Die Schöne und das Monster von c_Nana (Engel) ================================================================================ Prolog: -------- Hallo, mein Name ist Nara. Ich bin eine echte Leseratte und liebe Krimis und Geschichten ohne Happy End. Beim Lesen kann ich mich richtig in die Situation der handelnden Personen hineinversetzten. Ihre Gefühle, Gedanken und alles andere kann ich fühlen, wie, als würde ich in eine andere Welt abtauchen. Mein Leben an sich ist recht eindruckslos und schlicht. Meine Mutter arbeitet fast den ganzen Tag und ich sehe sie so gut wie nie. Mein Vater hat uns verlassen als meine Mutter schwer krank wurde. Er wollte sich nicht mit einer kranken Person abgeben, die ihn an dem hindert was er am liebsten macht; Feiern, saufen und einen auf Teenager machen. Nun hat er eine Neue und sie ist zwölf Jahre jünger als er. Aber das nur nebenbei. Als ich sieben Jahre alt war bin ich nur kurz den Tod entrannt. Ich wäre fast ertrunken, doch mein ehemaliger bester und einziger Freund hat mich gerettet. Definitiv bin ich ihm etwas schuldig. Dieser Tag sollte mein Leben verändern. Schicksal oder einfach Pech? Ich weiß es nicht. Nur eines: Ich wünschte das alles wäre nie passiert, aber das kann man nun nicht ändern… An diesem Tag war mein Geburtstag. Ich wurde sieben Jahre alt. Doch es war kein richtiger Geburtstag. Meine Mutter arbeitete und mein Vater war feiern, nicht auf mich versteht sich. Es tat weh, dass sie meinen Geburtstag und mich verachteten. Ich war traurig und ging in den Wald neben unserem kleinen Anwesend. Er war himmlisch. Alles saftig grün, hell und freundlich. Also setzte ich mich an den Steg des Sees und entspannte mich. Der Wind blies angenehm warm. Nach einer Weile stand ich auf, klopfte mir den Po ab und wollte zurück laufen. Auf dem Weg nach Hause begegnete ich einem Wolf. Nichts ungewöhnliches, hier leben eine Menge Tiere. Das Tier lief auf mich zu. Dessen Augen funkelten hell. Es kam mir komisch vor, normaler Weise sollten Wölfe nicht so zutraulich sein. Jeden Schritt den es auf mich zumachte ging ich einen zurück. So lange, bis ich wieder auf dem Steg stand. Stocksteif stand ich da, während es mir immer näher kam. Es zog die Lefzen hoch und knurrte bedrohlich. Dann sprang das Untier auf mich zu und ich rutschte von dem Stück Holz, auf dem ich stand, ab. Immer tiefer sank ich nach unten. Nur schwer sah ich ein Licht am Boden. Instinktiv fasste ich danach, dann wurde alles schwarz. Ich lag eine Woche im Koma. Die Ärzte wollten mich schon aufgeben aber meine Mutter lies es nicht zu. Es war schrecklich. Ich hörte wie meine Mutter am Bett weinte und sang jedes Mal das gleiche Lied für mich. Ich konnte sie hören, ich konnte sie spüren und ich konnte sogar sehen wie sie weinte, merkte es aber nicht. Der Junge, der es war trägt den Namen David. David ist mir sehr, sehr wichtig und das wird er auch bleiben. Mit der Zeit freundeten wir uns an. Doch als er wegzog und ich allein bei meiner Mutter blieb, begannen alle meine Probleme. Nicht nur sie war krank, sondern auch ich. Ich hatte mich immer noch nicht von meinem Krankenhausaufenthalt erholt und fiel immer wieder in der Schule aus. Dadurch musste ich eine ganze Klasse wiederholen. Meine Mutter konnte das nicht mehr mit ansehen und bestellte eine Nachhilfelehrerin für mich. Ich meinte ich würde sie nicht brauchen, also eigentlich schon aber wir hatten seit mein Vater weg war Geldprobleme und sie war viel zu überteuert. Trotz meiner Einwände besuchte ich sie jedoch regelmäßig und musste sagen sie war hervorragend in Sachen lehren. Es war eine schlanke Frau, die um die 30 war. Was heißt schlank, sie war fast magersüchtig. Kapitel 1: Begegnung -------------------- Damals wachte ich auf, ging den ganz normalen Alltag durch und macht mich bereit zur Nachhilfe zu gehen. Ich freute mich richtig, weil ich das letzte Mal dorthin musste. Ich meine, der Unterricht war ja nicht schlecht. Im Gegenteil. Ich lernte schnell und verbesserte mich mit jeder Stunde. Ihre Methoden mir etwas bei zubringen sind zwar etwas ungewöhnlich, aber ich lerne bei ihr sehr schnell. Sie, wie soll ich es erklären… Sie lässt mich spielerisch lernen...? Der Regen prasselte auf das Dach der Bushaltestelle. Es ist sehr ungewöhnlich, dass es hier regnet, vor allem am Tag. Dass es Tag war merkt man nicht, die Wolken bedeckten den ganzen Himmel. Ich verließ die Haltestelle um mich auf den Weg zu meiner Lehrerin zu machen. Als ich mich gerade auf den Weg zu ihr machen wollte, klingelte mein Handy. Ich kramte in meiner Tasche. Ich hoffte nur, dass das Ding bei diesem Regen nicht kaputt gehen wird. Es klingelte weiter, doch ich fand es nicht. Ich dachte mir letztendlich, als es ausging, wenn es wichtig war wird er oder sie sich noch einmal melden. Tatsächlich meldete er sich noch einmal, doch diesmal als SMS. Ohne Absender. Ich las sie: Hey, Nara. Dreh dich mal um! Ich tat wie es in der Nachricht stand und drehte mich um. Erst konnte ich nichts erkennen. Aber als ich genauer hinsah, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Da stand er. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Langsam lief ich auf ihn zu und konnte es immer noch nicht fassen. David, der David der in ein anderes Landgezogen war und ihn seit Jahren nicht mehr gesehen hatte stand nun vor mir. Besser gesagt auf der anderen Straßenseite. Ich wollte herüber gehen, ihn in den Arm nehmen und einfach wieder in sein Gesicht sehen, aber es ging nicht. Mein Körper machte nicht was er sollte und was mein Kopf wollte. Plötzlich war er wieder weg. Und mein Bewusstsein auch. Ich fand mich in meinem Traum wieder. Den Traum den ich immer wieder habe. Einen Albtraum um genau zu sein. Ich bin immer gefangen und komme nicht aus ihm raus. Er lässt mich nicht in Ruhe bis ich jede Nacht schweißgebadet und mich Tränen in den Augen aufwache. Ich lag am Strand, die Sonne ging gerade unter und die Wellen schäumten. Als ich aufstand und den Strand ablief knirschte der Sand unter meinen Füßen. Die Wellen wurden immer größer und Sturm ging auf. Da sah ich eine Höhle, die ich auch ansteuerte. Plötzlich traf mich ein Schlag und fiel zu Boden. Mein Bein war verletzt, blutete aber nicht. Wieder wurde ich von einem Schlag getroffen. Diesmal nicht so stark, dafür aber an der Wange. Ich versuchte aufzustehen und wegzurennen. Ein Stück schaffte ich es, doch ich brach wieder zusammen. Immer mehr Schläge trafen mich. Mein Körper war von Striemen und Schnitten übersehen und ich hatte keine Kraft mehr. Ich verlor wieder mein Bewusstsein und die Welt wurde schwarz. Wie erwartet wachte ich mit Tränen in den Augen auf. Doch ich öffnete sie noch nicht. Ich hatte wieder starke Schmerzen und war ganz benommen. Jemand wischte mir den Schweiß von der Stirn und streichelte meine Hand. Plötzlich musste ich sehr husten und ich setzte mich ruckartig auf. Als ich wieder vernünftig Luft bekam, schaute ich mich um. Ich war allein, aber wo war ich? Ich konnte mich nur daran erinnern, dass ich im Regen an der Bushaltestelle stand. Wo ich hinwollte wusste ich nicht mehr. Dann ging die Tür auf. Meine Nachhilfe Lehrerin trat hinein und rannte förmlich zu mir. „Oh Gott Nara! Alles Okay?“ Sie wirkte wirklich besorgt. Gleich schaute sie ob ich es bequem hatte. Sie fragte auch ob ich Durst hätte, sie fasste mich aber nicht an. Das war mir schon lange aufgefallen. Nie hatte sie mit mir Körperkontakt. Und wenn zog sie sich schnell zurück. Manchmal habe ich sie provoziert, um zu sehen wie sie reagiert. Aber hatte kein einziges Mal mich mit Absicht berührt. Jetzt auch nicht. Aber Moment Mal. Wie hat sie es dann geschafft mich in das Bett zu tragen? Wahrscheinlich mache ich mir auch nur zu viele Sorgen. Apropos Sorgen. Frau Luise, so hieß sie, rannte die ganze Zeit um das Bett herum und stellte mir ständig irgendwelche Fragen. Ich wischte erst einmal die Tränen aus meinen Augen und setzte mich richtig hin. Dann endlich blieb sie stehen. „Ähm, Nara. Ich denke, ich sollte dich jetzt nach Hause fahren. Ist Jemand bei dir da?“ Ich schüttelte den Kopf und sagte, dass es mir gut geht und ich auch auf mich selbst aufpassen kann. „Na, dann ist ja gut. Los komm jetzt.“ Sie wurde kühl. Auch das kannte ich an ihr. Ich stand auf und streckte mich einmal kräftig. Dabei fuhr mir ein Stich durch den Rücken, dass ich keuchte. „Ist wirklich alles okay?“, „Jaja geht schon.“ Ich fühlte mich wie eine alte Frau. Einige Male musste ich Sport ausfallen lassen weil ich zu starke Schmerzen hatte. Sport! Oh nein ich muss ja heute noch zum Training. Verdammt das habe ich doch ganz vergessen. So ein Mist das schaffe ich nicht mehr rechtzeitig. Mein Sportlehrer wird mich umbringen. „Frau Luise. Ich habe ein Problem.“ Sagte ich als wir in ihr Auto stiegen. „Ich habe heute beziehungsweise jetzt gleich noch Training. Könnten sie mich dort hinfahren?“ Bitte sag ja, bitte sag ja! „Nein, nein ich denke nicht.“ „Warum nicht?“ Sie funkelte mich böse an. Oh Gott das hätte ich lieber nicht fragen sollen. „Weil du gerade erst umgekippt bist. Ich trage natürlich die Verantwortung für dich. Auf keinen Fall lasse ich dich jetzt Sport machen. Spinnst du?“ „Aber ich muss dahin!“ Langsam wurde ich wütend. Sie ist doch nicht meine Mutter! „Nein musst du nicht!“ „Doch muss ich! Mein Sportlehrer bring mich sonst um!“ Jetzt war ich richtig sauer. Sie kennt Herrn Chest doch gar nicht. Was weiß die schon! „Mit so etwas spaßt man nicht!“ Ich seufzte weil ich genau wusste, dass ich den Streit nicht gewinnen konnte. Darin war sie richtig gut. Das Auto blieb stehen und ich stieg aus. „Danke, dass sie mich hierher gefahren haben.“ Sie sagte nichts und ich schloss die Tür. Sie fuhr die Einfahrt herunter und war weg. Ach man. Was mach ich jetzt nur? Ich ging zur Haustür und machte meine Tasche auf. Wo habe ich denn den Schlüssel hingesteckt? Nach ganzen zehn Minuten gab ich es auf und setzte mich auf den Boden. Und es fing wieder an zu Regnen. Ich zog meine Beine an und legte meinen Kopf darauf. Irgendwie bin ich total traurig und verwirrt. Was soll ich denn jetzt bloß machen? Ich habe es bei meiner Nachhilfelehrerin verscherzt, sitze hier im Regen, weil ich zu doof bin einen Schlüssel einzupacken und kann mich nie wieder bei meinem Sportlehrer sehen lassen. Ich fing an zu weinen. Alles was sich in mir aufgestaut hat, kommt jetzt aus mir heraus. Der Regen wurde stärker und ich wurde immer nässer. Langsam fing ich an zu frieren. Ich zitterte. Plötzlich hörte ich eine Stimme. „Warum weinst du?“ Ich erschrak und sah in die Richtung, woher ich die Stimme wahrnahm, doch ich sah niemanden. Jetzt halluziniere ich auch noch. Super, sonst noch was? „Ich bin hier oben!“ Ich stand auf klopfte mir die Hosen ab und Blickte hoch. Dort stand Jemand. Und dann war er wieder weg. „Wer bist du?“ Fragte ich. „Ich habe dich aber zuerst gefragt. Beantwortest du bitte meine Frage?“ Ich suchte immer noch alles nach der Person ab und merkte nicht, dass er hinter mir stand. Er flüsterte mir ins Ohr: „Jetzt sag schon. Bitte.“ Ruckartig drehte ich mich um und wich zurück. „Ich habe nicht geweint.“ Einen Schritt machte ich zurück und stieß an die Tür. Er folgte mir. Dann nahm er mein Kinn in die Hand. „Natürlich hast du geweint. Ich habe es doch gehört. Oder willst du mich hinters Licht führen?“ Sein Finger ging über meine Wange, wischte eine der Tränen weg, sah sich den Finger an und sagte, nachdem er sich diesen an seine Zunge drückte anschließend: „Doch siehst du. Du hast mich angelogen.“ Er ging einen Schritt auf mich zu und sah mir in die Augen. Ich hatte Angst. Ich wusste nicht wer, geschweige denn was er war. Seine Stimme senkte sich. „Und wer mich anlügt ist entweder dumm oder hat sich mit mir angelegt. Und weißt du auch was mit solchen armen, kleinen Schäfchen passiert?“ Er hob mich an meinem Kragen hoch, so dass ich auf gleicher Höhe mit ihm war. Ich schüttelte den Kopf. „Sie werden getötet.“ Immer mehr Angst stieg in mir auf. Dieser Mann war anders und kurzzeitig hatte ich wirklich Angst, dass er mich hier umbringt. „Aber keine Angst. Ich bringe dich nicht um, zumindest jetzt noch nicht.“ Mit aller Kraft wurde ich an die Tür gedrückt. Sie knackte laut. „Du gefällst mir. Du wirst bestimmt noch nützlich sein.“ Er ließ mich los und ich fiel zu Boden. Er ging ein paar Schritte zurück und drehte sich um. Grinsend blickte er zu mir herab und leckte sich über seinen Finger, genauso wie vorher. „Du hast bis morgen Zeit dich vorzubereiten. Ich werde dich abholen wenn die Uhr sieben schlägt.“ Nach dem er das sagte sprang er hoch und war weg. Mein Herz schlug noch nie so unkontrolliert schnell wie gerade eben. So schnell, dass ich glaube meine Brust würde zerspringen. Was war das?! Kapitel 2: Entführung --------------------- Als ich nächsten Morgen aufwachte ahnte ich von nichts. Ich stand wie jeden normalen Morgen auf, putzte mir die Zähne und machte mich fertig für die Schule. Als ich am Frühstückstisch saß las ich den Zettel, den mir meine Mutter hingelegt hatte. Sie schrieb, dass sie heute Frühschicht hatte und ich mir selber Frühstück machen sollte. Ich war es schon gewohnt, dass sie so gut wie nie zuhause war, und dass ich mich um das Haus kümmern musste. Ich sah an die Uhr. Es war erst um sechs Uhr morgens. Plötzlich fiel mir die Sache von gestern ein. Unwillkürlich wurde mir unglaublich schlecht. Der Typ, der gesagt hatte, ich habe bis sieben Uhr Zeit, dann würde er mich abholen. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Was wenn er wirklich kommt. Wo wird er mich hinnehmen? Woher kennt er mich? Ich kann mich noch gut an sein Aussehen erinnern. Er war groß, hatte einen dunkelgrauen Mantel mit cyan farbenen Knöpfen an, welcher sich perfekt an seinen muskulösen Körper schmiegte. und war stark. Seine Muskeln sah man durch die Ärmel durch. Er hatte kurzes, nach oben gegeltes, schwarzes Haar, trug ein sehr gleichmäßigen Drei-Tage-Bart und viele Ringe an den Händen. Und ich hatte Angst vor ihm. Irgendwas sagte mir, dass das nicht nur eingebildeter Mist war. Es war real. Ich aß schnell auf und räumte den Tisch ab. Wenn das stimmt, was soll ich dann anziehen? Es war Herbst und es war kalt und nass. Ich ging in mein Zimmer hoch. Da stand ich vor dem Spiegel und wusste nicht was ich machen sollte. Ich sah wieder auf die Uhr. Es war halb sieben. Ich seufzte. Moment... Ich werde von einem vermutlichen Mörder oder Frauenentführer bedroht, vielleicht gekidnappt und zerbreche mir den Kopf darüber, was ich anziehen soll? Es wäre tausendmal sinnvoller die Polizei zu verständigen! Aber die halten mich sicherlich für verrückt... Später entschied ich mich für einen Kapuzenpullover und eine Jeans. Ich kämmte meine knallroten kurzen Haare und machte mir zusätzlich ein Halstuch um. Jetzt war es kurz vor um sieben. Wenn das alles stimmt, müsste er gleich da sein. Ich fing wieder an zu Zittern und setzte mich auf mein Bett. Ich hatte Angst und sah es schon vor mir; Siebzehn jähriges Mädchen wurde von geistesgestörten entführt und getötet. „Bist du fertig?“ Ich zuckte zusammen und sah mich um. Er stand in der Tür und kam an mich heran. „Steh auf ich will dich begrüßen.“ Er kam mir immer näher. Ich stand ruckartig auf und versuchte meine Angst im Zaum zu halten. Was hatte er vor? Er legte eine Hand an meine Wange und schaute mich an. Ich wurde nervös. Will er mich umbringen? Ich blieb stocksteif stehen. Er musterte meine Augen als könnte er meine Gedanken lesen, dann lächelte und küsste er mich. Ich kniff die Augen zusammen. Dann löste er sich von mir, verharrte aber vor meinem Gesicht. „Hab doch nicht so viel Angst vor mir. Ich tu dir schon nichts", lachte er und verließ mein Zimmer in Richtung Küche, winkte beim Laufen mit der Hand, dass ich ihn folgen sollte. Mir war ganz komisch. So schwindelig. Warum küsst er mich jetzt? Unsere Küche war mit dem Wohnzimmer verbunden. „Setzt dich hin.“ Erwiderte er und drückte mich an der Schulter auf die Couch. Unsanft und mit einem lauten Knacken öffnete er die Kühlschranktür und schloss sie wieder. Sie blieb aber nicht geschlossen, er hatte den Kühlschrank mit seiner bloßen Hand verbogen. Das machte er mit allen Schränken bis er an die Obstschale kam und sich einen Apfel und deine Banane nahm. „Das esst ihr den ganzen Tag?“ Er schaute zu mir und ich senkte sofort den Kopf. „Wenn ich mit dir rede hast du mich gefälligst anzuschauen.“ So erhob ich mich auf seinen Befehl und sah ihn an. Ich hatte Tränen in den Augen. „Was ist los? Heule gefälligst nicht!“ Wütend warf er die Banane nach mir und traf mich am Schlüsselbein. Ich stotterte eine Entschuldigung hervor, wobei er nur mit dem Kopf schüttelte und sich abwandt. „Willst du hier irgendetwas mitnehmen? Endscheide dich. Wir brechen sonst sofort auf.“ Ich dachte kurz nach. Das ist die Gelegenheit. Wenn er nicht hin sieht schnappe ich mir ein Messer und dann... Mein Gedanke würde nicht zuende geführt, da ich jetzt auch noch den Apfel an den Kopf bekam. „Komm jetzt, du dummes Stück Dreck. Ich weiß genau, was du gedacht hattest. Soll ich dich gleich umbringen oder wie ein Hund an die Leine nehmen? Ich tu das wirklich.“ Er lachte, drehte sich aber nicht um, sondern lief einfach los. Ich ging ihm ein kleines Stück nach, bis ich kehrt machte und hinter das Haus rannte. Ich schaffte es bis zum nahegelegenen Wald. Dort machte ich an einem Baum halt und versuchte wieder einigermaßen Luft zu bekommen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn abgehängt hatte. „Was tust du da?“ Er stand auf einmal hinter mir und packte meine Schulter. Die drückte er so fest, dass ich schrie. „Du gehörst mir und tust nur das was ich dir sage, verstanden?“ Ich nickte. „Wann willst du das endlich lernen?“ Er ließ mich gehen und ich fiel auf die Knie. „wenn du bei jeder kleinen Sache gleich zusammen brichst..." „Ich bin auch nicht viel älter als du.“ Drehte der Mann sich wieder um und ging weiter. Ich stand auf und ging schnell hinter ihm her. „Entschuldigung.“ Nach einigen Stunden Fußmarsch sagte er, dass es nicht mehr weit sei. Ich stolperte hinter ihm her, bis er sagte, dass wir hier übernachten. Die Gegend war schön. Es war im Wald in einer Lichtung. Ein kleiner Feuerplatz lag in der Mitte und herum standen große Steine. Es war wahrscheinlich ein alter kleiner Zeltplatz. An einem Baum war ein Sack mit einem Seil befestigt. „Setzt dich irgendwo hin.“ Befahl er mir und zog einen Dolch. Ich erschrak. Doch er wollte mich nicht umbringen, sondern nur mit ihm das Seil durchschneiden. Ich setzte mich auf einen der Steine. Der Sack fiel zu Boden und er öffnete sich. Während er den Sack ausräumte, worin ein Zelt war, beobachtete ich ihn. Er hatte breite Schultern. Und er war sehr groß. Seine Kleidung war eng und man sah seine Muskeln. Im Kampf gegen ihn hätte ich wohlmöglich keine Chance. Und wegrennen kann ich mir auch sparen. Ich beobachtete ihn eine Weile wie er das Zelt aufbaute und ein paar Decken darin ausbreitete. Dann fing er an zu reden: „Starr mich nicht die ganze Zeit so an.“ Schnell wandte ich meinen Blick ab. Woher wusste er das? Als er fertig war setzte er sich zu mir. Er nahm einen Apfel und rieb ihn an seiner Hose. Ich zupfte an meiner Jeans herum und er beobachtete mich dabei. Ich merkte das und lief rot an. Das hasse ich. Es ist mir so verdammt unangenehm, wenn mich Leute anstarren. „Hey.“ Er warf mir den Apfel zu und ich fing ihn gerade noch so auf. „Iss ihn. Du hast Hunger.“ Ich hatte ihn nicht gesagt wie hungrig und müde ich war, aber wusste das natürlich wieder. „D-danke.“ Ich biss in ihn herein, was meinen Hunger nur noch mehr verstärkte. Er stütze seinen Ellbogen auf sein Knie und legte sein Kinn in seine Hand und musterte mich. Es wurde langsam dunkel und ich gähnte. „Leg dich schlafen.“ „Ja, äh…“ Ich wusste nicht wie ich nennen sollte. Wie nennt man auch seinen Entführer? Über so was macht man sich doch keine Gedanken. Ich dachte nach. Angst stieg in mir auf etwas Falsches zu sagen und wurde nervös als er aufstand und zu mir kam. „Geh jetzt schlafen!" „Ja- jawohl…“ Ich stand auf und ging zum Zelt, öffnete es und ging rein. Hinter mir schloss ich es wieder und legte mich auf eine der Decken. Es vergangen keine 5 Minuten bis ich eingeschlafen war. In dieser Nacht träumte ich nichts. Ich wachte aber ab und zu mal auf und sah wie der mysteriöse Mann neues Holz für das Lagerfeuer holte oder an einem Baum gelehnt auf das Zelt starrte. Ich wachte am nächsten Morgen mit einem starken Muskelkater auf und war noch total müde. Daraufhin kroch ich aus dem Zelt und blickte um mich. Er saß auf einem der Steine und musterte mich. „Bist du fertig? Dann machen wir jetzt weiter. Es ist noch ein ganzes Stück bis zu meinem Zuhause.“ Aha, da will er mich also hinbringen. Aber was will er mit mir? "Ich, du Miststück will dich wie ein Haustier halten, und mit dir machen, was ich will." Mich erschauderte es. Was für ein kranker Psychopath fängt Menschen und sperrt sie weg? "Aber erst muss ich dich gefügig machen" Lachend näherte er sich mir und wollte mich wieder küssen. Ich versuchte auszuweichen und kassierte einem Schlag ins Gesicht. Es tat höllisch weh. Der Mann schmiss mich zu Boden und sah mich Wuterregt an. "Wir kommen gleich in eine Umgebung indem Menschenhandel betrieben wird. Damit du nicht auffällst mach ich die jetzt diese Kette-", er stockte, "Viielleicht lass ich es auch einfach sein und verfüttere dich an ekelhaft alte Männer. "Nein, ich-" Wimmerte ich. Nickend nahm er aus seiner Tasche, die ein paar Meter neben uns lag, eine massive Eisenkette heraus. Er kam mir näher um sie mir umzulegen. Die Kette war lang und hatte zwei Ringe an einen Ende. Er machte diese Ringe auf und legte sie um meine Arme. Sie waren schwer und unangenehm. Er zog fest an der Kette, mich zog es Boden und er lachte. Wir liefen weiter und gelangen an einen großen Markt mit vielen Menschen und Ständen. Einige der Menschen hatten schwarze ganz-Körper-Mäntel an, sodass man ihr Gesicht nicht sehen konnte. Viele hatten auch eiserner Ketten um und waren gefesselt. Mein Entführer lief so schnell wie es ging durch den Markt und zog mich gewaltsam hinterher. Plötzlich ging es nicht weiter. Er blieb stehen und zog an der Kette, dass ich näher an ihn heran musste. Dann kam ein Mann um die Ecke. Er redete kurz mit ihm und lief dann zu mir hinter. „Hübsches Ding hast du da, Zento. Aber sie ist noch recht jung, was willst du mit ihr machen?“ Der alte Sack hielt mein Kinn fest, dass ich ihm in die Augen schauen musste. Er war alt und hässlich und er hatte auch eine Kette in der Hand, an dem ein anderes Mädchen hing. Das war aber etwas älter als ich. Vielleicht 22. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du meinen Namen nicht einfach so sagen sollst.“ „Tut mir leid, alter, aber was willst du mit ihr machen? Wenn du sie behandelst wie die anderen kannst du sie mir auch gern übergeben. Ich weiß bessere Wege sie zu verwenden.“ Der alte Mann lächelte und ein Goldzahn kam zum Vorschein. Er widerte mich richtig an. Ich zog meinen Kopf weg, woraufhin ich von ihm eine geklatscht bekam. „Miststück. Das kannst du selbst behalten. Auf welcher Müllhalde hast du das denn eingesackt? Zento der, der die Streuner sammelt. Hahaha!“ Der alte Mann ging lachend weg und zog seine Frau hinter sich her. Sie sah furchtbar aus. Überall auf der Haut waren Wunden und Schnitte und sie war halb magersüchtig. „Komm.“ Zento zog an meiner Kette und wurde mitgezogen. Er murmelte irgendwas vor sich hin. Es klang so wie ein Fluch. Ich drehte mich um und sah, dass der alte Mann zur Kröte wurde. Das Mädchen war frei und die Männer stürzten sich auf sie. Zauber? So was gibt doch nur im Märchen, oder? Der Marsch ging bis in die Nacht hinein. Ohne Pause. Wie kamen an alten Burgen und Schlössern vorbei. Mir ist nie aufgefallen, was hinter dem Wald liegt. Ich fühle mich wie im Mittelalter. Zento lief immer weiter, bis ich stolperte und nicht mehr aufstehen konnte. Ich setzte mich auf und versuchte auf zustehen, doch ich hatte keine Kraft mehr. Er drehte sich um und blickte finster auf mich runter. „Steh auf.“ Sprach er und zog meine Kette hoch, dass ich daran baumelte. Es tat höllisch weh aber das interessierte ihn nicht. „Wir sind gleich da.“ Tatsächlich waren es nur noch gefühlte fünf Minuten, bis er in eine Festung lief. Im Eingang standen Soldaten die sich verbeugten als wir eintraten. Ich sah einige Frauen herumlaufen, die schufteten und sich verbeugten. Er war wohl ein König oder so. Da muss ich ja geehrt sein, von einem König entführt zu werden. Er lief einige Gänge entlang bis er vor einer Tür stehenblieb. Sie war aus Holz und hatte einen eisernen Riegel daran. Er drehte sich zu mir, befreite mich von der Kette und schubste mich hinein. Ich fiel auf den Boden. Er war aus Stein, hart und kalt. Der Raum gleichte einer alten Gefängniszelle vor tausend Jahren. Zento kam herein. Er nahm zwei Eisen Ketten in die Hand die an der Wand baumelten und fesselte mich erneut an den Armgelenken. Ich hatte einige Schrammen im Gesicht und an den Stellen, wo ich gefesselt war, hatte sich ein rot-blauer Rand gebildet. Schließlich beugte er sich zu mir runter und hob wieder mein Kinn an. Ich hatte den Blick abgewandt um ihn nicht sehen zu müssen. Ich wollte nach Hause, weg von hier. Alles ist nur passiert weil ich dumme Kuh den Schlüssel vergessen hatte. Nur deshalb hat er mich gefunden. Und nur deshalb hänge ich jetzt hier. Ich habe Angst was er mit mir machen wird. Vielleicht das, was der alte Mann meinte? Der Gedanke ließ mich zittern. Ich will noch nicht sterben. Ich will noch mein Abi machen, einen Freund finden, Kinder bekommen und glücklich alt werden. Aber nicht so. Eine dumme Träne lief mir über die Wange, an seine Hand. Aus Angst vor einer erneuten Gewalttat von, ihm begann mein Kinn an zu zittern und immer mehr Tränen liefen über mein Gesicht. Zento beobachtete mich mit strengem Blick und sein Griff verstärkte sich. „Schau mich an.“ Ich tat es nicht. Ich war in diesem Moment zu stolz dafür. „Ich sagte schau mich an!“ Dann tat ich es doch und erst jetzt fiel mir auf was für wunderschöne grüne Augen er hatte. „Warum weinst du?“ Er fragte mich mit einem Interesse, als hätte er noch nie ein Mädchen weinen sehen. „Keine Ahnung. Viel-vielleicht liegt er daran, dass ich hier in eisernen Ketten liege?“ So eine Antwort hatte er nicht erwartet. Er starrte mich an und flüsterte an mein Ohr: „Aber du gehörst mir. Mir ganz allein. Dich gebe ich nicht mehr her. Und irgendwann... irgendwann wirst du es verstehen und mich mögen.“ Das soll mich trösten? Daraufhin erhob er sich und ging aus dem Raum. Er nahm die Tür in die Hand und blieb stehen. Sein Mund öffnete sich, doch er schloss ihn wieder. Ohne etwas zu sagen schloss er die Tür und ließ mich allein. Langsam wurde ich müde und schlief ein. Wieder träumte ich. Den Traum den ich so hasste. Als ich mein Bewusstsein wiedererlangte war es dunkel. Nur ein kleines Gitterfenster ließ ein schwaches Licht hinein. Ich wollte aufstehen, konnte aber nicht. Meine Handgelenke waren an eisernen Ketten befestigt. Die Ketten gingen in die steinerne Wand, sodass ich gar keine Möglichkeit hatte mich zu befreien. Dann fiel mir wieder ein wo ich war. Ich hörte ein Geräusch, ein dumpfes. Dann ertönte Zento‘s Stimme. Ich verstand nicht alles. Da war noch eine andere Stimme. Eine die fast so klang wie Zento. „Zento. Das Mädchen…“ zwischen drin verstand ich nichts dann aber wieder. „Was machst du mit ihr?“ „Ich…“ „Das kannst du nicht, Zento! Sie ist ein kleines Mädchen!“ „So klein ist sie auch nicht!“ Wieder ein Schlag. „Sie wird… nie dich…“ „Wenn sie nicht will, zwinge ich sie! Verdammt ich…“ „Dieses Mädchen?“ „Ja, Verdammt!“ Dann hörte ich eine Weile nichts mehr. Über was sie wohl geredet haben? Und wer war das? Plötzlich ging die Tür auf und Zentontrat hinein. „Komm. Ich gebe dir ein anderes Zimmer.“ Er machte meine Arme frei und nahm meine Hand. Dann sagte er: „Komm… mit“ Er zerrte mich den Gang entlang und öffnete eine Tür. Dort schob er mich hinein und schloss hinter sich die Tür. Es war stockfinster hier drin. Ich blieb in der Mitte des Raumes stehen und wartete. Er starrte mich eine Zeit so an. „Komm her.“ Ich ging in seine Richtung. Er packte mich an den Schultern und drückte mich gegen die Wand. Zento fuhr mit seiner Hand durch mein Haar. Sein Gesicht verharrte vor meinem und sein Atem streifte meine Wangen. Er drückte mich so fest gegen die Wand, dass ich keuchte, wich zurück und ging so schnell aus meinem Zimmer, wie er erschien, die Tür laut zuknallend. Benommen stieß ich mich von der Mauer ab und suchte einen Lichtschalter. Als ich diesen gefunden hatte, machte ich das Licht an. Ich sah mich um und musste feststellen, dass da Jemand auf meinem Bett saß. Kapitel 3: Stephanie -------------------- Ich erschrak und lief bis an die Tür zurück. „W-wer bist du?“ Das Mädchen stand auf und lief zu mir. „Ich heiße Stephanie und ich werde mich um dich kümmern.“ Sie kam mir immer näher. Warum stehen hier alle so auf Körperkontakt und Nähe? Sie war recht klein, deshalb musste sie sich auf Zehenspitzen stellen um an mein Gesicht heran zu kommen. Sie roch an mir. „Was ist?“ fragte ich sie verdutzt. „Du riechst wie Meister. Du riechst nach Zento.“ Ich hob meinen Arm und roch daran. Tatsächlich. Es riecht wirklich wundervoll. Warte. Was sag ich denn da? Er hat mich entführt und in Ketten gelegt. So darf ich nicht denken! Ich schüttelte meinen Kopf um wieder klare Gedanken fassen zu können. Das Mädchen wich zurück und setzte sich auf den Boden. Da fiel mir etwas auf. Sie hatte einen Schwanz und zwei Katzenohren! Und sie bewegte sich auch Katzenartig. Wo bin ich hier nur hingeraten? „Warum hast du einen Schwanz?“ Stephanie senkte den Kopf. Und ihr Schwanz ebenfalls. Ich war total fasziniert von dem… Ding. „Das ist… eine Bestrafung von Meister. Der kann nämlich zaubern, weißt du? Ich habe auch Katzenohren.“ Als sie das sagte blitzten zwei kleine Katzenohren von ihrem Kopf ab. Sie lagen viel zu weit oben als die Normalen Ohren. Ich wusste, dass ich mir die Sache mit dem Alten nicht eingebildet hatte. Aber wie zur Hölle war das möglich? Wenn er immer so alte Mädchen wie mich, oder gar ältere entführt, muss er Stephanie ja auch alle Eigenschaften genommen haben und sie durch die eines Kindes ersetzt. Verdammt wie komme ich wieder heim?? „Und, äh. Weißt du wo du herkommst?“ Ich ging zu meinem Bett und setzte mich. „Ja“ Das kleine Katzenmädchen lächelte und freute sich. „Ich wohne schon immer hier bei Meister!“ Ihr Schwanz ging hin und her. Er bewegt sich ihrer Stimmung nach, wie witzig. Doch sie tut mir leid. Sie weiß gar nichts mehr von ihrem altem Leben. „Ähm, entschuldige Herrin, aber“, Sie meint doch nicht mich oder? Was bin ich nun, eine Gefangene oder eine Herrin? Lass mich aus diesem dummen Traum aufwachen... „Zento, äh ich meine Meister hat mir befohlen dich zu Recht zu machen. Und danach will er mit ihnen… Ups!“ Was will er mit mir? Ich schluckte schwer und sah sie wieder an. Sie legte die Hände auf ihr Gesicht und sagte etwas. Ich verstand es nur leider nicht. Will er mich jetzt doch töten? „Du musst mich nicht siezen, oder Herrin nennen. Ich kenne dich doch gar nicht.“ Stephanie legte den Kopf schief und sah mich verwirrt an. Eines ihrer Ohren zuckte leicht. „Doch!“, „Warum?“ Sie kratzte sich am Ohr und leckte dann ihre Pfote ab. „Weil, du meine Herrin bist! Der Meister mag dich. Das hat man gesehen. Er schlägt dich nicht. Er mag dich!“ Oh Stephanie... Was hat er dir nur angetan... „Oh! Ich muss sie herrichten! Es ist schon spät.“ Ich folgte Stephanie in das Nebenzimmer. Darin stand ein Waschbecken, eine Wanne und so ein Ding, wo sich früher die Frauen hinter umgezogen hatten. Ich glaube es heißt Paravent oder so. Stephanie zeigte mir den Raum und erklärte mir jeden Gegenstand ausführlich. Alles war in einem rosa Touch. Viel zu Kitschig! Als ob alle Mädchen auf sowas stehen würden. Naja. „Würden sie bitte ihre Sachen dort ablegen und dann in die Wanne steigen?“ Ich lief rot an. Trotzdem tat ich was sie sagte. Ich ging hinter die Trennwand und befreite mich von meinen muffigen alten Sachen. Sie waren schon etwas älter. Ich habe mich die ganze Zeit nicht umgezogen. Plötzlich rief mir mein Dienstmädchen etwas zu: „Was für einen Duft mögen sie lieber? Rosen- oder Lavendelduft?“ Ich musste nicht lang überlegen. „Rosen, äh bitte.“ Sie öffnete die Flasche und der ganze Raum roch gleich danach. „Sie haben einen guten Geschmack! Genau wie der Meister!“ „Dann bitte doch den Anderen!“ Ich wurde etwas verzweifelt. „Oh, dass tut mir leid! Ich lasse die Wanne noch einmal aus!“ Nein das ist nicht gut. Ich muss hier raus sobald ich Luft habe. Ich muss nur auf den richtigen Moment warten. „Nein schon gut. Aber Stephanie, ich muss dich etwas fragen. Wie hat er es geschafft mich zu entführen? Ich meine, niemand begleitet ihn freiwillig. Wie hat er das geschafft?“ Stephanie kam bis zur Trennwand heran und gab mir die Hand um mich zur Wanne zu führen. Noch sagte sie keinen Ton. Dann endlich, als ich in die Wanne glitt, gab sie mir eine Antwort. „Nun ja, Meister kann zaubern. Das hatte ich ja schon gesagt.“ Ich nickte und zog meine Beine an die Brust. Stephanie setzte sich auf einen Hocker. „Wie soll ich sagen. Hast du in seiner Nähe Gefühl?“ Ein Gefühl? Natürlich habe ich ein Gefühl das ist normal. Denke ich. „Ähm, ja schon also, “ Ich blickte zur Seite. „manchmal folge ich ihm willenlos, als wollte ich auch dort hin. So als wüsste ich das mir nichts passiert. Und manchmal spüre ich so ein Kribbeln das sich in meinem ganzen Körper breitmacht. Zu dem Zeitpunkt schwindet auch meine Kraft und ich bin sehr nervös oder ängstlich, mir wird immer ganz heiß. Ich kann mich da nicht wehren.“ Was sag ich denn da? Kann ich ihr überhaupt vertrauen? Was wird sie jetzt denken? Ich legte mein Kinn auf meine Knie und schloss die Augen. Das Bad war so angenehm und erwärmte meinen ganzen Körper und der Rosenduft war betörend. „Ja genau. Meister kann dich beeinflussen oder manipulieren. Dich und Gefühle.“ Das war es also! Ich wusste ich bin nicht so naiv und gehe mit ihm aus eigenem Interesse mit. Das wäre auch total banal. Aber… „Warum tut er das?“ Auf diese Frage bekam ich keine Antwort. Ich starrte weiter auf den Schaum der sich auf dem Wannenwasser bildete. Auf einmal war ich todtraurig. Was macht meine Mutter jetzt wohl? Es ist seltsam, selbst wenn ich Stephanie bei mir habe fühle ich mich hilflos. Sie stand auf und ging zur Tür, zog den Vorhang um, sodass zwischen mir und der Tür eine Wand war und verließ ohne etwas zu sagen das Bad. Komisch. Ich trocknete mich ab, zog den Mantel an der hier hing und wollte mich gerade anziehen. Der Mantel war nebenbei recht eng und kurz, irgendwie wie alles hier in dem Raum. Stephanie hätte er sicher gepasst. Das brachte mich zum Grübeln. Vielleicht gehörte das alles hier Mal ihr? Plötzlich hörte Stimmen. Die von Stephanie und eine tiefe männliche. Sie schrie: „Nein! Meister sie können nicht rein! Bad ist besetzt!“ Panik packte mich. Was wenn er jetzt herein kommt? Oh nein! Ich suchte panisch meine Sachen die auf einmal weg waren. Was mach ich jetzt? Dann sprach ihr Meister wieder: „So ein Quatsch! Lass mich vorbei! Stephanie!“ Die Tür ging auf und Zento trat ein. „Hier ist doch Niemand.“ Ich versteckte mich hinter der Trennwand in der Hoffnung er würde mich nicht finden. „Warum ist die Wanne gefüllt? Wer-“ Er ging zur ihr und Stephanie sagte entsetzt; Nein! Ich spürte wie er zögerte. Mich überkam Zittern. Seine Stimme war eindringlich und finster. Da ich mich kein Zentimeter bewegen konnte und totale Angst hatte fiel ich auf die Knie. Ich hatte keine Kraft mehr. Zento trat um die Ecke, bessergesagt er versuchte es doch dann ertönte eine Stimme. Also trat er wieder durch die Tür und war verschwunden. Was war das jetzt gerade? Ich bin total verwirrt. Daraufhin stehe ich auf und gehe hinter der Wand weg. Stephanie steht immer noch da. Auf einmal bin ich total erleichtert. „Ach nein! Ich vergessen ihnen Sachen zu geben. Es tut mir leid! Bitte verzeihen mir!“ Jetzt war ich ganz von der Rolle. Warum sagt sie so etwas. Ich habe ihr noch nie was getan. „Aber, es ist doch nicht so schlimm!“ Sie verbeugte sich tief und lächelte. Sie hatte einen großen roten Fleck im Gesicht. Mich schauderte es als ich merkte, dass dieser Fleck definitiv kein Unfall oder etwas ähnliches war. Sondern Zento. Nach einigen Anproben verschiedenster Sachen endschied ich mich für ein kleines Schwarzes mit Ärmeln. Ich hätte so viele aufwendigere Kleider nehmen können, aber das hier ist das schlichteste. „Sie sehen fantastisch aus.“ Ich wurde ganz verlegen. „Ach was.“ Es war aus Seide und ganz eng. Aber es war wirklich fantastisch. Das Kleid. Nicht Ich. „Gleich Zeit zum Essen. Meister holt sie ab.“ Der Name Meister fällt und all meine Begeisterung zerplatzt wie eine Seifenblase. „Ich will nichts essen. Ich habe keinen Hunger.“ „Das geht nicht.“ Sprach sie als wir das Bad verließen. Wir setzten uns auf dieses viel zu übertrieben große Himmelbett. „Du musst. Das war ausdrücklicher Befehl von Meister. Da kommt.“ Ich hörte die Dielen knarren und seufzte laut. Mein Herz schlug schneller. Die Tür ging auf und Zento stand in der Tür. Er starrte mich an und lief auf mich zu. Vor mir blieb er stehen. Ich erhob mich ebenfalls und mein wunderschönes Kleid bewegte sich etwas hin und her. „Komm, Nara“ Mein Name wurde von ihm widerlich schmierig betont. Dann zerrte er mich mit sich. Im Speiseraum angekommen musste ich wirklich staunen. Er war nicht wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Er war wirklich schlicht. Ein großer Tisch in der Mitte wo ungefähr vierzehn Leute dran sitzen können, voll gedeckt mit allem was man sich wünschen konnte und doch war es schlicht. Zento deutete auf einen der Stühle und ich setzte mich hin, er sich mir gegenüber. Es lief leise klassische Musik. Zento starrte mich ununterbrochen an. Mir wurde ganz heiß, ich wurde total nervös und kaute auf meiner Lippe herum. Röte stieg mir ins Gesicht. Was soll das. Er manipuliert mich schon wieder, oder bin ich das? Nein, kann nicht sein. Plötzlich redete er. „Iss etwas Nara.“ Er wendete seinen Blick kurz ab. Jetzt konnte ich wieder klar denken. Wut kochte in mir. Das konnte ich nicht gewesen sein! Was bildet der sich ein? Ich stand auf und ging zur Tür. „Was glaubst du was du da tust?“ Ich habe ihn nicht aufstehen oder gar laufen hören, ich wusste nur, dass er hinter mir stand. Ich hatte große Angst und ich wusste genau was er jetzt tun würde. Und wenn ich jetzt weglaufe bekommt er mich sowieso. Aber das war mir im Moment egal. Meine Wut war größer als mein gesunder Menschenverstand. Also stand ich nicht lang herum sondern rannte in mein Zimmer. Ich war ihm entkommen, dachte ich, als ich die Tür hinter mir schloss. Mir wurde ganz schwindelig und ich setzte mich erst einmal hin um nicht umzukippen. Da fiel mir auf, dass Stephanie gar nicht hier war. Meine Tür knallte auf und ich erschrak. „Was erlaubst du dir?“ Zento lief zu mir und schaute zu mir runter. „Steh auf!“ Brüllte er und zog mich an meinem Arm hoch. „Worauf wolltest du hinaus?“ Er schubste mich wieder zurück. „Hat es dir die Sprache verschlagen oder was? Was sollte das? Ich kann dir nicht vertrauen, dass du nicht abhaust!“ Ich richtete mich auf und hielt meinen Arm dort wo er mich angepackt hatte. Es tat höllisch weh. "Du bist so eine ekelhafte Person! Warum hast du mich hierher geschleppt, du Psycho? Lass mich in Ruhe!" "Wie redest du mit mir?" "So wie es ein Arschloch wie du verdient hast! Fick dich!" Plötzlich kamen mir die Tränen und mein Magen drehte sich um. Zittern packte mich. Zento sah mich an. Ich zog meine Beine noch näher an mich heran. „Hey, hey.“ Er setzte sich auf mein Bett und legte seine Hand an mein Knie. Ich erschrak und trat ihn gegen die Brust. Meine Gedanken waren total durcheinander. Nein, ich war durcheinander. Er hielt die Nähe immer gleich groß, bis ich an der Wand anstieß. Zento nahm wieder meinen Arm doch ich zog ihn weg. „Nein bitte.“ Ich wurde wieder panisch und sah ihn an. Er hatte einen gelangweilten Blick und musterte mich. Dabei wurde unser Abstand zwischen uns immer kleiner. „Ich habe gesagt du sollst verschwinden! “ Zento‘s Blick wurde ernst und er drückte mir einen Finger auf meine Lippen. Mein Kinn zitterte und wieder liefen mir einzelne Tränen übers Gesicht. Sein Finger glitt über mein Kinn weg. Er starrte mich eine ganze Zeit lang an. Was soll ich nur machen? Er ist so unberechenbar. Mal so mal so. Wie soll ich hier wegkommen? Was, wenn er auf einmal wieder sauer wird? "Hilfe!“ Zento legte seinen Kopf schief. „Hilfe?“ Wiederholte er. „Hey.“ Er hielt meinen Kopf am Kiefer fest und hatte ein Grinsen aufgelegt. „Schht. Hör auf.“ Ich sah ihn eindringlich an. „Du denkst doch nicht etwa, dass dich Jemand hört? Oder dir hilft?“ Er streichelte meine Wange. Dann, auf einmal küsste er mich sanft. Ich will das nicht. Warum tut er das? Zento starrte mich die ganze Zeit an. Wieder dasselbe Spiel „Du gehörst mir. Wann siehst du es endlich ein? Du kannst nicht entkommen. Ich bin dein Meister und du mein Hund. Du tanzt nach meiner Nase. Und respektierst alles was ich dir sage. Egal was.“ "Nein, das werde ich niemals" Wieder lachte er selbstverliebt. "Das werden wir noch sehen." Kapitel 4: Flucht ----------------- Sonne schien auf mein Gesicht. Ich setzte mich hin und musste feststellen, dass ich leider nicht zuhause bin. Also habe ich das nicht geträumt. Alles ist real. Ich sah im Bad nach wo Stephanie war, weil ich sie seit gestern Abend nicht mehr gesehen hatte. Und es war ja möglich, dass sie sich im Bad versteckt hatte. Aber nirgendwo war Stephanie. Weder im Bad noch im Zimmer. Man hat mich Mutterseelenallein hier zurückgelassen. Ich hatte ein Kleid an was wohl ein Nachthemd war. Das sah aber so nicht aus. Trotzdem zog ich mir etwas anderes an. Nicht das Jemand meckern kann. Ich zog ein blaues luftiges Kleid an. Vielleicht etwas zu luftig. Ich kämmte mein rotes kurzes Haar und machte mich auf alles bereit, was heute passieren konnte. Vor allem nachdem was gestern passiert war... Nein Nara. Schluss mit dem Geheule. Benimm dich wie eine richtige achtzehn jährige Frau. Ich ging aus dem Zimmer. So was mache ich jetzt? „Hey, Süße. Was, schon auf in aller Frühe?“ Ein Mann sprach mich von hinten an. Er war hübsch. Groß, gut gebaut, Brille. Sein braunes Haar hatte die selbe Farbe wie die seiner Augen. Ich glaubte , dass seine Stimme mir irgendwoher bekannt vor kam. Ich dachte scharf nach. Jetzt weiß ich es wieder! Als ich angekettet in dieser Kammer war. Bevor er mir ein anderes Zimmer gab, redete Zento mit einem Mann. Das muss er sein. Aber wer ist das? Wenn er mit Zento zu tun hat sollte ich mich nicht mit ihm anlegen. „Guten Morgen.“ Der Mann musste so um die zwanzig Jahre sein. Nicht viel älter als ich. Er lächelte. „Bist du nicht die Neue von Zento? Ich bin Newo, freut mich.“ Er nahm meine Hand und küsste sie. „Nara. Freut mich auch.“ Ich lief rot an. „Wer sind sie?“ Wieder lächelte er, hob die eine Augenbraue und blickte zur Seite. Dann schaute er wieder zu mir. „Ich bin ein Freund von Zento.“ Er drückte mich an die Wand. „Du bist wunderschön, dass weißt du oder? Du bist ja auch schließlich ein Engelswesen“ Er streichelte meine Wange. „Aber-“ Wie es der Zufall wollte musste Zento um dir Ecke biegen. Erst bemerkte er uns nicht, aber als er es tat, wurde er wütend. Newo drückte mich immer noch gegen die Wand. Er küsste mich mit dem Blick auf Zento gerichtet, der immer noch wie angewurzelt dastand. Ich kniff meine Augen zusammen. Kribbeln durch zog meinen Körper. Doch dann stampfte er zu uns und riss Newo von mir weg. Mir schoss sofort die Röte ins Gesicht und ich hielt meinen Mund. Das verstand ich nicht. Zento hob Newo am Kragen hoch. Und ich bemerkte, dass Zento ein ganzes Stück größer war als Newo. Ich werde nur herum geschubst. Hin und her. Egal von wem oder besser gesagt was. Und warum werde ich so ausgenutzt? Daraufhin ergriff ich die Flucht. Zento schrie nur: „Bleib hier! Warte!“ Darauf sein Freund: „So bekommst du sie nie.“ Das hätte er nicht sagen sollen, denn daraufhin bekam er die Faust von Zento zu spüren. Sein Freund fiel auf den Boden und stöhnte. Ich war Zento entkommen, aber ich hatte mich wohl verlaufen. Diese Burg hatte Tausend Flure, Treppen und Zimmer. Da ich keinen blassen Schimmer hatte wo ich war, ließ ich mich auf einer der Treppenstufen nieder um erst mal nachdenken zu können. Ich fühlte mich wie in einem der schlechten Filme der meiner Mutter so gefielen. In einen, wo ein Mädchen entführt und auch manchmal umgebracht wird. Die Polizisten konnten nicht finden. So als ob, diese Peron nie existiert hätte. Bei dem Gedanken lief mir ein Schauer über den Rücken. Zu viele Krimis. Ich muss abhauen. Aber diesmal richtig. Ganz weg, und nach Hause. Ja, das ist es. Und ich hatte auch schon einen Plan wie ich es anstellen müsse. Dann wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Herrin.“ Ich drehte mich um. Stephanie stand am Ende des Flures. Ich stand auf und lief auf sie zu. Auf den ersten Blick lächelte sie. Jetzt war es eher ein grinsen. Sie drehte sich um und lief die Treppe hinunter. Wo will sie bloß hin? Ich rannte ihr hinterher. Abrupt war sie weg. Ich stand vor einem Raum, deren Türen geschlossen waren. Wo war sie nur hin? „Herrin“ Schallte es aus einer anderen Richtung. Ich drehte mich um. „Herrin, Herrin, Herrin!“ „Herrin!“ Jemand schüttelte mich. „Herrin!“ Plötzlich erschrak ich mich und setzte mich auf. Ich atmete ganz hektisch und hatte tierische Kopfschmerzen. „Herrin, alles in Ordnung?“ Als ich mich einigermaßen wieder gefangen hatte, sah ich wie Stephanie panisch um mein Bett rannte. Endlich blieb sie stehen und setzte sich hin. „Ich habe schrecklich Kopfschmerzen. Was war passiert?“ Meine Frage wurde dezent ignoriert. „Legen sich wieder hin. Sie . schlecht geträumt.“ Ich ließ mich wieder auf das Kissen zurückfallen und schloss die Augen für ein paar Minuten. „Wie spät ist es eigentlich, Stephanie?“ Ich seufzte laut als sie nicht antwortete. „Stephanie?“ Sie war weg. Na toll werde ich jetzt total ignoriert? Ich weiß nicht mehr wie lange ich da so lag, aber nach einer Weile war ich wieder weg gedriftet. Doch ich träumte nichts. Wie im Zelt schlief ich unruhig, wachte aber nicht auf. Wenn ich mal zusammen fassen darf was mir in den letzten Tagen so passiert ist; Ich wurde von einer unbekannten Person entführt und in einem Prinzessinnenzimmer mit einem Zimmermädchen gegen meinen Willen festgehalten. Dann habe ich mich bei meiner Nachhilfelehrerin schlecht gemacht und, ach ja halluziniere, dass ich meinen alten Freund gesehen hätte. Nur an ihn zu denken macht mich traurig. Wenn ich ihn doch nur einmal in den Arm nehmen könnte. Was würde ich dafür hergeben. Und meine Mutter wieder zu sehen. Ich will einfach nach Hause. Etwas brachte mich zum Aufwachen, was weiß ich aber nicht. Ich stand auf und ging in mein Bad. Dort stand der riesige Schrank mit den vielen bezaubernden Kleidern drin. Ich kramte etwas und hatte ein blaues luftiges Kleid in der Hand. Es gefiel mir auf den ersten Blick. Deshalb musste ich es einfach anziehen. Nach ein paar Minuten war ich einigermaßen mit meinem äußeren zufrieden. Moment, dachte ich als ich meine Hand an die Türklinke legte. Déjà-vu oder was. Das kommt mir alles so bekannt vor. Aber ich irre mich bestimmt. Ich ging aus meinem Zimmer und versuchte so leise wie nur irgendwie möglich die Tür zu schließen. Was mache ich jetzt? Schließlich ging ich einfach los. Irgendwo musste ich ja hinkommen. Ich hatte ja so einen Traum. Dass ich fliehen wollte. Und genau auf das bereite ich mich auch vor. Einfach so los zu rennen bringt rein gar nichts. Eher im Gegenteil. Ich lief eine ganze Weile und kam am Ende des Flures an. Vor mir war ein Tür und ich wusste nicht was sich dahinter verbirgt. Irgendetwas war komisch an ihm. Nur so ein Bauchgefühl, schoss es mir in den Kopf und ich höre immer auf meinen Bauch, er enttäuscht mich so gut wie nie. Was wird dort wohl sich verstecken? So aufgeregt war ich schon ewig nicht mehr gewesen. Was zieht mich nur dort hin? Also ging ich nervös in das Zimmer. Und, … es war dunkel. Ziemlich sogar ich konnte meine eigene Hand nicht vor Augen sehen. Ich ging ein paar Schritte hinein und tastete mich langsam voran. Mit einem Mal schloss sich die Tür hinter mir und ich war gefangen. Ich drehte mich ruckartig um. Doch ich wusste nicht mehr wo links und rechts war. Dann hörte ich Schritte, hinter mir, wo auch immer hinten war. Die Schritte wurden immer lauter. Sie schallten durch das ganze Zimmer. Ich blieb stocksteif stehen und versuchte ganz leise zu sein. Vielleicht bemerkt es mich ja nicht. Etwas schubste mich so heftig, dass ich gegen eine Wand knallte. Plötzlich ging das Licht an. Ich nahm ganz benommen Jemanden wahr. Es war eine Frau, sie war groß und schlank. Sie lief auf mich zu. Meine Welt drehte sich immer noch, als ich sie erkannte. Es war meine Nachhilfelehrerin. Sie sah aber irgendwie anders aus. „Hab ich dich endlich gefunden, Nara?“ Ich sah sie verdutzt an. „Was, man hat dich nicht aufgeklärt? Dabei habe ich es doch deinen Meister aufgetragen.“ Sie schüttelte den Kopf und lachte. „Da bittet man jemanden um seine Hilfe und dann… Wie dem auch sei. Du bist der wichtigste Teil meines Plans“ Sie zeigte mit dem Finger auf mich. Der Raum leuchtete hell auf und sie begann zu lachen. „Nicht Lilly!“ Sie drehte sich rum. Ich nutzte es als Chance weg zu rennen und stand hastig auf. „Zento“, sagte sie abwertend, „was tust du hier? Du solltest doch Newo gefangen nehmen! Wo ist er?“ Zento lächelte hämisch. „Deine Beute haut ab.“ Er zeigte auf mich. Ich hastete zurück und stieß gegen die Wand. Was wollen die alle nur von mir? Was habe ich getan? Lilly funkelte mich böse an, zog ein Messer und ging auf mich zu. Sie zog es sanft an meiner Wange entlang und erfreute sich an meinem Anblick. Zento rollte mit den Augen. „Lilly, hör auf. Wir brauchen sie lebendig.“ „Aber ich darf doch ein wenig mit ihr spielen? Ich bring sie schon nicht um. Du bekommst auch noch deinen Anteil.“ Er seufzte. „So bekommen wir auch nicht was wir brauchen. Nimm für so etwas Newo oder so, aber nicht sie!“ Das Messer entfernte sich von meiner Wange und sie ging nach Draußen. Zento beobachtete mich eine Weile, schaute zur Tür und ging zu mir. Der Schnitt an meiner Wange brannte höllisch. Das Blut tropfte auf den Boden und hinterließ einen roten Fleck. Verdammt, das überleb ich nicht. Was soll ich nur machen? „Nara.“ Flüsterte Zento. Er tippte mich an als ich nicht reagierte. „Nein.“ Murmelte ich. „Nara, hör mir zu.“ Wieder tippte er mich an. „Nein lass mich in Ruhe!“ „Nara ich will dir helfen. Zeig mal.“ „Ich habe gesagt du sollst mich in Ruhe lassen! Ich hasse deine ständigen Meinungsänderungen! Erst verschleppst du mich hierher, dann schlägst du mich und dann küsst du mich... Verdammt was soll das du Blödmann? Denkst du ich habe keine Gefühle?“ So aufgebracht wie jetzt war ich noch nie. Er starrte mich böse an. „Denkst du ich mache das absichtlich?“ Zento drückte mich gegen die Wand. Ich wusste schon was jetzt kommt. Aber darauf hatte ich keine Lust. Aber, wenn ich mich wehren würde… „Ja natürlich! Oder küsst du einfach so andere Personen ganz unbewusst? Wie dumm muss man sein? Wahrscheinlich passiert sowas solchen minderbemittelten Idioten wie dir! Du bist genauso beschissen wie alles andere hier! Ich meine, Hallo? Warum schneidet sie mir einfach in die Wange? Was ist bei euch falschgelaufen?" Nara halt die Klappe! Halt einfach die Klappe! Ich war so wütend, dass mir alles egal war. Und dass war ein Fehler. Ich bin definitiv zu weit gegangen. Zento starrte mich unglaubwürdig an. „Du hast es immer noch nicht verstanden, Mädchen.“ Er seufzte. „Du bist blind vor Wut.“ Seine Hände fuhren an meiner Taille an meinen Rücken zu meinen Handgelenken. Es machte Klick und ich war mit Handschellen gefesselt. „Jetzt kann ich wirklich alles mit dir machen was ich will. Alles.“ Jetzt war ich es die unglaubwürdig starrte. Ich habe Angst. Stellte ich mal wieder fest. „Aber die Ehre hebe ich mir für später auf. Wenn du nicht mehr so gegen mich gerichtet bist. Irgendwann werde ich sie aber einlösen. Das verspreche ich dir.“ Er lachte in sich hinein. „Zento!“ Ich zuckte zusammen. „Zento!“ Lilly stolzierte durch die Tür zu uns. „Was ist denn?“ Zento legte seine interessiert-mich-nicht Miene auf. „Es ist alles soweit. Wir brechen noch heute auf.“ Lilly lächelte. Wohin wollen sie mich verschleppen? Und, was ist soweit? Sie gab Zento etwas. Es sah aus wie ein Tuch. Wieder lächelte sie und er flüsterte mir ins Ohr. „Schlaf gut, mein Schatz.“ Plötzlich drückte er mir es an den Mund. Mir wurde ganz schwindelig und ich glaubte, dass meine Beine jeden Moment zusammen brechen würden. Zento verstärkte seinen Griff und drückte mich an ihn. Kapitel 5: Freund und Feind --------------------------- Diesmal träumte ich etwas ganz seltsames. Nicht das was ich sonst geträumt hatte. Es war so durcheinander. Zento sagte irgendetwas von einem Experiment und Lilly… Ich weiß es einfach nicht mehr. Ich schreckte hoch und schlug mir den Kopf auf. „Ah, scheiße!“ Ich sah hoch und blickte an ein großes, altes Rohr. Es war total schmutzig und rostig. Wo bin ich? „Hallo? Ist da wer?“ Eine unbekannte Stimme schallte durch den Raum. Ich antwortete. „Ja hier! Wer bist du?“ Meiner Hände waren mit einem Seil zusammen gebunden. Dementsprechend war es schwer auf zustehen. Ich zog mich an der Wand hoch, die hinter mir war. Anscheinend hatten sie mich in eine alte Lagerhalle gesteckt. Ich seufzte. Was soll ich jetzt nur machen? Und welches Experiment? Was auch immer sie vorhaben ich weiß mich zu wehren. Gott sei Dank hatte mich meine Mutter mal in so ein Kampfkunstlager für unentdeckte Talente geschickt. Damit bin ich sehr gut vorbereitet. Auch gegen… Zento, schoss es mir durch den Kopf, auch von dir lasse ich mich nicht mehr unterkriegen! Ich hörte plötzlich Schritte. „Wer ist da?“ meine Stimme klang ungewöhnlich laut hier. „Ich, immer noch.“ „Toll, vielen Dank das hilft mir jetzt weiter.“ „Natürlich!“ „Komm raus! Oder ich komme zu dir! Ich habe den schwarzen Gürtel!“ Okay das war gelogen. Den schwarzen hatte ich nicht aber ich war richtig gut im Kämpfen. Kein einfacher Anfänger aus der fünften Klasse, oder so ähnlich. „Jetzt komm schon raus!“ Drohte ich ihm. „Schrei doch nicht so. Ich bin doch hier.“ Ruckartig drehte ich mich um. Und es war… „Newo!“ Automatisch machte ich mich bereit zum kämpfen... Mit gefesselten Armen. Was macht der denn hier? „Ja ich bin es! Schön dich wieder zusehen meine Süße.“ Er verbeugte sich tief. Ich runzelte die Stirn. „Was tust du?“ Dann blickte er hoch, ich sah zur Seite. Du bist mit Zento befreundet. Ich schau dir lieber nicht in die Augen. „Warum nicht?“ „Warum was?“ Newo lehnte lässig gegen die Mauer. „Warum willst du mir deshalb mir nicht in die Augen schauen? Sind meine Augen dir nicht gut genug?“ Halt. „Wie, warum weißt du das jetzt schon wieder?“ „Meinst du, dass ich denke meine Augen sind dir nicht gut genug?“ „Hä, nein wieso, ich… Wie kommst du jetzt schon wieder darauf?“ Ich lief rot an. Vor Wut oder vor Scham? Ich wusste es nicht. Vielleicht beides. „Das ist zu gut. Wie immer!“ Er brach in Gelächter aus. Aber er sagte; Wie immer. „Wie immer? Ich kenn dich doch gar nicht so lang. Wie meinst du das?“ Newo hielt inne, sein Kopf sank nach unten. „Verdammt.“ Fluchte er. „Na gut, ich habe mich verraten. Eher, als ich es eigentlich wollte.“ Verraten? Er scharrte mit dem Fuß am Boden herum. „Du erinnerst dich nicht?“ „Ich wüsste nicht an was!“ Trotzdem war ich stinksauer. „Erkennst du mich wirklich nicht?“ Er lief ein paar Schritte zu mir. „Hör auf mit dem Quatsch! Sag mir lieber wer oder was du wirklich bist!“ Zischte ich zurück. „David“ Er machte eine Pause. „Ich bin David, aber nicht irgendeiner. Ich bin der, der dir das Leben gerettet hat. Und dafür bist du mir auch etwas schuldig!“ Mein Herz blieb stehen. „Niemals“ zischte ich. „Niemals bist du mein David! Er ist nämlich seit über sechs Jahren nach Japan gezogen und hat mich im Stich gelassen! Du hast dich nicht einmal richtig von mir verabschiedet!“ Newo, oder bessergesagt David ging einen Schritt zurück. Wurde dann aber auch richtig wütend. „Weißt du wie verdammt schwer es war mich von dir zu trennen? Ja, ich habe dich im Stich gelassen, gerade da wo deine Mutter schwer krank war! Und ja ich habe mich nicht verabschiedet aber das hat auch einen guten Grund!“ „Ach ja und was? Der muss gut sein, dass ich dir alles verzeihen kann!“ „Ich wollte dich vor Zento und den anderen schützen!“ „Toll, aber du siehst ja wie das geklappt hat! Das war alles umsonst. Du hast ganz umsonst alles kaputt gemacht! Jetzt sitzen wir beide in der Tinte!“ Newo knirschte mit den Zähnen. „Du bist so was von blind!“ „Wieso denn?“ „Weil du den richtigen Hintergrund immer noch nicht erkannt hast! Schon damals nicht!“ „Doch natürlich wusste ich ihn damals! Rate mal warum ich, nachdem du gegangen warst die Nächte durchgeheult hab! Aber jetzt…“ Ich ließ mich auf den Boden sacken. Das war alles zu viel für mich und ich musste erst einmal alles richtig verarbeiten. Jemand sprang von oben herab. Natürlich mussten es Lilly und Zento sein. „Ohh wie süß. Ein Wiedersehen alter Freunde. Ich glaube ich muss gleich weinen.“ Lilly schluchzte künstlich und rieb sich die Augen. Sie wurde ernst. „Schluss der Freudentränen. Du kommst mit mir mit. Es ist so weit.“ Sie zeigte auf Newo. Zento wandte sich zu mir und sah mich eindringlich an. Dann zu Newo und dann wieder zu mir. Er flüsterte mir etwas ins Ohr. „Bist du jetzt immer noch abgeneigt?“ Ich bekam eine Gänsehaut. Wieso. Kann. Ich. Mich. Nicht. Wehren? Zento lächelte mich an, zog die Augenbraue hoch und fragte: „Und?“ Ganz ruhig Nara. Das macht er nicht zum ersten Mal mit dir. Du weißt, dass er nur mit dir spielt. Hör auf deinen Verstand. Leider war mein Verstand auf Standby und nicht fähig irgendetwas zu tun. Aber ich hatte trotz alledem eine Idee. Ich nickte. „Wirklich?“ Zento musste sich das Lachen sehr verkneifen. „Ich glaube nicht.“ Lilly tänzelte umher. „Zento! Können wir dann loslegen?“ Er nickte, sah mich an und musste wieder lachen. Lilly sah wütend aus. „Was ist denn so witzig an dem Biest?!“ „Nichts, lass uns loslegen.“ Zento nahm mich bei der Hand. Lilly schleifte Newo am Boden entlang. „Warum nimmst du die Marionette mit, Lilly?“ Ich sah Newo an. Sie zog ihre Peitsche. „Ich will doch nur, dass er sieht, was wir mit seiner großen Liebe anstellen.“ Zento spannte seine Hand an und versteifte sich. Sie nahmen uns durch die ganze Halle mit, an einigen echt schauderhaften Sachen vorbei. In manchen Ecken lagen Skelette, in anderen wieder irgendwelche Leute, die nicht wirklich gesund aussahen. Die Halle zog sich und es dauerte wohl eine Ewigkeit bis wir vor einen der riesigen Ventilatoren stehen blieben. Trotz, dass wir stehen blieben, ließ Zento meine Hand nicht los. Newo meldete sich zu Wort: „Nur über meine tote Leiche!“ Er starrte mit weit geöffneten Augen auf dieses riesige Ding. „Du wirst dadurch gehen ob du willst oder nicht!“ fauchte Lilly. „Ich kann dich auch gern töten um dich mit zu schleppen. Aber dann wäre es nicht mehr so witzig. Und außerdem; Leichen sind tot, dass musst du mir nicht extra sagen!“ Sie fuchtelte mit ihren Händen umher und sagte etwas Unverständliches. Der Ventilator blieb stehen. Lilly grinste vor sich hin. Sie machte den Mund auf um irgendwas zu sagen, doch plötzlich fing er an, sich wieder zu drehen. Zento schlug sich mit der Hand an den Kopf. „Verstehe, dann eben Plan B.“ Er schüttelte den Kopf. Newo, der noch immer wie gefesselt auf den Ventilator starrte meinte das Plan B uns alle frei zu lassen beinhaltet. Darauf bekam er keine Antwort. „Also“ Zento zog mich an meiner Hand mit sich nach vorn an den Ventilator. Mein Gesicht war nur wenige Zentimeter von dem rotierenden Ding entfernt. Was zur Hölle soll das denn werden? Ich wurde von Zento hochgehoben und auf den Arm genommen. Er zählte langsam von Drei rückwärts. „Drei“ „Was tust du? Du-du willst doch nicht etwa…?" „Zwei“ „Nein es muss doch einen anderen Weg geben!“ Ich strampelte herum. „Eins“ Er lächelte. „Was?!“ Vor Angst klammerte ich mich an ihn. „Null“ Zento sprang durch die Höllenmaschine hindurch. Alles verlief wie in Zeitlupe. Ich hörte neben dem ohrenbetäubenden Surren des Motors ein leises stöhnen und bemerkte wie Zento heftig zusammen zuckte. Als wir auf der anderen Seite angekommen waren und er richtig stand ließ er mich herunter. Es war dunkel und ich konnte nur wenig sehen, aber ich bemerkte, dass er an der Schläfe entlang der Wange sehr blutete. Oh Gott war ich das? Er lehnte sich an die Wand und rutschte nach unten. Ich stand wie angewurzelt da ohne etwas sagen zu können. Das Blut tropfte auf den Boden und bildete eine immer größer werdende Pfütze. Ich riss mich aus meiner Trance und ging langsam zu ihm hin. „Du-du hast dich verletzt.“ Er stand auf, ging ein paar Schritte und strauchelte. „Warte lass mich sehen.“ Wieder ging ich auf ihn zu. „Nein es ist nur ein kleiner Kratzer. Es geht schon.“ Ich rollte mit den Augen. „Jetzt zeig schon.“ Kurz bevor ich ihn richtig sehen konnte, stieß er mich weg. Aber mit so einer Kraft, dass ich gegen die andere Seite der Röhre anschlug. Au! Verdammt ich wollte dir doch nur helfen. Idiot! „Bleib weg von mir.“ „Ist wohl auch besser so.“ Ich hielt mir den Mund. Er drehte sich zu mir und lief auf mich zu. „Was hast du gerade gesagt?“ Zento war sauer. Er kam mir immer näher. Ich blieb stehen. Sein halbes Gesicht war voller Blut und es hörte einfach nicht auf. Er lief weiterhin auf mich zu und zog einen Dolch. Er holte aus aber seine rechte Hand landete nur knapp neben meinem Kopf. Der Dolch fiel nach unten, ich fing ihn auf und er muss irgendeinen Knopf betätigt haben, denn der Ventilator kam zum Stehen. „Was hast du Miststück mit Zento gemacht?“ Hysterisch schrie Lilly als sie den Dolch in meiner Hand sah. Ich ließ ihn fallen. Newo blieb noch weiter hinten. Zento stieß sich von mir und der Wand ab. Lilly ging zu ihm hin und wollte ihm helfen, wurde wie ich aber einfach weggeschubst. „Zento…“ Sie wirkte verletzt. Das geschieht dir verdammt noch mal recht! Nennt mich Miststück… „Lass mich dich verarzten. Du verblutest sonst.“ Nun ließ sich Zento doch noch verarzten. „Okay lass uns aufbrechen.“ Meinte Zento. Wieder nahm er meine Hand, zögerte aber vorher. Ich wehrte mich nicht. Wenn ich mich wehre bringt es nichts. Ganz im Gegenteil. Also ließ ich mich mit ziehen. Wir schlurften eine ganze Weile weiter in der Röhre entlang und hielten uns, wenn ein Abzweig kam immer links. Einmal wäre ich fast gestolpert, aber Gott sei Dank konnte ich mich rechtzeitig auffangen bevor ich mit Zento zusammen krachte. Lilly sang nebenbei Lieder die ich nicht verstand. Sie waren höchst wahrscheinlich in einer anderen Sprache oder so. Wir legten eine kurze Pause ein, dass Lilly Zento’s Verband am Kopf neu machen konnte. Es dauerte aber nicht lang, gingen wir weiter. Ich hatte nicht viel Zeit zum Verschnaufen und hatte bald keine Kraft mehr. Wir wurden langsamer und irgendwann blieben wir ganz stehen. Newo war die ganze Zeit still und starrte auf den Boden. Er bemerkte, dass ich ihn anstarrte, schaute kurz zu mir und wurde rot, blickte dann aber wieder zu Boden. Er hat sich wirklich geändert. Ich wurde traurig. Was ist in der Zeit in Japan vorgefallen und stimmt das wirklich was er meinte? Dass er so fühlte wie... ich? Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er wieder bei mir ist, mehr oder weniger. Warum bist du dann weggezogen wenn du mich doch so mochtest? Ich muss dich wieder kennenlernen. Aber was ist, wenn er sich vollkommen geändert hat? Ich habe mich auch geändert. Du bist da nicht der einzige, schätze ich. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. „Wir sind da.“ Wir blickten auf eine robuste Eisentür. Lilly legte eine Hand an die Tür, murmelte etwas und die Tür öffnete sich wie von selbst. Grelles Licht blendete mich. Zento ließ meine Hand los und stellte sich zwischen mich und Newo, der dicht hinter mir stand. Ich ging hinein. Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten und ich einigermaßen wieder richtig sehen konnte bekam ich einen Schock. Kapitel 6: Warum? ----------------- Ich blickte auf eine riesige Maschine. In der Mitte war ein Kreis ausgespart und zwei eiserne Ketten waren daran befestigt. Sie waren genauso wie in dem Raum indem mich Zento zuerst eingesperrt hatte, bevor ich dieses Märchenzimmer bekommen hatte. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Sie… sie wollen mich wieder fesseln. Ich hab Angst. Nein… Ich darf mir nichts anmerken lassen. Ich muss stark sein. Lilly lief voran, an die Maschine. Und stellte etwas ein, weshalb die Ketten kurz aufleuchteten. Plötzlich hörte ich ein eigenartiges Geräusch hinter mir. Ich drehte mich um und sah wie Zento ein Schwert zog und es auf mich richtete. Was?! Ich lief langsam rückwärts und er mir hinterher. „Was tust du?“ Ich stolperte nach hinten und landete direkt auf dem Podest der Maschine. „Na geht doch.“ Zento lächelte. Ich stand wieder auf um weiter zu laufen, aber hinter mir war eine Glaswand und über mir hingen die Armschellen. Ich war in der Falle. Zento blickte mir in die Augen, sehr lang. Und bumm ich konnte nicht mehr klar denken. Er streichelte meine Wange. „Nein. Hör auf!“ Wieder kontrollierte er mich. Er provozierte weiter. Ich spürte einen Schmerz in meinen Rücken wie damals als ich den Stein berührte und sackte zusammen. Ich schrie auf. Zento wich zurück. „War das geplant Lilly?“ Er wirkte besorgt. „Natürlich alles mein Plan. Und wenn schon, ist doch toll sie leiden zu sehen.“ Sie lächelte. Wieder schrie ich. Ah, verdammt! Was ist das? Es wurde immer schlimmer und ich fing an zu leuchten. Urplötzlich wurde alles still, ich richtete mich auf und war irritiert. Ich wusste nicht was passiert war. Es fühlte sich so an als hätte man an meinen Rücken Gewichte gehängt. Ich drehte mich ein wenig. Im Augenwinkel sah ich etwas Weißes. So banal das auch Klang, ich hatte Flügel bekommen. Nicht solche wie Tinkerbell oder Barbie oder so. Richtig große, schwarze Flügel die auf dem Boden schleiften. Was zur Hölle? Ich bin doch hier nicht in irgendeinem Märchen! Zento kann Zaubern und Ich habe einfach so Flügel bekommen. Sonst noch was? Je mehr ich mich drehte, umso mehr fiel mir ein Klingeln auf. Wie das von einer kleinen Glocke. Doch plötzlich wurde ich schwach. Kurz bevor ich nach von fiel, fing mich Newo auf. Und er war sauer. Dann machte er Zento an. „Was hast du mit ihr gemacht?“ „Nein, Newo es ist alles gut ich-“ Aber er unterbrach mich. „Alles gut? Geht’s noch? Du hast gerade Flügel bekommen! Nichts ist gut!“ Er setzte mich vorsichtig auf dem Boden ab und wendete sich Zento zu. „Ich wusste zwar von deinen Plänen von ihr, aber dass ihr sie so… behandelt!“ Er holte aus und verpasste Zento eine ins Gesicht. Zento drehte seinen Kopf wieder richtig. Jetzt sah er wirklich so aus als würde er uns alle töten wollen. Er knirschte mit den Zähnen und verpasste Newo eine zurück. Seine Brille flog in meine Richtung und zersprang an der Wand. „Spinnt ihr? Hört auf!“ Ich wollte aufstehen doch ich hatte immer noch nicht genug Kraft. Zento schlug mit den Schwert nach ihn, Newo aber wich immer aus. Er sprang in die Luft und trat Zento ins Gesicht. Wieder strauchelte Zento und lehnte sich an die Wand. Newo rannte zu ihn. Er schlug ihn mit der Faust in den Magen und ins Gesicht, so das Zento Blut spuckte und ruckartig Newo wegschubste. Er landete in einem Haufen aus Glas. Das Glas wurde mit einmal weiß und zersprang. Newo lag eine Weile da, richtete sich aber auf. Er hatte ein paar Glasscheiben in den Armen stecken und sah ebenso bedrohlich aus. Was passiert hier nur? Lilly stand in der Ecke und starrte mit weit geöffneten Augen die beiden Jungs an. Sie konnte es wohl auch nicht so recht realisieren. Zento stieß Newo wieder zurück, der an die andere Wand stieß, sich aber Schwung holte und auf Zento zuraste. Er wich aus und rammte seinen Ellbogen in Newos Rippen. Der stolperte auf mich zu, bremste aber kurz vor mir. Newo gab Zento den letzten Schubs und er schlug mit dem Kopf auf. Er stöhnte schmerzhaft und es Knackte schrecklich laut. Lilly schrie empört auf. Auch ich richtete mich auf. Ich hatte irgendwie den Drang ihn zu helfen doch Newo zog mich weg, als ich kurz vor ihm stand. Meine Aufmerksamkeit lag jetzt bei ihm. „Du bist verletzt! Bitte lass dir helfen!“ Ich wollte gerade einen großen Splitter aus seinem Arm ziehen, aber er zog ihn weg. „Von mir aus später Nara. Aber wir müssen fliehen!“ Er nahm meine beiden Schultern in die Hände und starrte mich an. „A-aber…“ Ich wollte protestieren, wusste aber nicht womit. „Bitte. Wem vertraust du mehr? Zento oder mir?“ Das war eine sehr schwere Frage. Denn, ich habe Zento seine guten Seiten gesehen, denke ich. Und David, ich meine Newo kenne ich vielleicht gerade mal zwei Tage. Ich seufzte. „Ich… denke dir.“ Daraufhin nickte er und zog mich mit ihm. Lilly stand immer noch da und tat nichts. Zento rief nur brüchig „Warte Nara… tu mir das nicht an…“ Wir waren auf der Flucht vor Lilly und Zento. Newo zog mich zurück durch den Lüftungsschacht, wo wir eingestiegen sind. Er lief aber ganz andere Bahnen als die, die wir hergekommen sind. Manche Male hielt er an und schob uns in eine kleine Einbuchtung und sagte, dass ich still bleiben soll. An uns marschierten Menschenartige Wesen in Rüstung vorbei. Ich konnte aber erspähen, dass diese grüne Haut hatten. Wie gruselig. Sie waren auch sehr viel größer als ich. Immer, wenn wir in einer dieser Nieschen hockten hörte ich Newos Herzschlag ganz laut. Ob er noch etwas fühlt? Schnell schlug ich mir den Gedanken aus dem Kopf. Jetzt war keine Zeit zum Grübeln. Er war so fremd… Ich musste sagen, die Flügel waren total im Weg. Am Ende des Luftschachtes war ein Eisengitter. Man konnte durchsehen, aber es war dahinter schwarz, sodass man nichts wirklich erkennen konnte. Newo bückte sich nach unten und fummelte an dem Gitter herum. Ich setzte mich auf den Boden und beobachtete Newo. Er war sehr geschickt, schnell und vorsichtig zugleich. Er merkte dass ich ihn anstarrte und drehte sich um. „Was ist los Nara?“ Schnell wandte ich mich ab. „Nichts.“ Er sah mich noch ein wenig an machte dann aber mit seiner Arbeit weiter. Wieder starrte ich ihn an, aber diesmal bemerkte er das nicht. Oder er wusste das doch? „So.“ Meinte er. Ich stand auf. „Ich habe das Gitter abmontiert. Wir können jetzt weiter.“ Ich nickte. Er stieg eine Leiter hinab, die tiefer in eine Kanalisation führte. Die Leiter war nicht lang und so konnte er mir die Hand reichen um mir runter zu helfen. Als ich unten angelangt war zog er eine Taschenlampe aus seinem Shirt und machte sie an. Sie war nicht sonderlich hell, aber besser als nichts. Ich hörte ein komisches Geräusch, welches mir Angst machte und rutschte näher an Newo ran. Er nahm zaghaft meine Hand und wir gingen weiter. Es war so ein komisches Gefühl wieder mit ihm Händchen zu halten. Früher haben wir das ständig gemacht. Aber nach sechs Jahren? Nach einer gefühlten Stunde weitern Fußmarsches blieben wir vor einer Tür stehen. Er schloss sie mit einem Schlüssel auf, den er als Halskette trug. Ich betrat ein kleines Zimmer. Es war eingerichtet wie ein ganz einfaches Zimmer. Mit einem Bett, einer Kommode und einem Tisch mit vier Stühlen. Wenn man sich mal überlegt, dass das ein Zimmer unter einem Luftschacht war, gruselig! „Setzt dich.“ Meinte er und zeigte auf das Bett. Dann verriegelte er die Tür und ging zur Kommode. Er zog sein Shirt aus und schmiss es auf den Boden. Mit dem flogen zwei, drei Glassplitter mit und entstand ein roter Fleck. Ich versuchte nicht so genau hinzusehen, es war schwer. Er hatte gut trainierte Arme. Aber er auch einige Narben. Komisch, ob er die auch von Zento hat? Stephanie hatte ja auch ein paar Schrammen. Hmm. Er kramte in der Kommode und holte ein neues Hemd heraus. Es war strahlend weiß. Und er hielt noch etwas in der Hand, steckte es aber schnell in eine seiner Hosentaschen. „Kann ich dir helfen?“ Fragte ich ihn. „Sicher. Kannst du mir ein paar Fragen beantworten? Du musst nicht wenn du nicht willst.“ Während er mit mir redete zog er sich die letzten Glassplitter heraus. „Ja.“ Ich spielte an den Federn meiner Flügel herum. „Wie hat Zento es geschafft dich zu entführen?“ Er machte die Schublade wieder zu. „Schwierige Frage. Ich bin nach Hause gekommen und habe den Haustürschlüssel vergessen. Meine Mutter war mal wieder nicht da. Du weißt ja, sie arbeitet viel. Ich saß da und wartete. Plötzlich kam er und sagte: Ich hole dich Morgen um sieben ab. Das tat er auch. So war ich dann in seinem Schloss. Oder was das war.“ Newo stellte sich vor mich. Er war wirklich groß geworden. Früher war er kleiner als ich. „Und, warum Tat er das?“ Ich zog die Augenbraue hoch. „Woher soll ich das wissen?“ Er dachte nach. „Hmm. Und was hat er mit dir gemacht?“ Was sind das denn für Fragen? „Wie? Er hat nichts mit mir gemacht.“ Außer mir wehgetan, mich von meiner Familie getrennt und mich manchmal geküsst. „Bist du sicher?“ Ich nickte und er stütze sich mit seinen Händen neben mir ab. Jetzt wurde ich noch roter. „Du lügst Nara. Die ganze Zeit.“ „Tu ich nicht!“ Er nahm ein einzelnes Haar von mir zwischen zwei Finger. „Und warum bist du so rot? Bist du nervös?“ Tatsächlich war ich wie eine Tomate. „N-nein. Bin ich nicht!“ Er fuhr mit einem Finger über den Schnitt den mir Lilly verpasst hatte. Kribbeln breitete sich von der Stelle über mein ganzes Gesicht aus und ich bekam eine Gänsehaut. Doch bin ich, wahrscheinlich. „Doch du bist nervös.“ Ja, jetzt rate mal warum. „Wie kommst d-du darauf…?“ Er lächelte. „Ich kann deine Gedanken lesen.“ „Wirklich? Wie machst du das. Also ich meine das kann nicht jeder. A-aber..“ Wieder lächelte er. „Das verrate ich dir nicht. Soll ich dir es beweisen?“ Ich darf an nichts denken, was er nicht erfahren darf. „Nein ich glaube dir auch so…“ Kurz schaute ich zur Seite. Der Schnitt an meiner Wange kam jetzt richtig zum Vorschein. Er schüttelte den Kopf und ich sah wieder in sein Gesicht. Wenn du Gedanken lesen könntest, wüsstest du mein größtes Geheimnis. Dachte ich. „Ach ja was ist es denn?“ „D-das hast du nicht heraus gefunden?“ Er schaute kurz weg. Schnell kroch ich ein bisschen hinter. „Doch. Und es gefällt mir nicht.“ Er sah, dass ich ein wenig weggerutscht war und seufzte. „Du magst Zento, sehr… irgendwie.“ Spinnt der? Natürlich nicht! „Es tut weh zu wissen, dass du immer meine Gedanken lesen kannst.“ Erwiderte ich taurig. „Nicht immer und nur auf zwei Arten.“ „Wie?“ „Indem ich dir in die Augen schaue, das andere muss ich dir zeigen.“ Von mir aus. Wenn es wichtig ist… „Darf ich?“ Er legte eine Hand an meine Wange und schaute mir tief in die Augen. Newo blieb so eine Weile. „Denk an etwas, was ich nicht wissen kann. Sonst wäre es zu einfach.“ An etwas denken? -Meine Mutter hat gehofft, dass ich dich einmal heirate- Ich nickte. Er strich über meine Lippen. Mein Geist weigerte sich und wollte das er aufhört. Irgendwie reagierte mein Körper aber überhaupt nicht mehr. Dann küsste er mich richtig und legte seine andere Hand auf meine verletzte Wange. Ich zuckte zusammen. Nun wich er zurück und sah mich mit großen Augen an. „Tut mir leid!“ Ich schüttelte den Kopf. „Sa-sag mir lieber an was ich gedacht habe.“ Ich sah zur Seite. „Ich weiß es nicht, es war zu kurz um sie zu lesen.“ Mein Herz schlug schneller. „D-dann musst du es noch mal… probieren.“ Newo starrte mich eine Weile an. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, es tut mir leid. Ich hätte damit gar nicht anfangen sollen.“ Beende das was du angefangen hast. Dachte ich. Anscheinend fühle ich doch noch etwas für dich. Und ich dachte, dass es so eine Teenager Liebe war. So eine die man nicht erst nimmt. Und nach diesem Vorfall damals… „Wir“ fuhr er fort „müssen deine Wange verarzten.“ Er ging kurz zur Kommode, machte sie auf und kam mit einer Dose in der Hand zurück. „Bleib so…“ Mein Freund machte die Dose auf. Ein ganz eigenartiger Duft verbreitete sich im Zimmer. Eine Mischung aus Minze, Rosen und... Hanf? Meine Hände zitterten leicht, ich ballte sie zur Faust. Langsam begann er damit, mir die Creme auf die Wange aufzutragen. Sie brannte höllisch. Ah, was ist das für ein Zeug? Als er fertig war schloss er die Dose und brachte sie zurück. Ich biss fest auf meine Zähne. „Es kann ein wenig brennen, das geht schnell vorbei.“ Er kam zurück und setzte sich neben mich auf das Bett. Mit etwas Abstand sah er mich durchgehend an. Mein Blick war auf den Boden gerichtet. Verdammt. Warum werde ich so nervös… „Ist alles in Ordnung Nara?“ „Es ist nur eigenartig.“ „Was?“ Er wirkte besorgt. „Naja… Das ich…“ Was damals geschehen war. „Ich weiß nicht ob du das erfahren hast. Damals kurz nachdem meine Mutter krank wurde. Dieser Chris, oder wie der hieß. Der war damals achtzehn, glaube ich.“ Meine Stimme wurde wackelig. Newo bemerkte das und tätschelte mich sanft am Arm. Dann nickte er. „Ich weiß was du meinst. Was damals passiert ist.“ „Woher weißt du das?“ „Das ist nicht wichtig.“ Meinte er mit einem komischen Unterton. Es sah aus als hätte er eine Idee. „Ich habe da etwas für dich. Mach mal die Augen zu.“ Das mache ich ungern… Ich schloss sie wiederwillig. Etwas klapperte, dann spürte ich etwas kalten, das sich um meinen Hals schlängelte. Ich spürte Newos Arme auf meinen Schultern liegen. Sein Atem streifte mein Gesicht. Nein… Ich schlug die Augen auf. „Keine Angst ich tu schon nichts. Da schau.“ Er zeigte auf meinen Hals. Da baumelte ein Amulett. „Warum? Nara?“ Erschrocken drehten wir uns zur Tür um. Zento stand darin. „Was tust du hier, Zento?“ Newo stand auf und machte sich bereit, sich wieder mit Zento anzulegen. Der hingegen ignorierte ihn gnadenlos und ging direkt auf mich zu. Ich blieb äußerlich ganz ruhig, innen hingegen zerriss es mich. Ich hatte Angst und ich wusste er würde mir es übel nehmen, warum auch immer. Ich hatte mich immer gegen ihn entschieden. Irgendwas sagte mir das ich einen großen Fehler gemacht habe, obwohl er mir etwas antun wollte. „Lass mich in Ruhe!“ Schrie ich ihn an, als er meine Hand nahm. Sein Blick war ganz seltsam. Er war… eifersüchtig. Auf mich! Zento der Herrscher von tausenden Frauen war eifersüchtig! Nicht, dass es mich freut. Ganz im Gegenteil, es macht es auch noch schwerer. Newo wird mich beschützen, dass wusste ich, doch ich habe Zento noch nicht so gesehen, als würde er ihn umbringen wollen. „Nara warum hast du das getan?“ „Was hab ich denn getan?“ Immer näher kam er mir, und je näher er kam umso weiter ging ich nach hinten. Ich stieß an die Wand an. Déjà-vu, was? „Zento lass sie in Ruhe! Leg dich mit einen deiner Größe an!“ Zento lachte. „Mit einen meiner Größe? Also auf keinen Fall du!“ Er nahm meine Arme in die Hand. Newo knirschte mit den Zähnen. „Finger weg. Ich sags nicht noch einmal!“ Daraufhin drückte er seinen ganzen Körper gegen mich. Sodass ich mich nicht wehren konnte. Newos Blick wurde schwarz. Er holte aus und schlug mit einem Dolch, den er gezogen hatte, auf Zento. Der wich gekonnt aus. Ich blieb stehen und Newos Waffe schnitt, wenn auch nur leicht, meinen Arm. „Ah!“ „Verdammter Mistkerl! Ich dachte du hast mehr drauf als nur auszuweichen! Wo ist denn der alte Zento hin? Der Mutige, der es mit allen aufnimmt!“ Newo provozierte ihn. Und es ging Zento an die Leber. „Halt deinen Mund oder deiner Freundin ergeht es schlecht!" Plötzlich wurde mir total übel, ohne das Zento überhaupt etwas gemacht hat. Ich fiel auf die Knie. Das Amulett auf meiner Brust fing an zu pulsieren und ein starker Schmerz zog von meinem Rücken aus durch meinen gesamten Körper. Was zu Hölle…? Verdammt was hat Newo mir da gegeben? Will der mich umbringen? Ah, es tut so weh. „Nara was ist los?“ Zento fiel zu mir auf die Knie. Ich schlug seine Hand weg. Newo blieb wie angewurzelt stehen und starrte ausdrucklos in den Raum. Mein Adrenalin stieg immer weiter. Ich fasste an das Amulett. Taumelnd stand ich wieder auf den Füßen. Mein Herz schlug so schnell wie nie. Ich zog den Dolch, der immer noch im der Wand steckte heraus. An ihm klebte Blut. Mein Blut. Er hatte mich nur leicht geschnitten doch er hat mich verletzt. Und es war Newo. Mein einziger Freund, meine ehemalige große Liebe, mein Anhaltspunkt. Wut stieg in mir auf. Ich starrte ihn wütend an. „Nara…?“ Er wirkte ernsthaft eingeschüchtert. Fest mit dem Dolch in der Hand ging ich auf ihn zu. „Nara hör auf das ist nicht witzig.“ Dann fing ich an mit den Dolch auf ihn ein zustechen. Natürlich wich er geschickt aus. „Nara, lass das! Was ist mit dir los? Hör endlich auf!“ Er schubste mich weg als ich kurz vor seinem Gesicht war. Ich wollte ihm wirklich die Augen ausstechen. Das machte mich noch Mordsüchtiger. Plötzlich stand Zento hinter Newo und hielt ihn fest. Daraufhin musste ich lächeln, jetzt hatte ich mein Opfer wo ich es haben wollte. Er konnte sich nicht wehren. „Du sollst den Schmerz spüren wie ich. Du sollst wissen wie es war als du mich allein gelassen hattest. Du sollst…“ Er schloss die Augen. „…sterben!“ Ich rammte ihn mit aller Kraft den Dolch in den Bauch. Schmerzvoll verzog er das Gesicht. „Das ist wohl… was ich verdient… habe. Es tut mir leid… Nara für alles was… ich dir angetan habe. Bitte… verzeih mir.“ Er öffnete sie wieder und es lief eine Träne aus seinen Augen. „Oh… Ich sehe nichts mehr… Dabei wollte ich nur noch einmal in deine… Augen sehen. Ich wollte sehen… wie du…“ Damit ging er von uns. Grinsend sah ich Zento an. Er nickte. "Jetzt ist mein Mädchen erwacht." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)