Classical Romance von HibiMidori (Drastoria) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Ein Restaurant? Wirklich? Wow, ich glaube mir steht das langweiligste Date meines Lebens bevor.“, Astoria war ihm von der Seite einen hochmütigen Blick zu, ihre Augenbraue zuckte skeptisch nach oben. Den schlanken Zauberer beschlich ein vertrautes Gefühl. „Kopf hoch Prinzessin, wenigstens wirst du satt.“ Draco erwiderte ihren Blick kühl, schritt dann erhobenen Hauptes zur Tür des Restaurants, vor das sie appariert waren. Seine weibliche Begleitung folgte ihm erst einen Augenblick später, sodass der blonde Zauberer die schwere Holztür bereits für sie offen hielt, als sie sie erreichte. Im Eingangsbereich wartete sie, bis er ihr geschmeidig aus dem Mantel half, dann selbst seine Jacke auszog und beides in der Garderobe unterbrachte. Von der Rezeption aus wurden sie von einem galanten Kellner zu einem Tisch an der großen Glasfront des Restaurants geführt. Der Malfoyerbe zog gleichgültig den Stuhl der reinblütigen Hexe zurück, die ihn dabei unbeeindruckt musterte, sich dann setzte und ihr knielanges grünes Kleid glattstrich. Draco setzte sich ihr gegenüber, räusperte sich. „Du siehst gut aus“, seine Augen trafen Astorias nur flüchtig, er ließ seinen Blick über ihr glattes blondes Haar streifen, das mit zwei Strähnen ihr Gesicht umspielte, den Rest zu einem Knoten am Hinterkopf befestigt. Sie hob das Kinn. Der Kellner kam, und nahm ihre Bestellung auf. Die junge Hexe bestellte das teuerste Menu der Karte. Draco tat es ihr gleich. Seine Eltern hatten dieses Date zusammen mit Astorias Eltern arrangiert. Sie wollten ihren Status in der Zaubererwelt durch die Verbindung mit einer anderen Reinblüterfamilie Schritt für Schritt rehabilitieren. Aber musste er dafür unbedingt mit diesem verwöhnten Balg ausgehen? Wie auch immer, er wollte seinen Eltern den Gefallen tun und würde seine Familie komme was wolle nicht noch weiter diskreditieren. Der zweite Zaubererkrieg hatte ihrer Reputation genug Schaden zugefügt. Es gab viel aufzuholen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie zwei stahlblaue Augen ihn unauffällig beobachteten, während er weiterhin durch das Fenster die wenigen Passanten auf dem Gehsteig musterte. Er hatte die zweite Tochter der Greengrasses in eines der besten Restaurants gebracht, das er kannte; es lag jedoch etwas abseits. Astorias Augen bewegten sich prüfend über sein zurückgegeeltes Haar, seine markanten Wangenknochen, das spitze Kinn. Als die Vorspeise serviert wurde, ruhten ihre ihr Blick indifferent auf seiner gestreiften Krawatte, die das weiße Hemd um den obligatorischen Teil ergänzte. „Mangosalat mit Rauke“, lächelte der Kellner freundlich, als er beide Teller auf dem Tisch abstellte. Draco nickte ihm kurz zu. „Ich hoffe für dich, dass das auch schmeckt“ Astoria nahm mit spitzen Fingern eine ihrer Gabeln in die Hand. „Nur das Beste für dich, Astoria. Zweifelst du etwa an meinem Geschmack?“ Als sie bei der Hauptspeise angelangt waren, entschied sich der Malfoyerbe, ein wenig leichte Konversation zu betreiben. Die Stille begann ihn zu langweilen. „Sag, Astoria. Wenn dich ein einfaches Abendessen langweilt, was wäre denn eher nach deinem Geschmack?“ Die junge Hexe schien einen Moment zu überlegen. „Ich habe gehört, deine Familie sei seit dem Krieg so mittellos wie ein einzelner Weasley.“ „Es reicht gerade so“, lächelte Draco ungerührt, eine Spur Ironie färbte seine Stimme, „Was ist mit deiner Familie?“ Sie seufzte theatralisch. „Die Thestralherde meiner Schwester ist in der Haltung relativ teuer. Ich mag die Viecher ja nicht so.“ Draco lag einen Moment lang eine andere Frage auf der Zunge, entschied sich jedoch für die taktvollere Variante. „Das kann ich verstehen. Nach meinem Geschmack sind sie auch nicht wirklich“ „Unsere Hauselfen kümmern sich um sie, aber wenn das so weiter geht mit dem Ministerium, müssen wir sie vielleicht freilassen. Also die Elfen.“, setzte Dracos Gespärchspartnerin grübelnd nach. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ein Haushalt mit vier Leuten ohne Hauselfen funktionieren soll. Meine Oma will vielleicht auch noch bei uns einziehen.“ „Na ja, besser als wenn dich deine Hauselfen hinter deinem Rücken verraten. Meinem Vater ist das passiert“, resümierte der Blonde, „das war ein harter Schlag.“ Astoria horchte interessiert auf. Beim Dessert redeten sie über magische Kreaturen, und welchen davon am ehesten zu trauen war. Da die meisten nicht-menschlichen magischen Geschöpfe nur schwer unter Kontrolle zu halten waren und jede Art ihre eigenen gefährliche Tücken bot, einigten sie sich letztlich darauf, dass man prinzipiell besser ohne nicht-menschliche magische Geschöpfe auskam. Schließlich gab Draco zu, selbst von einer Eule schon einmal ernstlich gebissen worden zu sein – die Eule hatte vermutlich sein Misstrauen gespürt gehabt – und Astoria lamentierte, dass ein Grindeloh sie im Strandurlaub einmal an den Haaren gepackt und versucht hatte, sie zu ertränken. Nach dem Essen und ein paar Gläsern Wein verlangte Draco nach der Rechnung, zog Astorias Stuhl zurück als sie aufstand und geleitete ihr den Weg zum Eingangsbereich. Sie stand sacht wankend da, als sie wartete, bis er ein paar Schritte entfernt die Rechnung beglichen hatte. Dann half er ihr in den Mantel, zog seine Jacke über, hielt ihr die Tür auf. Sie hakte sich bei ihm ein, als die hohen Absätze unsicher die wenigen Stufen zum Trottoir hinab fanden, ließ sofort los, als sie dort zum Stehen kamen. „Kann ich dir sonst noch was anbieten, Prinzessin? Mantel? Taxi?“, ein herausforderndes Grinsen umspielte flüchtig Dracos Lippen. Astoria zögerte kurz, musterte den Zauberer irritiert. Zog er sie auf? „Ja“, erwiderte sie dann trocken, den Tonfall betont vornehm, „ruf mir ein Taxi.“ Der Malfoyerbe runzelte darauf kaum merklich enttäuscht die Stirn und tat, wie geheißen. Nachdem Astoria ins Taxi gestiegen war, fuhr er sich erschöpft durchs Haar und atmete tief durch. Ein Lächeln umzuckte seine Lippen. Was für eine Frau. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)