25 Gefühle, zum mitnehmen bitte! von Mad_Hatter_Jin ================================================================================ Kapitel 3: Mut -------------- Der Tag neigte sich dem Ende zu, die untergehende Sonne tauchte alles in einen rötlichen Schimmer. Doch es wirkte alles schmutzig, grau und unecht. Großstadt eben. Tifa seufzte schwer. Das waren die Momente, wo sie Edge echt hasste. Es gab einfach keine Schönheit hier… nicht so wie in Nibelheim… Ein erneutes leises Seufzen verließ die Lippen der vollbusigen Schönheit und sie wischte über die Tische und stellte die Stühle ordentlich hin. In weniger als einer Stunde würde der Laden voll sein. Der „Siebte Himmel“ war jeden Abend voll, die Bar boomte und Tifa hätte sich eigentlich glücklich schätzen sollen. Doch irgendwie fehlte ihr was… an manchen Tagen, so wie heute, überkam sie eine innere Unruhe die sie dann nicht mehr loslassen wollte. Sie wollte Cloud. Seit dem letzten Kampf gegen Sephiroth begann Cloud sich endlich wieder etwas zu öffnen, aber eben nur langsam. Tifa hatte Angst ihm ihre Liebe zu gestehen. Sie fürchtete, dass er wieder abhauen könnte, sowie damals, als er Geostigma hatte und sich in der Kirche verkrochen hatte. Was ist, wenn er sich wieder zurückzog, wenn er von ihren Gefühlen wüsste? Tifa schüttelte den Kopf, verscheuchte die negativen Gedanken und begann sich auf den Abend vorzubereiten. Barrett hatte die beiden Kinder mit nach Wutai zu Yuffie genommen und im Moment war sie alleine, doch Cloud sollte heute von seiner Kurierfahrt zurückkommen. Vielleicht konnten sie heute Abend noch ein wenig reden? Ein Grinsen schlich sich auf Tifas Gesicht. Cloud und reden? Das konnte ja heiter werden. Wenige Stunden später war der Laden tatsächlich brechend voll, und Elena, die eigentlich zum Trinken vorbeigekommen war, schnappte sich schließlich ein Tablett und half kurzerhand aus. Tifa warf ihr einen dankbaren Blick zu, als es plötzlich verdächtig still in der Bar wurde und alle Blicke sich zu Tür wandten. Ein Mann trat ein, seine blonden Haare standen in alle Richtungen ab, auf dem Rücken trug er mehrere Schwerter und er zog sich lässig eine Sonnenbrille aus dem Gesicht und ließ diese auf seine Brust fallen. Ein wenig belustigt besah sich der Blondie das Schauspiel, zog eine Augenbraue hoch und fragte dann kühl: „Ist was?“, woraufhin sich alle wieder ihren Gläsern zu wanden und weiterquatschten. Langsam ging der Schwertkämpfer zur Bar. Bevor er neben dem Tresen hinter der Tür verschwand, lächelte er Tifa noch kurz liebevoll an. Tifa ging dieses Lächeln durch Mark und Bein. Sie war froh, das Cloud wieder da war. Jetzt begann ihr auch die Arbeit leichter zu fallen, und obwohl Cloud sicher müde war, stand er 10 Minuten später in einer bequemen schwarzen Jogginghose und einem dunkelblauen Shirt hinter der Bar und half ebenfalls aus. Auch wenn sich seine Hilfe auf das Spülen und Polieren der Gläser beschränkte, was ihr aber schon eine große Hilfe war. Während Cloud also hinter der Bar aufräumte und Elena Gläser einsammelte, Bestellungen aufnahm und diese dann verteilte, konnte Tifa sich aufs Bereitstellen der Getränke konzentrieren. Plötzlich begann der Bierzapfhahn zu spucken. Tifa fluchte leise, spürte dann aber eine warme Hand auf ihrer Schulter. „Ich mach das schon.“ Cloud lächelte sie an, holte dann das Fass aus der Kühlbox und trug es in den Keller hinunter. Mit einem frischen Fass auf der Schulter, betrat er wieder den Raum und schloss es mit zwei geschickten Griffen an. Dankbar lächelnd begann Tifa frisches Bier zu zapfen. Sie war froh, dass er da war. Gegen zwei Uhr morgens gingen dann die letzten Gäste. Tifa sammelte die letzten paar Gläser ein. Cloud wischte die Tische ab, stellte die Stühle hoch und half dann Tifa, die letzten Gläser zu polieren. Das Ganze geschah ohne dass sie ein Wort miteinander sprachen, was aber keinen von beiden störte. Die Stille war nach dem ganzen Krach sehr angenehm. Als sie fertig mit aufräumen waren, lächelte Tifa leicht. „Willst du noch ein Bier?“, fragte sie den Blonden, der sich jetzt doch recht müde aussehend gegen den Tresen lehnte. „Gerne“, erwiderte er und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Wollen wir dazu hoch gehen? Die Couch ist bequemer als die Stühle“, schlug sie leise vor und Cloud nickte nur leicht. Gemeinsam gingen sie hoch, ließen sich auf das Sofa fallen und stießen dann an. Es folgte eine schweigsame Pause, in der beide tranken und jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Tifa überlegte. Sollte sie Cloud etwas sagen? Wollte er überhaupt reden? Sie verbiss sich ein Seufzen. Da waren sie wieder. Die finsteren Gedanken vom Nachmittag. „Alles okay?“, fragte Cloud plötzlich. „Du bist so still“, meinte er nachdenklich und sah sie verwundert an. Tifa zuckte leicht zusammen. „Ja, es ist alles okay“, erwiderte sie leise und trank erneut aus ihrem Glas. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Das was sie eigentlich sagen wollte… dazu fehlte der Schwarzhaarigen der Mut. Cloud stellte sein Glas ab und schien gedanklich woanders zu sein. Tifa biss sich auf die Unterlippe, dann schluckte sie heftig und nahm all ihren Mut zusammen. Sie atmete tief ein. „Cloud, ich muss dir was sagen.“, begann sie und hatte sofort seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Wieder schluckte sie und kratzte noch einmal ihren Mut zusammen, der beim Anblick seiner himmelblauen Augen bereits wieder verflogen war. „Cloud… Ich.. ich weiß nicht, wie ich es sagen soll… Ich“, druckste sie umher und der Blondie zog fragend eine Augenbraue hoch, schwieg aber. Wieder verflog ihr Mut und sie schalt sich in Gedanken ein Narr. Gegen Sephiroth antreten – kein Problem. Aber ein Liebesgeständnis war ein Problem, bei dem sie feige war? Tifa biss sich erneut auf die Unterlippe. „Ich liebe dich, Cloud!“, sprudelte es dann aus ihr heraus und ihr Herz raste. Während ihr die Röte ins Gesicht schoss, blieb sein Gesichtsausdruck unbewegt. Ihre Gedanken überschlugen sich. »Er liebt dich nicht. «, dachte sie und sackte leicht zusammen. Langsam stand sie auf und lächelte unsicher, fast schon traurig. „Schon gut, du musst dazu nicht sagen…“, flüsterte sie und wollte gehen. Doch bevor sie auch nur einen Schritt gemacht hatte, packte Cloud sie sanft am Handgelenk und zog sie runter. Ihre Lippen trafen sich. In Tifa explodierte ein Feuerwerk, tausend Schmetterlinge flatterten aufgeregt in ihrem Bauch und ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. In ihrer Unsicherheit legte sie die freie Hand auf seiner Brust ab und spürte einen kräftigen und schnellen Herzschlag durch den dünnen T-Shirt-Stoff. Als sich der Kuss endlich löste sah Cloud sie mit einem leicht erleichtert wirkendem Lächeln an. „Ich… liebe dich auch, Tifa.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)