur führte. Ein junger Mann hatte den Vorhang in die Höhe gehoben und grinste zu ihnen herein. Er wirkte ein wenig älter als die Freunde und war sehr groß und hager. Seine Haare standen in einem blutigen Rot schräg vom Kopf ab. Seine blauen Augen hatten etwas Schalkhaftes. „Ich hab zufällig eure Namen mitgehört. Ist zufällig auch eine gewisse Tenten bei euch?“, fragte er. Die Blicke der anderen wanderten weiter zu Tenten, die ihn verdutzt ansah. „Ja …?“, fragte sie. „Klasse!“ Der junge Mann trat ein und ließ den Vorhang wieder zufallen. Er trug ungewöhnliche Kleidung; ein helles Jackett und ein rotes Hemd mit Krawatte darunter. „Ich bin dein größter Fan!“ „W-wirklich?“, meinte Tenten verdattert. Wer war der Typ? Und was wollte er? „Klar. Du hast das Dorf vor nicht allzu langer Zeit vor Hanzo dem Salamander gerettet, richtig? Eine echte Heldentat – krieg ich ein Autogramm?“ „Äh, klar …“, murmelte sie, immer noch überrascht. „Ich hab nur gerade nichts zu schreiben dabei.“ „Kein Problem, hier.“ Er zog aus der Innenseite seines Anzugs eine hübsche, goldene Füllfeder mit aufwendigen Verzierungen und reichte sie Tenten mitsamt einem kleinen Zeichenblock. Zögerlich nahm Tenten beides entgegen. Sie hatte noch nie jemandem ein Autogramm gegeben. Die Füllfeder war schwer und wunderschön und sah ziemlich teuer aus. „Für wen darf ich es schreiben?“ „Ihihi, die Leute kriegen es nie hin, meinen Namen beim ersten Versuch richtig zu schreiben“, winkte er verschmitzt lächelnd an. „Schreib einfach: Ich bin Tenten, die Konohagakure vor Hanzo dem Salamander gerettet hat. Damit ich es dann irgendwann mal stolz meinen Kindern zeigen kann.“ „Okay“, murmelte sie, immer noch etwas überrumpelt, und begann zu schreiben. Die Feder zeichnete mit roter Tinte, was ein wenig unheimlich aussah. „Ein komisches Autogramm“, stellte Sakura fest. Der Fremde grinste sie an. „Ich bin ja auch nicht von hier. Andere Länder, andere Sitten.“ Tenten war fast fertig. Ich bin Tenten, die Konohagakure vor Ha… Als sie Hanzos Namen schreiben wollen, durchzuckte plötzlich ein stechender Schmerz ihr Handgelenk. Davon überrascht, stieß sie einen erstickten Schrei aus und ließ die Füllfeder fallen. Sie verspritzte rote Tintenkleckse auf dem Fußboden. „Tut mir leid“, murmelte sie und bückte sich danach. „Ts, ts“, machte Hinata. „Was tust du denn, du Tollpatsch?“ Tenten verkniff sich eine Antwort und setzte die Federspitze wieder an. Hanzo … Wieder ein Schmerzblitz, als würde etwas ihr Hand durchbohren. Sie zuckte zusammen und biss die Zähne aufeinander. Stur schrieb sie weiter, die Hand zitterte. Der nächste Schmerz kam prompt und war so heftig, dass sie aufkeuchte und die Feder wieder losließ. Sie rollte über das Papier und verzierte es mit roten Tupfern. „Hast du dir beim Training die Hand verletzt?“, erkundigte sich Lee besorgt. „Ich hätte eigentlich nichts bemerkt …“ Tenten war ratlos. „Zeig mal.“ Sasuke griff über den Tisch nach ihrer Hand und tat, als würde er sie begutachten, dabei strich er jedoch sanft mit den Fingern darüber. „Zu sehen ist nichts.“ Tenten entzog sich der Geste und wollte gerade wieder zu schreiben beginnen, als sie das verschmierte Blatt bemerkte. Sie seufzte. „Schon okay“, sagte der Fremde da, riss rasch das Blatt vom Block und zerknüllte es. „Die Füllfeder ist ziemlich ungewöhnlich, ich weiß. Wenn ich länger damit schreibe, tut mir auch immer die Hand weh. Schreib einfach: Ich bin Tenten. Das reicht mir.“ Tenten nickte und begann von Neuem. Sie lauerte auf den Schmerz, der diesmal jedoch nicht kam. „Fertig.“ Schließlich überreichte sie ihm Feder und Block. „Tausend Dank.“ In dem Moment wurden auf dem Flur Schritte laut. „Hat hier jemand einen großen Kerl mit roten Haaren gesehen?“, ertönte die ungehaltene Stimme des Restaurantbesitzers. Der junge Mann zuckte zusammen. „Oh, verdammt!“, stieß er aus und sah sich gehetzt um. „Hört mal, könnt ihr mir einen Gefallen tun?“ Er sah äußerst unglücklich aus und rang die Hände. „Ich bin heute erst im Dorf angekommen, mit einem Bärenhunger, und hab vergessen, dass ich kein Geld habe, um für das Barbecue zu bezahlen …“ „Wir kommen sicher nicht für dich auf“, sagte Hinata kühl. „Das müsst ihr auch gar nicht! Versteckt mich nur irgendwo! Bitte!“ „Ich finde … wir können ihm den Gefallen ruhig tun“, meinte Tenten. „Klar, er ist ja auch dein Fan“, brummte Kiba. „Übrigens hatte Menma genauso viel Anteil am Sieg über Hanzo wie Tenten. Wollte ich nur gesagt haben.“ Der Fremde warf einen raschen Blick zu dem blonden Ninja, der bislang noch geschwiegen hatte. Dann sah er wieder in die Runde: „Bitte! Ich vergess euch das nie, ich schwör‘s!“ „Also schön“, seufzte Sakura, während die Schritte draußen näherkamen. Der Besitzer ging offenbar alle Räume ab. „Warum nicht?“ „Sein Essen nicht zu bezahlen ist nicht richtig“, sagte Lee, der Anstandsmann, aber es war bereits beschlossen.   Eine halbe Minute später steckte der Eigentümer den Kopf am Vorhang vorbei. „Entschuldigt“, brummte er, „ist hier zufällig ein Kerl mit roten Haaren vorbeigekommen?“ „Nein, ist er nicht“, beteuerte Sakura mit Unschuldsmiene. Der Besitzer brummte übellaunig und verzog sich wieder in den Gang. Erleichtertes Aufatmen kam von dem Fremden, der sich zwischen Ino und Sasuke gesetzt hatte, dessen Jacke trug und seinen Kopf hinter einer Speisekarte und Shinos Sonnenbrille versteckte hatte. „Danke. Und genau genommen habt ihr nicht mal gelogen. Ich bin ja wirklich nicht hier vorbeigekommen. Ich bin hereingekommen und geblieben.“ Er teilte die Verkleidungsaccessoirs wieder an ihre jeweiligen Besitzer aus. „Ich musste meine Sonnenbrille abgeben“, brummte Shino. „Macht doch nichts. Ich bin sicher, deine Freunde wollten deine Augen schon immer mal in natura sehen“, sagte der Fremde mit strahlendem Lächeln. „Ich hab das Gefühl, dass du uns ziemlich gut kennst“, erhob Menma plötzlich die Stimme. Er klang ein wenig misstrauisch. „Aber nein, ich kenn so gut wie keinen von euch, ihihi“, lachte der Rotschopf und wandte sich dann zu Ino um, die links von ihm sah. „Wobei das eigentlich schade ist. Wir zum Beispiel könnten uns ruhig näher kennenlernen. Du musst Ino sein. Mich kannst du Battler nennen. Geschrieben wie Sento, aber Ba-to-ra gesprochen. Wenn du weißt, was ich meine. Übrigens, eine etwas weniger biedere Kleidung würde deiner Figur mehr schmeicheln.“ Inos Wangen wurden rot und sie wich vor ihm zurück, den Blick abgewandt. Hinata schlug auf den Tisch. „Sag mal, geht’s noch? Wir retten dir hier den Hals und du hast nichts Besseres zu tun, als Ino anzugraben?“ „Neidisch, weil er dich nicht zuerst bemerkt hat?“, grinste Kiba, zuckte aber unter ihrem vernichtenden Blick zusammen, der ihn daran erinnerte, dass sie sowieso nur von Menma bemerkt werden wollte. „Außerdem haben wir hier schon einen Playboy“, meinte Shino. Battlers Blick wanderte zu Sasuke, der seelenruhig sein Glas leertrank, und runzelte kurz nachdenklich die Stirn. Dann wandte er sich mit einem breiten Grinsen wieder an die anderen. „Tut mir leid, ich wollte nicht als Playboy rüberkommen. Ino ist eben genau mein Typ. Hast du heute Abend schon was vor? Wir treffen uns bei Ichirakus Ramen, ja?“ Inos Augen zuckten wieder in alle möglichen Richtungen. „Ähm …“ Mehr brachte sie nicht heraus. „Und wie willst du dort bezahlen, wenn du kein Geld hast?“, fragte Menma. „Bis dahin hab ich welches.“ Battler stand auf und winkte in die Runde. „Also dann, man sieht sich.“ Als er nach draußen ging, traf sein Blick den Menmas. Die beiden starrten einander regelrecht an, Menma misstrauisch, Battler nachdenklich. Dann war er draußen und der Moment, der zäh wie Honig verstrichen war, war vorbei.   Später an diesem Tag, als die Sonne als schimmernde Wunde im Westen unterging, war Shino allein nachhause unterwegs. Er hatte noch im Wald trainiert – mit seinen verhassten Käfern. Die Gassen, durch die er ging, waren wie ausgestorben im Abendlicht, das von den Häusern in dünne Scheiben geschnitten wurde und den Staub auf der Straße tanzen ließ. Irgendwo krächzte eine Krähe. Shino bog um eine Ecke, als er vor sich in den Schatten etwas glitzern sah. Erst dachte er, etwas spiegelte das goldene Licht, aber dann erkannte er, dass er sich irrte. Ein einzelner, leuchtend goldener Schmetterling flatterte auf ihn zu. „Ich hasse Insekten“, brummte Shino und holte seine Pumpe mit Insektenspray hervor. Manchmal war einfach Notwehr angesagt. „Sprayt man nicht normalerweise fremde, gefährlich aussehende Menschen ein? Mit Pfeffer, zum Beispiel?“, sagte jemand hinter ihm. Shino fuhr herum. Er hatte gar niemanden kommen gehört – hatten seine Ninjafähigkeiten versagt? Der Schmetterling brachte Unglück, eindeutig. „Du?“, murmelte er, stutzte dann aber. „Folgende Schlussfolgerung.“ Plötzlich schien das goldene Licht auszudünnen und von etwas überschattet zu werden – als nähme die Welt einen kalten Blaustich an. „Aburame Shino ist ein Insektenzähmer. Sein ganzer Clan ist darauf spezialisiert, mithilfe von Insekten zu kämpfen. Sie füttern sie mit ihrem Chakra und gehen auf diese Weise eine Symbiose mit ihnen ein. Das heißt, sie müssen sich auch um die Insekten kümmern. Shino allerdings hasst Insekten. Er beschäftigt sich vermutlich nur ungern mit ihnen, darum auch selten. Und er tötet Insekten lieber, als dass er sich von ihnen helfen lässt. Das bedeutet, dass er keine nützlichen Jutsus beherrscht. Er kann sich als Ninja nur schlecht verteidigen und würde in einer so harten Welt nicht überleben. Er kann darum auch kein Chunin sein.“ Etwas Blaues glitzerte auf, und ausgehend von dieser Person schossen blau glühende Keile wie Kunais auf Shino zu. Er spürte brennenden, ätzenden Schmerz, als sich die Keile überall in seinen Körper bohrten. Blut spritzte. Für einen Moment wankte er, aber er blieb mitten in der Gasse stehen. Mit zittrigen Fingern versuchte er, einen der Keile aus sich herauszuziehen. Seine Finger brannten dabei höllisch. „Ich bin aber … ein Chunin“, brachte er mühsam hervor. Die Person ging breit lächelnd auf ihn zu. Augen, rot wie glühendes Eisen – oder wie Sharingan – musterten ihn. Der kreuzförmige Anhänger am Reißverschluss seines violetten Jacketts baumelte bei jedem Schritt, den der Mann auf ihn zutrat. „Darf ich das dann als Logikfehler ansehen?“, fragte er grinsend. Etwas in Shino schien zu sterben. Er fühlte noch den Schmerz, er hatte noch seinen Überlebenswillen, aber irgendetwas … Waren es diese blauen Keile? Bestanden sie aus … Chakra … oder …? „Du hoffst wahrscheinlich, dass deine Freunde dich retten oder zumindest suchen kommen. Aber das hat wohl noch Zeit“, sagte eine weibliche Stimme hinter ihm, aber er war wie in der Luft festgepinnt, konnte sich nicht umdrehen. Vom Rand seines Gesichtsfelds kroch etwas Rotes und übertünchte das leuchtende Blau der Nadeln in seiner Brust – war das Blut, oder spielten ihm seine sterbenden Sinne einen Streich? „Aburame Shino ist nämlich derjenige unter den Konoha-nin, der von seinen Freunden am ehesten nicht bemerkt oder vergessen wird.“ Und etwas traf die letzte Hoffnung, die sich in seinem Kopf festgesetzt hatte, und er versank in einem Strudel aus Blau und Rot. Road to Tenten II – Concept Negation ------------------------------------ „Sie wird nicht kommen“, sagte jemand und Battler drehte sich um. Er saß auf einem der Hocker vor dem Tresen von Ichirakus Ramen und wartete. Menma kam gerade herein und setzte sich neben ihn. „Ah, Naru… ich meine, Menma.“ „Einmal das Übliche, bitte“, bestellte Menma bei dem alten Teuchi. „Ramen mit Naruto?“, fragte Battler. „Mit Menma.“ „Klar.“ Battler grinste. „Man muss ja zu seinem Namen stehen, was?“ „Du kannst auch schon mal bestellen. Ino wird nicht kommen“, wiederholte Menma ruhig. „Sie ist nicht der Typ dazu, einfach so zu einem spontanen Date mit jemandem zu gehen, den sie eigentlich nicht kennt.“ „Jammerschade“, seufzte Battler. „Ich nehme dasselbe wie er“, sagte er zu Teuchi. „Was willst du eigentlich hier in Konoha?“, fragte Menma, während sie warteten. „Hm, das ist kompliziert …“, meinte Battler ausweichend. „Sagen wir, ich muss hier etwas in Ordnung bringen.“ „Und was?“ „Wie erklär ich das am besten?“ Sie bekamen ihr Essen und Battler konnte sich mit der Antwort Zeit lassen. „Ich kenne hier jemanden, unter anderen. Das heißt, kannte. Er stammt aus Konoha, aber er ist tot.“ „Und du willst die Umstände seines Todes klären?“, fragte Menma. „Nein, die kenne ich längst.“ Battler grinste. „Mir geht’s darum, sie zu beweisen.“ Eine Weile schlürften sie schweigend. „Du bist ein seltsamer Typ“, meinte Menma dann. „Du entsprichst auch nicht meinen Vorstellungen.“ Menma ging nicht darauf ein. „Du sagst, dein Bekannter war von hier. Wie hieß er?“ Battler schien zu überlegen, ob er noch mehr erzählen sollte. „Neji.“ „Neji lebt. Er war bei uns beim Barbecue.“ „Dann meine ich wohl einen anderen Neji“, grinste Battler. „Du kennst dich ein wenig hier im Dorf aus und dann doch wieder nicht. Ich kann dich irgendwie nicht einschätzen“, sagte Menma frei heraus. „Du hast nur unsere Stimmen und ein paar Namen gehört und gleich geschlussfolgert, dass Tenten bei uns ist. Und du wusstest von ihrer Heldentat, obwohl die noch gar nicht lange her ist und du angeblich erst heute in Konoha angekommen bist.“ „Ich kenne eben meine Leute hier, die mir den neuesten Dorfklatsch erzählen.“ Battler streckte sich und stand auf, obwohl er erst die Hälfte seiner Schüssel leergegessen hatte. „Ich bin satt. Das Fleisch von heute Mittag hält lange an. Wenn Ino tatsächlich nicht mehr auftaucht …“ Ihm schien etwas einzufallen. „Sag mal, beherrschst du zufällig das sogenannte Sexy no Jutsu?“ Menma ließ eine Augenbraue hochwandern. „Was soll das sein?“ „Echt jetzt? Du weißt es nicht? Du würdest dich damit in eine vollbusige, blonde Schönheit verwandeln!“ „Du hast einen kruden Geschmack für Humor“, stellte Menma fest. Battler zuckte mit den Schultern. „Naja, einen Versuch war’s wert. Man sieht sich.“ Menma sah ihm nach, ehe ihm einfiel, dass Battler auch hier nicht bezahlt hatte. Seufzend widmete er sich seinem Ramen. Dann würde er wohl selbst berappen müssen.   Am nächsten Morgen waren Lee und Gai, Konohas Modeexperten, gerade mit ihren frisch gezupften Augenbrauen auf der Straße unterwegs, als sie Battler trafen, der ziellos durch das Dorf schlenderte. „Battler-kun!“ Lee winkte ihm zu. „Guten Morgen. Das muss Gai-sensei sein.“ „Erraten!“ „Hm, interessanter Kleidungsstil, mein Junge“, meinte Gai und musterte Battlers Jackett und die dazupassende Hose. „Und deine Frisur – auch sehr stylisch, aber sie wirkt aufwändig.“ „Ihihi, geht so. Was habt ihr beiden denn vor?“ Er erfuhr, dass Lee und Gai von Tsunade in ihr Büro bestellt worden waren, und begleitete sie ein Stück. Vor dem Hokage-Gebäude meinte Lee dann, dass er vielleicht nicht zu ihr gelassen werden würde, doch er winkte ab. „Ist nicht so wichtig. Man sieht sich.“ Als die beiden hineingingen, kam soeben Neji aus dem runden Gebäude, und Battler beschloss, nun ein Stück mit ihm zu gehen und ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Er erfuhr, dass Tsunade Neji auf eine Solomission schicken wollte, und zwar morgen. „So bald schon?“, fragte er. „Ich dachte, wir könnten noch länger miteinander abhängen.“ Neji zuckte mit den Schultern. „Es ist ja nur für ein paar Tage. Ich soll Geleitschutz für ein paar Zimmerleute sein. Bis zu den heißen Quellen in den Bergen, wo sie etwas reparieren sollen.“ Plötzlich schien Dampf aus seinen Nasenlöchern zu kommen. „Heiße Quellen. Der Traum eines jeden Hyuugas.“ Battler hob eine Augenbraue. „Ach ja, deine Byakugan. Müssen praktisch sein. Aber kannst du damit nicht auch Leute einfach so bespannen? Muss es eine heiße Quelle sein?“ „Du verstehst das nicht“, sagte Neji entrüstet. „Der Dampf, die Hitze, die gerötete Haut – diesen Flair bekommt man eben nur bei heißen Quellen!“ „Ihihi, du klingst wie ein Experte. Solche Augen hätte ich auch gern.“ „Hört, hört.“ Sie zuckten zusammen. Hinter ihnen stand Hinata, die Hände in die Hüften gestemmt, und sah sie missbilligend an. „Gleich und gleich gesellt sich wohl gern. Frauen beim Baden bespannen, was? Ihr Perverslinge!“ „Hi-Hinata-sama, du hast das alles missverstanden!“ Neji wedelte mit den Armen. Hinata legte die Stirn in Falten, und Adern um ihre Augen traten hervor. „Und was ist da bitte zu missverstehen? Glaubst du, ich hätte vergessen, was du letztes Mal im öffentlichen Bad versucht hast?“ „Was denn?“, fragte Battler scheinheilig. „Er hatte keine Scham, durch die Wände zu uns herüberzusehen! Er hat seine eigene Kusine bespannt!“ „Ist doch halb so wild“, winkte Battler ab. „Würde ich auch machen.“ „Was?“ Bisher hatte sie noch Neji fixiert, nun schnellte ihr Kopf herum wie der einer Kobra. „Ist doch alles nur ein Spielchen. Eine etwas ungewöhnliche Art, Hallo zu sagen.“ „Du“, zischte Hinata. „Du bist mir gleich merkwürdig vorgekommen, als du zu uns ins Barbecue gekommen bist. Du bist um nichts besser als Neji!“ „Nicht nur das.“ Menma kam die Straße entlang – nein, er kam direkt auf die drei zu, flankiert von Sasuke und Sakura. „Ich habe Izumo und Kotetsu nach dir befragt. Du hast gesagt, du wärst gestern nach Konoha gekommen, Battler-kun. Sie schwören aber, dich nicht gesehen zu haben. Also – wie genau bist du hereingekommen?“ Battler seufzte und fuhr sich durch sein rotes Haar. „Diese Version von dir ist echt zu schlau. Bin ich denn wirklich so verdächtig?“ Eine finstere Präsenz hinter ihm machte ihm Hinatas streitlustige Stimmung klar. „Beantworte Menmas Frage“, sagte sie. „Du willst hier etwas in Ordnung bringen, hast du gesagt. Vielleicht ist es besser, wenn du mit der Sprache rausrückst“, sagte Menma. Battlers Mienenspiel ändert sich. „Was ich in Ordnung bringen will? Verschiedenes. Zum Beispiel deinen Namen. Ich finde ihn furchtbar.“ Hinatas blau glühender, chakrabegleiteter Schlag kam so schnell, dass man ihn kaum sah. Dennoch war Battler schneller. Er verschwand beinahe, als durchschlüge sie eine Fata Morgana, und schnellte auf das Dach des nächsten Gebäudes. „Mist“, fluchte Hinata. „Nicht übel“, stellte Sasuke fest. „Was macht ihr denn da?“, rief eine entsetzte Stimme. Lee kam die Straße vom Hokage-Gebäude heruntergelaufen. „Der Kerl ist einfach suspekt“, zischte Hinata. „Und er hat meinen Menma beleidigt!“ „Trotzdem kannst du ihn nicht einfach angreifen! Das passt nicht zum Stil eines Shinobi aus Konohagakure!“ Lee baute sich vor Hinata auf. „Danke für deine Fürsprache, Lee“, sagte Battler vom Dach aus. „Aber ich habe wohl lange genug rumgeblödelt. Schade, dass ich doch kein Date mit Ino-chan bekommen habe, aber wahrscheinlich ist es besser so. Sonst wäre am Ende ein gewisser Jemand eifersüchtig geworden, ihihi.“ Nachdem er das gesagt hatte, änderte sich sein schalkhaftes Lächeln und nahm eine grausame Note an. „Fangen wir also an.“ Ein Sturm aus goldenen Blütenblättern brach so plötzlich aus ihm hervor, dass die Shinobi zusammenzuckten. Erst im zweiten Moment erkannte man, dass es sich um wunderhübsche, golden glühende Schmetterlinge handelten, die ihn wie einen Wirbelsturm umgaben. Seltsames Dämmerlicht schien plötzlich im Dorf zu herrschen, und auch Battler selbst hatte sich verändert: Sein weiß-beiges Jackett und die Hose hatten ein tiefes Violett angenommen, sein einst rotes Hemd und die schwarze Krawatte schienen die Farben getauscht zu haben. Mit einem überheblichen Gesichtsausdruck sah er auf sie herab, umgeben von den schillernden Glitzerdingern. „Passt auf!“, rief Sakura. „Diese Schmetterlinge – das ist sicher ein Genjutsu.“ „Ein Genjutsu“, kommentierte Battler grinsend. „Wenn du wüsstest, wie recht du hast. Nun, meine Freunde.“ Er breitete die Arme aus. Andere Leute aus dem Dorf, die in der Nähe waren, blickten auf und musterten unwohl, was sich auf jenem Hausdach und davor abspielte. „Es war wirklich nett mit euch. Ihr seid alle sehr sympathisch und eine gute Unterhaltung, aber irgendwann muss damit Schluss sein.“ Sein Blick traf Sasuke, der seine Sharingan aktiviert hatte und eben die Hände hob, um Fingerzeichen zu weben. „Mit dir fange ich an. Du bist immerhin eine Schlüsselfigur in dem Ganzen!“ Von Battler ausgehend schien ein blauer Hauch durch die Gassen zu wehen, als würde die Welt plötzlich einen Blauton annehmen. Und als er sprach, schien jedem seiner Sätze eine pulsierende Energie zu folgen, die sich in seiner Hand sammelte. „Der Uchiha Sasuke, den wir hier sehen, ist hier im Dorf geblieben, obwohl sein Bruder seinen Clan ausgerottet hat. Er ist ein notorischer Frauenheld und nicht von Rachegedanken besessen. Sein Rachedurst ist aber zum größten Teil dafür verantwortlich, dass er ein großartiger Ninja werden könnte. Da er nicht nach Macht strebt, um seine Familie zu rächen, kann er wohl kam die nötige Kraft aufbringen, um seine Sharingan so weit zu entwickeln, wie ich sie hier sehe, noch könnte er so die Chunin-Prüfung bestehen oder überhaupt dafür nominiert werden! Es ist daher unmöglich, dass Sasuke Teil dieser Ninja-Clique ist, denn mit einer derartigen Einstellung fehlt ihm einfach Können und Stärke!“ Das blaue Licht bildete eine Art Keil in Battlers Hand, den er blitzschnell nach Sasuke schleuderte, der irgendwann offenbar aufgehört hatte, Siegel zu weben. Mit seinen Sharingan müsste er eigentlich mühelos ausweichen können – doch er tat es nicht. Der Keil bohrte sich in seine Brust und warf ihn um. Sasuke stieß ein ersticktes Ächzen aus, dann wurden seine Augen leer. Keine Spur mehr von den Sharingan. Lee und Hinata keuchten erschrocken auf, Menma knurrte etwas. „Was hast du getan?“, schrie Sakura und stürzte zu ihrem gefallenen Kameraden. Sie fühlte keinen Puls, also begann sie, Chakra in Sasukes Körper zu leiten und ihn wiederzubeleben. „Was ist da los?“ Kiba kam die Straße entlanggelaufen, gefolgt – oder eher, verfolgt – von Akamaru. Sakura merkte, dass ihre Behandlung nicht anschlug, und versuchte den Keil aus Sasukes Brust zu ziehen, aber er steckte fest. „Was immer das für ein Jutsu war, lös es sofort auf!“, rief sie und sprang kraftvoll in die Höhe. „Shannarooo!“ Ihre bloße Faust zertrümmerte das Hausdach, als Battler in einem Salto davonsprang und elegant wieder auf dem Boden landete. Sofort war Hinata hinter ihm. Battler öffnete den Mund zu einem Fluch, da erwischte ihre glühende Hand auch schon seine Brust. Blitzschnell stieß sie seine Finger gegen seine Arme und Beine, dann schleuderte sie ihn regelrecht fort. Battler schlitterte über den trockenen Boden und rappelte sich schließlich wieder auf. „Ich habe deine Chakra-Punkte blockiert“, sagte Hinata bitterböse. „Also gib lieber gleich auf.“ „Leider“, grinste er teuflisch, „arbeite ich nicht mit Chakra.“ „Hört auf, bitte!“ Lee ging abermals dazwischen. „Battler-kun, ich weiß nicht, was das soll, aber es geht entschieden zu weit!“ Battler lachte nur, den Blick gesenkt. „Du bist echt eine gute Seele, Rock Lee. Der Taijutsu-Spezialist von Konoha, ja?“ Und als Lee sich eben zu ihm umdrehen wollte, verpasste er ihm einen heftigen Schlag mit der Faust, der Lee quer über die Straße und in eine Häuserfront krachen ließ. Eine Staubwolke wallte auf, Verputz splitterte. Battler lachte. „Sinnlos, es ist alles sinnlos!“ „Na warte!“ Neji stürzte heran und wollte auf ihn einschlagen. Diesmal war Battler vorbereitet und wich jedem Hieb geschickt aus, sprang noch einmal in die Luft und ging auf Abstand. „Gatsuuga!“ Zwei wirbelnde, scharfe Kreisel bohrten sich durch die Luft auf Battler zu, als Kiba und Akamaru angriffen. Battler schenkte ihnen nur ein abfälliges Lächeln und hob die Hand. Die beiden Reißzähne prallten gegen etwas wie einen blauen Schild und wurden rückwärts geschleudert. Gleichzeitig schoss Lee aus der Staubwolke. „Konoha senpuu!“ Sein Bein fuhr mit brachialer Wucht auf Battler hernieder – der einfach den anderen Arm ausstreckte und Lees Fuß packte, als wäre er in Zeitlupe auf ihn zugekrochen. Seine Finger knisterten blau. „Für euch beide hab ich auch was Hübsches“, erklärte Battler höhnisch. „Kiba ist vom Inuzuka-Clan und sollte als solches einen Hund seinen Partner nennen. Dieser Kiba hier kann Akamaru nicht riechen und somit unmöglich mit ihm zusammenarbeiten. Somit ist er weder ein Ninja, der in der harten Shinobi-Welt überleben könnte, noch kann er eine Attacke wie gerade eben ausführen! Und für diese Version von Rock Lee gilt dasselbe! Lee ist das Mode-Idol von Konohagakure, kümmert sich also mehr um sein Aussehen als um sein Training. Meine Theorie ist, dass er es nicht leiden kann, abgerissen auszusehen, und auch nicht viel Zeit in Kampfübungen steckt. Er kann somit kein sonderlich starkes Taijutsu und versagt daher als Shinobi auf ganzer Linie! Hiermit verneine ich euer Konzept!“ Er schleuderte Lee von sich. Gleichzeitig erschienen in Kibas und Lees Brust dieselben blauen Stacheln wie in Sasukes. „Nein!“, rief Sakura. „Was zum Teufel ist das für ein Jutsu?“ „Sakura“, sagte Menma gezwungen ruhig. „Greif ihn nochmal an.“ Sie sah ihn unsicher an. „Aber …“ „Tu es. Neji und Hinata, ihr macht auch mit. Nehmt ihn zu dritt in die Zange.“ „Alles, was mein Menma sagt“, murmelte Hinata und warf sich als Erste wieder ins Gefecht. Abermals wich Battler haarscharf aus, doch diesmal hatte er es mit drei Gegnern auf einmal zu tun. Irgendwann streifte Neji seine Wange, daraufhin geriet seine Haltung aus der Balance. Hinatas flache Hand erwischte ihn und schleuderte ihn in die Höhe. Neji schoss ihm ein Hakke Kuushou hinterher, das ihn gegen eine noch heil gebliebene Hauswand schleuderte, und im nächsten Moment sprang Sakura hinterher und versenkte ihre Faust in Battlers Magengegend. Die Hausmauer zerbröckelte regelrecht hinter ihm. Ihr Schlag hatte mehr Schaden angerichtet als Lees Köper vorhin. Die drei Ninjas landeten wieder neben Menma. „Gut gemacht“, sagte er. „Ich dachte nicht, dass wir ihn erwischen können“, murmelte Sakura und warf wiederholt Blicke zu dem leblosen Sasuke. „Ich weiß nicht, was für ein Jutsu er benutzt, aber es scheint nicht bei jedem zu wirken“, erklärte Menma und ließ den Trümmerhaufen nicht aus den Augen. „Sasuke hat ihn eigentlich in ein Genjutsu gesperrt, aber irgendwie hat es nicht funktioniert. Und Lees und Kibas Angriffe hat er ganz einfach abgefangen. Als Sakura auf ihn zugesprungen ist, ist er aber ausgewichen, und gegen Hinatas Juuken musste er sich auch verteidigen. Gewisse Angriffe scheint er nicht neutralisieren zu können.“ „Er regt sich noch“, berichtete Neji plötzlich, seine Byakugan auf die Staubwolke gerichtet. „Ah, es ist sinnlos! Es ist einfach alles sinnlos!“, zeterte Battler und kam, sich die Schulter haltend, aus der Wolke gestapft. Sein Anzug war zerrissen, das Gesicht übel zerschunden und blutig. Erst jetzt fiel Menma auf, dass auch seine Augen blutrot geworden waren. Es war die Fratze eines Dämons, die er ihnen zeigte. „Es ist echt lange her, seit mich jemand hat bluten lassen“, krähte Battler. „Nicht übel! Aber Hunderte von Reisenden Hexen stehen hinter mir und haben mich ganz nebenbei mit übermenschlicher physischer Kraft ausgestattet.“ Er leckte sich sein Blut von den Lippen. „Und noch mehr wollen dieses Friede-Freude-Eierkuchen-Dorf nicht akzeptieren, das ihr hier habt!“ „Warum?“, rief Sakura. „Warum würde uns jemand den Frieden hier nicht gönnen? Was ist falsch daran?“ „Nichts. Und gleichzeitig alles.“ Er grinste „Es ist nicht so, dass man ihn euch nicht gönnt. Aber er ist eine Lüge – und ihr habt andernorts noch was zu tun!“ Er warf einen Blick auf die vier, die ihm noch die Stirn boten. „Schätze, fürs Erste reicht das. Ich werd mir mal die anderen einfachen Ziele vornehmen, bis wir zur nächsten Stufe kommen. Ich bin schon gespannt, welche Musik mir eure brechenden Knochen dann spielen werden!“ In boshaftem Gelächter verpuffte er in einer goldenen Schmetterlingswolke, die in alle Richtungen zerstob. „Verdammt, was war das?“, zischte Hinata. „Und was will er überhaupt von uns?“ „Sasuke!“, rief Sakura und schüttelte ihren Kameraden wieder an der Schulter. „Wir müssen Ruhe bewahren“, beschloss Menma. „Ehe wir nicht wissen, wie seine Fähigkeiten funktionieren, sollten wir vorsichtig sein. Hinata, Neji, Sakura, ihr bringt die drei zu Shizune. Sie muss eine Möglichkeit finden, sie zu retten. Sagt außerdem Tsunade Bescheid. Ich versuche unsere Freunde zu warnen – ich hab so das Gefühl, dass sie in Gefahr sind.“ Damit lief er los. Road to Tenten III – Ninja Massacre ----------------------------------- Battler stand auf einem Strommasten und hielt Ausschau. „Wie lange brauchst du noch für deinen Kreis?“, fragte er. „Nicht mehr lange. Hast du ihnen etwa schon die Schmetterlinge gezeigt?“ „Ich war sowieso fertig mit Spielen. Keine Sorge, das hier wird rechtzeitig vorbei sein.“ Er sah ein neues Opfer in den Straßen. „Und ich freu mich schon drauf, dass das hier bald wieder in Schutt und Asche liegt.“   „Hey, hey, lasst uns da reingehen!“, Shikamaru deutete aufgeregt auf einen neu geöffneten Stand, der mit Schokolade übergossene Früchte anbot. „Nein, danke“, sagte Chouji. „Ich bin noch satt vom Frühstück. Das nächste Mal, dass ich wieder Hunger habe, ist frühestens mittags.“ Ino, die neben ihnen her trottete, stieß ein schüchternes Lachen aus. „Ach, komm schon, da steht, wenn man drei nimmt, bekommt man das dritte zum halben Preis! Das kostet dann also insgesamt … äh …“ Shikamaru versuchte, die Finger zur Hilfe zu nehmen, doch es brachte nicht viel. „Guten Morgen!“, begrüßte sie eine Stimme. Sie drehten sich um und sahen Battler hinter sich stehen. Ino lief sofort rosa an, ihr Blick wich seinem aus und sie selbst einen Schritt zurück. „Battler-kun“, sagte Chouji. „Guten Morgen.“ Shikamaru winkte dümmlich. „Ino-chan, was war denn los gestern?“, fragte er grinsend. „Dein Ramen ist kalt geworden.“ „Ich … äh …“ Wieder wusste sie nicht, wohin mit ihrem Blick. „Naja, auch egal. Ich bin wegen etwas anderem hier. Irgendwie scheine ich keinen von euch mehr allein zu erwischen, aber was soll’s; ich stehe ein wenig unter Zeitdruck.“ Er hob eine Hand. „Oh schaut, ein Schmetterling! Wie schön!“, rief Shikamaru aus. „Nara Shikamaru, wie er hier vor mir steht, ist ein Dummkopf“, sagte Battler. Die Luft um ihn kühlte zu einem unbehaglichen, sterilen Blau ab, und in seiner Hand formte sich etwas wie ein blauer Stachel. „Ein solcher Dummkopf kann weder Chunin geworden sein noch die Akademie bestanden haben. Der Nara-Clan beherrscht Schattenbändiger-Jutsus, und diese werden vor allem für den strategischen Einsatz gebraucht. Ein Shinobi, der sie nicht mit strategischem Geschick nutzen kann, ist wertlos für den Clan und kann in dieser Welt nicht als Ninja existieren.“ Battler schleuderte den Stachel auf Shikamaru, so schnell, dass niemand reagieren konnte. Dieser verdrehte die Augen und fiel leblos hintenüber, ein blaues Glühen in der Brust. „Ich höre mir gern deine Gegentheorie an“, flötete Battler. „Shikamaru!“, rief Chouji und ging neben seinem Freund in die Knie. Ino kreischte entsetzt. „Es gibt zwei Arten von Charakteränderungen im Unendlichen Tsukuyomi“, sinnierte Battler und strich sich das Haar glatt. In seinen Augen funkelte etwas wie Wahnsinn. „Die einen betreffen den Charakter einer Person allein. Die schüchterne Hinata, die draufgängerisch wird. Ino, die plötzlich ein Mauerblümchen ist. Ein perverser Neji. Das sind alles Dinge, die nicht zwingend ihre Fähigkeiten beeinflussen. Die anderen Veränderungen wirken sich sehr wohl auch auf das Können des Einzelnen aus. Shino und Kiba, die ihre jeweiligen Partner-Tiere nicht mehr leiden können. Ein dummer Shikamaru. Ich bitte euch, wie hätten die jemals eine Chance gegen irgendwen?“ „Was hast du getan?“, schrie Chouji mit Tränen in den Augen. „Ich biege nur ein paar Dinge gerade“, sagte Battler und grinste wieder. „Und außerdem hab ich einen irren Spaß!“ „Battler!“ Menma war auf dem Dach eines Gebäudes erschienen. „Chouji, Ino, passt auf! Der Kerl ist gefährlich!“ „Naruto!“, sagte Battler mit weit ausgebreiteten Armen. „Du bist mir gefolgt. Wenn du mir dein Sexy no Jutsu zeigst, lasse ich dich für fünf Sekunden länger leben.“ „Du hast genug angerichtet“, knurrte Menma zornig. Um ihn herum flackerte die Form des Kyuubi auf. Er schwebte in die Höhe, bildete den Kopf des riesigen, feurigen, neunschwänzigen Fuchses. „Dann zeig mal, was du –“ Battler verstummte. Seine Glieder fielen plötzlich schlaff herab, sein Blick wurde leer. Ino hatte den Moment, in dem er abgelenkt war, genutzt, um ihr Gedankentransfer-Jutsu anzuwenden. „Gut gemacht, Ino“, sagte Chouji. „Lass ihn springen, damit Menma ihn erledigen kann!“ Battlers Körper zitterte im ersten Moment nur. Was immer Ino in seinen Gedanken sah, es musste sie zutiefst verstören. Schließlich stieß sie mit seiner Stimme einen schrillen Schrei aus und Battler Körper sprang mit aller Kraft. Er hatte eine wirklich beeindruckende physische Kraft, der Sprung reichte bis weit über den Hausdächern. Mitten in der Luft zog Ino sich aus seinem Geist zurück, und Battler fand sich Auge in Auge mit dem Kyuubi wieder. „Oh ver–“ Eine Bijuu-Bombe verließ den Rachen des Fuchses und fraß sich unaufhaltsam in Battlers Richtung. Im Fallen konnte er sich nicht verteidigen, geschweige denn ausweichen. Der schwarze Ball verschluckte ihn und explodierte, Schwärze wie Tinte flog in alle Richtungen davon, der Explosion folgte ein gewaltiger Donner. Der Hauptteil der Bijuu-Bombe sauste noch weiter und schlug irgendwo weit entfernt im Wald ein. Dann war es ruhig. Menma verwandelte sich grimmig zurück. Ein verbranntes Stück von Battlers violett verfärbtem Jackett segelte in den Schmutz der Straße. „Gut gemacht, Menma, Ino“, sagte Chouji. „Was machen wir wegen Shikamaru?“ Der blaue Stachel war nicht aus seiner Brust verschwunden. Halb hatte Menma das gehofft. „Er atmet nicht“, sagte Ino mit erstickter Stimme. „Wir bringen ihn zu Shizune. Sasuke, Lee und Kiba hat derselbe Angriff erwischt“, sagte Menma. Ein hämisches, gackerndes Lachen ertönte über ihnen. „Narreeeen! Euer Widerstand ist sinnlos!“ Ihre Köpfe ruckten in die Höhe. Es war eine Frauenstimme, die da gesprochen hatte. „Noch so eine seltsame Figur“, murmelte Chouji. Über ihnen schwebte eine Frau mit einem langen, aufwendig verzierten, ausladenden Kleid in Schwarz und Rot, durchwoben von goldenen Mustern. Ihr blondes Haar war zu einem Kranz geflochten, soweit sich erkennen ließ, und blaue Augen starrten auf die Shinobi herab. In der Hand hielt die Frau eine dünne, lange Pfeife. Langsam, wie ein Blatt nach einem Sturmwind, sank sie herab zu Boden. Um sie herum tanzten die Schmetterlinge, die Menma schon gesehen hatte. „Gehörst du zu ihm?“, fragte Chouji böse. „Ihm? Ich weiß nicht, wen du meinst“, griente die Frau. Ihre Mundwinkel waren in einem äußerst unfeinen Grinsen nach oben gezogen. „Wer bist du?“, fragte Menma. „Du bist nicht aus dem Dorf.“ „Ach ja, wie nachlässig von mir! Mir als Gast obliegt es schließlich, mich zuerst vorzustellen.“ Sie nahm einen Zug von der Pfeife und blies den Rauch in ihre Richtung. „Närrische Ninjas aus diesem illusionären Dorf, hört genau zu!“, rief sie dann und breitete theatralisch die Arme aus. „Vor euch seht ihr Beatrice die Goldene, die tausendjährige, Unendliche Hexe! Wer wäre besser geeignet, das Unendliche Tsukuyomi zu durchbrechen?“ Sie stimmte ein lautes Gelächter an, als lache sie über einen Scherz, den nur sie verstand. „Und ihr habt in eurem Übermut den Mann an meiner Seite umgebracht, so etwas kann ich nicht dulden! Komm!“, rief sie herrisch und stieß ihre Pfeife in Richtung des Anzugsfetzens, der alles war, was von Battler übrig war. „Komm und versuch dich zu erinnern! Welche Form hattest du einst? Ich bin mir sicher, sie war groß und stattlich – und zugegeben mit einer lächerlichen Frisur! Komm, erinnere dich!“ Aus der Pfeife wehte goldener Rauch, und das Unfassbare geschah. Der Fetzen von Battlers Jackett erhob sich in die Luft, und plötzlich erschienen winzige Punkte dort in der Nähe, verwuchsen miteinander, als setze sich etwas zusammen, das gründlich zerstört worden war. Immer schneller ging der Prozess vonstatten, und ehe die Ninjas sich versahen, kniete dort wieder Battler, ohne einen Kratzer. Er kauerte vornübergebeugt und hustete qualvoll. „Was ist los, Battleeer?“, krähte die Frau namens Beatrice. „Hat dich etwa ein kleines Füchslein gebissen? Sind das bereits die Grenzen deiner Blauen Wahrheit? Wie schade, dass du nicht als Unendlicher Hexer hier bist. Aber die große Lady Aurora fand den Schwarzen Battler offenbar besser für diese Aufgabe.“ Würgend kämpfte sich Battler in die Höhe. „Lächerliche Frisur?“, wiederholte er. „Pass lieber auf, was du sagst!“ „Ich … ich glaube, ich träume“, stieß Chouji hervor. Seine Augen waren geweitet. „Menma, hast du ihn nicht …“ „Ich bin mir sicher, dass ich ihn erwischt habe“, murmelte er. „Passt auf. Wer immer die sind, mit ihnen ist nicht zu spaßen.“ „Menma!“ Neji, Hinata und Sakura kamen angelaufen. „Sieh an, die Brut versammelt sich“, kommentierte Beatrice. „Chouji! Ino! Was ist denn hier los? Ich hab Menmas Fuchsform gesehen!“ „Und hier naht die Figur, um die es letztendlich geht“, sagte Battler, als Tenten von der anderen Seite kam. „Beatrice, ist der Beschwörungskreis endlich soweit?“ „In den nächsten Minuten stellt er sich selbst fertig“, erklärte sie. Er knackte mit den Knöcheln. „Dann lass uns bis dahin noch ein wenig Spaß haben.“ „Hört alle zu!“, rief Chouji laut. „Greift zuerst diese Frau an! Battler war tot, aber sie hat ihn irgendwie wiederbelebt!“ „Kannst du vergessen“, zischte Hinata. „So ein Schwachsinn! Ich knöpf mir ihn vor!“ „Hinata-sama!“ Neji lief an ihrer Seite. Menma wollte etwas erwidern, aber seine Worte gingen in Sakuras Schlachtruf unter, die auf Beatrice zusprang. „Shannarooo!“ Als sie die selbsternannte Hexe berührte, zerstob sie in tausend goldene Schmetterlinge, die sich höher am Himmel wieder in ihre Gestalt zusammensetzten. „Na so was. Eure Manieren lassen zu wünschen übrig“, sagte sie süffisant. Hinata versuchte einstweilen wieder Battler zu erwischen. Neji ging ihr zur Hand. Battler blockte ihre Schläge so gut es ging mit den Armen ab, aber er wurde bereits wieder zurückgedrängt. „Ich könnte da was Rotes gebrauchen, Beato!“, rief er. Er duckte sich gekonnt unter einem Schlag durch und verpasste Hinata einen Tritt in die Magengegend, der sie einige Meter zurückwarf. „Ich sehe schon“, erklärte Beatrice und breitete wieder die Arme aus. „Also dann: Komm! Versuch dich zu erinnern!“ Nejis Angriffe wurden immer rasender. Er drängte Battler gegen eine Hauswand, über ihm war ein breites Dach, er konnte nicht länger ausweichen. „Erinnere dich: Welche Form hattest du?“, sagte Beatrice laut. Neji bereitete alles für ein Hakke Kyusho vor. „Erinnere dich: Wie bist du gestorben?“ Battler grinste triumphierend. Neji erstarrte mitten in der Bewegung. „W-was …“, murmelte er. Blut lief über seinen Mundwinkel, obwohl er keine sichtbare Verletzung – doch. Sein Gewand färbte sich plötzlich an mehreren Stellen rot. „Ich bin sicher, es war ein spektakulärer, grauenhafter Tod“, krähte Beatrice von hoch oben. „Neji!“ Hinata und Tenten liefen beide auf ihn zu. Neji wankte. „Sag es, Beato“, verlangte Battler. Die Hexe grinste teuflisch. „Neji ist bereits gestorben. Er wurde beim Kampf gegen den Juubi tödlich verwundet! Hyuuga Neji ist tot!“ Als sie sprach, schien die Welt in blutiges Rot getaucht. In Battlers Hand erschien ein rot glühendes Schwert. „Zeit für deine Hinrichtung!“, verkündete er, und in einer raschen Bewegung durchschnitt er Neji von oben bis unten, als biete sein Körper keinerlei Widerstand. Neji brachte noch ein ersticktes Röcheln zustande, dann löste er sich in goldene Funken auf – und war im nächsten Moment verschwunden. Keine Leiche, selbst sein Blut war weg. „Neji!“, rief Tenten. „Das hast du nicht umsonst getan!“ Hinata versuchte nach Battler zu schlagen, aber da war er schon wieder fortgesprungen. Ein Schatten fiel auf die Kämpfenden. Menma hatte wieder die Gestalt des Kyuubi angenommen. „Das werdet ihr büßen!“, sagte er böse und funkelte Beatrice an. Eine Bijuu-Bombe rollte über sie hinweg und schlug irgendwo außerhalb des Dorfes ein, doch die Hexe hatte sich schon wieder aufgelöst und materialisierte sich am Boden neben Battler. Lässig zog sie an ihrer Pfeife. „Für dich habe ich auch eine unschöne Rote Wahrheit“, sagte sie. „Uzumaki Naruto wurde das Chakra des Neunschwänzigen, das er besaß, vollends von Uchiha Madara entzogen, als er gegen den Juubi kämpfte!“ Eine gigantische, rote Klinge erschien über dem Kyuubi, schwebend in der Luft. Battler lachte. „Und ich behaupte, ohne das Chakra des Neunschwänzigen kann er sich kaum in den Neunschwänzigen verwandeln! Und ein Jinchuuriki stirbt, wenn ihm das Bijuu entzogen wird! Also schließe ich daraus, dass du bereits tot bist!“ Ein blauer Stachel, lang und dick wie ein Fahnenmast, erschien über seine Hand, und er schleuderte ihn in die Brust des Kyuubi  wie einen Speer. Menma schrie gepeinigt auf. Dann fuhr die rote Klinge wie eine Guillotine herab. Orangerotes Chakra spritzte auf, dann verpuffte die Fuchsgestalt. Menma fiel zu Boden, krachte in ein Dach und blieb reglos liegen. „Gilt das überhaupt?“, fragte Battler Beatrice leise. „Immerhin hat er später von seinem Vater die zweite Hälfte des Kyuubi bekommen.“ Sie kicherte. „Du weißt doch, wie sehr ich Wortspiele liebe.“ „Stopp!“ Tenten baute sich vor ihnen auf, eine Schriftrolle voller Waffen halb entrollt. „Ich weiß nicht, was ihr hier wollt, aber ich lasse euch damit nicht davonkommen!“ Die beiden begannen zu lachen. „Tenten, wir tun das doch alles nur für dich“, erklärte Battler und hielt ihr freundschaftlich die Hand hin. „Damit du erkennst, was das für eine Realität ist, die dich umgibt!“ „Hier gehöre ich hin!“, rief Tenten erregt. „Ich habe euch nicht darum geben, irgendwas für mich zu tun! Ich …“ Sie verstummte. Sie hasste die beiden zutiefst für das, was sie taten, aber irgendetwas … Mit jedem Freund, den sie in diesem Kampf verlor … Da war etwas in ihrem Hinterkopf, das … Battler unterbrach ihren Gedanken, als er aufjaulte. In seiner Schulter steckten plötzlich zwei Shuriken. „Na sieh mal an“, knurrte er. „Sag bloß, du willst meine Blaue Wahrheit entkräften?“ Sasuke stand keuchend auf der Straße, die hierher führte. Er war wieder bei Bewusstsein, und er hatte eine Hand um den blauen Stachel in seiner Brust geschlossen, der nur noch sehr locker saß. „Ich hab euch was zu sagen“, brummte er. „Ich weiß jetzt, wie ich euch bekämpfen kann. Ich bin Uchiha Sasuke, ja. Ich liebe schöne Frauen und habe den Verlust meiner Familie überwunden. Ich habe vielleicht keinen Grund, ein großer Ninja zu werden, aber ich bin trotzdem ein Uchiha und habe die Akademie als Genin abgeschlossen! Und auch wenn ich keine mächtigen Jutsus wie meine Freunde draufhabe, spricht nichts dagegen, dass sie mich in ihren Freundeskreis aufnehmen.“ Er packte den Stachel fester – und er zerbrach in schillernde Einzelteile. Nicht mal eine Wunde blieb zurück. Sasuke richtete sich auf. „Sieh an!“, rief Beatrice und klang sogar erfreut. „Das Unendliche Tsukuyomi kann also tatsächlich auf Einflüsse von außen reagieren und seine Konzepte verfeinern. Deine Hintergrundgeschichte ist wieder gültig.“ Sie grinste. „Aber auch wenn du damit Battlers Blaue Wahrheit zerbrechen kannst, die Rote Wahrheit ist im Gegensatz dazu keine bloße Theorie, sie ist absolut! Ein Sasuke-Genin? Narr! Uchiha Sasuke hat Konoha vor über drei Jahren verlassen! Er ist nie hierher zu seinen Freunden zurückgekehrt!“ „Nicht übel, Beato. Wirklich tückisch, wie du das formuliert hast.“ Battler trat grinsend auf Sasuke zu, in seiner Hand leuchtete wieder das rote Schwert auf, das die Welt mit blutigem Dämmerlicht tränkte. „Hörst du? Du solltest gar nicht hier sein!“ Er ließ das Schwert durch Sasukes Körper sausen, der daraufhin in goldene Funken zerstob. Wieder einer weniger. Nun kamen auch andere Shinobi angerannt. Kunai wurden gezückt, dann geworfen. Battler sprang zurück und stellte sich mit Beatrice Rücken an Rücken auf der Straße auf. Mit einem Mal fiel ein Schatten auf die beiden – ein orangegelber Schatten. Menma hatte wieder seine Fuchsform angenommen und dräute riesig groß über ihnen. „Wie ist das möglich?“, stieß Beatrice aus und verzog das Gesicht zu einer fassungslosen Grimasse. „Ich habe seine Existenz in Rot verleugnet!“ „Ich lasse euch nicht länger tun, was ihr wollt“, knurrte Menma im Kopf des riesigen Fuchses. „Sasuke hat mich auf die Idee gebracht, wie ich euch bekämpfen kann. Ihr habt behauptet, Uzumaki Naruto wäre es, dem man den Kyuubi entzogen hat – aber ich bin Uzumaki Menma!“ Der blaue Stachel in seiner Brust zerbarst in seine Einzelteile. Der Fuchs schlug die Krallen in die nahen Häuserdächer. „So, so“, meinte Beatrice. Ein Schweißtropfen lief über ihre Schläfe. „Dieser Junge ist nicht nur viel schlauer, als er sein dürfte, diese Namensänderung ist auch ein Problem. Es spricht nichts dagegen, dass in dieser Welt ein Jinchuuriki namens Menma existiert. Jemanden, den es außerhalb des Tsukuyomi nicht gibt, können wir mit dem Wissen aus der Realität nicht verleugnen.“ „Ihihi“, machte Battler. „Im Gegenteil. Nur die Ruhe, ich hab eine Idee, wie dieser Menma zu unserer Trumpfkarte werden kann.“ Er lugte zu Tenten hinüber, die in einigem Abstand mit einer riesigen Axt stand, bereit, in den Kampf einzugreifen. „Aber vorher sollten wir das große Finale starten. Bist du soweit?“ „Hm“, meinte sie. „Dann ist es wohl an der Zeit, ernstzumachen.“ Beatrice zerstob in ihre Schmetterlinge und erschien hoch über dem Dorf wieder, die Arme erhoben. „Komm! Erinnere dich!“, rief sie laut. Menmas Fuchskörper stieß ein Knurren aus. Vor seinem Maul sammelte sich Energie. Jedesmal, wenn Beatrice diesen Spruch gesagt hatte, war etwas Schreckliches passiert. Aber wen meinte sie jetzt? „Komm, Dorf, das versteckt unter den Blättern liegt!“, rief sie triumphierend. „Erinnere dich! In was für einem miserablen Zustand bist du wirklich? Du wurdest im Kampf gegen Pain dem Erdboden gleichgemacht und seither nicht wieder vollständig aufgebaut! Viele deiner Shinobi sind bereits tot, gefallen auf dem Schlachtfeld im Vierten Ninja-Weltkrieg!“ „Was?“, stieß Hinata hervor. Unter ihren Füßen erschienen plötzlich fremde Schriftzeichen, außerdem Linien und Bögen, alles in glühendem Rot. Als breite sich in Windeseile ein riesiger Beschwörungskreis unter ganz Konohagakure aus … Der Erdboden erzitterte, Häuser stürzten ein, ein Grollen und Kreischen erfüllte die Luft. Ein gewaltiger Luftzug ging vom Zentrum des Dorfes aus, fegte scheinbar wahllos Ninjas fort ins Nichts. Menma schoss noch seine Biiju-Bombe ab, doch es war zu erahnen, dass er Beatrice auch dieses Mal nicht traf.   Tenten saß in den Trümmern ihres Dorfes und konnte nicht begreifen, was da geschehen war. Ein Krater war unter ihren Füßen erschienen, die Häuser und Straßen und lieblichen Gässchen waren einer einzigen, braunen Masse gewichen. An anderer Stelle standen noch – oder eher, wieder – Gebäude, gebaut aus Holz, einige wirkten auch wie Notunterkünfte. Als hätte jemand die Zerstörung bemerkt und in wenigen Sekunden mit dem Wiederaufbau begonnen … was war hier los? Ihre Freunde waren alle nicht weit von ihr, husteten und regten sich. Sie waren genauso entsetzt wie sie selbst. Der feurige Schatten des Kyuubi ragte direkt über ihr auf. „Ist alles in Ordnung, Tenten?“, fragte Menma. „Naja, könnte besser sein …“ Sie spürte eine Gestalt hinter sich, beschwor in Windeseile ein Katana und fuhr herum. Die Klinge prallte gegen Battlers rotes Schwert, das aus der Nähe betrachtet irgendwie seltsam substanzlos aussah. „Na, na, ganz ruhig“, sagte er. „Nachdem dein Dorf sich erinnert hat, solltest du dich auch langsam erinnern. Spielen wir also unsere Trumpfkarte aus.“ Beatrice erschien neben ihm, und er flüsterte ihr etwas zu. Tenten nahm Kampfposition ein. Menma über ihr regte sich. „Weich aus, Tenten. Ich kann es …“ „Tenten kennt keine Person namens Menma“, schnitt Beatrices Stimme kühl durch die staubige Luft. „Der Jinchuuriki des Kyuubi ist Uzumaki Naruto.“ Sie klang plötzlich völlig teilnahmslos. Eine rote Kuppel spannte sich um Battler, Beatrice und Tenten herum auf und sperrte Menma und die anderen aus, die plötzlich, als hätte jemand die Zeit angehalten, in Graustufen wie Steinstatuen erstarrten … Menma? Tenten stutzte. Wer war Menma? Battler legte ihr die Hand auf die Schulter. Er trug wieder seine hellen Klamotten, und das rote Funkeln in seinen Augen war verschwunden. „Am Ende hat der blonde Chaot uns also sogar einen Vorteil verschafft. Wir scheinen endlich zu dir durchgedrungen zu sein, was?“ Während das zerstörte Dorf immer noch ausgegraut und bewegungslos dalag, zog Beatrice andächtig an ihrer Pfeife. „Wir mussten uns durch die Reihen deiner Freunde metzeln. Das Unendliche Tsukuyomi ist sehr mächtig. Wir mussten die Illusion kleinwärts zerstückeln, um dich zu erreichen.“ „Und das Metzeln hat Spaß gemacht“, lachte Battler, dessen Augen kurz wieder rot aufflammten. „Tenten, diese ganze Welt hier hat sich von Anfang an nur um dich gedreht. Wir haben die Illusion in Stücke geschnitten, aber du musstest es als Illusion akzeptieren.“ „Die Welt dreht sich um mich? Aber das ist doch …“ „Genau so ist es“, sagte Beatrice. „Diese ganze Illusion ist nur für deine Augen bestimmt. Wenn du sie akzeptierst, wird sie zur Wahrheit. Wenn du sie leugnest, wird sie nichtig. Wir mussten dich wachrütteln, weil du den Fehler gemacht hattest, dich einlullen zu lassen.“ „Wir haben zuerst festgestellt, ob du wirklich die Tenten bist, die von außerhalb kommt“, fuhr Battler fort. „Darum die Sache mit dem Autogramm. Erinnerst du dich noch an die Farbe der Tinte?“ Er grinste. „Sie war rot“, murmelte Tenten. „Die Rote Wahrheit“, erklärte Beatrice. Das hatte Tenten nun schon öfters gehört. „Die Rote Wahrheit ist einfach die Wahrheit. Man kann mit ihr nicht lügen. Darum konntest du ohne Probleme deinen Namen schreiben, nicht aber, dass du Hanzo den Salamander besiegt hast. Das hast du nämlich nicht. Das war auch nur Teil der Illusion, die Uchiha Madara heraufbeschworen hat.“ „Wer … wer seid ihr?“, fragte Tenten verdattert. Alles war zurückgekommen in dem Moment, in dem sie Menma als Illusion entlarvt hatten. Madara. Der Juubi. Und wie sie plötzlich hier in Konoha aufgewacht war, mit Freunden, die nicht die ihren waren … Nein, es war nicht in Ordnung, hier zu bleiben! „Wir sind nur ein etwas zwielichtiges Paar, das ein Faible für blutige Auftritte hat“, erklärte Battler grinsend. „Wenn du das so sagst, klingt es schrecklich unfein“, stellte Beatrice missmutig fest. „Aber es sollte mich wohl nicht wundern, bedenkt man, welche Version deiner selbst hier bei mir ist.“ Sie wandte sich wieder an Tenten. „Eine gewisse, sehr mächtige Hexe, deren Name dir bestimmt nichts sagen wird, die Hexe des Schauspiels und der Zuschauerei, folgt sehr genau der Geschichte, die in eurer Welt gesponnen wird. Sie ist es leid, diese endlosen Illusionen in euren Gedanken zu beobachten. Sie hat uns geschickt, um euch klarzumachen, dass nichts davon echt ist.“ Tenten versuchte, das Gesagte zu verarbeiten. Beatrice lachte. „Wie ein flüchtiger Bekannter von uns sagen würde: Denk nicht zu viel darüber nach, du wirst nur Kopfschmerzen davon bekommen.“ „Und was soll ich jetzt tun?“, fragte Tenten hilflos. Sie sah sich in dem zerstörten Konoha um, das den Atem angehalten hatte. Trotz allem war die Illusion bunter und schöner gewesen als das hier … nein, das zu denken hieß, Madara in die Hände zu spielen! „Fürs Erste sei bereit. Sobald du weißt, dass das hier nicht echt ist, hat es keine Macht mehr über dich. Nütze deine Zeit hier, um dich vorzubereiten.“ Beatrice blies Rauch in die Luft. „Ihr seid nicht alle in dem Unendlichen Tsukuyomi gefangen. Sicherlich bekommt ihr bald Hilfe von außen. Wenn es soweit ist und das Genjutsu vollständig gebrochen wird, sei bereit. Womöglich brauchen deine Freunde dann deine Hilfe.“ „Gut“, murmelte Tenten. „Ich werde auf meinen Einsatz warten.“ „Das wollte ich hören“, grinste Battler. „Schade, dass das Blutbad hier vorbei ist“, stellte er gleich darauf fest, was Tentens Laune wieder etwas dämpfte. „Naja, wir haben das hier alles ziemlich krass abgeändert, was?“ Er sah sich um. „So fällst du hoffentlich nicht wieder auf das Tsukuyomi herein. Vielleicht findest du ja sogar einen Weg, hier selbst wieder rauszukommen, möglich ist alles.“ Er nickte Beatrice zu. „Wollen wir dann?“ Sie schmunzelte. „Nach getaner Arbeit sollten wir uns eine Tasse schwarzen Tees gönnen und zusehen, wie sich die anderen schlagen.“ „Die anderen?“, fragte Tenten. „Wen meint ihr?“ „Halt die Ohren steif“, meinte Battler nur grinsend und hob die Hand. Dann lösten sie sich beide in Wolken aus goldenen Schmetterlingen auf. Tenten blieb zurück in dem Dorf, das schon viel eher aussah wie ihr eigenes, und schwor sich, nie wieder diesem Traum nachzugeben.   „Ich kam nicht umhin festzustellen, dass du sehr zurückhaltend für den Schwarzen Battler warst.“ „Ihihi, was soll ich sagen – es hat mir ja eigentlich in den Fingern gejuckt, noch brutaler und grausamer zu sein. Aber gegen Illusionen zu kämpfen … Mit recht engen Regeln … Und außerdem sind sie Ninjas. Ninjaknochen brechen nicht so leicht.“ Beatrice kicherte. „Dennoch wäre es mir lieber, für meine Teestunde den echten Battler zu haben.“ Battler grinste. „Ach so ist das? Dann lass uns mal sehen, was die große Lady Aurora dazu sagt.“ Killer Bee Rappuuden – Eight Swords, Nine Jinchuuriki, Ten Wedges ----------------------------------------------------------------- Im Schloss der Prinzessin feierten die erfolgreichen Jinchuuriki ihren Sieg über Akatsuki und die Erfüllung der Prophezeiung. Gemeinsam mit ein paar Samurai-Wachen des Schlosses – die sich erst gezeigt hatten, nachdem Bee und seine Kameraden die ganze Arbeit erledigt hatten, aber sehr praktisch waren, weil sie sie nun gleichzeitig bewirteten – saßen die neun an einer breiten Tafel und schmausten und tranken. Die Bijuus – die ihre Energie aufgebraucht hatten, sodass sie wieder im Taschenformat waren, groß wie Hauskatzen – saßen neben ihren jeweiligen Partnern und fraßen aus kleineren Schüsseln. Es gab auch reichlich Sake; einige, wie Gaara und Fuu, waren noch minderjährig, aber Bee war das egal. Gaara hielt sich dennoch mit dem Alkohol zurück. Die Prinzessin hatte ihnen allen, vollkommen verschleiert, Dank gezollt, nun war sie aber schon zu Bett gegangen. Sicher musste sie ihre Nerven auskurieren. Bee konnte das nachfühlen, immerhin konnte nicht jeder jederzeit so cool bleiben wie er selbst. Es war ein herrlicher Abend. Bee rappte so gut wie schon lange nicht mehr und unterhielt damit die ganze Tafel. Yugito und Roushi veranstalteten ein Wetttrinken, und es sah aus, als würde die blonde Frau den rothaarigen Kerl unter den Tisch saufen. Naruto war indessen in eine Diskussion mit einigen Bijuus, allen voran Son Gokuu, vertieft und schenkte sich regelmäßig Sake nach. Der kleine Yagura ließ sich gerade über irgendetwas aus, stopfte aber zwischendurch immer wieder Reisbällchen und Desserts in sich hinein. Fuu hatte sich augenscheinlich in Gaara verguckt und flatterte plappernd um ihn herum … Fuu und Flattern, das konnte man immer schön metaphorisch wie auch wahrhaftig sehen – Bee nahm sich vor, das Wortspiel mal für einen Rap zu verwenden, und trug es in sein Büchlein ein. In dem Moment trat einer der Samurai-Wächter an Bee heran – natürlich an ihn, denn er war ja schließlich der Rädelsführer der Jinchuuriki. „Bee-sama“, flüsterte er ihm zu. „Es sind Gäste am Tor, die mit Ihnen sprechen wollen.“ „Sollen reinkommen!“, rief Bee aus. „Je mehr, desto lusti-gehr, yeah!“ Der Samurai verbeugte sich und ging die Gäste holen. Bee machte sich keine Sorgen, dass es verdächtige Gestalten waren. Verdächtig waren nur Akatsuki, und die hatten sie eigenhändig in die Flucht geschlagen. Roushi gab das Wetttrinken schließlich auf und musste zur Strafe einen peinlichen Tanz aufführen. Bee fand, dass an einem Tanz prinzipiell nichts Peinliches war, und zeigte ihm vor, wie man am besten zu seinem neuesten Rap tanzte. Naruto war sofort Feuer und Flamme und machte auch mit. Die anderen johlten, klatschten oder fremdschämten sich. Schließlich pochte es laut gegen eine der Saaltüren, direkt hinter Bee. „Yo, das müssen sie sein, lassen wir sie herein!“, reimte er, drehte sich schwungvoll um und riss noch schwungvoller die Tür auf. Vor ihm standen zwei Frauen in eigenartiger, schwarzblauer Kleidung. Sie trugen so etwas wie Priesterkappen, auf die zwei überkreuzte Schlüssel gestickt waren. Und ihre Augen funkelten rot, das eine Paar besonnen und ruhig, das andere angespannt und entschlossen. „Yo, meine Hübschen, was verschlägt euch hier her?“, fragte er und überlegte sich, was er am besten dazureimen konnte, als eine Stimme sagte: „Mister Bee, hier UNTEN.“ „Hm?“ Bee senkte den Blick. Vor den Frauen stand noch jemand, der ihm gerade mal bis zum Bauch ging. Ein Kind, ein Mädchen. Die Kleine hatte ausdruckslose, goldene Augen und ein sehr blasses Gesicht, umrahmt von hellblauen Korkenzieherlocken. Sie trug fast dieselbe Kleidung wie die beiden anderen, wobei es bei ihr weniger wie ein Kleid denn wie ein Mantel aussah. Ihr linker Arm war golden gepanzert und wirkte sehr schwer. Alles in allem war sie eine seltsame Erscheinung. Noch seltsamer als die zwei Frauen. „Sie sind doch Mister Bee, nehme ich AN?“, fragte das Mädchen mit kindlicher Stimme. „Yeah, das bin ich“, sagte er und fuchtelte mit den Händen herum. „Wer seid ihr, was wollt ihr hier?“ „Gestatten“, sagte das Mädchen, „Dlanor A. Knox, Chefinquisitorin der Bußvollstreckungsbehörde Eiserne Jungfrau vom Siebten Distrikt des Großen Himmlischen GERICHTSHOFES. Meine Adjutantinnen Gertrude und Cornelia sehen Sie hinter MIR. Wir sind hier im Auftrag des Senats der …“ „Kein Grund für solche Förmlichkeiten, konoyaro, bakayaro“, unterbrach Bee das Gerede. „Heute gibt es nur Grund zum Feiern, also kommt setzt euch zu uns her, yeah!“ „Genau darüber wollte ich mit Ihnen REDEN.“ „Leute, rückt etwas zusammen, wir haben hier drei Ladys, die noch einen Platz suchen! Und gebt ihnen Sake und Kuchen – yeah!“ „Ich bedaure ZUTIEFST“, sagte Dlanor mit grimmigem Blick. „Ich darf keinen Alkohol trinken. Ich bin schließlich ein KIND.“ „Heute sind wir alle erwachsen, schließlich waren wir Akatsuki gewachsen – oder?“, rief Bee, und einige der Jinchuuriki, halb betrunken, riefen etwas Zustimmendes. Bee marschierte bereits wieder zur Tafel zurück und winkte die drei eifrig näher. Dlanor ließ ein paar Sekunden verstreichen, ehe sie ihm folgte; Gertrude und Cornelia marschierten stramm hinter ihr her. Überhaupt, was waren das für seltsame Namen? Es würde Bee schwer fallen, Reime darauf zu finden. „Mister Bee, gegen Sie ist eine Beschwerde beim Großen Himmlischen Gerichtshof EINGEGANGEN“, sagte Dlanor, als Bee sich wieder gesetzt hatte. Sie blieb neben ihm stehen, immer noch einen grimmigen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Er war selbst im Sitzen noch größer als sie. „Der Senat heißt diesen Traum nicht GUT.“ „Was für ein Traum? Dieser Traum? Ist doch ein Traum“, scherzte er gut gelaunt. „Ich muss Sie bitten, dieser Illusion abzuschwören, ansonsten sind wir befugt, hier eine Razzia DURCHZUFÜHREN“, sagte Dlanor unnachgiebig. „Was redet die Kleine überhaupt?“, fragte Naruto. Sonst achtete kaum jemand auf die Neuankömmlinge. Fuu versuchte gerade mit Gaara zu flirten, Roushi war eingeschlafen, Yagura grübelte vor sich hin. Dlanor wirkte nun ein klein wenig unglücklich. „Kurz gesagt muss diese Feier AUFHÖREN.“ Bee starrte sie an. War sie nicht recht bei Trost? Dann lachte er. „Wir können so lange feiern, wie wir wollen, konoyaro, bakayaro. Immerhin haben wir heute einen großen Sieg errungen, yo!“ „Eben NICHT.“ „Commander Dlanor“, sagte Gertrude und salutierte. Es war das erste Mal, dass sie das Wort erhob. Sie klang so förmlich, als wäre sie eine Rednerin auf einer wichtigen, öffentlichen Veranstaltung. „Sie seien daran erinnert, dass der Senat Ihnen die Erlaubnis erteilt hat, den Roten Schlüssel zu benutzen.“ „Erlauben Sie mir bitte zu sprechen“, sagte nun auch Cornelia. „Sie seien daran erinnert, dass Ihnen gestattet wurde, Knox‘ Regeln auf Basis der Sichtweise der bereits bekannten Handlung, mit den Taten von Uchiha Madara und Uchiha Obito im Vierten Ninja-Weltkrieg als Verbrechen, zu benutzen.“ „Es scheint sich nicht vermeiden zu LASSEN“, murmelte Dlanor. „Was geht hier eigentlich ab?“, fragte Naruto verwirrt. „Pass auf“, sagte der kleine Kurama und sprang auf seine Schulter. „Ich rieche etwas an denen, das mir nicht gefällt.“ Auch einige andere Bijuus drehte sich knurrend in ihre Richtung, was nun auch die übrigen Jinchuuriki auf sie aufmerksam machte. „Mister Bee“, sagte Dlanor wieder gedehnt, „Ihre Party muss enden und Sie müssen sich wieder daran erinnern, dass Sie in Wirklichkeit gegen Uchiha Madara und den Juubi KÄMPFEN. Ihre Sichtweise auf die Welt zu verfälschen ist Ihnen ab sofort nicht länger GESTATTET. Wir sind hier, um als Inquisitoren die Illusionen in dieser Traumwelt zu jagen und zu ENTFERNEN.“ Sie streckte die Hand aus. Ein rotes Glühen sammelte sich darum. „Erlaubnis, den Roten Schlüssel zu ZIEHEN. Knox‘ Regeln, Nummer acht: Es ist verboten, den Fall mit Hinweisen zu lösen, die nicht dargelegt WURDEN.“ Ein rot glühendes, langes Schwert erschien in Dlanors Rechten. Es schien federleicht, obwohl es in etwa so groß war wie sie selbst. „Für diese Welt bedeutet das FOLGENDES. Dass die Bijuus ihre Kraft einbüßen und auf die Größe von Taschenmonstern schrumpfen können, wurde in der ursprünglichen Geschichte nie ERWÄHNT. Dieser Sachverhalt existiert demnach nicht in der wirklichen Ninja-Welt und ist somit VERBOTEN.“ Dlanors Schwert zog einen roten Halbkreis hinter sich her, als sie einen weit ausholenden Streich führte. Der Halbkreis erreichte die Bijuus, die auf dem Tisch saßen, und als sie berührt wurden, verpufften sie nacheinander. Bee sprang auf die Füße, als er die Kraft des Hachibi plötzlich in sich fühlte, wie es sich für einen Jinchuuriki gehört. „Was hast du getan, bakayaro, konoyaro? Es … kribbelt plötzlich!“ Dlanor setzte ein schlaues, schiefes Schmunzeln auf, das Schwert in ihrer Hand. Die anderen Jinchuuriki riefen entsetzt die Namen ihrer Bijuus, die vor ihren Augen verschwunden waren. „Du scheinst Streit zu wollen, aber du solltest mir und meinen Schwertkünsten besser gleich Respekt zollen“, reimte Bee, zog mit einer raschen Bewegung seine acht Schwerter und tänzelte auf dem Tisch herum. „Mister Bee, Sie haben angeblich Ihren Auftrag von der Prinzessin erhalten, die hier in diesem Schloss LEBT. Das Schloss und die Prinzessin sind essentiell für Ihre GESCHICHTE. Dass es dieses Schloss oder die Prinzessin gibt, wurde aber in der wahren Ninja-Welt nie ERWÄHNT. Hiermit verneine ich mit Knox‘ achter Regel, dass dieses Schloss bewohnt ist und Sie ihren Auftrag von der Prinzessin erhalten HABEN.“ Mit einer fegenden Schwertbewegung schlug Dlanor die Tafel entzwei. Bee verlor das Gleichgewicht, als der Holztisch unter ihm einfach verschwand, konnte dann aber noch wegspringen und landete auf blankem Boden. Nun schossen die beiden Kontrahenten aufeinander zu und kreuzten die Klingen. „Kommt, wir helfen Bee-san!“ Yugito setzte sich in Bewegung und die anderen Jinchuuriki ebenfalls, als plötzlich eine rote Kuppel über den Kämpfenden aufflammte. Gertrude und Cornelia standen an deren Innenseite, die Hände erhoben. „Bitte um Erlaubnis zu sprechen“, sagte Cornelia, sehr grimmig und entschlossen. „Wisset, dass ihr diese Barriere nicht durchdringen könnt.“ „Bitte um Erlaubnis zu sprechen“, fügte Gertrude, die Größere der beiden, hinzu. „Wisset, dass dieser Kampf alleine Commander Dlanor und Killer Bee gehört.“ Yugito versuchte dennoch, durch die scheinbar hauchdünne Membran zu springen, wurde aber, begleitet von einem zischenden Geräusch, zurückgeworfen. Naruto fluchte. Killer Bee und Dlanor tauschten mittlerweile heftige Schläge aus. Bee war ein Wirbelsturm, ein Kreisel aus knochenweißen Klingen. Im Vergleich zu ihm war Dlanor langsam, fast träge, aber sie schaffte es irgendwie, mit nur einem großen und dennoch federleichten Schwert Bees Schläge abzuwehren und auch immer wieder Offensiven zu starten. Ihre metallene Armschiene benutzte sie ebenfalls zur Abwehr. „Du bist nicht übel, konoyaro, bakayaro“, sagte Bee. „Klein, aber fein.“ Er ließ neue Schläge auf Dlanor niederprasseln. Während dieses Kräftemessens fiel es ihm schwer, Dlanor tatsächlich als das kleine, vielleicht zehnjährige Mädchen zu sehen, nach dem sie aussah. Viel eher wirkte sie überhaupt nicht wie ein Mädchen oder überhaupt ein menschliches Geschöpf; viel eher wie eine Puppe, eine Killermaschine … Die Killermaschine im Kampf gegen Killer Bee, die Phrase musste er sich merken! „Aber so eine coole Party kann man nicht jeden Tag erleben. Du willst sie versauen, das kann ich dir nicht einfach vergeben!“ Dlanor schmunzelte wieder verschlagen. „Diese Party, das ganze Setting ist eine ILLUSION. Es ist Killer Bees inniger Wunsch, der Held in seiner eigenen Geschichte zu sein, in der er wie ein klischeehafter Superheld die Welt rettet und die Jinchuuriki ZUSAMMENBRINGT. Darum träumt er solche SACHEN.“ Plötzlich erschien ein kürzeres, blaues Schwert in Dlanors anderer Hand. Als sie zuschlug, ächzte Bee überrascht und wurde ein wenig zurückgedrängt. „Ha“, machte er dann. „Kann schon sein, dass es mein Wunsch ist, das verleugne ich nicht. Aber es passiert wirklich, und es steht mir gut zu Gesicht.“ „Ich behaupte, es wird Ihnen gezeigt, Mister Bee, weil Ihnen eine solche Geschichte gefallen WÜRDE.“ Wieder ein Schlag mit dem blauen Schwert. „Ich schwöre dir, es ist real“, sagte er und tänzelte um Dlanor herum. „Ich hab das im Gefühl, yeah!“ Dlanor wirbelte herum, ihr Cape flatterte, sie parierte einen heftigen Schlag mit dem roten Schwert. „Knox‘ Regeln, Nummer sechs: Es ist verboten, dass der Detektiv, mit anderen Worten, die Hauptfigur, den Fall durch einen Unfall oder durch Intuition LÖST. Ich erlaube keine Argumentation aufgrund eines Gefühls, Mister BEE!“ Von dem folgenden Schwertstreich wurde Bee zurückgedrängt. Er schwitzte. Der Schlag brachte etwas in ihm zum Wanken, obwohl er pariert hatte. Nicht seine Ausdauer, aber vielleicht seinen Kampfgeist? „Kleine Mädchen verstehen da nicht, yo“, sagte er. „Ich bin ein Künstler, und ein Künstler surft immer auf der Welle, bakayaro! Ein Künstler spürt automatisch, was Fiktion ist und was nicht; mein Gefühl kommt nicht von irgendwo, ich hab’s eingegeben bekommen von meiner Muse, yo!“ Er ging wieder zum Gegenangriff über. Dlanor riss plötzlich die Augen auf, und ein riesiges, katzenhaftes Lächeln verzerrte ihr Gesicht, als wäre er in irgendeine Falle getappt. „Knox‘ Regeln, Nummer zwei! Hilfe von übernatürlichen Instanzen ist nicht ERLAUBT! Ich akzeptiere keine Argumente auf Basis Ihrer MUSE!“ Ihr nächster Schwertstreich rang Bee ein Ächzen ab, als der rote Halbkreis ihn regelrecht von den Füßen wehte. „Was hier geschieht, ist nichts als eine ILLUSION. Der Große Himmlische Gerichtshof hat diese Illusion auf Anraten des Senats als Ketzerei EINGESTUFT. Wir von Eiserne Jungfrau sind berechtigt, die Illusion in Stücke zu HACKEN.“ „Hör schon auf mit dem Geplapper, sofort!“, murrte er, indem er sich auf die Füße kämpfte. Schwer atmend deutete er auf die anderen Jinchuuriki. Seine Reime kamen dank jahrelanger Profession automatisch. „Du willst sagen, ich träume, aber sieh her, hier sind noch andere Zeugen an diesem Ort. Sie können dir beweisen, dass das alles tatsächlich passiert ist, konoyaro, bakayaro!“ „Das stimmt!“, rief Naruto. „Wir haben wirklich diese Prophezeiung erfüllt und unser Kräfte vereint, um Akatsuki zu schlagen“, sagte Utakata. „Genau!“ Fuu flatterte aufgeregt auf der Stelle. Dlanors verstörendes Lächeln war unkaputtbar. „Knox‘ Regeln, Nummer neun“, sagte sie mit zerstörerischer Endgültigkeit. „Beobachtern, die nicht die Hauptperson sind, steht es frei, ihre subjektiven Meinungen KUNDZUTUN. Das bedeutet aber nicht, dass sie der Wahrheit ENTSPRECHEN!“ Wieder ein Schlag, noch heftiger als zuvor. Bee merkte, wie er in die Knie ging – vor der eigenen Unsicherheit, die sich in ihm breit machte. Dlanors Schwert hatte ihn nie verletzt, aber offenbar schadete es seinem Selbstbewusstsein, seinem Selbstbewusstsein als Held … „Diese anderen Jinchuuriki sind auch alles nur Illusionen in dem Traum, in dessen Zentrum Sie stehen, Killer BEE. Was sie sagen, ist auch nur Teil des TRAUMS. Uchiha Madara hat Sie im Endlosen Tsukuyomi gefangen, das ist der Grund, wieso Sie all das hier SEHEN.“ „Verflucht, wir müssen ihm helfen“, rief Yugito und sprang erneut gegen die Barriere an, die Gertrude und Cornelia aufrechterhielten; vergeblich. „Bitte um Erlaubnis zu sprechen“, sagte Cornelia. „Wisset, dass tote Jinchuuriki nicht in der Lage sind, Killer Bee in einem Kampf beizustehen, solange sie nicht durch das Edo-Tensei-Jutsu wiederbelebt werden.“ „Versucht es weiterhin“, sagte Gaara. Ein Batzen Sand entschwebte seinem Kürbis und schoss auf Cornelia zu – sie plötzlich Anstalten machte, zurückzuweichen. Was verunsicherte sie? Kurz bevor der Sand die Barriere und damit sie selbst erreichte, kniff Cornelia die Augen zusammen, aber da stand Gertrude an ihrer Seite und legte die Hand auf die Barriere. „Wisset, dass Gaaras Biiju ihm schon vor einiger Zeit entzogen wurde. Er hat darum keinen Grund, Bee in einer Gruppe von Jinchuuriki zu unterstützen.“ Der Sand verbrannte wirkungslos an der Barriere. Cornelia atmete auf. „Danke, Senpai.“ „Wisse, dass du dich von so etwas nicht einschüchtern lassen darfst“, sagte Gertrude und ging an ihren Platz zurück. In dem Moment stieß Naruto einen Kampfschrei aus. „Na wartet, ich hab genug von euch!“ Er sprang auf die Barriere zu – Cornelia riss die Augen auf und Gertrude zuckte mit den Augenbrauen, als er mitten durch die rote Membran stolperte, ohne von irgendetwas aufgehalten zu werden. Etwas ratlos starrten die beiden Frauen ihn an. Naruto hielt sich jedoch gar nicht mit ihnen auf. Immer noch tauschten Bee und Dlanor blitzschnelle Schläge aus. Er musste ihm helfen! Naruto fischte Wurfsterne aus seiner Tasche und schleuderte sie auf Dlanor, die sie aus den Augenwinkeln herannahen sah. Die Shuriken prallten metallisch gegen ihren Armpanzer. Naruto setzte mit einem Kunai hinterher, und sie trat ihm grimmig mit dem Schwert entgegen. Als Dlanor jedoch Narutos Hieb parieren wollte, zersprang das rote Langschwert in tausend Scherben. Naruto war davon so überrascht, dass er es verabsäumte, Dlanor eine Wunde beizubringen. Diese brachte sich mit einem Rückwärtssprung außer Reichweite und sah ihn mürrisch an. „Bitte um Erlaubnis zu sprechen“, murmelte Gertrude. „Wisset, dass es einfacher gewesen wäre, wenn die SSVD sich hierum kümmern müsste.“ Cornelia sah nur äußerst unglücklich drein. „Danke, Naruto, yo“, sagte Bee mit einer erfreuten Tanzbewegung. „Zusammen sind wir Jinchuuriki am stärksten, yeah!“ Dlanor sah die beiden abschätzig an. Es wirkte, als wisse sie nicht, was sie nun tun sollte. Naruto hatte keine Ahnung, warum ihr Schwert plötzlich zerbrochen war. Ein glücklicher Zufall? „Lebende Jinchuuriki sind wirklich LÄSTIG“, meinte sie dann und sah missmutig drein. Dann wurde ihre Miene wieder ausdruckslos. „Du bist Mister Uzumaki NARUTO?“ „Allerdings“, sagte er. „Und du wirst es noch bereuen, dich mit uns angelegt zu haben! Was hast du mit Kurama gemacht?“ „Du solltest ihn in deinem Inneren SPÜREN“, sagte Dlanor. „Du bist Mister Uzumaki NARUTO?“, wiederholte sie. „Nicht etwa Mister Uzumaki MENMA?“ „Keine Ahnung, was du da redest, aber mein Name ist Naruto.“ Dlanor schwieg wieder. Fuu versuchte von außen durch die Barriere zu kommen, doch sie wurde wieder aufgehalten. Naruto formte Siegel und ließ Schattendoppelgänger erscheinen. Plötzlich sagte Dlanor: „Ich VERSTEHE. So müsste es GEHEN. Du bist Mister Uzumaki Naruto, das könnte ich dich wohl sogar in Rot wiederholen LASSEN. Und du siehst genauso aus wie Uzumaki NARUTO. Aber hast du dein Dorf schon vor Pain beschützt, bist dafür als Held gefeiert worden, hast mit Mister Killer Bee trainiert, um dein Bijuu unter Kontrolle zu bringen, und hast im Vierten Ninja-Weltkrieg GEKÄMPFT?“ „Hä?“ Naruto legte die Stirn in Falten. „Wann soll das gewesen sein?“ „Bitte um Erlaubnis zu sprechen“, sagte Gertrude. „Seid gewahr, dass dies einem Nein entspricht.“ „Dann bist du also nicht der Mister Uzumaki Naruto, den wir KENNEN“, sagte Dlanor und sah nun wieder verschlagen aus. „Du hast nicht das getan, was Mister Uzumaki Naruto getan hat, also bist du nicht ER. Du siehst aber genauso aus und nennst dich genauso wie ER. Das bedeutet, du bist wie ein Zwilling oder Doppelgänger von IHM.“ Sie holte tief Luft und riss wieder die goldenen Augen auf. „Knox‘ Regeln, Nummer zehn! Ein Doppelgänger darf nicht existieren, wenn es keine Hinweise auf ihn GIBT! Der Junge, der vor mir steht und sich Mister Uzumaki Naruto nennt, darf nicht EXISTIEREN! Ich verbiete ES!“ Die letzten Worte hatte Dlanor geschrien. „Die anderen Jinchuuriki, vom Zweischwänzigen bis zum Siebenschwänzigen, sind ebenfalls Doppelgänger, denn sie sind bereits GESTORBEN! TOT! TOT! TOT!!“ Dlanor schrie noch etwas in einer fremden Sprache, das Naruto nicht verstand; fast war es, als würde dieses kleine Mädchen völlig ausrasten. Ein Donnerschlag spaltete das Dach des Schlosses. Eine riesige, rote Klinge, ein wahres Monsterschwert, transparent wie Dlanors, krachte von oben herab in die Saalmitte und spießte Naruto durch die Brust hindurch auf, pinnte ihn auf den Boden wie einen Schmetterling. Gleichzeitig tauchten weitere, kleinere rote Stacheln auf und durchbohrten die Jinchuuriki, alle bis auf Gaara, ließen sie sich in Nichts auflösen. „Ich habe GEWONNEN“, erklärte Dlanor und ließ ihre beiden Waffen sinken. Und obwohl Bee selbst nicht getroffen worden war, sackte er in die Knie, als hätte er jeglichen Lebenswillen verloren. Dlanor ging auf ihn zu. Selbst kniend war er noch ein Stückchen größer als sie. „Mister Killer BEE“, sagte sie eindringlich. „Mein Kampf ist zu Ende, aber Ihrer muss erst wieder BEGINNEN. Sie sollten nun wissen, dass dies hier nicht die Realität ist, in die Sie GEHÖREN.“ „Wenn ich dir glauben soll“, murmelte er, „dann lass uns die Fäuste zusammenstoßen, Mädel.“ Dlanor zögerte eine Weile, dann hob sie den linken, gepanzerten Arm und stieß die Faust gegen Bees. „War ein spannender Kampf, konoyaro, bakayaro“, meinte er nach einer Weile grinsend. „Du kannst sagen, dass es nicht zählt, aber ich weiß jetzt, dass du die Wahrheit sagst, auch wenn es mich quält.“ Dlanor nickte mit ausdruckslosem Gesicht. Sie hatte sich so schnell wieder beruhigt, wie ihre Rage aufgeflammt war. „Ich erwarte große Dinge von Ihnen und den anderen, wenn Sie aus dem Endlosen Tsukuyomi FREIKOMMEN. Ich freue mich darauf, davon zu ERFAHREN.“ Bee patschte sich gegen die breite Brust. „Du kannst dich auf mich verlassen, konoyaro, bakayaro!“ Gaara hörte ihnen mit verschränken Armen zu. Niemand zollte ihm mehr Aufmerksamkeit. Der Spuk mit den Illusionen war vorbei. Sie versuchten selbst nicht mehr, Bee zu manipulieren. „Commander Dlanor“, sagte Gertrude, „ich bitte um Erlaubnis zu sprechen. Es werde bekanntgemacht, dass wir uns nun auf den Rückweg machen sollten. Es wartet nach diesem Einsatz eine große Menge an Dokumenten darauf, gestempelt zu werden.“ Chefinquisitorin Dlanor A. Knox wirkte äußerst unglücklich, als sie Bee in den Resten seines erträumten Schlosses allein ließen. The Denied Smile ---------------- Sie lag da und wartete auf den Tod. Niemand konnte sie mehr retten, das wusste sie. Es gab nichts mehr für sie zu tun … Das Leben sickerte aus ihr heraus, aus all den Wunden, aus all den Beißmalen, wie ihr schien … Rauch kratzte in ihrem Hals, Nebel dämpfte ihr Bewusstsein. Es fiel ihr schwer, die Augen offen zu halten … Raue Erde in ihrem Rücken, ihr Hemd war von geschmolzenem Schnee durchnässt. Weiße Flocken, die aus dem bleigrauen Himmel fielen … War ihr deshalb kalt? Karin tat einen tiefen, zittrigen Atemzug. Eisige, feuchte Luft. Der Geschmack von etwas Metallischem. Es ging mit ihr zu Ende. Aber das war in Ordnung. Er hatte gelächelt. Sasuke hatte ihr sein Lächeln geschenkt. Ihr Chakra war verbraucht. Der Schnee würde sie begraben. Aber sie hatte sich für den neuen Hokage geopfert, und er war ihr dankbar dafür. Ja, sie hatten gemeinsam Danzou besiegt, dann waren sie nach Konoha gekommen, und Sasuke war Hokage geworden. Und er hatte gelächelt. Er hatte gelächelt. „Meine Güte, das ist hier deine ideale Traumwelt? Was bist du, eine Masochistin oder einfach nur eine Vollidiotin?“ Karin zwang ihre Augen auf. Wer …? Verschwommen sah sie einen hellen Fleck über sich schweben. Ein Gesicht und langes, blaues Haar, zu zwei Zöpfen gebunden, in denen Schneeflocken hingen. Ein Mädchen. Seine Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln, als es sagte: „Wohl eher eine Masochistin, wenn man deine unpraktische, bemitleidenswerte Fähigkeit betrachtet – ich muss schon sagen, das war wirklich eine rührende Vergangenheit, die du uns da gezeigt hast.“ „Wer bist du?“, hauchte Karin. „Ach ja, ich vergaß.“ Das Mädchen ging etwas auf Abstand und knickste. Sie trug ein teures Kleid mit Rüschen und sich bauschendem Rock. „Erlaube mir, mich vorzustellen. Ich bin Furudo Erika, die Detektivin. Und eine Hexe der Wahrheit.“ Karin blinzelte schwerfällig. Schneeflocken landeten auf ihren Augenlidern. Sie sah doch bestimmt Dinge, die gar nicht da waren … Das Mädchen namens Erika beugte sich wieder über sie. „Wirklich eine interessante Geschichte, die du dir da zusammenfantasiert hast. Sasuke, der Hokage wird, und du selbst, die von ihren früheren Peinigern noch mal ausgenutzt wird und sie dann doch töten kann. Deine Kindheit muss dich ziemlich verfolgen, was? Und trotzdem ist es dir wichtiger, dass Sasuke zufrieden ist, sodass du deinen eigenen Tod dafür in Kauf nimmst. Du musst ja wirklich etwas an ihm finden. Liebe ist in drittklassigen Krimis ein praktisches Mordmotiv, aber dass es auch mal das eigene Sterben legitimiert, findet man eher selten. Aber bei dir scheint das der Fall zu sein. Solange Sasuke dir ein Lächeln schenkt, bist du zufrieden, selbst wenn du stirbst. Weil du in ihn verliebt bist.“ Erika kicherte. „Allein, dass du hier am Rand des Todes, zerbissen und entkräftet, im Schnee liegst, ermöglicht Furudo Erika diesen Grad der Schlussfolgerung. Was haltet ihr davon?“ Karin verstand nicht, was diese Halluzination daherredete. Es wirkte, als würde sie sich über sie lustig machen, wie ein kleiner Kobold, der den Sterbenden erschien oder etwas in der Art … Hatte sie vielleicht einmal ein Märchen zu dem Thema gehört? „Aber ja“, seufzte Erika schließlich. „Du hast es dir ja wirklich einfach gemacht. Einfach deine Vergangenheit herzunehmen und ab irgendeinem Zeitpunkt dann umzudichten, damit es erträglicher für dich wird. Ich habe von so was gehört. Leute mit schwachem Charakter versuchen auf die Art, sich die Welt schönzureden. Und trotzdem stirbst du am Ende. Das lässt keinen logischen Grund erkennen, aber sei’s drum. Du redest dir vielleicht ein, dass dir zwischendurch ein paar schöne Sachen passiert sind, aber das ist, wenn wir uns ehrlich sind, nur eine Lüge.“ Sie lächelte überheblich. „Es gibt nur eine Wahrheit. Leute, die davor weglaufen, sind entweder Täter oder Rote Heringe, die man entlarven muss. Minderwertiges Gesocks.“ Karin sah verschwommen, dass irgendetwas in Erikas Hand aufleuchtete, eine blaue Stange, an der etwas befestigt war … Genau konnte sie es nicht sagen. Sie sollte endlich schweigen. Karin hatte ihr Ziel erreicht, sie wollte jetzt nur noch in Frieden sterben. „Und zufällig“, fuhr Erika süffisant fort, „kenne ich die Wahrheit. Deine Illusion ist ja ach so bittersüß. Aber wir wissen es beide: Uchiha Sasuke hat Uzumaki Karin nie bewusst angelächelt, noch hat sie irgendetwas getan, das ihm ein Lächeln hätte abringen können.“ Karin war es, als schneide eine Rasierklinge durch ihr Herz. Sie meinte sogar zu fühlen, wie es einen Schlag aussetzte. Ihr Hals schnürte sich plötzlich zu, Tränen stiegen in ihre Augen. „Er hat … nie gelächelt …“ Natürlich nicht. Sie wusste es. Sie hätte sein Lächeln gern gesehen, wäre gern von ihm angelächelt worden … Aber er hatte es nie getan. Erika sagte die Wahrheit. Es war alles, was sie sich je gewünscht hatte. Und es war nie passiert. Erika lächelte sie so höhnisch an, als erlebe sie gerade den Triumph ihres Lebens. „Und noch etwas“, sagte sie fröhlich. „Bei dem Kampf gegen Danzou hat Sasuke dich verraten und weggeworfen. Er hat versucht, dich zu töten, weil es seinen Zielen gerade dienlich war. Dass ihr danach gemeinsam weitergemacht hättet, hast du dir zusammengereimt, um die Wahrheit besser zu ertragen, nicht wahr?“ Karin stieß einen erstickten Schluchzer aus. Die Worte, die glühend rot und brennend heiß Erikas Mund verließen, schmerzten in ihrer Seele und rissen ihr Herz in Stücke. Und was am schlimmsten war, sie erinnerte sich. Was Erika sagte, war die Wahrheit. Die schönen Erinnerungen, Sasuke als Hokage, sein Lächeln … das war eine Lüge. „Du scheinst es akzeptiert zu haben.“ Erika zwinkerte lächelnd. „Sehr gut. Es ist ja nicht so, als hätte es noch eine Bedeutung. Also, jetzt kannst du sterben.“ Ja, sterben. Sie würde sowieso sterben … warum war diese … Hexe nur nicht ein paar Minuten später gekommen? Jetzt würde es mit ihr zu Ende gehen, und sie würde wissen, dass er nichts für sie empfand, rein gar nichts … Ihr Blickfeld verschwamm, diesmal von ihren Tränen. Die Kälte breitete sich weiter in ihr aus. Von der Brust abwärts, wo immer noch ihr Herz schmerzte, schien sie schon tot zu sein … „Au! Hey, was soll das?“, rief Erika plötzlich aus. „Ruhe. Sei froh, dass ich nicht ein gewisser Jemand bin. Sonst hättest du sicher eine viel schmerzhaftere Abreibung bekommen.“ Eine ruhige, männliche Stimme. Karin schlug die Augen auf und blinzelte, bis sie wieder etwas sah. Erikas Gesicht war gerötet und sie hielt sich den Kopf, als hätte sie jemand geschlagen. Ein junger Mann, der sie um einiges überragte, drängte sie zur Seite. Er trug dunkle Hosen und ein weißes Shirt. Die Hände hatte er vor der Kälte in den Taschen seines  langen, blauen Mantels vergraben. Er hatte leicht welliges, braunes Haar, in dem Karin eine blutrote Strähne auszumachen glaubte. Dann fingen seine Augen ihren Blick. Sie waren unheimlich; pupillenlos und golden. Ein nachdenklicher Ausdruck schien darin zu liegen, aber das war schwer festzustellen. „Was willst du hier?“, fauchte Erika. „Solltest du nicht bei Tsunade sein?“ „Theoretisch schon“, sagte er und musterte Karin. „Aber jemand scheint der Meinung gewesen zu sein, dass man dich nicht allein lassen kann.“ „Hm“, meinte sie hochnäsig und stapfte davon. „Jedenfalls hab ich meine Arbeit hier schon getan. Ihr habe die Wahrheit offenbart, also ist alles in Ordnung.“ „Es hätte gereicht, wenn du verleugnest, dass sie am Ende stirbt“, sagte er und ein leises Knurren begleitete seine Worte. „Du hättest ihren schönen Traum nicht völlig mit dem Rot zerschneiden müssen.“ „Die Lüge zu entlarven und den Leuten das eigene, bloße, traurige Ich vorzuführen ist die Aufgabe der Detektivin, Will“, erklärte Erika leichthin. „Ich bin schließlich nicht umsonst eine intellektuelle Vergewaltigerin.“ Will seufzte. „Hör zu, Karin.“ Sie hob wieder die Lider, die ihr zufallen wollten. Sie wusste nicht, was sie sich davon erhoffte, ihm ihr Ohr zu schenken. Vielleicht irgendeine Form der Erlösung. „Du willst doch, dass Sasuke dich anerkennt, oder? Dass er dir zulächelt.“ „Das ist doch albern“, schnaubte Erika und war plötzlich verschwunden. Karin brachte ein Nicken zustande. Tränen liefen ihr über die Wangen. „Aber … es ist eine Lüge …“ „Ganz ruhig. Ja, wie meine Kameradin sich nicht verkneifen konnte anzumerken, ist es nie passiert, dass Sasuke dich angelächelt hat. Aber das beweist gar nichts. Und selbst wenn er mal bereit war, dich zu opfern, Menschen können sich ändern. Du hast immer noch die Gelegenheit, ihn wirklich zum Lächeln zu bringen. Wenn du weiterlebst.“ Seine Worte waren Balsam für ihre Seele. Dennoch war es wohl vergebene Liebesmüh, noch Hoffnung zu hegen. „Aber ich bin so gut wie tot“, hauchte sie. „Nicht, wenn du es nicht akzeptierst“, sagte er. Seine ruhige Stimme war fast einlullend. Sie hatte etwas an sich, das sie jedes seiner Worte wie ein Schwamm aufsaugen ließ. Sie konnte gar nicht anders, als ihm zuzuhören. „Du befindest dich in einem Genjutsu, genau wie so ziemlich alle anderen Menschen. Das heißt, was du in dieser Realität zu erleben glaubst, wird dir nur vorgegaukelt. Dein Sterben ist Teil dieses Theaterstücks. In Wirklichkeit bis du lebendig und gesund.“ „Nein …“, flüsterte sie. „Ich spüre doch … wie ich sterbe …“ Die Lebenskraft verließ sie langsam. Will war nur mehr ein verschwommener Farbklecks im Bleigrau des Himmels. „Kämpf dagegen an“, sagte er, immer noch sehr ruhig, aber eindringlicher. „Leugne mit aller Macht, dass du stirbst. Verleugne deine Wunden und deine Schwäche. Sei dir sicher, dass du am Leben bist. Ich kann es dir nicht in Rot sagen, aber es ist die Wahrheit. Du kannst es mir glauben. Lebe, damit Sasuke ich irgendwann wirklich anlächelt. Halte am Leben fest. Solange du lebst, gibt es immer Hoffnung auf ein Wunder.“ Sie brachte ein ersticktes Schluchzen zustande. „Ich bin nicht … tödlich verletzt?“ „Du bist nicht tödlich verletzt.“ „Ich bin nicht tödlich verletzt“, flüsterte sie. „Ich bin nicht tödlich verletzt, ich bin nicht am Ende meiner Kräfte, ich lebe. Ich lebe!“ Mit jedem Satz, den sie über die spröden Lippen brachte, klangen ihre Worte fester. Sie spürte, wie ein Druck von ihrer Brust fiel. Sie konnte wieder atmen, und kribbelnd kehrte das Gefühl in ihre Beine zurück. Dann fühlte sie auch wieder die Kälte. Sie hob unter äußerster Anstrengung den Arm, betrachtete ihre Hand. Die Bisswunden, die jeden Zoll ihrer Haut bedeckten, verblassten langsam, als hätte es sie nie gegeben. „Gut. Solange du am Leben bist, kannst du Sasuke immer noch ein Lächeln abringen. Ein ehrliches Lächeln, und vielleicht bereut er irgendwann, dich nicht früher akzeptiert zu haben“, sagte Will. „Das ist alles, was ich dir versprechen kann. Der Rest liegt an dir.“ Sie setzte sich im Schnee auf, konnte gar nicht glauben, dass sie vor kurzem noch gemeint hatte, sterben zu müssen. Als hätte jemand einen bösen Traum gewendet, indem er im Schlaf zu ihr gesprochen hatte. „Okay“, seufzte Will. „Ich muss jetzt gehen. Ich habe leider noch eine andere Aufgabe zu erfüllen. Fürs Erste bleib am Leben. Bleib auch ruhig in dieser illusionären Welt, wenn du dich hier wohl fühlst. Du weißt, dass es eine Lüge ist; Erika hat es mit der Roten Wahrheit gesagt, die keine Erklärung braucht. Aber das heißt nicht, dass du eine Welt mit Sasuke als Hokage nicht genießen kannst. Genieße sie so, wie du einen schönen Traum genießt, aber sei bereit, wenn du aufwachst.“ Karin nickte. Sie glaubte, dass sie verstanden hatte. Sie sah sich um. Schnee bedeckte den Wald, aber die Häuser von Konoha ragten unweit von hier auf und sie konnte dünne Rauchsäulen sehen, die aus den Schornsteinen strömten. „Ich … danke“, murmelte sie, als sie sich umdrehte, aber Will, dessen Worte so unglaublich trostreich gewesen waren, war plötzlich verschwunden. Seine Stiefelabdrücke im Schnee hörten einfach auf, genauso wie Erikas Fußspuren. Sie war allein. Schluckend beschloss sie, seine Worte zu beherzigen, und machte sich auf den Weg ins Dorf. The Tale of Naruto the Gallant – Earth to Earth, Illusions to Illusions ----------------------------------------------------------------------- Tsunade hatte einen sorgenfreien Tag verbracht, und das, obwohl sie sich mit Dan zum Fünf-Kage-Treffen aufgemacht hatte. Vorher waren sie noch mit Nawaki, Jiraiya und Orochimaru gemütlich in Konoha essen gegangen, und obwohl die drei sie regelmäßig auf die Palme brachten, war es irgendwie gewesen, als hätte jemand Honig in eine Wunde geträufelt, der sie sich bislang gar nicht bewusst gewesen war. Schließlich war sie mit Dan in trauter Zweisamkeit aufgebrochen, um ins schneebedeckte Reich des Eisens zu gelangen. Orochimaru und Jiraiya reisten ein paar Stunden vor beziehungsweise hinter ihnen, zur Sicherheit. Einen Grund für einen Angriff gab es nicht, schließlich herrschte Frieden, aber man wusste ja nie. In einem gemütlichen Gasthaus am verschneiten Wegesrand hatten sie sich alle wieder getroffen und ein Quartier für die Nacht bezogen. Als Tsunade schließlich neben Dan in ihre Decke gerollt schlief, gingen ihr wieder die Geschehnisse aus Jiraiyas neuestem Werk durch den Kopf. Sie hatte ihn darauf angesprochen, aber er schien selbst nicht zu wissen, dass er es geschrieben hatte – als hätte sie das alles nur geträumt. Aber das Märchen von Naruto dem Furchtlosen begleitete sie auch jetzt in ihre Träume. Es war auf jeden Fall das Beste von Jiraiyas Büchern.   Sie sah den Sandaime und Yondaime Hokage, und Minato versprach Uchiha Itachi, dass er sich nie wieder die Hände schmutzig machen musste. Der Uchiha-Clan und der Senju-Clan würden sich immer gegenseitig unterstützen. Sie sah, wie Naruto seiner Familie noch während des Frühstücks entschlüpfte, um zum Missionstreff mit Sakura, Sasuke und Kakashi zu kommen. Naruto, der von den Dorfbewohnern ausgegrenzt wurde, weil er einen Teil des Kyuubi in seinem Inneren trug. Sie akzeptierten ihn nur, weil er des Hokage Sohn war. Als Tsunade dieser Szene beiwohnte – sie war eine unbeteiligte Beobachterin, die alles sah, aber von niemandem gesehen wurde –, bemerkte sie plötzlich eine zweite Traumgestalt, für die dasselbe zu gelten schien. Ein Mann mit weißem Hemd, dunklen Hosen und einem langen blauen Mantel stand in der Küche der Uzumakis und sah dem Treiben zu. Seine Augen waren golden und ausdruckslos, das Haar nicht ganz glatt und braun, mit einer einzelnen, blutroten Strähne. Und was noch seltsamer war: Der Mann blickte eindeutig in ihre, Tsunades Richtung. „Ein Traum in einem Traum. Und in dem Traum liest du einen Roman. Und der Roman ist das hier. Ganz schön verdröselt“, stellte er fest. Tsunade war sich nicht sicher, ob sie reagieren sollte. Das hier war ein Traum, genau, wie er sagte. Also waren seine Worte bedeutungslos. Sie beschloss, diese Störung zu ignorieren und weiter der spannenden Geschichte zu folgen. „Jetzt verstehe ich, warum ich hierherkommen sollte.“ Der Mann seufzte. „Ich weiß, dass du mich sehen kannst. Aber es ist okay, wenn du mich nicht beachtest. Dann muss ich wohl hier anfangen und Fiktion und Realität auseinanderschneiden. Nenn mich übrigens Will.“ Ehe sie sich versah, hatte der Mann namens Will ein Schwert gezogen, von seinem Rücken, wie es schien, obwohl es bis vor kurzem noch nicht da gewesen war. Pechschwarz war es, sogar die Klinge. „Um dich zu befreien, muss ich all die Fiktion, die du für wahr hältst, zu Grabe tragen. Asche zu Asche, Staub zu Staub. Erde zu Erde. Illusionen zu Illusionen. Und Träume zu Träumen.“ Und er holte aus und zerschnitt den Traum. Vor Tsunades ungläubigen Augen klaffte die Wirklichkeit auseinander, wo eine gerade Linie sie zerteilte: Minato und Kushina auf der einen Seite, der von den Dorfbewohnern argwöhnisch beäugte Naruto auf der anderen. „Illusionen zu Illusionen. Erde zu Erde“, sagte Will. „Illusionen einer heilen Familie. Dass der Junge Naruto im Dorf ausgegrenzt wurde, ist eine tragische Tatsache.“ Tsunade kniff die Augen zusammen. Was tat er da? Er zerschnitt ihren Traum? Na gut, sollte er. Sie hatte schon verrücktere Sachen geträumt. Die nächste Szene offenbarte sich ihrem inneren Auge. Will stand immer noch in der Nähe, den Schwertgriff fest gepackt. Kakashi zeigte hier seinen Schülern das Grab seines Vaters, der sich letztendlich umgebracht hatte, weil er die Vorwürfe nicht mehr ertrug, das Wohl seiner Kameraden über seine Mission gestellt zu haben. „Erde zu Erde. Der Weiße Fang von Konoha hat tatsächlich so gehandelt“, kommentierte Will. Tsunade fand ihn langsam irritierend. Beim Training war Naruto so ungeschickt, in ein Felsenschlucht zu fallen, doch er schaffte es, auf das Chakra des Kyuubi zuzugreifen und die riesige Kröte Gamabunta zu beschwören, um den Sturz abzubremsen. „Erde zu Erde. Illusionen zu Illusionen. Die Kröte bremst den Sturz des Jungen, doch der Sturz selbst war kein Missgeschick.“ Während alles wie Bilder auf einem Filmstreifen weiter ablief, schnitt Will einen weiteren Teil aus dem Traum – die Bilder mit Naruto, der aus Versehen in die Schlucht stürzte. Der Rest blieb und lief weiter. In den nächsten Szenen wurden Kakashis, Kurenais, Asumas und Gais Teams ausgeschickt, um verschwundene Jonin zu suchen. Die Jonin dieser Trupps jedoch verschwanden ebenfalls – und die Genin mussten sich plötzlich mit übermächtigen Gegnern wie Hidan messen. Vor Shikamarus Team erschienen sogar Yahiko, Konan und Nagato, die sich Team Jiraiya nannten und sie angriffen! „Illusionen zu Illusionen. Der tote Mann ist den Genin nie begegnet. Das Team als solches existierte schon nicht mehr.“ Wieder ein pechschwarzer Hieb, schnell wie ein Blitz. Die Szene wurde mittendurch gehackt, doch der Film lief weiter. Von Team Jiraiya wurden die Genin in ein Dorf im Wald gelockt. Shikamaru, Chouji und Ino folgten ein paar Kindern, die einen Teddy aus ihrem Haus holen wollten, weil sie eigentlich evakuiert werden sollten. Auch Yahiko, Konan und Nagato waren dort. Letzterer erinnerte sich daran, wie Konoha-nin seine Eltern ermordet hatten, was ihn dazu brachte, durchzudrehen. „Erde zu Erde. Keine Lügen darin, wie ihre letzten Momente erzählte wurden.“ Das Haus stürzte ein, die Kinder verschwanden in der Tiefe. Team Jiraiya sprang ihnen hinterher. In einer unterirdischen Grotte mussten sie gegen zwei Seemonster kämpfen, doch Shikamaru, Chouji und Ino sprangen ihnen schließlich bei und die Kinder wurden gerettet. Die anderen Genin fanden indessen eine Spur, wo die Jonin zu finden waren. Naruto und Neji preschten vor und trafen auf einen rätselhaften, maskierten Mann, der das Byakugan besaß. Er zeigte ihnen eine Szene aus der Vergangenheit, in der sich Nejis Vater Hizashi für seinen Zwillingsbruder opferte. „Erde zu Erde. Der Zwilling opferte sich für den Zwilling.“ Wieder verhielt sich Will ruhig, doch Tsunade nervten seine Kommentare mehr und mehr. Der Maskierte sprach davon, eine so grausame Shinobi-Welt ändern zu wollen, und Neji ging mit ihm, um seine Pläne zu erfahren. Indessen war zu sehen, wie Jiraiya Orochimarus Versteck fand. Tsunade beäugte argwöhnisch Will, aber noch schien er nicht wieder mit seinem Schwert zuschlagen zu wollen. Der Maskierte gab an, die Zukunft der Ninja-Welt anhand der Taten der Genin überprüfen zu wollen. Neji beobachtete mit ihm, wie Sasori Sasuke und Sakura angriff. Die anderen Genin kamen ihnen zur Hilfe – und begannen zu streiten, ob sie an ihre Mission halten und Sasoris Puppenarmee bekämpfen, oder aber davonlaufen und ihre Senseis suchen sollten. Da Sasuke seinem Vater beweisen wollte, dass er in Itachis Fußstapfen bei der Polizei treten konnte, ging er allein auf die Puppen los und die anderen halfen ihm, damit er nicht unterlag. Jiraiya erschien Naruto und löste das Siegel, das Kyuubi band. Beinahe wurde er von Naruto, der die Kontrolle verlor, getötet, doch dieser riss sich schließlich zusammen. Mit einem Sperrfeuer aus Rasengan vernichtete er die Puppenarmee von Sasori fast im Alleingang. Die Genin beschossen schließlich, ihre Befehle zu missachten und die Jonin zu suchen. Neji, der allem beigewohnt hatte, erkannte, dass der Maskierte in Wahrheit sein Vater war. Dieser versprach, die Jonin freizulassen, denn die Genin hätten seinen Test bestanden. Team Jiraiya, das von ihm angeheuert worden war, zeigte Neji und den anderen den Weg, den sie gehen mussten. Sie fanden die Jonin, und der Maskierte zeigte sich einmal mehr. Hyuuga Hizashi offenbarte ihnen sein Gesicht und auch, dass Orochimaru ihn wiederbelebt hatte. Er war nun zufrieden mit dem Dorf, das Konoha nach seinem Opfer geworden war, und nachdem er mit Neji gesprochen hatte, war er sehr stolz auf seinen Sohn – und damit löste sich das Wiederbelebungs-Jutsu auf und Hizashi verschwand. „Illusionen zu Illusionen. Illusionen eines Geistes, der nie wiederbelebt wurde.“ Will war so dreist, den sich auflösenden Hizashi mit seinem Schwert entzweizuschneiden. Die geisterhafte Erscheinung verschwand auf der Stelle, während Nejis Blick einem zum Himmel fliegenden, sicherlich bezaubernden Etwas folgte, das Will einfach zerstört hatte. „Hör endlich auf damit“, zischte Tsunade. „Du ruinierst die schöne Geschichte.“ „Ich weiß, und das tut mir auch leid“, meinte Will ruhig. „Aber das Endlose Tsukuyomi hat ein wahres Spinnennetz um dich herum gebildet. Ich muss erst die inneren Schichten loswerden, ehe ich dich befreien kann.“ Tsunade starrte ihn verständnislos an. Er seufzte. „Schon gut. Denk nicht zu viel darüber nach. Du bekommst höchstens Kopfschmerzen davon.“ Team Jiraiya hatte mittlerweile die evakuierten Bürger in das Dorf im Wald zurückgeführt. Yahiko kehrte noch einmal in dieses Dorf zurück, um den beiden Jungs ihren Teddy zurückzubringen – als das Dorf plötzlich in einem Feuerball verging. Und Nagato schrie seine ohnmächtige Wut heraus … Und wieder konnte Will sein Schwert nicht stillhalten. Ein schräger Schnitt spaltete das explodierende Dorf vor Tsunades Augen. „Illusionen zu Illusionen. Der Körper verlor sein Leben durch eine Klinge, nicht in einer Explosion. Zeit und Ort sind ebenfalls Illusionen.“ „Hör endlich auf“, knurrte Tsunade zornig und wollte ihn packen – aber wie das in einem Traum so ist, funktionierte es nicht. Will wich mit jedem Schritt, den sie auf ihn zutat, wieder vor ihr zurück, ohne einen Muskel rühren zu müssen. Sie erreichte ihn nicht. Genervt stöhnend widmete sie sich wieder der Geschichte. Das alles wäre leichter zu ertragen gewesen, hätte sie nicht das Gefühl gehabt, zu vergessen, was er aus ihrem Traum säbelte. Zurück in Konoha, schottete sich Sasuke von seinen Freunden ab. Er litt darunter, nach Itachi die zweite Geige in seiner Familie zu spielen, und dass der Hokage die Genin nicht dafür bestrafte, ihre Befehle missachtet zu haben, schmeckte ihm nicht. Er trainierte mit Kakashi, um seine Fähigkeiten weiter auszubauen. Naruto ließ sich indessen von Jiraiya unterrichten. Bei einem Streit setzten die beiden Chidori und Rasengan gegeneinander ein, doch Minato trennte sie, ehe sie sich verletzen konnten. „Erde zu Erde. Illusionen zu Illusionen. Zwei Jungen, die mit neuen Fähigkeiten aufeinander zuspringen. Doch der Prellbock ist ein anderer.“ Wills Schwert durchschnitt Minato vertikal wie Papier, und hinter ihm kam jemand anders zum Vorschein. Tsunade erhaschte nur einen Blick auf eine Ninja-Weste, dann ging der Traum auch schon wieder weiter. Fassungslos und irritiert ob Narutos Kraft, sprach Sasuke bei seinem Vater vor, um sein Team zu verlassen und sich der Polizei anzuschließen. Während Sasuke auf eine wichtige Mission ging, begann Naruto eine Trainingsreise mit Jiraiya, der Orochimaru suchte – Orochimaru, seinem alten Freund, der sich zu einer Bedrohung für Konoha entwickelt hatte. „Erde zu Erde. Der Schlangenmann hat tatsächlich Ninjas aus seinem eigenen Dorf getötet. Es ist keine Lüge, dass er und Jiraiya zu den Sannin gehören.“ Immerhin das ließ Will, wie es war. Sakura ließ sich indessen von Tsunade unterweisen. Außerdem wurde offenbar, dass Orochimaru gemeinsame Sache mit Danzou gemacht hatte, was die Entführung der Jonin betraf. Drei Jahre vergingen. Sasuke kehrte zurück und wurde von seinem Vater zu einem Leutnant in der Uchiha-Polizei gemacht. „Illusionen zu Illusionen. Es ist an der Zeit, den ausgelöschten Clan ruhen zu lassen“, sagte Will. Sein Schwert folgte Sasuke und es war, als metzele es den Uchiha-Clan nieder. Alles hinter Sasuke war plötzlich tot und ausgestorben, aber er selbst merkte nichts davon. Sasuke terrorisierte das Dorf mit seinen Leuten regelrecht. Er und Naruto gerieten bei dessen eigener Rückkehr sofort wieder aneinander, doch Danzou verhinderte einen Kampf. Hinterhältig, wie er war, fragte er Sasuke, ob er mit seiner momentanen Kraft zufrieden wäre – Sasuke hatte nämlich sehr wohl bemerkt, wie viel stärker Naruto geworden war. Als seine Polizeieinheit Unsinn anrichtete und Sasuke dafür von Fugaku gerügt und entlassen wurde, beschloss er mit Danzou zu sprechen, der ihm den Tipp gab, bei Orochimaru zu trainieren. So trennte Sasuke alle Verbindungen zu Konoha und seinen Freunden und verließ das Dorf. „Erde zu Erde. Illusionen zu Illusionen. Der enttäuschte Junge ging fort, um stärker zu werden, aber all das geschah viel früher.“ Der nächste Schwerthieb traf Sasuke, der das Dorf verließ, und Tsunade hatte plötzlich eine um drei Jahre jüngere Ausgabe von ihm vor Augen. Naruto und die anderen bekamen Wind von Sasukes Verschwinden. Als sie ihn des Nachts verfolgten, wurden Naruto und Shikamaru von Anbu Ne angegriffen, unter ihnen Sai, Anko und Hayate Gekko. Neji, Lee und Tenten kamen ihnen zur Hilfe. Narutos Freunde schafften es, die Feinde abzulenken, damit er Sasuke weiter folgen konnte. „Erde zu Erde. Illusionen zu Illusionen. Der Maler gehört zu den Anbu Ne, von denen übrigen ist nichts dergleichen bekannt. Außerdem deckten keine Anbu Sasukes Flucht.“ Alle außer Sai fielen dem schwarzen Schwert zum Opfer. Sasukes Freunde kämpften dennoch weiter gegen Gegner, die nicht da waren, bis auch Tenten fortgeschnitten wurden. „Auch das Mädchen mit den Klingen war bei der Rettungsaktion nicht dabei.“ Währenddessen trafen sich die Mitglieder von Akatsuki. Es war Deidara, der das Dorf im Wald damals in die Luft gejagt hatte, und daraufhin hatte sich Nagato der Zerstörung Konohas verschrieben. „Illusionen zu Illusionen. Wie gesagt entstand der Herr der Schmerzen auf andere Weise.“ Sasuke erreichte Orochimaru, der auf einem Turm auf ihn wartete. Naruto hätte ihn beinahe eingeholt, als Yamato auftauchte. Er konnte ihn überwältigen, doch Orochimaru hatte Sasuke bereits ein Verfluchtes Siegel verpasst. Naruto und Sasuke bekämpften sich mit allem, was sie hatten, sprangen in Fuchsmantel und Siegelform mit Rasengan und Chidoru aufeinander zu – als Itachi zwischen ihnen erschien und von Sasukes Chidori durchbohrt wurde. Er starb scheinbar, und ohne die Attacke gebremst zu haben: Naruto und Sasuke prallten gegeneinander. Naruto verlor das Bewusstsein, und Sasuke ging traurig seiner Wege. „Erde zu Erde. Illusionen zu Illusionen. Ein solcher Kampf fand statt, doch die Taten des heldenhaften Bruders waren andere. Itachi starb dabei nicht, und auch nicht nur scheinbar.“ Will schnitt Itachis Opfer aus der Szene. Seine Freunde fanden Naruto und sie machten sich auf dem Rückweg – nur um Konoha von Pain verwüstet vorzufinden, zu dem Nagato geworden war. Er hatte alle in eine riesige Steinkugel eingesperrt, die nun wie ein zweiter Mond über dem Krater schwebte, der vom Dorf übrig war. Minato und die Dorf-Shinobi konnten gerade noch verhindern, dass sie zerquetscht wurden. „Erde zu Erde. Illusionen zu Illusionen. Konoha sah nach dem Angriff so aus, doch die Gebäude waren zerstört und nicht nur in einem Mond gefangen.“ Pains Körper erschienen Naruto, und nacheinander konnte er sie besiegen – bis auf den Hauptkörper. Hinata, die von einer Mission zurückkehrte, wollte ihm helfen, doch Pain verletzte sie schwer. „Erde zu Erde. Das tapfere Mädchen stand tatsächlich am Abgrund des Todes.“ Daraufhin entfesselte Naruto den Kyuubi, wurde jedoch von Pain in eine weitere Felskugel gesperrt. Kushina, in der Kyuubis zweite Hälfte versiegelt war, spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie übergab Naruto mehr von Kyuubis Chakra. „Erde zu Erde, Illusionen zu Illusionen. Ein Elternteil sprach in dieser schweren Zeit mit ihm, doch es war nicht seine Mutter.“ Naruto kam frei, überwältigte Pain und spürte Nagato auf. Er erfuhr, dass Nagato dachte, Konoha wäre schuld an der Zerstörung des Walddorfes und somit an Yahikos Tod, doch Naruto konnte ihn beschwichtigen. Nagato ließ Konoha wieder zur Erde sinken. „Erde zu Erde. Illusionen zu Illusionen. Der Schmerz wird besänftigt, doch ein besänftigter Schmerz stirbt.“ Indessen tötete Sasuke Orochimaru, wurde dabei aber vergiftet. Er wachte auf und traf Sasori an seinem Krankenbett, der ihm die Hilfe von Akatsuki anbot. Sasukes Ziel war nun die Zerstörung Konohas … „Erde zu Erde. Illusionen zu Illusionen. Die Schlange stirbt, doch das Fehlen eines Handlungsabschnitts erzeugt eine Illusion. Bei dem Mann, der mit dem Jungen spricht, ist nur das Gesicht verhüllt, nicht der ganze Körper.“ Konoha schickte Naruto und seine Freunde aus, um Sasuke zu suchen, der sich den Akatsuki angeschlossen hatte. Sasori hatte ihre Ränge während alledem mit mehreren Zehntausend Puppen verstärkt. Sie planten die totale Vernichtung Konohas, wohingegen Sasuke nur das Regierungssystem stürzen wollte. „Illusionen zu Illusionen. Puppen ohne Körper, die dafür geopfert wurden.“ Während Naruto und seine Freunde sich den Akatsuki stellten, erschien Itachi, der doch nicht tot war, vor Sasuke und redete ihm ins Gewissen. Daraufhin verriet er die Akatsuki wieder und half Naruto und seinen Freunden. „Illusionen zu Illusionen. Der wiederaufgetauchte Bruder ist nichts als ein Geist. Auch sein zweites Leben endet mit dem Tod.“ Das ehemalige Team 7 musste sich mit Sasori messen, der quasi der Anführer von Akatsuki geworden war. Er beschwor reanimierte Ninja-Puppen, die wiederum noch mehr Puppen beschworen. Dann betraten weitere Ninjas aller großen Nationen den Kampfplatz, die Kräfte nach einem Kage-Treffen vereint. Team 7 konnte sich weiterhin auf Sasori konzentrieren, als dieser den Raikage, die Mizukage und den Tsuchikage beschwor – als Puppen. „Illusionen zu Illusionen. Die großen Anführer sind noch am Leben.“ Ein Schnitt, und die Puppen waren fort. Jiraiya erschien und brachte Konan und Nagato mit, um zu helfen. Auch Itachi beteiligte sich an dem Kampf. Gemeinsam besiegten sie Sasori ein für alle Mal. „Illusionen zu Illusionen. Der Schreiber lässt hier lebende Toten und tote Lebende gegeneinander kämpfen. Illusionen eines längst vergangenen Teams.“ Sasuke erklärte sich bereit, nach Konoha zurückzukehren, dennoch wollte er das Dorf verändern. Ein letztes Mal beschlossen er und Naruto, ihre Kräfte zu messen – auf jenem Turm, auf dem sie einander zuletzt gegenübergestanden waren. Sie gaben alles, was sie hatten, und letztendlich wurde es ein Unentschieden. Und Narutos Gefühle erreichten Sasuke. Und schließlich wurde Naruto, das Kind der Prophezeiung, der neue Hokage und für eine leuchtende Zukunft der Shinobi-Welt gingen er und seine Freunde durch Dick und Dünn. „Illusionen zu Illusionen. Dieser Teil der Geschichte muss erst geschrieben werden.“ Endlich ließ Will sein Schwert sinken. Er wirkte müde. Als er Anstalten machte, die Klinge zurückzustecken, nahm Tsunade sich vor, achtzugeben, ob sie dann auch tatsächlich auf seinem Rücken erschien, doch plötzlich wachte sie auf. Es war früher Morgen, sie hörte das Quaken von Fröschen. Sie saß unter der Laube am Teich, wo sie Jiraiyas Buch gelesen hatte – und Will lehnte ihr gegenüber an der Brüstung, die Hände lässig in den Manteltaschen vergraben. „Als Nächstes geht es um die Wahrheit hier. Du weißt bereits, dass du nur davon geträumt hast, Jiraiyas Werk hier zu lesen?“ Tsunade hatte es geahnt, doch sie wollte es nicht vor dem Mann zugeben, der Jiraiyas Buch zerstückelt hatte. „Ich erinnere mich zu lebhaft daran, als dass es nur ein Träum gewesen sein könnte“, sagte sie und beobachtete seine Reaktion genau. „Ich verstehe“, murmelte er. Wieder war das Schwert in seiner Hand. Tsunade wappnete sich. „Dann muss ich es wohl explizit machen. Illusionen zu Illusionen. Die Hand eines Toten kann keinen Roman auf diesen Tisch legen. Illusionen eines heiteren Romans, einer Fanfiktion zur Ninja-Welt.“ Tsunade erwartete, von der schwarzen Klinge getroffen zu werden, doch als Will sie schwang, war es, als hätte er alles andere getroffen, nur nicht sie. Die Wirklichkeit klappte auseinander, verrutschte, und dahinter war es finster. Tsunade atmete tief durch und starrte in die Dunkelheit. Neben ihr hörte sie Dan leise atmen. Richtig, sie waren auf dem Weg zum Kage-Treffen, im Reich des Eisens. Mit trockener Kehle setzte sie sich auf und lächelte leise. Es war schon ein unheimlicher Traum gewesen. Aber in der Realität konnte diese Traumfigur namens Will sie nicht verfolgen. „Tsunade?“ Sie spürte Dans warme Hand auf ihrem Rücken. „Warum schläfst du nicht?“, murmelte er. „Nur ein Traum“, sagte sie. Langsam konnte sie Umrisse in dem Zimmer erkennen. „Du solltest deine Kräfte schonen. Morgen wird ein harter Tag.“ Kaum hatte Dan das gesagt, ertönte ein scharfes Geräusch. Ein Schnitt in der Wirklichkeit, wie Tsunade sie schon so oft gesehen hatte, teilte seine Silhouette. Tsunade schrie auf und stolperte rückwärts. Aus dem Schnitt, der mitten in der Luft schwebte und Dan hatte verschwinden lassen, strahlte helles Licht. Will bückte sich hindurch. „Du Monster!“, zischte Tsunade. „Ich bin kein Monster“, sagte er. „Nur ein ehemaliger Hexenjäger, der selbst in seinem Ruhestand keine Ruhe bekommt. Das hier ist die letzte Etappe, Tsunade.“ „Es ist die Realität! Du kannst hier nicht einfach …“ Sie war wohl noch schlaftrunken. „Du hast gerade Dan getötet!“ „Es ist eben nicht die Realität. Du steckst in einem Genjutsu fest, einem ziemlichen fiesen Genjutsu. Und Dan war auch nur eine Illusion. Genau wie dein Bruder.“ „Tsunade!“ Im Flur polterten Schritte. Jiraiya und Orochimaru, beide im Schlafgewand, stürzten in den Raum. „Nein! Jiraiya, kommt nicht näher!“, wollte Tsunade schreien, doch Will war schneller. „Erde zu Erde. Illusionen zu Illusionen. Einer der drei Sannin weilt nicht mehr unter den Lebenden.“ Das schwarze Schwert war im Dunkeln nicht auszumachen, aber sie sah, wie es Jiraiya fällte. Er verschwand aus dem Raum, als wäre er nie hier gewesen. Orochimaru starrte Will nur an, dieser wiederum drehte sich zu Tsunade um. „Du hast gesagt, er solle nicht näherkommen“, meinte er leise. „Du weißt es bereits, nicht wahr? Dass dies nicht die Wahrheit ist. Und dass Jiraiya tot ist.“ Tsunade ließ den Kopf hängen. Nichts schockierte sie mittlerweile mehr. „Ja“, sagte sie leise. „Ich weiß, dass ich träume.“ „Du träumst von Jiraiya, weil du ihn mochtest und sein Tod ein schwerer Schlag für dich war. Das kann dir niemand verdenken. Ich weiß, wie du dich fühlst.“ „Weißt du das?“, fragte sie bitter und sah ihn herausfordernd an. Wills Blick blieb ruhig. „Ja. Denn ich ignoriere das Herz nicht.“ Eine Weile schwiegen beide. Orochimaru schien ebenfalls auf etwas zu warten – vielleicht darauf, dass sein Puppenspieler wieder die Fäden zog. „Zu trauern ist in Ordnung“, sagte Will. „In Erinnerungen zu schwelgen ebenso, und zu träumen sowieso. Aber heb dir das für die Zeit auf, nachdem ihr Madara und sein Endloses Tsukuyomi besiegt habt.“ Tsunade nickte. Die Erinnerungen waren wieder da. „Kann ich … Können wir von allein freikommen?“ „Sieht momentan schlecht aus. Aber es gibt noch einige von euch, die da draußen sind und kämpfen können. Vertraut ihnen. Und seid bereit, wenn ihr freikommt.“ Tsunade nickte. Sie war Will plötzlich dankbar. „In Ordnung. Wenn du bereit bist, führe ich jetzt die Sterbesakramente dieses Traums aus. Es war ein langer Weg zurück zur Oberfläche, aber dahinter wartet die Realität.“ Wieder nickte sie. „Tu es.“ Will nickte zurück. „Illusionen zu Illusionen“, verkündete er und schwang ein letztes Mal sein Schwert. „Was nicht in einem endlosen Traum lebt, kehrt zurück in die wachende Realität.“ Und alles, der Raum, das Gasthaus, das Land des Eisens, die Welt und Orochimaru – alles fiel auseinander … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)