Ein würdiger Traum von Sharry (Der Preis des Vertrauens) ================================================================================ Epilog ------ Epilog   Endlich war er hier. Zwei lange, lange, furchtbare Jahre später als einst vereinbart und er schwebte auf Wolke sieben. Denn nach 24 einsamen Monaten, gejagt und geliebt von niemand anderen als den Transen der Momoiro Insel, oder wie sie es nannten das Kamabakka Reich, war er endlich auf dem Sabaody Archipel angekommen. Dem Ort, an dem sie sich treffen wollten. Dem Ort, an dem sie ihre gemeinsame Reise fortsetzen wollten und nicht zuletzt der Ort, wo echte, hundertprozentige weibliche Schönheiten lebten. Er war im Himmel! Aber auch, wenn er nach außen hin sich am meisten über die Frauen dieser Insel freute, oh ja, und wie er sich über diese Göttinnen freute, so konnte er es in Wahrheit kaum erwarten, seine Freunde wieder zu sehen. Natürlich sehnte er sich am meisten nach seiner geliebten Nami und der wundervollen Robin, aber auch die anderen hatte er nicht vergessen, mehr oder weniger. Mit tanzenden Schritten durchquerte er die Insel von seinem Landungspunkt auf Groove 44 bis er endlich auf Groove 13 ankam. Vor ihm streckte sich Shakuyaks kleine Bar in den Himmel. Endlich war er hier! Mit einer neuen Zigarette im Mundwinkel trat er ein. Hinter der Theke stand die Eigentümerin der Kneipe und putzte gerade den Tresen mit einem Lappen. Auf dem Sofa an der Wand saß jemand, versteckt hinter einer großen Zeitung. Mit den Sandalen und den silbernen Haaren, war es unverkennbar Silvers Rayleigh. Shakky grüßte ihn, als würde er hier jeden Tag auftauchen und nicht durch zweijährige Abwesenheit glänzen. Mit freundlichen Worten setzte er sich an die Bar und trank, was auch immer sie ihm anbot. Bei einer so wundervollen Frau würde er sogar altes Badewasser trinken, wenn sie es ihm servierte. „Ich bin wirklich überrascht, dass ihr alle schafft so pünktlich einzutreffen“, lachte Rayleigh und faltete seine Zeitung zusammen, „Alleine auf die Insel zu kommen ist schon eine nicht unbeachtliche Aufgabe und du bist bereits der sechste von euch und Brook der siebte.“ „Ach wirklich?“ Auch Sanji war überrascht. Er war eigentlich davon ausgegangen, dass er einer der ersten sein würde. Aber sie waren schon sieben. Sein Mund wurde unerwartet trocken, als ungewollte Erinnerungen sein Glücksgefühl trübten. „Das heißt, es fehlt nur noch einer, oder?“ Er starrte auf sein Glas. „Ich wette es ist Ruffy, wenn einer zu spät kommt, dann doch unser Kapitän“, versuchte er mit einem heiseren Lachen seine trüben Gedanken zu vertreiben. „Es stimmt“, meinte Rayleigh, „Ruffy fehlt noch, aber auch Nico Robin ist noch nicht angekommen.“ Sanjis Herz setzte einen Moment aus, während er auf sein Glas starrte und seine Augen langsam größer wurden. Konnte es sein? Konnte es wirklich sein? „Aber… Aber das würde ja bedeuten…“ „Brook ist heute mit dir zusammen angekommen“, sprach Shakky entspannt. Sie hatte offensichtlich nicht mitbekommen, was gerade in ihm vorging. „Wegen seinem Konzert. Chopper ist gestern eingetroffen und Lysop vor drei Tagen. Als Dritte kam Nami an und der gute Franky ist so vor zehn Tagen hier aufgeschlagen und hat sich sofort um die Thousand Sunny gekümmert.“ „Welche im Übrigen in einem tadellosen Zustand ist. Mit der Beschichtung bin ich auch fertig“, warf Rayleigh ein. Doch obwohl Sanji dankbar war, dass es ihrem Schiff gut ging, so war nur eine Frage in seinem Kopf. Er ignorierte komplett einige Worte vom verletzten Duval, der ihm berichten wollte, wie tapfer er die Sunny beschützt hatte, sondern starrte zum alten Mann herüber. „Und… und wer war als erstes hier?“ Das konnte doch einfach nicht wahr sein?! „Na, euer Schwertkämpfer Zorro natürlich“, antwortete Shakky eine Spur zu gelassen und zündete sich eine Zigarette an. Erneut setzte Sanjis Herz aus. „Was heißt hier natürlich?“, entgegnete Rayleigh mit hochgezogener Augenbraue, „Ich war mir nicht einmal sicher, ob er meine Idee wirklich verstanden hatte. Dabei hatte ich es ihm haarklein erklärt.“ Zorro war hier? Zorro war hier? „Hast du ihn gesehen? Er war hier? Leibhaftig?“ Er war aufgesprungen, der Hocker polternd umgekippt. Verwundert sahen ihn die beiden anderen an. „Hast du ihn wirklich gesehen?!“ „Ja. Wie gesagt, er war als erstes hier. Sanji was…?“ „Und wo ist er jetzt?!“, unterbrach er Shakky beinahe unhöflich, doch mit schnell schlagendem Herz. „Er war heute Morgen noch mal hier, aber…“ „Ich glaube er wollte Fischen gehen“, meldete sich erneut der dunkle König zu Wort, ein geheimnisvolles Lächeln auf seinen Lippen und warf dem Koch eine kleine Teleschnecke zu. „Franky wird sich melden, wenn ihr los könnt.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stürmte Sanji aus der Bar. Das konnte nicht sein! Das konnte nicht wahr sein! All die Jahre, all die Jahre! Ruffy und die anderen hatten fest daran geglaubt, dass Zorro noch am Leben war, aber für ihn, Sanji, war es unmöglich gewesen. Spätestens nachdem sie vor zwei Jahren getrennt worden waren und Zorro nicht aufgetaucht war um ihnen zu helfen war er überzeugt gewesen, dass sie den grünhaarigen Idioten für immer verloren hatten, dass er seinen Lieblingsfeind für immer verloren hatte. Und nun sollte er doch am Leben sein?! Rennenden Schrittes eilte er den Weg zurück, den er vor wenigen Minuten gekommen war, bis er die Küste erreichte, er musste irgendwo auf Groove 42 sein, wenn er nicht irrte. Sein Herz raste, doch konnte das wirklich sein? „Er ist weg. Was  für ein armer grünhaariger Teufel.“ Seine Alarmglocken schrillten, als er die Worte hörte. „Hey“, wandte er sich an einen alten Fischer, der gerade gesprochen hatte, „Ein grünhaariger Teufel? Mit drei Schwertern und einem Bauchwickel?“ Der alte Mann nickte. „Kennst du ihn? Er war eben noch hier und wollte fischen. Ich hab ihm angeboten, ihn mitzunehmen, sobald ich hier fertig bin.“ Sanji schluckte. „Ja, ich denke, ich kenne ihn…fürchte ich. Aber warum ist er denn weg?“ „Das ist es ja!“, rief der alte Mann panisch, „Ich hab ihm gesagt, er soll warten und als ich gerade kam, sah ich, wie er auf einem riesigen Piratenschiff gepennt hatte und obwohl ich ihn rief, schlief er einfach weiter, als das Schiff sank.“ „Das Schiff sank?“ „Ja, es war beschichtet, ich denke es ist geradewegs auf dem Weg zur Fischmenscheninsel.“ Die Panik, die sich für wenige Sekunden verflüchtigt hatte, wuchs wieder. Leider Gottes hörte sich das verdammt noch mal sehr gut nach dem Spinatschädel an, aber wenn das wahr wäre, hieße das ja… „Seht mal da vorne!“, rief plötzlich jemand hinter ihm, „Da taucht etwas Gigantisches aus dem Wasser auf!“ Sanji drehte sich um und traute seinen Augen kaum. Ein riesiges Piratenschiff kam aus den Tiefen des Meeres und brach durch die Wasseroberfläche, einmal sauber durchgetrennt in der Mitte. Doch das, was ihn schockte, war die verantwortliche Person. Auf einem umkippenden Mast saß jemand, der von der Besatzung verflucht wurde und trotz der Entfernung wusste Sanji sofort, wer es war. „Wie nervig“, murrte der Mann mit tiefer Stimme, „War wohl das falsche Boot.“ Der Koch konnte gar nicht anders, als sprachlos mit ansehen, wie der andere an Land kam, unfähig seine Gefühle zu sortieren, geschweige denn, etwas zu sagen. Zorro lebte! Zorro lebte! Er wollte weinen, schreien, lachen, toben, brüllen. Und das alles auf einmal. Machtlos sah er zu, wie der andere auf ihn zukam. Er hatte sich verändert. Am auffälligsten war die Narbe über seinem linken Auge, aber auch ansonsten schien er erwachsener geworden zu sein. Aber das alles schien egal, denn Zorro lebte. Er hatte ihn nicht verloren, er hatte ihn damals nicht verloren. „Du lebst ja tatsächlich noch“, murrte der Schwertkämpfer schließlich unbeeindruckt, als er vor ihm zum Stehen kam. Dem Koch entkam ein abfälliger Laut und er war dankbar, dass er seine erstaunte Starre endlich überwinden konnte. „Das sollte wohl mein Satz sein. Wie kommt’s, dass du nach allem was passiert ist noch am Leben bist?“ Doch der Grünhaarige zuckte mit den Achseln. „Ist doch egal, ich will fischen gehen.“ „Nein! Du gehst jetzt nicht fischen, sondern stehst mir gefälligst Rede und Antwort! Bleib stehen!“, brüllte er dem anderen hinterher, als dieser sich in Bewegung setzte. Wie konnte das sein? Hatte Zorro denn gar nichts zu sagen? Das letzte Mal, als sie sich gesehen hatten, war er beinahe gestorben, um Sanjis Leben zu retten und Sanji hatte ihn die letzten zwei Jahre für tot gehalten und nun wollte er lieber fischen gehen, als ihm zu erklären was passiert war?! „Du schuldest mir eine Erklärung!“, knurrte er und packte den anderem an Unterarm. Zu seiner eigenen Überraschung ließ er sofort los, als der andere seinen mörderischen Blick auf seine Hand hinunter richtete, ehe der Grünhaarige langsam aufsah und ihn überaus herablassend anstarrte. „Ich schulde dir nichts, Nummer 6.“ Dann drehte er sich um und ging, ließ einen überrumpelten Koch stehen, der erst einmal begreifen musste, was hier vor sich ging. „Warte mal, was?! Du lässt mich hier stehen, weil ich als sechster angekommen bin?“ Er eilte hinterher. „Das ist doch sowas von hirnrissig. Außerdem müssen wir zur Sunny, die anderen müssten so langsam alle eintreffen.“ „Ich wüsste nicht, warum ich, Nummer 1, mir etwas von der Nummer 6 sagen lassen sollte.“ „Willst du mich eigentlich verarschen?!“, brüllte er den anderen an. Wie konnte es sein, dass nach all der Zeit, nach all dem, was passiert war, der andere genau da weitermachte, wo sie aufgehört hatten? Er hatte sich kein bisschen verändert! „Sanji.“ Wieder blieb er vor Überraschung stehen, als sein Name so ungewohnt ruhig fiel. „Ja?“, fragte er äußerst zögerlich nach. „Hier.“ Ohne stehen zu bleiben warf Zorro einen kleinen Gegenstand im hohen Bogen hinter sich, genau in Sanjis vor erstaunen geöffnete Hände. Mit offenem Mund starrte der Koch hinunter auf ein kleines, goldenes Feuerzeug mit feinen geschwungenen Linien. Es sah fast genauso aus, wie jenes, welches er vor Ewigkeiten von Jeff geschenkt bekommen hatte und welches damals vor zwei Jahren zusammen mit der G6 zerstört worden war. „Das schuldete ich dir wohl doch noch.“ Er spürte, wie seine Augen ungewollt wässrig wurden, als die Erinnerungen hoch kamen an damals, an ihre gemeinsame Zeit, ihre gemeinsamen Abenteuer und dass sie immer noch vollzählig waren, trotz allem das geschehen war. Thriller Bark, die G6, das Sabaody Archipel, der Krieg. Und doch waren sie immer noch alle da, immer noch Freunde, immer noch die gleichen, obwohl sie sich wohl alle verändert hatten. „Hey Marimo“, rief er und holte zu dem anderen auf, „Auch wenn es was spät kommt, über zwei Jahre um genau zu sein…“ Er streckte dem anderen seinen Arm entgegen. „Alles Gute zum Geburtstag!“ Das eine Auge des Schwertkämpfers weitete sich eine Spur, doch dann grinste er breit und nahm den Gruß mit einem Händedruck entgegen. „Danke.“ In dem Moment meldete sich die Teleschnecke in Sanjis Hosentasche zu Wort. „Es ist Franky…“ Eine abenteuerliche Flucht später befanden sich sämtliche neun Mitglieder der Strohhutpiraten an Bord der Thousand Sunny, welche beinahe elegant in die unbekannten Tiefen des Ozeans eintauchte um sie zu neuen Abenteuern zu bringen. Zorro saß etwas abseits und beobachtete seine Freunde. Bis auf den Koch schien keiner von ihnen daran gezweifelt zu haben, dass er wieder kommen würde nachdem Loreen bei ihnen aufgetaucht war und ihnen erklärt hatte, dass er noch am Leben war. So war ihre Freude zwar groß gewesen, aber ihre Überraschung weniger. Natürlich hatten sie Fragen an ihn, aber da sie alle in den letzten zwei Jahren viel erlebt hatten und viel erzählen wollten, war es ihm möglich gewesen, sich zurückzuziehen ohne alles beantworten zu müssen und das war gut so. Manche Dinge brauchten nicht erzählt oder erklärt zu werden. Sie hatten sich alle verändert, waren alle stärker geworden, reifer, aber auch glücklicher, ein jeder von ihnen lachte mehr, so schien es ihm. Er war kaum erstaunt, als sein Kapitän sich neben ihm auf den Boden warf. „Ich bin froh, dass du wieder da bist“, grinste Ruffy ihn an. „Ich auch“, antwortete er ebenso grinsend und ließ zu, dass sein Freund ihn wieder in die Mitte des Trubels führte. Ja, auch er hatte sich verändert in den letzten Jahren, so wie sie alle und sie alle würden sich neu kennen lernen müssen, aber das hatte Zeit. Seine Geschichte hatte noch viel Zeit und brauchte seiner Meinung nach auch gar nicht groß erzählt werden. Alles was zählte war, dass er wieder bei seinen Freunden war. Erst Tage später, wenn die Sunny wieder an der Meeresoberfläche segeln würde, würde er den Moment der Ruhe finden und eine kleine, weiße Teleschnecke hervorholen und auf diesen Moment freute er sich bereits jetzt, aber auch bis dahin war noch Zeit. Er hatte Zeit, ein ganzes Leben Zeit. „Hey Zorro, lass uns fischen gehen“, wurde er plötzlich von seinem Kapitän aufgefordert, der seine gedehnten Hände gegen die gummiartige Schicht drückte, die sie und das Schiff vom Wasser um sie herum abgrenzte. „Gerne, da hab ich schon den ganzen Tag Lust drauf. Wir können ja einen Wettbewerb machen, wer am meisten fängt“, antwortete er und zog sein Schwert. Sekunden später fand er sich Seite an Seite mit seinem Käpt’n am Boden, während verschiedene Fäuste auf seinen Kopf einschlugen. „Auf keinen Fall!“ „Was seid ihr für Idioten?!“ „Wir könnten alle sterben!“ Ja und manche Sachen würden sich wohl nie ändern. Schwerfällig richtete er sich wieder auf und sah seinen Käpt’n an. „Zur Fischmenscheninsel?“ Ruffy lachte. „Ja, auf zur Fischmenscheninsel!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)