Besuch aus Amerika von phean ================================================================================ Kapitel 24: Picknick -------------------- Donnerstag, 01. August „Hallo“, begrüßte Miyako Hikari und betrat die Wohnung der Yagamis, dicht gefolgt von Cody und Takeru. „Schön, dass ihr da seid“, die Braunhaarige umarmte ihre Freunde. „Wir haben alles geholt, was auf der Liste stand“, erklärte Yolei und deutete auf ihre zwei Tüten und auf die vier in den Händen der beiden Jungen, „… ich hoffe das reicht.“ Die jüngere Yagami lachte, „ich glaube schon.“ „Ich denke aber sowieso, dass wir nicht zu spät sind … Daisuke ist sicher noch nicht da …“ „Um ehrlich zu sein …“, begann sie, wurde allerdings gleich unterbrochen. „Kari sind sie endlich da?“, rief Davis leicht genervt in den Flur, „… wenn nicht, dann gehen wir einfach ohne sie … Yolei ist selber schuld, wenn sie nicht pünktlich sein kann.“ „WIE BITTE?“, kreischte die Brillenträgerin und drückte Hikari die zwei Tüten in die Hand. Aufgebracht stürmte sie los und fing sofort eine lautstarke Diskussion mit dem jüngeren Fußballer an. Seufzend folgten die drei, die noch an der Tür standen der Älteren und waren kurz darauf in Taichis Zimmer. Das Mädchen sah zu Mimi, welche versuchte, das Bett zu ignorieren. Es machte die Aufrichtige nervös, in dem Zimmer zu stehen, in dem das Unglück seinen Anfang genommen hatte. Daher ging sie schnell zu Koushiro und legte eine Hand auf seine Schulter. Der Rothaarige zuckte unter der Berührung zusammen und blickte aufgeschreckt zu der Brünetten. „Können wir bald los?“, sie fühlte sich sichtlich unwohl und hoffte daher auf eine gute Nachricht des Computergenies. „Sofort, ich brauche jemanden mit einem neuen Digivice“, er hatte auf Tais Computer sein Programm gestartet, nun musste nur noch das Tor geöffnet werden. Eilig drehte sich die Brünette um und rief die Brillenträgerin zu sich. Diese tat nichts lieber, denn in den Streit der Beiden hatte sich mittlerweile auch Willis eingeklinkt und war – wie nicht anders zu erwarten – auf der Seite der Lilahaarigen. Es erstaunte sie immer noch, aber sie fand es toll, dass sie sich in diesem Punkt einer Meinung waren. Trotzdem war sie gerne und auch schnell bei den beiden Älteren. „Du musst das Tor öffnen“, erklärte Mimi und Miyako nickte eifrig. Sie räusperte sich, die Brillenträgerin war sofort in ihrem Element und kicherte ein bisschen, „öffne dich Tor zur Digiwelt … Digiritter, macht euch bereit“, rief sie aus und zeigte mit ihrem Digivice auf den Bildschirm vor sich. Nur wenige Augenblicke später waren sie in der Digiwelt angekommen. Yolei konnte nur noch kichern, „das wollte ich sooo lange wieder sagen“, lachte sie.  Mimi lief sofort los, an der einen Hand hatte sie sich Miyako geschnappt und an der anderen Hikari. Mimi war so glücklich und konnte es kaum fassen wieder hier zu sein. Vor allem auch noch dort, wo ihre erste Reise geendet hatte. Sie blickten gemeinsam auf die Stadt des ewigen Anfangs. Eine leichte Senke führte dorthin. Sie ließ die zwei Mädchen los und blieb abrupt stehen, als ein kleines rotes Digimon ihr den Weg versperrte. „Keinen Schritt weiter“, knurrte es finster. „Elecmon“, rief Takeru aus und ließ die Tüten los. Der Blonde ging zu dem Säugetierdigimon und vor ihm in die Knie. „TK? Bist du das?“, fragte es und betrachtete den Jungen nachdenklich. Der nickte und dann lachte das Digimon auf, „du bist ja gewachsen … richtig groß geworden …“ Der Blonde lachte leicht verlegen, mit dem kleinen Jungen von vor acht Jahren war er schon lange nicht mehr zu vergleichen. Takeru nahm das Digimon kurzerhand in den Arm, „wie geht es dir?“ „Gut, wo ist denn Patamon? Ist er nicht bei dir?“, Elecmon sah sich um, erkannte aber nur die Kinder, neben bekannten Gesichtern auch unbekannte. „Also kannst du uns nicht zufällig sagen wo unsere Digimon sind?“, Mimi beugte sich leicht enttäuscht zu dem Digimon vor. „Keine Sorge … Tentomon sammelt alle ein, sie wissen doch Bescheid“, Koushiro sah auf das D-Terminal, als er zu ihnen trat. Die Brünette musterte den Älteren einen Moment, dann richtete sie sich auf, „du hast an alles gedacht?“, fragte sie forschend. In diesem Moment schreckte der Rothaarige auf. „Takeruuu“, war es der Ruf des kleinen Digimon, welches ihn aus den Gedanken riss. Der Blonde ließ Elecmon zurück auf den Boden, erhob sich und fing das orangene Digimon ab, als es ihm in die Arme flog. „Patamon“, lachte er und drückte es an sich, „… wie schön dich zu sehen.“ Aufmerksam blickte das rote Digimon zu ihnen hoch. Da wurde es auch von Patamon entdeckt, „Elecmon“, freute es sich und sah kurz zu TK, ehe es zu seinem Freund auf den Boden flatterte. Die beiden Digimon lachten beide und fielen sich mehr oder minder in die Arme. Voller Vorfreude versuchte Mimi herauszufinden, aus welcher Richtung es genau gekommen war. Doch für sie war es vom Himmel gefallen. Auch Miyako wurde hibbeliger und Willis an ihrer Seite machte es nicht besser. Dann hörte sie ihren Namen und kam Hawkmon noch etwas entgegen. Sie drückte den Vogel etwas zu sehr an sich, denn der schrie schon, dass er keine Luft mehr bekam. Kurz darauf tauchten auch die anderen Digimon auf. Tentomon hatte selbst Terriermon und Lopmon gefunden. Beide Digimon stürzten sich auf den amerikanischen Digiritter und rissen ihn zu Boden. Dahingegen schloss Mimi Palmon zärtlich in die Arme. Beide waren den Tränen nahe und hielten sich mit einem Mantra aus ‚bloß nicht weinen … heul jetzt bloß nicht …‘ gegenseitig zurück. Bei den anderen Digirittern war die Wiedersehensfreude nicht weniger gedämpft, auch wenn sie ihre Partner öfter zu Gesicht bekamen. Es konnte nie oft genug sein. Noch während ihrer Wiedersehensfreude waren es Agumon und Veemon, welche ihre Nasen in die Luft erhoben. Mimis und Soras Reflexen war es zu verdanken, dass die Digimon mit einer Beule am Kopf vom Essen abgehalten wurden. Schließlich war das für alle und nicht nur sie  beide. Da Hikari schon nichts zu Essen gemacht hatte, hatte sie sich um ein paar Picknickdecken bemüht. Eine nach der anderen zog sie aus dem Korb. Mehr als fünf hatten sie jedoch nicht Zuhause gehabt. Bevor sie es wirklich mitbekam, saß Daisuke neben ihr, dabei waren noch Ken und Takeru, dann war der Untersatz auch schon voll. Entschuldigend blickte sie zu Yolei, diese wurde nun wieder von Wallace belagert, wenn ihr allerdings auch Koushiro zur Seite stand. Etwas niedergeschlagen musterte Ken die Ältere. Daisuke hatte ihn mitgezogen, sodass der Amerikaner keinen Platz fand. Doch der Schwarzhaarige glaubte nicht, dass was sein bester Freund annahm, nämlich dass Kari das Ziel von Willis war. Am liebsten wäre er aufgestanden und zu ihr gegangen. Hätte sie auf die Beine gezogen und mit sich genommen – doch dafür war er einfach zu schüchtern. „Ken“, hörte er seinen Partner, welcher besorgt von dessen Schoß zu ihm aufsah. Der Angesprochene senkte den Blick und lächelte. Er war das nicht und könnte das nicht. So lauschte er den Gesprächen seiner Freunde und reichte Wormmon zu Essen. Hikari hatte die Decken direkt nebeneinander ausgebreitet, sodass niemand allein saß und alle sich miteinander austauschen konnten. Damit konnten die Digiritter einen großen Kreis bilden und in der Mitte lag das Essen. Auch Elecmon saß nach einer Einladung von Patamon und Takeru mit bei ihnen und unterhielt sich angeregt mit dem orangenen Digimon, aber auch mit Gatomon und Biyomon. Mimi saß direkt neben Joe und Sora, sie ignorierte allerdings beide und konnte nicht von Palmon lassen. Sie drückte die Pflanze immer noch an sich. Doch Palmon beklagte sich auch nicht darüber, sie genoss es in Mimis Armen zu liegen und ließ sich auch gerne bedienen. Miyako indessen war gestraft mit Willis. Erneut wanderten ihre Gedanken zu dem Ausruf ein paar Tage zuvor. ‚Vogel und Wurm‘. Ihr Blick fiel dabei auf Hawkmon, der vor ihr saß und in beiden Flügeln einen Muffin hielt. Dann sah sie zu Wormmon. Schon die ganze Zeit konnte sie an nichts anderes mehr denken. ‚Wieso hatte Mimi mir auch diesen Wurm in den Kopf setzen müssen?‘, sie seufzte. ‚Wurm … im … Kopf‘, wiederholte sie gedanklich. Das würde nicht mehr weg gehen. Nie wieder. ‚Vogel. Und. Wurm‘. Etwas betrübt blickte sie den Rothaarigen an. Sie brauchte ein Gesprächsthema mit ihm, damit sie den Blonden vergaß. Denn auch wenn er seine beiden Digimon schon ewig nicht mehr gesehen hatte, dann sprach er trotzdem sie voll und nervte sie. Er sollte sich zunächst einfach um die zwei Hasen kümmern. Auch wenn diese sich bestens mit Veemon unterhielten. Seufzend richtete Miyako ihre Aufmerksamkeit wieder auf den jungen Mann neben sich. Obwohl es so vieles gab, über das sie mit ihm reden konnte, wollte ihr partout nichts einfallen. Das war ja fast zum Fürchten. Doch Tentomon nahm ihr das bald ab, denn es fragte Koushiro über alles aus, was er seit dem letzten Treffen getan hatte. Neugierig hörte sie zu und stellte dann einfach dazu Fragen. So merkte Wallace bald, dass sie viel mehr Gefallen daran fand. Sein Kopf legte sich von selbst schief, während er darüber nachdachte, wie auch er sich in das Gespräch mit einklinken konnte, doch es ging um Computer und außer Mails oder Spielen tat er daran nicht. ❀ ❀ ❀ „Mimi-chaan“, erklang ein piepsiger Ausruf. Verwirrt sah die Angesprochene auf und in die Runde. Auch die restlichen Digiritter hatten in ihren Gesprächen inne gehalten. Ebenso waren die Digimon verstummt. Sie sah sich weiter um und entdeckte schließlich eine kleine pinke Maus im Gras. „Mimi-chan!“ Ihre Augen weiteten sich und sofort war sie auf den Beinen. Schnellen Schrittes eilte sie zu ihr und ging vor ihr in die Knie. Ungläubig streckte sie ihre Hände danach aus und die Maus tapste auf ihre Hände. „Mimi-chan, du bist es wirklich“, quickte sie. „Chuumon …?“, ihre Unterlippe zitterte, ihr Körper bebte, „oh Thor …“, fluchte sie, „… jetzt fang ich wirklich noch an zu weinen …“, rief sie aus und betrachtete weiterhin die kleine Maus auf ihren Händen. „Waas? Jetzt? Und nicht bei mir?“, Palmon rannte zu ihrer Freundin und sah sie schockiert an. „Natürlich auch bei dir“, mit einer Hand zog Mimi das Digimon an sich und hielt mit der anderen weiterhin Chuumon fest. Nun kamen allen dreien die Tränen. Die Welt um sie herum war plötzlich vergessen. Schmerzlich erinnerte sie an ihre letzte Begegnung mit dem Digimon. Wie es sich vor sie geworfen hatte. „Wieso kannst du dich erinnern und wie hast du mich gefunden?“, frage die Brünette, als sie sich wieder beruhigt hatte. „Weil ich es kann“, antwortete das kleine Digimon. „Chuumon …“, wurde es gerufen. Mimi sah wieder auf und blickte in die Richtung, aus der der Ruf kam. Ein gelbes Mutantdigimon hüpfte aus dem Wald, „hast du sie gefunden?“ „Jaa,“, antwortete es. „Sukamon“, begrüßte die Trägerin der Aufrichtigkeit den Neuankömmling, „… ich kann es nicht glauben … ihr … ihr seid wirklich wieder da …“ „Was ist denn das?“, Davis Augen wurden groß. Er konnte nicht fassen, dass Mimi mit etwas wie Sukamon sprach und sich nicht ekelte. Dieses Digimon sah aus wie ein Kothaufen, davor müsste sie sich doch fürchten. „Wieso redet sie mit ihm?“ „Weil sie sie mögen und Mimi ist ihnen vieles schuldig …“, erklärte Takeru. Hikaris Stimmung war etwas gesunken. Sie hatte ihren Blick auf das Katzendigimon gesenkt. Auch Gatomon schien betrübt. ‚Es ist nicht fair‘, ihre Stirn legte sich in Falten und ihre Unterlippe bebte. Sie drückte Gatomon etwas enger an sich. Sie konnte nicht noch mehr hören, so erhob sie sich kurzerhand und lief los. Als sie hoffte, weit genug weg zu sein, entkam ihr ein Schluchzen. Sie zog automatisch die Schultern hoch und drückte ihre Freundin noch enger an sich. Sie war zur Stadt gelaufen und blieb schließlich neben einem der überdimensionierten Bauklötze stehen. Leise schluchzend lehnte sie sich daran. Auch Gatomon in ihren Armen hatte Tränen in den Augen. Zitternd rutschte sie an diesem herab und ließ ihren Tränen schließlich freien lauf. ❀ ❀ ❀ „Hikari“, Davis war aufgesprungen und war drauf und dran dem Mädchen seiner schlaflosen Nächte hinterher zu gehen. Allerdings wurde er nach nur wenigen Schritten an der Schulter gepackt. Verwirrt und auch etwas verärgert sah er zu seinem braunhaarigen Vorbild. „Nicht …“, meinte dieser etwas zu scharf im Ton. Daisukes Hände formten sich zu Fäusten, als er dachte, dass Taichi seine Schwester allein lassen wollte, doch stattdessen ging der Ältere an ihm vorbei und machte sich selbst auf. Agumon lief ihm eilig hinterher. „Was hat sie denn?“, Willis beobachtete die Szene nachdenklich. „Manche Digimon schaffen es nicht, wiedergeboren zu werden“, erläuterte Joe. Eine merkwürdige Stimmung hatte die Älteren ereilt und betrübt sahen sie zu den Geschwistern. „Es ist nicht leicht zu sehen, wie jemand für einen stirbt“, murmelte Mimi und blickte immer noch zu Chuumon, „und man weiß, dass dieser nie wieder zurückkommen wird …“ „Wie?“, Willis sah sie nacheinander nachdenklich an. „Wizardmon hat Gatomon so viel bedeutet …“, erhob nun auch Biyomon die Stimme, „ich würde auch alles für Sora machen, schließlich liebe ich sie …“ Die Augen der Angesprochenen weiteten sich überrascht und sofort zog sie ihr Vogeldigimon in ihre Arme. „I-ich würde auch wieder mein Leben geben“, meinte nun auch Patamon voller Selbstbewusstsein. Ängstlich starrte Takeru seinen Partner an, „nein … das tust du nicht“, murmelte er, „ich will dich nicht noch einmal verlieren.“ „Noch einmal?“, ergriff wieder der Amerikaner das Wort. „Wir reden nicht darüber“, unterbrach Yamato das Thema scharf. Er würde nicht zulassen, dass sein Bruder allein wegen der Neugier des Jüngeren traurig würde. Schließlich war es einmal schlimm genug, da musste man nicht auch noch Gedanken daran verschwenden. Überrascht starrten alle den Musiker an. Der fixierte weiter den Jüngeren, dann hob er seinen Blick wieder und sah zu seinem besten Freund. ❀ ❀ ❀ „Hikari“, sprach Taichi leise, er kniete sich neben seine Schwester und legte eine Hand auf ihre Schulter. Bedrückt sah sie ihn an, „… es ist nicht fair …“, murmelte sie leise, „… wieso kann er einfach nicht zurückkehren, wie alle anderen auch?“ Sie kannte die Antwort, doch es war ihr trotzdem einfach unverständlich und sie hasste es. Das Mädchen wusste, wie wichtig Wizardmon im Leben von Gatomon gewesen war und auch ihr, war der kleine Zauberer ans Herz gewachsen – auch wenn sie ihn nur wenige Tage gekannt hatte. Er hatte sein Leben nicht nur für Gatomon sondern auch für sie gegeben. „Ich weiß“, erwiderte er ebenso leise, zog sie an sich und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel, mit seiner freien Hand strich er Gatomon über den Kopf. Der Fußballer schob sie wieder leicht von sich und lächelte sie an. „Ihr müsst aber nicht traurig sein“, mischte sich Agumon ein, „ich bin immer für euch da … wenn ich nicht gerade Hunger habe“, nuschelte es und seine Kralle lag dabei an seinem Mund, dann ging es aber auch zu ihnen und drückte sich an die Zwei. Lächelnd legte Kari einen Arm um den orangenen Dino und drückte ihn an sich. „Danke“, flüsterte sie und hauchte dem Partner ihres Bruders einen Kuss auf die Schnauze. „Ihr seid überhaupt nicht allein, weil wir auch noch da sind“, war es die Stimme Gabumons, welche die vier aus den Gedanken und ihrer kleinen Welt riss. Überrascht wandten sie sich um. „Wir sind immer da“, schloss sich Gomamon an. Gatomon wischte sich mit ihren Pfoten über die Augen. „Stimmt … wir müssen doch zusammen halten“, Tentomon war wieder einmal etwas zu übereifrig. „Na seht ihr …“, lächelte Taichi und sah wieder zu Hikari. „Ihr habt ja recht … aber …“ „Wizardmon hat uns so ein schönes Geschenk gegeben“, unterbrach das Katzendigimon ihre Partnerin, „… es hätte nicht gewollt, wenn wir weiterhin um ihn trauern … sie haben Recht … ich weiß auch, dass es immer noch etwas unvorstellbar ist … doch … vielleicht wäre es wirklich besser … damit abzuschließen“, murmelte es schließlich und sah vor sich hin. Es befreite sich aus Karis Griff und drehte sich zu ihr um. „Gatomon“, hauchte die Jüngere, „… du hast Recht … Aber lass uns damit bis morgen warten …“ Sie hatte Gatomon bereits eingeladen, sie zu begleiten, weil sie mit ihr den Tag verbringen wollte, einen ganz besonderen. Die Katze nickte und lief dann zu den Digimon ihrer Freunde, „danke …“ Sofort waren sie wieder gemeinschaftlich unterwegs. Die Geschwister sahen ihnen nach, dann half Taichi seiner Schwester auf die Beine und zog sie in seine Arme. „Alles ok?“ Zögerlich nickte sie. „Danke … dass ich wieder der ältere Bruder sein darf“, lachte er leise und drückte ihr erneut einen Kuss auf die Haare. Sie stimmte prompt mit ein und schlang nun auch ihre Arme um ihn. In diesen Armen fühlte sie sich immer so beschützt und geborgen. Da stimmte es sie traurig, dass er sie sanft von sich drückte. Der Braunhaarige hob seine Hände zu ihren Wangen und wischte ihr vorsichtig die Tränen und die Spuren davon weg. „Ich hab dich lieb, kleine Schwester.“ „Ich lieb dich auch!“ „Sollen wir wieder zurück?“ Sie nickte und er legte einen Arm um sie, als sie los liefen. ❀ ❀ ❀ „Hikari, alles in Ordnung?“, besorgt war Takeru aufgestanden und lief ihr entgegen. Lächelnd nickte sie und ging zu ihm, „ja, alles gut …“ Schmunzelnd sah Taichi zu seiner Schwester, das größte Glück für ihn war, sie zur Schwester zu haben und nichts würde ihn unglücklicher machen, als sie unglücklich zu sehen. „Hach ihr seid so süß zusammen“, schwärmte Mimi etwas zu laut. Sie hatte sich mittlerweile erhoben und musterte die Beiden. „WAS?“, schrie Daisuke aus. Auch die beiden Jüngeren stockten und drehten sich zu ihr um. Ihre Augen dabei geweitet und der Körper versteift. „Hoffnung und Licht gehören einfach zusammen“, kicherte die Trägerin der Aufrichtigkeit. „Wie kommst du jetzt darauf?“, lachte nun auch Yamato schräg. Taichi kam gar nicht zu Wort, dass Mimi seine Schwester und den kleinen Bruder von seinem besten Freund in einen Topf warf, machte ihn gerade fertig. „Erinnert ihr euch noch?“, fuhr die Orangehaarige fort, „… damals die Prophezeiung … Die Engel schickten Pfeile der Hoffnung und des Lichts zu den Menschen, die ihnen am nächsten standen und dann geschah ein Wunder … So als Beispiel“, grinste sie nun. „WIE bitte? Ich hab mich wohl verhört?“, kreischte Daisuke. „Hast du nicht“, lachte Yolei schadenfreudig neben seinem Ohr und lief zu ihrer besten Freundin. Die zwei Jüngeren starrten immer noch fast panisch zu der Trägerin der Liebe. „Sora …“, lachte Kari unsicher, dann wurde sie von Miyako zur Seite gezogen. Der Blick der Jüngeren eilte noch zu ihrem besten Freund, der diesen unsicher erwiderte, dann konzentrierte sich Hikari auf ihre Freundin. „W-war … war das deren ernst?“, Taichi hob seine Hand auf halber Höhe. Er war immer noch verwirrt und konnte nicht fassen, was gerade passiert war. „Ja, Kumpel, das war es …“, Yamato schlug seinem besten Freund auf die Schulter, „… aber du musst zugeben … dass sie Recht haben …“ „Aber das ist meine kleine Schwester“, Taichis Stimme rutschte in der Tonhöhe nach oben. „Auch sie wird erwachsen … Irgendwann musst du sie ziehen lassen …“ „Aber sie ist …“ „… ich hab dich schon beim ersten Mal gehört …“, unterband es der Musiker gleich. „Aber …“ „Beim ersten Mal!“ „Yama …“, quengelte der Fußballer. Sein Freund lachte dabei laut auf, dann stieg der Ältere mit ein. „Du bist gemein, du Idiot“ „Taichi, du wirst schon wieder beleidigend, beruhige dich“, er setzte einen therapeutischen Ton auf. Taichis Augen formten sich zu Schlitzen, als er seinen besten Freund musterte. „Sora … ich muss gaaanz dringend mit dir reden!“, Mimis Stimme überschlug sich fast. Diese merkte natürlich, dass etwas nicht zu stimmen schien, also folgte sie der Jüngeren glatt. Ihre Digimon ließen sie dabei einfach stehen. „Was ist denn los?“, wollte die Ältere wissen und musterte sie aufmerksam. „Ich dachte ich halt das aus und könnte es für mich behalten, aber ich schaff das nicht, ich kann nicht weiter schweigen. Ich muss es loswerden und ich muss es bei dir loswerden. Heute ist mir wieder einmal klar geworden, dass ich es nicht schaffe. Je öfter ich dort bin, desto mehr erdrückt es mich und heute war ich direkt darin“, die Brünette sprach ohne Ende, bis Sora Mimis Hände ergriff und sie somit zur Ruhe zu zwang. „Mimi, was ist los? Sag es ganz von vorn …“ Mit großen Augen sah die Braunhaarige auf, dabei biss sie sich auf die Unterlippe. „Ich hab mit Taichi geschlafen … irgendwie …“ „Irgendwie?“, quietschte Sora geschockt und zog eine Augenbraue nach oben. Erschrocken sah sie sich um, sie war doch etwas lauter gewesen als beabsichtigt – die anderen starrten die zwei Mädchen verwirrt an. Doch die ignorierten die anderen und widmeten sich wieder der jeweils anderen. Dann fuhr Sora auch etwas leiser fort, „was meinst du mit ‚irgendwie‘?“ Mimi zuckte mit den Schultern, „wir waren betrunken und für ihn war es ein Fehler …“ „Wie bitte?“, ihr Kopf schnellte zu ihrem besten Freund und starrte ihn fassungslos an, „du … du meinst ihn hier?“, sie zeigte auf Taichi. Die Jüngere nickte langsam. „Der bekommt was von mir zu hören“, zischte die Größere und wollte sich schon auf den Weg zu ihrem besten Freund machen. „NEIN“, rief Mimi aus und packte die Ältere an ihrem Arm, um sie aufzuhalten, „bitte nicht, lass es … ich … ich hab es dir nur gesagt, damit du es weißt, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe … und nicht mehr für mich behalten konnte … es ist einfach zu viel in seinem Zimmer zu stehen.“ Sora biss sich auf die Lippe, „meinetwegen … weil du es bist … aber damit bescherst du mir wirklich Bauchschmerzen. Was fällt ihm auch ein“, sie klang immer noch verärgert, aber zurecht, „mit dir zu schlafen und es als Fehler zu bezeichnen. Wie könntest du ein Fehler sein? Ich meine … gut … er ist zwar mein bester Freund, aber du bist meine beste Freundin!“, frustriert schnaufte sie, besänftigte sich dann aber selbst wieder etwas, „… falls du reden willst, ich bin für dich da“, lächelte sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)