The story of happiness von Black-Starshine (Manchmal muss man sein Glück selbst suchen, um es zu finden.) ================================================================================ Kapitel 8: ─ тʀäɢнᴇıт ─ ----------------------- Die Trägheit ist die stärkste Kraft in der Natur, und am Menschen weit schwerer zu überwinden, als die Lebhaftigkeit. Ernst Freiherr von Feuchtersleben (1806 - 1849), österreichischer Popularphilosoph, Arzt, Lyriker und Essayist   _______________________   „Sunflowmon!“, rief die grelle Stimme von Mimi, die zu ihrem Digimon rannte. Eines der drei Ladydevimon hatte das Digimon, welches einer Sonnenblume glich, hart getroffen, so dass es gegen eine der Fensterfronten des kleinen Cafés geschleudert wurde. Die drei jungen Frauen wichen den erbarmungslosen Angriffen der Digimon aus, wobei Sora sich mehr im Hintergrund aufhielt. Biyomon wich nicht von ihrer Seite, wirkte aber mindestens genauso verzweifelt, wie die Rothaarige selbst. Nicht digitieren und helfen zu können belastete nicht nur Sora, sondern auch ihre Partnerin. Die Takenouchi hatte mittlerweile auch ihr Handy hervorgeholt und schrieb einen Hilferuf an ihre Freunde. Da die Digiritter einen Gruppenchat eröffnet hatten, erhielt sie prompt die Antworten von Taichi und den anderen. Alle, selbst Joe, eröffneten ihnen, auf den Weg zu sein. Doch sie alle waren nicht gerade in der Nähe und so würde die Hilfe eine geschlagene Zeit benötigen. Zeit, die sie vielleicht nicht mehr besaßen.   Sunflowmon tat sich schwer, sich erneut aufzurichten und sich gegen die Digimon der Dunkelheit zu stellen. Angewomon schaffte es mit den Lichtattacken die beiden anderen Digimon in Schach zu halten, doch auch das Engeldigimon war im Begriff an seine Grenzen zu kommen. Der Kampf gestaltete sich zu einem Katz- und Mausspiel, wobei offensichtlich war, dass die Ladydevimon die Katze und Angewomon sowie Sunflowmon die Mäuse spielten. Alle drei Gegner waren auf dem Ultralevel, während Sunflowmon sich noch immer auf dem Championlevel befand. Auch in der Macht von Angewomon stand es nicht, drei Digimon dieser Art zu besiegen.   „Ihr mickrigen kleinen Menschen und Digimon! Glaubt ihr wirklich, wir würden es so einfach machen, uns zu besiegen?!“, erklang das höhnische Lachen der Feinde, die sich gemeinsam bündelten und zu einer erneuten Attacke ansetzten. Sie visierten dabei die kleine Schwester von Taichi an. „Hikari-chan!!“, schrie Mimi nur verängstigt und sah hilfesuchend zu ihrem Digimon. Noch ehe sie sich versah, setzte dieses erneut zur Attacke an. „Sunflowstrahl!!!“, rief es aus. Doch die Digimon nahmen die Partnerin von MImi gar nicht wahr. Stattdessen wichen sie der Attacke gekonnt aus und legten ihr Hauptaugenmerk erneut auf die junge Trägerin des Lichtwappens. Diese wurde jedoch direkt von ihrem Digimon beschützt, welches sich vor die junge Frau aufbaute. „Ihr werdet ihr kein Haar krümmen! Nicht solange ich hier bin!“, rief das Digimon in Frauengestalt auf und formatierte sich in Kampfesposition. In Hikari baute sich das Gefühl der Besorgnis auf. Wie bitte sollte Angewomon allein gegen drei Digimon der Finsternis ankommen, die zudem noch auf dem Ultralevel waren?   „Das lass ich nicht zu!“, war es erneut die Stimme von Sunflowmon. Noch bevor die feindlich gesinnten Digimon angreifen konnte, stürmte das Digimon auf die drei Feinde zu, überrumpelte diese förmlich und schaffte es sogar, die Digimon zur Seite zu stoßen. Mittlerweile stand das Café vollkommen in Trümmern, so dass es die Mädchen nur mit Müh und Not schafften, herabfallenden Steinen und Gebäudeteilen auszuweichen. Das grelle Lachen der feindlichen Digimon hallte überall wieder. Außerhalb des Kampfesgeschehen wurde bereits die Umgebung geräumt und Feuerwehrleute, Sanitäter sowie Polizisten waren vor Ort und verhindern, dass Passanten und Schaulustige zum Ort des Geschehens durchkamen. Prinzipiell empfand es Mimi als eine Erleichterung, hatte sie jedoch Sorge, dass Taichi und die Anderen auf diesen Weg nur schwerlich zu ihnen finden würden. Doch die Mädchen mussten sich nun anderen Sorgen stellen. Die feindlich gesinnten Digimon waren erbarmungslos. Ein Angriff folgte dem Anderen, bis auch Angewomon hart getroffen wurde. Das Digimon mit den Engelsschwingen wurde aus dem Gebäude geschleudert, inmitten der Passanten-Masse. Es war das Glück der Digitation, dass die Menschen nicht verletzt wurden. Denn das mächtige Angewomon digitierte mit dem Aufschlag des feindlichen Angriffs zurück zu Salamon, welches sich nur schwerfällig wiederaufrichtete.   „Salamon!“, rief Hikari besorgt und schritt nach draußen. Das Digimon kam ihr auf schweren Schritten entgegen. Nur mit Mühe schaffte es dieses, nicht in sich zusammenzuklappen. Vorsichtig nahm die Braunhaarige das Digimon hoch in ihre Arme. Tränen schimmerten in ihren Augen wieder. „Es tut mir so leid, Hikari-chan. Ich bin nicht stark genug!“, hauchte das Digimon erschöpft. Die Angesprochene drückte es gar ein wenig näher an sich. „Aber nein, du warst großartig!“, erwiderte Hikari, schreckte aber zusammen, als sie plötzlich die Ladydevimon vor sich stehen sah. „Tja, kleine Trägerin des Lichtes. Nun scheinst du die Erste sein, die das Vergnügen mit dem Tod machen wird!“, lachten die drei Digimon. Mimi versuchte mit Worten ihr Digimon dazu zu bringen, wieder aufzustehen, doch auch Sunflowmon schien am Ende seiner Kräfte zu sein. Doch je länger Mimi sah, dass sich Hikari in unglaublicher Gefahr befand, umso panischer wurde sie. Die kleine Schwester von Taichi bedeutete nicht nur ihrem Bruder, sondern auch der Tachikawa und den anderen wahnsinnig viel. Sie wollte nicht Zeuge davon werden, wie einer ihrer Freunde zu Schaden kam. „Sunflowmon! Komm schon!“, sprach Mimi verzweifelt aus. „Es tut mir leid, Mimi-chan, aber ich kann nicht…“, flüsterte das Digimon. Panik und Adrenalin vermischten sich in dem Blut der Tachikawa, als sie zwischen ihrem Digimon und Hikari hin und her sah. Hikari schien sich vor Schock nicht rühren zu können, während Mimi aus dem Augenwinkel heraus erkannte, dass Sora nur schockiert der Szenerie folgte.   „Das lasse ich nicht zu!!“, rief Mimi aus, bevor sie sich vom Boden drückte. Sie rannte zu Hikari und den drei Digimon, die erneut zu einem Angriff ansetzten. Panisch stürmten die Menschen der Traube durcheinander vom Ort des Geschehens weg. Mit geweiteten Augen sah Hikari die Digimon an und schritt zurück, Salamon dicht an ihren Körper gepresst. „HIKARI-CHAN!!!!“, hörte die Jüngere nur noch die Stimme ihres Bruders, kurz bevor die bedrohliche Stimme von Ladydevimon erklang.   „Poison!“ „Peitschen-Verblüffung“   Die Braunhaarige kniff die Augen fest zusammen und drückte ihr Digimon nah an ihren Körper. Die flammenden Strahlen, die aus den Augen von einem der Drei feindlichen Digimon schossen, verfehlten die Jüngste nur knapp, wirbelten aber den gesamten Staub um sie herum auf. Folglich umgab sie eine Wolke aus Dunkelheit. „Nicht einatmen!“, hörte sie plötzlich die Stimme von Mimi, die sich über die kniende Hikari gebeugt hatte. Diese drückte der Jüngeren ein Taschentuch an die Lippen und über die Nase. Die Trägerin des Lichtes hörte Mimi nur leise husten und nach Luft ringen, doch trotzdem hielt sie ihren Körper weiterhin geschützt über dem von Taichis Schwester. Diese drückte nach wie vor Salamon an ihren Körper und verhinderte auf diese Art, dass das Digimon etwas von dem Rauch einatmete.   „Mimi-chan!!!“, rief Sora nun auch, sie sich bis Dato versteckt gehalten hatte. Erleichtert konnte sie feststellen, dass nun auch die anderen eingetroffen waren. Unsicher sah sie zu Taichi und Yamato, während Takeru die Panik ergriff. Nach wie vor waren Hikari und Mimi in einer schwarzen Wolke gefangen. Als das feindliche Digimon begann zu lachen, war die ganze Aufmerksamkeit auf diesem gerechnet. „Kommt schon Digiritter! Rettet eure Freundinnen!“, lachten die Wesen und fixierten nun Taichi und die anderen Jungs. Der Träger des Mutes ballte seine Hände zu Fäusten. „Das werdet ihr büßen!“, sagte er bedrohlich, als sein Digivice begann zu Leuchten. Überrascht sah er zu seiner Tasche, war Agumon schließlich bereits zu GeoGreymon digitiert. „Was zum?“, fragte er sich und holte besagtes Digivice aus seiner Tasche. Überrascht erkannte er, dass das Licht nicht auf sein Digimon, sondern geradewegs auf das Digimon von Mimi zeigte. „Das ist das Wappen des Mutes!“, sprach Koushiro aus, als er erkannte, wie sich das Licht über Sunflowmon formierte und das sonnenförmliche Wappen zeigte. „Seht mal… Die dunkle Wolke löst sich auf…“, kam es von Joe, der mit jeder weiteren verstrichenen Sekunde die Beiden Mädchen besser erkennen konnte. „Hika-chan!!!“, schrie Takeru, den nun nichts mehr halten konnte, als direkt zwischen die Wolkenfetzen zu rennen. „W-Was…Was ist hier los?!“, fragten die Digimon verunsichert. „Takeru!!!“, mahnte Yamato und wollte ihm folgen, doch stoppte er in seiner Bewegung, als ein weiterer Lichtstrahl aus dem Digivice von Mimi schoss. „D-Das Wappen der Aufrichtigkeit…“, flüsterte Sora, welches sich neben dem Wappen des Mutes manifestierte. Schockiert und mit brennenden Augen sah nun auch Mimi auf, die sich selbst kaum auf den Beinen halten konnte. „Hikari-chan…“, hörte sie hallend in Ohren wieder und spürte, wie sie aus ihren Armen gezogen wurde. Ein Brennen an ihrer Hand war zu fühlen, während sie bemerkte, dass ihr Digivice förmlich glühte. „Sunflowmon…“, flüsterte die Tachikawa nur und landete mit erneuten Husten auf ihrem Hintern. „Mimi-chan… Geht’s dir gut?!“, anstatt sich groß auf Takeru zu konzentrieren, wand sich Hikari direkt zu der Angesprochenen um. Diese fixierte jedoch wie in Trance nur ihren Digimonpartner. Sie wollte kämpfen, wollte ihre Freunde beschützen… sie wollte mutig sein…   „SUNFLOWMOOOOON!!!!“, schrie sie mit letzter Kraft aus.   Im folgenden Moment verbanden sich die beiden Wappen der Aufrichtigkeit und des Mutes und formten eines Neues. Das grüne Leuchten von Mimis Wappenfarbe umgab das neue Wappen und umhüllte im folgenden Moment Mimis Digimon. Mit überraschten Ausdruck sahen die Jugendlichen, wie auch die Digimon zu Sunflowmon, welches umgeben vom Licht der Digitation wurde. Aus den sonnenblumenähnlichen Digimon verwandelte sich eine elfenartige Gestalt, die eineR rosanen Lilie glich.   „Sunflowmon Ultra-Digitation zu Lilamon!“   „Mimi!“, drang nun endlich die Stimme von Taichi an ihr Ohr, der sich neben sie gekniet hatte. Ihr Gesicht wirkte blass und sogar etwas grünlich. „Sie muss zu viel von dem giftigen Rauch eingeatmet haben…“, flüsterte nun auch Koushiro besorgt an seinen Freund gewandt. Mimi richtete ihren Blick jedoch zu ihrem Digimon und lächelte. „Unsere Wappen haben sich verbunden…“, hauchte sie. Taichi nickte. Danach wand er seinen Blick zu seiner kleinen Schwester. Der einzige Grund, warum er nicht direkt zu dieser gelaufen war, war der blonde Takaishi neben ihr. Zumal Mimi den Großteil der Attacke abgefangen zu haben schien. „Alles okay?“, fragte der Yagami an Hikari gerichtet. Diese nickte. „Ja, aber was ist mit Mimi-chan?“, fragte sie besorgt. Diese lehnte erschöpft an der Brust des Yagami. „I-ich…weiß… nicht…“, stammelte der Ältere. Sorge machte sich in seinem Inneren breit, während er die Trägerin der Aufrichtigkeit musterte. Sie wirkte wirklich gar nicht gut. Wütend biss er sich auf die Unterlippe. Wäre er doch nur früher dagewesen.   „Ihr kleinen Mist-Gören, glaubt ihr wirklich, ihr könnt uns mit dieser mickrigen Digitation etwas entgegensetzen?!“, erklang das Fluchen der feindlichen Digimon. Diesmal war es Takeru, der wütend aufsah. Nicht nur, dass die Digimon seine Freundin verletzt hatten, nein, sie bedrohten auch weiterhin ihr Leben. „Angemon!“, rief er seinem Digimon zu. „Vergesst es!!!“, schrien die Ladydevimon im Chor, bevor Angemon digitieren konnte, hatten sie dieses bereits mit der Attacke der Dunkelheit angegriffen. „Angemon!!!!“, rief Takeru, als sein Digimon nach hinten geschleudert wurde. Schockiert musste er feststellen, wie sich das Digimon zurück zu Patamon entwickelte.   „Blütenduft!“   Schleudernd und voller Energie griff nun auch Lilamon die Feinde an. Mit Schwingen wurden die drei Digimon von der Attacke gegriffen, während sich sein angenehmer Duft in der Gegend verbreitete. „Wow… Das riecht toll…“, flüsterte Sora, die nur traurig die Geschehnisse beobachten konnte. Yamato war unterdessen zu der Rothaarigen geschritten, als auch Joe sich in Bewegung setzte und sich zu Mimi herunterkniete. Diese schaffte es sogar, sich aufzurichten, hustete dabei aber noch immer. Ihr Brustkorb schmerzte, doch je mehr sie von dem angenehmen Blütenduft einatmete, umso besser ging es ihr. „Mimi-chan…geht’s?“, fragte nun auch der rothaarige Computerfreak seine beste Freundin, während Taichi das Ganze nur misstrauisch begutachtete. Innerlich plagten ihn Gewissensbisse, die ihm die gesamte Zeit vorwarfen, nicht ausreichend auf die Tachikawa aufgepasst zu haben. Von seiner Schwester wollte er gedanklich gar nicht erst angefangen. „Es scheint, als würde der Blütenduft das Gift neutralisieren…“, flüsterte Joe, der Mimi fürsorglich auf den Rücken klopfte, damit sie die gesamte Zeit husten und damit das Gift verschwinden lassen konnte. Erleichtert konnte auch diese feststellen, dass es ihr sekündlich besserging. „Als ob wir uns von dir besiegen lassen!“, erklangen die Stimmen der feindlichen Digimon. „Mega-Explosion!!!“ GeoGreymon nutzte einen der unachtsamen Momente, indem es seine Attacke aus dem Hintergrund abfeuerte und dabei direkt eines der schwarzen Engeldigimon traf. Besagtes Digimon löste sich in den folgenden Sekunden auch in seinen Pixel auf.   Da waren es nur noch zwei…   „Los! Zusammen!!!“, schrie nun Taichi aus, der sich aufgerichtet hatte. Er wusste, dass Mimi auch in den Armen von Koushiro gut aufgehoben sein würde. „Kabuterimon!!!“ Auch Koushiro sah zu verlangend zu seinem Digimon. „Ikakkumon!“, folgte auch die Stimme des blauhaarigen Brillenträgers. Das angesprochene Digimon nickte. „Wir werden uns doch nicht von ein so paar Gören vernichten lassen!“   „Mega-Explosion!“ „Stromschlag!“ „Harpune!“   Die geballte Energie der Attacken der Championdigimon trafen ein weiteres Ladydevimon hart, so dass sich auch der nächste Feind in seine Einzelteile auflöste und nach nur wenigen Augenblicken nur noch zerstörte Dateien darstellte. „Ja! Nur noch Eines!“, kam es erleichtert von Takeru. Patamon war unterdessen wieder auf dem Kopf seines Partners gelandet. Ein erleichtertes Lächeln zeigte sich auf den Lippen von Hikari, die den Kampf gespannt verfolgte. Auch der erneute forschende und besorgte Blick zu Mimi verriet ihr, dass es dieser wieder besserging. Tatsächlich spürte die Tachikawa kaum mehr den stechenden Schmerz in ihrem Brustkorb. Stattdessen richtete sie sich mit der Hilfe von Koushiro auf und stellte sich auch den tobenden Kampf. „Lilamon!!!“, rief sie motiviert ihrem anmutigen Digimon zu. Dieses erwiderte den Blick mit einem Lächeln und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf den Feind. Diesmal würden sie sich keine Zeit lassen, den Kampf zu beenden. „Du hast genug gespielt, Ladydevimon!“, sagte Lilamon bedrohlich an das dunkle Digimon gewandt. Dieses lachte nur amüsiert. „Tzz…Das werden wir ja noch sehen…“ Doch während sich der Gegner noch immer vergnügte, setzte Lilamon mit rasanter Geschwindigkeit zum Angriff an. Eine Klinge tauchte in einer der beiden Blütenhände auf und bereits im folgenden Moment durchbohrte besagte Waffe den Körper des Gegners. Ladydevimon sah nur mit geweiteten Augen dem Digimon in die Augen, kurz bevor sich auch der letzte Feind in seine Pixel auflöste.   Erleichterung brannte sich in die Gemüter der Freunde ein, als Sora mit wackligen Knien zu Boden ging. „Oh Gott… Wir haben es geschafft…“, hauchte sie erleichtert, wobei ihr noch immer Schock und Angst in den Knochen saßen. Auch Hikari und Takeru atmeten erleichtert aus, ehe sich Jüngere von beiden zu Mimi wandte. Diese empfang herzlich Palmon, welches sich zurückverwandelt hatte. „Du warst großartig, Palmon!“, flötete Mimi glücklich, als auch die anderen Digimon zu Taichi, Koushiro und Joe schritten. Sora, wie auch Yamato schritten zu ihren Freunden. „Das war ganz schön knapp…“ „Mimi-chan… Danke…“ Hikari hatte sie sich an ihren Bruder vorbeigedrängt und sah nun mit großen Augen zu der Tachikawa. „Für was denn Danke?“, fragte diese verwirrt, war das Beschützen von der Yagami doch selbstverständlich für Mimi. „Du…Du hast mich gerettet und dich dabei selbst gefährdet…“ Mimi winkte mit einer Handbewegung ab. „Ach, das war doch selbstverständlich!“, erwiderte sie mit einem Grinsen. „Das war vor allem verantwortungslos!“ „Und unachtsam!“, folgten gleich darauf die Argumente von Joe und Koushiro. „Hey! Immerhin hat sie damit Hikaris Leben gerettet!“, wand nun Taichi für Mimi ein. „War ja klar, dass es ihm gefallen würde…“ „Sicher doch…“ Mit fiesen Grinsen auf den Lippen tauschten sich nun Takeru und Yamato aus. Verunsichert sah Taichi zwischen seinen Freunden hin und her. „Was wollt ihr denn jetzt eigentlich von mir?!“, murrte der Braunhaarige aufgeregt. „Naja. Mimi-chan hat genauso gehandelt, wie du es getan hättest…“ Zurückhaltend sah Sora zu ihrem Exfreund. „Genau… Ohne groß drüber nachzudenken, was es für Konsequenzen haben könnte…“, stimmte der Brillenträger mit einem Kopfnicken ein.   „…und mit Mut im Herzen…“, beendete die zaghafte Stimme von Hikari die Konversation…   _______________________   Nervös tippte Koushiro einige Dinge in seinen Computer ein, während sein anderer PC das Digivice von Mimi scannte, um Informationen über die letzte Digitation ihres Palmons erforschen zu können. Es waren weitere eineinhalb Wochen vergangen, seit sie aus dem Kampf mit Glück entkommen waren. Gedankenverloren sah Mimi aus dem Fenster von Koushiros Wohnzimmer und lauschte nebenbei den Nachrichten. Sie berichteten schon seit den Vorkommnissen unaufhörlich von den angsteinflößenden Wesen, die ein komplettes Café zerlegt hatten. Die jungen Erwachsenen wussten nicht, wie sie es so schnell geschafft hatten, vom Ort des Geschehens zu fliehen, doch ihnen war es irgendwie gelungen. Mimi selbst konnte sich nur an wenig Einzelheiten erinnern, war sie nach dem Kampf letztlich doch zusammengebrochen und wenig später wieder in ihrem Bett aufgewacht. Sora und Hikari waren nicht von ihrer Seite gewichen und hatten ihr alles erzählt, was im Nachhinein passiert war. Scheinbar waren es die Eltern von Takeru und Yamato, die die Jugendlichen dort wegebracht hatten, bevor sie auch nur aufgenommen oder gar befragt werden konnten.   „Ihr seid also der Meinung, dass es die sieben Todsünden sind, die den Digimon den Weg in unsere Welt zeigen?“, fragte Koushiro in den Raum hinein und riss die Jüngere somit aus den Gedanken. Zaghaft nickte sie. „Also war es bei Taichi Zorn, bei mir wohl der Neid und bei Takeru-kun… Gott… ich kann das noch immer nicht glauben… aber bei ihm war es Wollust, richtig?“, hinterfragte er die Tatsachen nun schon zum dritten Mal. Mimi nickte nur. „Und du…?“ „Hast du was rausgefunden? Ich habe keine Lust bei dem Wetter in der Bude zu vergammeln!“, unterbrach sie seine Frage nach ihrer Todsünde. Sie wollte nicht darüber sprechen, wollte nicht sagen, auf welche Art sie versuchte, das alles zu verarbeiten… „Mimi-chan…du solltest wirklich nicht versuchen, dass…“ Doch das schrille Klingeln seiner Wohnungstüre ließ ihn zusammenzucken und Mimi selbst erleichtert durchatmen. Dass der Rothaarige auch jedes Mal versuchen musste, in ihre Seele zu blicken. Dabei wollte sie gar nicht, dass man sie durchschaute. Sie wollte einfach nur leben. Egal wie…   „Was willst du denn hier?“, überrascht sah Koushiro in das muntere Gesicht seines Freundes, den Medizinstudenten, Joe. Normalerweise würde dieser sich doch jetzt in der Bibliothek befinden und eifrig am Lernen sein. „Ich hatte Lust, einfach mal mit meinen Freunden was zu unternehmen!“, meinte der Ältere locker und schritt in die Wohnung von dem Izumi. „Oh! Hallo Mimi-chan!“, meinte er freundlich. Mimi erwiderte das Lächeln. „Sag Mal… Musst du nicht lernen? Hast du nicht gemeint, dass du morgen eine wichtige Klausur schreibst?“, fragte Koushiro verwundert. „Och… Ich hab beschlossen, dass ich die Klausur mal auslasse…“, erwiderte der Blauhaarige trocken. Mimi selbst zog die Augenbrauen in die Höhe. „Aber, wenn die Klausur so wichtig ist, kannst du sie doch nicht einfach auslassen…“ Unsicherheit lag in den goldbraunen Augen der Tachikawa. Seit wann ging Joe denn so gleichgültig an ein solches Thema heran? Dabei war er doch stets der Fleiß und Verantwortlichkeit in Person. „Ganz ehrlich Leute. Ich mach mir seit vier Semestern nur Druck und Stress. Ich will auch einfachmal ausspannen… Ist das so schwer zu verstehen?“ „Hast du irgendwas genommen?“ Misstrauisch begutachtete Koushiro seinen Freund, bevor er sich selbst wieder an seinen Schreibtischstuhl setzte, um zu schauen, ob das Scannen von Mimis Digivice irgendwelche Ergebnisse lieferte.   „Warum glaubt eigentlich jeder, dass ich was genommen habe, nur, weil ich mir mal eine Pause von der ganzen Lernerrei gönne?“ „Weil du sonst nicht so bist? Du bist doch sonst immer so gewissenhaft bei der Sache…“, erklärte nun auch Gomamon. „Ich hab nun mal keine Lust, wegen dem ganzen Lernen das Leben nebenher zu verpassen…“, murrte der Brillenträger und verschränkte schmollend seine Arme vor der Brust. Er ließ sich auf dem Sofa seines Freundes nieder. „War bisher nicht immer dein Lebensinhalt das Studium der Medizin…?“, fragte Mimi unsicher. „Ich hab aber keinen Bock, verdammt nochmal. Ständig der Druck von meinen Eltern, meinen Brüdern…vom Studium. Ich habe echt die Schnauze voll und will jetzt einfach mal ein wenig entspannen und die Füße hochlegen…“ Gesagt getan, prompt hatte er seine Füße auf den Couchtisch von Koushiro gelegt, was Mimi doch sehr wunderte. Hätte das Taichi gemacht, wäre sie nicht vom beinahe vom Glauben abgefallen, aber dass Joe ein solches Verhalten an den Tag legte, verwirrte sie dann doch.   „Sag mal… Kann es sein, dass du mal wieder eine Abfuhr von irgendeinem Weib bekommen hast?“ Nüchtern sah Koushiro seinen guten Freund an, der mit dessen Aussage augenblicklich zusammenfuhr. „Sie hat ihm sogar gesagt, dass er langweilig ist, weil er immer so viel lernt und nichts mit sich anfängt!“, kicherte Gomamon. „Das ist aber nicht besonders nett…“, wandte Palmon einfach mit ein. Mimi seufze nur. „Joe-kun… Wenn ein Mädchen dich langweilig findet, dann ist sie nicht die Richtige. Alles hinzuschmeißen ist nun wirklich nicht der richtige Weg. Dieser Weg führt dich nur in eine Sackgasse…“, murmelte Mimi vorsichtig und drückte sich vom Fensterbrett weg. „Aber sie hat doch recht. Ich bin langweilig. Ich laufe förmlich mit Schallklappen durchs Leben und bekomme neben meinem Studium nichts mit. Man… Ich habe es so satt, mir den Arsch aufreißen zu müssen und es allen Recht zu machen. Am meisten reizt es mich sogar, das Studium einfach hinzuschmeißen! Dann habe ich endlich meine Ruhe…“ „Ja, und bist irgendwann obdachlos…“ Tentomon flatterte zu Mimi, die von dem Digimon ihr Digivice in die Hand gedrückt bekam. „Ich finde nichts. Wahrscheinlich liegt es daran, dass irgendein Code den Zugang zu deinem Digivice verhindert…“, murrte der Izumi frustriert. „Okay? Das heißt, wir finden nicht heraus, warum Palmon diese neuen Digitationen vollbringt?“, fragte sie unsicher. Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern. „Hab Taichi gefragt, ob er später noch vorbeikommt. Dann könnten wir sein Digivice noch scannen. Aber ich erwarte prinzipiell das gleiche Ergebnis wie bei dir…“   „Mhm… Komisch. Hast du schon was wegen Soras oder Yamatos Digivices herausgefunden?“ Koushiro schüttelte den Kopf. „Nein. Ich geh davon aus, dass die Digivices zerstört worden sind, weil sie ihren Wappen untreu geworden sind…“ Dabei sah er zu seinem blauhaarigen Freund. „Ich bin nicht unzuverlässig, nur, weil ich mal nicht lernen will. Mein Digivice wird schon nicht zerstört werden!“, murrte er. „Ihr solltet echt mal entspannter an die Sache herangehen…“, meinte nun auch Joe in die Runde. „Ich hau ihm gleich eine runter bei seiner Entspanntheit… Dann ist er ganz schnell unentspannt!“, knurrte Mimi, die diese Teilnahmslosigkeit echt nervig fand.   „Verdammt!“, fluchend drehte sich Koushiro auf seinem Schreibtischstuhl um und fixierte mit seinem Blick den Brillenträger. Dieser erwiderte besagten Ausdruck, als er in die dunklen Augen von dem Rothaarigen sah. „Was ist?“ „Trägheit!“, antwortete Koushiro direkt. Bereits in dieser Sekunde begann sich neben Joe ein kleiner, schwarzer Fleck zu bilden. Es war wie ein schwarzer Schatten, der sich ausbreitete. Erschrocken sprang Joe nur von der Garnitur, während er das Gebilde begutachtete. „W-Was ist das?!“, fragte er unsicher. „Das war bei mir auch so…als…als…“, stammelte Mimi. Koushiro spitzte die Ohren. Doch bevor sie ihren Satz beenden konnte, hatte sich ein kleines Wesen auf dem Sofa entwickelt. Das kleine, dunkle, fast schon niedliche Digimon lag in Ketten, schien aber von seiner Umgebung nicht viel zu registrieren. Stattdessen wirkte das Wesen so, als würde es schlafen. „Oh Gott… wie süß es aussieht!“, meinte Mimi entzückt und ging ein paar Schritte auf das Digimon zu. Grob packte sie Koushiro und zog sie zurück. „Bist du verrückt?! Das ist genau auf die gleiche Art zu uns gekommen wie die anderen Digimon. Das ist mit Sicherheit nicht niedlich!“, erklärte er der Jüngeren streng. Diese sah ihn nur verunsichert an. „Das ist Belphemon… ein göttliches Dämonendigimon… Es schläft meistens, doch wenn es wach wird, ist es wahnsinnig stark…“, erklärte Tentomon. Mimi sah noch immer verwirrt zu dem kleinen Wesen. Wie sollte ein solches Geschöpf, welches so niedlich war, jemanden anderen Schaden zufügen? Joe stand der Schock ebenfalls ins Gesicht geschrieben. Mehr noch aber aus dem Grund heraus, dass er es zu verantworten hatte, dass das Digimon in ihre Welt gefunden hatte…   _______________________   Die meisten Menschen überwinden ihre Trägheit nur, indem sie fallen. Prof. Querulix (*1946), deutscher Aphoristiker und Satiriker Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)