Christmas dream von Mamitasu ================================================================================ Kapitel 4: Skiausflug mit Überraschung -------------------------------------- Chaotisch. Ja, so sah es in seinem Zimmer aus. Treffender konnte kein anderer Begriff dafür verwendet werden. Er stand an seinem Bett und besah sich sein Chaos. Auf seiner Bettdecke lagen die Kleidungsstücke verteilt, die er für das geplante Skiwochenende benötigte. Die Reisetasche stand auch schon bereit. Jetzt mussten die Dinge nur noch in die Reisetasche wandern. Kurz atmete der kleine schwarzhaarige Japaner aus und wieder ein, ehe er sich daran machte, seine Kleidung in der Reisetasche zu verstauen. Es gelang ihm sofort und das Chaos war dadurch sehr schnell beseitigt. Erleichtert seufzte Masa und schloss die Tasche. In der Hälfte hielt er inne und hob seinen Kopf. Er ließ seinen Blick zuerst über sein Bett und dann durch sein Zimmer gleiten. Er wollte sich sicher sein, dass er wirklich alles eingepackt hatte. Plötzlich blieb sein Braun an der Stelle hängen, wo er das Lebkuchenherz aufgehangen hatte, welches er am 1. Adventssonntag morgens an seinem Bett vorgefunden hatte. Sein Ausdruck wurde warm und er lächelte sanft, als er an den Morgen dachte, wo er sich wie ein kleines Kind gefreut hatte, dass er sein geliebtes Lebkuchenherz erhalten hatte. "Von wem bist du?", murmelte er und besah sich den Schriftzug genauer. In weißen Lettern stand "Für mein kleines Leckermaul" auf ihm geschrieben. Diese Worte waren es, die Masa so zum Nachdenken brachten. Wer konnte ihm dies geschenkt haben? Er wusste es nicht, doch vor sein geistiges Auge schob sich sein Mitbewohner. Mit diesem wollte er das Wochenende verbringen. Außerdem wollte er dem anderen etwas mitteilen. Doch als er an sein Vorhaben dachte, bekam er weiche Knie und in seinen Gedanken arbeitete es gewaltig. Er hatte einfach Angst. Nur diese konnte er nicht wirklich fassen. Sie war einfach anwesend und ausmerzen konnte er sie auch nicht. Sein Braun wanderte nun wieder langsam zu seiner Tasche, die er gänzlich verschloss und tief seufzte. "Du schaffst das schon. Nur Mut, Masa", sprach er sich selbst Mut zu und schnappte sich seine Reisetasche, mit der er in den Flur ging, wo er nach seinem Mitbewohner rief. "Ja?", rief dieser fragend zurück. "Bist du fertig?", wollte Masaaki neugierig wissen, wobei er schon vor die Zimmertür seines Mitbewohners trat, da er gerne einen Blick hineinwerfen wollte. "Darf ich?", fragte er daher. "Komm nur", antwortete der Größere, der geschäftig durch sein kleines Reich lief. Seine Tasche stand offen auf dem Bett und daneben lagen ein dicker Pullover und seine Spielesammlung. Masa trat ein und sah sich ehrfürchtig in dem Zimmer um. Er war schon häufiger hier gewesen, aber dieses Mal wirkte es für ihn anders. Vielleicht lag das an den Gefühlen für den Größeren, die sich in seinem Herz ausgebreitet hatten. Masa blieb im Türbereich stehen, als sein Blick auf die Spielesammlung ging. "Willst du die alle mitnehmen?" Fragend und mit einem Hauch Traurigkeit hatte der Kleinere gesprochen. Er dachte die ganze Zeit, dass sie das ganze Wochenende gemeinsam etwas unternehmen würden, aber scheinbar wollte Tatsu auch zocken. "Nein. Nur ein zwei für die Badewanne", antwortete Tatsu ehrlich, wobei er einen flüchtigen Blick zu den Spielen warf. Im Moment versuchte er seinen Pullover zusammen zu legen. "Aber..." Masaaki seufzte kaum hörbar. Sein Blick war auf die Handlung des Größeren gelenkt, bevor er fragte, ob er ihm helfen konnte. Er war ja schon fertig. Außerdem nahm er an, dass Tatsu Hilfe benötigte. "Bitte", kam es hörbar verzweifelt von diesem. Masaaki trat neben den Größeren und widmete sich dem Pullover. Dabei war er seinem Mitbewohner so nahe, dass er die Wärme, die von diesem ausging, nur zu gut spüren konnte. Ein leiser wohliger Ton entrann seiner Kehle, während er den Pullover zusammen legte. "Hast du noch mehr, was sich gegen dich wehrt?" "Nur mein Portemonnaie. Das hat sich mal wieder versteckt", antwortete Tatsu genervt von seinem Geldbeutel. "Jackentasche", schlug Masaaki ihm vor und deutete auf die Jacke, in der er den kleinen Übeltäter vermutete. Tatsus Blick folgte dem Fingerzeig und er ging zu seiner Jacke. In der Tasche wurde er tatsächlich fündig. "Du kleiner Schlingel", sprach er mal wieder mit seinem Geldbeutel. "Das ist deine Vergesslichkeit, Tatsu", meinte Masa, der fragte, ob noch etwas fehlte, oder ob sie los konnten. "Sekunde", kam es von dem Größeren, der sich ein Spiel und seinen Nintendo DS schnappte. Beides legte er oben in die Tasche, dann schloss er sie. "Wir können." "Du willst wirklich das Spielding mitnehmen?", fragte Masaaki nach, in der Hoffnung, dass Tatsurou es dalassen würde. Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann musste er zugeben, dass er diese Eigenschaft an seinem Mitbewohner sehr mochte. Wenn nicht sogar liebte. Außerdem hatte er selbst ein Buch von Kafka in seine Reisetasche gepackt, denn auch er würde mit Sicherheit einmal baden und da brauchte er solche Lektüre. "Ich geh doch nie ohne außer Haus", antwortete Tatsu aufgrund der erneuten Nachfrage mit einem entschuldigenden Blick. "Na gut", seufzte Masaaki leise, wobei er in den Eingangsbereich trat, um sich seinen Schal um den Hals zu wickeln und kurz darauf die Jacke anzog. Doch bevor er diese schloss, steckte er seine Füße in seine Schuhe. Der Reißverschluss seiner Jacke schloss sich und er selbst trat kurz darauf mit seiner Reisetasche bewaffnet in den Hausflur. "Schließt du ab?" Tatsurou war ihm gefolgt und zog sich ebenfalls die Schuhe an. "Alles in Ordnung?", fragte er den Älteren, als er sich seinen Schlüssel nahm und dann mit Reisetasche, welche er schnell aufgehoben hatte, ebenfalls in den Hausflur trat. Als Antwort auf die Frage, welche an ihn gerichtet gewesen war, steckte er seinen Schlüssel in das Schloss und drehte ihn zwei Mal rum. "Lass uns los. Sonst fährt der Zug ohne uns", meinte Masaaki, der sich in Bewegung setzte. Nachdem sie das Haus verlassen hatten, steuerten sie zielsicher den Hauptbahnhof an. Dazu mussten sie einmal quer durch die Stadt, wo Masa wusste, dass es ihm schwer fallen würde, denn sie mussten an den Leckereien des Weihnachtsmarktes vorbei. Und er würde sicher wieder schwach werden. "Hilf mir, dass ich nichts kaufe", bat er seinen Mitbewohner, zu dem er kurz hoch sah. Dieser nickte und begann ihn zu zu texten. Interessiert hörte Masa zu. Dies machte er sehr oft, auch wenn er so gut wie nie verstand, wovon der Jüngere redete. Gerade wenn es um Spiele ging, hing Tatsu ihn immer ab. Er hatte einfach keine Ahnung davon. Eines wusste er aber. Er konnte seinem Mitbewohner eine Freude bereiten, wenn er ihm ein Spiel für seine Konsole schenkte. Das war auch der Grund, warum er das DS-Spiel in seiner Tasche verstaut hatte, welches er letztes Wochenende gekauft hatte. Er wollte es ihm geben, sobald sie im Thüringer Wald waren, wo er das Wochenende mit Tatsu verbringen wollte. Sein Gesicht wurde von einem glücklichen Lächeln geziert, als sie endlich am Bahnhof ankamen und Masa seinen Kumpel zu dem Gleis führte, wo der Regionalexpress hielt, der sie zu ihrem Ziel bringen würde. Tatsu blickte sich auf dem Gleis um. "Wir können schon einsteigen", meinte er, nachdem er mehrfach zwischen Zug und Anzeige hin und her gesehen hatte. Masa nickte und zog Tatsu zur Tür, bevor er einstieg und sich nach einem Platz umsah. Er fand einen und ließ sich sofort am Fenster nieder. Er wollte die ganze Fahrt über immer wieder hinausblicken und den Schnee betrachten. Zuvor hatte er seine Reisetasche verstaut und darauf geachtet, dass Tatsu ihm auch wirklich gefolgt war. Dieser setzte sich neben ihn, da es nur eine Zweier-Bank war und lehnte sich zurück. Auch sein Blick ging nach draußen, dabei hatte er Masa mit im Blick. "Ich freu mich richtig. Ein Wochenende im Schnee. Und dann auch noch mit dir", polterte aus Masaaki heraus, nachdem der Zug sich schon längst in Bewegung gesetzt hatte. "Was hast du alles geplant?", fragte Tatsu, der den einen Teil überhört zu haben schien. "Schneeballschacht, Skifahren und Schlittenfahren", zählte der Kleinere die sportlichen Aktivitäten auf. Dass er ein Abendessen bei Kaminfeuer geplant hatte, verriet er dem anderen nicht. Es sollte romantisch sein, wenn er seinem Mitbewohner seine Gefühle gestand. So war jedenfalls der Plan. "Ich bin noch nie Ski gefahren", reagierte Tatsu. "Ich auch nich‘", gestand der Kleinere, der Tatsu breit angrinste. Er wusste, dass das Ganze viel Spaß bedeutete. "Ich mag es aber mal ausprobieren", meinte er und fügte hinzu, dass er im Hotel schon zwei Ausrüstungen reserviert hatte. "Einschließlich Lehrer." "Das wird sicher lustig", entgegnete Tatsu breit grinsend. "Hauptsache wir verletzen uns nicht ernsthaft", entgegnete der kleinere Japaner, der einen kurzen Blick aus dem Fenster warf. Es war weiß draußen. Mittlerweile waren sie auch schon im Thüringer Wald. Und hier lag eine Menge Schnee. "Schau mal, Tatsu. Sieht das nicht wunderschön aus?" Die Stimme Masas klang dabei ehrfürchtig, denn er wusste, dass dies nicht immer der Fall war. Daher freute er sich umso mehr, dass dieses Wochenende Schnee lag. So kam eine bessere Stimmung auf. "Es wirkt unschuldig und rein und unberührt", gab der Jüngere seine Sichtweise bekannt. Sein Blick war nach draußen gerichtet. All das bist du für mich, dachte Masa und sah verträumt lächelnd zu seinem Mitbewohner. "Tatsu", hauchte er dessen Name sehr leise, so dass fast wie ein sanfter Windhauch war. "Ja?", fragte dieser. Aufgrund der Stille, die um sie herum herrschte, hatte Tatsurou es verstehen können. Dadurch zuckte Masa zusammen. Er erschrak richtig. Seinen Blick lenkte er jetzt ganz schnell aus dem Fenster, so dass Tatsu nicht sehen konnte, wie sich seine Gesichtsfarbe änderte. Er hatte sich ertappt gefühlt und schon schoss ihm das Blut in den Kopf. Heute Abend sag ich es dir, holte Masa sich sein Vorhaben ins Gedächtnis zurück. Der Zug war eindeutig der falsche Ort für so etwas. "Wie lange fahren wir noch?", fragte Tatsu, der mit seinem Handy spielte. "Glaube zehn Minuten", äußerte Masa, nachdem er auf seine Uhr geschaut hatte. Der Tag war schon sehr weit fortgeschritten und Masa war zufrieden mit seiner bisherigen Planung. Sie waren Skilaufen gewesen und es gefiel ihm, auch wenn er sich mehrmals auf sein Hinterteil gesetzt hatte und auch so des Öfteren gestürzt war. Am Ende hatte er gemeint, dass er es wiederholen würde. Kurz bevor sie zum Abendessen waren, hatte sich Masa im Schnee ausgetobt. Wie ein kleines Kind baute er einen Schneemann und nicht nur das - zum Schluss war es eine ganze Schneemannfamilie geworden. Strahlend hatte er seinen Mitbewohner immer wieder angesehen, denn dieser war ständig an seiner Seite, was ihn unglaublich glücklich stimmte. Tatsu, schoss es gerade durch seine Gedanken, als er sich in ihrer Suite - für den Größeren war ihm nichts zu teuer - umsah. Es war alles für den gemütlichen Abend am Kamin vorbereitet. Es gab ein paar Knabbereien und Weihnachtsleckereien. Ebenso hatte er Kinderpunsch bestellt, denn auch er würde heute keinen einzigen Schluck Alkohol trinken. Das hatte er sich vorgenommen. Sein Braun wanderte von dem kleinen Tisch zum Kamin, in dem schon das Feuer loderte. Ein weiteres Licht war nicht eingeschalten. Nur das Feuer des Kamins sollte ihnen als Lichtquelle dienen. Sein Blick huschte weiter über das Arrangement. Er musste sich ja noch vergewissern, ob das Geschenk, welches er Tatsu geben wollte, auch schon bereit lag. Da auch dies erledigt war, sah er noch ein letztes Mal an sich herunter und musterte seine Kleiderwahl. Er trug eine einfache Stoffhose und einen kuscheligen Pullover. Er wollte ja eine ruhige und entspannte Atmosphäre, die er mit der Wahl seines Outfits hoffentlich vermittelte, denn er war alles andere als ruhig und entspannt. Aufgeregt war er. Das passte um einiges besser. Der Moment, seine Gefühle zu offenbaren, kam immer näher. Daher fuhr er sich nervös durch sein schwarzes Haar und sah sich ein zweites Mal um, ob alles passte. Sogar der Film, den sie sich gemeinsam ausgesucht hatten, lag schon zum Schauen bereit. Es fehlte nur noch sein Mitbewohner Tatsu. "Wir können", kam es von Tatsu, der gerade aus seinem Schlafzimmer in den Aufenthaltsraum trat. Auch er trug einen warmen Pullover und dazu eine normale Jeans. Masas Kopf ging zur Tür, aus der sein Mitbewohner gerade getreten war. "Wunderschön", nuschelte er kaum hörbar in seinen Bart, bevor er sich von dem Anblick Tatsus losriss und zur Couch ging, wo er sich auf diese sinken ließ. "Kommst du zu mir?", war es mit leiser Stimme bittend von Masa zu hören. Mit einem Nicken und einem Lächeln auf den Lippen trat Tatsurou zu dem Kleineren. Er ließ sich auf der Couch neben dem anderen nieder. "Das Essen war richtig lecker", sprudelte es aus ihm heraus. "Das könnte ich öfter essen, so lecker war das", kam von Masa, der richtig froh war, dass Tatsu ein unbeschwertes Thema ansprach. "Wird nur schwer selbst zu kochen", entgegnete der Größere nachdenklich. "Und wenn wir Rouladen mit Klößen und Rotkohl machen?", schlug Masa vor, wobei es wie eine Frage klang. Dies hatte Tatsu schon des Öfteren für sie beide gekocht. Und jedes Mal hatte der Kleinere gemeint, dass es unglaublich lecker war und er mehr davon essen wollte. "Das bekomm ich hin", antwortete der Jüngere begeistert. "Tatsu", kam es leise von Masa, der das kleine Päckchen, in dem das Geschenk für den Größeren steckte, in die Hand und hielt es ihm mit beiden Händen entgegen. "Das ist für dich", war es ebenso leise von ihm zu hören, wobei sein Braun eine Menge Wärme ausstrahlte. "Für mich?", fragte der Größere überrascht, griff aber schon nach dem Geschenk. "Ja, für dich", bestätigte Masa die Frage des Größeren. Mit einem neugierigen Blick drehte Tatsurou das Geschenk in seinen Händen. "Wofür ist es?" "Weil du mit mir hier bist und das Wochenende verbringst", gab Masaaki eine Antwort, die für seine Absicht angemessen war. Er sah Tatsu auffordernd an, denn er wollte dessen Reaktion sehen, wenn er das Spiel aus dem Geschenkpapier holte. "Nur dafür?", fragte Tatsu nach und begann schon vorsichtig das Geschenk zu öffnen. "Ja", kam es nach einigen Sekunden des Schweigens von Masa, der sanft lächelte, denn der Anblick Tatsus war wunderschön. Dieser hatte endlich das Papier geöffnet und packte den Inhalt aus. Seine Augen wurden groß und leuchteten. "Wow", kam es von ihm, während er das Cover musterte. Dann blickte er auf und umarmte den Kleineren stürmisch. "Danke." Überrumpelt durch die Aktion des Größeren erstarrte Masa in der Umarmung, doch es dauerte keine Sekunde und er ließ sich in die Arme seines Mitbewohners fallen, während er seine sogar langsam um den Körper des Größeren schlang und seine Hände auf dessen Rücken ablegte. Sanft schmiegte er sich an Tatsu. Es fühlte sich unglaublich für Masa an. Er spürte die Arme seines Tatsu um seinen Körper, was ihn wohlig seufzen ließ. Durch seinen Körper schoss eine Welle des Glücks, die er nicht mit Worten beschreiben konnte. Ebenso durchflutete ihn eine Wärme, die er so bisher nicht kannte. Lass mich nie wieder los, bat Masa in seinen Gedanken den anderen. Er wünschte sich, dass die Zeit stehen blieb und Tatsu sich nicht von ihm löste. Doch Tatsu löste sich von dem Kleineren. Er lehnte sich zurück und grinste Masa überglücklich an. "Das Spiel ich gleich, wenn ich das nächste Mal bade", sprach er mit leuchtenden Augen. Die Vorfreude seinerseits konnte der Ältere sowohl im Blick lesen als auch in der Stimme hören. Eine Leere, die unbeschreiblich groß war, breitete sich in ihm aus. Aber nicht nur das. Ihm wurde regelrecht kalt ums Herz, was ihn traurig seufzen ließ. Sein Zustand hielt nur nicht lange an, denn Tatsu sah einfach zu süß aus, wenn er sich über etwas freute. Der andere trug eben seine Gefühle oft nach außen, so dass es für Masa gerade nicht schwer war, zu sehen, was in Tatsu vor sich ging. Masas Seelenspiegel fixierten den Größeren, dem er kurz darauf in das leuchtende Braun blickte. In diesem verlor er sich. "Wunderschön", murmelte er vor sich hin, wobei sein eigenes Braun so sehr von dem anderen fasziniert war, dass er nicht wusste, wie ihm geschah. Tatsu war es der, den Blick abwendete. Er besah sich das Spiel genauer und öffnete es sogar. Er nahm das dünne Heftchen heraus, schlug es auf und seufzte enttäuscht. Sein kompletter Gesichtsausdruck unterstrich dieses Gefühl. Dies ging an dem Kleineren nicht vorbei, weswegen er Tatsu besorgt fragte, was denn los sei. Aber auch dieser Ausdruck fesselte Masa heute besonders. So stark hatte er sich in dem Antlitz des Jüngeren noch nie verloren. Er konnte sich aber auch nicht losreißen. Er war gefangen. "Es ist wieder nur so ein dünnes Heftchen dabei, das nichts aussagt." Der Größere klang extrem enttäuscht. "Ich kann doch jetzt schlecht, dass Spiel einlegen, umzusehen, wie es wirklich aussieht." "Tatsu...", brach Masa ab und drehte den Größeren so zu sich, dass er ihm wieder direkt in die Augen blicken konnte. Eigentlich wollte er ihm sagen, dass Tatsu sich seine Konsole holen und das Spiel einlegen konnte, denn er würde ihm so gern zuschauen. Außerdem könnte er sich dann bei dem Größeren anlehnen, was ihm sicherlich sehr gefallen würde. Doch er verlor sich schon wieder in dem Antlitz Tatsus. "Ich...", fing er an und brach auch gleich wieder ab. Masas Seelenspiegel ließen von Tatsus Braun ab. Sein Blick wanderte zu den wundervoll geschwungenen Lippen, die ihn zu rufen schienen. Das war auch der Grund, warum er sich dem Jüngeren näherte. Es trennte sie nur noch einige wenige Zentimeter. In Masas Innerem spielte es verrückt. Sein Herz überschlug sich fast und es schlug auch bis zum Hals vor Nervosität und Aufregung. Da er im Moment kein einziges Fünkchen Verstand mehr besaß, handelte er komplett nach seinem Herzen. Das war auch der Grund dafür, dass die letzten Zentimeter überbrückt wurden und Masas Lippen plötzlich auf denen von Tatsu lagen. Tatsu riss seine Augen überrascht auf. Doch er zuckte nicht weg, aber er erwiderte auch nicht. Da keinerlei Reaktion seitens Tatsus zu spüren war, löste sich Masa wieder von den verführerischen Lippen. Er öffnete seine Augen, nachdem er einige Zentimeter zwischen sie gebracht hatte. Dadurch konnte er die Leere in Tatsus Braun wahrnehmen. Jedenfalls sah es für den Kleineren so aus, als würde Tatsu nichts denken. Der Größere wirkte wie gelähmt, was Masa mit einem Mal eine Angst einjagte, die er nicht greifen konnte. Aus geschockten Augen, da ihm bewusst wurde, was er gerade gemacht hatte, sah er in die braunen Seelenspiegel seines Mitbewohners. Er stammelte vor sich hin, was einer Entschuldigung gleichkam, während sich sein Herz zusammen zog. Was hatte er getan? Warum hatte er sich hinreißen lassen? Warum hatte er Tatsu geküsst? All diese Fragen schossen ihm durch den Kopf. Es war ein Zeichen dafür, dass sein Verstand wieder hellwach war. Doch es war zu spät. Den Kuss konnte er nicht mehr zurück nehmen. Die aufgestiegene Angst schnürte ihm sichtlich die Kehle zu. Ebenso löste sie Panik in dem kleineren Körper aus, so dass dieser aufsprang und fluchtartig den Raum verließ. Er verschwand in sein Zimmer, wo er sich auf sein Bett warf und sein Gesicht in dem Kissen vergrub. Er schämte sich für den Kuss. "Ich habe ihn als Freund verloren", murmelte er in das Kissen und seufzte schwer. In diesem Moment hatte die Angst einen Namen, denn ihm war bewusst geworden, was er mit seiner Handlung von eben, wohl angestellt hatte. "Dummkopf", schimpfte er mit sich selbst, als er plötzlich mit Weinen anfing, denn mit solch einer Reaktion seitens Tatsus hatte er nicht gerechnet. Aber womit hatte er gerechnet? Er wusste es nicht. Er hing seinen Gedanken und seinen Gefühlen nach, bis er irgendwann eingeschlafen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)