Hands of blood von lunalinn (Zabuza/Haku) ================================================================================ Kapitel 9: Precious ------------------- Es wurde spät an diesem Tag – sofern er noch ein wenig Zeitgefühl übrig hatte, denn es war lange her, dass er die Sonne gesehen hatte. Man musste sich auf das verlassen, was einem gesagt wurde…oder auf die Kämpfe, die immer am Abend stattfanden. Zabuza schlug die Hand des Anzug-Typen von seiner Schulter, woraufhin dieser ihn böse ansah, jedoch nichts sagte. War auch besser so, denn Zabuza hatte derart schlechte Laune, dass er ihm bei der kleinsten Provokation eine reingezimmert hätte. Von Suigetsu hatten sie nichts mehr gehört, aber bestimmt würde er es überleben – er war zäh. Sicher würde er auch den Verlust seines Bruders verkraften…es würde ihn sogar stärker machen, da er sich nun nicht mehr auf seinen Beschützer verlassen konnte. Es sei denn, Kisame plante, so etwas wie sein Ersatz-Bruder zu werden. Mit seinem Kumpel stimmte wirklich was nicht, seitdem der eine Kostprobe des normalen Lebens bekommen hatte. Was hatte dieser Typ mit ihm gemacht, wenn sie nicht mal in der Kiste gewesen waren? Andererseits…was hatte Haku mit ihm gemacht? Zabuza betrat das Zimmer und stutzte sogleich; wenn man vom Teufel sprach. Wobei das zusammengerollte Knäul unter seiner Decke alles andere als der Teufel war. Hinter ihm ertönte ein Klicken, das deutlich machte, dass er schon wieder eingeschlossen worden war. Super, jetzt konnte er nicht mal mehr verschwinden. Hoffentlich knüpfte der Junge nicht bei der Sache im Trainingsraum an…das konnte er nicht gebrauchen. Egal, was Kisame ihm da einzutrichtern versuchte – es war falsch. Innerlich grummelnd zog er seine Hose aus und legte sich nur mit Shorts bekleidet ins Bett. Dabei versuchte er, Haku nicht zu berühren und somit zu wecken, doch dieser hatte wie immer einen leichten Schlaf. Blinzelnd schaute er zu ihm hoch und…waren das Tränenspuren auf seinen Wangen? Sofort war Zabuza alarmiert, denn Haku heulte selten – auch wenn er oft einen Grund dazu hatte. Er war der Typ Mensch, der alles mit einem Lächeln abtat, obwohl es ihm schlecht ging. „…mh…du bist spät…“, hörte er Haku murmeln. Der Jüngere wischte sich einmal übers Gesicht, ehe er sich Zabuzas ernstem Blick bewusst wurde. Kurz zögerte er, dann robbte er näher zu ihm heran, lehnte sich an seine Seite. Ein Schaudern ging durch Zabuzas Körper, es war angenehm vertraut…und doch wünschte er sich, Haku würde Abstand halten. Dabei hatten sie damals immer zusammen geschlafen, aneinander gekuschelt…er hatte Haku so vieles durchgehen lassen, was er niemand anderem erlaubt hätte. „Ist was passiert?“, fragte er und überwand sich, eine Hand in Hakus Haaren zu vergraben. Er kraulte ihn sanft, versuchte, sich nicht so verkrampft anzustellen. Er musste Haku Wunsch nach intimer Nähe nicht nachgeben, aber ihn in so einem Moment von sich zu stoßen, das ging auch nicht. Andererseits heuchelte er Haku mit seinem Verhalten Sicherheit vor…was falsch war. So ein Gewissen war doch echt der letzte Scheiß – skrupellos lebte es sich eindeutig leichter. „Das Übliche“, erwiderte Haku schließlich leise und Zabuza spannte sich an. „Bist du verletzt?“, entkam es ihm, bevor er sich bremsen konnte. Hatte er sich nicht distanzieren wollen? Von Haku? Von dem, was dem Jungen ständig passierte? Er wollte ihm keine unnötigen Hoffnungen machen und ihn ebenso wenig missbrauchen. Allerdings machte Haku es ihm nicht einfacher, als er nach seiner freien Hand griff und diese unter die Decke führte. Zabuza gefror innerlich, als seine Hand an der Hüfte des anderen hinabgeführt wurde…und ihn feststellen ließ, dass da kein Stoff war, der diverse Stellen bedeckte. Ihm wurde gleichzeitig heiß und kalt. Haku war nackt. Die Erkenntnis brachte ihn vollkommen aus dem Konzept, so dass er ihn nur anstarren konnte…während es in seiner unteren Region recht eindeutig zuckte. So eine verdammte Scheiße. Er zwang sich zur Ruhe, bevor hier noch etwas passierte, was er später bereuen würde. Was fiel Haku überhaupt ein, so etwas zu bringen und ihm jetzt so seelenruhig in die Augen zu schauen? Was dachte er von ihm? Dass er ein Tier war, das sich bei so einer Provokation ohne Selbstbeherrschung auf ihn stürzte? Na gut, es war nicht so, dass er noch nie in seinem Leben mit dem Schwanz gedacht hätte, aber das hier war Haku! „Was wird das?“, grollte er daher erbost, was den Jungen traurig lächeln ließ. „Du wolltest wissen, ob ich verletzt bin.“ Bevor er antworten konnte, schob Haku die Decke beiseite und…Zabuza musste hart schlucken, als er die Hämatome sah. Irgendein Drecksack musste den Jungen ziemlich hart angefasst haben und am liebsten wäre er aus dem Zimmer gestürmt, um diesen Typen tot zu prügeln. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie er da unten aussehen mochte…der Gedanke ließ ihn vor Wut kochen. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, musterte er Hakus Körper von oben bis unten – und das nicht bloß, um die Verletzungen festzustellen. Er sah die helle Haut und den flachen Bauch…die fein definierten Muskeln und die langen Beine. Schon letztens in den Duschen war es ihm aufgefallen…Hakus Schönheit, die sogar viele Mädchen in den Schatten stellte. Seine Finger ruhten immer noch auf den schmalen Hüften, er konnte die weiche Haut fühlen…strich vorsichtig über die geröteten Stellen. Erst als er Hakus Schaudern spürte, hielt er inne, begriff, was er hier tat. Rasch wollte er seine Finger wegziehen, doch Haku ließ ihn nicht, hielt sein Handgelenk fest und suchte seinen Blick. Moment mal…versuchte der gerade, ihn zu verführen? Unmöglich…Haku war nicht so…billig, dass er so etwas auf diese Weise zu…bekommen versuchte. Oder? Zabuza wusste nicht, wie er reagieren sollte…doch Haku nahm ihm die Entscheidung ab, indem er sich noch näher an ihn schmiegte und ihm einfach die Lippen aufdrückte. Wie schon beim letzten Mal fegte es seinen Kopf leer…und jagte ein Kribbeln durch seinen ganzen Körper. Verdammt noch mal, das war doch nicht normal oder? Zuerst wollte er Haku wegdrücken, allerdings verabschiedete sich seine Konsequenz relativ schnell, als der Junge plötzlich so nahe war, dass sich ihre Unterleiber berührten. Die Berührung ließ ihn unweigerlich erzittern…und die Vorsätze waren vergessen, als er Haku so dicht bei sich spürte. Und wenn er es wirklich wollte? Aus einem Impuls heraus packte er Haku an den Hüften und presste ihn an sich, während er nun endlich den Kuss erwiderte…und ihn dominierte. Sein Puls schien in die Höhe zu schießen und Zabuza war sicher, dass das nicht nur daran lag, dass er schon eine Weile auf Sex hatte verzichten müssen. Scheiße, wen versuchte er hier eigentlich zu verarschen? Er hegte Gefühle für Haku…und ihn so zu halten, ihn so berühren zu dürfen, war unglaublich. Haku keuchte leise gegen seine Lippen, schlang aber die Arme um seinen Nacken und zog ihn näher an sich. Wie er sich an ihn schmiegte, ihn den Kuss dominieren ließ…es entlockte Zabuza ein zufriedenes Brummen, denn er mochte es, wenn er die Führung übernehmen konnte. Fahrig glitten seine Finger an Hakus Seiten entlang und er stellte erneut fest, wie zierlich er war. Wenn er wollte, könnte er seins sein…Zabuza spürte, wie ihn der Gedanke erregte. Sehr sogar…wie lange hatte er sich zurückgenommen? Aber Haku schien einverstanden zu sein…es tatsächlich zu wollen, immerhin war er mit dieser Absicht hierhergekommen. So verwerflich er es eben noch gefunden hatte, so sehr stachelte es ihn nun an und dabei entging ihm, wie sich der Junge unter ihm immer weniger bewegte. Zabuza drückte seinen Mund auf die entblößte Kehle, er biss nicht zu, saugte jedoch an der empfindlichen Haut…er wollte etwas hinterlassen, es berauschte ihn geradezu. Haku spannte sich unter ihm an, doch mit Sicherheit würde sich das gleich geben – er würde schon dafür sorgen. Für wenige Sekunden wollte er nachgeben…so dringend seinem Verlangen nachgeben, dass er Haku ungeduldig in den Schritt fasste. Es war diese Berührung, die ihn mit einem Mal wach werden und begreifen ließ, was er tat…und er löste sich sofort von Haku, von dem ein ersticktes Geräusch kam. Glasige, braune Augen begegneten ihm, doch sie schauten ihn nicht direkt an…Haku schien abwesend…und er zitterte. Natürlich zitterte er. Zabuza kam es vor, als hätte man einen Eimer mit Eiswasser über ihm entleert, als Haku den Kopf wegdrehte, dabei die Lippen fest aufeinander presste. Langsam richtete sich der Hüne auf, den Blick nicht von dem Jungen lassend, ihn aber nicht weiter berührend. Dann griff er nach der Decke und schmiss diese über den entblößten Körper, während er ein Stück wegrutschte. Haku sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen…und das machte Zabuza fertig. Sein eigener Anflug von primitiver Erregung war in dem Moment verflogen, als er gefühlt hatte, dass sich bei Haku da unten rein gar nichts regte. „…es…tut mir leid“, hörte er ihn wispern und konnte es nicht fassen. Eine Weile schwieg er einfach nur, weil er keine Worte fand, die ausdrücken konnten, was er fühlte. Auf jeden Fall war da eine gehörige Portion Wut…auf diese Männer, diesen Drecksack von Boss, auf sich selbst…und ein wenig auch auf Haku. Das war aber nicht alles, denn wenn Zabuza ehrlich war, war er langsam überfordert. Gereizt fuhr er sich durch die Haare, warf einen Seitenblick zu dem Jungen. „Denkst du, du musst das tun, damit ich bei dir bleibe? Dich mir…anbieten?“, fragte er zornig. „Ich bin keiner deiner Freier!“ Wie hatte er auch nur annehmen können, dass Haku ihn tatsächlich auf diese Weise mochte? Er hätte es besser wissen müssen…schließlich war er nur ein Kind, das misshandelt wurde. Da steckte keine ehrliche Zuneigung hinter, sondern vermutlich nur der Wunsch, seine Bezugsperson nicht zu verlieren…denn nichts anderes war Zabuza für ihn. Und was hatte er getan? Er war drauf eingestiegen, wie einer dieser beschissenen Perverslinge, um…sich an ihm zu befriedigen. Er machte sich gerade selbst krank. Haku starrte ihn derweil erschrocken an, ehe er hastig nach seiner Hand griff. Direkt wollte Zabuza sie ihm entziehen, doch das ließ der Junge nicht zu. „Nein!“, entkam es ihm hastig. „Nein…ich…so war das nicht gemeint!“ Zabuza schnaubte bloß. „Ach nein? Was sollte die Scheiße denn dann? Kommst hierher, ziehst dich aus…denkst du, du musst das tun? Damit ich dich hier dulde?“ „…nein“, murmelte Haku und er wirkte so verletzlich, dass er ihn am liebsten in den Arm genommen hätte. „Ich…wollte mit dir…schlafen, weil…ich dich liebe.“ Die Worte fühlten sich an wie ein Schlag in die Fresse – und er fuhr herum, funkelte den Jungen an, der nun beinahe ängstlich wirkte. „Willst du mich verarschen?“, grollte Zabuza. „Du bist noch ein Kind…du weißt doch nicht mal, was Liebe ist, verdammt! Außerdem hab ich gemerkt, dass du das ganz sicher nicht wolltest, klar?“ Haku wurde noch blasser, als er das sagte. Aufgelöst schüttelte er den Kopf, versuchte ihm zu widersprechen. „…doch…wenigstens einmal wollte ich…aber es…das hat nichts mit dir zu tun, Zabuza-san…“, stammelte er und Zabuza versuchte, kein Mitleid mit ihm zu haben. Haku sollte sich diesen Mist endlich aus dem Hirn schlagen…und er selbst ebenso. „Nur so zur Info…wenn man mit jemandem in die Kiste will, bekommt man einen hoch…also spar dir den Unsinn!“ „Das ist aber kein Unsinn!“, entfuhr es dem Jungen plötzlich heftig und er funkelte ihn an. „Ich…ich habe nicht gelogen! Ich will bei dir sein, weil…du der wichtigste Mensch für mich bist. Deshalb…wollte ich mit dir…aber ich habe Angst bekommen. Nicht…vor dir…aber…“ Er atmete durch, musste eine kurze Pause machen. „…ich…hab einfach Panik bekommen…da…sind zu viele Erinnerungen…“ Das Letzte kam nur noch erstickt aus ihm heraus, ehe die ersten Tränen an seinen Wangen hinabperlten. Zabuza hatte ihn eigentlich anblaffen wollen, dass es nun reichte…aber die Reaktion machte ihn mundtot. Er hasste Tränen…vor allem bei Haku…und ganz sicher wollte er nicht schuld daran sein. Nicht mal abhauen konnte er, musste sich dieser unangenehmen Situation stellen...und er wusste nicht wie. „Haku…“, knurrte er und der Junge fuhr sich sofort übers Gesicht. Als könnte er seine Tränen damit verbergen…vor allem kamen direkt neue. Er beobachtete, wie er die Lippen fest zusammenpresste, sich wohl wirklich zu beherrschen versuchte. Was war denn heute nur los mit ihm? War ja nicht so, als sei er das erste Mal missbraucht worden – und ja, er wusste, dass er unsensibel war. Trotzdem konnte sich Haku sonst immer zusammenreißen; hatten sie ihn etwa doch noch gebrochen? Ihm drehte sich bei diesem Gedanken der Magen um und sein Blick glitt wieder zu dem Häufchen Elend, das sich gerade noch mehr in die Decke wickelte. Schämte er sich etwa? Nach allem, was da gerade zwischen ihnen passiert war? Zabuza atmete durch, versuchte sich zu beruhigen…er hatte Haku schon genug fertig gemacht. Was war das nur für eine verquere Scheiße… „Jetzt beruhig dich endlich…meine Fresse…“, raunzte er ihn an, weil er sich nicht anders zu helfen wusste. „Du bist doch kein Mädchen!“ Die richtigen Worte waren es zwar nicht, aber Haku bemühte sich sichtlich, die Tränen zu unterdrücken. Würde er wieder losflennen, wenn er ihn jetzt in den Arm nahm? Vermutlich würde er damit auch noch falsche Signale senden und es käme wieder zu Missverständnissen. War es überhaupt ein Missverständnis gewesen, als er ihn vorhin so intim angefasst hatte? Wohl kaum…so gut konnte nicht mal er sich selbst belügen. Er hatte es gewollt…hatte Haku gewollt. Anscheinend war er ein noch schlechterer Mensch, als er gedacht hatte. Zabuza seufzte stumm, ehe er dem Jungen, der dort in die Decke gewickelt saß und immer wieder die Tränen runterschluckte, leicht gegen die Schulter schlug. Haku wischte sich abermals über das verheulte Gesicht, hielt den Blick aber stur gesenkt. Na klasse... „Hey…“, murrte er, versuchte dabei nicht allzu unfreundlich zu klingen. „Ich…also…ich hätte dich nicht so zusammenscheißen sollen – auch, wenn du selbst Schuld bist. Ich meine…was soll das? Im Ernst, Haku...denkst du, es wird besser, wenn du dich zu solchem Mist zwingst?“ Wieder schluckte der Jüngere, sah starr auf seine Finger, die er ineinander verflochten hatte. „Denkst du, ich bin wie die?“, fragte er weiter, woraufhin Haku ihm einen Seitenblick zuwarf. „Nein“, erwiderte er leise. „Und das weißt du auch…trotzdem hat es dir gefallen.“ „Ich-“ „Sag, was du willst…aber eben hättest du mitgemacht“, unterbrach Haku ihn ungewohnt kühl. „Und ich wollte, dass du mitmachst…ich wollte das wirklich! Ich habe dir das schon letztes Mal gesagt…aber du ignorierst es. Egal, was ich sage oder tue…du weist mich zurück. Ich weiß nicht, was Liebe ist? Und du? Weißt du es? So, dass du mir sagen kannst, was ich fühle oder nicht?“ Die Schlagfertigkeit war dann doch zu viel für Zabuza, so dass ihm im ersten Moment die Worte fehlten. Es wäre halb so tragisch gewesen, wenn Haku nicht vollkommen Recht gehabt hätte. Er hätte sich tatsächlich drauf eingelassen…und er hatte keinen Plan von Gefühlen. In sowas war er nie gut gewesen. „Spielt keine Rolle“, grollte er ausweichend, aber es brachte nichts. Haku hatte seinen Ausbruch wohl überwunden, auch wenn seine Augen immer noch feucht und gerötet waren. So kämpferisch kannte er ihn gar nicht…aber es war ihm lieber, als wenn er heulte. „Doch. Für mich spielt es eine Rolle“, widersprach er und funkelte ihn an. „Ich weiß, was mit Suigetsu und seinem Bruder passiert ist. Das könnte dir auch passieren.“ „Die haben nichts mit uns zu tun!“, erwiderte er schroff, doch Haku ließ sich nicht einschüchtern. „Mag sein…aber es ändert nichts daran, dass es irgendwann vorbei ist. Du bist stark…aber nicht unsterblich – und ich bleibe auch nicht ewig jung.“ Den Argumenten hatte Zabuza nichts entgegenzusetzen, denn es stimmte. Zerknirscht blickte er den Jungen an, der plötzlich gar nicht mehr so zerbrechlich wirkte. Hakus innere Stärke war etwas, das ihm immer gefallen hatte…und insgeheim war er erleichtert, dass er sie nicht verloren hatte. „Ich erwarte keine Liebesschwüre von dir…oder dass du mit mir schläfst, wenn du…das nicht willst“, hörte er ihn sagen. „Ich…dachte nur, das sei der einzige Weg, wie ich dir beweisen kann, dass ich es ernst meine, nachdem du…mich letztes Mal schon abgewiesen hast...“ Zabuza wollte etwas erwidern, doch da legte Haku die Hand an seine Wange und blickte ihn aus seinen haselnussbraunen Augen fest an. Er hätte gelogen, wenn er behauptet hätte, dass ihn das kalt ließ. „Ich will bei dir sein. In deinen Armen schlafen, wenn ich kann…dich küssen…und berühren…“ Zabuza spürte, wie sich etwas in ihm regte, als Haku bei diesen Worten errötete; es war verdammt noch mal nicht fair. Wie sollte er sich denn so von ihm distanzieren? Aber…musste er das überhaupt? Er wollte Haku nicht ausnutzen, ihm keine falsche Sicherheit vermitteln…und ihn gleichzeitig beschützen. Ihm kamen Kisames Worte in den Sinn…und auch Haku hatte gemeint, er müsse ihn gar nicht beschützen, nur bei ihm sein. Er musste nicht mal mit ihm schlafen…also nutzte er ihn auch nicht aus. Machte er es ihnen wirklich so schwer? Seine Anspannung legte sich langsam, er merkte, wie er innerlich ruhiger wurde. Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass Haku vielleicht doch wusste, was er da sagte. Vielleicht wusste er es sogar besser als Zabuza. Konnte er ihn wirklich auf diese Weise wollen? Gefühle waren für ihn überflüssiger Kitsch, doch Haku erwartete das überhaupt nicht. Er erwartete eigentlich gar nichts…nur dass er bei ihm blieb und ihm zeigte, dass er ihn mochte. Zabuza tat mehr, als ihn zu mögen. Würde er sich unter Kontrolle haben? Vorhin war er auf Haku eingegangen, obwohl er zuvor die Wunden gesehen hatte…doch der Junge nahm es ihm nicht übel. Er war kein Schwächling…weil Zabuza dafür gesorgt hatte. Plötzlich fühlte es sich an, als fiele ihm eine Last von den Schultern…und er lehnte sich gegen die warme Handfläche. „…erwarte nichts von mir.“ Enttäuschung verdunkelte Hakus Augen, doch diese verschwand, als er ihn wieder an seine Seite zog und ihm kurz die Lippen auf die Stirn drückte. Er wollte es nicht wieder direkt übertreiben, sondern ihm nur zeigen, dass er verstanden hatte. Zabuza hatte nie eine Beziehung gehabt und er bezweifelte, dass er mit Haku hier drin eine führen könnte. Zwischenmenschliches war nicht sein Gebiet, es war immer nur ums Körperliche gegangen…aber Haku hatte seine Prinzipien sowieso schon zerstört. Seit damals, als man ihn ihm überlassen hatte, war nichts mehr so, wie er es kannte. Was machte er sich überhaupt vor? Auch wenn er versucht hatte, auf Distanz zu gehen, hatte er Haku nie aus seinem Kopf verbannen können. Erst nur, weil er sein Schützling gewesen war, doch wie lange wollte er noch leugnen, dass seine Gefühle nicht darüber hinausgingen? Nun, bis eben hatte er vorgehabt, das bis an sein Lebensende durchzuziehen…aber Haku hatte mit seinen Worten nicht zum ersten Mal seine Zweifel geweckt. Der Junge ging viel zu weit, um bei ihm sein zu dürfen und er strafte ihn mit Missachtung. Zabuza ahnte, dass das hier ein böses Ende nehmen würde…es war einer der Gründe, wegen denen er sich von Haku hatte fernhalten wollen. Wenn er jedoch an die Wunden zurückdachte, fragte er sich plötzlich, ob es überhaupt ein böses Ende brauchte…Haku lebte doch bereits in der Hölle und er wünschte sich nur seine Nähe. Verdammt, er war selbst dann ein Arschloch, wenn er mal versuchte, nicht wie eins zu handeln. „Nur, dass du bei mir bleibst“, wisperte Haku gegen seinen Hals und Zabuza sah zu ihm runter. „…solange du kannst.“ Wie er ihn anschaute, so eindringlich und doch bittend; anscheinend war es wirklich sein Ernst. Zabuza fragte sich nicht zum ersten Mal, wie viele dieser Schweine in Haku nur ein hübsches Ding sahen, so wie er oft nur geile Weiber in den Frauen, mit denen er schlief, gesehen hatte. Wenn er so zurückdachte, hatte er sich auch nie viel darum geschert, was dahinter lag, solange er seinen Spaß gehabt hatte. Haku war mit Sicherheit nicht der Einzige, der so ein Schicksal nicht verdient hatte…aber er war der Einzige, bei dem es Zabuza wirklich kümmerte. Für ihn war er etwas Besonderes. Anstatt einer Antwort, gab er nur ein zustimmendes Brummen von sich und Haku lächelte ihn auf eine Weise an, die ihm seltsam zumute werden ließ. Er konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor, so etwas gefühlt zu haben…und als Haku sich so vertrauensvoll an ihn lehnte, sich von ihm halten ließ…glaubte er, einen Eindruck davon zu haben, wonach der Junge sich sehnte. Und Zabuza stellte fest, dass es ihm nicht anders ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)