Besuch aus Amerika von phean ================================================================================ Kapitel 28: Besuch bei Oma -------------------------- Sonntag, 11. August „Das Wochenende war viel zu kurz“, beklagte sich Kinu bei ihren Enkeln. Sie saßen gerade beim Frühstück. In wenigen Stunden würden ihre zwei Enkel wieder abreißen und das stimmte die ältere Dame doch etwas traurig. So bekam sie diese nur selten zu Gesicht. Takeru schmunzelte und griff nach der Schale mit Reis. „Ich wünschte wirklich, ihr würdet mich öfters besuchen“, ergriff sie erneut das Wort. Leider konnten Yamato und sein kleiner Bruder darauf nicht antworten. Es hatte sich in all den Jahren nichts geändert, Shimane und speziell bei ihr Zuhause war es immer noch so wie vor sechs Jahren. Kein Internet und das Netz am Handy war auch nicht viel besser, so hatte der Jüngere der Brüder mit Hikari über das D-Terminal geschrieben. Jeden Abend und Morgen hatten sie Nachrichten ausgetauscht. Weil sich die Brüder ein Zimmer teilten, hatte Yamato ihn nicht nur einmal damit aufgezogen. Seit dem Abend, an dem Takeru bei seinem Vater und seinem Bruder gegessen hatte, war es schlimmer mit Yamato geworden. Der Jüngere verstand einfach nicht, wieso sein Bruder so versessen darauf war, dass da zwischen ihm und der Trägerin des Lichtes unbedingt etwas sein sollte. „Wir werden sehen, was sich machen lässt“, murmelte Yamato und wusste, dass sie es kaum verstand. Eilig aß der Ältere auf. „Ich geh noch etwas spazieren“, beschloss er und erhob sich auf ein Nicken seiner Großmutter. Seine Sachen hatte er bereits zusammen gepackt. Doch Yamato wollte noch nach draußen an die frische Luft. Das war das gute an Shimane. Hier hatte man seine Ruhe und daher hatte er es auch geschafft ein paar Sachen zu schreiben. Wenn auch nur ein fertiger Song dabei heraus gekommen war, hatte er viele kleinere Passagen und auch Textfetzen hinbekommen. Befreit atmete er durch, am morgigen Tag würde er Sora wiedersehen. Das letzte Mal war zwar erst drei Tage her, doch er konnte nicht genug von ihr bekommen. Er lief einen kleinen Trampelpfad hinter dem Haus hoch. Auf dem Weg dorthin gingen ihm wieder so viele Sachen durch den Kopf. „Ich will dich nicht hergeben“, nuschelte Sora an Yamatos Brust gekuschelt. „Es sind doch nur drei Tage. Es kam auch schon vor, dass wir uns vier Tage nicht gesehen haben“, versuchte er sie zu beschwichtigen. „Ja, aber da warst du zumindest in der gleichen Stadt und nicht an der anderen Seite Japans“, beleidigt schob sie eine Unterlippe vor. Leises Lachen kam über die Lippen des Älteren. „Hee … wieso lachst du?“, sie hob ihren Kopf von seiner Brust und schlug mit der flachen Hand leicht darauf. Er schmunzelte, „machst du dir Sorgen, dass mir etwas passieren könnte?“ „Natürlich und wehe du machst dich über mich lustig, dass ich mich um dich sorge“, drohte sie und wollte eigentlich verärgert sein, doch Yamato zog sie nur wieder an sich und wollte ihre Lippen für sich einnehmen – dagegen sträubte sie sich allerdings. „Mach dir keine Sorgen um mich“, der Musiker legte eine Hand an ihre Wange, „es wird schon nichts passieren und es sind nur drei Tage.“ „Wie kommt ihr überhaupt hin?“ „Wir werden fliegen und dann holt uns ein Bekannter vom Flughafen ab. Wir sind etwa zwei Stunden unterwegs.“ „Ok, wehe du stürzt ab!“, drohte sie erneut. Yamato schmunzelte, „gut, wenn das Flugzeug abstürzt, dann darfst du mich schlagen“, seine Hand rutschte in ihren Nacken und er zog sie zu sich, damit er doch noch seine Lippen auf ihre drücken konnte. Wieder hatte er den Geschmack von Kirschen auf den Lippen, den Kirschen mit denen sie sich viele Minuten zuvor noch gegenseitig gefüttert hatten. Wie von selbst schob sich seine Zunge in ihren Mund und er genoss den Geschmack. Durch sie schmeckten die Kirschen noch besser. Während er den Kuss genoss, spürte er ihre Hand, welche leichten Druck auf seine Brust ausübte, dann aber an seinem nackten Körper hinunter wanderte. Sie hatte seinen Bauch erreicht, als er wohlig seufzte und sie hielt nicht an. Ein heißes Kribbeln ging durch seinen Körper und er grinste in den Kuss hinein. Dabei begann er sie im Nacken zu massieren. Sora erreichte sein Glied, welches sich unter ihrer Berührung wieder begann sich zu versteifen. Nun musste auch die Jüngere schmunzeln. „Ich will festhalten, dass nun du angefangen hast“, keuchte er, als er sich von ihr löste und sie ihre Hand bewegte. Verführerisch sah sie ihn an. Vor etwas mehr als zwei Wochen hatten sie zum ersten Mal miteinander geschlafen, seither haben sie doch recht oft miteinander geschlafen. Das wunderte den Musiker etwas, allerdings hatte er auch nichts dagegen. So ließ er weiter ihre Hand an ihrer Stelle und streichelte mit seiner eigenen an ihrem Körper hinab. Yamato wollte sich wieder aufsetzen, doch sie stemmte sich bestimmend dagegen, „nein, jetzt bin ich dran“, sagte sie streng. Verwirrt zogen sich seine Augenbrauen zusammen, was auch immer sie meinte, er schien nicht dagegen anzukommen. Kurz darauf setzte sie sich auf ihn und er verstand was sie meinte. Sie zog erneut ein Kondom hervor und streifte ihm dieses über. Dann setzte sie sich richtig auf ihn. Sie war schon die ganze Zeit auf eine erneute Runde aus gewesen, so bekam sie seit ihrem ersten Mal nicht genug von ihm. Er anscheinend auch nicht. Denn seine Hände strichen an ihren Beinen auf und ab, während er das Gefühl genoss, dass sie auf ihm saß und er tief in ihr war. Ihre Hände wanderten über seinen Oberkörper, dann begann sie sich langsam zu bewegen. Unwillkürlich stöhnte er auf und trieb sie somit dazu an weiter zu machen. Lächelnd dachte er daran. Yamato vermisste die Jüngere. Nicht nur wegen dieser Momente, sondern einfach weil es sie war. Er verbrachte gerne Zeit mit ihr, egal was sie taten. „Yama, warte“, hörte er die Stimme seines kleinen Bruders. Überrascht blieb er stehen und drehte sich halb um. „Man, du bist wirklich schnell unterwegs …“, etwas aus der Puste kam der Jüngere bei ihm an. „Du spielst Basketball und bist aus der Puste?“, skeptisch zog der Größere eine Augenbraue hoch. „Lass mich, es sind Ferien“, brummte Takeru. Damit entlockte er dem Älteren ein Lachen. „Willst du mich etwa begleiten?“ „Was will ich sonst hier?“ Schmunzelnd drehte sich Matt um und ging wieder voraus. Oben angekommen sahen sie sich staunend um. Es war immer wieder schön diese Natur zu sehen, das war schön. Wie von selbst holte der Musiker seine Mundharmonika aus der Hosentasche. Diese hatte er zwar Gabumon geschenkt, doch das Digimon hatte sie ihm zurückgegeben, weil Yamato darauf spielen konnte im Gegensatz zu dem Digimon. Mit den Gedanken bei seinem Freund begann er zu spielen. Lächelnd blickte Takeru zu seinem Bruder und setzte sich ins Gras, dann schloss er die Augen und hörte seinem Bruder zu. Auch der Jüngere erinnerte sich an ihre damalige Reise, an der Yamato so oft auf der Mundharmonika gespielt hatte. Damals klang es noch so traurig, jetzt spielte er das gleiche Lied, doch es wirkte nicht mehr traurig, es hatte einen sehnsüchtigen Ton inne. Dabei malte sich ein Gesicht vor den Augen von TK aus. Als er weiter abwartete, bemerkte er, dass er Hikari vor sich sah. Sie lächelte ihn an. Takeru seufzte auf, als Yamato zu Ende gespielt hatte. Lächelnd sah er zu seinem großen Bruder, der seine Mundharmonika wieder in seine Hosentasche steckte und seine Hände in diesen behielt. Sein Blick war weiter in die Ferne gerichtet. „Alles in Ordnung?“, wollte der Jüngere wissen. „Ja, wieso?“, verwundert sah dieser zu ihm runter. „Ich weiß nicht, deine Musik klang sehnsüchtig …“ Yamato schmunzelte, „Sehnsucht …“, nachdenklich ließ er seinen Blick wieder schweifen. Aufmerksam beobachtete Takeru seinen Bruder weiter, dieser schien in einer anderen Welt gefangen zu sein. Also sah er sich auch nochmal um, „hier ist es so schön friedlich. Das ist das einzig Gute, was ich an diesem Ort finde. Das Wort löste etwas in Yamato und er musste an ein paar seiner Zeilen denken, welche er zusammen bekommen hatte, dann noch ein paar Melodie-Versuche. Leise summte er vor sich hin, bis sein kleiner Bruder ihn aus seiner Gedankenwelt riss. „Das stimmt“, stimmte er ihm zu, „aber was Besseres gibt es hier auch schon nicht mehr.“, er machte eine Pause, „ja, die Ruhe und Landschaft … mehr würde mich hier nicht halten.“ Takeru lachte, „sollten wir nicht langsam zurück? Wir müssten bald zum Flughafen, oder nicht?“ „Ja, vermutlich hast du Recht …“ Er half dem Jüngeren auf die Beine und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg. Es war wieder der Nachbar, welcher kam, um die Jungen zum Flughafen zu fahren. Sie verabschiedeten sich von ihrer Großmutter, die sie noch einmal darauf hinwies, dass sie öfters kommen sollten. Oder am besten gleich herziehen sollten. Zuletzt noch, dass sie Zuhause Grüße ausrichten sollten. Dann stiegen sie in das Auto und winkten ihrer Oma zum Abschied. Ihre beiden Taschen hatten sie mit auf den Schoß genommen. Sie sprachen kein Wort, während sie zum Flughafen gebracht wurden. Es war einfach die unangenehme Stille, auch wenn es schien, als wären sie hier immer willkommen und könnten mit allen reden. Es war beiden Brüdern nicht so recht, wenn Außenstehende von ihren Problemen und Sorgen erfuhren. So hielten sie vor dem Nachbarn den Mund. Höflich verabschiedeten und bedankten sie sich aber bei ihm und er ließ sie dann auch allein. Gemeinsam standen sie in der Schlange. „Denkst du wir waren zu kurz hier?“, wollte Takeru nachdenklich und auch etwas besorgt wissen. Überrascht über die Frage betrachtete Yamato den etwas kleineren, „… ich weiß nicht … meinem Gefühl nach waren wir zu lange hier … aber vermutlich hast du Recht … Trotzdem …“, murmelte er. „Du vermisst nur Sora und willst nicht von ihr weg … wenn du sie dabei hättest?“, auf das Gesicht des Jüngeren legte sich ein Grinsen. „Dann könnte ich hier viel Zeit verbringen … niemand würde uns stören.“ „Außer Taichi würde plötzlich hier auftauchen und euch nerven“, lachte TK und hielt inne. Er wusste nicht, ob er solche Witze machen durfte. Sie vertrugen sich zwar wieder, aber Sora und Taichi könnte immer noch ein heikles Thema sein. „Das stimmt“, gab Yamato aber von sich, „er würde sicher alles voll bröseln …“ Der Ältere hatte wohl gemerkt, wie abrupt sein Bruder aufgehört hatte zu lachen. Doch diese Gedanken hatte er sich vorgenommen aus dem Kopf zu bannen. Taichi hatte gesagt, dass er damit klar kam. Es brauchte seine Zeit, doch er würde das schaffen. Damit war das Gespräch vorerst unterbrochen, denn Sora meldete sich über das D-Terminal. Es war immer noch so, dass sie nur schlechten Empfang hatten – obwohl sie am Flughafen waren. Schmunzelnd las Yamato die Nachricht und konnte einfach nicht mehr damit aufhören. Zufrieden bemerkte Takeru den Gesichtsausdruck seines Bruders, er hatte wirklich jemanden für sich gefunden. Er freute sich für den Älteren und hoffte auch so einen Menschen zu finden. Dabei hatte er diesen schon gefunden, ging es ihm durch den Kopf. Er konnte sich kein Leben ohne Hikari vorstellen und er konnte sich auch nicht ausmalen, wie es wäre, sollte er eine Freundin haben und nicht mehr so viel Zeit mit der Jüngeren verbringen können. Ob es ihr auch so ging? Wenn auch sie einen Freund haben sollte, würde es genauso enden, dass sie weniger Zeit füreinander hatten. Aber was konnte er denn dagegen tun? „Bleibst du eigentlich noch über Nacht, oder willst du gleich zurück zu deiner Mum?“ „Du meinst unsere Mum …“, korrigierte Takeru. „Ja … meinte ich, entschuldige …“, murmelte der Ältere entschuldigend. Er wollte wirklich mehr Zeit mit seiner Mutter verbringen, aber es war immer noch schwer. „Ich werd gleich heimgehen dann, ich bin müde und du magst doch sicher nicht deinen kleinen Bruder bei dir haben, wenn du eigentlich lieber Sora bei dir hättest?“, Takeru schmunzelte. „Ich werde immer Zeit für meinen Bruder haben und du bist mir immer noch mein liebster kleiner Bruder …“ „Ich bin auch dein einziger, also zählt das nicht“, durchschnitt der Kleinere seine Worte. Yamato lächelte, „… ja … bist du … aber ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst! Und ich werde mir immer für dich Zeit nehmen, wenn ich es will und du auch … Ich liebe dich! Du kannst immer zu mir kommen!“, sprach er aufrichtig und legte einen Arm um den Jüngeren. ❀ ❀ ❀ Der Flug verging wie nichts. Es waren auch nur eineinhalb Stunden. Am Flughafen wartete bereits ihr Vater. Zuerst brachten sie Takeru nach Hause und schließlich kehrten sie in ihr eigenes zurück. Auf dem Weg tippte Matt eine weitere Nachricht an Sora. Es war später Nachmittag und er war doch weniger erschöpft, als er gedacht hatte. So fragte er sie, ob sie noch vorbei kommen wollte. „Wie geht es Oma?“, wollte dann Hiroaki wissen. „Gut, sie findet es schade, dass wir nicht so oft vorbei kommen.“ „Dann sind deine anderen Großeltern theoretisch noch unglücklicher … Ich meine, die seht ihr noch weniger“, überlegte der Ältere. Dabei gingen seine Gedanken wieder zu seiner Mutter. Sie lebte in ihrer friedlichen Welt. Shimane war ein schöner Ort, doch für Hiroaki war es nicht der passende Ort gewesen. In seiner Jugend hatte er sich dort nicht gesehen, sollte er erwachsen werden. Somit hatte er seine Zukunft woanders gesucht und auch gefunden. Auch wenn seine Beziehung mit Nancy in die Brüche gegangen war, so hatte sie ihm doch ihre beiden Söhne geschenkt und dafür war er mehr als dankbar. Er liebte beide gleichermaßen, wenn er auch nur Yamato jeden Tag um sich hatte. Takeru war ebenso ein Geschenk, auch wenn er bei seiner Mutter lebte. Yamato lächelte, als er die Antwort der Jüngeren sah, wie gern sie kommen würde, ihm doch aber die Ruhe gönnte und sie sich morgen sehen könnten. „Schreibst du mit Sora?“ „Ja, ich wollte sie fragen, ob sie noch vorbei kommen wollte.“ „Sollen wir sie abholen? Noch können wir den Umweg machen …“ Yamato lächelte, „soll ich dann mit einem Subwoofer vor ihrem Fenster stehen?“, scherzte der. Hiroaki lachte auf, „bei deiner Mutter hatte es damals funktioniert.“ „Wirklich?“ Gemeinsam lachten sie eine Weile, bis Matt zurück auf den Gedanken kam, dass sie jetzt getrennt waren. Als sein Vater hielt, bemerkte er, dass sie gar nicht vor ihrem Haus, sondern vor Soras waren. „Na los, hol sie …“, lächelte er. „Du bist verrückt“, murmelte Yamato, machte sich aber trotzdem auf auszusteigen. „Das macht die Männer unserer Familie aus“, rief sein Vater ihm noch hinterher und lächelte seinem Sohn nach. „Deine Generation, unsere ist anders!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)