Usually... von Hupfdohle (...she would never) ================================================================================ Kapitel 20: Missverständnisse ----------------------------- So langsam stieg die Temperatur im Bungalow und Nami wurde unerträglich heiß, obwohl sie keine Decke um sich geschlungen hatte. Doch trotz der steigenden Hitze fühlte sie sich angenehm geborgen. Sie hatte seit Tagen nicht so gut geschlafen. Verschlafen öffnete sie die Augen und blickte auf eine muskulöse Brust. Etwas verträumt strich sie mit ihrem Finger über diese, bis sie realisierte, dass diese Brust echt war und sie definitiv nicht mehr im Land der Träume schwebte. Mit einem erstickten Aufschrei richtete sie sich auf und blickte auf den attraktiven Mann in ihrem Bett. Seine Arme hatte er um sie geschlungen, sodass sie sich nicht weit von ihm entfernen konnte. Als sie diese plötzliche Nähe realisierte, breitete sich eine Gänsehaut über ihren Körper aus. Ihr Herz schlug schmerzhaft gegen ihren Brustkorb. Kurz wanderten ihre Augen seinen Oberkörper auf und ab, bevor sie sich besann und ihm eine Faust in die Seite rammte. Nami wurde wütend. Ihre Wangen nahmen eine dunkelrote Farbe an, während sie zu einer Schimpftirade ansetzte: „Zorro! Was zum Henker fällt dir ein?! Mach, dass du gefälligst aus meinem Bett kommst und nimm deine Griffel von mir!“ Ein weiterer Schlag traf den Grünhaarigen schmerzhaft in die Rippen, was ihn stöhnend die Augen öffnen lies. Seine schwarzen Iriden blinzelten gegen die Sonne und nur langsam realisierte er die Situation, in der er sich befand. Seine Pupillen wurden groß, als er sich von Nami entfernen wollte, jedoch konnte er sich nicht noch mehr in die Matratze drücken. Er löste die ungewollte Umklammerung und hielt die Hände abwehrend vor seinem Körper. „Ich kann das erklären, wirklich. Hör zu, heute Nacht hat mich Lysop geweckt. Perona wa-“ Die junge Frau unterbrach ihn schnaubend. Diese Nähe zu ihm machte sie ganz kirre und verunsicherte sie maßlos. Nami musste dringend Abstand gewinnen. „Jetzt halt mal die Luft an. Der Frau habe ich bereits alles gesagt, was gesagt werden musste. Die würde sich nicht nochmal so dreist einmischen. Du benutzt das doch nur als Ausrede, um dich an mich ran zumachen. Ich fasse es nicht, glaubst du, ich bin so leicht rumzukriegen!?“ Bei diesen Worten wurde auch Zorro ungehalten und kniff seine Augen zusammen. „Sag mal, geht's noch? Für was hältst du mich eigentlich?“ Die Augenbraue der Orangehaarigen wanderte abschätzend in die Höhe. „Das willst du gar nicht wissen“, giftete sie ihn an. Dieser Satz hatte gesessen. Seine schwarzen Augen verloren für einen kurzen Augenblick ihren Glanz. Zorro atmete noch einmal tief durch, bevor er sich schnell aufrichtete, seinen Rucksack schnappte und aus der Tür marschierte. Zurück lies er eine Frau mit klopfendem Herzen und durcheinander rasenden Gedanken. Hatte sie zu hart reagiert? Sie wollte sich doch bloß vor den drohenden Gefühlen schützen, die er mit seiner Nähe in ihr auslöste. Angestrengt stieß sie die angehaltene Luft aus und schritt ins Bad. Eine Dusche war jetzt dringend notwendig und dann würde sie die Langnase aufsuchen. Zorro bewegte sich einer Dampfwalze gleich aus dem Bungalow als ihn auf halben Weg Lysop entgegenkam. In seiner Rage fuhr er ihn direkt an: „Wo warst du, wenn man dich mal braucht? Nami hat mir meine Geschichte natürlich nicht abgekauft und hält mich für einen Lustmolch!“ Ohne ein weiteres Wort schob er sich an den Schwarzhaarigen vorbei und ging weiter seines Weges. Der Schwarzhaarige sah ihm verdattert nach bis er sich auf direktem Wege in ihr Bungalow machte. Nur das Rauschen des Wassers gab Auskunft darüber, wo sich Nami befand. Er musste sich also gedulden. Lysops Puls ging kräftiger als sonst, er hatte Zorro unabsichtlich im Stich gelassen. Er brauchte doch sowohl ihn als auch Nami, sonst würde er nie lebend aus dem Dschungel kommen! Während er wartete, machte er beide Betten fertig und räumte etwas unschlüssig Dinge im Raum hin und her, bis die Tür zum Bad aufging. Seine vorwurfsvollen Augen suchten sofort Nami und bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, hob sie schon knurrend eine Hand. „Halt bloß die Klappe, ich weiß selbst, dass ich überreagiert habe!“, fauchte sie ihn an und ließ ihre angestaute, schlechte Laune an den nächstbesten Mann aus, der ihr über den Weg lief. Lysop begann mit seiner Predigt, bevor er die Worte Namis richtig realisieren konnte. „Nami, wie kannst du Zorro nur so falsch einschätzen? Wir brauchen ihn als Guide, auch wenn du dich perfekt orientieren kannst, ohne- Warte, was hast du gesagt?“ Irritiert ließ sich Lysop ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Sie hatte ja doch zugegeben, dass sie falsch lag? Wie ein begossener Pudel ließ sich Nami auf ihr Bett nieder und rieb sich ihren empfindlichen Knöchel, als Lysop gegenüber von ihr Platz nahm. Unschlüssig kratzte er sich am Hinterkopf. „Es gibt tatsächlich eine logische Erklärung, wie diese Konstellation in deinem Bett zustande kam. Perona hat sich heute Nacht ans Fenster geschlichen und um nicht aufzufliegen-“ Nami unterbrach ihn: „Ist schon gut, du musst mir nichts mehr erklären. Ich glaube euch. Ich- also … ich war nur sehr irritiert, als ich aufgewacht bin. Lysops Antennen schrillten. Die junge Frau vor ihm schien aufgewühlt. Er wollte gerade vorsichtig nachfragen, als die Tür des Bungalows wieder aufgerissen wurde. Ein mürrischer Zorro schulterte sich seinen großen Rucksack und ließ sich herab, einen kurzen Blick Richtung Lysop zu werfen. „Robin erklärt gleich den weiteren Verlauf. Ihr solltet noch schnell frühstücken. Und ich werde mit Perona reden.“ Der Grünhaarige marschierte mit großen Schritten aus der Tür und ohne darüber nachzudenken, lief Nami ihm nach. Er kam schnell voran und sie musste fast rennen, um ihn einzuholen, bevor er Perona vor ihrem Bungalow erreichte. Als sich die Pinkhaarige in ihre Richtung drehte, zog sie das erste Mal auf ihrer Reise eine Grimasse, als Zorro in ihr Blickfeld kam. Er war schon fast angekommen, als sich eine kleine, zarte Hand in seine eigene schob und er abrupt stehen blieb. Ein Kribbeln, welches kleinen Ameisen glich, zog sich von seiner Hand über den Arm bis zu seiner Brust hinauf und er drehte sich zu Nami um. Die junge Frau neben ihm registrierte den Blick nicht, so eingenommen war sie von der Berührung seiner Hand. Sie beobachtete ihre kleine Hand in seiner kräftigen und fühlte sich sicher. Eine Gänsehaut kroch ihren Rücken hinauf und ein kleines Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln. „Ist ja zum Kotzen, das Geturtel! Ekelerregend“, Perona würgte kurz. Namis Blick schnellte zu dem Gesicht der Pinkhaarigen und aus einem unerklärlichen Grund streckte Nami ihr die Zunge heraus. Perona schien regelrecht zu brodeln, bis sie wütend in ihr Bungalow stampfte und die Tür hinter sich zuschlug. Zorro nahm die Geste im Augenwinkel wahr und es war bereits um ihn geschehen. Alle Gedanken an seine Wut waren vergessen und nur einer vernebelte sein Gehirn: Nami war einfach nur süß. Die zuschlagende Tür ließ die Lehrerin zusammenzucken. Sie hielt nach wie vor Zorros Hand und realisierte plötzlich seinen intensiven Blick. Schnell zog Nami ihre Hand zurück und und starrte peinlich berührt auf den Boden vor sich. Ihre Wangen glühten förmlich. Ihre Hand zu halten war verdammt nochmal angenehm, so was Kitschiges. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und bedachte sie mit einem Blick. Ihre roten Wangen waren geradezu niedlich. Er brauchte dringend Alkohol, das war ja nicht zum Aushalten. Er konnte bei diesem Anblick nicht ernsthaft nachtragend sein, aber so einfach wollte er es ihr auch nicht machen, also räusperte er sich: „Was sollte das? Ich wollte ihr reinen Wein einschenken, damit du mich nicht mehr in deiner Nähe ertragen musst.“ Diese Aussage hätte auch von einer beleidigten Frau stammen können. Er hatte ziemlich dick aufgetragen und kam sich schon vor wie in einer Seifenoper. Namis Augen spiegelten Reue wieder. Sie brannten sich regelrecht in seine, als sie noch einen Schritt näher kam und nach seinem T-Shirt griff. „Ich habe das nicht so gemeint. Es tut mir leid, wirklich. Ich war nur so … überrumpelt“, versuchte die Orangehaarige sich auszudrücken, ohne ihm einen Einblick auf ihre wirkliche Gefühlswelt zu geben. Ein kleiner Satz rutschte ihr dann aber doch heraus. „Ich ertrage dich sehr gern in meiner Nähe.“ Während der Erklärung setzte Zorro schon wieder sein übliches Grinsen auf, welches ihm aber bei dem letzten Satz entglitt. Er bekam leicht rote Ohren und wandte sich schnell ab, tätschelte Nami etwas lieblos die Schulter. „Ähm also ist schon gut. Vergessen wir das. Und … danke.“ Die Orangehaarige lächelte ihn beruhigt an und lehnte sich verschwörerisch in seine Richtung. „Hast du ihr bedröppeltes Gesicht gesehen? Einmalig, ich hätte nur noch Popcorn gebraucht.“ Zorro verlor seine Anspannung und Verlegenheit und musste bei ihrer Äußerung herzhaft lachen. Völlig ungeplant, als wäre es das Normalste auf der Welt, legte er Nami einen Arm um die Schulter und führte sie wieder zu ihrem Bungalow zurück. „Für diesen Gesichtsausdruck hätte ich glatt Geld bezahlt. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.“ Nami prustete los: „Wie viel kriege ich für so einen Blick? Und du hast recht, auf dem Weg der Zorro-Entwöhnung.“ Beide kicherten und merkten gar nicht, wie vertraut sie miteinander wirkten, vergessen war der anfängliche Streit am Morgen. Lysop beobachtete das Schauspiel skeptisch aus der Ferne und stieß angespannt die Luft aus. Das würde ja noch interessant werden. Die Anziehung der beiden spürte er 10 Meilen gegen den Wind, nur ihnen selbst schien das nicht wirklich klar zu sein. Wäre Zorro doch nur ein paar Minuten später hereingeplatzt, hätte er Nami sicher einige Gedanken entlocken können. Er müsste hier noch ein hartes Stück Überzeugungsarbeit leisten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)