Besuch aus Amerika von phean ================================================================================ Kapitel 59: Aufrichtige Liebe ----------------------------- Samstag, 28. Dezember "Entschuldige, aber sie ist jetzt meine Freundin!" Verwirrt sah Mimi auf und erblickte Tai. Dieser hatte eine Hand auf Michaels Schulter gelegt und blickte von dem Blonden zu dem Mädchen. Etwas veränderte sich in ihrem Blick. "Achso ... verstehe ...", murmelte Michael und nickte, "... deswegen wolltest du also keine Fernbeziehung ... bestimmt hast du dich schon gefreut wieder hier zu sein ... und mich damit los bist ... wahrscheinlich hast du mich gleich nach deiner Ankunft ersetzt ... Ich hab dich wirklich anders eingeschätzt, Mimi, ich bin enttäuscht ... wirklich enttäuscht", spuckte er die Worte hervor, seufzend drehte sich der Amerikaner um und ging weg. Geschockt stiegen in Mimi Tränen auf, mit geweiteten Augen starrte sie ihrem ehemaligen Freund hinterher. Ohne es zu wollen sackte sie in sich zusammen. Sie landete kniend auf dem Boden und vergrub kurz darauf ihr Gesicht in ihren Händen. Ihr Körper bebte unter dem Schluchzen, welche sie nicht mehr zurückhalten konnte. "Mimi, alles klar?", wollte Taichi vorsichtig wissen. „WAS SOLLTE DAS?“, fuhr sie ihn giftig an. Sofort war sie wieder auf den Beinen, „wie kommst du auf die Idee so etwas zu machen? Bist eigentlich noch bei klarem Verstand oder ist der bei dir jetzt vollständig ausgeschaltet worden?“ Entsetzt starrte Taichi sie an und versuchte ihren Worten zu folgen, doch als er sie realisierte, lief sie schon an ihm vorbei und versuchte Abstand zu ihm zu gewinnen. Wie konnte er es auch wagen, sie und Michael zu unterbrechen. Aufgebraust lief sie über den Platz und versuchte zur Ruhe zu kommen, doch wollte nicht so recht. So schlug sie den Weg zu dem kleinen Wald ein und wurde wieder langsamer. Frustriert ließ sie sich auf einem umgefallenen Baumstamm nieder. Sie schnaubte verächtlich und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Erneut traten Tränen in ihre Augen. Michael hasste sie, sie war sich sicher. Sie versteckte wieder ihr Gesicht hinter ihren Händen. Sie spürte wie Tränen über dir Gesicht liefen. „Mimi?“, hörte sie ihren Namen. Jemand setzte sich neben sie und legte vorsichtig einen Arm um ihre Schultern. Das Mädchen senkte ihre Hände. „Entschuldige, ich hab ihn vorgeschickt“, murmelte Koushiro und drückte die Schulter der Braunhaarigen sanft. „Wieso hast du das gemacht?“, schluchzte sie immer noch. „Mimi, du musst endlich ehrlich sein“, gab der Rothaarige mit fester Stimme von sich, „du solltest aufhören, vor deinen Problemen wegzulaufen.“ „Was soll das denn heißen?“, aufgebracht sprang sie auf und blickte zu ihrem besten Freund. Dieser erhob sich langsam und trat auf das Mädchen zu, er legte erneut seine Hände auf ihre Schultern und sah ihr in die Augen. Sie glänzten und waren von den Tränen leicht gerötet und geschwollen. „Mimi, du solltest wirklich mit Michael reden, ich seh doch, was aus dir geworden ist. Du hast dich in den letzten Monaten stark verändert. Ich habe doch mitbekommen, wie es dir von Tag zu Tag schlechter ging“, er sprach leise und vorsichtig, er wusste, dass sie ihn jeden Moment anschreien konnte. Doch Mimi blieb still und hörte ihm zu. „Ich verstehe nicht, wieso hast du deine Schlagfertigkeit verloren? Du hast doch sonst auch immer jedem deine Meinung gesagt, wieso konntest du also nicht auch Michael einfach sagen was los war?“ Er fixierte sie mit seinem Blick und spürte, wie sie unter seinem Griff erneut zitterte und durch ein Schluchzen bebte. Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. Es zerriss Koushiro das Herz sie so zu sehen. Er liebte sich noch immer – sehr stark sogar. Aber er wusste, dass er ihr nicht das geben konnte, was sie sich wünschte, aber er war ihr dankbar, dass er immer noch für sie da sein konnte. So zog er sie in seine Arme. Eine Hand um ihren Körper gelegt, mit der anderen drückte er ihren Kopf an sich. Der Körper an seinem erzitterte wieder, sie schluchzte und er spürte, wie Tränen sein Hemd durchnässten. Sein Herz schmerzte noch mehr und so drückte er sie noch stärker an sich. Mimi krallte sich dabei in sein Hemd, sie klammerte sich an ihn, als würde sie sterben – oder zerbrechen – wenn sie es nicht tat. „Wieso?“, brachte sie unter schluchzen heraus. Es war nur ein Wispern, doch er verstand es, als würde sie ganz normal mit ihm reden. „Was denn?“ „Wieso schafft er es mir mein Herz zu brechen und wieso liebe ich ihn nach allem immer noch?“ Verwirrt sah er auf sie hinunter, „was hat er denn gemacht?“ Koushiro merkte, wie sich ihr Körper versteifte und wie sie mit sich kämpfte. „Weißt du noch … die Party? Als ich zurückgekommen war?“ „Natürlich“, er erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen. Der Rothaarige hatte sich so sehr gefreut, dass seine beste Freundin wieder da gewesen war. „An diesem Wochenende“, sie lehnte sich etwas zurück. So wischte er ihr die Tränen von den Wangen, dabei hörte er ihr weiter aufmerksam zu. „Taichi hatte mir am Samstag geschrieben, dass ich in eine Bar kommen sollte. Er dachte“, sie schluckte, „er schreibt mit dir und war verwundert, als ich aufgetaucht bin … Wir haben etwas zusammen getrunken und …“, es fiel ihr schwer. Doch sein Magen zog sich zusammen, er konnte sich denken, was an diesem Abend passiert war. Er war sich nicht sicher, ob er das wirklich hören wollte. „… ich habe bei ihm geschlafen … und das einzige was ich hörte war, dass es ein Fehler war … Er hat mir mein Herz in Stücke zerrissen.“ Wieder brach sie in Tränen aus. Aber auch in Koushiro brannten sie, er wusste schließlich wieso Taichi das getan hatte. Er kannte den Grund dafür, zu dieser Zeit war der Braunhaarige noch der festen Überzeugung gewesen, dass er starke Gefühle für Sora hegte. Jedoch konnte er ihr das nicht erzählen, das würde sie nur wütend machen, wenn nicht nur auf Taichi, dann eventuelle auch auf Sora und wenn sie dann noch mitbekommen würde, dass die Jungen und auch Hikari seit Monaten davon wussten, dann würde Mimi ausrasten. So hielt er den Mund und hielt sie lediglich im Arm. „Kannst du mir eine Frage beantworten“, sie lehnte sich wieder etwas zurück, unsicher sah sie zu ihm auf und schluckte, „wieso liebe ich ihn nach der ganzen Sache immer noch?“ Wieder schluchzte sie, ihre Unterlippe bebte, aber sie wandte den Blick nicht ab. Mimi verlangte wirklich eine Antwort von ihm. Sein mildes Lächeln beruhigte sie etwas, aber sie sah ihn immer noch fordernd an. Koushiro überlegte, er wollte seine Freundin beruhigen. Dann hatte er ihr Problem gelöst – dachte er zumindest. Sein Lächeln wurde liebevoller und er beugte sich vor, dabei küsste er sie auf die Stirn. Verwundert sah sie zu ihm. „Mimi, du bist etwas Besonderes“, der Rothaarige strich ihre eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dabei legte er seine Hand an ihre Wange, „du weißt, dass ich immer für dich da bin und ich werde dich immer lieben“, murmelte er leise. Sein Herz machte dabei einen Sprung, doch es schmerzte immer noch etwas. Es tat weh sie zu sehen, als beste Freundin und nicht als seine Freundin – aber er wollte, dass sie glücklich war, also musste sie ihm jetzt zuhören. „Geht es bei Liebe nicht darum, sich aufrichtig und wahrhaftig zu lieben? Mimi, deine Liebe ist aufrichtig … wer würde noch jemanden nach so etwas so sehr lieben, wenn nicht du? Du hast nie mit ihm darüber geredet. Das ist vermutlich auch der Grund, weshalb du heute so bist, wie du bist. Aber Mimi, lass dich dadurch nicht unterkriegen“, wieder strich er ihr über die Wange, „du hast dadurch deine Schlagfertigkeit verloren … das heißt, dass du etwas ändern musst und ich mag dich nicht mehr so unglücklich sehen. Und wenn du nicht mit Michael oder auch mit Taichi redest, ich schwöre, dann werde ich das machen und wir wissen beide, dass das nicht gut ausgehen wird“, lachte er und schaffte es, dass auch seine beste Freundin wieder lächelte. „Ok“, murmelte sie und drückte sich wieder an ihn. Allerdings fügte sie noch in Gedanken hinzu, dass sie das zu einem Zeitpunkt machen wird, den sie für passend hält. Gemeinsam waren Koushiro und Mimi wieder zurückgegangen. Während der Junge sich wieder zu seinem Computer aufmachte, damit er Musikwünsche erfüllen konnte, trat Mimi wieder zu ihren Freundinnen. Sie hatte versucht – so gut es ging – ihr Gesicht wieder in Ordnung zu bekommen, aber es hatte nicht alles geklappt. Ihre Augen waren immer noch leicht gerötet. Lächelnd tauchte sie neben ihrem Partner auf und zog die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. Sie ging vor Palmon in die Knie, was das Mädchen aufmerksam musterte, ohne Vorwarnung schloss sie ihren Partner fest in die Arme. „Mimi?“, wollte das Pflanzendigimon verwirrt wissen. „Ich habe mich noch nie bei dir bedankt, mein liebes Palmon“, flüsterte die Brünette, sodass nur ihr Partner es hören konnte, damit trieb sie ihm auch glatt die Tränen in die Augen. „Ich danke dir Palmon, danke, dass du immer für mich da warst und bist und meine Launen immer ertragen hast“, murmelte sie und schon brach das Digimon wirklich in Tränen aus. Mimi drückte es fester an sich und nach einigen Minuten hatten sich beide soweit im Griff, dass sie sich lächelnd in die Augen sehen konnten. „Ich hab dich lieb“, meinte die Tachikawa noch, bevor sie sich aufrichtete. „Mimi, alles in Ordnung?“, wollte Hikari besorgt wissen. Die Angesprochene nickte, dabei wurde ihr allerdings etwas klar und sie wandte sich herum. Ihr Blick fiel auf ihren geliebten Rotschopf. „Ich komm gleich wieder“, meinte sie schnell und drückte sich durch die tanzende Menge. Bei Koushiro angekommen, nahm sie ihn ebenso in den Arm. Verwirrt starrte er seine Freundin an. So hatte er doch gerade erst mit ihr geredet. „Ich habe vergessen mich bei dir zu entschuldigen und mich bei dir zu bedanken“, flüsterte sie in sein Ohr. Erstaunt hob der Computerfreak eine Augenbraue und legte seine Hände auf ihre Hüfte. „Danke, dass du für mich da warst“, sie lehnte sich zurück, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte. Er erkannte, dass es ihr wieder besser ging und freute sich mit ihr. „Ich bin immer für dich da“, erwiderte er. Dann lehnte sie sich erneut vor und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Lass uns tanzen“, beschloss sie dann strahlend. „Ich kann hier nicht weg“, entgegnete der Ältere allerdings und prompt schnaubte sie verächtlich. „Du und dein Computer … irgendwann schmeiß ich euch gemeinsam aus dem Fenster oder von einer Klippe“, meinte Mimi beleidigt, musste aber grinsen – das war eben Koushiro und so liebte sie ihn. „Dann kommst du mit“, kurzerhand griff sie nach Tentomon und zog es mit sich auf die Tanzfläche. Das Digimon wusste gar nicht wie ihm geschah, aber ließ es mit sich machen. Lachend sah Izzy ihnen beiden hinterher und war froh, dass ihm das Tanzen erspart blieb. Denn sofort begann sich Mimi mit dem Digimon zu drehen. Sie ließ es mit einer Hand los und drehte sich unter ihren beiden Händen hindurch. Nachdem Tentomon den Dreh raus hatte, machte es auch mit, blieb dabei aber die ganze Zeit in der Luft. Mimi hatte Spaß mit dem Käferdigimon, so kam auch bald Palmon zu ihnen und sie tanzten zu dritt, bis das Lied sein Ende fand. Schmunzelnd sah Mimi zu den Beiden Digimon. „Das sieht lustig aus … darf ich auch?“, hörte das Mädchen hinter sich eine Stimme. Überrascht drehte sie sich um und erblickte Gomamon. Das Serumdigimon sah fragend zu ihr hinauf. Zunächst erstaunt, lächelte das Mädchen dann aber wieder. „Natürlich doch“, Mimi ging neben ihm in die Knie und während sich Gomamon ihr entgegenstreckte, nahm sie es auf den Arm. Die eine Flosse platziere sie sich auf dem Oberarm und die andere nahm sie vorsichtig in ihre freie Hand – es sollte eine Tanzhaltung ähneln, denn gerade hatte auch ein langsames Lied zu spielen begonnen. Langsam bewegte sich die Braunhaarige und sang leise mit, „Emily will find a better place to fall asleep, She belongs to fairy tales that i could never be, The future haunts with memories that i could never have, But hope is just a stranger wondering how it got too bad“, als der Refrain einsetzte, stoppte sie in der langsamen Drehung, die sie mit Gomamon tanzte. Sie sah auf und sah natürlich gleich in die Augen von Taichi. Er stand einige Meter weiter weg. Immer noch sang sie leise mit, „I die each time you look away, My heart, my life will never be the same, This love will take my everything, One breath, one touch will be the end of me“, ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen, „entschuldige Gomamon“, stumm rollten Tränen ihre Wange hinab. Sie setzte das Meerestierdigimon auf dem Boden ab. Sie ließ Taichi nicht aus den Augen und wandte sich von dem Digimon ab. Palmon war neben ihr und griff nach ihrer Hand. „Darf ich dir etwas zeigen?“, fragte die kleine Blume – dieser war nicht entgangen, dass es ihrer Partnerin mit einem Schlag schlechter ging. Überrascht sah Mimi das Digimon an und nickte. ❀ ❀ ❀ Stumm sah er Mimi hinterher, wie sie sich von ihm wegdrehte und fort lief. Er hatte ihr vorhin mit Michael nur helfen wollen. Izzy hatte ihn zu ihr geschickt. Weshalb der Rothaarige das gewollt hatte, hatte er mittlerweile auch mitbekommen. Nachdem er den Amerikaner und Mimi unterbrochen hatte und sie davongelaufen war, war er ihr gefolgt. Hinter einem Baum versteckt, hatte der Fußballer mit angehört, was die zwei Freunde besprochen hatten. In ihm hatte sich alles zusammengezogen. Taichi wollte mit ihr reden, doch sie war immer fort und er hatte sie nicht aufhalten oder antreffen können. Er konnte es nicht einfach so hinnehmen, dass sie ihn einfach ignorierte. Er hatte sich bereits für sein Missgeschick im Sommer entschuldigt, wieso war sie also noch sauer auf ihn. Seufzend wandte er sich ab, er brauchte was zu trinken und er brauchte seinen besten Freund. Suchend blickte er sich um und fand Yamato von Sora umschlungen auf der Tanzfläche. Sein Mund verzog sich, das sah irgendwie eklig aus, was die zwei da veranstalteten. Es fehlte nicht mehr viel, dann würden sie vermutlich gleich hier und jetzt Sex haben. Eilig ging er zu dem Tisch mit den Getränken und schnappte sich vier Bier. Sein Weg führte ihn weiter zu Yamato und er zog ihn ohne ein Kommentar von Sora weg. Unter großem Gezeter versuchte sich der Musiker zu wehren, merkte aber bald, dass Taichi ihn brauchte, weshalb sonst sollte der Braunhaarige mit vier Flaschen Bier durch die Gegend laufen. So nahm er ihm zwei davon ab und sie setzten sich auf die Wiese. Gerade als die Beiden anstießen, sah Taichi Mimi wieder, sie schien besser gelaunt als zuvor. ❀ ❀ ❀ „Danke Palmon“, die Brünette lächelte vor sich hin und sah dann zu ihrem Partner. Sie drückte die Hand leicht. Sie sah auf und erblickte den blonden Jungen. Sie seufzte leise, „es gibt noch etwas, das ich machen muss … geh doch und spiel oder tanz mit den anderen Digimon, ja?“, die Jugendliche hatte sich zu ihrer Freundin gebeugt und musterte sie eindringlich. Langsam nickte Palmon und machte sich auf den Weg. Stumm sah die Braunhaarige ihrer Blume noch nach, dann wandte sie sich ab und lief los. Vor Michael blieb sie stehen. Er saß an der Anhöhe, die Beine etwas breiter aufgestellt und mit einer Bierflasche in der Hand. Der Amerikaner starrte vor sich hin. Betamon war neben ihm und sah auf, als er Mimi erblickte. „Kann ich mit dir reden? Bitte …!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)