Besuch aus Amerika von phean ================================================================================ Kapitel 12: Übernachtungsparty ------------------------------ Samstag, 29. Juni „Es hat wirklich Spaß gemacht“, Mimi schmunzelte und half Izzy die letzten Kabel zusammen zu packen. „Das freut mich“, lächelte er. Vorsichtig sah er zu der Braunhaarigen, konnte den Blick aber nicht lange aufrechterhalten. So sah er schnell wieder weg und konzentrierte sich darauf, seinen Laptop in die Tasche zu packen und dann alle Kabel und die Maus dazu. Das Mädchen reichte ihm alles andere. Als sich ihre Finger berührten, versteifte sich der Körper des Computergenies und vor lauter Überraschung ließ er es fallen. Er brummte etwas unverständliches, während Mimi ein ‚huch‘ entwich. Kopfschüttelnd griff er danach und räumte den Rest weg. Beide erhoben sich und prüften noch einmal ob sie alle Kabel eingepackt hatten. ❀ ❀ ❀ „Das nächste Mal sei brav“, ermahnte Kari ihren Bruder. Bis auf Izzy war er der Letzte der Jungs, der noch da war. „Ja“, seufzte der ältere Bruder und kratzte sich am Haaransatz. „Du hast es mir versprochen“, murmelte das Mädchen. „Ich weiß.“ „Und die gerechte Strafe für dich ist jetzt, das Essen von Mum“, sie begann zu grinsen. „Das … DAS ist gemein!“ „Tja, Pech, ich bleib hier.“ Hinter dem Geschwisterpaar öffnete sich die Tür und der Rothaarige und die Tochter des Hauses kamen heraus. Mimi erschrak und riss die Augen auf, schnell sah sie zu Hikari und versuchte sich zu beruhigen, damit Izzy nichts merkte. Der sah aber nur zu Tai und nickte ihm zu. Der Braunhaarige räusperte sich und umarmte seine Schwester, „dann sehen wir uns morgen“, er hob zu Mimi kurz verhalten die Hand und drehte sich um. „Warte auf mich Tai“, rief ihm Izzy hinterher und umarmte die beiden Mädchen, „danke für die Einladung“, dann rannte er dem Anführer nach. Sowohl Kari, als auch Mimi seufzten, als sich ihre Blicke trafen, mussten aber beide lachen. „Gehen wir rein?“, wollte Mimi von der Jüngeren wissen, welche nickte und zuerst im Haus verschwand. Sora und Yolei standen in der Küche und unterhielten sich leise. Als sie komplett waren, brachen alle erneut in schallendes Gelächter aus. Als Miyako sich etwas beruhigte, kam sie langsam auf Hikari zu und fiel vor ihr auf die Knie, dabei versuchte sie sich an einer Version von Davis Lied. Sofort stieg ihr die Röte ins Gesicht und sie wedelte mit den Händen vor sich herum, doch zu ihrem Leidwesen, verschwand die Lilahaarige nicht einfach. „Hör auf“, flehte sie unter lachen, was sie eigentlich gar nicht wollte. „Nein, Zugabe“, riefen die zwei Älteren. „Bitte nicht“, rief Kari erneut aus und tatsächlich verstummte die Brillenträgerin. Sie erhob sich und ging zurück zu der Theke. „Können wir jetzt auch noch so einen Cupcake haben?“, Yolei grinste die Bäckerin des kleinen Kunstwerkes an. „Aber natürlich“, erwiderte diese, „aber das muss dann unter uns bleiben.“ „Ihr wisst schon, dass das eigentlich gemein ist“, Sora zog eine Augenbraue hoch. „Davis würde ausflippen, wenn er das wüsste“, schmunzelte die Jüngste. „Aber er muss es ja nicht wissen!“ „Da wäre ich vorsichtig“, unterbrach Mimi die Lilahaarige, „wenn du drei Mal seinen Namen sagst, während du etwas zu Essen ansiehst, taucht er hier womöglich noch auf …“ Sie machte eine Pause, ihre Hände hielt sie auf halber Höhe und wartete darauf, dass die anderen darauf reagierten. Sora kam als erste darauf, aber auch nur, weil sie früher viel zu oft mit Tai und Matt Horrorfilme angeschaut hatte. Als sie zu lachen begann, kam langsam auch Hikari drauf, Yolei stimmte nur mit ein. Jedoch sah sie fragend zu den Mädchen. „Schau mal mehr Horrorfilme“, zwinkerte Sora. „Aber Horrorfilme sind gruselig“, die Brillenträgerin legte den Kopf schief. „Das ist wahr und ich weiß es auch, ohne Horrorfilme gesehen zu haben. Nur so am Rande erwähnt“, antwortete Mimi und trat an den Kühlschrank. Aus diesem zog sie vier Cupcakes heraus, welche an sich auch kleine Kunstwerke waren, doch bei näherem Hinsehen, hatte jedes für sich einen kleinen Makel. Bei zweien waren Fehler in der Creme, nichtgewollte Furchen und die Spitze war abgebrochen. Das vorletzte war etwas dunkel geworden und bei dem letzten waren die silbernen Perlen unschön. „Ich nehm das dunkle“, sagte Mimi. „Ach, mir macht das nichts aus“, lächelte Sora. „Mir ebenso nicht.“ „Stimmt, du bist es ja von deiner Mutter gewohnt“, grinste Yolei. Die Jüngste schnappte nach Luft und plusterte sich auf. ❀ ❀ ❀ „Mimi, die sind himmlisch“, schwärmte Sora erneut. Sie saßen bereits seit 20 Minuten in Mimis Zimmer und die Mädchen waren immer noch am Essen des kleinen Törtchens. Dabei wollten sie sich eigentlich auf das Spiel konzentrieren. Mimi musterte die anderen nach der Reihe und lächelte. „Du solltest das öfters machen“, stimmte Yolei zu. „Du könntest mir jeden Tag was mitbringen, dann müsste ich nie wieder die Unfälle meiner Mutter essen“, lachte Hikari. Im selben Moment verstummte sie und die zwei Braunhaarigen sahen sich lange in die Augen. Lautlos formte die Jüngere ein ‚Entschuldige‘, Mimi nickte langsam. Bevor die beiden anderen etwas merkten, durchbrach Mimi die Stille, „das würde ich gar nicht hinbekommen. Ich würde nie den Geschmack von eurer Mutter hinbekommen.“ Während Sora und Yolei wieder in schallendes Gelächter ausbrachten, tauschten die zwei Braunhaarigen erneut einen langen Blick aus. Beide lächelten sich an. „Aber jetzt zurück zum Spiel“, beendete Kari das Lachen und würfelte. „Hee, ich bin dran“, empört griff Yolei nach den zwei Würfeln und funkelte die Jüngste gespielt böse an. „Gewonnen“, rief Mimi aus und legte zufrieden ihr Geld wieder vor sich. „Also damit habe ich nun bei allen Sachen gewonnen … Activity, Tabu, Monopoly …“ „Erspar uns die Liste“, Sora rieb sich die Schläfe. „Wie machst du das?“, Kari bestaunte das Kunstwerk aus Hotels auf dem Spielplan. Zuerst hat die Bäckerin die Jüngste aus dem Spiel gekickt, danach war die Orangehaarige dran gewesen und zuletzt musste Miyako den Kampf aufgeben. „Was spielen wir jetzt?“, wollte die Siegerin des Abends wissen. „Wie wäre es mit Abendessen?“, schlug Sora vor und versuchte ihren knurrenden Bauch zu ignorieren. „Das Spiel würde mir auch Spaß machen“, lachte Yolei und Kari stimmte ebenso zu. „Ok …“, die Gastgeberin überlegte, „was wollt ihr denn essen?“ Die anderen Drei hielten inne und musterten sich lange. Sie hatten doch selbst keine Ahnung. Sie waren schließlich Gäste. „Sollen wir etwas Amerikanisches machen?“, Mimi musterte ihre Gäste, diese nickten langsam. „Super, dann gehen wir runter.“ Die Mädchen machten sich auf den Weg zurück in die Küche. Dort befand sich Mimis Mutter und saß am Küchentisch. „Hallo Mama, ich hab gar nicht gehört, dass du zurück bist“, Mimi ging zu ihr und nahm sie von der Seite kurz in den Arm. „Ich habe eigentlich ‚Hallo‘ gerufen“, erinnerte sich Satoe, dabei wanderte ihr Zeigefinger an ihr Kinn, „das nächste Mal komm ich hoch und sag dir Bescheid“, lächelte sie. Ihre Tochter drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Hallo Frau Tachikawa“, meinten die anderen drei Mädchen im Chor, und verbeugten sich, „danke, dass wir hier übernachten können.“ „Ach, kein Problem“, lächelte Satoe, „ihr seid immer gern willkommen. Wollt ihr was zum Essen?“ „Wir wollten uns Burger machen, oder?“, prüfend sah Mimi zu ihren Freundinnen. Diese nickten. „Wir machen Burger“, wiederholte die Braunhaarige. „Ok“, Satoe legte das Rätselbuch hin und wollte aufstehen. „Mum, wir machen das schon, bleib sitzen“, beschwichtigte die Gastgeberin. „Gut“, sie zuckte mit den Schultern, „im Gefrierschrank sind noch selbstgemachte Burger-Brötchen, tau sie auf und dann backt ihr sie auf. Hackfleisch ist im Kühlschrank und Gemüse haben wir auch da. Sämtliche Soßen stehen in der Tür vom Kühlschrank und Essiggurken sind hinter dem Glas Oliven. Und wir haben sogar noch Käse, der schon in Scheiben geschnitten ist.“ „Mum“, lachte Mimi und versuchte ihre Mutter zu stoppen. Diese nickte, nahm sich ihr Buch und verzog sich ins Wohnzimmer. Lächelnd sahen die Mädchen ihr nach. Mit einem Handgriff holte Mimi besagte Brötchen aus dem Gefrierschrank. „Was können wir machen?“, Sora trat zu ihrer Freundin und trommelte auf der Arbeitsfläche. „Warte, gleich“, Mimi hob einen Finger, sie legte die Teigstücke auf einen Teller und stellte diesen in die Mikrowelle. Dabei stellte sie diese auf die Auftau-Funktion. „So, jetzt“, Mimi stand auf der anderen Seite der Arbeitsplatte. Es war in eine in den Raum hineinstehende Arbeitsplatte, welche eben auch als Theke zu benutzen war. Auf der einen Seite waren Schubladen, mit Töpfen darin, auf der anderen Seite war ein kleiner Überstand, unter dem drei Hocker geschoben waren. „Was wollt ihr drauf haben?“, sie hob eine Hand, damit die anderen noch einen Moment warteten, „wir haben Salat, Gurke, Zwiebel, Essiggurken, Tomaten …“ „Klingt alles super“, lachte Yolei. „Jap, bin dafür“, stimmte Kari zu und auch Sora nickte. „Gut, dann machen wir das. Yolei, Kari, könnt ihr das Gemüse machen? Dann werden wir“, sie sah zu Sora, „das Hackfleisch machen.“ „Klar“, gab die Orangehaarige von sich. „Gut.“ Mimi ging noch kurz zur Anrichte und schaltete das Radio an. Als sie zurück war, hatten die anderen Mädchen bereits ihre Hände gewaschen. Schnell holte Mimi das nach und suchte das Gemüse heraus. Danach noch vier Brettchen und vier Messer. Yolei nahm ihr das ab und verteilte es. „Gurke in Scheiben?“, wollte Hikari wissen und wusch diese. Die Ältere nickte. „Genauso wie Tomaten und Gürkchen. Die Zwiebeln als Ringe und den Salat würde ich einfach zupfen.“ Yolei setzte sich an ihren Platz neben der Jüngsten, „ok, alles klar.“ „Ay Madam“, lachte Hikari und machte sich ans Werk. „Was machen wir mit unserer Zwiebel?“, Sora warf die kleine braune Kugel etwas in die Luft. „Wir würfeln sie.“ „Gut, dann mach ich das.“ Die Gastgeberin nickte und holte das Fleisch heraus. Dieses füllte sie in eine Schüssel. Daneben landeten noch diverse Gewürze, wie Salz, Pfeffer und Paprikapulver. „Macht es euch was aus, wenn ich es etwas scharf mache?“, fragend sah Mimi sich um. „Eigentlich nicht“, kam von den Mädchen. „Ich mach nur einen Teil scharf“, entschied die Chefköchin dann. So holte sie noch eine kleine Chilischote. Dann riefen auch schon die Burger-Brötchen nach ihr. Schnell nahm sie sie aus der Mikrowelle, um sich dann dem Fleisch zuwenden zu können. Mimi briet gerade noch die letzten Patties für die Burger. Sora kümmerte sich noch um eine Burgersoße und probierte diese, bis sie schließlich ihren Anforderungen entsprach. Die zwei anderen Mädchen beobachteten die Brötchen, damit sie nicht zu dunkel wurden. Sie alle hatten den Belag auf zwei Teller verteilt. Das Fleisch auf einem und das Gemüse auf den anderen. Hikari holte die Brötchen, die sie kurz zuvor zum aufbacken in den Ofen geschoben hatten, aus jenem Ofen und Yolei hielt einen Korb, in die sie sie verfrachteten. „Haben wir alles?“, Mimi sah sich um. „Teller fehlen noch“, erhob Sora ihre Hand, dann schleckte sie sich die Soße vom Finger der anderen Hand. „Stimmt“, die Braunhaarige zeigte auf einen der Hängeschränke neben dem Kühlschrank. Die Jüngste war schneller und suchte eilig die Teller raus, auf die gezeigt wurde, dann noch Besteck und Servietten. Sora bewaffnete sich mit Soße und dem Gemüse, Yolei hatte die Brötchen und ein scharfes Messer und Mimi nahm das Fleisch und den Käse. Gemeinsam gingen sie wieder hoch. Satoe hat im Zimmer ihrer Tochter einen kniehohen Tisch aufgestellt. „Danke Mum“, rief sie nach unten, wo sie ihre Mutter wieder vermutete. Sie stellten alles auf den Tisch und setzten sich um diesen. „Schnell, bevor es kalt wird“, lachte Mimi und schnitt nacheinander vier der Brötchen auf. Für jeden waren zwei Burger vorgesehen, aber es waren weitaus mehr Patties, so hatten sie noch genug zu Essen. Genüsslich bissen sie hinein, nachdem sie alle fertig mit zusammenbauen waren. „Lasst uns mal über unser Streitthema reden“, läutete Sora ein wichtiges Thema ein, als sie alle vier dabei waren, ihren jeweils zweiten Burger zu basteln. „Und das wäre?“, verwirrt sahen die drei anderen sie an. „Jungs“, Sora grinste übers ganze Gesicht. Doch die drei Jüngeren schnaubten nur, was zur Verwirrung von Sora beitrug. „Was habt ihr denn?“ „Ich will nicht darüber reden“, murrte Mimi. „Ich auch nicht“, Yolei ließ ihren Kopf hängen. Kari schaute zwischen den Beiden hin und her. „Und was ist mit dir? Willst du auch nicht darüber reden?“, die Orangehaarige musterte die Jüngere mit einem Blick aus einer Mischung von genervt und enttäuscht. „Ich muss mich den anderen anschließen“, antwortete die Braunhaarige. „Musst du doch gar nicht“, warf die Brillenträgerin ein. „Doch“, Hikari ließ ihre Augen dabei auf der Gastgeberin, die sie dankbar anlächelte, „ich hätte dafür einen Vorschlag für ein anderes Thema“, meinte sie dann. Sie hatte sich auf ein solches Gespräch eingestellt und dafür extra einen Ausweg herausgesucht. „Ach ja? Was denn?“, horchte Mimi auf und ging nur zu gerne auf das neue Thema ein, auch wenn sie noch nicht wusste, was es war. Aber auch die anderen beiden hoben interessiert ihre Köpfe und ließen die Jüngste nicht aus den Augen. Kari musste sich bei dem Anblick glatt ein Lachen verkneifen und nahm sich eine Scheibe Käse, die sie auf ihr Patty legte. „Jetzt sag schon“, Yolei wurde ungeduldig. Jetzt musste die Wappenträgerin des Lichts auflachen. „Nächste Woche ist der 7. Juli“, sagte die dann endlich. „Stimmt“, Sora begann zu lachen, „den hatte ich fast schon vergessen.“ „Im Park bauen sie Stände dafür auf“, erklärte Hikari weiter. „Wollen wir da hin?“, Yoleis Augen glitzerten. „Auf jeden Fall“, freute sich nun auch Mimi. „Ohhh“, kicherte die Lilahaarige, „ich mag das Tanabata Fest, die Geschichte ist so romantisch. Und dann ist alles so schön geschmückt.“ „Stimmt“, lächelte Sora. „Stell dir doch nur vor, du wärst das ganze Jahr von Matt getrennt und du könntest ihn nur an einem Tag sehen. Ihn nur an einem Tag im Jahr in den Arm schließen und ihn küssen“, schwärmte Yolei weiter, bis sie schließlich etwas nachdenklicher wird, „ich will auch einen Freund …“, in ihren Augen sammelten sich Tränen. Erschrocken sahen ihre Freundinnen mit an, wie sie kurz vor einem Tränenmeer stand. Hilflos tauschten sie untereinander Blicke aus. „… und ich will nicht irgendeinen Freund …“, nun konnte Miyako ihre Tränen nicht mehr zurück halten, sie liefen ihr einfach über die Wange, „… ich will Ken!“, schrie sie mit einem Mal und riss den Kopf in den Nacken. „Yolei“, stotterte Hikari verzweifelt, ihre Hände auf halber Höhe. Sie wollte ihre Freundin nur zu gerne trösten, aber sie wusste nicht wie sie das anstellen sollte. Denn nichts konnte sie aufhalten – außer Ken. Aber ihren Herzenswunsch konnte sie ihrer Freundin nicht erfüllen, denn er war nicht da. „Yolei, bitte … wir machen das schon“, Sora strich sanft an ihrem Arm auf und ab. „Ja, wir bekommen das hin, dass du ihm deine Gefühle gestehen kannst“, stimmte Mimi zu. „Wirklich?“, mit großen Augen musterte Yolei ihre Freundinnen. Kari seufzte erleichtert, sie hatten es geschafft sie zu beruhigen. „Kommt, die Burger sind kalt, wir sollten sie noch schnell essen“, ergriff Mimi nochmal das Wort. „Ja“, meinte Sora und biss hinein. „Wir sollten öfters zu dir kommen, dann kannst du uns amerikanisches Essen machen.“ „Da gibt’s nicht so viel“, lachte die Braunhaarige, „das typische Essen sind doch Burger, Pommes und Hot Dogs – so ist zumindest meine Einschätzung“, sie Braunhaarige zuckte mit den Schultern. Yolei hatte auch abgebissen, ließ ihren Burger aber schon wieder sinken. Sie schniefte und zog die Blicke wieder auf sich. „Was hast du denn?“, fragte Kari, nachdem sie runtergeschluckt hatte. Zwei große Tränen quollen aus Yoleis Augen, als sie ihren Mund zu einer Antwort öffnete, „Willis“, sie zog das, was in ihrer Nase nach draußen wollte, wieder hoch, „… wegen ihm werde ich nie mit Ken reden können.“ Sie schniefte wieder und sackte in sich zusammen. „Aber Yolei, vertrau uns, wir machen das“, lächelte Mimi. „Ja, lass uns das nächste Wochenende genießen. Nur wir vier – ohne Jungs“, Sora nickte zustimmend. „Und wie wollt ihr das hinbekommen?“, das Mädchen hatte sich wieder etwas beruhigt. „Keine Sorge“, Kari legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, „ich kümmer mich darum.“ Sie lächelte ihre Freundin aufmunternd an. „Ok“, Yolei erhob sich, „ich geh kurz ins Badezimmer. Ich fühl mich so aufgequollen und ich glaube, etwas kaltes Wasser tut ganz gut.“ „Natürlich“, Mimi hatte ihnen zuvor schon alles gezeigt – auch ihr eigenes Badezimmer. Sie sahen ihrer Freundin nach, bis diese die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sofort steckten die drei anderen die Köpfe zusammen. „Wie willst du das machen?“, wollte Sora von der Jüngsten wissen. „Auf dem Fest gibt es essen, das wird Davis und Tai magisch anziehen“, stimmte Mimi zu. „Ich habe mit Takeru geredet, er sagte, dass Davis letztens bei ihm war und von Willis ebenso nicht sehr begeistert ist. Ich hab ihm gesagt, dass Yolei auch nicht sonderlich begeistert ist. Ich werde mit ihm reden“, meinte die Braunhaarige. „Das darf Yolei aber nicht erfahren“, Soras Augen waren geweitet. Mimi nickte nachdrücklich. „Ich weiß“, die Jüngste schluckte schwer, „… daher … ich weiß, ich kann das nicht von euch verlangen, aber …“ „Wir werden erst einmal nichts sagen, außer es läuft aus dem Ruder …“, beschwichtigte Mimi. „Aber TK ist vertrauenswürdig … vielleicht kann er uns später noch behilflich sein“, überlegte Sora und lehnte sich nachdenklich zurück. Bevor Kari nachfragen konnte, was sie meinte, kam Yolei auch schon zurück. Ihr Gesicht glänzte noch von dem Wasser und in ihren vorderen Strähnen glänzten Wassertropfen. „Über was habt ihr geredet?“ „Du siehst schon wieder etwas besser aus“, lächelte Mimi ablenkend, „ich kann dir nachher noch ein Tuch holen und wir können es anfeuchten, dann kannst du es dir über Nacht auf die Augen legen, wenn du magst.“ „Gerne“, dankend nahm Yolei das Angebot an, „entschuldigt meinen Ausbruch von eben.“ „Ach was, passiert uns allen doch mal“, meinte Sora lächelnd. „Ach quatsch, dir doch nicht … Du hast Matt, du musstest dir nie Gedanken machen …“, winkte die Lilahaarige ab. „Stimmt … wieso hat es eigentlich so lange gedauert, bis ihr zusammen gekommen seid?“, hakte Hikari nach. Die Orangehaarige seufzte, „wir waren damals noch nicht so weit“, sie lächelte er ihre Freundinnen an, „das jetzt ist wie von selbst passiert.“ „Du musst uns mal davon erzählen“, Yolei aß gerade den letzten Bissen ihres Burgers. „Aber vielleicht ein anderes Mal, wollten wir nicht noch einen Film sehen?“, Hikari versuchte das Thema wieder zu wechseln. „Stimmt“, Mimi sprang auf und klopfte Hikari kurz dankend auf die Schulter. Sie lief zu ihrem Fernseher. Unter diesem war eine niedrige Konsole, in der stand eine Reihe an Filmen. „Auf was habt ihr Lust?“ Mit einem Blick waren sie sich einig. „Action“, rief Sora. „Keine Macht der Liebe“, stimmte Yolei mit ein. Lachend durchsuchte Mimi ihre Filme. „Ich finde grad nichts, wie wäre es mit einem schlechten Horrorfilm? Mein Vater hat die Gabe, immer die schlechtesten Horrorfilme aus einem Regal zu fischen“, die Gastgeberin grinste ihre Freundinnen an. „Klar“, lachte Kari, „bei allem Schlechten wird getrunken.“ „Das funktioniert mit Alkohol besser“, meinte Sora. „Und mit dem Kartoffelsaft eurer Mutter am besten“, Yolei kippte nach hinten um. Angewidert verzog die ewig Leidende das Gesicht. Da brachen auch die anderen in Gelächter aus. „Wieso versucht es deine Mutter immer wieder?“, wollte Sora wissen. „Sie ist halt eine liebende Mutter“, zuckte die Gastgeberin mit den Schultern und hatte einen Film aus dem Schrank gezogen. Sie legte ihn gleich ein und gesellte sich zurück zu ihren Freundinnen. Die Mädchen hielten inne und drehten sich zu dem Fernseher um. „Wir haben noch Patties übrig“, erinnerte Mimi die anderen. „Oh, ich nehm gern noch eins“, Yolei schnappte sich sofort zwei. Auch die anderen holten sich noch welche. Sie teilten auch die restlichen Burger-Bausteine unter sich auf, damit nichts übrig blieb. Aufmerksam beobachteten die Mädchen dann den Film ‚Black Sheep‘. Verwirrt sahen sie mit an, wie ein mutiertes Schaf sein Unwesen trieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)