The Unreal Love von JayEs ================================================================================ Kapitel 2: Das wahre Zuhause ---------------------------- Als der Zug anhielt und die Schüler sich nach draußen drängelten, lehnte sich Draco gemütlich zurück und wartete noch einige Minuten. Als der Zug dann endlich einigermaßen leer war, nahm auch er seine Sachen und verließ den Zug. Doch wie aus dem Nichts hängten sich diese Nichtsnutze von Crabbe und Goyle an seine Fersen. Draco seufzte genervt und versuchte die beiden so gut es ging zu ignorieren. Dann erspähte er zum Glück die Dreiertruppe vor ihm und konnte es sich einfach nicht verkneifen Potter schräg anzumachen. Vielleicht würde er ja die zwei anhänglichen Typen aus seinem Jahrgang vergraulen und hätte wieder seine Ruhe. „Dass das Ministerium dich noch frei rumlaufen lässt, Potter! Freu dich dran, solange du kannst.“ Granger wich zurück und umklammerte ihre Tasche, da sie anscheinend Angst hatte, das Draco etwas zu ihr sagen könnte. „Sicher wartet schon ein Verlies in Askaban auf dich“, fügte Draco noch an Potter gerichtet hinzu. Sein Blick huschte kurz zu Hermine, die wie versteinert auf den Boden schaute, aber dann zog Potter wieder seine Aufmerksamkeit auf sich. Er wurde wieder so aggressiv, wie Draco ihn heimlich schon am Bahnhof gesehen hatte, so dass Potter Draco am liebsten eine reingehauen hätte, wenn Weasley ihn nicht festgehalten hätte. „Na, was sag ich? Der hat ’nen Vollknall!“ „Halt dich ja fern von mir!“, schrie Potter ihm hinter her, als Draco schon weiter gegangen war. Hermine wusste sich auf dieses Verhalten keinen Reim zu machen, denn vorher hatte sie ihn doch auf eine ganz andere Weise kennen gelernt. Unsicher umklammerte sie ihre Tasche und wusste nicht was sie sagen sollte. Wieso bin ich denn jetzt so sprachlos? Malfoys Bemerkung war doch echt unnötig! Aber irgendwie will ich ihn gar nicht zu Recht weisen... Draco hörte noch Weasleys dummen Kommentar. „Es ist nur Malfoy. Was kannst du da erwarten?“ Dann war er froh, dass sich die zwei Anhängsel aus lauter Respekt wieder von ihm entfernten. Meine gemeine Art ist doch zu etwas nützlich. Solche Idioten sollten mich einfach in Ruhe lassen und welches Opfer ist besser als Potter?, dachte Draco grinsend. Es war schon dunkel geworden und die ganzen Kutschen, die wie immer von alleine fuhren, standen bereit um sämtliche Schüler vom Bahnhof aus nach Hogwarts zu bringen. Die Karren fahren nicht von alleine, aber wieso sehen die anderen das nicht? Ich kann sie sehen, aber warum? Was sind das überhaupt für Viecher?! Draco hatte nie gesagt, das er vor den Kutschen doch etwas sehen konnte, da er nicht für verrückt erklärt werden wollte und so übersah er auch dieses Jahr einfach diese Wesen und stieg auf eine Kutsche auf. Vor ihm war noch eine Karre, wo ebenfalls nur eine Person mit langen blonden Haaren drin saß, die ihre Zauberzeitschrift „Der Klitterer“ doch tatsächlich falsch herum las. Sonst werde ich noch so verrückt wie Lovegood, dachte er amüsiert und beobachtete sie, wie sie auf einmal die Zeitung sank und über den Rand sprach. „Du wirst nicht verrückt. Ich sehe sie nämlich auch.“ Als Draco den Gesprächspartner entdeckte, entglitt ihm ein „Potter“, welches klang als würde er ihm am liebsten einen Zauber an den Kopf schleudern. Egal, was mit Granger noch kommen wird, Potter werde ich nie leiden können... Potter sah aus als hätte er ein Gespenst gesehen, stellte Draco fest und er zählte daraufhin eins und eins zusammen. Sicher, er sieht bestimmt auch diese Wesen, aber warum erst jetzt? Sie waren doch immer da und warum auch Lovegood? Neugierig verfolgte Draco das Gespräch weiter. „Du bist nicht verrückter als ich, glaub mir“, sagte Lovegood mit ihrer unmenschlich ruhigen Stimme. Als Potter, zusammen mit Hermine, Weasley und Longbottom sich dann endlich in den Wagen setzten, nachdem sie sich noch alle verdutzt angeschaut hatten, sprudelte das Wissen aus Hermine raus. „Leute, das ist Loony Love...“, sie hielt inne und schaute verlegen zu Boden. Granger kann ja auch ziemlich taktlos sein, stellte Draco amüsiert fest. Loony war der Spitzname für Luna, da Loony so viel wie verrückt hieß und Luna dies in allen Hinsichten erfüllte. „Luna Lovegood“, verbesserte sie sich und schaute unabsichtlich in Dracos Richtung, worauf sich ihre Blicke trafen. Draco lächelte kurz. Verwirrt blickte Hermine wieder zurück und musste sich nun irgendwas einfallen lassen um die peinliche Situation wieder zu entspannen. „Was für ein netter Anhänger.“ Ihr war einfach nichts Besseres eingefallen und sie selbst fühlte sich in dieser Situation überhaupt nicht wohl. Draco grinste und lehnte sich zurück. Irgendwie empfand er dieses Verhalten von Granger als ziemlich niedlich und er mochte es zu beobachten. Mir ist noch nie aufgefallen wie süß die gute Granger doch sein kann, wenn sie mal in eine verzwickte Situation gerät. Ohne weiter darauf zu achten, wie Lovegood auf diese Aussage reagieren würde, schloss Draco die Augen und wartete darauf, dass die Kutschen losfuhren. Als sie sich dann endlich in Bewegung setzten, schnappte er noch die Frage „Was sind Nargel?“ von Weasley auf und schüttelte genervt über Weasleys Dummheit den Kopf. Auch wenn ich selbst noch nie was von Nargeln gehört habe, aber man muss die Unwissenheit ja auch nicht so heraus posaunen wie Weasley es immer macht...Vollidiot. Als sie alle in Hogwarts angekommen waren, wurde als erstes das gesamte Gepäck ausgepackt und verstaut. Danach war wie jedes Jahr das große Eröffnungsessen in der großen Halle, was wie immer von Professor Dumbledores Rede begleitet wurde. „Guten Abend, Kinder“, fing Professor Dumbledore an. Diese elendigen Reden langweilten Draco langsam an. Jedes Jahr immer dieses Gequatsche... Sein Blick schweifte zu dem Gryffindor Tisch, an dem er eine große Lücke entdeckte. Sonst waren die Tische immer bis auf den letzten Platz besetzt, aber sofort erkannte er den Grund für die Lücke: Potter. Anscheinend hatte keiner Lust neben einem angeblichen Lügner zu sitzen und wendeten sich von ihm ab. Tja, Potter. Jetzt bist du wohl nicht mehr der Vorzeigejunge, der nie lügen würde. Ich weiß es zwar besser als die anderen, aber es tut einfach zu gut ihn so ausgestoßen zu sehen. Crabbe und Goyle saßen mal wieder neben Draco und stopften sich ihre Mäuler voll. Ich hasse es so eng beieinander zu sitzen... Ein kurzer Blick neben Potter verbesserte seine Laune wieder, denn Granger verspeiste ihr Essen so, als wolle sie damit einer gehobenen Gesellschaft imponieren, was bei ihr eher selten vorkam. Also ich entdecke ja wirklich immer mehr neue Seiten an dir, Granger, dachte Draco und schmunzelte leicht. „Es gibt in diesem Jahr im Kollegium zwei Veränderungen. Wir freuen uns, Professor Raue-Pritsche wieder zu begrüßen. Sie unterrichtet im Fach magische Kreaturen, während Professor Hagrid vorübergehend auf Urlaub ist“, fuhr Dumbledore fort. Na ja, in meinen Augen ist Hagrid eh kein Professor... Dieses Fach ist ohne ihn wohl besser dran, waren Dracos erste Gedanken. Er strich sich über seinen Arm, an dem immer noch eine kleine Narbe zu sehen war, wenn er denn mal etwas Kurzärmeliges trug, was jetzt mit dem Mal eh nicht mehr möglich sein würde. Dieses Vieh Namens Seidenschnabel hatte ihn damals angegriffen, nachdem, wie Draco zugeben musste, er die Warnung von Hagrid nicht ernst genommen hatte. „Es hätte trotzdem nicht sein müssen...“, grummelte Draco, hörte aber dann dem Professor weiter zu. „Heißen wir auch unsere neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste willkommen. Professor Dolores Umbridge.“ Na toll, wieder ein neuer Lehrer in diesem Fach. Wieso wird Professor Snape eigentlich nie als Lehrer genommen? Draco mochte die Vertretungsstunden von Snape, die er selbst einfach viel interessanter fand und bei denen er immer das einmalige Gefühl hatte von einem Lehrer respektiert zu werden. Snape war in Dracos Augen ein besonderer Lehrer, der zwar kühl und undurchschaubar war, aber ihm ein gewisses Gefühl vermittelte, was er sonst nirgendwo spürte. Ein seltsames Geräusch hallte durch die Halle, das sich als ein Glucksen von dieser Umbridge entpuppte. Draco schaute wie auch andere Schüler zu der Dame in pink und auch Snape war hinsichtlich abgetan von dieser Frau, wie er es an seinem Blick erkannte. Trotz kurzer Verwirrtheit machte Dumbledore mit seiner Rede weiter. „Es stimmen sicher alle mit ein, wenn ich der Professorin alles Gute wünsche. Wie üblich hat mich unser Hausmeister, Mr Filch, gebeten, daran zu erinnern...“ Wieder ertönte dieses Glucksen und Dumbledore hielt inne. Draco konnte dieses dumme Geräusch schon jetzt nicht mehr hören. Na, das kann ja heiter werden... Er sah noch wie sich die Professorin nach vorne bewegte und mit einer sicher gut eingeübten Rede anfing. Da er keine Lust hatte diesem Geschwafel zuzuhören, schaute er durch die Lehrerreihe und sein Blick blieb auf Professor Trelawney heften, die verzweifelt versucht vernünftig zu essen. Scheinbar hat sie sich wohl immer noch nicht die richtige Brille besorgt... Draco hob eine Augenbraue und schüttelte genervt von den nichtsnutzigen Lehrern den Kopf. „...wie ihr Schüler mit strahlender, zufriedener Miene zu mir hinauf lächelt“, schnappte Draco auf und musste zu dieser absurden Frau hoch schauen. Ja, klar. Wenn hier einer lacht, dann wohl eher über dieses hässliche pink gefärbte Outfit, was die da an hat. „Wir werden bestimmt alle bald wirklich gute Freunde sein“, sagte Umbridge so, als würde sie das tatsächlich glauben. „Ja, garantiert“, gaben die Weasley Zwillinge auf eine sarkastische Art von sich, worauf Draco zum Gryffindor Tisch rüberschaute. In diesem Punkt gab er den beiden Recht, was eher selten, eigentlich nie, vorkam. Die hat doch einen Vollknall... Hogwarts stellt vielleicht Lehrer ein. Die sollten alle mal ein wenig nachdenken. Ich hab genug davon. Draco beschloss sich nicht wieder zum Zuhören verleiten zulassen und grub sein Gesicht in seine Arme. Ich werde sie leider noch früh genug kennen lernen... Als dann alle anfingen zu klatschen, schien ihre Rede endlich zu Ende zu sein und Draco hob verträumt den Kopf. Dumbledore redete noch weiter, doch Draco war viel mehr daran interessiert, was das Dreiergrüppchen zu besprechen hatte. „...zu bedeuten?“, konnte er nur von Potter aufschnappen, da einige Schüler anfingen zu tuscheln. Angestrengt versuchte er zu hören, was Granger als Antwort parat hatte. „Das Ministerium mischt sich in die Angelegenheiten von Hogwarts ein“, antwortete sie sicher und zugleich auch scheinbar etwas wütend darüber. Was hat das Ministerium denn damit zu tun? Ich hoffe doch, dass mein Vater nicht wieder was damit zu tun hat. Er hatte mir von Potters Anhörung erzählt, aber ich habe fast gar nicht zugehört, da ich eh davon überzeugt war, dass der gute Potter sich wieder fein rausreden kann. Und siehe da, ich hatte recht, aber deine Freunde stehen nicht mehr hinter dir, Potter. Als Dumbledore ihnen endlich alles Wichtige mitgeteilt hatte und die Lehrer sich von den Tischen erhoben, worauf sie dann die große Halle verließen, stand Draco auf und ging zum Gryffindor Tisch, genauer gesagt zu dem kleinen Potter Grüppchen. „Na, Potter. Hast wohl doch nicht so viele Freunde“, machte Draco Potter an und deutete auf die große Lücke neben ihm. „Sagte ich nicht, du sollst mich in Ruhe lassen?!“, erwiderte Potter und wollte aufspringen, doch Weasley hinderte ihn wieder daran. „Bleib mal ganz ruhig. Wegen dir bin ich auch gar nicht hier“, zischte Draco. Sein Blick ging langsam zu Granger, die daraufhin wegschaute und nervös zu werden schien. Oh, nein. Hoffentlich sagt er jetzt nichts Falsches. Nachher denkt Harry noch, dass ich gemeinsame Sache mit Malfoy mache... Aber anders gesehen kann ich ja auch machen, was ich will, aber Harry braucht uns jetzt, huschten die Gedanken in Hermines Kopf. „Hast du gleich noch Zeit? In einer halben Stunde auf dem Schulhof, Granger.“ Potter und Weasley warfen Granger vernichtende Blicke zu und Draco wusste genau, dass sobald er weg sein würde, die große Fragestunde beginnen würde. „Ähm, klar. Ich weiß zwar nicht, was du von mir wissen willst, aber ich bin ja kein Unmensch“, gab sie als Antwort und schaute ihre beiden Kameraden mit einem Seid ja ruhig Blick an. „Gut, wir sehen uns dann.“ Er drehte den dreien den Rücken zu und ging langsamen Schrittes zum Ausgang. „Was war denn das?“, fragte Weasley empört. „Das ist ja wohl meine Sache!“, gab Hermine zurück. „Ist es überhaupt nicht, wenn du dich mit dem Feind verbrüderst.“ „Oh, Ronald. Jetzt fang nicht wieder mit diesem Schwachsinn an!“ Harry hielt sich aus dem Gespräch raus und wollte scheinbar nur seine Ruhe haben, doch so leid es Hermine auch tat, das Harry sich das jetzt mit anhören musste, sie wollte sich von Ron nicht so dumm von der Seite anmachen lassen. Schließlich war sie jetzt ein fünfzehnjähriges Mädchen, was wohl selbst entscheiden konnte, was für sie gut sein würde und was nicht. Außerdem, was glaubt der, was wir machen?!, dachte Hermine empört. „Hermine, der hat dich Jahre lang beschimpft und erniedrigt. Wieso bist du auf einmal so nett zu ihm?“ „Er hat sich geändert und außerdem was stört dich das? Bist du eifersüchtig oder warum machst du hier jetzt so einen Aufstand?“ „Ach, du spinnst doch!“ Harry stand auf und verließ den Saal. „Harry...“ „Toll gemacht, Hermine!“ Ron stand ebenfalls auf und folgte Harry. Irgendwie glaube ich, dass dieses Jahr wirklich schwierig wird... und Ron macht es nicht gerade einfacher. Ein verzweifeltes Seufzen entglitt Hermine. Aber ich werde nicht aufgeben und Harry unterstützen! Sie verweilte noch ein wenig an ihrem Platz bis auch sie dann zu ihrem Gemeinschaftsraum ging. Als Draco im Gemeinschaftsraum der Slytherin ankam, hoffte er dass sich dort keiner aufhalten würde. Eigentlich hielten sich fast nie Leute in dem Gemeinschaftsraum auf, aber seltsamerweise immer wenn Draco sich dort niederlassen wollte, waren irgendwelche Mädchen oder diese zwei Idioten Crabbe und Goyle dort anwesend. Scheint diesmal ja keiner da zu sein. Erleichtert darüber setzte sich Draco auf das Sofa und lehnte sich zurück. Er hätte niemals erwartet, dass Granger einfach so zustimmen würde, aber sie wusste ja auch nicht, was er von ihr wollte. Wahrscheinlich wollte sie nur, dass ich möglichst schnell wieder abzische. Draco war sich nicht ganz sicher, ob er sich nun irgendwelche Chancen bei Granger erhoffte oder einfach nur versuchen wollte den Quatsch mit Granger aus dem Weg zu räumen. Ich werde einfach mal auf mich zukommen lassen, was das Treffen mit sich bringt. Die halbe Stunde verging schneller als erwartet und ehe Draco auch noch viel denken konnte, befand er sich schon auf dem Weg zum Schulhof, wo er sich dann auf eine Bank gesetzt hatte. Hermine wusste überhaupt nicht, was sie nun von diesem Treffen halten sollte und hielt sich angestrengt von dem ganzen Denken den Kopf. Ich sollte mir nicht immer so viele Gedanken machen... Aber was will er von mir? Ich meine die letzte Begegnung war schneller zu Ende, als jegliche anderen Unterhaltungen zuvor, die eher auf beleidigender Basis stattfanden. Vielleicht will er ja einfach nur mal reden. Malfoy und einfach nur reden? Oh, Hermine. Lass dich doch einfach mal überraschen, ermahnte Hermine sich selbst. Damit unterdrückte sie sämtliche weiteren Gedankengänge und suchte auf dem Hof nach Malfoy. Wie soll ich eigentlich anfangen? Hey Granger, ich find dich ganz interessant. Vergiss die vergangene Jahre und brenn mit mir durch!, dachte Draco und ein kleines Lachen brach aus ihm heraus. „Malfoy?“ Granger stand vor ihm und blickte zu ihm runter. „Ich hab dich gar nicht kommen hören“, sagte Draco überrumpelt und hoffte, dass sie sein Lachen nicht gesehen hatte, denn all die Jahre hatte er sich so sehr angestrengt nie irgendein Gefühl zu zeigen; sei es Trauer, Einsamkeit oder Glück. „Und was willst du nun von mir?“ „Setz dich doch erstmal“, entgegnete er ihr sofort und deutete neben sich. „Ähm...“ Hermine wusste nicht so Recht was sie von dieser Situation halten sollte und setzte sich ohne ein weiteres Wort neben Draco. „Ist es dir unangenehm mich in deiner Nähe zu haben?“ Sie hatte alles erwartet, aber nicht solch eine direkte Frage. Was soll ich denn jetzt sagen? Ich meine... Warum fragt er mich das? Granger blickte auf den Boden, was Draco nicht so recht deuten konnte. „Na ja, ich bin es nicht gewohnt, das der große Malfoy so nett zu mir ist. Kann es eigentlich sein, dass du nur mir gegenüber so anders bist?“, konterte Granger mit einer Gegenfrage. Draco hatte sich schon gefragt wie lange es dauern würde bis Miss Neunmalklug sein Verhalten entschlüsselt hatte. „Du bist eine besondere Person, Granger.“ „Dann hör endlich auf mich beim Nachnamen zu nennen.“ Granger war scheinbar überrascht über sich selbst, dass dies so aus ihr heraus geschossen kam. „Warum hast du mich heute im Zug so bloß gestellt?“, wollte Draco wissen ohne auf ihre Forderung ein zugehen. „Ich dachte...Na ja, ich hatte wie gesagt noch was zu tun.“ Hermine wurde es wärmer und sie wusste, dass sie bestimmt wie eine rote Tomate aussehen musste. Was ist hier nur los? Warum zum Teufel macht er mich so nervös? Er sitzt doch nur neben mir... „Petrificus Totalus“, sprach Draco sicher und ruhig aus, worauf Granger steif von der Bank fiel. „Weißt du, ich mag das nicht, wenn man mich wehrlos macht und dann einfach geht. Ich war im Zug noch nicht fertig gewesen.“ Hermine konnte nicht glauben, dass sie Malfoy einfach so hatte neben sich sitzen lassen. Natürlich würde Malfoy ihr in den Rücken fallen und was er jetzt wohl tun würde? Ich hätte es wissen müssen. Jetzt wird er mich bestimmt bloß stellen wollen und macht jetzt irgendeinen schrecklichen Zauber.... Wie konnte ich nur so dumm sein? Sie malte sich die schrecklichsten Dinge aus und kam zu dem Entschluss, dass sie eh nichts dagegen tun könnte, egal was er nun tun würde. Hermines Gedanken überschlugen sich. Oder will er etwa... Er war im Zug noch nicht fertig gewesen... Nein, Hermine. Er wird dich jetzt wohl kaum küssen. Außerdem würde ich das gar nicht wollen! Oder etwa doch? Draco beugte sich über sie und lächelte, was er so wie er wahrnahm wohl zum ersten Mal tat, denn dieses Mal war keine Spur von irgendwelcher Schadenfreude in seinem Gesicht. Sie ist wirklich hübsch, wie sie so daliegt..., dachte er verträumt. Ihre Augen glänzten leicht in der untergehenden Sonne. Ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen, kam er ihr immer näher bis sich ihre Lippen trafen. Es war wie ein Blitz, der durch den gesamten Körper fuhr, nur diesen empfand Draco eher als angenehm. Hermine schloss ihre Augen und obwohl sie sich innerlich dagegen sträubte, fühlte sie sich in vollstem Maß erfüllt und glücklich. Dieser Moment soll ewig dauern..., schlich sich der Gedanke in Hermines Kopf. ...und nie enden, beendete Draco den Gedanken. Es vergingen einige Minuten, die beiden wie Stunden vorkamen, bis Draco den Kuss unterbrach und sich wieder erhob. Als Hermine daraufhin verträumt blinzelte, erkannte sie wie Draco leicht rot geworden war, worauf sich Draco schnell umdrehte und über die Schulter sprach. „Dann hoff mal, dass dich jemand findet.“ Dann wendete er sich wieder nach vorne und verschwand in den Gewölben von Hogwarts. Ich glaub es einfach nicht..., dachte Hermine benommen. Draco lief durch die Gänge und traf noch auf Weasley, der ziemlich zerstreut ihm entgegen kam. „Hey, Weasley. Geh auf den Hof und hilf Granger, ja?“, sagte Draco beim Vorbeigehen. „Was willst du denn von mir, Malfoy?“, kam Weasley ihm entgegen. „Was hast du mit Hermine gemacht?!“ Genervt ging Draco weiter ohne auch nur irgendwelche Anstalten zu machen auf Weasleys dumme Anmache zu reagieren. „Hey, Malfoy!“, schrie er aggressiv. Draco konnte ihn noch nie leiden, genau so wenig wie Weasley ihn, aber im Gegensatz zu ihm hatte Draco dies immer nur mit Worten gezeigt, nie mit Taten. Doch bei dem Rotschopf hatte er das Gefühl, dass er irgendwann die Beherrschung verlieren würde und Draco eins auswischen würde. Damals hatte er es schon mit einem Schluck Schnecken Zauberspruch probiert, der aber wie erwartet nach hinten losging. „Bleib stehen, Malfoy!“ Weasley zog seinen Zauberstab, wie Draco an dem Gewusel hören konnte. So ein verdammter Idiot. Bis der den Zauberstab gezogen hat, hat man ihn schon längst umgebracht. Draco blickte mit einem finsteren Blick über die Schulter. „Lass es besser bleiben.“ Draco war selbst über sich schockiert. Er war noch nie so voller Hass gewesen wie in diesem Augenblick, was ihn sehr beunruhigte. Was zur Hölle... Weasley wich erschrocken zurück und lief dann ohne ein weiteres Wort in Richtung des Hofes. Unsicher fasste sich Draco an seinen Arm und spürte wie das Mal ein wenig pulsierte. Das ist nicht gut... Er wollte nicht weiter drauf eingehen und lief weiter, in der Hoffnung, dass dies nur ein kleiner Nebeneffekt sei und er sich nicht weiter drum kümmern müsste. Es war zu erwarten, dass böse Symptome auftreten werden würden, aber eins ist klar: Ich werde es nicht zulassen, dass ich irgendetwas anrichte, was ich später in irgendeiner Art und Weise bereuen könnte. Darauf bedacht keine weiteren Leute zu treffen, ging er in seinen Schlafsaal und legte sich schlafen. Lange lag Draco noch wach und dachte an das Geschehene, vor allem an Granger und diesen für ihn sehr besonderen Kuss. Wieso habe ich das eigentlich so plötzlich gemacht? Etwa weil mich das Gefühl beschleicht, dass ich bald keine Chance mehr dazu habe? Verdammt, aber mein Verlangen ist es Granger... Nein, Hermine nahe zu sein, aber dieses Mal... Mit diesen Sorgen schlief er letztendlich ein und tauchte in die tiefen einer unbekannten Traumwelt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)