Schicksale-Wie sie einen verändern von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 8: Unerwartetes Treffen ------------------------------- Die Sonne stieg langsam in die Höhe als Shinichi seine Augen öffnete. Er sah sich kurz um als Ran mit dem Rücken zu ihm lag. Er musste lächeln und dachte nur daran wie schön es wäre wieder öfter neben ihr aufzuwachen. Die Decke bedeckte sie vorne bis unter den Armen und hinten ab der Hüfte abwärts. Am liebsten würde er sich nun ganz zu ihr legen, doch wollte sie das auch? Nach der zweiten Runde gestern waren beide so müde dass sie gleich einschliefen. Shinichi sah zum Fenster und bemerkte den Sonnenaufgang als er nicht bemerkte wie sie nun auch ihre Augen öffnete. Sie sah zum Fenster und als sie realisiert hatte das bereits ein neuer Tag war, begann ihr Herz wild zu klopfen. War Shinichi schon wach? War er überhaupt noch da? Eigentlich hatte sie noch nicht entschieden gehabt ob sie überhaupt wollte das er hier blieb. Allerdings hatten sie letzte Nacht auf zweimal miteinander geschlafen was ja auch nicht ihr Plan war. Langsam setzte sie sich auf, wickelte die Decke um sich und stand auf. „Guten Morgen.“ ,sagte Shinichi und sah zu ihr. „Guten … Morgen.“ ,erwiderte sie und ging an ihm vorbei ins Badezimmer. Sie hielt mit einer Hand die Decke vor ihrer Brust fest und mit der anderen lehnte sie sich gegen das Waschbecken. Sie atmete tief durch, als sie nun den Wasserhahn aufdrehte, ihre Haare zurückhielt und erstmal ein paar Schluck trank. Alles war nun noch komplizierter. Sie strich sich das restliche Wasser von ihrem Mundwinkel als sie in den Spiegel sah. „Okay Ran. Du gehst da jetzt raus und sagst ihm, dass er gehen soll. Immerhin musst du dir nun über einiges klar werden.“ ,sagte sie in Gedanken zu sich. Noch einmal atmete sie tief durch als sie die Türschnalle berührte und hinaus ging. Zu ihrer Verwunderung hatte sich Shinichi inzwischen angezogen und machte gerade den Reißverschluss seiner Jacke zu. Ran sah ihn an und fragte überrascht: „Du gehst?“ „Ja. Irgendwie hab ich das Gefühl, es ist dir so lieber.“ „Aber ich hab doch nichts gesagt.“ „Musstest du nicht. Ich kenne dich schon lange genug dass ich dir sowas ansehe wenn du nichts sagst.“ Er ging an ihr vorbei und kurz vor der Türe sagte Ran: „Ich wollte dich aber noch was zu Mexico fragen.“ Shinichi drehte sich um. „Du willst ziemlich viel von mir wissen. Besser wir verschieben das.“ „Shinichi, geh nicht. Immerhin sollten wir uns nun wirklich aussprechen ohne… naja ohne…“ „Ohne mitten im Gespräch im Bett zu landen?“ ,sagte er leicht grinsend. „Ja. Genau. Also zu Mexiko…“ ,doch schon fiel er ihr ins Wort: „Stopp! Ich hab dir schon so viele Fragen beantwortet und das immer ehrlich. Jetzt will ich eine ehrliche Antwort von dir.“ „Okay. Welche Frage?“ „Was hast du da am Unterarm wo du den Verband hast?“ Ran schluckte schwer und sah auf den Verband. Jetzt würde alles rauskommen. Shinichi würde sie sicher nicht verstehen warum sie das tat. Immerhin hasste er Menschen die sich selbst etwas antun. Noch einmal atmete sie tief durch, als sie antwortete: „Darf ich mich nur schnell anziehen bevor ich es dir zeige?“ „Ja. Natürlich. Ich warte.“ Ran holte aus ihrem Koffer frische Unterwäsche, eine kurze Hose und ein schwarzes Shirt. Sie stellte sich nun mit dem Rücken zu Shinichi, ließ die Decke zu Boden sinken und zog sich an. Als sie gerade ihre Haare zu einem hohen Zopf gebunden hatte, nahm sie die Decke vom Boden und legte sie aufs Bett. Langsam ging sie auf Shinichi zu der nun wieder mitten im Raum stand. „Also gut.“ ,sagte sie und begann nun den Verband abzurollen. Shinichi sah gespannt auf ihren Arm und bemerkte dass sie zu zittern begann. Als sie den Verband ganz abhatte, sah er die fünf geraden Schnitte. Langsam wanderte ihr Blick zu ihm als sie den Arm ausgestreckt lies. Shinichi’s Blick wurde ernst und auch erschrocken als er auf sie zukam. Mit einer Hand umfasste er ihren Arm beim Handgelenk, mit der anderen strich er sanft über die Wunde. „Mit was hast du das gemacht?“ „Mit einer Rasierklinge die in Mama’s Badezimmerschrank lag. Zuerst suchte ich nach einer Schlaftablette da ich einfach nur den Abend durchschlafen wollte ohne an dich und Shiho denken zu müssen, doch dann sah ich die Rasierklinge und mein Kopf schaltete ab.“ „Das hast du also gemacht kurz nachdem du von mir weg bist. Deshalb bist du auch nicht ans Telefon gegangen. Bist du denn wahnsinnig?“ „Zu diesem Zeitpunkt war ich es, ja.“ Ran zog ihren Arm aus seinen Händen und verdeckte die Schnitte mit ihrer anderen Hand. „Als ich den fünften Schnitt gemacht hatte, ließ ich vor Schreck die Klinge fallen und dachte wie blöd ich doch gewesen war. Keine Ahnung was mich dazu getrieben hatte, aber ich hatte ein Blackout. Glaub mir, wenn ich könnte würde ich es ungeschehen machen.“ Ran hob den Verband auf und versuchte ihn wieder um ihre Wunde zu binden als Shinichi zu ihr kam. Er nahm ihr den Verband aus der Hand und band ihn ihr vorsichtig um. Sie sah ihn an und bemerkte das sein Blick traurig war. „Warum sagst du denn nichts? Du kannst mich dafür auch anschreien. Ich weiß doch wie sehr du Menschen hasst die sich selbst was antun.“ „Ich habe dir mehr wehgetan als es diese Schnitte vermutlich getan haben. Klar, ich bin etwas verwundert und geschockt dass du das getan hast, aber ich kann es auch verstehen.“ „Danke.“ „Wofür?“ „Dass du nicht wütend bist. Und dass du noch hier bist.“ „Dachtest du ich würde einfach rausstürmen wenn ich das sehe?“ „Irgendwie schon. Ich habe auch nicht gedacht dass die letzte Nacht so laufen würde, wie sie es ist.“ „Ach nein?“ „Nein. Ich dachte eher wir würden die ganze Nacht reden und zwischendurch anschweigen und um Mitternacht hätte ich dich davon gejagt.“ ,antwortete sie und musste sogar kurz grinsen. Shinichi hatte den Verband fertig umgebunden als er ihn noch festmachte antwortete er: „Da bin ich aber froh dass der Abend anders verlief.“ „Ja, ich auch.“ Beide sahen sich lächelnd als Shinichi sich kurz räusperte und fragte: „Hast du Lust frühstücken zu gehen?“ „Ja, gerne. Aber mach dich noch auf ein paar Fragen gefasst.“ „Solange das heikle Thema nicht gerade unter so vielen Leuten angesprochen wird, kannst du mich alles fragen.“ Ran nahm den Zimmerschlüssel, öffnete den Sicherheitsbügel und schloss anschließend auf als beide das Zimmer verließen und sie wieder abschloss. Sie gingen zum Lift und fuhren hinunter. Sonoko stand gerade bei der Rezeption als sie eine junge Frau sich gegenüber auf einen Sessel sitzen sah. Sie strich sich mit einem Taschentuch die Tränen weg und schluchzte leise. Sonoko setzte sich neben sie, reichte ihr ein frisches Taschentuch und fragte: „Kann ich irgendetwas für sie tun?“ „Nein danke. Eigentlich weine ich nie in der Öffentlichkeit, aber mein Freund hat mich gerade verlassen und jetzt muss ich im Hotel schlafen weil er mich rausgeworfen hat. Eigentlich lief alles sehr gut sogar,“ ,sie beugte sich mehr zu Sonoko und flüsterte nun, „im Bett waren wir unschlagbar. Es war wie ein Feuerwerk. Die letzten zwei Monate kamen wir kaum aus dem Bett.“ „Okay, zu viele Informationen dafür dass ich sie nicht kenne.“ „Oh tut mir leid. Ich bin Shiho Miyano.“ „Hallo. Mein Name ist Sonoko Suzuki. Freut mich sehr.“ Beide schüttelten sich die Hände als Shiho wieder eine Träne wegstrich. „Wissen Sie, oft ist es besser loszulassen, als sich weiter an jemanden zu klammern der Sie nicht verdient hat.“ „Danke. Aber wenn man jemanden liebt, dann versucht man zu kämpfen bis es wirklich aussichtslos erscheint. Aber bitte, sie können ruhig ‚Du‘ zu mir sagen. Immerhin bin ich nicht viel älter.“ „Da hast du recht. Liebst du deinen Ex-Freund denn noch so sehr?“ „Ja. Zuerst waren wir ja nur Freunde aber dann haben wir uns doch ineinander verliebt. Irgendwie ging es ihm dann doch zu schnell und er machte Schluss. Dabei bin ich mir sicher, dass er mich noch liebt.“ Shiho schluchzte kurz als Sonoko aufstand, ihr die Hand reichte und sagte: „Es ist zwar noch früh, aber wir brauchen einen Drink.“ „Bist du denn auch verlassen worden?“ „Nein, aber schon zu lange alleine.“ ,seufzte Sonoko. Shiho stand auf, nahm ihre Tasche und den Koffer als beide sich auf den Weg zur Bar machten. Genau als beide Frauen losgingen, öffnete sich die Lifttür. Shinichi sah die zwei als er seine Kapuze über den Kopf zog, sich schnell vor Ran stellte, sie gegen die Liftwand gegenüber der Tür drückte und küsste. Ran wusste zuerst nicht was los war, aber erwiderte den Kuss sofort. Die Tür stand noch offen als Sonoko in den Lift sah und seufzend sagte: „Ach, wenn ich noch mehr solche verliebten Pärchen sehe, wandere ich aus.“ „Ja. Es ist wie ein Messerstich ins Herz.“ ,gab Shiho nach einem kurzen Blick auf die zwei im Lift zurück. Schon schloss sich die Lifttür wieder und Shinichi löste sich von dem Kuss als er gleich den Knopf für den zehnten Stock drückte. „Alles okay?“ „Sag ich dir im Zimmer.“ Beide kamen oben an als er sie hinauszog und sie sofort das Zimmer aufschloss während Shinichi immer wieder zum Lift sah. Beide gingen hinein und er schloss die Tür sofort und gab den Sicherheitsriegel vor. Das ‚Bitte nicht stören‘ Schild hing ebenfalls noch draußen. „Was ist denn los? Hast du einen Geist gesehen? Oder war meine Mutter etwa an der Rezeption? Ich habe ihr nicht erzählt dass wir ‚Streit‘ hatten.“ „Shiho war unten vor der Rezeption. Und sie war nicht allein. Sonoko war bei ihr und beide kamen genau in unsere Richtung. Deshalb hab ich dich schnell geküsst und mir die Kapuze aufgezogen.“ „Aber warum redet Sonoko mit Shiho? Woher kennen die beiden sich?“ „Ich vermute sie haben sich erst hier kennengelernt und Shiho hat die arme verlassene gespielt. Wenn sie erzählt dass ich ihr Ex-Freund bin, wird es nicht lange dauern bis Sonoko dich aufsucht. Warum ist Sonoko überhaupt hier?“ „Keine … Oh, doch. Ich habe Mama einen Zettel geschrieben dass ich mit Sonoko für drei Tage wegfahre. Sonoko bat ich um dieses Alibi und sagte ihr, ich würde mit dir einen ‚Liebesurlaub‘ machen wollen. Anscheinend hat Sonoko, um den Schein zu wahren, ihren Eltern gesagt sie würde mit mir wegfahren und hat sich, wie ich, auch hier eingecheckt für drei Tage dass niemand Verdacht schöpft. Aber warum ist Shiho hier?“ „Keine Ahnung. Ich hab sie rausgeworfen nachdem du weg warst und sie stieg in ein Taxi. Ich konnte doch nicht ahnen dass sie doch wieder hierher kommt. Anscheinend will sie nochmal mit mir reden. Ich bin mir auch ziemlich sicher dass sie gestern Abend nochmal bei mir war, als ich aber schon hier war.“ „Und was machen wir jetzt? Als Paar glücklich vor ihrer Nase herumspazieren?“ „Nein. Sonoko würde erstmal ihr glauben anstatt mir. Ich kenne Sonoko. Sie traut einer Frau immer mehr als einem Mann.“ Beide schwiegen kurz als Ran’s Magen knurrte. Shinichi musste kurz grinsen als er zum Hoteltelefon griff und bei der Rezeption zweimal das große Frühstück aufs Zimmer bestellte. Beim Essen konnten sie immer noch weiter überlegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)