Usually... von Hupfdohle (...she would never) ================================================================================ Kapitel 19: Unruhige Nacht -------------------------- Sie hatten Lysop später lädiert ins Zimmer gelassen. Zorro kam nicht umhin, ihn für seinen, wenn auch erfolglosen Versuch, Perona abzuhalten zu danken. Nach einer kurzen Schlafplatzdiskussion, welche Nami gewann, legten sie und Lysop sich in ihre Betten, während es sich Zorro vor dem Bett auf einer Matratze gemütlich machte. Zwei der Gruppe fielen schnell in einen tiefen Schlaf, nur ein Mitglied wälzte sich unsicher in seinem Bett. Sobald ein Geräusch von draußen zu hören war, saß er kerzengerade im Bett und klapperte vor Angst mit den Zähnen. Lysop konnte unmöglich im Bett liegen bleiben. Er schnappte sich sein Fernrohr, wickelte sich in seine Decke ein und setzte sich vor das Fenster, um Wache zu halten. Das Mondlicht fiel schwach ins Zimmer. Der Lockenkopf überlegte kurz, wo er eine Wärmebildkamera herbekam und ob er sich seine Tarnausrüstung anziehen sollte, als er einen Ast knacken hörte. „Was war das? Oh verdammt..“, wisperte er sich selbst zu. Seine Knie zitterten wie Espenlaub und er starrte aus dem Fenster, um etwas erkennen zu können. Ein kleiner Lichtkegel erschien auf dem Weg vor den Bungalows und bewegte sich direkt auf das Fenster zu. Lysop atmete tief durch – das konnte beim besten Willen kein Tier sein, aber wer zum Henker kam jetzt noch zu ihnen? Er kniff seine Augen zusammen und schielte durch sein Fernrohr, als er pinkes Haar im faden Licht erkennen konnte. Das durfte doch nicht wahr sein! Eilig wandte er sich vom Fenster ab und stolperte quer durchs Zimmer auf Zorro zu. Er kniete sich hin und rüttelte an der Schulter seines neu erkorenen Freundes und flüsterte seinen Namen: „Zorro. Zorroooo!“ Plötzlich packte ihn eine Hand am Hals und er quietschte auf, als sich der Grünhaarige müde und grimmig aufrichtete. Mit seiner freien Hand rieb er sich über die Augen und versuchte, sich im dunklen Zimmer zurecht zu finden. Sein Blick fand den zitternden Lysop, der scheinbar kaum zu atmen wagte und Zorro lockerte verwirrt seine Hand. „Was zum Teufel machst du da?!“ „Perona ist auf dem Weg hier her und spioniert euch nach. Wenn sie dich hier unten sieht, weiß sie doch gleich Bescheid!“, spulte der Schwarzhaarige so schnell wie möglich hinunter. Zorro nickte und stand zusammen mit Lysop auf. Beide blickten auf die friedlich schlafende Nami, welche von all dem Lärm nichts mitzukriegen schien. Sie blickten sich kurz an und begannen wortlos mit ihrem Plan. Der Grünhaarige schob vorsichtig seine rechte Hand unter Namis Oberkörper und drehte sie auf die Seite während er sich zugleich in ihr Bett legte. Lysop beförderte Namis Beine auf die von Zorro und sprang selbst in sein Bett – keine Sekunde zu früh. Ein greller Lichtkegel schien durchs Fenster und man erkannte eine Person, welche sich ihre Nase an der Scheibe platt drückte. Ein Fluchen später verschwand das Licht und die Person stapfte laut den Weg entlang. Lysop atmete laut aus: „Puh, geschafft.“ „Das nächste Mal machst du einfach die verdammten Vorhänge zu, verstanden? Und jetzt hilf mir, mich aus dieser misslichen Lage zu befreien“, brummte Zorro ungeduldig. Der Lockenkopf schwang sich wieder aus seinem Bett und betrachtete das Bild, was sich ihm bot. Er kicherte: „Süß, ihr zwei so verschlungen.“ Nami hatte ihren Arm um Zorros Oberkörper geschlungen und ihren Kopf auf seiner Schulter abgelegt. „Halt bloß den Rand, Langnase! Diese Situation habe ich zum größten Teil dir zu verdanken!“, wetterte Zorro bereits los, doch Lysop blickte nachdenklich in die Ferne. „Langnase...“, murmelte er leise vor sich hin. „Was ist denn jetzt?!“ So langsam wurde Zorro immer lauter, er geriet in Rage, da sich Nami an ihm festgeklammert hatte und ihn nicht wieder loszulassen schien. Ihr Atem kitzelte seinen Hals und sein Herz klopfte wie verrückt. Er musste sie unbedingt los werden, das würde er nicht mehr länger aushalten und die einzige Hilfe im Raum träumte vor sich hin. In einem etwas netteren Ton sprach er Lysop noch einmal an: „Was meinst du denn?“ Lysops schwarze Augen fielen auf Zorro und er begann ernst zu sprechen: „Früher in der Schule wurde ich immer so genannt. Langnase. Egal, was ich machte, egal, wie talentiert ich in manchen Dingen war, ich blieb immer nur die Langnase. Das hatte mein Selbstvertrauen damals ziemlich vernichtet. Ich dachte, ich wäre das endlich los, aber siehe da – ich bin nach wie vor introvertiert und die Langnase. Nichts weiter.“ Zorro musste hart schlucken und bekam automatisch ein schlechtes Gewissen. Da hatte er ja wieder mal unbewusst ein dickes Fettnäpfchen getroffen. Um die drückende Stille zu durchbrechen, flüsterte er kaum hörbar: „Moosbirne.“ Jetzt schien Lysop irritiert und legte die Stirn in Falten: „Wie bitte?“ Der Grünhaarige gab sich einen Ruck und fing wieder an zu sprechen: „Ich war früher die Moosbirne in der Schule.“ Fassungslos starrte Lysop ihn an. „Warte, du, der coole Guide, wurdest früher gemobbt?!“ „Grüne Haare gabs nicht so oft. Ich wurde zumindest solange gemobbt, bis ich den Typen verprügelte. Danach hatte ich meine Ruhe“, schulterzuckend beendete er seine kleine Geschichte und Lysop lächelte leicht. „Danke.“ Der Grünhaarige zuckte nur mit den Schultern und deutete mit dem Kopf auf Nami. „Und jetzt hilf mir, wenn sie aufwacht, dann sind wir beide dran.“ Lysop trat wieder näher und versuchte, Namis Hände um Zorros Oberkörper zu lockern. Ihr Griff schien aber eisern und er gab schnell auf. „Sie klammert sich an dich wie an einen rettenden Anker. Das vorhin war übrigens nicht böse gemeint. Es sieht schon etwas niedlich aus, wie ihr da so liegt. Und dir scheint es doch auch nicht so viel auszumachen, oder?“ Zorro seufzte tief. Dieses Gespräch lief in eine absolut falsche Richtung. Er versuchte sich aufzurichten, aber Nami lag mit ihrem halben Körper auf ihm. Er würde sie nur vom Bett werfen, also ließ er sich wieder in die Kissen fallen. „Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst. Wir spielen diese Beziehung nur, damit ich Ruhe vor Perona habe und Nami Laws Nummer bekommt.“ Er schaute Lysop nicht an, als er endete, denn man würde ihm an der Nase ablesen können, dass er log. „Du meinst deinen Arztfreund? Also wenn du mich fragst, passt er charakterlich nicht zu Nami. Sie braucht jemanden, mit dem sie sich fetzen kann.“ Verwundert schaute Zorro auf. Lysop war zwar zurückhaltend und ängstlich, aber schien seine Umgebung genaustens zu beobachten und über eine gute Menschenkenntnis zu verfügen. Wenn Zorro ehrlich war, teilte er die Meinung des Lockenkopfes, je mehr Zeit er mit Nami verbrachte. Hoffnung wallte in ihm auf, welche er sogleich zu ersticken versuchte. Law war einer seiner besten Freunde, er konnte sich da nicht einmischen. „Das tut wirklich nichts zur Sache. Law findet Nami gut und Nami steht scheinbar auch auf Law. Fertig.“ Der Schwarzhaarige verstand, dass Zorro nicht mehr weiter über das Thema reden wollte und startete noch einen Befreiungsversuch, der wieder scheiterte. Frustriert gab er auf. „Das wird nichts. Belassen wir es dabei und erklären Nami morgen, wie es dazu gekommen ist. Sie wird das schon verstehen.“ Der Grünhaarige kniff sich verzweifelt in seine Nasenwurzel. In welche Hölle hatte er sich da nur wieder hinein manövriert?! Aber Lysop hatte recht. Zorro gab sich geschlagen und nickte. „Alles klar, aber du musst mir da echt helfen. Nicht, dass Nami hier was falsch versteht.“ „Kein Problem!“, winkte Lysop ab und stieg wieder in sein Bett. „Und Langnase? Wir müssen mal was trinken gehen, nach der Tour.“ „Gern, Moosbirne.“ In stillschweigendem Einvernehmen schlossen beide ihre Augen. Beide hatten etwas vom anderen erfahren und ihn näher kennengelernt. Lysop driftete schnell in einen ruhigen Schlaf ab, während Zorro einige Zeit benötigte, der Nähe Namis nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)