Wishlist Crusaders von KiraNear ================================================================================ Kapitel 1: Wishlist Crusaders ----------------------------- „Bitte schön, meine kleinen Ponys, hier habt ihr eure Naschereien. Ich denke, damit seid ihr mehr als versorgt. Apfel-Cupcakes, Heufritten, Apfelpuffer, Apfelhäschen und Apfelsaft. Ja, das dürfte für heute reichen, würde ich meinen.“ Strahlend sah Applejack ihre kleine Schwester und ihre Freundinnen an, diese wirkten ein wenig überfordert mit der großen Menge an Essen. Doch auch glücklich. Sie nahmen es ihr nicht übel, waren doch alle Apples immer in dem Bestreben, ein guter Gastgeber zu sein; und das zeigten sie, indem sie ihren Gästen immer viel und leckeres zum Essen anboten. Applejack und auch Apple Bloom waren da keine Ausnahmen. Dennoch fragten sich die kleinen Fohlen, wie sie das alles essen sollten. „Danke schön, Applejack … wow, das ist ja echt viel, das du da gemacht hast. Bist du dir sicher, dass wir das alles essen sollen?“ Unsicher sah sie ihre große Schwester an. Diese wuschelte ihr durch die rote Mähne. „Ach was, nein, guckt einfach, wie viel ihr davon essen könnt, den Rest kann man ja in den Kühlschrank stellen. Ich will einfach nur, dass ihr gut versorgt seid und nicht verhungern oder verdursten könnt …“ Sie spürte wieder den leichten Anflug an Über-Fürsorglichkeit, mit der sie sich schon einmal verrückt gemacht hatte und ermahnte sich innerlich, sich ein wenig zurückzuhalten. „Was ich damit sagen möchte, ist, dass ihr für euer Clubtreffen ausreichend versorgt seid und dass ich euch nun bedenkenlos alleine lassen kann. Wenn irgendwas ist, ihr wisst ja, wo ich mich finden könnt!“ Erleichtert, dass sie nicht wieder in einem sinnlosen Kreis aus Angst und Sorge um ihre kleine Schwester versunken war, verließ Applejack das Baumhaus und ließ die kleinen Ponys alleine. Doch dann fiel ihr etwas ein und sie kehrte nochmal zurück. „Achja, vergesst nicht, bald ist wieder Hearth’s Warming Eve; denkt daran, rechtzeitig eure Wunschzettel für das Christfohlen zu schreiben. Da ihr ja alle brave Fohlen dieses Jahr wart und eine Menge über Freundschaft und anderen Dingen gelernt habt, werdet ihr sicherlich bekommen, was ihr euch wünscht. Wisst ihr denn schon, was ihr euch wünschen werdet?“ Ratlos sahen sich die kleinen Fohlen an, sie hatten sich bisher keine Gedanken dazu gemacht, immer war irgendwas los und sie waren immer beschäftigt. Erst mit der Suche nach ihren Cutiemarks und nun mit der Erfüllung ihres Schicksals. „Das macht ja nichts, ihr habt ja noch mehr als genug Zeit“, meinte Applejack und wand sich erneut zum Gehen. „Ich wollte euch kleine Fohlen nur noch mal daran erinnern, nicht, dass ihr es am Ende noch vergesst. Denn sonst weiß doch das kleine Christfohlen nicht, was es euch am Abend unter den Baum legen soll.“ Mit den Worten trabte sie gemütlich in die Richtung der Scheune, Arbeit wartete auf sie und die Schweine fütterten sich nicht von alleine. Zumindest sollten sie es nicht tun.   Fragend sah Sweetie Belle ihre Freundinnen an. „Habt ihr eine Idee, was wir uns zu Hearth’s Warming Eve wünschen könnten? Ich habe leider absolut keine Ahnung …“ Ebenfalls ahnungslos schüttelten die beiden den Kopf. „Na super!“, meinte Scootaloo und kickte einen kleinen Ball weg. „Wie sollen wir uns was wünschen, wenn wir nicht mal wissen was?“ „Naja, wir müssen uns ja nicht sofort was einfallen lassen. Applejack meinte doch, dass wir noch genug Zeit haben, uns etwas zu überlegen. Aber es ist echt nicht leicht, wenn es nicht viel gibt, dass man will oder braucht. Früher hätte ich gesagt, ich würde mir ein Cutiemark als Geschenk wünschen. Aber die haben wir ja zum Glück bereits!“ Stolz klopften sie ihre nicht mehr leeren Flanken gegeneinander, die drei Cutiemarks, die ihren Zusammenhalt zeigten. „Ich könnte mir ein schönes Kleid von Rarity wünschen, aber da sie mich so oft in neue Kleiderproben für ihre neuesten Kollektionen gesteckt und mir die Muster dann geschenkt hat, ist das leider nichts Besonderes mehr. Aber dieser Abend ist etwas besonderes, daher muss auch mein Wunsch etwas besonderes sein!“ „Genau, wir können uns nicht einfach Dinge wünschen, die wir auch an anderen Tagen bekommen können. Nein, es muss schon was richtig ultra-cooles sein! Und zwar sowas wie … ähm, Moment, ich hab gleich was!“ Angestrengt dachte Scootaloo nach, doch selbst nach ein paar Minuten fiel ihr nichts ein. Die kleinen Fohlen seufzten. Sie hatten oft gehört, dass man es als ausgewachsenes Pony oft nicht leicht hatte, sich ein Geschenk zu überlegen. Apple Bloom und Sweetie Belle hatten das oft bei ihren Schwestern beobachten können. Aber wenn es ihnen jetzt schon schwerfiel, jetzt, wo sie noch kleine Fohlen waren, wie würde es dann erst werden, wenn sie älter und großer sind? Würden sie dann Jahr für Jahr leer ausgehen?   Plötzlich hatte Apple Bloom einen Geistesblitz. „Natürlich, dass ich nicht gleich darauf gekommen bin!“, plapperte sie viel zu schnell und zog ihre beiden Freundinnen aus dem Baumhaus in Richtung Ponyville. Sie weinten ein wenig dem Essen hinterher, wussten aber, dass Apple Bloom in Sachen Sturheit ihrer Schwester in nichts zurückstand. So ließen sie es über sich ergehen und ehe sie sich versahen, standen sie in der Mitte der kleinen Stadt. „Ok, Apple Bloom, du hast du jetzt nach Ponyville geschleppt und wie ich dich kenne, hast du bereits einen Plan. Könntest du uns nun auch bitte langsam mal darin einweihen?“ Zufrieden über diese Frage drehte sie sich um und sah ihre Freundinnen an. „Wir haben doch das Problem, dass wir nicht wissen, was wir uns zu Hearth’s Warming Eve wünschen sollen, richtig?“ „Natürlich wissen wir das, Sherlock, dass wir das nicht wissen. Aber was bringt uns diese Erkenntnis hier in Ponyville?“, fragte Scootaloo skeptisch nach. „Nun, ich dachte, wir haben ja unsere Cutiemarks schon. Allerdings sind wir nun wahre Experten, wenn es darum geht, in viele Bereiche hinein zu schnuppern und das Beste für sich herauszusuchen. Warum also machen wir das nicht bei der Geschenkewahl genauso? Wir sehen uns um, und finden somit unser perfektes Geschenk für dieses Jahr! So, wie wir damals immer versucht haben unsere Cutiemarks zu finden.“ Sweetie Belle dachte über den Vorschlag nach, kam jedoch ins Zweifeln. „Was, wenn es wieder so endet wie bei den unzähligen Versuchen damals? Sie sind Versuche geblieben und dadurch hat es ewig gedauert, bis wir gefunden haben, was wir gesucht haben. Was, wenn wir jetzt wieder zu verbissen dafür sind?“ „Nun, dann werden wir einfach nicht verbissen sein! Dass wir den perfekten Geschenkwunsch für uns suchen werden, war auch nur etwas übertrieben dargestellt. Ihr wisst ja im Endeffekt, was ich damit meine. Wir laufen jetzt durch die Stadt und schauen uns um. Vielleicht finden wir ja dabei eine Idee, eine Inspiration oder direkt etwas, bei dem wir sagen: Das wollen wir unbedingt haben! Aber solange wir es nicht versuchen, wissen wir es nicht und ein Versuch ist es allemal wert, würde ich sagen. Also, Mädels, seid ihr dabei?“ Stumm sahen sich Sweetie Belle und Scootaloo an, dann legten sie ihre Hufe auf den von Apple Bloom. „Alles klar, wir gehen das locker an und dann wir die Inspiration zu uns kommen! Cutiemark Crusaders auf der Suche nach dem besten Hearth’s Warming Eve – Geschenk für uns! Yay!“   Begeistert und vollkommen überzeugt von der Idee, machten sich die drei auf den Weg. Gemütlich gingen sie an den Schaufenstern vorbei, sahen sich die Auslagen darin genau an. Da deutete Sweetie Belle mit dem Huf auf einen Spielzeugladen. „Hey, was haltet ihr davon, wenn wir einfach dort drinnen nachsehen gehen? Eventuell finden wir dort etwas, was wir uns wünschen könnten! Immerhin gibt es ja immer wieder tolle neue Spielsachen dort!“ „Ja, das ist eine tolle Idee! Bestimmt finden wir dort im Nullkommanichts etwas, das uns gefallen könnte. Los, Mädels, die Chance lassen wir uns nicht entgehen … die Cutiemark Crusaders beginnen ihre Mission im Toys o‘ Fillys!“ Motiviert durch Scootaloos Schlachtruf, galoppierten die drei kleinen Fohlen in das Geschäft hinein. Im Geschäft selbst bremsten sie ab und gingen systematisch einen Gang nach dem anderen ab. Nahmen jedes Spielzeug, jedes Plüschtier, jedes Puzzle und jeden Malkasten unter die Lupe, betrachteten es genau. Doch so schön die ganzen Dinge waren, die sie sahen und ihre kleinen Hufe nahmen, so war keines dabei, bei denen sie sagten: Hey, das würde ich mir wünschen! Das möchte ich unbedingt haben! „Ach, ich weiß nicht, was ich machen soll. Auf der einen Seite würde ich mir hier einfach etwas heraussuchen, damit ich am Ende nicht mit leeren Hufen dastehe. Aber auf der anderen Seite will ich mir nichts wünschen, mit dem ich dann nichts anfangen kann oder das ich mir nur um des Wunsches willen gewünscht habe. Hätte nicht gedacht, dass ich mal so wunschlos glücklich sein könnte. Wobei, glücklich fühle ich mich gerade nicht, eher miserabel. Miserabel und wunschlos!“ Traurig verbarg Apple Bloom ihren Kopf zwischen ihren Vorderbeinen, Sweetie Belle streichelte ihr ein wenig über die Schultern und den Rücken. „Gut, dann haben wir hier eben nichts gefunden, dass unser bester Wunsch werden könnte, aber wir sollten nicht so schnell aufgeben, Apple Bloom! Wir haben bei unserer Suche nach unserer Bestimmung doch weitaus mehr Fehlschläge gehabt und nicht gleich nach dem ersten aufgegeben. Jetzt schau dir doch nur mal unsere Flanken an, das ist es, was uns unsere Hartnäckigkeit und unser Durchhaltevermögen am Ende eingebracht haben. Wenn wir also nur lange genug gucken, wird uns mit Sicherheit noch etwas einfallen. Kopf hoch, Apple Bloom, du darfst einfach nicht zu schnell aufgeben!“ Apple Bloom sah ihr in die Augen, Sweetie Belle konnte darin erneut das Feuer der Begeisterung erkennen. „Na dann, dann lasst uns doch mal loslegen! Wir dürfen keine Zeit verlieren, bis heute Abend müssen wir mindestens einen Wunsch für unsere Wunschlisten gefunden haben! Und wir werden es schaffen, denn für uns Crusaders ist nichts unmöglich!“ Wieder schlugen sie ihre Hufe aufeinander, dann stand die Frage im Raum: Wo sollten sie es als nächstes versuchen?   „Wir könnten doch zu Build a Pony gehen, die haben dort oft sehr witzige Plüschtiere. Außerdem macht es Spaß, dort sein Plüschpony zum Leben zu erwecken“, schwärmte Sweetie Belle mehr oder weniger hörbar vor sich hin. Die anderen nickten ihr zustimmend zu, dann hatten sie ebenfalls ein paar weitere Ideen. „Wo wir auch noch hingehen könnten, wären VideoStop und der kleine nette Laden mit den ganzen Fanartikeln unserer Lieblingsserien, es könnte gut sein, dass wir da auch noch fündig werden!“ Mit einem misstrauischen Blick sah das kleine Pegasusfohlen sie an. „Aber hast du nicht erzählt, dass diese Läden bei deiner Cousine in Manehattan sind? Oder sollen wir da jetzt etwa hinfahren, wir kleine Fohlen ohne jegliches Taschengeld?“ „Wie bitte? Nein, wir fahren doch jetzt nicht extra nach Manehattan, auch wenn ich Babsy echt gerne wiedersehen würde. Hier in Ponyville haben neulich kleine Filialen dieser Ketten aufgemacht, hast du das nicht mitbekommen? Es gab sogar ein großes Eröffnungsfest, mit viel Konfetti und noch mehr Cupcakes. Pinkie hatte es organisiert und es war ein Kracher! Wir haben dich dort zwar vermisst, aber dachten, wir hätten dich einfach in der Menge nicht finden können …“ Doch Scootaloo schüttelte den Kopf. „Nein, das muss an dem Wochenende gewesen sein, an dem ich mit Rainbow Dash in den Bergen zum Training war. Sie wollte mir erst ein wenig Flugübung geben, aber das hat leider nichts gebracht. Am Ende hat sie mir ein paar Tricks auf meinem Roller beigebracht und wir sind zusammen ein Stück geflogen. Gut, sie hat mich getragen, aber es war trotzdem echt cool!“ War sie gerade eben noch niedergeschlagen gewesen, dass sie nicht wie ihr großes Vorbild am Himmel fliegen konnte, erinnerte sie sich an die Momente, als sie ihr Idol mit so manchen eigenen Kunststücken beeindrucken konnte. „Nun gut, da wir das geklärt haben, sollten wir langsam anfangen, uns zu überlegen, wie wir nun weitermachen wollen.“ Die drei berieten sich, in welchen Läden sie wohl die größten Erfolgschancen haben würden, wo sie am ehesten etwas für sich finden würden. Auch überlegten sie sich eine Route, auf welche sie die Läden einzeln nacheinander besuchen konnten, ohne dabei irgendwelche Umwege gehen zu müssen. Sie wollten so viele Geschäfte wie möglich abklappern, und dafür hatten sie nicht ewig Zeit, wenn sie ihr Tagesziel noch erreichen wollten.   Doch so sehr sie sich umschauten, sie fanden einfach nichts, dass ihnen großartig gefiel. Manche Geschäfte hatten kein neues Sortiment vorhanden und warteten noch auf eine neue Lieferung aus Manehattan; andere Läden lagen entweder nicht in ihrem Interessensbereich oder waren aus diversen Gründen schlicht und einfach geschlossen. Mit hängendem Kopf kamen die drei aus dem letzten Geschäft heraus, hier und da war zwar etwas Gutes dabei, aber nach längerem Überlegen wollten sie es dann doch nicht. „Mädels, ich hab das Gefühl, dass wir nach etwas suchen, dass genauso wertvoll sein soll wie unsere Cutiemarks, wenn nicht sogar noch wertvoller. Wir werden niemals sowas finden, aber ich kann das Gefühl nicht abstellen, egal, wie sehr ich es versuchen. Ach, was sollen wir denn nur machen? Ich will nicht mit leeren Hufen dastehen, während Rarity ihr Geschenk auspackt!“ Die beiden anderen wollten zu gerne etwas entgegnen, leider waren ihnen auch die Ideen ausgegangen. Selbst die freundlichen Verkäuferponys, die allesamt freundlich und kompetent waren, konnten den kleinen Fohlen nicht weiterhelfen. Traurig setzten sie sich auf eine Bank und ließen weiterhin die Köpfe hängen.   „Hallo, meine kleinen Fohlen! Es ist doch so ein schöner Tag, was ist denn passiert? Ihr seht alle so traurig aus. Ist es wegen euer Cutiemarks?“ Sie sahen hoch und blickten in Twilights neugieren, aber auch besorgten Augen. Sie selbst kannte das Phänomen „Cutiemark Bereuen“ sehr gut, sie wusste, dass es besonders Fillys gerne überkam, die sich erst über ihre Bestimmung freuten und sich dann Wochen später darüber ärgerten. Ebenso wusste sie aber auch, dass es zwar nur eine Phase war, es sich für die betreffenden Ponys dennoch unangenehm anfühlte. „Ihr müsst natürlich nicht darüber reden, aber wenn ihr es doch tun wollt, dann habe ich ein offenes Ohr für euch. Habe ich immer, müsst ihr wissen.“ Die drei Fohlen sahen sich an, dann rückten sie enger zusammen und machten Twilight Platz auf der Sitzbank. Welche die Geste sofort verstand und sich zu ihnen setzte. Apple Bloom entschied sich dafür, das Sprachrohr für alle drei zu sein. „Unser Problem sind nicht unsere Cutiemarks, Twilight, damit sind wir mehr als zufrieden … nein, es geht darum, dass bald Hearth’s Warming Eve ist und uns nichts einfällt, was wir uns vom Christfohlen wünschen könnten. Jetzt ist es aber in drei Wochen soweit und wir wollen einfach nicht mit leeren Hufen dasitzen, nur, weil unser Wunschzettel leer geblieben ist.“ Tränen füllten die Augen der Fohlen, Sweetie Belle begann ein wenig zu schniefen. „Keine Angst, meine Kleinen“, meinte Twilight sanft und strich langsam über Sweetie Belles Mähne. „Ihr habt noch genug Zeit, damit euch noch etwas einfallen kann. Bei solchen Sachen macht ihr euch viel zu viel Stress; das müsst ihr doch gar nicht tun. Ich bin mir sicher, dass euch noch etwas einfallen wird, entweder euch allen drein zusammen oder einzeln. Dafür kann ich euch nur den gleichen Tipp geben, den euch wahrscheinlich jeder bei eurer Cutiemark-Suche gegeben hat: Lasst euch Zeit und denkt nicht so viel darüber nach. Mit der Zeit kommt es schon von ganz allein. Eure Cutiemarks kamen von alleine und das werden eure Geschenkwünsche mit großer Sicherheit auch tun. Glaubt mir, das ist eine Lektion, die muss sogar ich immer noch lernen.“ „Auch, obwohl du jetzt eine Prinzessin bist?“, fragte Scootaloo nach, Twilight nickte. „Wie wäre es, wenn ihr euch ein wenig auf andere Gedanken bringt? Applejack hat mir erzählt, dass ihr euch ein gemütliches Clubtreffen machen wolltet, warum konzentriert ihr euch nicht darauf? Habt Spaß zusammen, so, wie ihr es euch gewünscht habt. Und wer weiß, vielleicht erscheint ja euer diesjähriges Traumgeschenk ja im Schlaf?“   Damals hatte dieser Tipp keine Wirkung auf die kleinen Fohlen gehabt, doch seitdem war eine Menge Zeit vergangen und sie haben eine Menge dazugelernt. Auch, dass bei vielen Dingen ein gewisses Maß an Geduld nötig war, wenn man bei ihnen vorankommen wollte. So sprangen sie von der Parkbank und umarmten die Prinzessin. „Vielen Dank, Twilight, du bist einfach die beste!“, sagte Apple Bloom, der Rest nickte leise. Twilight wurde rot, winkte aber ab. „Ach was, jede gute Freundin hätte das Gleiche an meiner Stelle getan. Und jetzt geht, bevor ihr noch keine Zeit mehr zum Spielen mehr haben werdet.“ Sie bedankten sich noch ein weiteres Mal, dann rannten die Fohlen fröhlich davon. Im Clubhaus angekommen, merkten sie erst jetzt, wie hungrig sie in die Zwischenzeit geworden waren. So stürzten sie sich auf die ganzen Leckereien, mit denen sie Applejack versorgt hatte, bis gerade mal ein Viertel davon übrig geblieben war. Dieses brachten sie in das Haupthaus, gemeinsam verstauten sie die Sachen im Kühlschrank und liefen zurück zu ihrem Clubhaus. Dort verbrachten sie die ganze Zeit mit lustigen Spielen wie „Verrückte Modenschau“, „Monopony“ und „Pony ärgere dich nicht“. Schließlich wurde es schon dunkel, sie räumten gähnend die letzten Spiele auf,  bevor sie sich in die ausgebreiteten Schlafsäcke legten. Doch so müde sie waren, an Schlaf war trotzdem nicht zu denken. Im Dunkeln redeten sie über alles Mögliche, das ihnen gerade in den Sinn kam. Ihre Cutiemarks, andere Klassenkameraden, ihre Pläne für morgen und vieles anderes mehr. „Irgendwie erinnert mich das hier an unseren Zeltlagerausflug, den wir damals mit unseren Schwestern und Rainbow Dash im Freien hatten“, erinnerte sich Sweetie Belle zurück. „Stimmt, jetzt, wo du es sagst. Es war die Nacht, in der mir Prinzessin Luna im Traum erschien und mir sagte, dass ich ruhig zugeben kann, wenn ich mich vor etwas fürchten würde. Dass niemand mich deswegen verurteilen würde, vor allem nicht Rainbow Dash!“, meinte Scootaloo dazu. „Wie, dir ist sie auch mal im Traum erschienen? Mir auch!“ „Mir ebenfalls – und sie hat mir die Augen geöffnet, als ich schlecht über Rarity dachte und dass ich ihr beinahe sehr wehgetan habe!“ Verwundert fingen die drei zu lachen an, konnten sich jedoch schnell wieder beruhigen. Als wollten sie noch ein viertes, anwesendes Pony nicht wecken. „Aber eins müsst ihr zugeben, das war doch ziemlich cool damals, oder?“ Sweetie Belle gab Scootaloo Recht: „Ja, das war schon sehr schön damals. Wie wir da zusammen unter dem Sternenhimmel gesessen sind und gegessen haben …“   Twilights Rat war aufgegangen, die ganze Zeit über, seit sie von ihr weggelaufen waren, haben sie nicht ein einziges Mal mehr an ihr Geschenke-Problem gedacht. Doch nun schoss sich das Thema wie ein Pfeil in ihren Kopf und ihre Miene hellte sich überrascht, aber auch erfreut, auf. „Mädels, schaltet das Licht ein und schält euch aus den Schlafsäcken! Mir ist soeben die Idee für das perfekte Geschenk gekommen!“   Applejack, die kurz nach den kleinen Fohlen sehen wollte, bemerkte das Licht und hielt es für schlauer, sich erst mal nicht bei ihnen zu melden. So wartete sie, bis das Licht nach wenigen Minuten wieder ausging und achtete auf sämtliche Geräusche. Doch dieses Mal redeten sie nicht mehr lange miteinander. Sie wünschten sich zufrieden gegenseitig eine gute Nacht und zehn Minuten später waren nur noch Schlafgeräusche zu hören. Vorsichtig schlich Applejack die Treppe hinauf und öffnete leise die Tür zu ihrem Baumhaus. Die drei Fohlen schliefen bereits tief und fest; vor allem Sweetie Belle würde nicht so leicht aufwachen. Wie drei kleine Engel, stolz sah sie sich ihre Schwester und ihre Freundinnen an. Gut, hier scheint ja alles in Ordnung zu sein, dann kann ich ja wieder gehen … Sie war gerade dabei, das Clubhaus wieder zu verlassen, als ihr ein Zettel auf dem Tisch auffiel, der in einer sehr schönen Schrift verfasst worden war. Normal interessierte sich Applejack nicht für die Schriften der Crusaders, doch das „Liebes Christfohlen“ fiel ihr dennoch auf. Verflixtes Mondlicht, was musst du auch ausgerechnet so durch das Fenster hineinleuchten? Verstohlen sah sie sich um, vergewisserte sich, dass die drei Fohlen nach wie vor fest schliefen, dann schlich sie zum Tisch zurück und warf einen kurzen Blick auf den Zettel. Was sie darauf zu lesen bekam, erwärmte ihr Herz.   Liebes Christfohlen,   hier schreiben dir Sweetie Belle, Scootaloo und Apple Bloom. Wie du dir bereits denken kannst, wollen wir dir hiermit einen Wunschzettel schreiben. Leider fiel es uns nicht leicht, einen Wunsch zu finden, der unter unseren Hufnägeln brennt. Denn unser bisher größter Wunsch ist uns vor ein paar Monaten erfüllt worden: Unsere eigenen Cutiemarks. Da wir aber trotzdem nicht so ganz ohne Wunsch dastehen wollen, haben wir drei uns zusammengesetzt und hoffen, dass du uns diesen Wunsch erfüllen kannst und möchtest: Wir wollen Hearth’s Warming Eve zusammen mit all unseren Freunden, unseren Familien und deren Verwandten feiern. Wir alle zusammen an einem gemeinsamen Ort. Darüber würden sie sich sicherlich freuen, und es wäre echt toll, wenn du uns diesen Wunsch erfüllen könntest. Unsere Schwestern und ihre Freundinnen sind gute Ponys und wir denken, dass wir auch für sie sprechen, wenn wir sagen: Wir genießen es Zeit miteinander zu verbringen.   Das wäre unsere einziger Wunsch für dieses Jahr, bitte erfülle ihn uns, liebes Christfohlen!   Mit freundlichen Grüßen,   Sweetie Belle, Scootaloo und Apple Bloom   Applejacks Augen wurden ein wenig feucht, dann schluckte sie leise und versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen. Apple Bloom … das ist wirklich ein sehr schöner Wunsch von euch. Und ich bin mir sicher, dass das Christfohlen ihn auch wahr werden lässt. Vor allem, wenn es die Hilfe von ein paar guten Ponys hat. Vorsichtig legte Applejack den Zettel wieder auf den Tisch, platzierte alles dort, wo es vorher gelegen hatte und verließ leise wieder das Baumhaus. Doch erst einmal braucht das gute Farmerpony einen Cowboyhut voll Schlaf; dachte sie sich gähnend und legte sich in ihr eigenes Bett. Mit dem Gedanken, gleich am nächsten Tag zu Twilight zu rennen und mit ihr erste Planungen bezüglich der Wunscherfüllung zu machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)