The story of happiness von Black-Starshine (Manchmal muss man sein Glück selbst suchen, um es zu finden.) ================================================================================ Kapitel 3: Katastrophen ----------------------- Eine Atmosphäre vermischt aus Einsamkeit, Kälte und der Dunkelheit beherrschte die Umgebung. Von den Wänden tropfte das Wasser und fiel gebündelt in Tropfen zu Boden. Immer wieder wiederholte sich der Klang des Echos und es hallte durch die Gänge. Das sanfte Flackern der Flamen erweckte einen gespenstigen Eindruck und ließ die Gemäuer unheimlicher wirken. Je tiefer man hervor drang, umso mehr verschluckte die Dunkelheit alles Helle, tauschte die Einsamkeit die Hoffnung in ein tiefes Nichts und die Kälte ließ alle Wärme entweichen.   Doch mit jedem Schritt in die Finsternis wurde es lauter, verworrener, gespenstiger Gestalten spielten ein Schattenspiel mit dem Leuchten der Fackeln. Ein angeregtes Miteinander grusliger Stimmen und Klänge. Ein Kampf um Leben und Tod.   „Sie sind schwach und können sich nicht wehren. Wir sollten sie direkt angreifen!“, erklang eine jugendlich klingende Stimme, die einen angsteinbringenden Unterton mit sich brachte. „Warum die Sache überstürzt angehen? Ein wenig mit den Kindern spielen wird uns nicht umbringen. Ich hatte schon solange keine Spielgefährden mehr.“ „Wir gehen nur das Risiko ein, von ihnen vernichtet zu werden. Wie einst Devimon und die Meister der Dunkelheit!“ „Khihi… du wirst uns doch nicht mit diesen Schwächlichen vergleichen wollen?“, erwiderte eine bedrohlich wirkende Kinderstimme. „Nein. Doch wir sollten auch nicht leichtsinnig an die Sache herangehen… Das taten unsere Vorgänger ebenfalls.“ „Nun… da magst du Recht haben… aber wir sind nicht unsere Vorgänger…“, hauchte es durch die Gänge der Finsternis. Schmollend erklang die folgende, kindliche, fast schon liebreizende Stimme: „Sie sind hier, damit wir uns ein wenig amüsieren… Also lass uns doch einfach den Spaß.“ Ein verächtliches Schnauben, das Rucken eines Stuhls war zu hören. „Macht doch was ihr wollt.“ „Hihi, du wirst doch nicht etwa Angst vor ein Paar kleinen Kindern haben?“ „Nein, doch sie haben bisher immer von irgendjemanden Unterstützung bekommen…“ „Du sprichst von dieser Bazille...“ „Wie war noch sein Name?“, hallte es nun eine Frauenstimme wieder. „Gennai…“ „Ah… wie wäre es, wenn wir die Digiritter mit einem ganz besonderen Begrüßungsgeschenk konfrontieren?“, schlug die weiblich klingende Stimme vor. „Wie gedenkst du ihn zu finden? Seit Jahren liegt sein Versteck verborgen…“   Ein Kichern hallte durch die Räume. „Nun, ich schätze, das hat sich gerade geändert…“   ____________________   Ein Reinfall. Ein absoluter Reinfall. Es hatte absolut nichts gebracht, dass ehemalige Sommercamp zu besuchen. Gemeinsam hatten sie beschlossen, sich zu treffen und nach Hinweisen zu suchen. Mittlerweile hatte sich das einst so blühende Sommercamp in eine Ruine verwandelt. Die Gebäude waren in sich eingefallen und die Flora machte sich die Mauerung zu Eigen. Hier herrschte die Erinnerung, die Melancholie. Doch keine Spur von irgendwelchen Hinweisen. Zumal auch die Stimmung zwischen den Digirittern ziemlich angespannt war. Sie hatten keinerlei Nachrichten von Gennai bekommen und auch die jüngere Generation war nicht zu erreichen. Von den Eltern hieß es, sie seien gemeinsam auf einem Ausflug. Doch Anrufe, Nachrichten, egal was, nichts erreichte sie. Ein besorgniserregender Zustand. Hinzu kamen die zwischenmenschlichen Dinge. Irgendwas stimmte nicht. Die einst so engbeieinanderliegende Gemeinschaft schien zu zerbröckeln. Alle schienen sich mit anderen Dingen herumschlagen zu müssen. Nicht nur körperlich, sondern auch emotional.   Mimi bemerkte, wie angespannt ihre Freunde wirkten. Auch Sora schien sich sichtlich unwohl zu fühlen. Besonders als diese zwischen Taichi – ihrem Freund – und Yamato stand. Die verstohlenen Blicke, die sie dem Blonden zugeworfen hatte, waren ihr direkt aufgefallen. Taichi jedoch nicht. Der schien mal wieder für nichts empfänglich zu sein. Stattdessen wirkte er wahnsinnig nervös und wollte endlich Lösungen für die Probleme der Digiwelt. Jou schien frustriert, hatte es Koushiro doch wirklich nicht geschafft, seine Dokumente zu retten. So schien er nur noch zwei Wochen bis zur Abgabe Zeit zu haben. Eine geeignete Ausrede hatte er auch nicht. Die einzigen, die halbwegs optimistisch ans Leben herantraten schienen Takeru und Hikari zu sein. Liebevoll und einfühlsam gingen sie miteinander um. Eben ein Herz und eine Seele. Aber das waren sie ja schon immer.   Sie hatten nach einem halben Tag beschlossen die Suche abzubrechen und ihr Leben zu leben. So wie es Gennai sagte, würden sie einen Angriff der feindlich gesinnten Digimon abwarten müssen. Ihnen blieb überhaupt keine andere Wahl. Sie alle hatten ebenfalls Verpflichtungen in ihrem alltäglichen Leben zu erfüllen. So lebten sie ihr Leben einfach weiter, jedoch mit einer gewissen Spur mehr Aufmerksamkeit.   Es war alles gänzlich anders, als sie sich das vorgestellt hatte. Nach dem Treffen im Sommercamp hatte sie außer Sora keinen der anderen wiedergesehen. Erst gestern hatte sie ihren Vater verabschiedet und ihm eine gute Reise gewünscht. Wie oft er sie gefragt hatte, ob sie wirklich allein klarkäme. Natürlich kam sie klar. Irgendwie. Musste sie ja. Oder? Sie konnte sich ja schlecht von der nächsten Klippe stürzen. Das Leben ging weiter, auch wenn sie am liebsten die Zeit zurückgedrehten würde. Es ging nicht.   Daher stürzte sich die Tachikawa förmlich in die Arbeit. Ihr Studium verlangte nicht viel, trotzdem schrieb sie sich in einer Überzahl von Seminaren an. Palmon begleitete sie meist bis in die Uni, versteckte sich allerdings in einem Baum, der vor dem Gebäude stand. Ähnlich wie Biyomon. Schließlich studierte Sora an der gleichen Schule und war dementsprechend mit ihrem Digimon hier. Diese zeigte der Tachikawa natürlich auch alles. Hilfsbereit und lieb, wie sie Mimi eben kannte und mochte. Trotzdem bemerkte diese mit jedem Schritt, das irgendwas nicht stimmte. Doch jede folgende Frage verlief ins Leere. Sora wollte einfach nicht mit der Sprache rausrücken. Stattdessen lenkte sie meistens das Thema zu Mimi und löcherte diese mit Fragen. Sie war einfach froh, dass nie eine Frage nach dem Tod ihrer Mutter kam. Um darüber sprechen zu können, benötigte es noch seine Zeit. Auch wenn es ihr womöglich helfen würde.   „Und? Erzähl mal. Wie läuft es mit Taichi!“, fragte Mimi munter in der Mittagspause, während sie in ihrem Salat herumstocherte. Sora seufze nur und sah missmutig vor sich hin. Ihr Mittagsessen war ihr soeben vergangen. Das fiel auch Mimi auf, die nur verwundert eine Augenbraue in die Höhe hob. „Was hast du denn?“ „Naja, es ist komisch geworden. Ich mag Taichi, gewisser Weise liebe ich ihn sogar. Aber es hat sich alles verändert. Wir kommen irgendwie nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner…“, flüsterte die Rothaarige und wand ihren Blick ab. Mimi wäre beinahe die Gabel aus der Hand gefallen, während Sora ihre Gefühlsebene erläuterte.   „W-Was? Aber ich wart doch das absolute Traumpaar?“, stammelte Mimi. Sora seufze. „Ja, das dachte ich auch… aber seit gut einem Jahr hat sich das alles verändert. Wir bewegen uns in vollkommen andere Richtungen…“, flüsterte die Rothaarige traurig. „Hast du schon mit ihm darüber geredet?“ Sora schüttelte den Kopf. „Warum nicht? Es macht doch keinen von euch beiden glücklich, wenn du so denkst. Taichi denkt vielleicht noch, dass alles in Ordnung ist. Vielleicht ändern sich die Gegebenheiten ja, wenn ihr miteinander sprecht.“ Traurig erwiderte Sora die braunen Augen der Tachikawa. „Ich habe so Angst, dass er dann nicht mehr mit mir befreundet sein will.“ „Naja, wenn du noch lange wartest, dann birgt das nur umso mehr Risiken. Ihr war doch schon immer beste Freunde. Er wird sicher Verständnis haben, wenn du mit ihm ehrlich und aufrichtig sprichst!“, sprach Mimi aufmunternd aus. Doch der Blick ihrer Freundin wirkte nach wie vor traurig. Stattdessen begann diese sogar, an ihrer Unterlippe zu knappern. Nervös und unsicher.   Vorsichtig legte Mimi ihre Hand auf die von Sora und lächelte diese aufmunternd an. „Hör mal. Du hast das Wappen der Liebe. Davon gibt es viele Formen. Taichi ist dir von heute auf morgen ja nicht egal geworden. Manchmal verändern sich Gefühle eben. Du solltest einfach dazu und zu dir selbst stehen. Ich glaube genau diese Seite ist es, die Taichi so an dir schätzt. Eine Trennung tut immer weh. Aber das muss ja nicht unbedingt die Folge sein. Vielleicht schafft ihr es, aneinander zu arbeiten und eure Liebe erneut aufflammen zu lassen. Selbst wenn nicht… Taichi wird schon nicht daran zerbrechen!“   Die Jüngere ahnte ja nicht, was das Ganze wirklich zu bedeuten hatte. Niemals glaubte sie daran, dass Sora Taichi auf irgendeine Art und Weise betrügen würde. Dafür war sie zu gut, zu lieb, zu aufopferungsvoll. Trotzdem fragte sie sich insgeheim, ob es wirklich alles war, was die Rothaarige bedrückte. Zwar schienen Mimis Worte ein wenig bewirkt zu haben, doch noch immer schien etwas im Inneren der Takenouchi Unruhe zu stiften. Klar belastete es sie alle, dass eine Gefahr aus der Digiwelt drohte anzugreifen. Doch da war noch etwas, wovon Mimi nichts ahnte. Sie wollte ihre Freundin auch nicht bedrängen. Sora würde schon den richtigen Zeitpunkt abpassen und mit Taichi reden.   ____________________   „Ich mach mir wirklich Sorgen um Daisuke und die anderen…“, flüsterte ein braunhaariges Mädchen, welches unsicher auf ihr Handy sah. Bereits zum fünften Mal hatte sie versucht, ihre beste Freundin, Daisuke, Ken oder Cody zu erreichen. Immer wieder erklang das Besetzzeichen an ihr Ohr. Das war absolut untypisch für ihre Freunde. Besonders da es um die Digimon und um die Digiwelt ging. Kari belastete es, nichts von ihren gleichaltrigen Freunden zu hören. Sie waren schließlich auch Digiritter und hatten ein Recht dazu, zu erfahren, was mit der Digiwelt war. Komischerweise hatte auch Gennai nichts zu den anderen erwähnt, geschweige denn die Digimon der Jüngeren mit einbezogen. Irgendetwas stank da doch gewaltig.   Sanft schlang sich ein Arm um ihre Hüfte, rosige Lippen küssten ihre Schläfe. Hikari hob den Kopf und sah in die klaren Augen ihres Freundes. Ein Lächeln zierte ihre Lippen. „Da bist du ja endlich!“, flüsterte sie und hauchte dem Größeren einen Kuss auf die Lippen. Dieser lächelte verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Ja, die Studienberatung hat ein wenig länger gedauert…“ „Du hast dich noch immer nicht entschieden, was?“ „Wie soll ich mich für irgendwas entscheiden, wenn ich weiß, dass die Digiwelt in Gefahr ist und hinter jeder Hecke ein neuer Feind auftauchen könnte!“, murrte er aufgebracht und verzog das Gesicht zu seiner Grimasse. „Ne…hast du jemanden von den anderen erreicht?“ Hikari schüttelte nur den Kopf. „Nein. Immer wieder bekomm ich nur dieses blöde Besetzzeichen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle vier zur selben Zeit das Handy aushaben!“ „Naja, Bei Daisuke kann ich es mir schon vorstellen… Aber Ken oder Cody sind eigentlich ziemlich gewissenhaft. Wäre seltsam, wenn selbst sie es einfach so ausmachen…“ „Was ist, wenn ihnen was passiert ist? Wir können noch nicht mal irgendwas machen!“ Verzweiflung machte sich in Hikari breit, während sie den Blick gesenkt ließ. Sie ertrug diese Ungewissheit nicht. „Mach dich nicht verrückt… es bringt keinen was…“, murmelte Takeru, doch auch er fühlte ähnlich wie seine Freundin.   „Hast du Lust auf ein Eis?“, fragte dann der Blonde. Verwundert hob Hikari den Blick. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie ihn an. „Wie kannst du jetzt ans Essen denken?“ „Ich denke nicht ans Essen, sondern an dich!“, erwiderte er. Hikari wirkte gar noch etwas verwirrter. „Was hat den Eis mit mir zu tun?“ Takeru grinste nur und wuschelte seiner Freundin durch die kurzen, braunen Haare. „Hey, meine Frisur!“, nörgelte sie und versuchte sich diese wieder zu richten. „Eis kühlt erhitze Gemüter. Abgesehen davon macht Schokoladeneis glücklich! Also komm schon!“, lachte Takeru und ging bereits ein paar Schritte vor. Hikari schüttelte nur verständnislos den Kopf, musste dann doch ein wenig schmunzeln. Danach folgte sie ihm.   „Unfair, ich will auch ein Eis!“, jammerte Patamon, welches sich in einem Gebüsch versteckt hielt. „Komm, lass uns mitgehen!“ „Nein, Patamon! Wir müssen uns versteckt halten und auf die beiden aufpassen!“, erwiderte Gatomon gereizt. Patamon flatterte nur aufgeregt mit dessen Flügeln und sah den beiden nach, während Gatomon schon von Baum zu Baum sprang. „Manchmal kannst du eine ganz schöne Spielverderberin sein!“, schmollte das orange Digimon. Gatomon erwiderte den Blick nur tiefgründig. „Gar nicht wahr! Ich bin mir sicher, dass Hikari-chan mir Erdbeereis mitbringt.“, kicherte das angesprochene Digimon und freute sich innerlich schon auf den süßen Geschmack des Eises. „Oh!! Ich will auch!“   ____________________   Immer und immer wieder knallte der Ball gegen die Mauer, immer wieder schoss er drauf los und ließ seinem Frust freie Bahn. Wie sehr ihn das alles hier ankotzte. Sein Studium nervte. Die Beziehung zu Sora nervte. Die neue Bedrohung aus der Digiwelt nervte. Einfach alles frustrierte ihn. Sein Studium verlangte alles von ihm ab. Seminare, Hausarbeiten, Referate und die Vorbereitung zum Examen. Nächstes Jahr um diese Zeit wollte er fertig sein. Doch nun stürzte alles auf ihn herein. Wie sollte er sich auf sein Studium konzentrieren, wenn die Digiwelt in Gefahr war? Das war unmöglich. Und dann war da noch die Sache mit Sora. Irgendwas verheimlichte sie ihn. In, ihren Freund und Partner. Schon lange hatte er bemerkt, dass sich zwischen ihnen was verändert hatte. Zwar war ihm Sora noch immer wichtig, aber die Gefühle zu ihr hatten sich verändert. Auch sie vermittelte ihm eine Veränderung. Aber was ihn mehr an der ganzen Sache traf, war die Tatsache, dass sie ein Geheimnis vor ihm hatte. Ein Geheimnis vor ihm! Ihren besten Freund. Oder hatte sich dies im Verlauf der Beziehung verändert?!   Nein!   Wieder knallte der Ball gegen die Wand.   „Das ist vollkommener Schwachsinn!“, schrie der Braunhaarige, nachdem er einen weiteren Schuss gegen die Wand vollbrachte. „Oh Man, Taichi…du machst noch die Wand kaputt! Und ich habe Hunger!!“, murrte Agumon, welches auf der Bank saß und die Handlungen des Yagami beobachtete. „Vielleicht steckt dahinter die Intension des Frustabbaus!“ Verwundert hob Agumon den Kopf. Neben ihm flatterte Tentomon. „Oh, was macht ihr denn hier?“ Koushiro hob die Augenbrauen und beschränkte danach genervt die Arme vor der Brust. „War ja klar, dass ich dich hier finde…“ „Oh Koushiro-kun…“ Taichi entglitten sämtliche Gesichtszüge, als ihm wieder einfiel, dass die beiden ja verabredet waren. „Ähm…“, verlegen kratzte der Ältere sich am Hinterkopf. „Wirklich toll, wenn man vergessen wird. Ein schöner Freund bist du mir!“, murrte der Rothaarige. Schweigend beobachtete er den rollenden Ball, der vor seinen Füßen landete und hob ihn auf. „Was geht dir wieder durch den Kopf? Sora? Dein Studium? Die Digiwelt?“, fragte der Rothaarige wissend. In den letzten Wochen hatten sich die beiden vermehrt getroffen und viel miteinander gequatscht. Der Tatsache geschuldet, dass Yamato viel mit seiner Band und dem Studium zu tun hatte, hatten sich die beiden wieder angenähert und verstanden sich, wie schon früher, ausgezeichnet. Gerade, weil sie so gegensätzlich waren, schienen sie sich perfekt ergänzen zu können. „Alles…?“, murrte Taichi nur. „Du solltest dich nicht so verrückt machen. Das bringt überhaupt nichts. Und was Sora angeht: Schon mal drüber nachgedacht, mit ihr zu sprechen?“ „Toll… und dann ist nichts und ich bin wieder der Arsch. Sie fährt so schon wegen jeder Kleinigkeit aus der Haut.“ „Mensch. Wann ist es so weit gekommen, dass ihr nicht mehr miteinander sprechen könnt?“ Taichi zuckte nur mit den Achseln. Er selbst wusste es nicht einmal.   Resigniert seufzend sah Koushiro auf seine Armbanduhr und musste schlucken. „Uhm… da der Herr keine Verabredungen einhalten kann, muss ich jetzt schon wieder los!“ Taichi hob die Augenbrauen. „Wie jetzt? Du bist doch gerade erst gekommen!“ „Ja und? Wir waren vor einer Stunde verabredet? Ich bin noch mit Mimi-chan verabredet!“ Taichi hob die Augenbrauen. „Ach echt? Warum denn das?“ Koushiro seufze: „Sie hat sich wohl einen Virus eingefangen und ich soll ihn von ihrem PC machen.“ „Ahhh… also ein Date?“, fragte Taichi mit einem schelmischen Grinsen. Schlagartig wurden die Wangen des Angesprochenen rot. „Nein! Nur ein Treffen unter Freunden!“   „Izzy benimmt sich merkwürdig. Bestimmt hat er Hunger…!“, kam es von Agumon, dessen Magen sich gleich darauf auch meldete und knurrte. „Du solltest vielleicht nicht von dir, auf andere schließen, Agumon.“ Ein Brummen erwiderte die Aussage des Insekten-Digimon.   „Mhm… unter Freunden, also?“, fragte Taichi in Gedanken und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, Ja! Nur ein Treffen unter Freunden!“, versuchte Koushiro noch immer abzuwehren, indem er wild gestikulierte. Seine roten Wangen konnte er jedoch nicht verbergen. Das alles war ihm ziemlich unangenehm. „Na dann macht es dir sicher nichts aus, wenn ich dich begleite. Ein wenig Ablenkung würde sicher nicht schaden…“, lud sich Taichi spontan selbst zu der Verabredung der beiden ein. „Komm schon, Agumon!“, kam es grinsend von Taichi, der bereit vorgegangen und an Koushiro vorbeigelaufen war. „W-Warte…Was?!“, realisierte jetzt auch Koushiro die Gegebenheiten. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Diese Veränderung der Lage gefiel ihm gar nicht. Er mochte Mimi und wollte ihr näherkommen. Doch er war nicht blind. Er hatte damals schon vor Mimis Abreise bemerkt, dass zwischen den Beiden eine gewisse Spannung herrschte. Aber wollte er seinem Freund auch nichts unterstellen. Schließlich war er mit Sora zusammen.   „Mach schon! Ich will jetzt was essen!!“, rief nun Agumon, welches sich zu dem Rothaarigen gedreht hatte. Taichi hatte schon einen großen Vorsprung gesammelt und wartete nun auf seinen Freund. Koushiro schüttelte schnell den Kopf und war damit seine negativen Gedanken ab. „Warte doch!“, rief er noch, kurz bevor er dem Brünetten folgte.   ____________________   „Erstaunlich, dass sich Koushiro-kun verspätet…“, flüsterte Mimi gedankenverloren, während sie auf dem Bildschirm ihres Handys die Uhrzeit checkte. Sie lehnte an der Außenmauer des Schulgebäudes, während Palmon neben ihr noch immer als Pflanze fungierte. „Er kommt bestimmt gleich. Sei doch nicht so ungeduldig!“, kam es einfühlsam von Palmon. Mimi nickte zustimmend. „Du hast Recht… Es wird sicher einen Grund haben, warum er ausgerechnet mich warten lässt!“   „Bitte! Es reicht jetzt! Hör auf, mich so unter Druck zu setzen!“   Mimi zuckte zusammen, als sie die laute Stimme hörte. Sie wollte gar nicht lauschen, doch erkannte sie anhand der Stimmlage, dass es sich dabei um Sora handeln musste. Augenblicklich war die Tachikawa besorgt. Schließlich konnte es auch möglich sein, dass sie von jemanden bedrängt wurde. Aus diesem Grund stemmte sie sich auch von der Wand ab und folgte den immer lauter werdenden Worten. Doch verharrte sie in ihrer Bewegung, als sie Yamato erkannte. „Was macht den Yamato-kun hier?!“, fragte Palmon, welche Mimis Gedanken förmlich aussprach. Diese schüttelte nur verständnislos den Kopf. „I-Ich weiß nicht…“ Verwirrt blieb Mimi hinter der Mauer stehen. Irgendwie traute sie sich nicht, sich einzumischen oder gar entdeckt zu werden.   „Du wolltest gestern schon mit ihm sprechen. Und jetzt stehen wir wieder am Anfang!“, knurrte Yamato wütend und drängte Sora gar ein wenig zurück. Man sah ihm an, dass ihn etwas belastete. „I-Ich weiß… Aber nach der Digiwelt… und den Geschehnissen bin ich nicht mehr dazu gekommen. Außerdem war Taichi aufgebracht… Ich wollte nicht unnötig Streit vom Zaun brechen!“, erwiderte Sora unschlüssig die Worte von Yamato. Dieser seufze nur resigniert und fuhr sich gestresst über den Nasenrücken. „Mich belastet das alles, Sora… Ganz ehrlich…? Ich will mit dir zusammen sein… Ich möchte nicht mit meinem besten Freund streiten. Aber ich will meine Gefühle nicht mehr verstecken müssen!“, erklärte er ruhig und sachlich, jedoch gut genug, um Mimi das Herz gefrieren zu lassen. Sora presste die Lippen aufeinander. „I-ich…“ Unsicher strich sie sich über den Oberarm. Danach überwand sie den Abstand zwischen ihr und Yamato und strich ihm sanft über die Wange. Mimi kannte diesen Blick. Diese Liebe war nicht zu übersehen. Trotzdem war sie sprachlos, als sich die Ältere auf Zehenspitzen stellte und einen Kuss auf die Lippen des Musikers drückte.   Ein Fehler.   Denn als sie sich lösten, weiteten sich die Augen der Tachikawa. „Ich werde mit ihm reden…“, flüsterte Sora, die noch immer ihre Hände an der Brust von Yamato gebettet hatte. Mimi presste die Lippen aufeinander, als sie an den beiden vorbei blickte und geradewegs in die geschockten Gesichter von Koushiro und… - schlimmer ging es gar nicht mehr - … Taichi blickte. Es dauerte nur wenige Sekunden, als auch Sora und Yamato die beiden bemerkten.   Die Katastrophe schien perfekt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)