Written In My Own Heart's Blood von Katherine_Pierce ================================================================================ Kapitel 1: Book of Dreams I --------------------------- Letzte Nacht habe ich geträumt, dass ich mit Fighter in den Gärten des Palastes spazieren ging. Es war Frühsommer, die Nacht war schon angebrochen, die Luft noch warm, jedoch längst nicht mehr so schwül wie tagsüber. Glühwürmchen leuchteten hier und dort auf und erhellten mit ihrem sanften Licht das samtige Dunkel. Die Nacht legte sich wie ein schützender Mantel um uns, über uns. Es hatte beinahe den Anschein als befänden wir uns in einem Kokon, eingehüllt und verborgen vor allen anderen Bewohnern Kinmokus - was mir, wie ich zugeben muss, nur recht sein kann. Vielleicht habe ich mich deswegen entschlossen, Archivarin und Bibliothekarin zu werden. Zwischen den Aufzeichnungen meines Volkes kann ich mich hervorragend verstecken, so dass ich unerwünschter Aufmerksamkeit entgehen kann. Vor allem was Fighter angeht; nicht, dass sie oft Notiz von mir nähme. Dazu müsste sie sich in die Archive verirren und das ist so selten, dass ich die Gelegenheiten, bei denen es tatsächlich passierte, an einer Hand abzählen kann. Doch in meinem Traum sonnte ich mich geradezu in Fighters Aufmerksamkeit. Ich hatte keine Angst, unbeholfen zu sein oder etwas Dummes zu sagen, sondern war gelöst und offen, wie ich es sonst nicht sein kann. Was mich tagsüber hemmt und das Schweigen vorziehen lässt, schwer zu sagen. So recht mag mir keine Ursache dafür einfallen. Vielleicht habe ich doch zu viel Zeit in den Archiven verbracht, wie ich schon Andere habe tuscheln hören. Jedenfalls unterhielten wir uns angeregt, lachten viel (auch das ist etwas, das im Wachzustand meinerseits nur selten vorkommt) und überhaupt amüsierten wir uns prächtig. Es war gar nicht schwer, das Gespräch am Leben zu erhalten. Es fiel uns immer ein weiteres Thema ein, so dass wir an den Faden der Konversation anknüpfen konnten. Während um uns herum Insekten summten und brummten und einige wohlplatzierte Lichter den Weg erhellten schien es doch als wären wir die einzigene Lebwesen in den Gärten (die ich unter normalen Umständen ohnehin nicht betreten darf, allerdings habe ich viel über sie gelesen, so dass ich mir ein gutes Bild machen konnte). Schwer legte sich der Duft der in Blüte stehenden Blumen um uns. Auch er umgab uns wie ein unsichtbarer Schutzwall, der keine störenden Einflüsse von Außen zuließ. Irgendwann blieben wir stehen, hatten eine recht ansehnliche Strecke innerhalb der Gärten zurückgelegt. Unter einem Baum mit roten, trompetenartigen Blütenkelchen, um genau zu sein. Plötzlich kam die Nervosität doch zum Vorschein. Mir schlug das Herz bis zum Hals und ich war sicher, dass Fighter es hören musste. Wenn sie es tat, so ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Stattdessen schenkte sie mir eines ihrer hinreißenden, schiefen Lächeln (ich kann nicht fassen, dass ich das wirklich so formuliere, doch ein anderer Ausdruck wäre einfach nicht passend und würde ihr nicht gerecht werden... Bleibt mir lediglich, zu hoffen, dass niemand diese Aufzeichnungen jemals zu Gesicht bekommt). Wie von selbst verschränkten sich unsere Finger miteinander. Auch ich lächelte, ganz fassungslos über diese Wendung der Ereignisse, konnte mein Glück kaum fassen. Ich wollte etwas sagen, brachte jetzt jedoch keinen Ton mehr heraus. Es war als hätte ich meine Zunge verschluckt, als wären all die Worte, die ich meinem Vokabular einverleibt habe in Luft aufgelöst, restlos aus meinem Gedächtnis getilgt. Einige Male machte ich den Versuch, mich zu äußern, allerdings ohne Erfolg, was die Schönheit des Traumes doch sehr minderte. Fighter blieb (sehr ungewöhlich) währenddessen stumm. Als ersichtlich wurde, dass es mir nicht gelingen würde, etwas zu sagen, wollte ich peinlich berührt den Kopf senken, was sie jedoch dadurch verhinderte, dass sie ihre Finger sehr behutsam, aber bestimmt, unter mein Kinn legte, so dass ich sie weiter anblickte. Nun machte Fighter Anstalten, sich mitteilen zu wollen. Und in diesem Moment wachte ich auf. Nicht zu fassen! Es wurde gerade spannend und dann das. Das Unterbewusstsein spielt einem wirklich merkwürdige und gemeine Streiche, vor allem, wenn man sich nicht dagegen wehren kann. Bevor dieser Traum verblasst, wollte ich ihn unbedingt hier festhalten. Vielleicht hilft mir das Lesen dieses Eintrages, über einen besonders unerfreulichen Tag hinwegzukommen. Dass mein Traum jemals Wirklichkeit werden könnte wage ich doch stark zu bezweifeln. Welches Interesse könnte Fighter schon an mir haben? Sie, die der Prinzessin, ebenso wie ihre Schwestern, so nahe ist. Ich hingegen werde von den Wenigsten wahr genommen - fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich es mir so ausgesucht habe. Sich jetzt darüber zu beschweren scheint mir nicht richtig zu sein. Die Frage ist nur, wie lange ertrage ich es noch, diese Dinge zu fühlen? Eine Frau, die ich mehr als nur bewundere, aus der Ferne anzuhimmeln? Eine Frau, inbesondere, die vermutlich nicht einmal meinen Namen kennt... Aber es nützt nichts, es ist wie es ist und so lange ich daran nichts ändere, bleiben mir nur Träume. Vielleicht ist es an der Zeit, einen Schritt nach vorn zu wagen, aus den Schatten zu treten und auf mich aufmerksam zu machen. Was habe ich schon großartig zu verlieren? Mein Herz? Das ist schon längst nicht mehr das meine. Meinen Stolz? Der leidet Tag für Tag unter meiner Untätigkeit und bald, so fürchte ich, wird nichts von ihm übrig sein. Nein, ich denke, ich sollte das Wagnis eingehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)