My Personal High School Drama von Schreibfeder (Schüchtern sein ist nicht schwer. Beliebt sein dafür umso mehr.) ================================================================================ Kapitel 1: Alles auf Anfang --------------------------- | Der große Reichtum unseres Lebens sind die kleinen Sonnenstrahlen, die jeden Tag auf unseren Weg fallen | 17.10 Konoha, die Hauptstadt von Hi no Kuni, dem Land des unbändigen Feuers war reich, stark, sexy und bestimmt nichts für sie, fand Sakura Haruno und blickte den bunten Blättern, welche vom Wind an ihr vorbei getragen wurden nach. Der Herbst kam früh dieses Jahr und kündigte einen harten und vor allem langen Winter an. Ein paar braune Eicheln lagen schon auf dem Boden und die bunten Blumen, welche sonst wahrscheinlich den Wegrand schmückten, hatten ihre wunderschönen Blüten verloren. Konoha war eine schöne Stadt. Sie richtete ihre grünen Augen gegen den Himmel, welcher in einem strahlenden Blau die Menschen erfreute. Sakura war mit ihrer Familie gestern hierher gezogen, da ihre Patentante Tsunade vor ein paar Wochen zur Bürgermeisterin gewählt wurde. Mit ihrer Kandidatur auf diesen Titel, sollte eine neue Zeit anbrechen. Tsunade hatte darauf bestanden, dass ihre Schwester sie zusammen mit ihrem Taugenichts von Ehemann und den beiden süßen Kindern besuchen kam. Angeblich konnte sie sich an die beiden Geschwister nur noch dunkel und in Stramplern erinnern. Nach dem Besuch hatten ihre Eltern wie aus dem Nichts beschlossen gleich nach Konoha zu ziehen. Vor dem Umzug lebte Sakura zusammen mit ihrer Familie in Sunagakure, der Hauptstadt von Kazé no Kuni, dem Land der niemals untergehenden Sonne, wie die Touristen es auch nannten. Der Name kam daher, dass es in Kazé no Kuni immer sehr heiß und schwül war. Die Tage waren lang und die Nächte dementsprechend kurz, während nur selten ein Regenschauer über das Land zog. Laut ihren Eltern hielt sie in Sunagakure nichts außer schlechten Erinnerungen. Und da sie und ihr Mann selbstständig waren, würde es keinerlei Probleme geben. Ihren Kindern würde das Ganze immerhin auch gut bekommen, da die Konoha-High die beste High School auf dem ganzen Kontinent war und sich somit die Chancen auf die besten Arbeitsplätze für sie erhöhten. Sakura sollte es nur Recht sein. Ein Neuanfang würde allen gut tun. Ein Schmunzeln legte sich auf die Gesichtszüge der rosahaarigen Teenagerin, als sie ein Mädchen mit dunklen, langen Haaren dabei beobachten konnte, wie sie sich hinter einer alten Eiche versteckte und eine kleine Gruppe von Jungs beobachtete, die auf einer Wiese oberkörperfrei Fußball spielte. Vermutlich mochte sie einen der Jungs ganz gerne. Sakura konnte sehen, dass das Mädchen vor Scham rot angelaufen war. Ihr blassrosa Rock flatterte leicht im noch warmen Wind und ihr Haar flog wirr umher. Wenn sie nicht besser aufpasste, dann würde sie noch entdeckt werden, dachte sich Sakura und strich sich eine ihrer Haarsträhnen hinter das Ohr. Ob sie das Mädchen mal ansprechen sollte? Nein, das traute sie sich dann nun auch wieder nicht. Bitter schmunzelnd schüttelte sie ihren Kopf. Wahrscheinlich würde das Mädchen dann genauso reagieren, wie all die anderen- Sie würde kein Wort mit ihr wechseln, über sie hinter ihrem Rücken tuscheln, lästern und sie schlussendlich voll und ganz meiden. Außerdem ging Sakura diese ganze Sache nichts an und es war nicht ihre Art sich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen. Ihr Vater war Leiter eines Konzerns für Computersoftware und war dementsprechend oft auch auf Titelseiten von Wirtschaftsmagazinen oder anderen Zeitschriften zu sehen. Ihm wurde nachgesagt, dass er herzlos und gefühlsmäßig unterkühlt war. Laut der Medien sei ihm der Reichtum zu Kopf gestiegen und seine Kinder würden schrecklich herzlos von ihm erzogen werden. Sie seien ein Abbild ihres Vaters und nur aus Erfolg aus. Lächerlich! Ihr Vater war ein durchaus liebevoller Mann, der alles für seine beiden Kinder tat und diese tatkräftig unterstützte. Doch davon wollte die Bevölkerung nichts wissen und verbreitete lieber Lügen. Dementsprechend waren Sakura und ihr Bruder auch nie sehr beliebt gewesen oder hatten viele Freunde. Ihrer Meinung nach blendete der Reichtum die Menschen für das Offensichtliche. Er schränkte ihren Blick für das Leiden anderer Menschen ein und ließ sie ihre Nase ganz weit oben tragen. Doch Sakuras Blick war nicht getrübt oder eingeschränkt. Jedes Mal, wenn sie in den Spiegel sah, schämte sie sich fast dafür, das zu haben, wovon es andere nicht einmal zu träumen wagten. Sie wagte es nicht, das feine Essen, welches ihre Mutter täglich für sie kochte zu verschmähen, auch wenn es ihr manchmal nicht schmeckte, weil sie genau wusste, das so manch anderer nur davon träumen konnte. Doch sie hatte leider nicht die Mittel oder die Möglichkeit dazu diese Tatsache zu ändern. Jeder kleinste Schritt von ihr wurde genauestens unter die Lupe genommen und dreimal vorher kontrolliert, bevor sie ihn tat. Sie fühlte sich wie in einem goldenen Käfig in dessen Inneren ein Spiegel hing und ihr jeden Tag aufs Neue zeigte, wie unglaublich gut sie es doch hatte. Jedoch spendeten ihre Eltern manchmal anonym für wohltätige Zwecke. Sie machten dies anonym, weil ihr Vater meinte, dass die Welt ihn ruhig für gefühlskalt halten sollte. Sollte die Welt doch mit einer Lüge leben, dann würden sie ihn umd seine Familie wenigstens in Ruhe lassen. Doch, was für ein liebevoller Vater er auch war, so sah er nicht, dass seine Kinder unter dieser Lüge litten. Deprimiert seufzend erhob Sakura sich von der hölzernen Bank und machte sich langsam auf den Nachhauseweg. Auch wenn der Park von Konoha ein schöner Ort war, so war er ihr doch auch so ganz alleine ein wenig einsam. Für sie war klar, dass sich trotz des Umzugs nichts an ihrer schulischen Situation ändern würde. Sie würde immer das eitele, arrogante Mädchen aus gutem Hause mit einem reichen, gefühlskalten Pappi sein. So tief in Gedanken versunken merkte sie nicht, wie sich ihr schnelle Schritte von hinten näherten. Erst als sie leicht angerempelt wurde und nach vorne stolperte, schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Das dunkelhaarige Mädchen von gerade lief an ihr vorbei. "Entschuldige, bitte." rief diese ihr noch schnell zu und hob im Vorbeilaufen kurz die Hand, ehe sie auch schon aus Sakuras Sichtfeld verschwand, da sie um die Ecke bog. Die rosahaarige Schönheit war erstarrt stehen geblieben und blickte der Anderen nach. Stand sie nicht noch eben hinter dem Baum dort und versteckte sich? Sakura warf einen Blick zurück zum besagten Baum, wo ein blonder Junge ganz verloren stand und der Dunkelhaarigen nach blickte. "Hinata!" rief er, obwohl ihm klar sein müsste, dass sie ihn nicht mehr hören konnte. Sakura runzelte die Stirn. War das Mädchen vor ihm weggelaufen? Wurde sie entdeckt? Beide Schultern kurz hebend ging Sakura weiter ihren Weg und beobachtete nebenbei ihre Mitmenschen. Es war alles so neu für sie. Hier war alles so anders, als in ihrer alten Heimat. Hier fuhren überall aufgemotzte Luxuskarossen umher und wichtig aussehende Männer in maßgeschneiderten Anzügen blickten minütlich auf ihre wahrscheinlich sauteuren Uhren, während wunderschöne Frauen ihre Hunde in kurzen Röcken ausführten. Es war interessant zu sehen, wie die Leute gute Miene zum bösen Spiel machten. Diese Leute waren von ihrer Eitelkeit und Arroganz geblendet. "Sakura? Bist du das?" rief ihr Vater aus der Küche und man hörte etwas scheppern. "Ja, Papa! Ich bin es. Ist alles in Ordnung bei dir?" rief Sakura zurück und zog sich ihre schwarzen Schuhe aus, welche sie an den Treppenabsatz stellte und ging diese nach oben. An ihrer linken Seite war die offene Küche und an der rechten das offene Wohnzimmer, sodass man, wenn man einen Film sah das brutzelnde Fleisch aus der Küche hören konnte. Am Ende des Flures war die Tür zum Keller und daneben die Treppe, welche hoch zum Bad und den Schlafzimmern führte. "Ja, Kleines. Es ist alles in Ordnung." grinste ihr Vater ihr entgegen als sie in der Küche war und aß seine Maki. Lächelnd stellte ihre Mutter einen weiteren Teller mit Maki und Kushiage auf den Tisch und bat Sakura sich doch zu setzen, was diese auch augenblicklich tat und zu essen begann. "Was haltet ihr davon, wenn wir uns nachher unseren Nachbarn vorstellen gehen?" wollte die ältere Haruno wissen und nahm einen ihrer Bambusspieße in die Hand. "Muss das sein?" murrte Sakuras Bruder, Toranosuke, den sie allerdings immer nur "Tora" nannte und blickte mies gelaunt drein. "Ja, Toranosuke. Das gehört sich so." meinte seine Mutter mit strengem Blick uns biss das fritierte Gemüse von dem Stiel ab. Sakura seufzte. Sie liebte und respektierte ihre Mutter, doch wenn diese in Rage geriet, hielt man sich lieber von ihr fern. In dieser Hinsicht war sie genauso aufbrausend wie ihre Tante. Nachdem Sakura und ihre Familie mit dem Essen abgeschlossen hatte, half sie ihrer Mutter noch beim Abwasch. Wenn man dachte, dass sie dies von einer Haushälterin machen ließen, lag man falsch. Ihre Mutter meinte, dass sie so etwas nicht brauchten. Solange sie sich noch bewegen konnte, würde sie auch das tun, wofür sie Mutter und Ehefrau war. "Wie war es denn im Park, Liebling?" fragte ihre Mutter Sakura und überreichte ihr einen weiteren, frisch abgespülten Teller. "Der Park ist schön." lächelte sie und trocknete weiter ab. "Hast du schon jemanden nettes kennengelernt?" "Nein." seufzte das rosahaarige Mädchen, überspielte es aber mit einer fröhlichen Miene. Nachdem der Abwasch fertig war, brannte ihre Mutter darauf, endlich die Nachbarn zu Gesicht zu bekommen. Man konnte förmlich die Aufregung spüren, die von ihr aus ging. Hektisch rannte sie auf ihren hohen Schuhen durch den Flur. Zwischendurch legte sie sich noch schnell ihre Creolen an und griff sich den Schlüssel, welcher auf der kleinen Kommode im Flur lag. Sakura trug noch schnell ihr liebstes Parfüm auf und schlüpfte in ihre Schuhe, ehe sie sich gemeinsam mit einem kleinen Geschenk, welches aus teuren Pralinen und Champanger bestand, zum Nachbarhaus begaben. Das Haus ihrer Nachbarn war wirklich sehr groß und in einem strahlenden weiß gestrichen, während kostspielige, malerische Verzierungen die Außenkanten der Wände schmückten. Ihre Mutter betätigte die Türklingel, welche eine schöne Melodie spielte und Sakura blickte auf das Namensschild. "Uchiha" stand auf diesem und sie schluckte. Wusste ihre Mutter denn nicht bei wem sie gerade klingelte? Die Uchihas waren die reichsten und populärsten Leute in ganz Hi No Kuni. Und sie waren ihre Nachbarn. Eine wunderschöne Frau mit langen, filigranen, schwarzen Haaren und ebenso schönen Augen öffnete ihnen die Tür und lächelte ihnen freundlich entgegen. Sakura sah, wie ihre Mutter kurz schluckte -anscheinend hatte sie die Frau erkannt- und dann genauso freundlich und zuvorkommend lächelte. "Guten Tag, mein Name ist Seika Haruno. Das ist mein Mann Rintaro Haruno und meine beiden Kinder, Toranosuke und Sakura. Wir sind gestern in das Haus neben Ihnen eingezogen und wollten uns einmal vorstellen. Es freut mich, Sie kennenzulernen." stellte ihre Mutter sich und den Rest ihrer kleinen Familie vor, und reichte Frau Uchiha ihre blasse Hand, während ihr Vater, ihr Bruder und sie sich höflich verbeugten. Frau Uchiha schüttelte ihrer Mutter lächelnd die Hand und stellte sich ebenfalls als "Mikoto Uchiha" vor, ehe sie nach ihrer Familie rief. "Fugaku, Itachi, Sasuke! Kommt doch bitte runter. Wir haben Besuch." Augenblicklich schauderte es Sakura, als sie den kalten Augen Fugaku Uchihas entgegen blickte, welcher ihnen in diesem Moment über den Flur entgegen kam. Der Mann war Besuchern anscheinend nicht gerade wohlgesonnen. Doch als die Rosahaarige die beiden Uchiha-Brüder entdeckte, legte sich ein feiner Rosaschimmer auf ihre sonst so blassen Wangen. Sie sahen beide unglaublich gut aus und brachten bestimmt eine Menge Frauenherzen zum Schmelzen. Sakura befürchtete, dass es bei ihrem eventuell genauso sein könnte und senkte etwas verlegen ihren Blick. "Ruhig bleiben." hauchte sie ganz leise und kassierte dafür ein wissendes Schmunzeln von ihrem Bruder, der sie wohl schon längst durchschaut hatte. Doch an Liebe auf den ersten Blick glaubte Sakura nicht. Sie fand die beiden lediglich sehr attraktiv. Ihre Mutter wiederholte noch einmal das Gesagte und begrüßte die drei männlichen Uchihas herzlich, welche nachdem sie ihren Nachnamen genannt hatte plötzlich gar nicht mehr so kalt wirkten. Zwar verschlossen, aber nicht mehr so unterkühlt. Mikoto bat sie herein und sie folgten ihr in das Esszimmer. Das Haus war wie eine kleines Museum. Es war top-modern eingerichtet und seltene Skulpturen und Gemälde ließen sich im Flur vorfinden. Sakuras Vater unterhielt sich mit Fugaku Uchiha über geschäftliche Dinge, von denen Sakura keine Ahnung hatte, während Mikoto und ihre Mutter über alles mögliche tratschten und sich gleich anfreundeten. Mikoto wirkte auf Sakura sehr aufgeschlossen, freundlich und vornehm. Eben wie eine echte Lady. Sakura hatte bei weitem nicht gedacht, dass die Uchihas im Privaten eine so nette und aufgeschlossene Familie waren. Es erstaunte sie dann doch sehr, obwohl es sie eigentlich nicht wundern sollte. Fugaku Uchiha war ebenfalls als knallharter und strenger Geschäftsmann bekannt, sodass die meisten Leute versuchten, ihn privat zu meiden, während sie sich in der Öffentlichkeit in seinem Glanz suhlten. Theoretisch teilten ihre Familien das gleiche Schicksal. Aber praktisch waren sie von Grund auf verschieden. Sakura seufzte leise. Der einzige, mit dem sie ein Gespräch anfangen könnte, wäre der jüngste Uchiha, Sasuke gewesen. Doch sie traute sich nicht so ganz. Er bedachte sie stets mit einem skeptischen Blick, der ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Unsicher blickte sie sich im Esszimmer der Uchihas um und alles sah so aus, als ob es noch nie benutzt worden wäre. Das erstaunte sie dann doch sehr, da ihre Küche meist wie ein Schlachtfeld ausschaute. "Gefällt dir unser Esszimmer?" richtete sich plötzlich Sasuke an sie, worauf sie leicht zusammen zuckte. Sakura räusperte sich leicht, damit ihre Stimme nicht noch anfing zu quietschen, wozu sie mal öfters neigte, wenn sie nervös war. "Die Einrichtung ist sehr hübsch, Sasuke-kun." meinte Sakura leise und hielt dem intensiven Blickkontakt stand. Er war ihr nicht geheuer. Stirnrunzelnd sah sich Sasuke kurz um und zuckte dann mit den Schultern. "Kann sein." Und das war der Moment in dem die kleine Konversation abbrach und beide wieder ihren Gedanken nachgingen. Sakura hatte das Gefühl, dass sie mit ihm einfach nicht warm werden würde und richtete ihren Blick wieder auf ihre im Schoß gefalteten Hände. "Und, Sakura? Ich habe gehört, dass du ab Montag in die Konoha-High gehst. Freust du dich schon? Sasuke und Itachi besuchen diese Schule ebenfalls." richtete Mikoto das Wort an sie und besah sie sich interessiert, worauf alle Blicke eingeschlossen die ihrer Familie auf ihr lagen, was ihr die Schamesröte ins Gesicht trieb. Wieder einmal räusperte sie sich verlegen. "Nun ja, momentan bin ich ganz ruhig, wenn ich an die Schule denke. Doch vermutlich wird die Aufregung und Vorfreude sich noch rechtzeitig einstellen." sprach Sakura gedehnt vornehm und schenkte Mikoto ein zaghaftes Lächeln. | So mancher strebt ein Leben lang nach Reichtum und übersieht dabei die Erfüllung durch Familie, Liebe und Freundschaft | Kapitel 2: Hell --------------- | Die Lehrer sind nicht immer nett, da bleibt man lieber gleich im Bett. Zur Schule ist's ein langer Marsch, da ist die Stimmung oft im Arsch. | 19.10 Gähnend rieb sich Sakura mit dem tauben Handgelenk den Schlaf aus ihren smaragdgrünen Augen und bequemte sich schlussendlich dazu, sich in ihrem Bett aufzurichten. Blinzelnd riskierte sie einen leicht orientierungslosen Blick auf ihren mit pinkem Plüsch besetzten Wecker, welchen sie zu ihrem sechsten Geburtstag von ihrer herzallerliebsten Oma bekommen hatte. Halb sechs in der früh ... Einfach eine unmenschliche Zeit zum aufstehen, wie Sakura fand. Blind tastete sie sich auf ihrem braunen Nachtschränkchen hervor, bis sie das gesuchte Objekt erreicht hatte und drückte den kleinen schwarzen Schalter, sodass augenblicklich ein durch den dunkelgrünen Lampenschirm gedämpftes Licht den Raum erhellte. Mit einem Ruck schlug sie die dunkelrote Decke beiseite und setzte sich auf die Bettkante, sodass sie eine leichte Gänsehaut überfiel, als ihre nackten Füße das kühle Parkett berührten. Sakura griff sich die halb gefüllte Wasserflasche, welche an ihrer rechten Seite stand, drehte sie auf und nahm einen kräftigen Schluck, um das Brennen in ihrer trockenen Kehle zu stillen. Kaum war sie dieser Tätigkeit nachgegangen, griff sie nach ihrer auf der Nachtkommode liegenden, dunkelbraunen Nerdbrille und setzte sich diese auf ihre Nase. Inzwischen konnte sie gar nicht mehr ohne ihre Brille. Sakura hatte sich so an sie gewöhnt, dass sie sich ohne als hässlich und unvollkommen vorkam. Außerdem meinte ihre Mutter immer, dass dadurch ihre schönen Augen betont wurden und sie viel größer wirkten. Sie selber hatte da gar nicht so drauf geachtet. Aber, wenn ihre Mutter das sagte, dann musste es ja wohl stimmen. Ein weiteres Mal gähnend stand sie dann auf und schlurfte in ihrem blauen Nachhemd mit den weißen Schäfchen, welches um ihre Brust herum leicht spannte, träge durch ihr Zimmer zum schweren Kleiderschrank und entnahm diesem ein noch in Folie eingepacktes Exemplar der neuen Schuluniform, welche sie -wie jeder Schüler- von der Konoha-High gestellt bekommen hatte. Die Schuluniform bestand aus einem dunkelrot karierten Rock, einer weißen Bluse mit Schlips, einem ebenso dunkelroten Blazer mit Schulwappen und schwarzen Kniestrümpfen für die Mädchen. Bei den Jungen war die Hose schwarz und sie trugen ein weißes Hemd mit passender Krawatte und Jackett. Grummelnd schleppte sie sich schließlich hin zum Bad und wollte die Tür öffnen. Gerade noch rechtzeitig bemerkte sie allerdings, dass die Tür abgeschlossen und das Bad demnach besetzt war. Genervt seufzend ließ sie sich an der Wand neben der Tür hinab sinken und schloss noch etwas müde ihre Augen. Sie hatte die Hoffnung, dass es auf ihrer neuen Schule vielleicht doch anders sein würde, als auf ihrer alten. Möglicherweise würde auch die Situation etwas daran ändern, dass Tsunade nicht nur die neue Bürgermeisterin, sondern auch die neue Direktorin an der Konoha-High war. Denn nachdem der ehemalige Direktor -Hiruzen Sarutobi- vor drei Jahren in Rente geschickt wurde, wurde Tsunade als Stellvertretende Direktorin automatisch zur neuen. Andererseits könnte sich die Situation auch verschlimmern, wenn ihre künftigen Mitschüler dachten, dass sie aufgrund der Verwandtschaft mit der Direktorin bevorzugt werden würde. Dann würde sie garantiert keine Freunde finden ... Keuchend schreckte Sakura aus ihren Gedanken auf, als plötzlich etwas weiches an ihrem nackten Bein entlang streifte. "Shugā!" beschwerte sie sich erschrocken, lächelte dann aber und nahm ihre schöne, weiße Munchkin-Langhaar Katze auf den Arm und kraulte sanft ihr Fell. "Ach, Shugā. Schade, dass du nicht sprechen kannst." seufzte die Rosahaarigen und vergrub ihr Gesicht im Fell ihrer Katze, welche anscheinend zustimmend miaute. Leicht lächelte Sakura und spielte ein wenig mit der Pfote von Shugā. "Na, unterhälst du dich schon wieder mit deiner dämlichen Katze?" vernahm die junge Haruno plötzlich eine belustigte Stimme von ihrer linken Seite. Erschrocken blickte sie auf. "Ach, Tora du bist's nur. Erschreck mich doch nicht so." maulte sie und funkelte ihren großen Bruder trotzig an, welcher nur abwehrend seine beiden großen Hände hob und dann nach dem weißen Handtuch auf seiner linken Schulter griff. "Entschuldige. Ich dachte nur, dass du auch ins Bad wolltest." grinste dieser und rubbelte sich seine kurzen, blonden Haare mit dem Handtuch trocken. Kleinlaut etwas vor sich hin murmelnd gab Sakura Shugā wieder frei und stand auf, ehe sie an ihrem Bruder vorbei ins Bad stampfte. Manchmal konnte sie ihrem Bruder wirklich den Hals umdrehen. Seufzend betrachtete Sakura sich im rechteckigen Badezimmerspiegel und zwirbelte eine ihrer feuchten, rosa Haarsträhnen zwischen den schlanken Fingern. Ein weiterer Grund, warum sie keine Freunde hatte. Ihr Aussehen ... Ihr Vater hatte genauso, wie sie rosa Haare. Nur, dass seine ein paar Tacken mehr ins rötliche gingen. Er behauptete immer, dass die rosa Haare ein Genfehler väterlicherseits waren und war umso erstaunter, als nicht Toranosuke rosa Haare bekam, sondern sie. Tora erbte nämlich die blonden Haare ihrer Mutter und die braunen Augen ihres Vaters. Sie hatte schon oft versucht sich die Haare zu färben, doch nach ein paar Wochen sah sie schon so aus wie vorher, da ihre Haare die Farbe einfach nicht gut aufnahmen. Naja, auch wenn die meisten Sakura mieden, da sie auffiel wie ein Knallbonbon, schämte sie sich nicht, sondern war stolz auf ihre Haar- und Augenfarbe. Ein breites Lächeln legte sie auf ihre vollen Lippen. Ja, sie würde sich nicht unterkriegen lassen. Immerhin war sie eine Haruno! "Guten Morgen, Mama." begrüßte Sakura ihre Mutter mit einem strahlenden Lächeln, welche ihr nur verwundert hinterher sah, als sie sich an den Küchentisch in perfekter Seiza auf das gemütliche, braune Kissen setzte und anfing das schon fertig zubereitete Frühstück zu essen. "Nanu? So gut gelaunt, heute?" fragte ihre Mutter erstaunt und nahm nachdem sie sich ihren morgendlichen Kaffee gekocht hatte ebenfalls am Tisch Platz. "Darf ich das denn nicht?" wollte Sakura wissen und trank einen Schluck von ihrem Cappuccino mit Vanillegeschmack. "Doch, doch." meinte ihre Mutter nur und blickte sie skeptisch über den Rand der Tasse hinweg an. Was war nur mit ihrer Tochter los? Sonst war sie Morgens nie so gut gelaunt. Immerhin bestand jeden Morgen die Aussicht auf Schule. Sonst verhielt sich ihre Tochter nämlich nie so. Außer wenn ... "Sag mal, Sakura ..." sprach sie die Rosahaarige an. "Was hälst du von den Uchihas?" "Sie sind arrogant." antwortete Sakura brummig und murmelte etwas in ihren nicht vorhandenen Bart. "Auch Itachi und Sasuke?" harkte sie noch einmal nach. "Ja. Ich kann sie nicht leiden." "Morgen, Mama." hörten die zwei plötzlich eine müde Stimme und richteten ihre Aufmerksamkeit zum Flur. "Guten Morgen, Toranosuke, mein Schatz. Wir müssen gleich los und du hast noch nicht gefrühstückt." ermahnte ihre Mutter den blonden Jungen. "Jaja, mache ich gleich in der Schule." grummelte dieser nur und drückte seiner Mutter einen kurzen Kuss auf die Wange bevor er seiner kleinen Schwester kurz durch ihr Haar wuschelte. Ihr Vater war schon auf der Arbeit, weswegen er sie nicht zur Schule begleiten konnte. Theoretisch könnten die beiden Geschwister auch alleine zur Schule fahren. Immerhin besaß Toranosuke schon seinen Führerschein. Aber praktisch wollte Tsunade sie vor Unterrichtsbeginn noch einmal sehen und im Nachhinein mit ihrer Mutter ein Pläuschchen halten. Nachdem sie fertig gefrühstückt hatten, schnappten sich Sakura und Tora noch ihre Schultaschen und packten sich ihr Bentō ein. Schnell schlüpften beide noch in ihre Schuhe und zogen sich ihren Blazer an, wobei sich Sakura noch einen dunkelroten Schal umband und verließen zusammen mit ihrer Mutter das Haus. Sakura Haruno seufzte laut, als sie mit ihrer Mutter und Tora in Tsunade Büro standen, welche sie ersteinmal in eine freudige Umarmung zog und dabei ihren prallen, wippenden Busen gegen die Körper ihrer Familienmitglieder presste. "Schön, dass ihr hier seid", lächelte sie und nahm wieder auf ihrem übergroßen Bürostuhl Platz, dessen dunkles Polster schon etwas mitgenommen aussah. "Wie geht es euch?" fragte sie und legte ihre Kopf auf ihre ineinander gefaltenen Hände ab. Während ihre Mutter Tsunade über den Gemütszustand der Familie und die aktuellsten Geschehnisse informierte, sah sich Sakura in dem Büro um. In der Mitte des Raumes stand ein großer Schreibtisch, hinter dem Tsunade saß. Der Raum war kreisförmig geschnitten und die Wände in einem strahlenden weiß gestrichen, während teuerstes Parkett den Boden belegte. Schränke und Regale mit vollen Ordnern und Heftern standen an der Wand und ein paar bunte Blumen schmückten die Fensterbänke. Eigentlich ganz schick, wie sie fand. "So, ich möchte euch beide ersteinmal mit den Regeln der Schule bekannt machen. Zumindest mit den wichtigsten." fing Tsunade Senju schließlich mit gespielt strenger Stimme an. "Erstens, werden weder Zigaretten noch Alkohol oder irgendwelche elektronischen Geräte mit zur Schule gebracht. Handys sind nur auf dem Schulhof erlaubt. Zweitens, wird die Schule nicht während des Unterrichts verlassen. Sonst werdet ihr mit Nachsitzen bestraft. Und drittens, darf man sich während des Unterrichts außerhalb der Klassenräume nur mit einem von dem entsprechenden Lehrer zugestellten Hallenpass bewegen. Sprich, wenn ihr mal auf die Toilette müsst." erklärte ihnen ihre Tante. "Der Unterrichtsbeginn ist zwischen zehn nach sieben und neun Uhr. Unterichtsende dagegen zwischen zehn nach zwei und halb vier am Nachmittag. Die genauen Zeiten werden euch mit dem entsprechenden Stundenplan gesagt. Wenn ihr Schwächen in verschiedenen Fächern vorbringt, stehen euch die Lehrer für Nachhilfe nach dem Unterricht kostenlos zur vollsten Verfügung. Am Ende jedes Schuljahres erwartet euch in jedem Fach eine schriftliche und eine mündliche Prüfung. In Sport und den Wahlkursen lediglich eine praktische. Habt ihr sonst noch Fragen?" erzählte Tsunade und kramte aus ihrer ständig klemmenden Schublade ein paar Formulare heraus. Als keiner etwas sagte, sprach sie demzufolge weiter. "Ihr könnt nun drei Wahlkurse wählen. Wenn ihr von keinem dieser drei die Aufnahmeprüfung besteht, werdet ihr in den Debatierclub gesteckt. Der hat momentan die wenigsten Mitglieder. Die Wahlkurse finden jeden Tag nach dem Unterricht statt." erklärte sie und überreichte Sakura und Tora 13 verschiedene Anmeldeformulare. Zur Auswahl standen Fußball, Football, Basketball, Baseball, Schwimmen, Golf, Leichtathletik, Rugby, Volleyball, Cheerleading, Theater, der Debatierclub und die Schülerzeitung. Tora hatte sich schnell entschieden. Er trug sich für Fußball, Basketball und Golf ein. Sakura dagegen haperte mit sich. Sie war in Sport eine Niete und absoulut untalentiert in egal was für einer Disziplin. Parcours laufen, das konnte sie. Aber, das war es dann auch schon. Bestimmt wollte sie eh niemand im Team haben. Was war mit "Ich lasse mich nicht unterkriegen" geschehen?, fragte sie sich und unterdrückte ein deprimiertes Seufzen. Sakura tat wohl das dümmste, was sie hätte tun können. Sie überließ ihrem Bruder die Wahl. "Entscheide du für mich, Tora." meinte sie und kniff ihre Augen fest zusammen. Keine Sekunde später hatte der Blonde ihr schon den kalten Kugelschreiber aus der Hand gerissen und man hörte den Stift über das Papier kratzen. "Fertig." grinste Tora und Sakura öffnete ihre Augen. Es waren Leichtathletik, Rugby und Theater angekreuzt, was für Sakura den sicheren Untergang bedeutete. "Kommen sie, Fräulein Haruno?" sprach sie plötzlich ein Mann mit verschiedenfarbigen Augen an, über dessen linkes Auge sich eine kleine, wulstige Narbe zog. "Ich bin Kakashi Hatake, ihr Klassenlehrer. Würde sie bitte mitkommen?" bat der Mann sie höflich und deutete auf die Tür. Geistesabwesend nickte Sakura und lief ihm einfach hinterher. Als sie vor der Klasse standen, begannen Sakuras Knie plötzlich zu zittern und eine Schweißperle rann ihre Schläfe hinab. Jetzt war es soweit. Jetzt würde sie ihre Klasse kennenlernen. Ihr Herz klopfte wild gegen ihre Brust und das Atmen viel ihr ein wenig schwer. Sie war schrecklich nervös. Herr Hatake öffnete die Tür und sie beide traten ein. "Sie sind zu spät!" hörte Sakura gleich jemanden Brüllen und zuckte heftig zusammen. "Ja, ich weiß, Naruto. Doch mein Zuspätkommen hat einen triftigen Grund. Das ist eure neue Mitschülerin, Sakura Haruno." meinte Herr Hatake und Sakura stellte sich neben ihn. Die Nervosität brachte ihre Adern zum Pulsieren und ihre Gedanken zum Schwirren. Zum ersten Mal riskierte sie einen Blick auf ihre Klassenkameraden, welche sie allesamt mit einem neugierigen Blick bedachten. "M ... Mein Name ist Sakura Haruno und ich bin 16 Jahre alt. Es freut mich euch kennenzulernen und ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit." stellte Sakura sich vor und verbeugte sich leicht der Höflichkeit wegen. Keine Minute später brach das altbekannte Getuschel und Geflüster aus. Ein Seufzen verließ Sakuras Kehle. So etwas hatte sie in etwa schon erwartet. Als sie sich kurz in der Klasse umschaute sprangen ihr direkt drei bekannte Gesichter entgegen. Das eine gehörte ihrem Nachbar, Sasuke Uchiha, welcher desinteressiert seinen Blick aus dem Fenster gerichtete hatte. Und die anderen beiden gehörten dem Mädchen welches sie in Park angerempelt hatte und dem blonden Jungen, welcher der Dunkelhaarigen nachgerufen hatte. Das Mädchen schenkte ihr ein kleines Lächeln, was Sakura sehr verwunderte. Jedoch erwiderte sie es freundlich. Und der Junge grinste sie ganz breit an, sodass Sakura das Gefühl hatte er hätte ein rundum Grinsen. "Ruhe!" donnerte Herr Hatakes autoritäre Stimme durch die Klasse, in der sich augenblicklich eine unangenehme Stille ausbreitete. "Fräulein Haruno, nehmen sie doch bitte neben Fräulein Ama Platz. Fräulein Ama, heben sich bitte ihre Hand." forderte Herr Hatake und ein Mädchen mit hasselnussbraunen Haaren, welche zu zwei Odangos gebunden waren hob die Hand. Die Rosahaarige setzte sich in Bewegung und nahm ihren Platz ein. "Hallo, ich heiße Tenten." meinte das Mädchen kurz lächelnd und richtete ihr Augenmerk wieder nach vorne. "Sakura." murmelte die Haruno kurz und tat es Tenten gleich, nachdem sie einen kurzen Blick auf das schöne Mädchen riskiert hatte. Vielleicht wurde es ja gar nicht so schlimm, wie gedacht. | Wo wir Wilkommen heißen, tragen Hände uns den Himmel herein. | Kapitel 3: The Other Side Of The Coin ------------------------------------- | Fortuna lächelt, doch sie mag nur ungern voll beglücken. Schenkt sie uns einen Sommertag, so schenkt sie uns auch Mücken. | 19.10 "So, wie ihr schon wisst, ist unser neues Thema 'Ableitung', oder auch 'Differentialrechnung' genannt." begann eine schöne schwarzhaarige Lehrerin mit ungewöhnlichen, roten Augen, die den Namen Kurenai Yuhi trug, die Mathematikstunde. Gespannt lauschte Sakura den Worten ihrer Lehrerin und beachtete die Papierkügelchen, welche fast sekündlich gegen ihren Rücken oder in ihr Haar geworfen wurden einfach nicht. Schon den ganzen Tag lang musste sie sich den Lehrern immer wieder von neu vorstellen. Es zerrte jedes Mal an ihren Nerven und sie war bis zum zerreißen angespannt. Doch zum Glück brach nach dieser Stunde die von ihr schon lang ersehnte Mittagspause an, welche sie -wie die beiden Pausen zuvor auch- wieder alleine verbringen würde. "Schaut euch einmal die folgende Grafik an: Dort seht ihr eine Funktion eingezeichnet. Ziel ist es, deren Steigung zu bestimmen. Steigung? Nun das kennt eigentlich jeder. Ihr steht vor einer Straße, die den Berg hoch geht. Ihr habt also eine Steigung zu bewältigen. So etwas kann man auch mathematisch beschreiben. Also, seht euch erst einmal diese Grafik hier an." erklärte Frau Yuhi und deutete mit ihrem Zeigestock auf die von ihr zuvor aufgezeichnete Grafik an der Tafel. Sie war wirklich eine gute Lehrerin und konnte sehr gut erklären, so fand Sakura. Sie verlangte nicht gleich, dass man sofort alles wusste, sonder versinnbildlichte das meiste auch, damit man es besser verstand. "Wie ihr sehen könnt, ist die Steigung überall gleich. Diese möchten wir nun ausrechnen. Dabei wählen wir uns zwei Punkte und bilden dann ein Steigungsdreieck." lächelte die schwarzhaarige Frau leicht und ließ ihren Blick durch die Reihen der Schüler gleiten, um zu überprüfen, ob auch jeder aufpasste. Ihr Blick blieb kurzweilig an Sakura hängen, der sie schnell ein aufmunterndes Lächeln zuwarf und ging dann weiter. Augenblicklich verdüsterte sich ihr Blick. Sie griff sich ein kleines grünes Buch vom Pult und steuerte auf den Sitzplatz hinter Sakura zu. Von manchen weiblichen Klassenkameraden hörte sie schon leises Gekicher oder Geflüster. Verwundert drehte sie Sakura um, um besser sehen zu können, was ihre Lehrerin denn vorhatte. Mit einem finsteren Blick schlug sie mit dem Buch leicht auf den Kopf ihres Schülers, worauf dieser aufschreckte und sich gleich die kleine Speichelspur aus dem Mundwinkel wischte. "Shikamaru Nara! Ich dulde nicht, dass sie in meinem Unterricht schlafen. Es ist ja schon schlimm genug, wenn einige von ihnen nicht aufpassen und sich mit etwas anderem beschäftigen, wie zum Beispiel essen." dabei warf sie einen bösen Blick auf den blonden Jungen von gestern, welcher sich lieber mit seinem Bentō beschäftigte, anstatt aufzupassen. Erschrocken darüber, dass er erwischt wurde, verschluckte er sich an seinem Reis und begann gleich darauf zu husten und sich wie wild mit der Faust auf den Brustkorb zu klopfen. "Es ist mir unbegreiflich, wie sie trotz ihrer Unaufmerksamkeit auch noch so gute Noten in den Klassenarbeiten hervorbringen. Am liebsten würde ich ihnen schon alleine dafür eine sechs aufschreiben, Mister Nara! Doch ich denke, dass es genügt, wenn ich sie vorerst aus dem Klassenraum verweise. Und nehmen sie den da bitte mit!" brauste Kurenai Yuhi auf und zeigte auf den mit Wasser gefüllten Eimer, welcher neben dem Türrahmen stand. Mit einem genervten Seufzen und einem gemurmelten "Wie nervig!" erhob sich der schlaue Braunhaarige und begab sich mit dem Wassereimer vor die Tür. Sakura sah ihm mit großen Augen nach. Ob er den Wassereimer die ganze Zeit über wohl halten würde? Zum Glück war sie nicht an seiner Stelle. Allerdings war es auch nicht ihr Problem. Und so wandte sie sich wieder dem Unterricht zu. "So, zurück zum Text." lächelte die schwarzhaarige Lehrerin und schnappte sich im Vorbeigehen das Bentō des blonden Jungen, welcher empört seine Wangen aufblies und schließlich beleidigt die Arme verschränkte, ehe sie sich wieder vorne an die Tafel stellte und mit dem Unterricht fortfuhr. "Wählt einen ersten Punkt auf der Gerade aus. Punkt 1: x = 6 und y = 3. Wählt einen zweiten Punkt auf der Gerade aus: Punkt 2: x = 2 und y = 1. Bildet Δy durch Subtraktion der y-Angaben: 3 - 1 = 2. Bildet Δx durch Subtraktion der x-Angaben: 6 - 2 = 4. Steigung = Δy : Δx -> Steigung = 2 : 4 = 0,5 Die Steigung beträgt somit 0,5." machte sie ein Beispiel und schrieb es an die Tafel. Sakura schrieb mit. "Die Steigung ist überall gleich. Das macht es recht einfach, diese zu berechnen. Aufwendiger wird es, wenn ihr eine "krumme" Funktion habt und das Steigungsverhalten analysieren wollt. Genau darum dreht sich die Differentialrechnung. Dies schauen wir uns nun an." erläuterte die älteste im Raum und schaltete den Projektor an. Als es endlich zur Pause klingelte, seufzte Sakura erleichtert auf und klappte ihr Buch und ihr Heft zu, ehe sie diese zusammen mit ihrem Federmäppchen in ihre Tasche packte, welche sie grummelnd schulterte. Mit einem weiteren Seufzen und einem mürrischen Blick bedachte sie die vielen Bücher auf ihrem Tisch, welche sie nun in ihren Spindt räumen durfte. Ächzend nahm sie den Bücherstapel auf die Arme und schritt zur Tür. Ein Mädchen mit braunen Haaren, welches sie allerdings nicht kannte, war so nett ihr die Tür aufzuhalten, damit sie problemlos hindurch gehen konnte. Zum Glück war ihr Spindt gleich beim Klassenraum, sodass sie nicht durch irgendwelche verworrenen Flure schreiten musste und sich schlussendlich verlief. Klar, hatte sie eine Schulführung bekommen. Allerdings war Sakura sehr schlecht darin sich Orte oder Wege zu merken. Geschweige denn Telefonnummern. Sakura wollte gerade die Zahlenkombination für ihren grauen Spindt eindrehen, als eine flache Hand plötzlich dicht neben ihrem Kopf gegen das Metall schlug, sodass sie vor Schreck ihre Bücher auf den Boden fallen ließ und völlig erschrocken neben sich blickte. Dort standen drei sehr hübsche Mädchen, die sie gehässig angrinsten. "Na, du bist doch die 'Neue', von der alle Welt redet, nicht wahr?" fragte das rothaarige Mädchen unter den dreien und funkelte sie misstrauisch mit ihren ebenfalls ungewöhnlich roten Augen an. "M ... Mein Name ist Sakura!" meinte die Angesprochene, was den drei Mädchen nur ein belustigtes Lachen entlockte. "Alles klar, Sakuraa~a!" meinte nun die violetthaarige unter den dreien und fuchtelte spöttisch mit ihren perfekt manikürten Fingern vor dem Gesicht der Rosahaarigen herum, sodass diese ein klein wenig mit ihrem Kopf nach hinten auswich. "Wir sind nicht hier, um mit dir ein Pläuschchen zu halten, Zuckerwattenkopf! Sondern wir sind hier, um dir eines klar zu machen. Hier gibt es eine gewisse Hackordnung, Schätzchen! Wir sind ganz oben und du ganz unten. Du bist ein Nichts. Ein kleiner, rosa Wurm, der hier nichts zu sagen hat, klar? Und lass dir eines gesagt sein ... Finger weg von unseren Uchihas! Sie gehören uns!" keifte die Rothaarige und trat mit ihren mindestens zehn Zentimeter hohen, schwarzen Wildleder-Pumps auf Sakuras Bücher, auf denen sich nun eine ziemliche Druckstelle bildete. Unbewusst hatte Sakura ihre Hände zu Fäusten geballt und den Kopf gesenkt. Es tat weh, so behandelt zu werden. Doch gleichzeitig überkam sie eine mächtige Wut. Was bildeten diese Ziegen sich überhaupt ein, dass sie meinten die Königinnen der Schule zu sein? "Wer seid ihr überhaupt, dass ihr denkt so mit mir reden zu können?" fragte Sakura mit unterdrückter Wut und immer noch in der gleichen Haltung wie vorher. Natürlich übernahm die Rothaarige wieder das Reden und stellte sich und ihre "Clique" vor. "Mein Name ist Karin Fukuhara. Mein Vater ist hier Lehrer an der Schule. Die blonde Schönheit neben mir ist Ino Yamanaka. Ihrer Familie gehört die große Blumenladen-Kette "Yamanakas Blumenpracht". Und die dritte in unserem Bunde ist Ami Anno, die Tochter des Schauspielers Kamui Anno. Leg dich besser nicht mit uns an, Breitstirn. Ich bin die Vorsitzende des Uchiha-Fanclubs und Ami die Leiterin der Schülerzeitung. Also pass auf, was du machst. Nur als kleine Warnung." meinte Karin und stolzierte zusammen mit den anderen auf ihren hohen Schuhe davon. Sakura schluckte und atmete erleichtert aus. Langsam kniete sie sich zu ihren Büchern herunter und fing an diese zittrig wieder aufzusammeln. Tränen traten aus ihren Augenwinkeln und liefen ihre geröteten Wangen hinab. Es war demütigend gewesen. Sie hatte sich mal wieder nicht gewehrt und alles über sich ergehen lassen. Was war sie nur für ein Weichei? Warum konnte sie nicht so stark wie die anderen sein? Inzwischen war sie soweit, dass sie leise aufschluchzte und ihre Bücher einfach liegen lies. Warum war sie nur immer so schwach und lies sich runtermachen? Warum ging sie denn nicht dagegen an? Sie war ja so erbärmlich. "Warte, ich helf dir." sprach sie plötzlich jemand an und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Erschrocken hob Sakura den Kopf und versuchte durch ihren Tränenschleier etwas zu erkennen, was sich jedoch als unmöglich erwies, weswegen sie ihn mit dem Ärmel einfach fort wischte und augenblicklich in wunderschöne, blaue Augen sah. Das war der Junge von Gestern!, kam ihr die Erkenntnis. "Das brauchst du aber nicht!" meinte sie mit belegter Stimme und machte sich daran ihre Bücher wieder aufzusammeln. "Ich möchte aber." grinste ihr der Blonde entgegen und half ihr, was Sakura leicht zum Lächeln brachte. "Überings, ich bin Naruto Uzumaki." richtete er das Wort an sie und hielt ihr drei Bücher entgegen, welche sie auch gleich zusammen mit den von ihr eingesammelten auf die Arme nahm. Dankbar grinste sie Naruto an. "Ich bin Sakura Haruno." stellte sie sich ebenfalls vor und wollte sich daran machen ihren Spindt zu öffnen, was sich mit den Büchern auf den Armen als ziemlich schwierig erwies. "Ja, ich weis. Das erwähntest du heute Morgen bereits. Wie lautete deine Zahlenkombination?" fragte er und hielt schon das Rädchen des Schlosses in der Hand. "R15, R4, L24, R20." sprach die Grünäugige beschämt und räumte ihre Bücher nach dem Öffnen des noch ziemlich leer aussehenden Spindts ein. "Danke." meinte sie plötzlich zu Naruto, welcher aber nur abwinkte. "Passt schon. Karin kann schon Mal eine ganz schöne Zicke sein." lachte der Blonde und machte sich auf zum Gehen. Sakura wollte ihm noch ein "Warte!" nachrufen, sah aber ein, dass es nichts bringen würde. Er hatte ihr wohl nur aus Mitleid geholfen ... "Na, auch so alleine?" hörte Sakura ihren Bruder neben sich stehen, als sie gerade dabei war ihr Bentō zu essen. "Mag sein." flüsterte sie niedergeschlagen und führte den inzwischen leicht kalten Reis mit den Stäbchen zu ihrem Mund. Tora seufzte und legte ihr einen Arm um die Schultern. "Vor mir brauchst du nicht die Starke zu spielen." flüstere der Blonde und klaute ihr etwas Gemüse. Jedoch achtete sie nicht sonderlich darauf, sondern blickte nur wehmütig in den von leichten Wolken getrübten Himmel. "Ich bin nicht stark. Ich war nie stark." hauchte sie wohl etwas sehnsüchtig und senkte den Blick. "Wie meinst du das?" fragte Tora und zog sie näher zu sich. "Nicht wichtig ..." Er betrachtete sie mit einem skeptischen Blick. Was war wohl passiert? War man wieder schlecht zu seiner kleinen Schwester? "Imōto-chan, du weist doch hoffentlich, dass du mit mir reden kannst." meinte Toranosuke. "Ja, ich weis, Ani ... Und, wie wars bei dir so?" lenkte die jüngere Haruno vom eigentlichen Thema ab. Es klappte. Tora begann gleich zu erzählen. "Wir haben so einen schmierigen Typen als Klassenlehrer. Sein Name ist Orochimaru Fukuhara. Laut den anderen ist er zusammen mit seiner Tochter vor drei Jahren zu Sarutobi Hiruzens Abgang hierher gezogen. Ich mag ihn gar nicht leiden. Er schleimt sich immer wieder bei Itachi, Obito und Shisui Uchiha -drei meiner Klassenkameraden- ein und sagt zu allem, was sie tun ja und amen. Ich Frage mich, ob das an dem Einfluss ihrer Familie liegt. Bestimmt. Auf jeden Fall sitze ich neben einem supersüßen Mädchen. Sie heißt Konan, hat aber leider einen Freund. Er heißt Pain. Naja, eigentlich Nagato. Aber alle nennen ihn nur Pain. Sein Gesicht ist voller Piercings. Ich Frage mich, ob das wehtat. Die beiden kommen ursprünglich aus Amegakure. Aber seitdem dort Bürgerkrieg herrscht ist das Land nur noch eine Trauermiene, weswegen sie auch hierher gezogen sind. Das hat mir alles Konan erzählt. Sie wirkt zwar immer etwas kühl, ist aber eigentlich voll in Ordnung. Und wie lief es bei dir, Imōto? Imōto?" verwundert drehte sich der Blonde zu seiner Schwester, welche aber nur den Kopf in den Nacken gelegt hatte und vor sich hin döste. Eine tolle Schwester hatte er da! "Wir sind wieder dahaa~a!" rief Sakura gleich in dem Augenblick, als ihr Bruder und sie die Türschwelle ihres Zuhauses übertraten und ließ mit einem erschöpften Stöhnen ihre Tasche fallen, um sich gleich darauf den Blazer und die Schuhe auszuziehen. Ihr Bruder tat es ihr ein paar Minuten später gleich und verschwand sofort darauf nach oben in sein Zimmer. Ihre Mutter steckte augenblicklich den Kopf auf der Küche. "Das Essen ist noch nicht fertig. Es dauert noch ein wenig, in Ordnung?" lächelte sie. Sakura nickte. "Gut, dann gehe ich noch schnell duschen." meinte sie zu ihrer Mutter und schritt durch den Flur. Kaum war sie die Treppe nach oben gegangen, schlawenzelte auch gleich ihre Katze um ihre Beine herum. "Aus dem Weg, Shugā! Irgendwann trete ich dich noch, wenn du nicht aufpasst." meckerte die Rosahaarige und begab sich ins Bad. Kaum hatte sie das Bad betreten, schlug ihr schon der Zitrusduft des Raumsprays entgegen. Das Bad war in einem schönem blau und weiß gehalten und die hellen Deckenlampen sorgte für die richtige Atmosphäre. Sakura ging zum Fenster und öffnete dieses, ehe sie noch die Vorhänge zuzog, damit auch niemand etwas sah, was nicht für seine Augen bestimmt war. Kaum hatte sie dies getan, legte sie sich schon ein großes Handtuch bereit und schälte sich aus der Schuluniform. So, wie Gott sie schuf, stieg sie in die Dusche und drehten den Hahn auf. Eiskaltes Wasser schlug auf ihren angeheizten Körper, weswegen sie kurz erschrocken aufquitschte und den Hahn augenblicklich nach links drehte, sodass sich das Wasser schnell erwärmte. Kaum war dies geschehen, schäumte sie sich auch schon mit ihrem Vanilleshampoo ein und genoss einfach nur die krampflösende Dusche. Nach einer weiteren Viertelstunde des Abduschens, Abtrocknens und Anziehens, verließ Sakura das Bad wieder und begab sich nach unten in die Küche, wo ihr schon der Duft des Essens entgegen schlug. "Ah, du kommst gerade recht, mein Schatz. Das Essen ist gerade fertig geworden. Holst du bitte deinen Bruder?" bat ihre Mutter sie, worauf die Rosahaarige genervt seufzte und die Treppen wieder hinauf ging. "Tora!" rief sie schon im Flur und beachtete Shugā nicht weiter, welche ihr wie immer auf Schritt und Tritt folgte. "Essen!" rief sie weiter und blieb schlussendlich stehen, als sie beim Zimmer ihres Bruders angelangt war. Schon reichlich genervt, weil sie doch endlich essen wollte, klopfte sie im Zehntelsekundentakt gegen die Tür, an der groß und breit "Sperrgebiet!" stand. Jedoch beachtete sie das nicht weiter und ging einfach rein, als auch nach mehrmaligem Klopfen nicht geöffnet wurde. Was sie sah, brachte sie zum Schmunzeln. Ihr großer Bruder war tatsächlich mitsamt seiner Schuluniform und Schuhen auf dem Bett eingeschlafen. Wenn man ihn dort so fest schlafen sah, konnte man gar nicht glauben, dass er jeden Morgen schon eine Stunde vor seiner Schwester wach war. Auf leisen Sohlen schlich Sakura zum Bett ihres Bruders und rüttelte ihm leicht anderen der Schulter wach. "Nani?" meinte er noch ganz verschlafen und gähnte ausgiebig. "Es gibt Essen, Ani." lächelte die Haruno und nahm ihren Bruder an der Hand, um ihn schlaftrunken, wie er war hinter sich herzuziehen. "Na, wie war euer erster Schultag?" fragte ihre Mutter sie bei Tisch und lächelte sie herzlich mit ihren rot geschminkten Lippen an. "Gut ..." murmelte die Rosahaarige und machte sich ihren Mund mit Reis voll, um keine weiteren Erklärungen abliefern zu müssen, während Toranosuke ganz ausführlich von seinem Tag berichtete. Sakura dagegen machte sich über etwas ganz anderes Gedanken. Ob sie sich wohl mal mit Hinata, Naruto oder Tenten anfreunden würde? Sie schienen ihr ja ganz nett. Doch irgendwie ... Sie wusste es auch nicht so genau. Keinesfalls wollte sie eine Freundschaft aufbauen, die beispielsweise nur auf Mitleid und Zwängen bestand. "Ich bin da!" rief plötzlich jemand durch das Haus und fast gleichzeitig ruckten alle Köpfe zum Türrahmen der Küchentür, in dem der Herr des Hauses stand. "Otō-san!" | Der Schmerz, den du heute fühlst, ist die Stärke, die du Morgen spürst. | Kapitel 4: Friendship --------------------- | Manchmal beschließt unser Leben einen Weg, den wir nie gehen wollten und erschließt sich dann als der beste Weg, den wir je eingeschlagen haben. | 22.10 "Du kommst zu spät, wenn du dich nicht beeilst! Mee~ensch, du bist so eine Trödelliese. Dein Bruder ist schon fertig, Sakura! Nehm dir mal ein Beispiel an ihm." ermahnte Seika Haruno ihre Tochter mit erhobenem Finger, welche immer noch am Frühstückstisch saß und genüsslich ihre Miso-Suppe verputzte. "Nenn mich doch nicht so, Mama." maulte diese und betrachtete etwas säuerlich ihre Katze, welche vor ihr auf dem Tisch saß und sich mit geschlossenen Augen die Pfote leckte. Heute würde sie also zum ersten Mal Sportunterricht an ihrer neuen Schule haben und die Aufnahmeprüfungen für die Wahlpflichtkurse würden auch heute sein. Zu ihrem eigenen Glück hoffte Sakura, dass sie in dem Theaterclub aufgenommen werden würde. Schließlich war sie eine totale Niete, was Sport betraf. Und genau davor grauste es ihr am meisten. Sie sah es schon vor sich, wie die anderen Mitschüler sie auslachen würden, weil sie absolut gar nichts konnte. Sakura konnte weder werfen, fangen, noch schießen, da ihre Körperkoordination mieserabel war. Und mit Bällen konnte sie überhaupt nichts anfangen. Diese großen, runden, harten Dinger hatten sie schon so oft am Kopf oder in den Bauch getroffen, dass sie sich wie ein Anziehmagnet für Bälle vorkam. Das einzige was sie konnte, war rennen. Sie hatte eine super Kondition. Aber das allerdings auch nur, weil sie in der Mittelstufe sonst jeden Morgen zu spät gekommen wäre, wenn sie den Schulweg nicht gerannt wäre. Und das, konnte sich eine Musterschülerin, wie sie es war keinesfalls leisten! Seitdem nahm sie sich vor morgens nicht immer so zu trödeln. Doch heute ... "Sakura, Kind! Du träumst schon wieder. Mach dich endlich für die Schule fertig, sonst kommst du noch zu spät!" motzte die ältere Haruno und sah ihre Tochter mit in den Hüften gestemmten Händen an nachdem sie das Küchentuch an die Seite gelegt hatte. Augenblicklich schreckte Sakura aus ihren Gedanken auf und erhob sich schnell, wobei sie beinahe die Reste ihres Frühstücks umgestoßen hätte. Im Eiltempo lief die Rosahaarige mit nackten Füßen die zwölfstufige Treppe nach oben, um ihre braune Schultasche zu holen und sich dann gleich wieder nach unten zu begeben, wo schon der Rest ihrer Familie auf sie wartete. "Euer Vater wird euch heute zur Schule fahren. Er hat sich bis nächste Woche freigenommen, weil er beschlossen hat mehr Zeit mit euch zu verbringen. Stimmts, Rintaro?" lächelte ihre Mutter ihren Mann schon fast süßlich an, welcher nur schnell den Rest Kaffee aus seiner Tasse schlürfte und diese seiner Frau in ihre blasse Hand drückte. "Ja, Schatz! Kommt, Kinder." plapperte er schnell und drückte seinem Sohn das Jackett und seiner Tochter den Blazer in die Hand, welche gerade dabei waren sich ihre Schuhe anzuziehen. Toranosuke und Sakura besahen sich ihren Vater mit einem skeptischen Blick, welcher nur unschuldig grinste. Mit absoluter Sicherheit hatte ihre Mutter da wieder die Finger im Spiel gehabt. Da war doch etwas im Gange, da waren sich die beiden Geschwister einig. Gelangweilt blickte Sakura aus dem Fenster des Autos und besah sich die an ihr vorbeiziehende Stadt etwas genauer. Gerade eben waren sie an den heißen Quellen Konohas vorbeigefahren. Sie wusste gar nicht, dass es so etwas hier noch gab. Sie hatte zwar schon einmal von heißen Quellen gehört und gelesen, aber eine besucht hatte sie noch nie. Das war bei etwas kühlerem Wetter sicher angenehm, da war sich sich sicher. Ein wehmütiges Lächeln legte sich auf die Züge der Rosahaarigen. Ja, die Quellen waren sicher schön. Nur leider hatte sie keine Freunde, mit denen sie da hätte hingehen können. Aber das würde sie ändern. Sie wollte es in die eigene Hand nehmen Freunde zu finden. Es würde sich mit ziemlicher Sicherheit als schwierig erweisen, doch das war es ihr Wert. "Ach, Papa! Du bist so altmodisch." hörte sie ihren Bruder sich beschweren, weil ihr Vater mal wieder Musik aus seiner Generation am Radio laufen ließ, die Toranosuke und ihr leider überhaupt nicht gefielen. "Er hat Recht, Papa." stimmte Sakura ihrem Bruder zu, was diesen selbstsicher grinsen und ihren Vater eine beleidigte Schnute ziehen ließ. "Es heißt doch, dass man alten Menschen ihre kleinen Freuden im Leben nicht nehmen soll." meinte der ältere Haruno und schaltete einen Gang nach oben. "Du bist 41!" schrien beide Geschwister gleichzeitig, was ihren Vater erheitert zum Lachen brachte. "Meine Kinder ..." seufzte er belustigt und schüttelte ganz sachte seinen Kopf, ehe er bremste, da die Ampel vor ihnen auf rot geschaltet hatte. "... sind einmalig." Etwas verloren stand Sakura dann also vor der Tür ihrer Klasse und scheute sich davor hinein zu gehen. Ohne ihren Bruder fühlte sie sich immer so einsam, so klein und schwach, da sie ja sonst niemanden auf ihrer neuen Schule hatte, mit dem sie über ihre Probleme umd Gefühle reden konnte. Sakura wollte von sich aus Freunde finden, doch wie stellte sie das an? Sie wusste ja nicht einmal, wie sie die anderen ansprechen sollte ... "Aus dem Weg!" hörte sie jemanden mit einer tiefen Stimme plötzlich hinter sich sagen und drehte sie gleich darauf erschrocken und mit einem klopfenden Herzen zu der Person um, welche sie als Sasuke Uchiha identifizierte, der sie nur mit einem nichtssagenden Blick bedachte. "Ah! E ... Entschuldige! Bitte schön ...!" stotterte Sakura und wich zur Seite, sodass Sasuke problemlos durchgehen konnte. Er warf ihr einen undeutbaren Blick zu und schnalzte mit seiner Zunge. "Ts!" Mit einem Ruck schob er die Tür des Klassenraumes auf und gleich darauf auch wieder zu, während Sakura ihren Kopf deprimiert hängen ließ. Irgendwie war das kein gutes Vorzeichen; empfand sie und seufzte auf. "Na dann mal los." lächelte sie leicht und betrat die Klasse. Staunend hielt Sakura sich ihr Heft vor den Mund und sah ihrem linken Sitznachbarn verwundert dabei zu, wie er sich während des Unterrichts intensiv mit seinem Bentō beschäftigte. Und wie er schlingt!, dachte sie bei sich und fragte sich, wieso es die anderen nicht interessierte, geschweige denn störte, dass er im Unterricht aß. Sie empfand es als störend, peinlich und in gewisser Weise auch ein wenig fremdschämend. "Das ist doch nicht mehr normal." murmelte sie leise und merkte wie sich ihre gezupften Augenbrauen etwas zusammen zogen. Doch plötzlich begegneten sich Narutos und ihr Blick, sodass sie automatisch leich errötete. Sie hatte ihn immerhin die ganze Zeit über angestarrt. "Du hast mich gesehen ..." meinte er erstaunt und machte große Augen. Auf einmal packte der Blonde sie am Arm, sodass sie kurz erschrocken aufkeuchte und der Stoff ihres Ärmels etwas zerknitterte, und zog sie ein Stück zu sich rüber. Sakura wollte schon ein protestierendes Wort einlegen, als Naruto ihr plötzlich ein Bockwürstchem in Oktopusform zwischen ihre rosaroten Lippen in den Mund hinein schob, sodass sie diesen sogleich schloss und anfing zu kauen, da sie sich sonst heftig verschluckt hätte. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck hielt sie sich ihre rechte Hand vor den Mund und vertuschte so ihre Kaubewegungen vor dem Lehrer. Verwirrt sah sie ihren Klassenkameraden an, welcher nur erheitert grinste. "So! Jetzt bist du Mittäter." lachte er in halber Lautstärke und hielt einen Daumen nach oben, was die Rosahaarige leicht zum Lächeln brachte. So etwas hatte sie ja noch nie erlebt. "Was? Wieso gefällt dir das nicht? Naruto ist doch bei allen totaa~al beliebt! Er ist auch sehr nett für einen Jungen seines Alters, die normalerweise bei den Mädchen nur auf eine schnelle Nummer aus sind." fragte Toranosuke seine kleine Schwester erstaunt, als diese ihm von der merkwürdigen Schulstunde gerade eben ganz aufgeregt berichtet hatte. "Genau das ist mein Problem! Schon durch seine bloße Anwesenheit sammeln sich Leute um ihn. Sitze ich neben ihm, sprechen sie mich an!" beschwerte sich die Rosahaarige und aß ihren geräucherten Fisch, während sie sorgenvoll ihre Stirn runzelte. "Dann freunde dich doch mit ihnen an! Mit allen." lächelte der blonde Haruno und tätschelte etwas unbeholfen die Hand der Jüngeren. "Sakura! Das ist deine Chance, deine Berührungsängste loszuwerden! Du und ich sind zwar schon seit deiner Geburt zusammen, aber irgendwann werden sich auch unsere Wege trennen. Was machte du dann?" redete er ganz enthusiastisch und schlug leicht mit der geballten Faust vor sich auf den Tisch, worauf ihn seine Schwester mit großen, geschockten Augen ansah. "M ... Meinst du das ernst, Ani?? Bleiben wir nicht für immer zusammen?" fragte sie entsetzt mit kindlich hoher Stimme und kleinen Tränchen in den Augenwinkeln, was ihren Bruder wieder eine Stufe herunter fahren ließ. Schließlich wollte er seine kleine, süße Schwester nicht noch zum Weinen bringen. Immerhin wusst er, dass sie nah am Wasser gebaut war. "Ich rede doch nur von einem hypothetischen Fall! Wein deshalb nicht gleich, Imōto! Außerdem kann es auch sein, dass du dich in jemanden verliebst. Wir sind immerhin schon in den Oberstufen. Wenn du dich davor scheust, neue Freundschaften zu knüpfen, wird es mit der Liebe auch nichts! Aber keine Sorge! Naruto versteht sich mit jedem. Du hast sicher mehr davon, wenn du dich mit ihm anfreundest. Schließlich wird der Freund eines Freundes auch dein Freund." grinste er und hielt seinen rechten Daumen nach oben, was die Grünäugige in gewisser Weise automatisch an Naruto erinnerte. In ihren Gedanken versunken, schritt Sakura durch den leeren Flur, der zu ihrer und den Parallelklassen führte. Sich anfreunden ... Das klang für sie so unglaublich schwer und weit weg, dass sie deprimiert seufzte und den Griff ihrer Tasche ein wenig fester umklammerte, ehe sie ihre Klasse betrat. "Oh!" stieß sie etwas überrascht aus, als sie Naruto und seine Freunde erblickte, welche sich um seinen Tisch versammelt hatten und fröhlich miteinander redeten. Ihre Haare legten ihr Gesicht in einen Schatten, sodass man dessen Konturen nicht mehr erkennen konnte, als sie an der kleinen Gruppe vorbei quetschte und dabei schon fast penibelst drauf achtete keinen großartig zu berühren, ehe sie sich auf ihren Platz sinken ließ. Die Rosahaarige überkreuzte ihre Arme auf dem Tisch und legte ihren Kopf auf diesen ab, wobei sich ihre Oberweite unangenehm gegen die Tischplatte drängte. Etwas wehmütig blickte sie nach links zum Platz ihres blonden Mitschülers und verzog ihr sonst so schönes Lächeln zu einer sich selbst bemitleidenden Miene. Naruto war stets umringt von Menschen. Er war fröhlich und lachte die ganze Zeit. Irgendwie war er für sie so weit weg. So unerreichbar ... Einsam joggte Sakura in ihrer Sportuniform, die jeder Schüler im Sportunterricht trug, am Rande des Fußballfeldes entlang, auf welchem die Jungs gerade spielten. Die Sportuniform bestand aus einer lockeren, dunkelroten Hose und einem einfachen, weißen T-Shirt auf dem der Name der jeweiligen Person aufgestickt war. Tenten Ama und Sonoko Watanabe, zwei ihrer Klassenkameradinnen und beide wahnsinnig bewundernswerte Mädchen, spielten ebenfalls mit. Sie sahen gut aus, hatten einen guten Charakter, kamen aus guten Verhältnissen und waren sportlich bis zum geht nicht mehr. Dazu genossen sie auch noch die Bewunderung ihre Mitschüler und bekamen mit absoluter Sicherheit unzählige Avancen. In Sakura breitete sich der giftige Neid aus. Sie wäre auch sehr gerne so wie diese Mädchen. Doch leider kam sie an diese überhaupt nicht und in keinster Weise heran. Sie war nur "die Neue", mit der die meisten nichts zutun haben wollten. "Vorsicht! Uchihas Mörderschuss kommt!" rief plötzlich jemand über den Platz hinweg, worauf Sakura verwundert ihren Blick zum Spielfeld drehte, um zu sehen was denn da los war. Was kam?, fragte sie sich noch, ehe sie etwas großes auf sich zugeschossen kommen sah. Sie versuchte noch zur Seite auszuweichen, schaffte es allerdings nicht rechtzeitig, wodurch der harte Fußball sie direkt am Kopf traf und sie im ersten Moment erschrocken zur Seite taumelte. Die Rosahaarige konnte gerade noch ein paar Schüler aufschreien hören, als ihr auch schon schwarz vor Augen wurde und sie mit flatterndem T-Shirt nach hinten kippte. "Ich glaube sie kommt zu sich." meinte Naruto mit bedauernder Miene, welcher neben der Haruno kniete. Sakura blinzelte mehrmals verwirrt und sah als sie die Augen gänzlich geöffnet hatte dunklen Augen entgegen, dessen Farbe sie nicht genauer bestimmen konnte. "Alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?" fragte eine raue Stimme sie, worauf sie etwas erschrocken zusammen zuckte und ein Name ihr durch den Kopf schoss. Sasuke?, dachte sie orientierungslos und fragte sich was passiert war. "Puh! Ich dachte schon dein Mörderschuss hat nun sein erstes Opfer gefunden." grinste Tenten, welche neben ihr stand und auf die Haruno herunter sah, dem Schwarzhaarigen entgegen. "Mein Kopf ..." stöhnte Sakura und tastete das besagte Körperteil vorsichtig ab, auf welchem sich eine beachtliche Beule gebildet hatte. "Ich fühle mich so, als ob ich einen Ball gegen den Kopf bekommen habe." murmelte Sakura und ließ ihre Hand wieder neben sich sinken. "Lustig, dass du das erwähnst. Denn genau das ist auch passiert." grinste der Blonde sie an und tätschelte leicht ihre schlanke Hand. Sakura wunderte sich schon gar nicht mehr darüber, da es ihr schon zu oft passiert war, dass sie einen Ball gegen den Kopf bekam, weshalb sie auch jegliche Spiele, die etwas mit Bällen zutun hatten mied. Mitschüler hatten sich wie aufgescheuchte Hühner, denen etwas zu essen gegeben wurde um sie versammelt und tuschelten aufgeregt miteinander, was für ein armes Mädchen sie doch war oder ob man nicht lieber einen Krankenwagen rufen sollte, da er immerhin eine Kopfverletzung war. "Komm, ich bring dich ins Krankenzimmer." meinte Sasuke und legte ihr je einen Arm um die Schulter und Knielehlen, damit er sie auf seine Arme heben konnte. Immerhin war es seine Schuld, sagte er sich immer wieder in Gedanken und hob das verletzte Mädchen hoch, welche auch gleich ein schmervolles Stöhnen von sich gab. Augenblicklich errötete die Haruno und wandte ihren Blick verlegen ab. Das ganze war ihr mehr als peinlich. Sasuke allerdings beachtete ihr rotes Gesicht überhaupt nicht und konzentrierte sich eher viel mehr darauf, sie nicht aus Versehen fallen zu lassen, da er doch schon sehr nervös war. Er dachte dem Mädchen wäre sonst was passiert und machte sich schon die größten Vorwürfe, dass er doch besser hatte aufpassen sollen, wo sein Schuss hingeht. Er hätte es besser machen sollen! Nicht umsonst spielte er in einer Mannschaft. Der Ball hätte ihm nicht entgleiten dürfen! "Sakura! Geht es dir gut?" rief Toranosuke erschrocken und zugleich hektisch, als er die Tür zum Krankenzimmer aufriss und ließ somit die Schulschwester und Sakura aufschrecken. Sakura hatte auf der Liege Platz genommen und hielt sich einen großen Eisbeutel an ihre rote Beule, welche noch ein Stückchen gewachsen war. Tora stürmte schon fast zu seiner Schwester und nahm ihre Hand in seine. "Was machst du nur für Sachen?" meinte er fürsorglich und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Schläfe, als er sie zu sich heran zog. "Ach, ist das ihr Freund? Sie sind wirklich ein süßes Pärchen. Und ich dachte schon der junge Uchiha wäre ihr Freund. Wie man sich doch irren kann." lächelte die grauhaarige Schulschwester und schüttelte belustigt ihren Kopf, ehe sie Sakura eine Schmerztablette überrreichte, welche diese dankend entgegen nahm und gleich mit dem geschmacklosen Kranwasser schluckte. "Nein, wie sind kein Paar. Er ist mein Bruder." entgegnete Sakura dann aber und brachte die Ältere zum Schmunzeln. "Dann ist der Uchiha doch ihr Freund." lachte die Grauhaarige verwirrt, worauf Sakura allerdings nur den Kopf verneinend schüttelte. "Nein, ist er nicht. Ich kenne ihn ja kaum. Er war das allerdings mit dem Ball, weswegen er mich auch hierher gebracht hat. Sozusagen als Wiedergutmachung." sprach Sakura beschämt und ein leichter rosaner Schimmer überzog ihre Wangen. "Ach, so ist das!" redete die Schwester gedehnt und nickte bekräftigend mit dem Kopf, während sie ihre Utensilien weg räumte. "So, Sie haben sich lange genug hier aufgehalten. Gehen Sie bitte wieder zurück in den Unterricht. Sollten Ihnen allerdings schlecht werden oder müssen Sie sich übergeben, gehen Sie ins Krankenhaus." forderte sie und schickte die beiden Geschwister hinaus, welche der Aufforderung auch gleich nachkamen. Tora sah seine Schwester grinsend an. "So, der Uchiha also?" "Ja." Schnell folgte die rosahaarige Haruno dem blonden Jungen vor ihr und legte ihm eine Hand auf die breite Schulter, als sie ihn erreichte, worauf er und sein bester Freund sich verwirrt zu ihr umdrehten. "Naruto-san?" fragte sie etwas aufgeregt auf seine Reaktion, wenn sie ihm seine Bitte nennen würde und krallte ihre Hände in den leichten Stoff ihres Rocks. "Ja?" meinte er immer noch verwirrt und ließ seinen Blick durch die Gegend fahren, da er nicht wusste wo genau er hinsehen sollte. Schnell verbeugte sich Sakura höflich, weil ihr ihre Bitte doch etwas unangenehm war. Sie schluckte den dicken Kloß in ihrem Hals runter und setzte dann zum Reden an. "Ich ..." setzte sie an und richtete dann ihren Kopf abrupt nach oben, um ihm in die Augen sehen zu können. " ...möchte gern mit euch befreundet sein! Was kann ich dafür tun?" | In jedem Anfang liegt die Ewigkeit. | Kapitel 5: Expectation Brings Disappointment -------------------------------------------- | Besonders schmerzhaft ist es, sich in Menschen zu täuschen, für die man die Hand ins Feuer gelegt hätte ... | 21.10 Weinend und mit angezogenen Knien, welche sie mit ihren Armen umschlungen hatte, saß Sakura auf dem weißen Klodeckel einer der Toiletten im rosa gestrichenen Mädchenklo der Schule. Warme Tränenflüssigkeit lief unaufhörlich über ihre geröteten Wangen und Mitleid erregende, tiefe Schluchzer schlüpften zwischen ihren rosaroten Lippen heraus. Ihr vom Weinen rotes Gesicht hatte sie in ihrem Schoß vergraben und ihre Finger sich im schwarzen Stoff ihrer Kniestrümpfe verkrampft. Sie war ja so dumm!, schrie sie immer wieder in Gedanken, was nur dafür sorgte, dass sie noch heftiger weinte als zuvor. Wie konnte sie nur glauben, dass es so einfach ginge ein festes Band der Freundschaft mit den wohl beliebtesten Jungen der gesamten Oberstufe zu knüpfen, wo sie doch nur die unbedeutende, nichtsnutzige "Neue" war? *★* Flashback *★* "Ich würde gerne mit euch befreundet sein. Was kann ich dafür tun?" fragte Sakura hoffnungsvoll und mit leicht piepsiger Stimme, während sie nervös am Saum ihrer weißen Bluse neselte und dessen Naht genauer studierte. Es war ihr wirklich sehr peinlich so etwas zu fragen, weswegen ihr Gesicht auch einen ziemlich dunklen Rotton angenommen hatte und versuchte dieses mit ihren feinen Haare zu verdecken. "W ... Was?" stotterte Naruto anscheinend ziemlich verwirrt und kratzte sich am Hinterkopf. Sakura fiel auf, dass er dies öfters tat und machte sich in Gedanken schon Mal einen kleinen Vermerk, dass diese Geste ein Zeichen für Ahnungslosigkeit oder Nervosität bei ihm war. "Sakura ... -chan, hör mal ..." fing Naruto stockend an und lies seinen orientierungslosen Blick ein weiteres Mal ratlos durch die menschenleere Gegend schweifen, als ihn sein bester Freund seit Kindertagen auch schon unterbrach. "Du nervst!" warf Sasuke der Rosahaarigen vor, welche von seiner ruppigen Art etwas erschrocken, einen hilflosen Schritt nach hinten zurückwich. Mit großen, grünen Augen starrte sie ihn an, während er weiter sprach. "Wieso hast du überhaupt rosa Haare? Beabsichtigst du damit irgendwas? Wahrscheinlich denkst du, du sähest süß damit aus und willst dadurch Aufmerksamkeit erregen. Du bist ja so berechnend. Ich kenne solche Mädchen wie dich zu genüge. Du siehst zwar süß und unschuldig aus, aber wahrscheinlich ist das alles von dir geplant. Und durch deine zurückhaltende Art betonst du das ganze auch noch. Doch bei mir zieht deine Tour nicht. Du passt einfach nicht hierher. Verschwinde am besten wieder von hier!" redete der Schwarzhaarige sich in Rage und trieb Sakura damit salzige Tränen in ihre grünen Augen. Wie konnte er nur so etwas sagen?, fragte sie sich und hielt sich ihre geballte Faust vor die bebende Brust. Verabscheute man sie wirklich so sehr? "Ich ..." fing sie an zu sprechen und zerknitterte den Stoff ihrer Bluse, in welche sie sich hilflos, wie sie war, gekrallt hatte. "... denke nicht so!" schrie sie und beugte sich dabei leicht nach vorne, ehe sie sich auf dem Absatz umdrehte und mit wehendem Rock schnell davon lief. *★* Flashback End *★* Die rote Nase hochziehend und mit extrem zitternden Fingern griff Sakura nach dem dünnen, billigen Klopapier und riss sich davon ein paar Blätter ab, mit welchen sie schließlich ihre Tränen trocknete und die Nase putzte. Sie fühlte sich in diesem Moment so erbärmlich, schwach und klein, dass sie sich am liebsten in einem dunklen Mauseloch verkriechen würde. Der Gedanke war auch schon wieder so absurd, dass sie freudlos auf lachte und ihr nasses Gesicht mit dem Ärmel ihres Blazers trocknete. Mit der Hand rieb sie sich unter dem Kinn her, da es dort auch ziemlich feucht war. Sie war ja so jämmerlich!, machte sie sich selbst in Gedanken nieder und schluchzte ein weiteres Mal leise auf. Vielleicht hatte Sasuke ja recht gehabt, und sie gehörte einfach nicht hier her. Doch plötzlich vernahm sie, wie die leicht knarrende Tür das Mädchenklos aufgestoßen wurde und hielt erschrocken den Atem an. Lautes und schrilles Gelächter erfüllte daraufhin den Raum und hallte zwischen den einzelnen Kabinen wieder. "Habt ihr das gesehen? Wer will schon mit 'nem Kaugummi befreundet sein?" höhnte eine äußerst belustigte Stimme, die Sakura als Karin identifizierte. Ein Zittern nahm ihren kleinen Körper ein. Sakura war sicher, dass Karin über sie sprach und hielt sich die Hand vor dem Mund, damit ja kein Laut aus diesem entwich. Das Schloss der Kabine, in welcher sie saß, funktionierte nicht mehr, weswegen die Tür einen kleinen Spalt breit offen stand, durch welchen sie die kleine Clique beobachtete. Karin stand vor dem kleinen Spiegel und öffnete zwei weitere Knöpfe ihrer Bluse, sodass sie einen schönen, prallen Ausschnitt präsentierte. Mit Hilfe ihres rosafarbenen Lipglosses zog sie noch einmal ihre recht schmalen Lippen nach, welche danach reizvoll schimmerten. Karin wusste, dass Männer immer auf weibliche Reize reagierten und sie wusste ebenso gut, wie sie diese perfekt zu betonen hatte. Ein Blick in den Spiegel bestätigte ihr dies auch. Doch aus einem ihr unerklärlichen Grund, ließ ihr schöner Körper ihren Schwarm kalt. Es war fast so, als würde er sie gar nicht wahrnehmen. Sie liebte ihn vom ganzen Herzen und würde alles für ihn tun, das wusste sie. Die Rothaarige wollte seine feste Freundin sein, von ihm geliebt, befriedigt und beachtet werden. Doch manchmal schien es ihr so, als würde er sie verabscheuen und sich fast vor ihr ekeln. Was machte sie nur falsch?, fragte sie sich und seufzte stumm vor sich hin. Ihre Hände verkrampften sich derweil an Rand des Waschbeckens. Sie fühlte sich so einsam, obwohl sie ständig von ihren Freunden umgeben war. Denn ihre sogenannten "Freunde" sonnten sich lediglich in ihrem Licht und rekelten sich in ihrer Beliebtheit. Selbst ihre sonst so treuen Freundinnen Ino und Ami schienen ihr in ihrer Gegenwart so falsch und gekünstelt, wie eine Puppe. Ob sie auf andere etwa genauso wirkte? Krampfhaft hielt sie einen Seufzer zurück, da sie vor den anderen keine Schwäche zeigen wollte. Denn lässt du einen Moment der Schwäche zu, wird sie dich überfallen. An ihr war alles falsch!, schrie sie im Gedanken und würde sich am liebsten ihre Haare raufen, wenn dies nicht ihre schönen Locken durcheinander gebracht hätte. Ihre Haare und Fingernägel waren künstlich verlängert, hinter der Maske aus Schminke steckte eine traurige, unreine Fassade, ihr Lächeln war aufgesetzt, ihr Dekolleté gepusht und ihre Beine durch hohe Schuhe gestreckt. Es fühlte sich für sie alles so falsch an, sodass sie sich des öfteren fragte, ob die Beliebtheit und der Glanz es das alles wert waren. Fest sah sie sich selbst durch den Spiegel in die Augen. Doch, das war es! Ihr sehnendes Herz verzehrte sich förmlich schreiend nach diesem äußerst attraktiven Jungen, welcher sie allerdings noch immer abwies. Doch das würde sie ändern, das wusste sie. Nachdem Karin und ihre beiden Freundinnen wieder durch die Tür hinaus verschwunden waren, atmete Sakura erleichtert aus und seufzte gleich darauf. Es war zum Glück alles gut gegangen und sie wurde nicht erwischt. Leicht schwankend stand sie schließlich auf und trat aus der Kabine, ehe sie sich, wie Karin zuvor, vor den Spiegel stellte und sich darin genauer betrachtete. Ihre schönen Augen waren vom Weinen rot unterlaufen und leicht aufgequollen, während ihre rosa Haarspitzen feucht im Licht der Lampe schimmerten und an ihrem Gesicht klebten. Sakura seufzte schwer uns drehte den Hahn des Waschbeckens vor ihr auf, ehe sie ihre Hände nass machte und sich mit diesen unter der Brille her über ihr Gesicht strich, an welchem nun ein wenig Wasser langsam abperlte. Mit ein paar flinken Handgriffen brachte sie ihre Haare wieder in Reih und Glied. Schließlich straffte sie ihre Schultern, drehte den Hahn zu und begab sich zur Klasse. "Die Zellbiologie - in der Literatur oft auch Cytologie, Zytologie oder Zellenlehre genannt - ist ein Bereich der Biologie, in welcher mit Hilfe der Mikroskopie und molekular biologischer Mitteln die Zelle erforscht wird. Dazu gehört die Untersuchung der verschiedenen Kompartimente (das sind bestimmte Bereiche einer Zelle) und Zellorganellen, die Zellteilung, sowie die Bewegung von Zellen und Zellverbänden sowie die Kommunikation von Zellen miteinander." erklärte Herr Morino seinen Schülern das neue Thema in Biologie und schrieb seine zuvor gesprochenen Worte für seine Lehrlinge zum Mitschreiben an die Tafel. Es interessierte ihn nicht sonderlich, ob seine Schüler dem Unterricht folgten oder nicht. Schließlich bekam er auch so sein Geld. Er fand es immer wieder amüsant wenn seine Schützlinge am Ende des Jahres über ihren Zeugnissen hingen und verzweifelt feststellten, dass ihre Noten immer weiter den Bach hinunter gingen. Er war streng, das gab er zu. Doch das musste man in diesem Fall sein, sonst würden einem die Jugendlichen in ihrer Hormon gesteuerten Phase auf dem Kopf herum tanzen. "In der Biologie wird die Zelle mehr als einmal sehr genau betrachtet. Ob unter dem Mikroskop oder im Zusammenhang mit Diffusion oder anderen biologischen Prozessen, die Zelle wird euch immer begleiten. Hier möchte ich euch nun die Struktur der Zelle, so wie sie unter dem Elektronenmikroskop erscheint, genauer erklären und zeigen." erläuterte er und fuhr sich einmal mir seiner großen, rauen Hand über seine Glatze. Er nahm die weiße Kreide zur Hand und schrieb damit an die Tafel. Seine Schrift war nicht ordentlich. Eher verschnörkelt uns schief, sodass seine Schüler meist Probleme bekamen seine geschriebenen Wörter zu lesen. Ihm ging es bei manchen Schülern genauso, doch das interessierte sowieso keinen. "Die Zelle besteht aus einer äußeren und einer inneren Zellmembran. Diese ist selektiv permeabel, das bedeutet, dass nicht alle Stoffe die Membran passieren können, sondern nur solche, die bestimmte Kriterien erfüllen. Abhängig von ihrer Polarität, Größe und Ladung können bestimmte Stoffe ohne Hilfe gar nicht oder nur bedingt bzw. mit unterschiedlicher Geschwindigkeit passieren." sprach er während er eine Zeichnung an der Tafel anfertigte, die seine Schüler in ihr Schreibheft übertragen sollten. Sakura währenddessen beschäftigte sich lieber mit ihren mehr als schlechten Zeichnungen, die sie auf den Rand ihres Heftes gekritzelt hatte. Zwanghaft versuchte sie die traurigen Blicke Narutos, welche er ihr von der Seite zuwarf zu ignorieren. Sie wollte kein Mitleid oder irgendwelche Entschuldigungen. Sasuke hatte doch Recht gehabt. Staunend sah Sakura sich im Theaterraum der Konoha-High um. An ihrer linken Seite war die riesige Bühne mit den tiefroten Vorhängen und schwarzen Balken. Scheinwerfer hingen über ihr und Lautsprecher waren in jeder Ecke angebracht. Der Raum war wie ein Sechseck geschnitten und unzählige Stuhlreihen hatten an ihrer rechten Seite ihren Platz gefunden. Vor ihr und den anderen Kandidaten für den Theaterclub stand Kurenai Yuuhi mit einem strahlenden Lächeln in ihrem geschminkten Gesicht und einem Zettelstapel in den Händen. "Es freut mich, dass ihr alle hier seid. Ich erkläre euch am besten ersteinmal die grundlegenden Sachen. Am Ende des Jahres wird es darauf hinauslaufen, dass wir ein Theaterstück vorführen. Welches das sein wird, stimmen wir noch ab. Ich möchte gleich einmal klarstellen, dass niemand etwas tun muss, was er nicht will. Hier wird keiner zu irgendetwas gezwungen. Wer nicht auf die Bühne möchte, darf auch als Maskenbildner, Dekorateur oder als Mitarbeiter beim Bühnenbild fungieren." sprach die Ältere und drehte sich schwungvoll zur Bühne um und breitete ihre Arme mit vor Freude strahlenden Augen aus. "Berühmte Dramen und Klassiker wie Romeo und Julia, Hamlet, Faust, McBeth oder ein Sommernachtstraum wurden von großen Künstlern für Bühnen geschaffen, um der Bevölkerung gesellschaftliches Vergnügen zu bereiten! Arbeitet mit mir an solch einem Werk und lasst euch zu Neuem inspirieren." jauchzte Kurenai ganz enthusiastisch und lächelte seelig, während sie sich in ihrem Kopf schon ihren ganz persönlichen Erfolg ausmalte. Die gesamte Gruppe brach in heiseres, belustigtes Gelächter aus. Kurenai war einfach Klasse! "Hallo, ich bin Rock Lee." sprach jemand Sakura plötzlich an und streckte ihr seine leicht braungebrannte Hand entgegen, welche diese auch gleich mit einem freundlichen Lächeln ergriff und leicht schüttelte. Rock Lee hatte schwarze Haare, die zu einem Pottschnitt frisiert waren, dunkle, klare Augen, stark betonte, dicke Augenbrauen und trug die übliche Schuluniform zusammen mit stylischen, orangenen Sneakers. "Ich bin Sakura Haruno." sprach Sakura höflich und lächelte ihn schließlich charmant an, worauf ein deutlicher Rosaschimmer sich auf seine Wangen legte. Ihr fiel auf, dass er ihrem Lehrer Might Guy erschreckend ähnelte. Jedoch störte es sie keineswegs. Immerhin sollte man nie einfach nur nach dem Aussehen gehen. "Du bist wunderschön, Sakura-chan." meinte Lee auf einmal und senkte etwas verlegen seinen Blick, worauf Sakuras Gesicht ebenfalls leicht rot wurde. Sie bekam nicht oft so ein schönes Kompliment und reagierte dementsprechend auch darauf. "D ... Danke." stammelte die Rosahaarige und kratzte sich an ihrer linken Hand, da es dort urplötzlich angefangen hatte zu jucken. Rock Lee war wirklich sehr nett zu ihr und das erstaunte sie. Sie kannten sich kaum und trotzdem behandelte er sie so gut, wie kaum jemand. "Möchtest du mit mir gehen?" fragte er mit roten Wangen und schabte mit seinem Fuß auf dem Boden kleine Kreise. "Freundschaftlich, bitte." flüsterte die Haruno peinlich berührt uns lächelte schwach. Sicher hatte sie den Schwarzhaarigen nun furchtbar verletzt mit ihrer "Abfuhr". "Es tut mir leid." meinte sie bedrückt, worauf Lee allerdings nur fröhlich grinste und sie ganz überraschend umarmte. "Aa~ach, besser als nichts. Ab jetzt sind wir Freunde." lachte Lee und knuddelte die völlig perplexe Sakura einmal durch. Sie konnte es nicht glauben. Sie hatte mit jemanden Freundschaft geschlossen. Einfach so ... | Es sind keine Diamanten, doch es macht reich. Ein Herz aus Granit wird deswegen weich. Es ist kein Feuer, doch es brennt. Es ist das, was man Freundschaft nennt. | Kapitel 6: Surprises and Secrets -------------------------------- | Suchen ist gefährlich. Man entdeckt manchmal etwas, was man gar nicht finden wollte. | 23.10 Unbewusst spielte Sakura mit ihrer äußerst gelenkigen Zunge am dem Lutscher mit Apfelgeschmack, welcher zwischen ihren rosaroten, vollen Lippen steckte. Ihre Augen klebten interessiert auf dem Psychothriller fest, welchen sie vor sich auf dem hellen Tisch liegen hatte. Vor zehn Minuten war die erste Pause an diesem Tag angebrochen, worauf sich Sakura gleich in die Schulbibliothek verkrochen hatte. Das goldgelbe Licht der rechteckigen Deckenlampen schien ziemlich grell im Raum und zerstörte die eigentlich, gemütliche Atmosphäre. Interessiert überflogen Sakuras große, grüne Augen die Zeilen der bereits zehnten Seite. Das Bild in ihrem Kopf, welches sie sich passend zu dem Gelesenen ausmalte, hielt sie gefangen und ließ sie ihre Umgebung fast vollständig ausblenden. Ihren Kopf hatte sie in ihrer linken Hand abgestützt und ihr rechtes Bein über das linke geschlagen, während die schlanken Finger ihrer rechten Hand stetig über das raue Papier der Buchseite fuhren, damit sie sich nicht noch in der Zeile verlas. Leicht rieb sie ihre langen Beine aneinander, um den leichten, plötzlich aufkommenden Juckreiz an ihrer Wade zu unterbinden. Dabei rutschte ihr linker Kniestrumpf etwas nach unten und entblößte so ihr Knie, über das sich eine blasse, lange Narbe zog, die von einem recht harmlosen Fahrradunfall stammte. Müde gähnend blickte die Schülerin schließlich auf ihre silberne Armbanduhr und stellte fest, dass nur noch zehn Minuten von der Pause übrig waren. Seufzend und sich kurz streckend, da sie die ganze Zeit über ziemlich krumm gesessen hatte, erhob sie sich von dem leicht knarrenden Stuhl und klappte den dicken Wälzer, der noch auf dem Tisch ruhte, zu. Die Rosahaarige schob den Lutscher mit Hilfe ihrer Zunge zum anderen Mundwinkel und rückte den Stuhl an der Tisch heran, ehe sie sich das Buch und ihre Tasche griff und damit zur Bibliothekarin ging, die neben der Tür, hinter ihrem breiten Pult saß und Kaugummi kauend in einem Buch las. Frau Yukimaru, hieß sie und hatte dunkelrote Haare, die zu einem strengen Dutt geknotet waren, während eine silberne, rechteckige Brille auf ihrer Nase ihren Platz gefunden. Außerdem trug sie einen dunkelroten Bleistiftrock und eine weiße Bluse mit schwarzem Blütenmuster. Sakura räusperte sie einmal kurz, als sie vor dem schweren Pult zum Stehen kam, worauf Frau Yukimaru ihren Blick erhob und die Haruno fragend ansah. "Ich würde dieses Buch gerne ausleihen." erklärte Sakura ihr Anliegen und lächelte dabei freundlich. "Bist du neu an dieser Schule?" fragte die Bibliothekarin und sah dabei auf der Rückseite des Buches nach dessen Kennnummer, um dieses in ihr Ausleih-Verzeichnis einzutragen, welches kaum gefüllt war. Grinsend nickte die Haruno und beobachtete die Ältere bei ihrem Tun. "Wie heißt du denn?" wollte die Rothaarige wissen und formte mit ihrem gelben Kaugummi eine Blase, die sie ein paar Sekunden später emotionslos zerplatzen ließ. "Sakura Haruno." antwortete die Schülerin beschämt und besah sich den Boden unter ihren Füßen genauer. Dabei fiel ihr auf, dass ihr Kniestrumpf herunter gerutscht war und zog diesen wieder ordentlich hinauf. Doch plötzlich hörten beide lautes, abgehetztes Getrampel, welches immer näher zu kommen schien. Sekunden später kam auch schon ein schnell atmender Naruto Uzumaki in die Bibliothek geschlittert, wobei er sich zum Abbremsen am Pult festhielt und dieses ein paar Millimeter mit nach vorne riss. "Sakura!" rief er keuchend und hing noch im Schwung zu ihr halb auf dem Boden. Irritiert verfolgte Angesprochene seine waghalsige Aktion und gab ein bejahendes, hohes Quiken von sich, als der Blonde ihren Namen rief, was Frau Yukimaru belustigt schnauben ließ. "Wegen Freitag ... Es tut mir leid, was Sasuke gesagt hat! Er hat es bestimmt nicht so gemeint. Also ... Also ich würde sehr gerne mit dir befreundet sein." grinste Sakuras Klassenkamerad fröhlich und fuhr sich durch sein widerspenstiges Haar. Die Rosahaarige starrte ihn zuerst über sein plötzliches Auftauchen und den lauten Redeschwall verwirrt an, lächelte dann aber glücklich. Das Bedürfnis ihn zu umarmen überkam sie plötzlich und ganz unerwartet. Jedoch unterdrückte sie es, da sie der Meinung war, dass es dann doch zu viel des Guten wäre. "Dann sind wir jetzt echte Freunde?" fragte sie unsicher und zog den Ärmel ihres Blazers ein Stück weiter nach unten. "Klar!" Gedankenlos kaute Sakura sanft auf ihrem Bleistift herum der schon zahlreiche Druck- und Bissstellen aufwies. Angestrengt durchdachte sie noch einmal ihre nächsten Schritte und pustete sich eine rosane, feine Strähne von ihrer Stirn weg, die sich dorthin verirrt hatte. Ihre fein geschwungene Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen als sie einen Fehler bemerkte und diesen gleich verbesserte. Fertig mit ihrer von Herr Orochimaru geforderten Aufgabe, erhob sie sich und brachte ihre Arbeit nach vorne, was ihr ein anerkennendes Nicken vom Lehrer einbrachte. Schließlich nahm sie wieder Platz und packte so, wie einige andere Schüler es vor ihr schon getan hatten, ihre Sachen zusammen. Nervös tippelte ihre Fußspitze auf dem Boden herum, während ihr nächster Blick fest auf der Uhr an ihrem Handgelenk klebte. In Gedanken zählte sie von dreißig auf null runter und atmete erleichtert aus, als es endlich zum Unterrichtsende schellte. Fröhlich pfeifend tänzelte Sakura schon fast durch den menschenleeren Korridor und warf dabei durch die Fenster einen Blick nach draußen, um die herrlich bunten Blätter beim Tanzen im kühlen Wind beobachten zu können. Der Herbst war neben dem Winter ihre liebste Jahreszeit. Zwar stimmte er einige Leute -sie nicht ausgeschlossen- manchmal depressiv, doch liebte sie den Regen und die Farbenpracht dieser Jahreszeit viel zu sehr. Ihre schwarzen Halbschuhe brachten ein leises, klackerndes Geräusch hervor, als die Rosahaarige ein paar Schritte tat. Sie befeuchtete mit ihrer Zunge kurz ihre trockenen Lippen und trat dann an ihren Spindt heran. Mit schnellen Handgriffen öffnete sie diesen auch sogleich und schloss das Ethikbuch, welches sie ihn ihrer rechten Hand gehalten hatte darin ein. Doch da lenkte ein ächzendes Geräusch und laute, streitende Stimmen ihre Aufmerksamkeit auf sich und ließen sie der so scheinenden Auseinandersetzung folgen. Vorsichtig lugte sie links um die nächste Ecke in den Korridor hinein und konnte sich gerade noch rechtzeitig an die Wand hinter sich pressen, um nicht entdeckt zu werden. Gespannt hielt sie den Atem an und presste ihre Tasche fest an ihre sich schnell hebende und wieder senkende Brust. Itachi und ein ihr eindeutig unbekannter Typ mit orangenen Haaren und außergewöhnlich vielen Piercings im Gesicht stritten sich nur ein paar Meter neben ihr. Sakura versuchte sich zu beruhigen und leise aus ihrer Nase zu atmen. Ein klatschendes und auch irgendwie knackendes, lautes Geräusch ließ sie erschrocken zusammen fahren und ihre Tasche fester an ihre bebende Brust drücken. Ein paar Herzschläge später erklang auch schon die maskuline, herrische und auch zugleich befehlende Stimme des Orangehaarigen, die Sakura einen seltsam erregten Schauer über den Rücken schickte. "Du kannst nicht einfach aussteigen! Du hast dich an uns gebunden, Itachi." herrschte er den Schwarzhaarigen an und sorgte dafür, dass Sakura ihre Augen weitete und zitternd schluckte. Sie wollte hier weg, sofort! Langsam und möglichst leise tat sie ein paar Schritte nach hinten und straffte getäuscht selbstbewusst ihre schmalen Schultern, ehe sie möglichst lässig den Korridor entlang schritt und Itachi gespielt cool grüßte. "Hallo, Itachi-san." lächelte sie freundlich und winkte kurz mit ihrer linken Hand. Überrascht sah der Schwarzhaarige zu ihr und verdeckte seine linke Wange mit der Hand. "Oh! Hallo, Sakura-san." erwiderte er und besah sich aus dem Augenwinkel den Orangehaarigen, welcher Sakura misstrauisch ansah. Hektischen Schrittes entfloh Sakura der merkwürdigen und auch zugleich etwas beängstigenden Situation und machte sie auf den Nachhauseweg. Müde gähnte die Rosahaarige und lehnte ihren Hinterkopf an die kühle und auch etwas beschlagene Fensterscheibe der U-Bahn. Sie war heute zu faul gewesen den weiten Weg nach Hause zu laufen und hatte somit beschlossen die U-Bahn zu nehmen. Sachte wippte sie mit ihren Füßen im Takt der Musik, die durch ihre pinken Kopfhörer in halber Lautstärke erklang. Ein paar wenige Minuten später spürte sie eine Präsenz neben sich und öffnete ihre zuvor geschlossen Augen, um ihren Klassenkameraden Shikamaru Nara zu erblicken, der grinsend auf sein Smartphone eintippte und nebenbei nervös auf seinem Oberschenkel herum trommelte. Sakura entdeckte, dass in seiner rechten Hosentasche etwas viereckiges verborgen war und vermutete, dass es sich um eine Zigarettenschachtel handelte. Er war vermutlich Raucher und sehnte sich nach seiner nächsten Zigarette, was sie ebenfalls daraus schließen konnte, dass sich eine leichte Hornhaut über Shikamarus Finger zog. Sie musste schmunzeln und lauschte weiter ihrer Musik. "Hallo, Vater." begrüßte Sakura den Haruno und umarmte ihn herzlich, was er ebenso liebevoll erwiderte. Rintaro saß auf der Couch und las in seinem Sportmagazin, während nebenbei der Fernseher lief, den sie allerdings keineswegs beachtete. "Weist du was mit Tora ist? Ich habe ihn seit der zweiten Stunde nicht mehr gesehen oder ihn erreichen können." meinte Sakura nachdenklich und legte ihren Zeigefinger an ihre Lippen, wobei ihr Blick ziellos nach draußen glitt. "Tsunade hat ihn wieder nach Hause geschickt. Anscheinend hat er über Bauchschmerzen und Kopfweh geklagt. Deine Mutter war mit ihm schon beim nächsten Arzt. Toranosuke hat sich eine Grippe zugezogen und muss nun das Bett hüten." erklärte der Ältere und zog die Rosahaarige in seine Arme. "Mir passt es zwar nicht, dass dein Bruder direkt schon in der ersten Schulwoche fehlt, aber was soll man machen? Seine Gesundheit geht vor." sprach er mit erhobenem Zeigefinger, den er auch gleich mit seiner Zunge befeuchtete, um die Seite des Magazins umzublättern. Sakura nickte bekräftigend und wandte sich aus den Armen ihres Vaters. "Ich seh mal noch Tora." erklärte Sakura ihr Handeln und ging gemächlichen Schrittes den kalten Flur entlang. Die Kellertür stand offen und ließ Sakura daraus schließen, dass ihre Mutter mal wieder in der hauseigenen Bibliothek stöberte, in der hauptsächlich über Generationen weitergereichte Rezeptbücher oder Krimis und alte Schinken standen, die ihre Eltern gerne lasen. Im Laufschritt ging sie die Treppe nach oben, welche dabei leise Geräusche machte und fand sich schließlich im oberen Stockwerk vor, wo auch schon gleich Shugā wieder an ihren Beinen hing. Die "dämliche Katze", wie sie Tora immer nannte, verließ seltsamerweise seit ihrem Einzug in dieses Haus niemals das obere Stockwerk. An der Treppe machte sie immer halt und maunzte kläglich, sobald ihr "Frauchen" diese hinunter ging. Dort saß sie dann meist und wartete bis Sakura zu ihr zurück kehrte. Die weiße Katze war ein nerviges Anhängsel, das sehr viel Liebe, Zuneigung und vor allem ihr Lieblingsfutter brauchte. Mäuse hatte sie im Gegenzug nie kennengelernt. Sakura glaubte, dass Shugā nicht einmal wusste, was Mäuse überhaupt waren. Schließlich hatten sie die Kleine seit ihrer Geburt. Diese Rasse wurde seit Generationen weitervererbt. Fast jeder Familienzweig der Harunos besaß ein bis zwei Munchkin-Langhaar Katzen und führte so die alte Tradition weiter. Genau, wie sie es auch tat. Leise und vorsichtigen Schrittes betrat Sakura das Zimmer ihres Bruders, welcher unruhig schlafend in seinem Bett lag. Eine steile Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet, da er seine Augenbrauen zusammengezogen hatte und warf seinen Kopf ständig von links nach rechts und wieder zurück. Anscheinend hatte er einen Fiebertraum. Besorgt trat die Rosahaarige an das Bett heran und befühlte das benässte, hellblaue Tuch, welches auf seiner Stirn lag. Es war nur noch klamm und hatte Toranosukes Wärme angenommen. Vorsichtig nahm sie das Tuch herunter und tunkte es in die Schüssel mit kaltem Wasser, welche auf der Nachkommode neben dem Bett stand. Bevor sie das Tuch zurück an seinen rechtmäßigen Platz legte, wrang sie es noch einmal aus. Sanft streichelte sie die erhitzte Wange ihres Bruders, welcher sich langsam wieder beruhigte und deckte ihn noch einmal ordentlich zu. Nachdem sie dem nachgegangen war, schritt sie rüber zum Fenster und ließ zusätzlich zu den zugezogenen Vorgängen noch die Jalousie herunter. So leise, wie sie gekommen war, verließ sie das Zimmer auch wieder. Hoffentlich würde es ihm bald besser gehen. Vorsichtig und sich immer noch seine leicht angeschwollene und rötliche Wange haltend, steckte Itachi Uchiha den Haustürschlüssel in sein Schloss und achtete penibelst darauf, dass auch niemand ihn sah. Immerhin könnte das ganze seinem Ruf und dem seiner Familie schaden. Leise öffnete er die Tür und schloss sie langsam wieder, ehe er schleichend den Korridor zum Bad entlang ging. Glücklicherweise war er keinem seiner Familienmitglieder über den Weg gelaufen, die dann alle Erklärungen aus ihm heraus gequetscht hätten. Mit einem düsteren Blick besah er sich durch den großen, reich verzierten Spiegel seine aufgeplatzte Lippe und die aufs doppelte angeschwollene Wange. Zum Glück war nun das Wochenende angebrochen. So konnte seine Verletzung besser abheilen und niemand würde etwas von seiner Auseinandersetzung mit seinem "Kumpel" erfahren. Es war Sakura-sans Glück gewesen, dass sie nicht vorher aufgetaucht war und Fragen gestellt hatte. Er wollte nicht, dass noch jemand wegen ihm zu Schaden kam. Zaghaft tupfte er mit einem an der rechten oberen Ecke befeuchteten Handtuch die kleinen Blutflecken von seiner Lippe und dem Kinn. Ihm war klar, dass Pain hätte härter zuschlagen können, wenn er gewollt hätte. Doch zum Glück lag ihm anscheinend noch etwas an ihrer Freundschaft. Itachi stieß einen verächtlichen Laut aus. Wenn man das, was sie hatten, denn überhaupt Freundschaft nennen konnte. | Es heißt Freundschaft, weil man mit Freunden alles schafft. | Kapitel 7: A Rainy Day ---------------------- | Es ist besser mit dem richtigen Menschen durch den Regen zu laufen, als mit den falschen in der Sonne zu liegen. | 24.10 Laut prasselten die kühlen Tropfen des starken Platzregens gegen die Fensterscheibe von Sakura Harunos Zimmer und spielten einen fast melodischen Beat, welchen Sakura jedoch nicht hören konnte. Diese lag nämlich mit ihren pinken Kopfhörern auf den Ohren und geschlossenen Augen auf ihrem großen Bett und lauschte dem lauten Geschrei des Frontsängers ihre Lieblingsband. Grinsend warf sie ihren Kopf von links nach rechts und ließ ihren kleinen Fuß im Takt mit wippen. Der weiche Stoff ihrer viel zu großen, grauen Jogginghose flog dabei leicht umher, während der Reißverschluss am Saum leise klimperte. Ihre Mutter stand schmunzelnd und mit einer Hand am Holz angestemmt im braunen Türrahmen und beobachtete ihre Tochter bei ihrer offensichtlichen Hingabe. Gemächlich schritt sie zum Bett herüber und brachte mit ihrer rechten Hand Sakuras Fuß zum Stillstand, welche daraufhin erschrocken auf schrie und blitzartig ihre Smaragde öffnete, ehe sie die Kopförer von ihren Ohren schob und die Musik leise im Raum erklang. "Mutter? Was ist los?" fragte Sakura verwirrt und richtete sich in Sitzposition auf, ehe sie einmal laut gähnte. Es war Viertel nach Zehn am Morgen und normalerweise hätte sie noch an die zwei Stunden geschlafen, um sich von den Strapazen der ersten Schulwoche zu erholen, wie sie es früher auch schon immer getan hatte. Jedoch konnte sie die halbe Nacht nicht schlafen, da sie von den lauten Hustattacken ihres Bruder wach gehalten wurde, was zwischendurch auch ins Niesen oder Röcheln über gegangen war. Wenn es hochkam hatte sie rund sechs Stunden geschlafen. Also ungefähr die Hälfte von dem, was sie sonst an freien Tagen schlief. Dementsprechend gereitzt war sie auch. Langsam setzte sich die ältere Haruno auf das Bett und sah ihre Tochter lächelnd an. "Als ich gestern mit deinem Bruder beim Arzt war, hat dieser mir ein Rezept für ein schleimlösendes Mittel mitgegeben, damit es Toranosuke besser geht. Leider habe ich es vergessen abzuholen. Könntest du das für mich tun, damit ich mich um unseren Kranken kümmern kann?" wollte sie wissen und hielt der Rosahaarigen das Rezept vor die Nase, welche nur nickte und es an sich nahm. Mit der rechten Hand fuhr Seika Haruno zum Hinterkopf ihrer Tochter, um diese zu sich zu ziehen und ihr einen kurzen Kuss auf dir Stirn zu drücken. "Mutter!" beschwerte sich Sakura über so viel Zärtlichkeit und schob Seika ein Stück von sich weg, welche nur lachend den Raum verließ. Seufzend schaltete Sakura ihre Musik aus und verstaute ihren Kopfhörer in der Nachtkommode, ehe sie aufstand und zu ihrem Kleiderschrank hinüber ging, um sich umzuziehen. Ein wenig gelangweilt durchsuchte sie diesen und entnahm ihm schließlich eine einfache, dunkelblaue Jeans und einen lockeren, mintgrünen Pullover. Sich einmal kurz über die Lippen leckend, neselte sie am schwarzen Band ihrer Jogginghose und löste die von ihr gebundene Schleife, worauf die Hose augenblicklich zu Boden fiel. Schnell wechselte sie von ihrem kurzen, braunen Top zum Pullover und zog sich die Jeans auf ihre Hüfte. Gemächlichen Schrittes bagab sie sich schließlich ins Bad und griff sich dort die himmelblaue Bürste, welche auf der Ablage über dem Waschbecken gelegen hatte, ehe sie damit durch ihre Haare fuhr. Nachdem sie ihre Haare ordentlich durch gekämmt hatte, zupfte sie die paar rosa Strähnen aus der Bürste. Na, dann würde sie wohl mal die Medizin für ihren Bruder holen gehen. Mit ihren süß verzierten, grünen Gummistiefeln an den Füßen und dem transparenten, rosanen Regencape um ihren Oberkörper schlenderte Sakura mit einem schwarz-weiß gepunkteten Schirm in der Hand auf dem vom Regen nassen Bürgersteig. Unzählige Autos rasten über die Straße neben ihr, wobei einige wohlmöglich die Geschwindigkeitsgrenze überschritten. Der Himmel war grau in grau gefärbt und nasse, bunte Blätter bestrichen malerisch Sakuras Weg, weswegen sie höllisch aufpassen musste nicht noch auszurutschen und in einer schmutzigen Pfütze zu landen. Seufzend sah sie zum Horizont auf ein großes Hochhaus. Dort war der derzeitige Firmensitz ihres Vaters welcher im Augenblick dort festsaß, da ein Stromausfall das Gebäude überrumpelt hatte. Eigentlich wollte er heute Morgen nur ein paar Dokumente holen, die er dringend brauchte und saß nun an seinem Arbeitsplatz fest. Hoffentlich war ihm nichts passiert und war wohlmöglich noch in einem der Aufzüge gefangen. Ein leicht ängstlicher Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. Ja, sie machte sich mächtige Sorgen ... Kurz schüttelte sie, um ihre Gedanken zu verdrängen, ihren Kopf und schritt dann erhobenen Hauptes weiter. Ihre langen, filigranen Haare hatte sie unter die große Kapuze des Capes gesteckt, damit diese nicht nass wurden und lief in leicht gebückter Haltung, da sie gegen den starken Wind ging, über den schmalen Bürgersteig. Doch plötzlich spürte sie, wie etwas großes gegen sie stieß und sie das Gleichgewicht verlor, was zur Folge hatte, dass sie den Schirm los ließ, welcher vom Wind davon getragen wurde, nach hinten fiel und mit dem Hintern in einer schmutzigen Pfütze landete. Dabei entfloh ihr ein kurzer, spitzer Schrei und ihrem Gegenüber ein erschrockenes, ärgerliches "Hey!'. Blinzelnd sah sie nach oben und entdeckte Sasuke Uchiha, welcher sie entsetzt musterte. "Oh, Scheiße! Hast du dir weh getan, Sakura-san?" fragte er und hielt ihr seine große, raue Hand dahin. Leicht schmerzhaft stöhnend nahm sie seine dargebotene Hand an und ließ sich von ihm auf helfen. Dabei ignorierte sie gekonnt die verachtenden und höhnenden Blicke der Passanten. Als sie schließlich stand, musterte sie sich einmal in Schaufenster des Sportgeschäfts neben ihr. Die Kapuze war ihr vom Kopf gerutscht und ihre rosa Haare klebten orientierungslos an ihrem Körper. Ihre Jeans war komplett durchgeweicht und hatte sich durch das Regenwasser an gewissen Stellen peinlich dunkel gefärbt. Doch zum Glück hatte ihr Regencape und die Gummistiefel das meiste geschützt. Auf Grund, dass ihr Hintern nun so aus sah als wäre sie nicht rechtzeitig auf die Toilette gekommen, färbten sich ihre Wangen vor Scham dunkelrot. Vor Wut schäumend drehte sich die Rosahaarige zum Verursacher ihres Aussehens um und schenkte diesem einen mehr als zornigen Blick. "Nein, ich habe mir nicht weh getan. Aber sieh mich doch nur mal an!" rief sie zum Schluss und legte beschämend beide Hände vor ihr Gesicht. "Wenn du nicht auf deinen Weg achten kannst, ist es nicht meine Schuld, wenn du auf die Fresse fliegst." höhnte Sasuke mit spöttisch hochgezogener Augenbraue. Schlagartig nahm Sakura ihre Hände vom Gesicht und strafte ihn mit einem entsetzen, ungläubigen Blick. "Was soll das heißen? Du hast mich doch umgerannt!" empörte sie sich und deutete mit ihren beiden Händen an ihrem Körper hinunter, um ihre Aussage zu unterstreichen. "Pf!" stieß er verachtend aus und machte eine wegwerfende Geste. "Das kann doch jeder behaupten." Doch im Moment waren Sakura die Worte ihres Nachbarn ziemlich egal. Sie sah sich ahnungslos mit dem Zeigefinger auf den Lippen um und versuchte ihren Schirm zu entdecken, da das Wasser erbarmungslos aus sie nieder prasselte und ihr langsam aber sicher kalt wurde. "Suchst du deinen Schirm?" wollte Sasuke im noch immer verspottenden Ton wissen und grinste sie fies an. Abwesend nickte Sakura und sah hoch in die Bäume, ob er sich vielleicht dort verfangen hatte. "Da vorne." meinte der Schwarzhaarige nur und deutete zur Straße, worauf Sakura in die gezeigte Richtung sah und nur ein paar Augenblicke später geschockte die Augen aufriss. Dort lag ihr armer Schirm völlig überspannt und wurde von dutzenden Autos überfahren. Er war teuer, war ihr erster Gedanke, der sie mitleidig blicken ließ. "Und jetzt?" fragte sie sich selbst im Flüsterton und hoffte, dass der Uchiha ihre Verzweiflung nicht mitbekam. Doch, dass hatte er sehr wohl und seufzte ergeben. Er tat es zwar nicht gerne, doch war er immerhin Schuld an ihrer ganzen Misere. Er trat einen kleinen Schritt zu ihr herüber und legte ihr seine Hand auf ihre schmale Schulter, was sie kurz aufschrecken ließ. "Es ist zwar überhaupt nicht mein Art, aber ich will schließlich auch nicht Schuld sein, wenn du dir noch eine schlimme Grippe zuziehst. Hiermit biete ich dir die einmalige Gelegenheit mit mir, unter meinem Schirm nach Hause zu laufen." meinte er arrogant erhobenen Hauptes und machte eine einladende Geste. Sakura musste belustigt schmunzeln, schüttelte dann aber doch verneinend den Kopf. "Das ist sehr lieb von dir, aber das geht nicht. Toranosuke ist krank und meine Mutter hat mir aufgetragen die Medizin für ihn zu holen. Siehst du? Hier ist das Rezept." sprach sie und hielt ihm dieses vors Gesicht. Genervt fuhr sich Sasuke mit seiner Hand übers Gesicht und murmelte etwas unverständliches vor sich her, ehe er ihr das Rezept aus der Hand riss. "He, was soll das?" fragte Sakura erschrocken und stemmte beide Hände in ihre Hüften. "Geh du nach Hause und nimm meinen Schirm mit. Ich hole für dich die Medizin und bringe sie euch nachher vorbei. Du wirst noch krank." redete er emotionslos und drückte der sprachlosen Rosahaarigen seinen Schirm in ihre Hand. "Aber, dann wirst du doch krank." brachte diese schließlich heraus und blickte ihn herausfordernd an. "Glaub mir. Mein Immunsystem ist so einiges stärker als deines. Und jetzt lauf." forderte er sie auf und machte mit seinen Händen eine aufscheuchende Geste, worauf sie los lief und er ebenso. Jedoch nicht ohne sich gegenseitig noch ein Grinsen hinterher zu schicken. Extrem genervt stöhnend betrat Sasuke Uchiha die Kanhō-Apotheke und atmete erleichtert auf, als er sah, dass kaum Kunden hier drin waren. Lediglich eine etwas dickliche Frau mit einem kleinen Baby auf den Armen und langen, dunkelblonden Locken stand an der Theke und unterhielt sich freundlich mit dem alten, grauhaarigen Apotheker, welcher ihr lächelnd eine rot-weiße Medikamentenschachtel überreichte. "Auf Wiedersehen, Frau Yuubei." meinte Herr Himawari freundlich und kniff dem Baby noch einmal zärtlich in die linke Wange, ehe die Frau ihr Kind wieder in den dunkelblauen Kinderwagen legte und zufrieden den Laden verließ. Grummeld knallte Sasuke das Rezept unfreundlich auf die Theke, was der nette, alte Herr verwirrt betrachtete. Die Jugend von heute, dachte er und schüttelte verständnislos den Kopf, ehe er das Rezept an sich nahm und durchlas. "Prospan" flüsterte er leise und verschwand gemächlichen Schrittes im Hinterzimmer. Währenddessen blickte Sasuke genervt auf die Uhr und tippte mit seinem Fuß auf den Boden. Er wollte das Ganze schnell hinter sich bringen, damit er endlich nach Hause konnte. Nicht, weil es regnete oder dergleichen, sondern weil er mächtig Hunger hatte. Eigentlich sollte er für seine Mutter -wobei er nicht verstehen konnte warum Itachi das trotz Auto nicht machen konnte- die von einer Freundin ausgeliehene Backform zurückbringen. Doch dann kam ihm dieses rosa Biest in die Quere. Und "ein Gentleman", wie er war, musste er der Dame in Nöten natürlich helfen da ihm sonst seine herzallerliebste Mutter auf den Kopf gestiegen wäre. Schmunzelnd schüttelte er kurz seinen Kopf und blickte schließlich den dunklen Augen des Apothekers entgegen, welcher kurz zuvor den Empfangsbereich wieder betreten hatte und etwas mit einem schwarzen Kugelschreiber auf die Medikamentenpackung schrieb. "Morgens, Mittags und Abends ein Teelöffel einnehmen." erklärte er und nahm die 1059,28 ¥* des Uchihas entgegen. Mürrisch steckte Sasuke den Schleimlöser unter seine Jacke und bedankte sich noch kurz bei Herrn Himawari, ehe er aus dem Laden stürmte und zu laufen begann. Mit den Zähnen knirschend steckte Sakura Haruno ihre nasse Kleidung in die ein halbes Jahr alte Waschmaschine und verließ wieder in ihrer Jogginghose und dem Top, welche sie vor ihrem Ausgang auf die Heizung im Bad abgelegt hatte, damit diese schön warm sein würden wenn sie nach Hause kam das Badezimmer. Als ihre Mutter sie so patschnass und schmutzig mit einem fremden Schirm gesehen hatte, wobei es Sakura wunderte, dass sie das mit dem Schirm überhaupt bemerkt hatte, hätte sie beinahe einen Herzanfall erlitten. Sakura hatte ihr daraufhin kurz und knapp die Situation geschildert und wurde keine Sekunde später von ihrer Mutter ins Bad geschoben, welche sie am liebsten nicht einmal mit der Kneifzange angefasst hätte, so wie sie aussah. Die Rosahaarige hatte nur darüber lachen können und meinte ihre Mutter dann noch ein wenig ärgern zu müssen, sodass diese wütend die Treppen herunter gestürmt war, um auf "Uchiha-kun" zu warten. Spöttisch ahmte Sakura die Gesten und Mundbewegungen ihrer Mutter nach. Sie war mehr als mies drauf. Sie war hungrig, ihr war kalt, sie langweilte sich und schlussendlich ärgerte sie sich noch tierisch über ihre künstlich, liebevolle Mutter, die ihr einen ekelhaften Fencheltee in die Hand gedrückt hatte. Im allgemeinen mochte Sakura Tee, doch wenn die Rede von Fenchel- oder Kamillentee war, streikte sie. Natürlich wusste sie, dass es ihre Mutter nur gut mit ihr meinte. Aber lieber würde sie in den Durststreik gehen, als so eine widerliche Brühe hinunter schlucken zu müssen. Die nervige Melodie der Türklingel ließ Sakura aus ihren Gedanken aufschrecken und ruckartig den Kopf heben. Bestimmt war das der Uchiha, der endlich die Medizin vorbei bringen wollte, vermutete sie und stürmte vom Flur zur Treppe. Schon von dort hörte sie die übertrieben freundliche und höfliche Stimme ihrer Mutter die Sasuke mit einem herzlichen "Hallo, Uchiha-kun" begrüßte. Möglichst lautlos schlich Sakura die ersten paar Treppen nach unten und kniete sich schließlich so hin, dass sie einen recht guten Ausblick auf den Hauseingang hatte, aber dennoch versteckt blieb. "Sasuke reicht völlig." tat der Schwarzhaarige die übertriebene Höflichkeitsfloskel ihrer Mutter ab, was Sakura zum Grinsen brachte. Wortlos hielt er Frau Haruno schließlich die Packung mit dem Schleimlöser dahin, welche sie ebenso still entgegen nahm. Ein peinliches Schweigen herrschte darauf zwischen ihnen, was nur von dem Trommeln von Seika Harunos schön verzierten Fingernägeln auf die Medikamentenpackung begleitet wurde. "Noch einmal vielen Dank, Sasuke-kun." fing Sakuras Mutter wieder zu reden an und legte ihre schlanke Hand wartend auf das Gehen ihres Gegenübers an die Tür. Anscheinend verstand Sasuke den Wink mit dem Zaunpfeil und verabschiedete sich mit einem kurzen, unförmlichen "Auf Wiedersehen." bei der Blonden und ging. Seufzend schloss sie die Tür und lächelte ihrer Tochter auf den Treppen zu. Natürlich hatte sie Sakura bemerkt, da sie das als kleines Kind schon öfters getan hatte. "Er ist süß. Hast du nicht Lust dich mit ihm anzufreunden, Sakura?" fragte die Blonde sie, worauf sich ein Rosaschimmer auf Sakuras Wangen schlich. "Mama!" beschwerte sie sich und stand auf, um schnell in ihrem Zimmer zu verschwinden. Das Gesicht verziehend legte Toranosuke Haruno die kleine, weiße Tablette in seinen Mund und nahm daraufhin ein paar Schlücke Mineralwasser dazu, bis die Tablette runter war. Schon als kleines Kind hatte er diese Dinger immer gehasst. So bald er eine Tablette gesehen hatte, bekam er Panik und flüchtete meist. Er hatte immer Angst, dass wenn er Tabletten nahm, diese in die Luftröhre gelangte und er daran erstickte. Doch zum Glück hatte sich das wieder gelegt. Er hatte zwar immer noch eine Abneigung gegen sie, doch nahm er sie ein, wenn es sein musste. "Geht es dir so langsam besser?" fragte seine Schwester, die sich auf die Kante seines Bettes gesetzt hatte und ihn mitleidig ansah. Hustend nickte der Angesprochene und atmete nach der Attacke einmal tief durch. "Es geht." gab er nur mit heiserer Stumme von sich und ließ sich zurück in das weiche, weiße Kissen sinken. "Sag mal, Ani ..." fing Sakura beschämt und mit rötlichem Gesicht an zu sprechen, während sie ratlos nach oben an die Decke starrte. "Wie pflegt man Freundschaften?" Ruckartig hob Tora seinen Kopf und sah seine Schwester verwirrt an. Bitte was?, fragte er sich und zog seine rechte Augenbraue skeptisch nach oben. "Nun ... Ich hatte bisher noch nicht viele Freunde, aber ich würde sagen, dass Achtung und Akzeptanz eine der wichtigsten Grundbausteine für eine Freundschaft sind. Ihr braucht auch nicht immer einer Meinung sein -im Gegenteil, nur nach dem Mund reden, ist schädlich-, aber dein Freund muss das Gefühl haben, mit seiner Sichtweise und seinen Gefühlen akzeptiert zu werden. Er denkt, fühlt und handelt so, wie es zu seiner Lebensgeschichte passt." erklärte Tora nachdenklich zwischen den ein oder anderen Hustattacken. "Und weiter?" wollte Sakura wissen und besah sich ihren Bruder mit großen Augen, welcher nur nachdenklich den Zeigefinger an sein Kinn legte. "Nimm dir Zeit für deinen Freund und halte ihn über dein Leben am Laufen. Plane mit ihm gemeinsame Aktivitäten, damit ihr euch besser kennenlernt und gemeinsame Erinnerungen teilt. Unterstütze deinen Freund in Krisen, auch wenn du manchmal eigene Interessen zurückstellen musst. Lerne ihm zuzuhören und herauszuhören, was er gerade braucht. Sorge dich aber auch um dich selbst und teile ihm mit wann die Grenze erreicht ist. Verzeihe deinem Freund kleine Fehler und Schwächen. Höre deinem Freund zu und unterbricht ihn nicht gleich mit unnötigen Ratschlägen. Versuche dich in seine Lage hinein zu versetzen, seine Sichtweise zu verstehen und seine Gefühle nach zu empfinden. Stelle Rückfragen, um dein Interesse zu zeigen. Gestehe Fehler ein und lass Nähe zu. Sei loyal, halte Versprechen ein, mache deinem Freund ab und zu ein Kompliment. Ich bin sicher, du wirst was zurück bekommen." redete er und nickte bekräftigend mit dem Kopf. Glücklich fiel Sakura dem leicht verwirrten Toranosuke um den Hals, welcher ihr leicht lächelnd den Rücken tätschelte. "Du bist einfach der Beste." | Ob Regen oder Sonnenschein: Ein guter Freund darf immer sein. | Kapitel 8: Threats And Aspirations ---------------------------------- | Einer stellt sich reich und hat doch nichts, ein anderer stellt sich arm und besitzt doch viel. | 26.10 Müde gähnte Sakura und hielt sich ihre blasse Hand vor den weit geöffneten Mund, wobei sich kleine Tränchen in ihre Augenwinkel stahlen. Emotionslos kaute sie auf dem schon fast durch gelutschten Eukalyptusbonbon herum und wartete darauf, dass es endlich zerbrach. Schon nach ein paar unsichtbar verstrichenen Sekunden, hatte sie ihr Ziel erreicht und klebriges Eukalyptusöl trat aus dem Bonbon heraus, weswegen sie leicht ihr Gesicht verzog. Abwartend sah sie schließlich auf die teure, silberne Uhr die sich wie immer perfekt um ihr schmales Handgelenk schmiegte und stellte fest, dass es bereits Viertel vor Sieben war, was hieß, dass in knappen fünf Minuten die U-Bahn in den Schacht einfahren und sie bis kurz vor die Schule bringen würde. Ruckartig stand sie schließlich von dem unbequemen Drahtstuhl auf und strich kurz ihren Rock glatt, wobei ihr die Tasche nach unten rutschte, die sie auch gleich wieder neu schulterte. Seufzend nahm sie ihren klammen, schwarzen Schirm an sich, den sie zuvor zum Trockenen an eine der Sitzgelegenheiten gelehnt hatte und hing sich diesen in ihre linke Armbeuge. "Guten Morgen, Sakura-san." sprach sie plötzlich jemand unerwartet an, worauf sie kurz zusammen zuckte und sich schließlich zu der Person umdrehte, die sie als Shikamaru Nara identifizierte. "Guten Morgen, Shikamaru-kun." grüßte sie den Braunhaarigen höflich zurück, welcher jedoch nur abwesend nickte, da er zu sehr mit seinem Smartphone beschäftigt war. Fleißig tippte er auf diesem herum und zog dabei die aufgerissene Hautschicht von seiner Lippe ab, worauf diese leicht zu bluten begann. Shikamaru schien in Sakuras Augen nicht gerade der begehrenswerteste oder hübscheste Junge zu sein, den sie jemals gesehen hatte und doch hatte er etwas an sich, was sie interessierte. Seine Haare waren unordentlich und zottelig zu einem Zopf auf seinem Kopf gebunden, hier und da zierte ein rötlicher Pickel sein Gesicht, seine Lippen waren spröde und seine Augen zierten dunkle Ringe. Dazu trug er weite, labbrige Klamotten und eine unmodische Brille. Sakura musste traurig schmunzeln. Dieser Junge kam wahrscheinlich aus der untersten Mittelschicht und hatte bestimmt kaum was zu bieten. Und doch hatte er viel mehr Freunde als sie ... Das schrecklich, laute Geräusch der einfahrenden U-Bahn ließ Sakura aus ihren Gedanken aufschrecken und verwirrt blinzeln. Kurz schüttelte sie ihren Kopf und straffte die Schultern, ehe sie ein paar weitere Schritte nach vorne trat. Die U-Bahn hielt und schon wenige Sekunden später öffneten sich auch schon dessen Türen, worauf eine Hand voll Menschen aus dieser ausstieg und den beiden Schülern entgegen kamen. Ein dunkelhaariger, in Anzug gekleideter Mann, der beschäftigt sein Smartphone ans Ohr hielt, rempelte Sakura an, worauf diese erschrocken ein paar Schritte nach hinten taumelte. Wütend sendete sie dem Mann die entsprechenden Blicke hinterher und trat schließlich in die U-Bahn ein. Fröhlich pfeifend tänzelte Sakura mit neben sich her schwingenden Armen durch den Flur, der zu ihrer Klasse führte und ignorierte dabei ganz von ihrer Fröhlichkeit geblendet die verwunderten und herablassenden Blicke ihrer Mitschüler. Ihre Haare und der Rock wippten leicht im Takt ihrer Schritte mit, während sie glücklich vor sich her summte. Woher ihre plötzliche Glückseligkeit kam, konnte sie sich selbst nicht erklären. Aber eigentlich war es ihr auch egal, sie war in diesem Moment schlicht und einfach nur glücklich. An ihrem Spindt machte sie schließlich halt und öffnete dessen Schloss, worauf die Tür ihr direkt entgegen sprang. Suchend kramte die Rosahaarige in den untersten Winkeln ihrer Tasche und als sie ihre Hand aus dieser hervorzog, kam ein kleines Bündel voller niedlicher, bunter Kuscheltiere heraus, die Sakura vergnügt in ihrem Spindt platzierte. Ebenso fand eine kleine, runde Lampe mit Bewegungssensor ihren Platz in einer der hinteren Ecken des Spindts und erleuchtete diesen. Zufrieden mit ihrer Arbeit entnahm Sakura ihm noch ihr Biologiebuch und schloss ihn wieder. Gerade wollte sie ihren Weg fortsetzten, als ihr das Buch ganz unerwartet aus der Hand geschlagen wurde und zu Boden fiel. Erschrocken sah sie auf und blickte direkt in rote, von einer Brille umrahmte Augen, die sie angriffslustig anfunkelten. "Na, wen haben wir denn da? Lady Zuckerwattenkopf ..." säuselte Karin fast schon lieblich und formte mit ihren verführerisch geschinkten Lippen eine Kaugummiblase, die sie herausfordernd vor Sakuras Nase zerplatzen ließ, worauf diese mit ihrem Kopf ein paar Zentimeter zurück wich. "Was willst du, Karin?" wollte die Rosahaarige mit abgewandten Kopf wissen, wobei ihr Ton unmissverständlich ins aggressive ging. "Nicht in diesem Ton, Fräulein! Ist das klar? Hatake hat mir zusätzliche Hausaufgaben aufgebrummt, weil ich sie schon seit einer Woche nicht mehr gemacht habe. Doch leider habe ich momentan schrecklich viel zu tun und kann mich nicht darum kümmern. Und du möchtest das doch liebend gerne für mich übernehmen, oder?" gab Karin ihr Anliegen preis, packte eine von Sakuras rosanen Haarsträhnen und wickelte diese langsam und spielerisch um ihren schlanken Zeigefinger. Die Augen der Haruno weiteten sich entsetzt und ihr Mund öffnete sich einen kleinen Spalt breit, ehe ihr Blick ins Entschlossene wich. "Nein." fauchte Sakura und spürte augenblicklich einen kräftigen Ruck, der ihren Kopf nach rechts fallen ließ, da Karin an der umwickelten Strähne brutal gezogen hatte. "Wie war das?" fragte die Fukuhara-Erbin und kam Sakura mit ihrem Gesicht immer näher. "Nein!" gab die Rosahaarige unmissverständlich zu verstehen und spürte augenblicklich einen brennenden Schmerz an ihrer Wange, der ihr nach wenigen Sekunden des Schocks Tränen in die Augen trieb. Mit zitternden Fingern fasste sie sich vorsichtig an die Wange und zuckte gleich darauf vor Schmerz zusammen. Langsam führte sie ihre Hand vor ihr Gesicht und besah sich diese, worauf sie erschreckend feststellen musste, dass Blut ihre Fingerkuppen zierte. "Wie war noch einmal gleich deine Antwort? Ich glaube ich habe es so mit den Ohren." vernahm sie wieder Karins leise, erzürnte Stimme dicht an ihrem Ohr und merkte, wie ein Zittern ihren Körper einnahm. "I ... Ich machs." sprach Sakura und ließ zu, dass salzige Tränen ihre Wange hinabperlten, die ihr der Teufel höchst persönlich geschickt haben musste. Sie schaute zu, wie ein siegreiches Lächeln auf Karins Gesicht trat und Ino mit Ami grinsend hinter Karins Rücken abklatschte. "Sakura-chan, sowas passiert halt, wenn man nicht das tut, was ich sage. Vor allen Dingen, wenn dieser jemand, du bist." grinste Karin und strich fast schon liebevoll über Sakuras Wange, die darauf ein leises Wimmern von sich gab. Das grelle Licht im Raum blendete Sakura, als sie die Mädchentoilette betrat, in welcher sie zum Glück alleine war und stellte sich am Waschbecken abstützend vor den Spiegel. Was sie darin sah, erstaunte sie keineswegs. Drei noch leicht blutige Kratzer zierten ihre rechte Wange und ihr Gesicht war vom Weinen noch ganz gerötet. Traurig seufzend griff sie zum Tücherspender und entnahm ihm ein paar Fetzen des billigen Papiers, welches sie unter den Hahn des Waschbeckens hielt und diesen auf drehte. Vorsichtig wischte sie mit dem nun nassen Papier die Blutspuren von ihrer Wange und tupfte ein wenig um die Kratzer herum. Bei fast jeder Bewegung zuckte sie schmerzerfüllt zusammen und versuchte krampfhaft weitere Tränen zu vermeiden. Die Augen zu kneifend schluckte sie den dicken Kloß in ihrem Hals herunter, der ihr das Sprechen verbot. Gedemütigt blickte sie auf die silberne Kette, die sie jeden Tag um ihren Hals trug und berührte dessen rot schimmernden Anhänger zaghaft mit den Fingerkuppen ihrer rechten Hand. Kurz befeuchtete sie ihre Lippen mit Hilfe ihrer Zunge und sah sich dann schließlich durch den Spiegel selbst in die Augen. "Du schafft das schon." sprach sie sich leise flüsternd selber Mut zu und umgriff den Anhänger mit geballter Faust. Mit neu geschöpftem Selbstbewusstsein festigte sie ihren Stand und schulterte ihre Tasche neu. Sie würde sich nicht unterkriegen lassen. Niemals ... Abwartend blickte Naruto Uzumaki auf seine orangene Uhr, die er schon seit Kindertagen besaß, und stellte fest, dass es nur noch zehn Minuten bis zum Unterrichtsbeginn waren. Sakura hätte schon vor spätestens einer Viertelstunde da sein müssen, da sie doch sonst auch immer einer dieser schrecklich überpünktlichen Menschen war. Langsam, aber sicher machte er sich Sorgen um sie. Gut, er hatte sie zwar erst vor einer knappen Woche kennengelernt, wusste aber dennoch schon über die ein oder anderen Gewohnheiten seiner neu gewonnenen Freundin bescheid. In dieser Hinsicht ließ er nichts anbrennen und wollte so schnell wie es ging, alles über seine Freunde wissen. Wahrscheinlich empfanden diese ihn meist als sehr aufdringlich, doch das war ihm eigentlich ziemlich relativ. Keine Minute später wurde auch schon die Tür zum Klassenzimmer aufgeschoben und eine tapfer lächelnde Sakura trat in die Klasse ein. Der Brustbereich ihrer Bluse wies hier und da dunkle Wasserflecken auf und ihre Haarspitzen waren verklebt. Normalerweise wären Naruto diese Details gar nicht aufgefallen, wenn die Rosahaarige nicht immer so ein adrettes Aussehen abliefern würde. Doch das, was ihn am meisten schockierte, waren die langen, roten Kratzer, die sich über ihre linke Wange zogen. Ihre schönen, großen Augen, die er so sehr anhimmelte, glänzten verräterisch und feucht, während ihre süße, kleine Nase rötlich schimmerte. Sein fragender Blick klebte förmlich an Sakuras Gesicht und seine rauen Finger krallten sich in den Stoff seiner Hose. "Was ist?" sprach ihn plötzlich sein bester Freund an, mit welchem er bis eben noch in ein Gespräch verwickelt gewesen war. Mit hochgezogenen Augenbrauen folgte Sasuke Narutos Blick als er nicht antwortete, und merkte, wie sich seine Augen missmutig verdüsterten, sobald ihm Sakuras Wange ins Auge fiel. Seine Hand verkrampfte sich um die Kante der Tischplatte, auf welcher er saß und seine Fingerknöchel schimmerten durch seine blasse Haut weiß hervor. Angespannt sah er dabei zu, wie das Mädchen, um das sich seine Gedanken in gerade diesem Moment drehten, mit einem schlecht gespielten Lächeln auf Naruto und ihn zuschritt. Besorgt ergriff Naruto die Hand seiner neu erworbenen Freundin und tippte mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand -natürlich darauf bedacht, die verletzten Stellen nicht zu berühren- ihre rosige Wange an. "Was ist passiert, Sakura-chan?" wollte er mit gerunzelter Stirn wissen und fuhr mit seinen Blicken die Kratzer nach. "Ein Hund hat mich angefallen." lächelte sie ihnen beiden fast schon süßlich zu und ignorierte dabei gekonnt die skeptischen Blicke der beiden. Langsam entzog sie Naruto ihre Hand und wandte sich von ihm und Sasuke ab. Während sie sich auf ihren Platz setzte, hatte sie dabei die ganze Zeit über Narutos misstrauischen Blick an ihrem Rücken kleben. Ihre Wange brannte stetig und unangenehm. Sie musste sich zurückhalten, ihr Gesicht nicht zu verziehen, da sie Naruto keine Sorgen bereiten wollte. Außerdem schämte sie sich für ihre Schwäche, sich nicht gewehrt und es einfach über sich ergehen lassen zu haben. Sie wollte doch stark sein und ihr Leben ändern. Und was wurde daraus? Sie ließ sich von einer Gruppe aufgetakelter Modepüppchen unterdrücken und schlagen. Unbewusst, in ihren Gedanken vertieft, ballte Sakura eine Faust und merkte, wie sich eine steile Falte zwischen ihre Augenbrauen zog. Doch was sollte sie schon machen? Sie hatte einfach nicht die Kraft dazu sich zu wehren, geschweige denn die Hand gegen jemanden zu erheben. Unwohl bemerkte sie, wie sich ihr Magen zusammenzog als sie unwillkürlich an Karin und Co. dachte. Sie wollte gar nicht erst wissen, was die drei mit ihr machen würden, wenn sie Karins Forderung nicht nachkam. Natürlich wusste sie, dass es viele gewalttätige Menschen auf der Erde gab. Jedoch hätte sie nie geahnt, dass ihr so etwas jemals passieren würde. Sie dachte immer, sie wäre einer der Menschen, für den sich niemand interessieren würde. Einer der Menschen, der sein Dasein in einer kleinen Einzimmerwohung fristen und niemals etwas spannendes erleben würde. Einer der Menschen, der bis zu seinem Tod Jungfrau bleiben und im hohen Alter mit siebzig Katzen zusammen leben würde. Doch anscheinend hatte sie sich gewaltig getäuscht ... Sie merkte gar nicht, wie sich ihre Faust langsam löste und ihre Hand sich schlapp auf den Tisch niederlegte. Ein unverkennbarer Glanz, der vor Freude nur so sprühte, trat in ihre Augen, der wohl von der in ihr neu aufkeimenden Hoffnung stammte. Vielleicht würde sich das Rad des Schicksals ja doch für sie drehen ... Genervt hielt sich Sakura ihren schmerzenden Kopf und stützte ihren Ellbogen dabei auf dem Tisch ab, während ihr Blick konzentriert über den Hausaufgaben ihrer Mitschülerin Karin hing. Angespannt rieb sie den Daumen und den Zeigefinger ihrer rechten Hand aneinander und versuchte so den leichten Schmerz der Druckstellen, welche vom Schreiben kamen zu mildern. Ihr Magen rumorte leise und flüsterte ihr mit rauer Stimme zu, dass sie Hunger hatte und doch endlich was essen sollte. Jedoch ignorierte sie ihren Magen und versuchte sich wieder auf die Aufgaben zu konzentrieren, was ihr dank des Hungers und der schwellenden Hitze in der Bibliothek, welche von der voll aufgedrehten Heizung stammte, nicht so ganz gelingen wollte. Sie unterdrückte einen wütenden Aufschrei und raufte sich gestresst ihre Haare, welche danach ein wenig unordentlich abstanden. Das war doch zum Mäuse melken, dachte sie und ergriff zitternd ihren Bleistift. Doch als sie entdeckte, dass dessen Miene abgebrochen war, seufzte sie auf und kramte in ihrer Tasche nach einem Anspitzer, den sie einen Augenblick später auch gebrauchte. Doch das Ticken ihrer Uhr lies sie inne halten und wie paralysiert auf die Zeiger der Armbanduhr starren, während ihr rechtes, unteres Augenlied dabei permanent am Zucken war. Dieses ständige Ticken treibte sie noch zum Wahnsinn, das stand für sie fest. Ihre Kopfschmerzen stiegen an, je länger sie versuchte, sich auf diese Aufgaben zu konzentrieren. Klar, sie war zwar eine Musterschülerin, doch die Aufgaben, die Herr Hatake Karin aufgetragen hatte, waren selbst für sie zu hoch. Sie schätzte, dass dies bereits Unterrichtsstoff aus der dreizehnten Klasse war und vermutete, dass das volle Absicht gewesen war. Wenn man sie nach ihrer Meinung fragte geschah das Karin recht. Nur dummerweise war sie die Doofe, die diese Aufgaben nun bewältigen musste. Und egal, wie sie es auch drehte und wendete, aus der Arschkarte wurde einfach kein Ass. Grinsend sah Lee seiner neuen besten Freundin in der zweiten Pause entgegen und wank ihr gut gelaunt zu, was sie allerdings nur mit einem mehr als mürrisch Blick abtat und sich schließlich zu ihm auf die Bank plumpsen ließ. "Schlechter Tag?" fragte er naiv, wie er war und hielt ihr ein Feuerzeug unter die Nase. "Willst du darüber reden?" Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie ihn fragend an, wobei Lee sie verlegen anlächelte. "Das habe ich mal in einem Film gesehen ..." erklärte er seine Aktion und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, was Sakura unwillkürlich an Naruto erinnerte. Schlagartig setzte sie ein perfekt gespieltes Lächeln auf und kramte in ihrer Tasche nach ihrem Bentō. "Aa~ach, es geht schon." lachte sie gekünstelt und wank ab. "Na, wenn du meinst ... Aber mein Tag war echt toll. Also ..." fing Lee an zu sprechen. Und das war der Moment, in dem Sakura abschaltete und desinteressiert die Umgebung beobachtete. Wenn Lee wollte, konnte er so lange quatschen und immer wieder dieselbe Story erzählen, dass es einem schon aus den Ohren heraus hing. Kurz befeuchtete sie ihre Lippen und blickte dann zu Naruto und seiner Clique, die ihre Pause schön gemütlich bei der großen Bank in westlichen Teil des Hinterhofs verbrachten. Naruto lehnte mit seinem Arm locker an Sasuke und lachte herzhaft. Einen Augenblick später stimmten auch die anderen mit ein. Ein schmerzhaftes Ziehen durchfuhr Sakuras Brust und ihr Magen fühlte sich urplötzlich bleischwer an. Doch woher das kam, konnte sie sich beim besten Willen nicht erklären. Lächelnd sah sie dabei zu, wie Hinata Hyuga den Blonden mit funkelnd, glänzenden Augen schon fast anstarrte und keine Sekunde später stark errötete, als ihr Schwarm sie grinsend anschaute. Ihre Wangen standen förmlich in Flammen und ihre kleinen Hände fingen an zu schwitzen. Ein Kribbeln durchfuhr ihren Nacken und der Reflex ihren Blick abzuwenden überkam sie, welchem sie auch schlagartig folgte. Ihr Herz wurde schwer, als sie daran dachte, wie Naruto die Neue im Unterricht angesehen hatte. Sein Blick war so sehnsüchitg und begehrend, dass in ihr der Wunsch aufgekommen war, von ihm ebenso angesehen zu werden. Doch sie wusste, dass sie niemals eine Chance haben würde, da ihre Schüchternheit ihr wahrscheinlich mal wieder im Weg stehen würde. Für einen kurzen Moment überschwemmte sie ein unerklärlicher Hass auf die Haruno. Doch im nächsten Moment fühlte sie sich für dieses Gefühl schuldig. Sie wusste doch, dass Sakura es noch viel schwerer als sie damals hatte, da sie selber doch wegen ihrem Cousin Neji gleich Anschluss und neue Freunde fand. Als sie gesehen hatte, wie Sakura von Karin bedroht wurde, wollte sie helfen, fand jedoch selbst nicht den Mut, um einzuschreiten. "Hinata, was ist los? Du siehst so traurig aus." sprach Naruto sie plötzlich an und spürte sofort wie ihr Herz anfing schneller zu schlagen und schon fast schmerzhaft das Blut durch ihre Venen pumpte. Nervös lächelte sie ihn an und spielte mit dem Ring um ihren Finger. Panik überkam sie, dass sie kein Wort herausbringen würde, zwang sie aber dennoch dazu, etwas zu sagen. "E ... Es ist alles in ... in Ordnung." tat sie ab und verfluchte sie innerlich dafür, dass sie schon wieder keinen vernünftigen Satz herausgebracht hatte, ohne so lächerlich zu stottern. Ihre Hände krallten sich in ihrem Rock fest und sie senkte verlegen ihren Blick. Wenn ihr Vater das sehen würde, er würde sie ohrfeigen. Sie war ja so erbärmlich ... "Rintaro! Rintaro!" rief Seika Haruno aufgeregt ihrem Mann zu als sie mit wehender Kleidung und wippenden Brüsten ins Wohnzimmer stürmte. Ihr Gesicht strahlte vor Freude und das ihres Mannes schmückte pure Verwirrtheit. Glücklich ließ sie sich zu ihm auf die Couch fallen und rückte nah an ihn heran, wobei er seinen rechten Arm un sie legte und sie ihre Hand an seinen Oberkörper schmiegte. "Ich habe ganz tolle Neuigkeiten." präsentierte sie Stolz noch ganz außer Atem und sah zu ihm auf. "Welche denn?" wollte der Rosahaarige wissen und legte die Zeitung, welche er zuvor noch in der linken Hand gehalten hatte auf den Tisch vor ihnen. "Ich werde Tante." grinste seine Frau ganz außer Häuschen und ließ ihn ihre Glückseligkeit spüren, indem sie sich an seinen Körper presste. Ein Schauer rann seinen Rücken hinab und die kleinen Härchen auf seinen Armen und seinem Nacken stellten sich zu Berge, als ihr heißer Atem sein empfindliches Ohr streifte. Der Griff um die schönen Hüften seiner Frau festigte sich und seine Stimme war dunkel und tief, als er zu ihr sprach. "Ich dachte die alte Säuferin könne keine Kinder bekommen." Empört schlug Seika ihn mit der geballten Faust auf die Brust, musste aber dennoch leicht schmunzeln. "Du sollst sie doch nicht immer so beleidigen. Aber, nein. Ich meine ja such nicht Tsunade, sondern Tomoe." lächelte die Blonde seicht und fuhr verführerisch mit ihrem Fingernagel Rintaros Brust hinab. Ein tiefes Knurren schlich sich aus seiner Kehle und er presste seine Lebensgefährtin automatisch noch enger an sich, was diese heiser lachen ließ. "Willst du mich provozieren?" fragte er vorsichtshalber und sah ihr direkt in ihre schönen, grünen Augen, die ihn schon immer so fasziniert hatten. "Vielleicht ..." meinte die Angesprochene nur unschuldig und blickte ihn nun mit einem die Situation verdeutlichenden Wimpernaufschlag an. "Das ist dir gelungen." raunte er ihr gegen die Lippen, als er die seinen auf ihre presste und sich ihre Unterlippe kurz zwischen die Zähne nehmend von ihr löste, ehe er Aufstand und sie dabei mit sich zog. "Ich weis halt immer noch wie ich meinen alten Schreibtischhengst herum bekomme." lachte Seika erheitert und ließ sich bereitwillig von ihm mitziehen. | Als ich geboren wurde, bekam ich Augen, um zu sehen und ein Herz, um zu leben. Doch niemand hat mir gesagt, das ich mit meinen Augen auch weinen und mit meinem Herz leiden muss. | Kapitel 9: Tears And Pains -------------------------- | Tränen sind miese Verräter, denn sie offenbaren, dass unser Herz leidet. | 12.11 Seufzend legte Sakura ihren dröhnenden Kopf auf ihre über einander geschlagenen Arme, welche sie auf dem Tisch platziert hatte, nieder und drehte ihren Kopf nach links, sodass sie freie Sicht aus dem Fenster nach draußen hatte. Die letzten Wochen waren fast wie im Flug an ihr vorbei gezogen und hatten dabei beachtliche Dellen in ihre schon stark geschändete Schutzhülle geschlagen. Karin hatte sich in dieser so kurzen Zeit zu ihrer ganz persönlichen Tyrannin entwickelt, unter dessen langen Krallen sich Sakura wie ein in die Falle gegangenes Tier vorkam, welches wimmernd in dem engem Käfig saß und nach seiner Freiheit flehte. Egal, ob es Hausaufgaben, Strafarbeiten oder einfach nur ihre täglichen Wutausbrüche oder Frustrationen waren, die Rothaarige ladete alles auf ihren Schultern ab, und brachte diese damit fast zum Einstürzen. Diese Last war so erdrückend, dass sie teilweise sogar Nachts wach lag und sich Gedanken darüber machte, wie sie das alles am besten verarbeiten konnte. Es tat ihr weh, so behandelt zu werden, wobei sie doch niemals etwas Unrechtes getan hatte. Und wenn, dann konnte sie sich beim besten Willen nicht dran erinnern. Doch das schlimmste für sie an dem Ganzen war, dass sie nur noch schwer hinter dem Unterrichtsstoff her kam. Wenn sie Daheim war, dann hockte sie Stunden über Stunden an ihrem Schreibtisch und lernte, bis ihr der Kopf rauchte. Ihre Eltern machten sich schon tierische Sorgen, da sie sich kaum noch bei ihnen blicken ließ, und sich die ganze Zeit über in ihrem Zimmer verschanzte. Allerdings wusste sie auch keinen einzigen Ausweg aus dieser ganzen Misere. Und um Hilfe bitten, konnte sie leider auch niemanden. Ihre Eltern sollten da nicht mit rein gezogen werden, da sie doch nur allzu gut wusste, dass sie alles nur schlimmer machen würden. Mit Naruto hatte sie in letzter Zeit nur sehr wenig gemacht. Er war meistens nur bei seiner "Clique" und gab sich kaum mit ihr ab. Aber wenn, dann war er entweder sehr lieb zu ihr und umsorgte sie, wobei er schon fast aufdringlich war, oder er nervte und reizte sie bis zum Äußersten, sodass sie ihm das ein oder andere Mal sogar fast schon unabsichtlich eine Beule auf dem Hinterkopf verpasste. Sie merkte es selber, dass immer, wenn sie bei ihm war, sie aus sich heraus kam. Sie lachte viel mehr und zeigte ihre Gefühle viel öfter und auch offener. Doch seitdem es kälter geworden war und die Bäume von Tag zu Tag kahler wurden, veränderte sich Naruto. Er verschloss sich immer mehr und verbrachte viel mehr Zeit mit Uchiha Sasuke. Sie konnte es sich nicht erklären, doch wollte sie auch nicht weiter nach harken. Und Lees Hilfe konnte sie einfach nicht verlangen. Schließlich hatte er doch selbst genug Probleme ... Seine Haare hingen nur noch matt herunter, seine Augen hatten das berühmte Funkeln verloren und seit kurzem zierten immer deutlicher werdende Augenringe sein Gesicht. Sakura hatte sich tagelang gefragt, was mit ihm los sei, oder, ob er irgendwelche Probleme hatte. Bis es ihm eines Tages heraus gerutscht war. Seine Eltern stritten sich Tag ein, Tag aus und er konnte nur wortlos zu sehen, wie ihre Ehe gefährlich nahe auf den Abgrund zu trieb. Nächtelang lag er wach, machte sich Vorwürfe und fragte sich, ob nicht er daran Schuld war. Stritten sich seine Eltern wegen ihm? Machte er ihnen Probleme? War er kein guter Sohn? Es belastete ihn. Und Sakura sah es ihm an. Es tat ihr weh, doch wusste sie auch beim besten Willen nicht, was sie tun konnte, um ihm zu helfen. Sie war einfach noch zu unerfahren in solchen Dingen. Ein Frösteln durchfuhr ihren Körper und automatisch vergrub die Rosahaarige ihren Kopf noch mehr zwischen ihren Armen. Augenblicklich musste sie wieder daran denken, wie kalt es doch geworden war. Der erste Frost überschichtete bereits die meisten Pflanzen und die Bäume hatten sich ihrer Blätter nun völlig entledigt. Ihre gemütlichen, schwarzen Halbschuhe hatten sich inzwischen in mit künstlichem Fell gefütterte Boots gewandelt und wenn sie sich nach draußen in die Kälte begab, hüllte ein warmer Mantel ihren Körper ein. Ein Grinsen schlich sich auf ihre Gesichtszüge, als sie daran dachte, wie sehr sich ihr Vater geärgert hatte, als er gesehen hatte, dass die Scheiben seines Autos völlig mit Frost über zogen waren und er sich daran machen durfte, diesen zu entfernen. Doch ihre Mutter erfreute diese Temperaturentwicklung eher, da zu dieser Jahreszeit ihre Lieblingsblume, die Amaryllis, in ihrer vollen Pracht erblühte, was in Kaze no Kuni auch nur bedingt in den Winterregen-Gebieten möglich war. Und ihr ... Ihr gefiel der Wetterumschwung ebenfalls, da er den Winter ankündigte und dieser den baldigen Beginn der Ferien bedeutete. Sie würde endlich Auszeit vom alltäglichen Schulstress bekommen. Jedenfalls hoffte sie das. Ein Raunen ging durch den Klassenraum, als ihre Lehrerin, Kurenai, den Raum betrat und auf ihr Pult zu steuerte. Sie trug ein wunderschönes, auberginefarbenes Freizeitkleidung mit spielerischen Rüschen am Saum und eine kleine, silberne Kette, während ihre feinen, schwarzen Haare mit ein paar wenigen schön verzierten Nadeln aufwendig hoch gesteckt waren. Ein schlichtes, aber toll aussehendes Make-up schmückte ihr schmales Gesicht und ihr Lächeln brachte alles um sie herum förmlich zum Strahlen. "Hey, findest du nicht auch, dass Kurenai sich heute ganz schön aufgebrezelt hat?" hörte sie Naruto neben sich zu Sasuke flüstern, welcher daraufhin nur zustimmend nickte. "Das zweite Trimester ist bald vorbei. Bleibt trotzdem am Ball und ..." fing Kurenai an ihre Schüler zu motivieren, wurde dann aber von einer lauten nervigen Stimme unterbrochen, die sie merklich zusammen zucken ließ. "Kurenai, haben sie heute ein Date?" rief der Uzumaki durch die Klasse, worauf aufgeregtes Getuschel unter Sakuras Mitschülern ausbrach, wobei ihre Lehrerin nur ein verwirrtes "Hä?" heraus brachte. "Haben sie einen Freund?" wollte Ino bedeutungsvoll grinsend wissen, während man einen Jungen mit ungewöhnlichen grünen Haaren "Sie sehen heute hübsch aus!" rufen hörte und Karin ein neidisches "Das Kleid ist aus der neuen Jun-Kollektion. Haben sie es gut ..." murmelte. "H ... Hört schon auf ..." lächelte Kurenai verlegen und fasst sich beschämt an ihre errötende Wange. "Bestimmt mit unserem lieben Asuma!" schrie Tenten und grinste vielsagend, worauf gespannte Stille herrschte. Es war allgemein bekannt, dass zwischen Kurenai und Asuma Sarutobi, dem Sohn des ehemaligen Bürgermeisters, etwas mehr lief, als es zwischen Arbeitskollegen normal war. Die meisten nahmen dies mit offenen Armen in Empfang, da sie so neuen Gesprächsstoff erhielten, welcher bestimmt auch noch lange anhalten würde. "Fangen wir ... doch einfach mit dem Unterricht an, ja?" lächelte die Schwarzhaarige nervös und schlug ihr Buch auf. Seufzend gähnte Sakura als es zum Stundenende klingelte, und streckte sich einmal, wobei ihre Beine unangenehm knacksten, ehe sie sich von ihren Stuhl erhob und ihre Sachen zusammen packte. Das war doch wirklich zum Haare ausreißen! Früher hatte sie immer die Antwort gewusst, wenn der Lehrer ihr eine Frage zum Unterricht gestellt hatte. Doch eben hatte sie nur peinliches Gestotter hervor gebracht, worunter sich ständig ein "Äh ..." oder "Ähm ..." gemischte hatte. Sie hatte sich so sehr geschämt, als ihre Antwort dann auch noch falsch gewesen war und sie dafür belustigtes Gelächter ihrer Klassenkameraden kassiert hatte. Ihr war natürlich klar, dass es so einfach nicht mehr weiter gehen konnte und wenn sie Pech hatte, ihr Ziel, Ärztin zu werden, nicht erreichen würde. Schon als kleines Kind war sie immer davon fasziniert gewesen, wenn sie sah, wie Ärzte in weißen Kitteln durch die Flure der Krankenhäuser rannten, in mysteriösen Räumen verschwanden und Stunden später dort schweißgebadet wieder heraus kamen, nur um wartenden und bangenden Personen zu berichten, dass es dem Patienten gut ging und dafür ein Lächeln, welches aus tiefstem Herzen kam, zu ernten. Natürlich wusste sie, dass es nicht immer so gut ausging, wie man es sich erhoffte und, dass dieser Beruf auch eine hohe seelische Belastung darstellte. Doch ab dem Moment, als sie sah, wie die Augen der Frau im Krankenhaus zu glänzen begannen, als die nette Krankenschwester ihr sagte, dass es ihren Sohn gut ging, war für sie klar, was sie mal werden wollte. Allerdings würde sie dieses Ziel nie erreichen, wenn sie sich weiter so nieder machen lies von Karin. Und sie wusste auch schon, wer ihr da helfen konnte. Lächelnd genoss die Rosahaarige die frische Luft und musste kichern, als der Wind so neckisch mit ihren Haaren spielte und diese um sie herum wirbeln ließ. Es war eigentlich ein recht schöner Tag, wenn es nur nicht so stürmisch wäre. Suchend ließ sie ihren Blick umher schweifen und schmunzelte, als sie ihren Bruder auf einer Bank entdeckte. Sie wollte schon auf ihn zu gehen, als sie plötzlich die Person neben ihm entdeckte, welche sie allerdings nicht kannte. Diese Person war eindeutig eine Frau mit schulterlangen, interessant schimmernden, blauen Haaren und eine angenehme Wärme ausstrahlenden, gold-braunen Augen. Lächelnd schlich sie sich näher an die beiden heran, um zu hören mit wem ihr Bruder denn so flirtete. "Und mit sowas bist du wirklich verwandt?" vernahm Sakura die angenehm ruhige Stimme der Blauhaarigen. Doch als sie die Worte realisierte, runzelte sie irritiert ihre Stirn. "Ja, leider." grinste ihr Bruder und kratzte sich kurz zur anderen Seite blickend am Kopf, ehe er spürte, wie sich Konan an seinen Arm drückte und mit geröteten Wangen zu ihm auf sah. "Ach du meine Güte! Du Armer ... Es ist bestimmt schwer mit so einer nutzlosen und nervigen Schwester unter einem Dach zu leben, die dann auch noch die ganze Aufmerksamkeit eurer Eltern auf sich zieht." säuselte sie lieblich und lachte leise, wobei ihr Brustkorb leicht erbebte und Toranosuke einen wohligen Schauer über den Rücken laufen ließ. Für ihm war die Sache klar. Er hatte sie in seine Klassenkameradin verliebt. Sein Herz pochte schneller, wenn sie ihn anlachte und es schmerzte, wenn er sah, wie sie ihren Freund küsste. Er liebte sie und würde in diesem Moment alles für sie tun. Und wenn er ihr nur zu stimmen musste, dann tat er dies ganz einfach. "Ja, das einzige, zu was sie nützlich sein könnte, wären Hausarbeiten. Wobei ich bezweifle, dass sie das überhaupt bewältigen würde." grinste er und vernahm, das wunderschöne Lachen der Frau neben ihm. Doch auch in Sakuras Ohren erklangen die Worte ihres Brudes und ihre wunderschönen, grünen Augen füllten sich mit zahlreichen Tränen. Sie merkte, wie ihr Herz plötzlich schrecklich schwer wog und ihr Hals sich zuschnürte, als würde man ihr die Luft abdrücken. Am liebsten hätte sie die Traurigkeit und Wut, die sie in diesem Moment überfielen, einfach hinaus geschrien und ihren Schmerz mit der gesamten Welt geteilt. Jedoch wusste sie, dass sie nicht einmal den kleinsten Wortfetzen herausbringen würde. Sie kniff ihre Augen zusammen, wollte ihre Tränen verbergen. Doch stattdessen befreiten sich diese nur aus ihrem Gefängnis, welches sie eh nicht mehr lange hätte einsperren können, und bahnten sich einen Weg über die Wangen der traurigen Schülerin, welche sich dieser Scham nicht hingeben wollte und ihren einzigen Ausweg darin sah zu fliehen. Noch im Stand drehte sich Sakura um und begann zu rennen, wobei sie sich verzweifelt die Hand vor den Mund presste, damit auch ja kein Laut aus diesem entwich. Schweiß rann die hohe Stirn, welche ein schlaues Gehirn hinter sich barg, hinab, und flüchtete über die Schläfe der Haruno ins Freie. Eine wilde Entschlossenheit gepaart mit tiefer Verletzlichkeit schwamm in ihren grünen Seelenspiegeln, die einen exotischen Kontrast zu ihren rosanen Haaren bildeten. Die zweifelnden Blicke, die ihr ihr Lehrer, Maito Gai, zuwarf, ließ sie dabei völlig außer acht. Ihre Konzentration lag völlig auf dem Weg, den sie sich selbst aufgelastet hatte. Sie wollte den Schmerz loswerden, der sich in ihre Seele gefressen hatte. Und die einzige Methode diesen Schmerz zu betäuben war, ihn mit anderem Schmerz zu überdecken, der am besten physischer Natur sein sollte. In ihrem Kopf dröhnte diese erschreckende Leere, die zeigte, dass sie über ihre Grenzen hinaus ging. Doch diese Leere wurde immer mal wieder von den sich in sie hinein brennenden Worte übertönt, die ihr Bruder und seine Gesprächspartnerin ihr förmlich in Gesicht geschrien hatten, obwohl sie nicht einmal zu ihr gesprochen haben. Als nutzlos, nervig und durch die Blumen auch in gewissen Maßen als unfähig, hatten sie sie bezeichnet und Sakura somit das Gefühl gegeben ihrer letzten Stütze im Schulalltag beraubt worden zu sein. Eine unschöne Falte zog sich zwischen Sakuras Augenbrauen nach oben, als sie wütend ihren Lauf beschleunigte. Ihre Trauer über den insgeheimen Verrat ihres Bruders hatte sich erst in Ärger und schließlich in wallende Wut verwandelt, die sie im Sportunterricht beim Joggen abzubauen versuchte. Das weiße T-Shirt, welches sie trug, klebte schweißnass an ihrem Rücken und zeichnete sich dort dunkler ab. Ein paar Strähnen ihres Haars klebten in ihrem Gesicht und für kurze Zeit tänzelten schwarze Punkte am Rand ihres Blickfeldes. Einen kleinen Moment lang wankte sie nach rechts, schüttelte dann jedoch ihren Kopf und rannte in doppelt so schnellem Tempo weiter. Sie merkte wie bittere Übelkeit ihre Magenwand nach oben kroch und sich dort festsetzte. Ihr Atem wurde immer schneller, schwerer und abgehackter, sodass sie sich gegen ihren Willen gezwungen sah, anzuhalten. Sich keuchend den Bauch haltend, beugte sie sich nach vorne und versuchte verzweifelt wieder Luft zu bekommen, als sie auf einmal merkte, wie sich ein bitterer Geschmack in ihrem Mund ausbreitete und ihr Galle nach oben stieg. Schwerfällig drehte sie sich zur Seite zum Gras hinweg und hustete ein paar Mal trocken auf, ehe sie das, was sich in ihrem Mund angesammelt hatte, ausspuckte. Maito Gai, der sich zuvor noch dem Fußballspiel seiner Gruppe gewidmet hatte, bemerkte, dass Sakura stehen geblieben war und sich, wie es für ihn von außen hin schien, auf dem Rasen übergab. Besorgt runzelte er die Stirn und joggte im schnellem Tempo zu seiner Schülerin herüber, welcher inzwischen wieder Tränen über das Gesicht rannen. Zaghaft legte er ihr seine Hand auf die Schulter, worauf sie aufschreckte und ihn mit ihren großen, grünen Augen entsetzt ansah. "Alles in Ordnung?" stellte er eine ziemlich rethorische Frage und könnte sich im nächsten Moment dafür ohrfeigen. Tief einatmend richtete sich die Rosahaarige auf und versuchte zu lächeln, was ihr unverkennbar missglückte. "Natürlich, Sensei." meinte sie und wich seinem forschenden Blick aus. "Ich sehe doch, dass es Ihnen nicht gut geht, Fräulein Haruno. Ich werde Ihre Mutter verständigen und Ihnen einen Krankenschein für den heutigen Tag ausstellen. Sie gefallen mir überhaupt nicht, so blass, wie Sie sind." teilte er ihr leise mit und packte sie behutsam bei den Schultern, um sie Richtung Unkleide zu dirigieren. "Geh schon einmal vor. Ich werde meiner Kollegin nur eben sagen, dass ich kurz weg bin und komme dann gleich nach, ja?" forderte er seltsam ruhig für seine aufgedrehte Art und wandte sich von ihr ab. Mit trüben Augen verfolgte Sakura die kahle Landschaft, die geschwind an ihr vorbei zog und lehnte ihren Kopf an die beschlagene Scheibe, während ihre Mutter das Radio an schaltete und ihre Finger dazu im passenden Tackt der Musik auf das Lenkrad trommeln ließ. "Was ist los, Sakura?" fragte sie schließlich ihre Tochter mit gesenkter Stimme und setzte den Blinker an. "Nichts ..." murmelte die Rosahaarige, während sie mit ihrem Finger ein paar Zeichen an die Scheibe schmierte. "Du weißt, dass du mir nichts vorspielen kannst, Sakura. Ich bin deine Mutter und ich sehe, wenn es dir schlecht geht. Du bist selten so betrübt, wie heute." meinte die Blonde verärgert und besah sich ihre Tochter durch den Rückspiegel. Doch als diese nicht antwortete, fing die Ältere wieder zu reden an. "Ich habe mit deinem Sportlehrer Mister Gui ..." setzte sie an, wurde jedoch gleich von ihrer Tochter unterbrochen. "Gai, Mama. Gai." korrigierte Sakura sie. "Wie auch immer ... Jedenfalls habe ich mit ihm gesprochen, und er teilte mir mit, dass du dich überanstrengt haben und schließlich zusammebrochen sein sollst. Das gefällt mir nicht, Sakura!" teilte sie ihr mit und bremste stark, da sie beinahe die rote Ampel vor sich übersehen hätte, wodurch Sakura kurzzeitig nach vorne fiel. "Ich will nicht darüber reden, okay?" zischte die Schülerin nun verärgert und sah stur aus dem Fenster. Wütend stampfte Sakura die Treppen nach oben und hätte dabei beinahe ihre Katze umgerannt, welche mal wieder meinte ihre Beine belästigen zu müssen. "Zisch ab!" keifte sie und sendete ihrer Katze einen allessagenden Blick hinterher, als diese sich den Schwanz einziehend verkrümelte. Mit einem lauten Knall fiel die Tür ihres Zimmers zu, worauf auch gleich ein gebrülltes "Gleich reicht es, Fräulein!" von ihrer Mutter ertönte, was Sakura nur die Augen verdrehen ließ. Mit Wut im Bauch trat sie schließlich gegen ihre Nachtkommode und merkte gleich darauf, dass sie es besser hätte sein lassen sollen, da ein zischender Schmerz durch ihre Zehen jagte, der sie kurz leise aufjaulen ließ. Seufzend ließ sie sich bauchlings auf das Bett fallen und vergrub ihr Gesicht im Kissen, ehe sie ihren Gefühlen freien Lauf ließ. Ein Schluchzer nach dem anderen entschlüpfte ihrer Kehle und wurde im weichen Stoff des Kissens erstickt, ehe plötzlich ein frustrierter Schrei ihren Mund verließ, welcher jedoch ebenfalls von dem Kissen abgefangen wurde. Tief ein- und ausatmend drehte sie sich auf den Rücken und wischte sich die Tränen vom Gesicht. Ihre Hand wanderte Richtung Nachttisch und traf dort auf die Fernbedienung für den Fernseher, welcher auch augenblicklich angeschaltet wurde. Lustlos zappte sie durch die verschiedenen Sender, ehe ihr Blick an dem täglichen Programm hängen blieb und sie sich tiefer in die Kissen sinken ließ. So verbrachte sie einige Zeit damit den bewegten Bildern zu folgen, ehe es an ihrer Zimmertür klopfte, was sie jedoch bewusste überhörte und die Tür daraufhin provokant aufgeschoben wurde. "Sakura ...?" hörte sie die Stimme fragen, die sie in diesem Moment wohl am wenigsten hören wollte und balte ihre Hände zu Fäusten. "Ich habe gehört, die geht es nicht gut. Was ist denn los?" wollte Toranosuke wissen und wollte schon ins Zimmer eintreten, als ihn die leise Stimme seiner Schwester aufhielt. "Raus ..." hauchte sie und starrte wie gebannt zum Fernseher. "Also, bitte! Ich verstehe dich doch nicht, wenn du so murmelst." meinte er schmunzelnd. "Raus." sprach sie nun deutlicher und sah ihm fest in die Augen. Tora riss die Augen auf und sein Mund öffnete sich einen Spalt breit. "Was?" wollte er noch einmal genauer nachfragen, um sicher zu gehen, dass er es auch nicht falsch verstanden hatte. "Raus. Raus! Raus! Raa~aus!" schrie Sakura mit schriller Stimme und warf ihn förmlich aus ihrem Zimmer, ehe sie die Tür zu knallte und sich daran herab sinken ließ. Voller Traurigkeit lies sie ihren Tränen freien Lauf. Er sollte einfach verschwinden ... | Glück ist oft ein Traum. Schmerz ist zu oft Wirklichkeit. | Kapitel 10: Resistances ----------------------- | Das größte Geschenk, was du jemandem machen kannst, ist die Zeit. Denn wenn du deine Zeit verschenkst, verschenkst du damit einen Teil deines Lebens, der nie mehr zurück kehrt. | 16.11 Kühle Luft strömte durch den kleinen Spalt des geöffneten Fensters und schlich sich in Sakuras Zimmer, welche sich unbewusst die warme Decke über ihre Schultern zog und sich tiefer in die Kissen kuschelte. Das Ticken ihres Weckers, welches manche zur Weißglut trieb, stieß bei ihr auf taube Ohren, da die Schülern tief im Reich der Träume versunken war. Ihr Atem ging tief und schwer, während ab und zu ein niedliches Schnarchen aus ihrem Mund heraus kam. Eine schmale Speichelspur zierte ihre Wange und das Kissen, welches schon ein wenig von eben dieser Flüssigkeit aufgesogen hatte, wies einen kleinen dunklen Fleck auf. Ein paar Minuten ließ man sie noch friedlich schlafen, ehe ihr Wecker wie wild zu klingeln begann, was dafür sorgte, dass Sakura augenblicklich strack im Bett saß und ihre Hand auf den Wecker knallte, welcher gleich darauf verstummte. Ihr orientierungsloser Blick schweifte durch den Raum und sorgte dafür, dass sie mit ihren grünen Augen an ihrem Spiegelbild hängen blieb. "Boah ...!" stieß sie genervt aus und ließ ihren Kopf gegen ihre angewinkelten Knie sinken. So schrecklich hatte sie schon lange nicht mehr ausgesehen. Mit einem Ruck fand sich die Decke bei ein paar Klamotten und anderweitigen Dingen, wie zum Beispiel Papier oder Plastikmüll, auf dem Boden wieder. Auf nackten Füßen tapste die Rosahaarige mit ihrer Schuluniform ins Bad und übersah dabei ihren Bruder, welcher die selbe Absicht wie sie gehabt hatte, sich doch klar war, dass er die nächste halbe Stunde nicht ins Bad kommen würde. Flink drehte Sakura den Schlüssel im Schloss herum und stellte sich vor den Spiegel. Grummlig stellte sie fest, dass sie wirklich grässlich aussah und dringend eine Dusche nötig hatte. Doch als sie sich die Hand vor den Mund hielt und einmal kräftig ausatmete, um festzustellen, ob sie Mundgeruch hatte, wäre sie beinahe vor Ekel umgefallen. Sie hätte sich nachdem sie sich gestern Abend noch heimlich etwas vom Mittagessen gemopst hatte, doch lieber die Zähne putzen sollen, als am nächsten Morgen zehn Meilen gegen den Wind zu stinken. Seufzend griff sie nach der pinken Zahnbürste und hielt diese unter den laufenden Wasserhahn, während sie verstimmt ihre Augenringe und die verwuschelten Haare betrachtete. Es war zum Mäuse melken, dachte sie und tat etwas von der für sie persönlich zu milden Zahnpasta auf die Zahnbürste, ehe sie sich diese in den Mund steckte und begann ihr Zähne zu schrubben. Schon seit drei Tagen hatte sie kein Wort mehr mit Toranosuke gewechselt, welcher langsam aber sicher an ihr zu verzweifeln begann. Wann immer er ihr über den Weg lief, ging sie schnurstracks an ihm vorbei. Und, wenn er ein Gespräch mit ihr beginnen wollte, ignorierte sie ihn. Dabei wusste der arme Junge ja nicht einmal, was er falsch gemacht hatte. Auch ihre Eltern gingen ihre mittlerweile schwer auf den Keks. Immer hieß es "Sakura, lade doch mal ein paar Freunde von dir zu uns nach Hause ein." oder "Sakura, frag Toranosuke doch mal, ob er dich mit zu seinen Freunden nimmt.". Verdammt, sie wusste selber, was sie zu tun oder eben nicht zu tun hatte. Sie brauchte niemanden, der ihr Leben plante. Das konnte sie alleine. Sie war doch kein kleines Mädchen mehr!, regte sie sich in Gedanken auf und spuckte ins Waschbecken, ehe sie ihre Zahnbürste wusch und sich den Mund gründlich ausspülte. Ein letztes Mal für diesen Morgen fiel ihr Blick in den Spiegel und sie begegnete ihren saftig grünen Augen. Und in diesem unscheinbaren, kleinen Moment, fasste sie einen Entschluss. Sie würde Karin heute die Meinung sagen. Frisch geduscht und die Schuluniform angezogen, hüpfte Sakura die Treppen fast schon hinunter und wäre dabei beinahe über die letzten beiden Stufen gestolpert, wenn sie sich nicht rechtzeitig am Geländer festgehalten hätte. Ermutigt durch ihre Ansprache an sich selbst, schlitterte sie also in den Flur hinein und bremste kurz bevor sie die Küche erreicht hatte ab. Ihre Mutter war gerade dabei das Frühstück für sie herzurichten, als die Rosahaarige fröhlich den Raum betrat und am Tisch Platz nahm. "Guten Morgen, Liebes." lächelte Seika und stellte eine Schüssel mit Haferflocken und Früchten, sowie eine Packung Milch vor die Nase der jüngeren Haruno, welche sich diese auch gleich eingoss und begann zu frühstücken. "Papa schon auf der Arbeit?" mampfte sie und sah ihre Mutter fragend an, welche sich nun ebenfalls an den Tisch setzte und nebenbei nickte, was Sakura als "Ja" annahm. "Tora?" fragte sie so nebenbei und versuchte möglichst desinteressiert zu klingen, was der Älteren keinesfalls entging. "Toranosuke ist schon auf dem Weg zur Schule. Er hat heute Aufräumdienst in seiner Klasse. Aber, sag mal ... Was ist zwischen dir und Toranosuke vorgefallen, dass du ihn so abweisend behandelst?" Sakuras Blick senkte sich bei der Frage ihrer Mutter auf die Schüssel vor ihr. "Egal." murmelte sie, stand auf und verließ die Küche, was ihre Mutter nur mit einem nachdenklichen Blick auf die im Licht schimmernde Milch bedachte. "Sakura, tue die einen Schal um. Hier ..." lächelte ihre Mutter Sakura an, als diese sich auf den Weg zur Schule machen wollte und legte ihr besagtes Kleidungsstück um den Hals, was die Grünäugige mit einem Seufzen zur Kenntniss nahm. Schmunzeld über die Fürsorglichkeit ihrer Mutter, bedankte sie sich und begab sich nach draußen. "Sei Vorsichtig, Sakura! Es ist glatt!" rief die Blonde ihr noch hinterher, was Sakura mit einem Winker abtat und sich auf den Weg machte. Anfangs ging alles soweit gut. Doch schon nach den ersten paar Schritten, merkte sie, dass ihre Mutter Recht behalten sollte, da sie urplötzlich mit dem rechten Fuß weg rutschte und beinahe mit ihrem Knie aufgeschlagen wäre. Ihr Herz schlug durch den Schreck schneller als sonst und ihre Knie zitterten leicht. Stell dich doch nicht so an!, ermahnte sie sich selbst in Gedanken und tat einen Schritt vorsichtig nach dem anderen. Nur ein paar Minuten später rutschte sie wieder weg und fiel dieses Mal wirklich nieder. Ein Lachen war hinter ihr zu vernehmen, was dafür sorgte, dass sie sich erschrocken umdrehte und nun auf dem Boden kniete. Ihre Haut war vor Kälte puterrot angelaufen und ihre Haare verteilten sich ungeordnet über ihre Schultern. Sasuke Uchiha stand ihr gegenüber und sah schon fast spöttisch auf ihre jämmerliche Gestalt hinab. "Na, bequem?" fragte er belustigt und hielt ihr seine behandschuhte Hand dahin, welche sie auch gleich darauf ergriff und sich von ihm auf die Beine ziehen ließ. "Nicht sonderlich." murmelte sie auf seine Frage hin und senkte beschämt den Kopf. Kurz lief sie in Gefahr gleich wieder weg zu rutschen, doch Sasuke hatte sie fest und sicher im Griff. "Soll ich dich vielleicht begleiten?" Das Grinsen auf seinem Gesicht gefiel ihr. Er sollte öfter lächeln, stellte sie fest und merkte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. "D ... Du musst nicht, wenn du nicht willst." haspelte sie und strich sich eine ihrer rosanen Strähnen aus dem Gesicht. Sasuke zuckte mit den Schultern und wandte sich zum Gehen ab. "Na, gut." meinte er und zählte in Gedanken von drei runter auf eins. "Nein, warte! Begleitest du mich? ... Bitte?" flehte sie und lies ihre Schultern ergeben sinken. "Aber, natürlich." schmunzelte der Schwarzhaarige nonchalant und bot der Schülerin seinen Arm an, welchen sie, wenn auch skeptisch und mit hochgezogenen Augenbrauen, annahm. "Na, dann wollen wir mal." Die Wärme, die von dem Uchiha ausging war angenehm, wie Sakura erkennen musste und drückte sich so unauffällig wie möglich an ihn heran. Ein Duft von Zimt gepaart mit Sandelholz, schlug ihr von ihm ausgehend entgegen, als der Wind sich drehte, und ließ sie leicht an ihm schnuppern, was ihm natürlich nicht entging. "Äh, Sakura?" riss er sie aus ihren verträumten Gedanken an die Weihnachtszeit und ließ sie erschrocken aufblicken. "Hm?" Aus großen, grünen Augen sah sie zu ihm auf und bemerkte dabei, dass er einen guten Kopf größer als sie war. "Was tust du da?" fragte er und kam ihr mit seinem Gesicht näher. "N ... Nichts!" stotterte sie und wandte sich beschämt von ihm ab, was ihn innerlich zum Lachen brachte. Grummelnd rieb sich Sakura ihren verspannten Nacken und dehnte ihn einmal in alle Richtungen, wodurch es sehr unangenehm knackte und ein Schauer ihren Rücken hinab rann. Ein Blick nach draußen verriet ihr, dass Unmengen an Graupel den Himmel hinab fiel und langsam die Straßen überzog. "He, Zuckerwattenkopf!" rief plötzlich eine schrille Stimme, die sie ihre Augenbrauen zusammen ziehen ließ und für ein urplötzliches Übelkeitsgefühl im Magen sorgte. Langsam drehte sie ihre Kopf nach hinten und entdeckte Karin, welche auf schrecklich hohen Absätzen und mit weit oben tragender Nase auf sie zugestöckelt kam. Sich mir einer Hand am beschlagenen Fensterglas abstützend, machte sie halt vor ihr, während Ami und Ino sich neben sie stellten und um Sakura einen Kreis zu bilden schienen. "Hast du die Hausaufgaben?" wollte Karin wissen und betrachtete desinteressiert ihre frisch manikürten Fingernägel. Kurz kramte Angesprochene in ihrer Tasche und entnahm dieser zwei voll geschriebene Blätter, welche sie der Rothaarigen reichte. "Es reicht, Karin. Ich mache das nicht mehr mit." Überrascht sah Karin auf und zog gleich darauf ihre Augenbrauen kraus. "Was soll das heißen?" fragte sie und entriss der Haruno die Blätter. "Das soll heißen, dass dies das letzte Mal war, wo ich irgendetwas für dich getan habe. Ich werde nicht mehr nach deiner schiefen Nase tanzen. Lass mich ab sofort in Ruhe, klar?" keifte Sakura und straffte fast schon selbstbewusst ihre Schultern. "So ist das also, ja? Du wirst schon sehen was du davon hast, sich mir entgegen zu stellen." meinte Karin und deutete mit ihren Finger auf die Rosahaarige, welche erstaunt die Augen aufriss, als die Fukuhara zusammen mit ihren zwei "Freundinnen" einfach davon stöckelte, wobei sie Karin noch ein "Ist meine Nase wirklich schief?" murmeln hörte. Erleichtert lehnte sie sich an das Fenster und schloss für ein paar Sekunden die Augen, ehe sie sich daran hinab rutschen ließ, sodass sie auf dem Boden saß. Ihr Kopf fiel gegen ihre Knie, während ihre Haare vorne über fielen. Sie hatte es geschafft. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht und sie hebte ihre Kopf wieder, ehe sie sich einmal durch die Haare strich. Sie fühlte sich, als ob eine große Last von ihren Schultern genommen worden war. Erschöpft stöhnte Sakura und ließ sich neben Lee auf die Bank fallen, welcher sie nur müde an lächelte. "Na, mieser Tag?" fragte er mit leicht beschlagener Stimme und ließ Sakura so erkennen, dass er vor kurzem geweint haben musste. "Ach, nein. Es geht eigentlich. Und wie ist es bei dir?" fragte sie fürsorglich und beobachtete, wie Lee einmal tief durch atmete. "Alles gut." Skeptisch zog sie eine Augenbraue nach oben und verschränkte fast schon wütend ihre Arme. "Du weißt schon, dass ich dir nicht so ganz glaube, oder?" Das resignierte Seufzen des Schwarzhaarigen zeigte ihr, dass er wohl kapitulierte, was sie dazu brachte ihre Verschränkung zu lösen und ihm ihre linke Hand auf die Schulter zu legen. "Ich habe gestern Abend mitbekommen, dass sich meine Eltern eventuell scheiden lassen wollen und sie überlegen, bei wem ich wohl am Besten bleiben soll." murmelte er schon fast so leise, dass sie ihn kaum verstand. "Hm." stieß sie aus und stütze ihren Kopf in ihren Hände ab, während sie sich nachdenklich nach vorne beugte. Sie hatte da so eine Idee, doch wusste sie nicht, ob das so gut war, wie sie vielleicht dachte. Aber, wenn es ihm doch helfen würde ... Sie drehte ihren Kopf nach links und bedachte ihren Freund mit einem nachdenklichen Blick. "Lee?" "Ja?" "Möchtest du vielleicht eine Nacht bei mir schlafen? Nur um mal von deinen Eltern weg zukommen und ihnen Zeit zu lassen, sich zu entscheiden ..." Sie merkte, wie sich die schwarzen Augen des Jungen vergrößerten und er sie überrascht ansah. "Geht das denn?" fragte er unsicher und zog eine Augenbraue skeptisch nach oben. "Sicher. Ich denke wohl kaum, dass meine Eltern was dagegen haben könnten." lächelte sie und richtete sich wieder auf. "Dann ... Dann nehme ich dein Angebot gerne an." Grinsend stützte sich Karin an der Stuhllehne der Sitzgelegenheit ab, auf welcher Ami saß und blickte zufrieden auf den flimmernden Bildschirm. "Das ist genial!" rief sie mit hoher Stimme aus und hörte ein hinterhältiges Kichern ihrer Freundinnen. "Dann brauchen wir nur noch ein Foto, was sie in so einer bestimmten Pose zeigt." meinte die Violetthaarige und tippte mit flinken Fingern auf der Tastatur des Computers herum, vor welchem sie saß. "Ich bin sicher, dass ihr das eine Lektion sein wird sich nicht mit uns ... mit dir anzulegen." Den Kopf in den Nacken legend, überschlug Ino ihre Beine und stützte ihre Arme hinter sich auf der Tischplatte ab, auf welcher sie saß. Ihr Blick fiel aus dem Fenster zum Schulhof hinaus. Eigentlich wollte sie sich gerade wieder desinteressiert wieder abwenden, als ihre saphierblauen Augen plötzlich an jemandem hängen blieben. Was soll das denn?, fragte sie sich in Gedanken und zog ihre Augenbrauen verständnislos zusammen. Shikamaru Nara, dieses hässliche Faultier, wurde gerade von einem für ihn viel zu hübschen Mädchen aus einer der höheren Klassen, heftig angeflirtet, während ihre mehr als bitchigen Freundinnen hinter ihr standen und wie verrückt kicherten. Was fand sie denn nur an dem? Interessiert trat sie näher an das Fenster heran und musterte den Nara von oben bis unten und konnte selbst beim besten Willen nichts entdecken, was an ihm auch nur ansatzweise gutaussehend sein könnte. Pickel, viel zu weite, schlabbrige Klamotten, eine unmodische Brille, ausgelatschte Schuhe und ständig nur mit seinem Handy beschäftigt. Dort war nichts, was so eine Frau anreizen könnte. Shikamaru war für sie stets ein unwichtiges und unscheinbares Individuum gewesen, welchem sie keine Beachtung schenkte. Also, warum tat sie es jetzt? "Tsk." Den Kopf schüttelnd nahm sie wieder auf dem Tisch Platz und sah wieder, wie Karin es auch tat, auf den Bildschirm. Doch war sie in Gedanken immer noch bei dem Nara. Leise trat Toranosuke ins Wohnzimmer und setzte sich zu seiner Schwester auf das Sofa, welche ihn allerdings kaum beachtete und ihm nur einen Blick durch die Augenwinkel heraus schenkte, sich jedoch gleich darauf wieder der Flimmerkiste vor ihr widmete. "Okay, es reicht." Kurz zuckte Sakura bei dem lauten Ausbruch zusammen und schenkte dem Blonden einen entsetzten Blick. "Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, dass du schon seit drei Tagen nicht mehr mit mir sprichst! Erklär mir, warum!" flehte er und packte ihre Hand mit seiner. Sakura merkte, wie Tränen in ihre Augen traten und ein Schluchzer ihrer Kehle entkam. "Warum bist du hier?" Mit vor Tränen schimmernden Augen sah sie zu ihm auf und wollte sich seiner Hand entziehen, welche er jedoch fest im Griff hatte. "Was? ... Weil ich will, dass meine Schwester wieder mit mir redet. Darum!" Sie merkte, wie seine Hand ihre schon fast zerquetschte, so sehr drückte er sie. "Aber warum, wenn ich doch so nutzlos und nervig bin?" Die letzten Worte schrie sie aus lauter Verzweiflung und entriss ihren Bruder ihre Hand, welcher vor Schock erstarrt war, um ihr Gesicht in ihren Händen zu vergraben. "Wer hat das denn erzählt?" fragte er und wollte sie in den Arm nehmen. Jedoch wich sie aus und sah ihm wütend in die Augen. "Na, du! Du hast das erzählt, als du mit deiner ach so tollen Freundin darüber geredet hast, wie schlimm es doch ist, mit mir verwandt zu sein." rief sie und wandte sie von ihm ab. Ergeben seufzte er und lies seinen Kopf auf seine Brust sinken, ehe er wieder aufsah und ihr eine Hand auf den ihm zugewendeten Rücken legte. "Es tut mir leid. Weißt du ... Ich habe mich in Konan verliebt. Und wenn man verliebt ist, sagt man schon mal Dinge, die man eigentlich nicht so meint. Verzeih mir bitte. Du bist doch meine kleine Imotō." schmunzelte er und zog sie in seine Arme. Ihr Schluchzen verebbte. Mit verweinten Augen drehte sie sich zum ihm herum und kuschelte sich in seine Arme, was er mit einem Lächeln bedachte. "Ich verzeihe dir." Mit einem mulmigem Gefühl betrat Itachi die abgelegene Lagerhalle, die als Treffpunkt diente und kniff ersteinmal seine Augen zusammen, da das Neonlicht unangenehm in seinen Augen brannte. Hier und da standen ein paar beschriftete Kisten auf dem Boden und verschiedene Autoteile stapelten sich zu einem Haufen zusammen, während Zigarettenstummel sich über den Boden verteilten. Ein alter, kleiner Kastenfernseher hatte seine Platz auf einem der Kartons gefunden. Große Boxen waren an den Wände angebracht, aus welchen laute Musik strömte und den Boden leicht zum Vibrieren brachten. "Hey, Itachi!" grölte einer der Anwesenden und wank ihm mit einer Bierflasche, was Angesprochener nur mit leicht erhobener Hand erwiderte. Ein junger Mann mit orangenen Haaren trat auf ihn zu und blickte ihm ernst in die Augen. "Itachi." "Pain." "Du machst also Ernst? Du willst wirklich aussteigen?" fragte er mit ruhigem Unterton und sah auf die Hand des Uchihas, welcher seinem Blick folgte. "Ja." erwiederte er mit fester Stimme und zog sich den Ring vom Finger, ehe er ihn dem Orangehaarigen überreichte, welcher das Ganze nur missmutig bedachte. "Geh und lass sich nie wieder hier blicken." Pains Augenbrauen zogen sich zusammen, als Itachi sich umdrehte und ging. Seine Hand ballte sie um den Ring zur Faust. Und das, was er noch leise sprach, bevor Itachi mit dem Fuß vor die Lagerhalle trat, war nur für ihn selber wahrzunehmen, da die Musik seine Stimme übertönte. "Das wirst du bereuen." | Vernünftiges und Unvernünfitiges haben gleichen Wiederstand zu erleiden. | Kapitel 11: Good Night, Dear Friend ----------------------------------- | Freunde sind Menschen, die in einem Moment der Schwäche, zu dir halten und in einem Moment der Stärke, an dich glauben. | 17.11 Mit den Zähnen vor Kälte klappernd, beobachtete Sakura, wie ihr Atem weiße Wölckchen in der Luft bildete und versenkte ihre Hände tiefer in den warmen Taschen ihres Mantels. Ihr Gesicht war knallrot und sie hatte das Gefühl, dass ihre Ohren gerade am absterben waren, da diese fürchterlich schmerzten. Sie hätte doch besser auf ihre Mutter hören sollen und sich die plüschigen, weißen Ohrenschützer aufziehen sollen, anstatt ihre Ohren zu Eisklötzen gefrieren zu lassen. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah sie nach vorne auf ihre Schule und wünschte sich, dass sie nun Zuhause unter ihrer warmen Bettdecke liegen und warmen Kakao trinken würde, während sie sich lustige Cartoons im Fernsehen ansah. Doch stattdessen musste sie zur Schule und hatte zudem in den ersten beiden Stunden auch noch Sportunterricht, was man zu dieser Jahreszeit echt abschaffen sollte, wie sie fand. Ihre Schultasche war schon längst von ihrer Schulter gerutscht und hing nun in ihrer Armbeuge, wo sie erbarmungslos am Boden entlang schliff. "Sakura-chan." hörte sie jemanden rufen und drehte sich in dessen Richtung. Lee kam mit winkender Hand angerannt, was ihr ein Lächeln auf die trockenen Lippen zauberte. Kaum war er bei ihr angekommen, wurde sie auch gleich in eine herzhafte Umarmung gezogen, die ihr die Luft aus den Lungen presste. "Sie haben ja gesagt." frohlockte der Schwarzhaarige und sorgte dafür, dass die Umarmung sich in eine Knuddelattacke wandelte, die ihr langsam aber sicher Schmerzen bereitete. "Ist ja gut, Lee." keuchte sie und wandte sich aus seinen Armen, nur, um einer perfekten Reihe aus weißen Zähnen entgegen zu blicken, die er ihr bei seinem breiten Grinsen offenbarte. "Was wollen wir denn machen, wenn wir bei dir sind?" Aufgeregt hüpfte der quirlige Junge auf und ab, während das bekannte Funkeln seine Augen einnahm. "Ich weiß noch nicht so recht ..." meinte Sakura ratlos und ließ ihren Blick zu Narutos Clique wandern, die gerade über einen äußerst amüsanten Witz des Blonden lachten. Wehmut ließ das Herz der Haruno schwer werden. Sie würde auch so gerne ... Ach Quatsch!, rügte sie sich in Gedanken für ihre Naivität. Wahrscheinlich würde sie niemals die Chance bekommen, auch zu solch einer Gruppe aus Freunden oder gar zu dieser zu gehören. "Komm, Lee." Rasch packte sie die Hand des Jungen und zerrte ihn zu einer Bank, um sich auf dieser niederzulassen. Doch schon ein paar Sekunden später wurde sie eines besseren belehrt und wünschte sich, sie hätte sich nicht hingesetzt. Ein Schauer durchfuhr sie und die kleinen, unscheinbaren Haare auf ihren Armen stellten sich auf, während eine Gänsehaut sich auf sie niederlegte. "Verflucht, ist das kalt." motzte sie und stand ruckartig wieder auf, ehe sie sich ihren schockgefrosteten Hintern rieb. Sie konnte Lee insgeheim nur dafür bewundern, dass er auf der Bank sitzen bleiben konnte ohne eine Miene zu verziehen. Ihm schien die Kälte nichts auszumachen. Fassungslos schüttelte sie den Kopf und blickt ihn verständnislos an, was er nur mit einem herzhaften Lachen bedachte. "Ist dir nicht kalt?" fragte sie und vergrub ihr Gesicht in dem dunkelgrünen Schal, welcher um ihren Hals hing. "Aber, nein. Ich trage lange Baumwollunterhosen." Verzweifelt versuchte Sakura das Bild, welches sich in ihrem Kopf ausbreitete zu verdrängen. Das waren eindeutig zu viele Informationen für sie gewesen. Gähnend betrat Sakura die Mensa und reihte sich sogleich in die Schlange ein, welche allerdings nicht sonderlich lang war, sodass sie sich direkt ein Tablett und Besteck greifen konnte. Forschend glitt ihr Blick über die Theke und erfasste nur einen Moment später etwas, dass ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ und was sie schon etwas länger nicht mehr aufgetischt bekommen hatte. Schnell und bevor noch ein anderer ihr die leckeren Pfannekuchen mit Ahornsirup wegschnappen konnte, ergriff sie mit flinken Fingern den Teller und platzierte ihn auf ihrem Tablett. Dazu genehmigte sie sich noch ein Schälchen mit Schokopudding und ein Glas Orangensaft. Ihr war klar, dass sie heute Abend heftige Bauchschmerzen davon tragen würde, doch das war es ihr allemale wert. Sie war gerade dabei zu ihrem Tisch zu gehen, an welchem schon Lee saß und ihr lächelnd zu winkte, als sie plötzlich von hinten angerempelt wurde, und dabei vor Schreck nach vorne auf den Boden fiel. Es schepperte und sie hörte Glas und Porzellan zerbrechen. Doch dann fing auf einmal jeder an zu klatschen und zu pfeifen, was ihr die Röte aufs Gesicht trieb und dafür sorgte, dass sie sich blinzelnd in der Mensa umsah. Dabei blieb ihr Blick an dem Jungen hängen, welcher vor ihr kniete und ziemlich entsetzt wirkte. Erschrocken schlug sie sich die Hand vor den Mund, als sie entdeckte, dass seine Schuluniform überall mit ihrem Essen besudelt war. Einer der Pfannekuchen klebte mitten auf seiner Brust, in seinem Haar hing Sirup und seine Hose war pitschnass, während er sie aus seinen hellgrauen Augen wütend anfunkelte. "Es ... Es tut mir leid! Das war nicht meine Absicht. Ich wurde gestoßen." versuchte sich Sakura zu entschuldigen und griff sich einen ganzen Stapel Servietten. Mit zitternden Händen und sich verzweifelt auf die Lippen beißend, versuchte sie den Pannekuchen von seinem Hemd zu ziehen und den Sirup mit den Servietten weg zu wischen, was das ganze allerdings nur noch verschlimmerte. "Das kannst du bezahlen." zischte ihr Gegenüber ihr zu und entriss ihr die Mundtücher. "Ab ... Aber das war doch keine Absicht. Zudem ist es nicht einmal meine Schuld." rechtfertigte sich die Rosahaarige und stand langsam auf. Sie reichte dem Braunhaarigen ihre Hand. Doch Neji sah sie nur böse an und stand von alleine wieder auf. "Haruno, aufräumen. Hyuga, mitkommen." befahl Orochimaru und deutete auf Sakura, welche vor Schreck zusammen gezuckt war. Es war doch nicht ihre Schuld ... "Ich denke mal, das dürfte passen ..." meinte Jiraiya, der Hausmeister der Schule, eine Augenbraue skeptisch hochziehend und überreichte Neji das grüne Hemd und die unmodische gelb-karierte Hose aus seinen alten Zeiten. "Das ziehe ich nicht an." Fast schon zickig, drehte sich Neji von den wirklich mehr als hässlichen Klamotten weg und verschränkte beleidigt seine Arme. Nie im Leben würde er sowas anziehen. Er würde doch zur Lachnummer der ganzen Schule werden und konnte seinen guten Ruf ablegen, weil so eine rosahaarige Pute ihm ihr Essen über den Schoß gekippt hatte. Innerlich war er schon dabei seine über Jahre lang hinweg gepflegten Haare zu raufen, auf die er im übrigen sehr stolz war, und versuchte so gut, wie möglich nicht seine Beherrschung zu verlieren. "Was anderes habe ich aber nicht." verkündete der Weißhaarige und sah ratlos in seine Kiste mit Plunder und zahlreichen Fundsachen. "Das kann doch nicht ihr ernst sein! Ich werde zur Lachnummer der gesamten Schule werden!" rief der Hyuga empört aus und sah seinen Gegenüber feindselig gestimmt an, welcher nur desinteressiert mir den Schultern zuckte, sie aber hinterrücks ins Fäustchen lachte. "Entweder du nimmst diese Sachen, oder du läufst in Unterwäsche durch das Schulgebäude." Sich in Gedanken schon Rachepläne ausmalend, riss Neji die Klamotten an sich und verschwand in der Jungstoilette. Unsicher blickte sich Sakura um, als sie zusammen mit Lee das Viertel betrat, wo er zu wohnen schien. Konoha galt immer als Stadt der Reichen uns Schönen. Doch, dass es auch eine Kehrseite gab, hatte sie nie vermutet. Blinzelnd sah sie nach oben gen Himmel, welcher baldigen Regen ankündigte, und hoffte, dass der kleine Abstepper bei Lees Eltern nicht zu lange dauern würde, da sie trocken Zuhause ankommen wollte. "Hier sind wir auch schon." seufzte der Junge neben ihr und betätigte die Klingel des alten Gemäuers, welche nur kurz summte. Eine freundlich lächelnde, schwarzhaarige Frau öffnete die Tür und sah Sakura überrascht an, welche sich augenblicklich verkrampfte, als sie jemanden ein ungemütliches "Wer ist an der Tür?" rufen hörte. Das Lächeln der Frau, welche anscheinend Lees Mutter war, war wir weg gewischt, als sie antwortete. "Mein Sohn und seine Freundin!" schrie sie und blickte missmutig in den Flur hinein, was Lee als Chance nutzte und sich an ihr vorbei drängte. "Ich will nur kurz meine Sachen holen." murmelte er und verschwand um eine Ecke, sodass Sakura ihn nicht mehr sehen konnte. "Ich bin Lees Mutter. Aber, du kannst mich ruhig Hoa nennen." stellte sich die Frau vor und hielt ihr ihre Hand entgegen, welche Sakura auch sogleich ergriff und schüttelte. "Ich heiße Sakura." Ein liebevolles Lächeln breitete sich auf den Zügen Hoas aus. "Danke, dass du meinem Sohn eine Freundin bist." meinte sie und fragte Sakura schließlich, ob sie nicht rein kommen wollte, doch Sakura verneinte höflich. Doch plötzlich schob sich ein weiteres Gesicht in das Blickfeld der Rosahaarigen, welches sie zu Lees Vater zuordnen konnte. "So ... Du bist also die Kleine von meinem Sohn? Hat er sich also doch noch zur richtigen Seite gedreht?" fragte er und kam ihr näher. "Ich bin nicht seine ...-" wollte sie sich rechtfertigen, wurde dann aber von Lee unterbrochen, welcher sie mit einem "Komm, Sakura." von seinen Eltern wegzog. "Tut mir leid." flüsterte er nach einiger Zeit und sah schuldbewusst in ihr Gesicht. "Ach, was. Schon in Ordnung." winkte Sakura ab und musste schmunzeln, als Lee sich gespielt locker die Tasche über seine Schulter warf. "Klar, wollte es nur mal gesagt haben." Verschmitzt grinste er sie an und entlockte ihr so, ein erheitertes Kichern. Doch da ertönte ein lautes Schleppern, was beide heftig zusammen zucken ließ. "Was war das?" fiepte Sakura und sah mit ängstlichem Gesichtsausdruck in die dunkle Gasse zu ihrer Linken, während sie langsamen Schrittes hinter Lee trat. "Miau." Erleichtert atmeten beide aus und schenkten sich gegenseitig einen belustigten Blick, als eine braune Straßenkatze den Weg zu ihnen fand. "Und ich dachte sonst was." brummte die Rosahaarige und schüttelte verständnislos ihren Kopf, wischte sich jedoch gleich darauf über die Wange, als sie merkte, dass ein Tropfen Wasser auf ihrem Gesicht gelandet war und sah nach oben. "Lee?" "Hm?" "Hast du einen Regenschirm dabei?" "Nein, wieso?" Genervt seufzte Sakura auf und war in Gedanken schon dabei mit einer dicken Erkältung im Bett zu liegen. "Oh." stieß Lee aus, als auch ihn ein Tropfen traf. "Rennen wir?" Nachdenklich blickte der Schwarzhaarige auf die Straße neben ihm. "Wie rennen." "Ach, du meine Güte! Wie seht ihr denn aus?" rief Seika Haruno aus, als sie Sakura und Lee erblickte, welche gerade dabei waren das Haus zu betreten. "Wir haben gerade Lees Sachen geholt und gleich darauf setzte der Regen schon ein." beklagte sich die Rosahaarige und zog sich ihre Schuhe aus, was Lee ihr nur ein paar Sekunden später nach machte. "Wartet. Ich hole euch Handtücher." Keine Sekunde später war die ältere Haruno auch schon nach oben verschwunden. "Vielleicht war das doch keine so gute Idee, Sakura." murmelte Lee und sah auf den Boden, während er sich seine dunkelgrüne Jacke auszog. "Quatsch. Von so ein bisschen Regen lasse ich mir doch nicht den Tag vermiesen." sprach sie und nahm ihrer Mutter die Handtücher aus der Hand, als diese ihnen entgegen kam. "Danke, Frau Haruno." Auf Lees Wangen bildete sich eine feine Röte, die Seika in sich hinein lachen ließ. "Nenne mich doch bitte einfach nur Seika. So ... Ich mache für euch jetzt ersteinmal was zu essen, während ihr euch aus den nassen Sachen raus zwängt, ja? Das Gästebad ist im ersten Sto ...- Ach, Sakura wird es dir schon zeigen." unterbrach die Blonde sich selbst und wuschelte Lee einmal durch seine Haare, was ihn verwundert aufblicken ließ. Was sollte das denn? Völlig entspannt kippte Hinata den roten Schirm leicht nach hinten und sah völlig verträumt in den mit Wolken behangenen Himmel. Ihre blaue Schultasche baumelte neben ihr her und die Spitzen ihrer langen Haare klebten feucht zusammen. Ihre Gedanken hingen bei den tiefblauen Augen ihres langjährigen Schwarms und ihr Herz verzehrte sich förmlich nach diesem einzigartigen Jungen und seiner wunderschönen Stimme. Immer wieder versuchte sie seine Aufmerksamkeit zu erregen, wurde jedoch ständig von ihrer grenzenlosen Schüchterheit zurückgewiesen. Sie würde wahrscheinlich nie den Mut aufbringen, ihm ihre Liebe zu gestehen, wenn sie so weiter machte. Aber ihr Herz klopfte in seiner Gegenwart so heftig gegen ihre Brust, dass sie kaum atmen konnte und drohte fast heraus zu springen, wenn er sie nur ansah. Wenn sie seine Stimme hörte, wünschte sie sich diese auf CD aufnehmen zu können und wenn er sie berührte, wurde ihr ganz heiß. Und dann ... Ja, und dann fing sie an zu stottern, wurde rot, fing an zu quitschten oder kippte manchmal sogar um, weil ihr Herz einfach zu schnell schlug und ihr zu heiß wurde. Es war ja schon fast peinlich, wie sie sich verhielt. Doch konnte sie einfach nichts dagegen machen. In diesen Momenten setzte ihr Gehirn aus und überließ ihrem Körper das Handeln. Sie war ... verliebt. "Hey, Hinata-chan." rief eine bekannte Stimme sie und ließ sie ihren Blick wieder auf die Straße schwenken. Kiba Inuzuka, ihr bester Freund seit Kindertagen, joggte mit seinem Hund Akamaru auf sie zu und lächelte ihr entgegen. "Hallo, Kiba-kun." hauchte sie leise und hockte sich hin, um den kleinen Begleiter des Jungen zu kraulen, was dieser mit einem erfreuten Schwanzwedeln bedachte. "Was machst du hier draußen ohne Schirm?" Fragend blickte die Dunkelhaarige wieder auf und sah dabei zu, wie Kiba sich verlegen am Kopf kratzte. "Akamaru hat Auslauf gebraucht." lächelte er sie an und kassierte für diese dämliche Antwort einen ungläubigen Blick der Hyuga. "Da ... Das kannst du einem doofen erzählen, Kiba-kun. Du hast Akamaru doch die ganze Zeit bei dir. Seltsam, dass die Le ... Lehrer das nicht bemerken." Schlagartig trat ein breites Grinsen auf sein Gesicht. "Tja, ich wusste es schon immer. Lehrer sind so dumm, wie sie vorgeben, schlau zu sein." Leise kicherte seine Gesprächspartnerin und sorgte dafür, dass ihm das Blut in den Kopf schoss. "Ich sollte dich wohl nicht länger aufhalten. Hier draußen im Regen holst du dir noch den Tod." versuchte Hinata das Gespräch zu beenden, weil sie doch wusste, wie ihr Vater manchmal sein konnte, wenn sie zu spät nach Hause kam. "Glaub mir, Hinata-chan ... Bei meinem Immunsystem, würdest du mich beneiden. Aber, du hast recht. Ich will ja nicht, dass du noch Ärger bekommst. Also, bis Morgen!" verabschiedete er sich von ihr und joggte weiter. Hinata seufzte. Er hatte sie durchschaut. "So, welchen Film willst du schauen?" fragte Sakura und kniete sich vor die große Kommode, auf der ihr Fernseher stand. "Weiß ich nicht. Welche hast du denn da?" wollte Lee wissen und ließ sich auf ihr Bett plumpsen, ehe er die Tüte mit den Knabbereien aufriss und sich großzügig bediente. "Viele." betonte Sakura und blickte etwas verzweifelt zu ihrer DVD-Sammlung. "Hm ... Such du aus." meinte er und trieb der Haruno somit ein fettes Grinsen aufs Gesicht. "Gut, wie du meinst." Gezielt griff sie nach einer Hülle und holte die DVD aus dieser heraus, welche sie Augenblicklich in den Spieler einlegte und den Film startete. Zufrieden pflanzte sie sich neben Lee hin und lehnte sich entspannt in die Kissen. Schon als der arme Junge das Hauptmenü des Filmes erblickte, wünschte er sich, er könnte die Zeit zurück drehen. Warum musste seine beste Freundin auch ausgerechnet den Lieblingsfilm seiner Mutter auswählen? Gespannt hingen Sakuras grüne Augen am Bildschirm ihres Fernsehers fest und waren die nächsten Stunden nicht mehr davon abzubringen. Nach ungefähr der Hälfte des Filmes, wollte Lee den Versuch starten, sich aus dem Zimmer zu schleichen und hoffte, dass Sakura nichts von seiner inneren Unruhe bemerken würde. Er hätte am besten keine drei Portionen des Mittagessens verputzen sollen, was Sakuras Mutter gekocht hatte. Sein Magen rumorte seit geschlagenen zehn Minuten und lies ihn das Gefühl erleben, sein Darm würde explodieren. Er hatte gerade die Tür erreicht, als ihn die Stimme der Haruno aufhielt. "Wo willst du hin?" Mit einem aufgesetzten Lächeln auf den Lippen wandte er sich um und wedelte beschwichtigend mit der linken Hand. "Ach, ich wollte nur mal kurz aufs Klo." "Achso." Erleichtert atmete er aus und begab sich aufs stille Örtchen, um dort sprichwörtlich "Dampf abzulassen". Ein erheitertes Lachen war von Sakura zu hören, als sie an einer besonders lustigen Stelle des Filmes ankam. In Gedanken war sie die ganze Zeit über völlig bei dem Film gewesen und hatte ganz die Zeit vergessen. Doch als ihr Blick an der Uhr auf dem Nachtschränkchen hängen blieb, runzelte sie irritiert die Stirn. Lee befand sich nun schon seit einer guten Viertelstunde auf dem Klo und hatte bisher kein Lebenszeichen von sich gegeben. Plötzlich ertönte ein lautes Rummern, was Sakura -und da war sie sich absoulut sicher- noch nie gehört hatte. Es schien von Gästeklo nebenan zu kommen und bestätigte sie darin, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Seufzend setzte sie den Film auf Pause und verließ ihr Zimmer. Kurz klopfte sie an der Badezimmertür und wollte sicher gehen, ob alles in Ordnung ist. "Alles klar bei dir?" rief sie und bekam ein unverständliches Brummen als Antwort zu hören. "Was?" Eine Augenbraue hochziehend hielt sie ihr Ohr an die Tür und vernahm ein gepresstes "Ja!", was jedoch gleich darauf von einem lauten Geräusch begleitet wurde, welches sich verdächtig nach Blähungen angehört hatte. Schlagartig errötete Sakura aufs Äuserste und schlug sich die Hände vor den Mund, ehe sie von der Tür zurück wich. So etwas unangenehmes war ihr bis jetzt nur selten passiert. "War das Lee?" hörte sie auf einmal ihre Mutter fragen, welche an ihr vorbei spaziert war und bekam von ihrer Tochter nur ein Nicken als Bestätigung. Nachdenklich legte die Blonde ihren Finger ans Kinn und über legte, wie sie dem netten Jungen helfen konnte, welcher ihr ab der ersten Sekunde sympathisch gewesen war. Vor allen Dingen, als er ihr Essen in solch hohen Tönen gelobt hatte, hätte sie ihn am liebsten gleich da behalten, mit seinen runden Knopfaugen und der kindlichen Frisur, wobei er sie stark an ihren Sohn in Kindertagen und auch in gewisser Maßen an Sakuras Sportlehrer erinnerte. "Ich mache ihm mal einen Tee nach Großmutters Rezept. Ich sag dir, danach wird es ihm besser gehen." meinte sie und marschierte hinunter in die Bibliothek. Sakura seufzte. Das war eindeutig zu viel gewesen für heute. "Itachi, was waren das für Typen vorhin?" wollte Sasuke von seinem Bruder wissen und blickte ihn anklagend an, während dieser sich einen Verband um sein rotes und angeschwollenes Handgelenk legte. "Kümmer dich um deinen Scheiß, Sasuke." Angesprochener ballte seine Hand zur Faust. "Wir sind Brüder, man." rechtfertigte er sich und wollte Itachi zur Hand gehen. Dieser jedoch wies ihn ab, indem er sich weg drehte und verdüsterte seinen Blick nur. "Na, und? Das gibt dir noch lange nicht das Recht, dich in meine Angelegenheiten einzumischen." meinte Itachi und packte das Vebandzeug wieder in den Badezimmerschrank. "Schön. Aber, wenn du irgendwo blutend in einer Ecke liegst, werde ich dir nicht helfen!" schrie der Jüngere und verließ den Raum. "Ich hoffe, dass es niemals so kommen wird, Otōto." "Denkst du, deine Eltern haben sich schon entschieden?" wollte Sakura Lees Meinung hören und nahm auf der Kante seines momentanen Bettes Platz. "Keine Ahnung." seufzte er und ließ sich in die weichen Kissen sinken. "Ich habe so kein Bock, morgen auf Schule." lachte sie urplötzlich und senkte genervt den Kopf. "Ich auch nicht." "Schwänzen?" schlug sie vor und sah kurz aus dem Fenster, wobei die Aussicht nicht gerade die schönste war. "Entwickelst du dich jetzt zur Rebellin?" "Klar! Und morgen fange ich an mein Bett nicht mehr zu machen und stelle das Zähneputzen ein." Beide fingen an zu Grinsen, wurden dann aber von Sakuras müdem Gähnen unterbrochen. "Gute Nacht, Lee." wünschte sie ihm und fand Erwiederung, ehe sie den Raum verließ. | Wahre Freunde sind wie gute Feen, die mit dem zarten Hauch ihres sanften Flügelschlages Farbe in den Blick deines grauen Alltags bringen.| Kapitel 12: The Chance, To Be Youself ------------------------------------- | Du musst in die Richtung gehen, in die dein Herz dich zieht.| 21.11 Mit den Hüften leicht hin und her schwenkend stand Sakura vor dem Herd und lauschte der Musik, die durch ihre Boxen strömte, während sie sich das Rührei zubereitete, welches sie nachher essen wollte. Hüpfend tanzte sie nach rechts zum Schrank und entnahm diesem einen Teller, den sie neben die Herdplatte stellte und stocherte mit dem Beat des Liedes im Blut in der Bratpfanne herum. Ihre Eltern hatten sie und Tora über das Wochenende alleine gelassen, da sie beide zu einer wichtigen Veranstaltung im Ausland eingeladen worden waren und hatten den Geschwistern dabei gleich das Versprechen abgenommen, keinen Blödsinn anzustellen und das Haus in Ordnung zu lassen. Allerdings sah die Wohnung schon jetzt aus, wie ein Schlachtfeld, in welchem zwei überaus unordentliche Teufel gewütet haben. Zerbrochene Knabbereien verteilten sich "kunstvoll" über den Teppich, angebranntes Essen verweilte noch in einer Pfanne im Waschbecken, der Fernseher war seit Stunden am laufen und die Kissen hatten es sich auf dem Boden gemütlich gemacht. Doch was sollte es Sakura interessieren? Solange sie ihre Musik hatte, war alles gut in ihrem kleinen Paradies. Schließlich bekam Tora den ganzen Ärger, da er ja der ältere von beiden und somit auch angeblich der, mit dem größeren Verantwortungsbewusstsein war. Während Sakura so vergnügt vor sich hin tanzte und ganz im Rausch des nächsten Liedes gefangen war, überhörte sie ganz bewusst die Türklingel, welche schon zum dritten Mal gedrückt wurde. "Sakura, du schwerhöriges Opossum! Geh verdammt nochmal zur Tür, ich bin gerade im Badezimmer!" hörte sie ihren Bruder von oben schreien und hielt augenblicklich inne, ehe sie sich seufzend zum Hauseingang begab und ihre Haare kurz nochmal in Reih und Glied brachte, ehe sie die Tür öffnete. Verwundert sah sie nach oben, als ihr erster Blick auf eine gut gebaute Männerbrust fiel, und begegnete geheimnissvollen, grauen Augen, die sie eindringlich musterten. Doch, als ihre Augen über das markante Gesicht ihres Gegenübers fuhren, kam ihr gleich der merkwürdige Typ in den Sinn, welchem sie auf dem Gang in der Schule kurz begegnet war, als er sich mit Itachi gestritten hatte. Daneben stand diese Konan zusammen mit ein paar anderen Jungs, die Sakura höchstens mal auf dem Schulhof gesichtet haben könnte. "Kann ich Ihnen weiterhelfen?" fragte sie ganz in höflicher Manier, wie es sich gehörte und erntete einen spöttischen Blick der gesamten Gruppe. "Wir wollen zu Tora. Ist er da?" gab der Orangehaarige sein Anliegen preis und ließ die Haruno nervös schlucken. "Ja, aber ...-" fing sie an, wurde jedoch unterbrochen, als ihr Gesprächspartner ihr einfach eine Hand auf den Kopf legte und sie beiseite drückte. Mit offen stehendem Mund sah sie dabei zu, wie die kleine Gruppe das Haus betrat und sich in diesem breit machte. "Schaut mal, es wurde für uns vorgesorgt." lachte einer von ihnen und machte sich über ihr Essen her, während ein anderer sich einfach ihr Handy griff und darin schnüffelte. "Hey!" schrie sie und wollte dem Jungen mit den silber schimmernden Haaren das Handy aus der Hand reißen, als sie plötzlich an den Schultern gepackt wurde. Ihr Herz fing augenblicklich an zu rasen und im Kopf malte sie sich schon die schlimmsten Szenarien aus. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie nach oben und blickte dem gruselig, breiten Grinsen eines blauhaarigen zwei-Meter-Typen entgegen. "Kleine Mädchen, wie du, haben hier nichts zu suchen." meinte er und schob sie zur Tür hinaus. Sakura versuchte sich zwar zu wehren, war aber machtlos gegen den Riesen. Sie wollte gerade anfangen gegen seine grobe Art zu protestieren, als ihr die Tür auch schon vor der Nase zugeschlagen wurde und sie als ausgesperrt galt. Aufgebracht, wie sie war, ließ sie ihren Finger immer wieder auf den Klingelknopf zu schnellen und fühlte sich augenblicklich in ihrer Absicht, die "Eindringlinge" zu terrorisieren, bestätigt, als der blauhaarige Typ aus dem Haus heraus trat und sie vor Wut schnaubend ansah. "Hör auf damit, du kleine Göre." zürnte er und packte ihren schlanken Finger, um diesen schmerzvoll nach hinten zu biegen. "Lass das! Du bricht mir noch meinen Finger!" schrie sie und versuchte sich aus seinem unnachgiebigen Griff hinaus zu winden. "Du musst wissen, ich habe kein Problem damit so einer Nervensäge, wie dir den Finger zu brechen. Also, hör auf mit dem Scheiß und verpiss dich." Augenblicklich ließ er ihren Finger los und schubste sie unmissverständlich nach hinten, sodass sie auf ihrem Hintern landete, ehe er die Tür auch schon wieder schloss. "Wichser!" verließ es Sakuras Kehle bestimmt so laut, dass es die gesamte Nachbarschaft hätte mitbekommen müssen. "Ich bin dann weg, ne?" rief Naruto durch das Haus und schreckte damit seine Mutter auf, welche augenblicklich die Hände aus dem Spülwasser nahm und noch mit einem Trockentuch in der rechten Hand auf ihren Sohn zu gerannt kam. "Was? Du willst jetzt schon los?" fragte sie und sah auf die Uhr, welche an der Wand hang. "Ja, Mama. Ich kann es gar nicht erwarten, von euch weg zu kommen." Pikiert über seine Aussage, schlug die Rothaarige ihm einmal mit dem Spültuch auf den Kopf und brachte ihn somit zum Lachen. "Du weist, dass ich solche Scherze hasse." maulte sie beleidigt und war kurz davor ihrem Sohn zu verbieten, dass er seinen besten Freund besuchte. Fast jedes Wochenende übernachtete Naruto bei diesem Emo und zog es nicht mal für zwei Sekunden in Betracht, Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Sie hätte ja auch nichts dagegen, wenn Sasuke mal zu ihnen nach Hause kommen würde. Aber, nein ... Dieser blöde Uchiha setzte ja nicht einen Fuß vor seine neumodische Villa und spielte lieber den König der Welt, anstatt mal drei Straßen den Berg hoch zu laufen. "Aber, Mama. Ich hab dich doch lieb." säuselte ihr Sohn und versuchte sie damit weich zu kochen. Doch dieses Mal nicht. Mit strengem Blick stierte sie auf Naruto hinab, welcher mit Engelszungen auf sie einredete und dabei einen kleinen Schmollmund zog. "Komm schon, Schatz. Lass den Jungen doch." vernahm sie dann auf einmal die Stimme ihres Ehemannes hinter sich und zuckte zusammen. "Danke, Papa. Ciao, Mama." lachte Naruto und verließ das Haus. Vor Wut brennend drehte sie sich um und sah ihren Mann mit einer fast schon dämonischen Aura um sich herum an. "Das ist alles deine Schuld." beschuldigte sie ihn und stampfte an ihm vorbei. "Ab ... Aber, Kushina!" "Na, toll. Mein Handy haben die auch." zischte Sakura und rieb sich ihre Arme, während sie auf der Stelle joggte und versuchte sich warm zu halten. Dabei hoffte sie nicht entdeckt zu werden, da es bestimmt ganz schön peinlich werden würde, wenn jemand sie in einem pinken Nachthemd mit weißen Herzchen drauf und einer blau-rosa gepunkteten Mädchen-Boxershorts durch den Garten hüpfen sehen würde. Sie frierte sich hier draußen sprichwörtlich den Arsch ab und zitterte wie Espenlaub, wobei das auch nicht sonderlich wunderlich war, bei Temperaturen unter fünf Grad. "Sakura!" Ein Ruck fuhr durch den Körper der Schülerin und das Bedürfnis, sich hinter dem nächst besten Baum zu verstecken, machte sich in ihr breit. Ein breit grinsender Naruto kam den Berg runter und ihrem Haus entgegen gerannt. Der Wind streichelte ihm dabei durch sein Haar, während er auch gleichzeitig an seiner Kleidung riss und ihm die Röte auf die Wangen scheuchte. Leise keuchend kam er vor ihrem Zuhause an und öffnete gleich das quietschende Eisentor mit den altbackenen Verzierungen, welches zum Garten und somit auch zu ihr führte. "Oh, Naruto." erwiderte sie leise und senkte ihre Kopf, sodass ihr die Haare vor das Gesicht fielen. "Was machst du denn hier, Sakura-chan? Und vor allem in diesem ... Aufzug?" wollte er skeptisch wissen und ließ seinen forschenden Blick über ihre Gestalt wandern. "Ähm ... Ich ... Also ..." stotterte sie nach den passenden Worten suchend und versuchte den Anschein des Desinteresse zu wecken, indem sie den kahlen Baum auf der anderen Straßenseite anstarrte. "Freunde von meinem Bruder sind vorbei gekommen und ja~ ... Sie haben mich vor die Tür gesetzt." rückte sie schließlich mit der Sprache raus und sah dem Blonden nun direkt in seine blauen Augen. "Und was machst du hier?" "Ach, ich wollte Sasuke besuchen gehen. Aber, sag mal ... Hat dein Bruder nichts dagegen?" Zögernd wackelte sie mit dem Kopf von links nach rechts verzog den Mund. "Ich weiß nicht, was diese Typen ihm erzählt haben oder, ob es ihm überhaupt aufgefallen ist." zweifelte die Rosahaarige und sah dabei zu, wie Naruto sich seine Jacke auszog und auf sie zu ging, damit er ihr diese um die Schultern legen konnte. "Danke." "Kein Problem. Komm erstmal mit. Ich denke wohl kaum, dass Sasuke-teme etwas dagegen hat, wenn du erstmal 'ne Zeit bei im Unterschlupf suchst." grinste er ihr entgegen und legte ihr einen Arm um, sodass sie beide eng aneinander gedrängt zum Nachbarhaus watscheln konnten. "Sasuke-teme!" brüllte Naruto schon an der Haustür und klingelte wie wild, was dafür sorgte, dass Sakura ihn entsetzt ansah. Keine Minute später hörte man schon gehetztes Getrampel und eine genervte Stimme, die sich lautstark über die ruppige Art des Uzumakis aufregte. "Wurde auch Zeit." maulte Sasuke, als er die Tür öffnete und hielt gleich darauf inne, während sein Blick immer wieder zwischen Naruto und Sakura hin und her glitt. "Was macht sie hier?" Seine Augen blitzten skeptisch auf, als sie das Outfit der Rosahaarigen genauer betrachteten. "Können wir das nicht später klären. Du siehst doch, dass sie fast nichts anhat und am ganzen Leib zittert." Naja, dieses "fast nichts anhaben" befand sie dann doch als etwas zu übertrieben für ihren Geschmack. Aber, kalt war ihr schon ... "Na, gut." gab sich Sasuke geschlagen und öffnete die Tür ein Stück weiter. Interessiert sah sich Sakura in dem rot-weiß befliesten Badezimmer um, welches wunderbar nach frischer Limette duftete. Die Augen schließend gönnte sie sich einen tiefen Atemzug, ehe sie die Kleidung auseinander faltete, dis sie zuvor von Sasuke bekommen hatte. Skeptisch betrachtete sie die weite, schwarze Jogginghose und den grauen Kapuzenpullover. Beides wirkte auf den ersten Blick vielleicht ein wenig trostlos, doch schien es genau dem Geschmack des Uchihas zu entsprechen. Nie hatte sie ihn in etwas anderem als schwarz, weiß, grau, dunkelblau oder vielleicht auch ganz selten mal in dunkelrot gesehen. Dabei fand sie, dass hellere Farben, wie zum Beispiel ... Naja, eigentlich fiel ihr gar nicht so recht etwas ein, was ihm stehen könnte. Doch sie versprach sich selbst, dass sie in Zukunft drauf achten würde, auch wenn ihr bewusst war, dass das ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen und auch eine nutzlose Beschäftigung war. Allerdings würde sich ein bisschen überflüssige Zeit so sicherlich überbrücken lassen. Während sie so ihren Gedanken nachging, schlüpfte sie unterdessen in die Klamotten und stellte fest, dass diese ihr um einiges zu groß waren. Der Pullover hing ihr fast bei den Knien und saß viel zu locker, während die Hose am Boden mitgeschleift wurde, egal, wie hoch sie sie zog. Noch einmal kämmte sie ihre rosanen Haare durch und trat dann aus dem Bad. Ziellos streifte Kiba durch den Park und blickte Akamaru zufrieden hinterher, welcher glücklich mit einer schwarzen Hündin spielte. Kurz in den Himmel schauend, strich er sich ein paar widerspenstige Strähnen aus dem Gesicht, sodass er wieder freie Sicht hatte. Die blondhaarige Besitzerin der Hündin versuchte ständig seine Augen auf sich zu ziehen, indem sie immer wieder mit ihrem Zeigefinger verführerisch über ihre Lippen strich und von unten herauf durch ihre Wimpern, zu ihm auf sah. Genervt seufzend wandte er sich von ihr ab und pfiff einmal durch seine Zähne, damit auch Akamaru klar wurde, dass er gehen wollte. Zuerst sträubte sich sein Begleiter, gab aber dann schließlich doch nach, wobei Kiba ganz bewusst den bedauernden Blick des Mädchens ignorierte. "Sachen gibt's." seufzte er, als sie ein paar Meter geschritten waren und ließ seine Augen ziellos umher schweifen, welche nach einiger Zeit an einem bekannten Haarschopf hängen blieben. "Hinata-chan!" rief er seine heimliche große Liebe, die sich auch augenblicklich zu ihm umdrehte und ein strahlendes Lächeln aufsetzte. Jedoch sah er deutlich, dass ihre wunderschönen Augen zuvor noch mit Tränen gefüllt gewesen sein mussten und merkte, wie das Herz in seiner Brust plötzlich wie verrückt zu pochen begann. "Hinata, was ist passiert?" Seine Stimme war leise, als er mit ihr sprach und sich zusammen mit ihr auf die nächst gelegene Bank setzte. Ein trauriges Seufzen von ihr, bewegte ihn dazu, ihre Hand zu ergreifen und festzuhalten. "Ich ... Ich habe beschlossen Naruto aufzugeben. Es hat ja doch keinen Sinn. Ich bin schon seit knappen vier Jahren in ihn verliebt und er hat mich nie so richtig bemerkt. Klar, spricht er mit mir. Doch das reicht mir einfach nicht mehr. Ich brauche so viel mehr, als das, was ich von ihm bekomme. Ich brauche Nähe. Ich brauche jemanden, der mich tröstet, mich in die Arme nimmt und einfach nur bei mir ist. Doch Naruto liebäugelt ständig nur mit Sakura und ich ... Ich bin nicht mehr wichtig." schluchzte sie und veranlasste Kiba dazu, sie in den Arm zu nehmen. "Er hat dich gar nicht verdient." flüsterte er und strich ihr fürsorglich über das glatte Haar. Erstaunt sah sie zu ihm auf und blickte ihn aus großen Augen an. "W ... Was?" fispelte sie und biss sich leicht auf die Unterlippe, während sie dabei zusah, wie Kibas Blick immer wieder zwischen ihren Augen und ihren Lippen hin und her wechselte. "Ich werde es sein." hauchte er und strich ihr das Haar hinter ihr Ohr, sodass es frei lag und er sich zu diesem hinunter beugen konnte. "Ich werde derjenige sein, der dich tröstet, dich in den Arm nimmt und dir seine Nähe schenken wird. Ich ... Ich mag dich wirklich sehr." Seine Lippen waren ganz nah an ihrem Ohr, als er dies sagte und berührten dieses leicht, was für rote Wangen bei Hinata sorgte. "Kiba-kun." schaffte sie es noch herauszubringen, bevor er ihre Lippen mit seinen versiegelte. "Sakura-chan, du versinkst ja gleich in diesen Klamotten." lachte Naruto und musterte sie eindringlich. Sakura hatte ihren Kopf gesenkt und blickte schüchtern zu Boden. "Danke, Sasuke-kun, dass du mir deine Sachen geliehen hast." lächelte sie leise und schabte mit ihrem rechten Fuß den Boden entlang. "Kein Ding. Aber, dass sind nicht meine. Das sind die von meinem Bruder." erklärte er und widmete sich wieder seiner Spielkonsole und dem darüber laufendem Spiel. "Oh. Hat er denn nichts dagegen?" fragte sie und sah interessiert auf den Bildschirm, bemerkte aber dennoch das gleichgültige Schulterzucken des Schwarzhaarigen und machte sich in Gedanken einen Vermerk, dass er wohl sehr wenig auf das Eigentum Itachis Rücksicht nahm. "Naruto hat mir erzählt, warum du jetzt hier bist und mich würde es interessieren, wer diese Typen waren, die dich aus deinem eigenen Zuhause geschmissen haben." Grimmig verzog die Rosahaarige ihr Gesicht uns stützte sich mit den Armen an der Couch ab, ehe sie sich leicht nach vorne beugte, um dem Spielverlauf besser folgen zu können. "Das waren so komische blasierte Affen aus den Klassen über uns. Die sahen echt finster aus. Einer dieser blöden Typen hat sich mein Handy geschnappt und hat jetzt bestimmt mächtig viel Spaß damit." grummelte sie und warf einen Blick durch das Fenster auf ihr Haus. Ob ihr Bruder ihr Fehlen bemerkte uns sie wohl möglich suchte? Wohl kaum. Sonst hätte sie sicher etwas davon mitbekommen. "He, Sakura. Lust auch mal zu spielen? Ich zeige dir auch, wie's geht." meinte Sasuke urplötzlich und hielt ihr den Controller vor die Nase. "Meinst du echt?" fragte sie und betrachtete das Ding skeptisch. "Ja." erwiderte er nur und drückte sie neben sich auf die Couch, ehe er ihr das Spiel erklärte und, wie man zu bedienen hatte. Im Nachhinein fand sie es gar nicht mal so schwer und schaffte es nach ein paar -für die Jungs- äußerst amüsanten Versuchen sogar, Naruto zu besiegen, was diesem deutlich die Stimmung vermieste und Sasuke erheiterte. "Tja, du bist wohl doch nicht so gut, wie du dachtest, was?" neckte der Uchiha seinen besten Freund, welcher ihm einen Hieb mit dem Ellebogen verpasste. "Ach, halt's Maul. Aber, Sakura ... Willst du nicht Mal mit zu uns in den Pausen kommen und die Clique kennenlernen. Ich bin sicher, sie werden dich auch mögen." bot Naruto ihr an und sorgte für zwei erstaunte Blicke. Doch das perplexe Nicken von Sakura, reichte ihm als Antwort. | Ein Wunsch ändert nichts. Ein Entschluss ändert alles. | Kapitel 13: Blame Themselves, Sakura-chan! ------------------------------------------ | Probleme: Für's Leben zu groß, für's Sterben zu klein. | 23.11 "Ich bin so nervös! Was ist, wenn sie mich gar nicht mögen?" zweifelte Sakura und zog sich vor lauter Unwohlsein jede zweite Minute ihren Rock oder ihren Blazer zurecht. Ihr Herz pochte wie wild und ihr Kopf begann allmählich zu schmerzen, so viele Gedanken machte sie sich über die Reaktionen von Narutos Freunden auf sich selbst. Den Gurt ihrer Tasche hielt sie fest umklammert, sodass dieser unschön knautschte, während sie verzweifelt an ihrer malträtierten Unterlippe knabberte. "Ach, Sakura-chan! Wie oft hast du das diesen Morgen jetzt schon gefragt? Ich bin sicher, sie werden dich auch total toll finden." startete Naruto den Versuch sie zu beruhigen und legte seine Hand auf ihr Haupt, um diesen frohen Sinnes nach zu verwuscheln. "Don't touch my hair!" wies sie ihn an und piekte drohend mit ihrem Zeigefinger nach links in die Luft, wobei ihr Blick dennoch auf dem Weg vor ihr lag. Aus dem Augenwinkel entdeckte sie, wie sich Narutos Hand provozierend auf eine rosane Strähne ihres Haares zu bewegte und schnalzte als Warnung einmal mit ihrer Zunge. "Na, na, na. Was habe ich gesagt?" Ihr Kopf wandte sich zu ihm und ihre blattgrünen Augen erfassten das breite Grinsen auf seinen schmalen Lippen, als sie auch schon einen kräftigen Ruck an ihren Haaren spürte, der ihren Kopf nach rechts fallen ließ. Nun drehte sie sich gänzlich zu ihm um und blieb stehen, sodass beide sich gegenüber standen. "Ich habe dich gewarnt." grinste sie nun ebenfalls und griff nun dagegen in seinen blonden Schopf, welcher gleich darauf brutal gequält wurde, indem sie seine Strähnen in alle Richtungen auseinander zog. Seine Hand landete ebenfalls in ihren Haaren und tat es der ihrer gleich. Zwischendurch vernahm man von beiden hier und dort mal ein "Aua." oder "Autsch.", wobei es jedoch bei einem freundschaftlichen Gerangel blieb, welches keine fünf Minuten auch schon sein Ende gefunden hatte. "Idiot." murmelte die Haruno und strich sich ihren Blazer glatt, ehe sie mithilfe der Spiegelung ihres Handydisplays sich selbst musterte. "Hexe." gab Naruto es ihr zurück und war in Sakuras Gedanken schon dabei erwürgt zu werden. Lachend über ihr eigenes kindisches Verhalten, setzten sie ihren Weg fort, wobei Sakura den Großteil damit verbrachte in den Schein der Straßenlaternen zu starren und den Schneeflocken, die langsam vom Himmel hinab fielen, zu zugucken. Die Arme hatte sie hinter ihrenm Rücken verschränkt und tänzelte so vergnügt durch die gepuderten Straßen. Dabei würde sie lächelnd von Naruto beobachtete, welchem ein zarter Rosaschimmer auf den Wangen lag. "Sag mal, Sakura-chan ... Wie denkst du über mich?" stellte er die Frage, die ihm schon recht lange auf der Zunge bereit lag und nur darauf gewartet hatte endlich ausgesprochen zu werden. Nachdenklich ließ Angesprochene ihren Schopf langsam von rechts nach links und wieder zurück schwanken und legte sich in Gedanken die passenden Worte zurecht, damit sie Naruto nicht verletzte. Ihr war natürlich aufgefallen, dass er mehr Gefühle für sie hatte, als sie für ihn und, dass jene Gefühle in so einer Freundschaft, wie sie sie mit ihm führen wollte, keinen Platz hatten. Vielleicht war dies der richtige Moment ihm ihren Standpunkt ihrer Beziehung zueinander gegenüber klar zu machen und ihm zu verdeutlichen, dass für sie nicht mehr als Freundschaft drin war. Auch ... wenn es ihn verletzen würde. "Du bist sehr lieb zu mir und ich habe dich wirklich gerne. Du bist lustig, nett, aufgeschlossen und kannst so ziemlich jeden wieder aufmuntern. Außerdem bist du ein sehr guter Freund von mir, als welchen ich dich auch sehr schätze und nur ungern verlieren möchte." brachte sie schwerfällig heraus und lächelte bedrückt, was sie aber zu verstecken versuchte. "Ah ... okay ... danke." hörte sie ihn leise hauchen und senkte ihren Kopf auf ihre Brust. "Sieh mal, wir sind gleich da." informierte er sie und deutete mit seinem Zeigefinger auf das cremefarbene Gebäude mir den hellbraunen Fensterbalken, vor ihnen. Augenblicklich war Sakuras Nervosität von vorhin wieder da, welche ihr Herz kräftig gegen ihren Brustkorb hämmern ließ. Schon von weitem sah sie die kleine Gruppe, bestehend aus beliebten Jugendlichen, unter der Überdachung vor dem Eingang der Schule stehen, während sie sich unterhielten. Der Kloß in ihrem Hals wurde von Minute zu Minute größer und ließ sie etwas schneller atmen als normal. "Hey, Leute!" rief Naruto über den halben Schulhof und sorgte dafür, dass sie heftig zusammen zuckte und beinahe an einer Herzattacke gestorben wäre. Schlagartig bekamen beide die ungeteilte Aufmerksamkeit des gesamten Schulhofs, welche Sakura das Blut in den Kopf steigen ließ. Doch die fünf bekannten Gesichter, die sich ihnen zugewandt hatten, sorgten für die meiste Aufregung bei der Rosahaarigen, welche in diesem Moment am liebsten ganz woanders gewesen wäre. "Was will sie denn hier?" fragte Neji mit einem nur allzu gut raushörbaren, abfälligen Unterton in seiner Stimme, während er von oben herab auf sie hinunter stierte. Sakura merkte, wie sie unter seinem Blick immer kleiner wurde, es in ihrem Inneren allerdings gewaltig anfing zu brodeln. "Sakura ist ... eine gute Freundin von mir und hat somit auch das recht dazu, die Pausen mit mir zu verbringen und andere Freunde von mir kennen zu lernen. Und dieses Recht will ich ihr nicht enthalten." Solche ernsten Worte aus Narutos Mund zu hören war ungewöhnlich, zeigte aber dennoch, dass hinter ihm mehr steckte, als ein naiver, lustiger Trottel. Neji zeigte sein Missfallen nur allzu deutlich indem er durch die Nase schnaubte und sich mit verschränkten Armen abwandte. "Ach, sei doch nicht so, Neji." kicherte Tenten und boxte ihm leichte gegen die Schulter, ehe sie Sakura ihre Hand reichte und diese auch gleich in eine Umarmung zog. "Darauf habe ich nur gewartet." lachte sie und schob die Haruno an den Schultern gepackt von sich, bevor sie sie von oben bis unten musterte. "Naja, vielleicht ein bisschen verstaubt ... aber ich bin sicher, grabt man ein bisschen, kommt eine wunderschöne Perle zum Vorschein." Die Fragezeichen über den Köpfen der anderen schienen beinahe eine Einheit zu bilden, da Tenten für sie alle in mehr als nur Rätseln sprach. Fragend ließ Sakura ihren Blick über die verschiedenen Charaktere der Gruppe schweifen. Shikamaru nickte ihr lediglich zu und schien nicht sonderlich etwas gegen ihre Anwesenheit zu haben. Sasuke hatte sich desinteressiert von ihr angewandt und würdigte sie keines Blickes, was sie dann doch stutzen ließ. Schlussendlich blieben ihre Augen an den hellgrauen von Hinata hängen, welche sie durch ihr Pony schüchtern anblinzelte. Sofort zauberte sich ein herzliches Lächeln auf Sakuras rosarote Lippen, was die Hyuga sie innerlich bewundernd zur Kenntnis nahm. "Guten Morgen, Sakura-san." meinte sie verlegen und strich sich eine ihrer Stähnen hinter das Ohr. "Sakura." "Was?" "Einfach nur Sakura, bitte." Mit großen Augen sah sie in das Gesicht der Haruno und begegnete gleich ihrem wissenden Blick, worauf ihr klar wurde, dass sie ihr die ganze Zeit Unrecht getan hatte. Zaghaft schmunzelte sie und senkte beschämt ihren Blick. Sie war ... blind vor Eifersucht gewesen und hatte einfache Gesten anscheinend völlig falsch gedeutet. Zum Glück konnte Kiba ihre Entscheidung ändern, Naruto aufzugeben. Sie wusste auch gar nicht, was sie da geritten hatte, diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung zu ziehen, außer dem Reiz, sich von ihren Problemen zu lösen und einfach davor weg zulaufen. Doch sie wollte nicht mehr weglaufen. Sie würde Naruto ihre Liebe gestehen. Irgendwann... *•*•Flashback*•*• "Wow ..." hauchte Kiba und fasste sich mit Zeige- und Mittelfinger an die leicht spröde Unterlippe und versuchte sich in Gedanken seiner Gefühle klar zu werden, wobei er Hinata mit einem verständnislosen Blick ansah. Diese jedoch begegnete ihm mit weit aufgerissenen Augen und bemerkte, dass sich ihre Erwartungen in keinerlei Hinsicht bewahrheitet hatten. "Das war so, als hätte ich meine eigene Mutter geküsst." flüsterte er leise lachend und wartete noch ein paar Sekunden auf das altbekannte Kribbeln, welches sich eigentlich in seinem Bauch hätte ausbreiten sollen. Doch es blieb stumm und er wurde sich der Tatsache bewusste, dass diese tiefe Empfundenheit und dieser stark ausgeprägte Beschützerinstinkt lediglich auf der innigen Freundschaft und der dazugehörigen Nähe mit dem Mädchen vor ihm, beruhte. Er hatte einfach zu viel dort hinein interpretiert. Sie beide hatten einen heftigen Sturm der Gefühle erwartet und waren umso erstaunter, als es windstill blieb. "Sorry." meinte Kiba und lächelte sie schief an, was sie unsicher erwiederte. "Ich hoffe, zwischen uns hat sich jetzt, nach meiner wohl mehr als dummen Aktion, nichts geändert." Denn statt seinen Gefühlen, fuhren nun seine Gedanken Achterbahn und die Panik, es sich mit Hinata nun endgültig verscherzt zu haben, machte sich in seinem Kopf breit. Und ihr anhaltendes Schweigen machte die ganze Sache für ihn auch nicht gerade leichter. "N ... nein. Schon gut. Ich bin nur ein wenig durcheinander und ... vielleicht auch ... geschockt?" brachte sie schließlich zögernd heraus und atmete tief durch, ehe sie wieder zu sprechen begann. Dabei sah sie ihm fest in die Augen und strahlte eine für sie eher selten übliche Selbstsicherheit aus, die ihn staunen ließ. "Ich empfinde nichts für dich. Und deine Tat hat mich wohl eher nur noch darin bestärkt, dass ich ...-" Sie unterbrach sich selbst und dachte noch einmal scharf über ihre Worte nach, die sich allerdings schon längst in ihrem Unterbewusstsein manifestiert hatten. "Dass ich niemals mehr einen anderen Jungen als Naruto-kun küssen möchte. Ich kann ihn nicht einfach aufgeben. Dafür bedeutet er mir viel zu sehr." Am Ende des Satzes strahlte sie über das ganze Gesicht und war sich ihrer Sache wohl mehr als sicher. Dies erkannte auch Kiba. Zwar hatten ihre Wort ein kleines bisschen an seinem Stolz gekratzt, aber er wusste, dass es so besser war. Hinata wollte nicht aufgeben, sondern kämpfen. Und wenn sie noch einmal vier weitere Jahre warten müsste, sie würde es wahrscheinlich tun. Denn diese Liebe in ihrem Herzen war einfach ein viel zu schönes und bereicherndes Gefühl, welches sie niemals mehr verlieren wollte. "Puh. Da bin ich aber froh. Ich dachte schon, ich hätte alles versaut." lachte er und kratzte sich am Hinterkopf. Jedoch zog Akamarus Bellen nun seine ganze Aufmerksamkeit auf sich und brachte ihn zum Schmunzeln. "Du willst wohl gehen, hm?" stellte er fest und strich dem Hund einmal über seinen Kopf, welcher sich der Berührung entgegen streckte. Mit einem Seufzen erhob sich Kiba und wartete ein paar Sekunden darauf, dass Hinata es ihm gleich tat. "Danke, Kiba, dass du mir die Augen geöffnet hast." Kaum hatte sie ausgesprochen, befand sie sich auch schon in einer festen, rein freundschaftlichen Umarmung. "Wir bleiben Freunde?" wollte er wissen und seufzte erleichtert auf nachdem er Hinatas Nicken zur Kenntnis genommen hatte. "Ich war wohl wieder einmal ein wenig zu sehr von mir selbst überzeugt, hm?" "Standard, Kiba. Standard." *•*• Flashback End *•*• Allgemeines Seufzen war zu vernehmen, als die Schulglocke zum Unterrichtsbeginn läutete und daraufhin die Schüler, die sich noch nicht in ihrem Klassenzimmer aufwärmten, zum Eingang strömten. "Och, maa~n! Ich habe keine Lust!" rief Naruto aus und ließ seinen Kopf inklusive Arme hängen, wobei ihm seine Haare vor die Augen fielen. "Denkst du ich hätte Lust?" brummte Tenten und legte ihm ihren Arm um die Schultern, ehe sie sich an ihn dran hang und sich beide halb auf dem Boden schleifend zum Eingang schleppten. "Ja, wir Schüler sind schon arm dran. Ich habe es schon immer gesagt: Schulpflicht - die Pflicht sich die Freizeit zu versauen." klagte Sakura ebenfalls ihr Leid und wollte sich gerade ebenfalls auf den Weg in ihr Klassenzimmer machen, als sie gegen jemanden stieß und in Gefahr lief Bekanntschaft mit dem kalten Boden zu machen. Jedoch schaffte sie es gerade noch so mit den Armen rudernd ihr Gleichgewicht zu halten und verbeugte sich schnell vor ihrem Gegenüber. "Verzeihung." bat sie und hob ihren Oberkörper wieder an, worauf ihre Augen auf die kirschroten Seelenspiegel Karins trafen. Fast sofort schossen scharfe Blitze zwischen den beiden Mädchen hin und her und spielten Zeuge des unbändigen, unausgesprochenen Hasses auf die jeweils Andere. Doch bevor noch ein Wort gesprochen werden konnte, kehrte Sakura der Fukuhara den Rücken zu und ließ diese ohne einen weiteren Blick zu verschwenden auf dem Schulhof stehen. "Pff." stieß die Rothaarige aus und schnipste einmal mit ihren Fingern, worauf ein in sich zurück gekehrt wirkendes Mädchen mit kurzen, braunen Haaren und einer schiefen, blauen Brille auf Karin zugerannt kam. Auf ihren Armen schleppte sie eine hochwertige und vollbepackte Tasche mit sich, die eindeutig nicht ihr zu gehören schien, sondern dem Mädchen vor ihr. "Gib mir meine Wimperntusche und den Spiegel." forderte Karin und hielt ihr fordernd ihre ausgestreckte Hand dahin. Gehetzt versuchte das Mädchen die Tasche zwischen ihrem Kinn und Hals einzuklemmen, während sie nach besagten Gegenständen kramte. "Geht's vielleicht ein bisschen schneller?" Erschrocken über den barschen Tonfall ihres jahrelangen Vorbildes, hob sie den Kopf und merkte leider zu spät, dass ihr die Tasche entglitt und auf den Boden nieder fiel, wo sie sich selbständig entleerte. "Du dummes Ding! Pass doch auf!" keifte Karin und starrte verärgert auf den Boden. Doch plötzlich stach ihr etwas ins Auge und ließ sie interessiert eine Augenbraue heben, ehe sie in die Knie ging und es mit beiden Händen aufhob. Neugierig, wie sie nun mal war, klappte sie das rote Büchlein auf und musste sich augenblicklich ein gehässiges Grinsen verkneifen. "Tagebuch von Sakura Haruno ..." las sie leise vor und merkte, wie sich in ihrem Kopf eine Idee breit machte, die Mut absoluter Sicherheit Früchte tragen würde. "Hm? Wo ist es denn?" meinte Sakura nachdenklich und kramte in ihrer Schultasche. Ihre Augen flogen über ihre Hefte, Ordner und das Federmäppchen. Doch das gesuchte Objekt war nicht darunter. In der Hoffnung, es in ihrem Zimmer einfach liegen gelassen zu haben, schloss sie ihre Tasche wieder und ließ sich in ihrem Stuhl zurück sinken. Munter berichtete Naruto, was am Samstag geschehen war und lenkte so die Blicke der gesammelten Mannschaft auf die Rosahaarige, welche ganz in Gedanken versunken zu sein schien. "Ist das wahr?" wollte Neji skeptisch wissen und besah sich die Haruno eindringlich, welche augenblicklich aufschreckte. "Hä? Was?" fragte sie verwirrt und ließ ihren Blick irritiert über die verschiedenen Gesichter der Gruppe huschen. "Ja, ist es." antwortete eine andere Stimme für sie auf Nejis Frage und sorgte dafür, dass Sakura ein prickelnder Schauer den Rücken hinab fuhr. Kurz und hoffentlich auch unbemerkt, schüttelte sie sich und versuchte das leichte Kribbeln loszuwerden. "Morgen! Hinsetzen und Ruhe! Buch, Seite 76 aufschlagen und bearbeiten." Vor Wut schnaubend kam Kurenai in den Klassenraum gestürmt, knallte ihre Tasche auf das Pult und ließ sich in ihren Stuhl plumpsen, ehe sie ihren Kopf in den Händen abstützte und laut ausatmete. "Mistkerl." fluchte sie leise und zog somit verwirrte Blicke auf sich. "Hat Asuma-sensei sie etwa sitzen lassen!" Augenblicklich rauschte ihr schwarzer Schopf nach oben und ihre vor Ärgernis blitzenden Augen trafen in die Schülermasse. Einige Schüler hatten ihren Blick rasch aus dem Fenster gewandt oder in ihr Buch gesenkt, sodass Kurenai auf keinen Fall auf die Idee kommen könnte, sie hätten diese Frage gestellt. "Seid bloß ruhig, oder ihr bekommt mehr Hausaufgaben, als ihr sie an einem Tag bearbeiten könnt." keifte sie und drehte sich seufzend von ihren Schülern weg. Und kaum hatte sie sich von der Klasse angewandt, huschte alle Blicke zu Naruto und schienen ihn förmlich zu durchlöchern, was er nur mit einem nervösen Lächeln quittierte. Es gongte zur Pause und Sakura streckte sich erst einmal auf ihrem Platz. Sie gähnte kurz und packte anschließend ihre Sachen zusammen. Ihr Kopf brummte schon vom vielen Nachdenken und ihre Finger schmerzten höllisch. Als sie auf den Gang trat herrschte lauter Tumult und erregte somit ihre Aufmerksamkeit. Langsam trat sie näher an die große Menschenmenge und versuchte sich durch die Leute zu quetschen, da sie ebenfalls wissen wollte, was dort vorne so interessant war. "Exklusiv!" hörte sie eine schrille Stimme rufen und wollte gerade schon wieder umdrehen, da sie in diesem Moment absolut keine Lust auf Karin hatte, als ihre darauffolgenden Worte sie dazu veranlassten, ruckartig stehen zu bleiben. "Aus Sakura Harunos Tagebuch präsentieren ich, Karin Fukuhara, den Inhalt dieses ominösen Büchleins." Aus schreckgeweiteten Augen sah sie zu der Rothaarigen und merkte, wie ihr Herz heftig zu wummern begann, sodass sie beinahe in Schnappatmungen verfiel. Das durfte...- Nein, das könnte einfach nicht wahr sein, versuchte sie es sich einzureden und begann zu rennen. Wie in Zeitlupe kam es ihr vor, als Karin ein Bündel Seiten ergriff und das Geräusch erklang, welches ihr Tränen in die Augen trieb. Es ratschte und plötzlich segelten beschriebene und teilweise auch bemalte Blätter durch die Luft. Ihre Mitschüler streckten die Hände nach diesen aus und versuchten sie aufzufangen, damit sie ihre Nasen in dessen Inhalt stecken konnten. "Nein." hauchte Sakura und merkte, wie sie zu zittern begann. "Nein!" schrie sie nun und entriss allen, die in ihrer Reichweite waren die Papiere, sodass diese gar nicht erst die Möglichkeit bekamen, auch nur eine Zeile zu lesen. Hektisch huschte sie durch die Menge und sammelte so viele Seiten, wie möglich ein, bis sie schließlich vor Karin stand. "Warum tust du das?" fragte sie leise und bohrte ihre Augen in die von Karin. "Ich hatte dich gewarnt. Oh, sieh doch nur. Hier steht sogar etwas über mich." grinste sie und ließ gespieltes Interesse in ihrer Stimme mit schwingen. Fies grinsend begann sie aus Sakuras Tagebuch vorzulesen. "15.11 Liebes Tagebuch, ich bin bin es Leid, Karins persöhnliche Sklavin zu spielen. Ich kann einfach nicht mehr. Es wird für mich immer schwerer im Unterricht aufzupassen und mit meinen Eltern streite ich mich auch ständig. Ich weiß, dass Karin in Wahrheit nur ein armes, einsames Mädchen ist, welches im Grunde andere Leute nur verletzt, weil sie hofft, so Anderen einen Teil ihres Schmerzes mitgeben zu können. Doch sie merkte nicht, dass sie anderen damit schadet. In Wahrheit tut sie mir einfach nur Leid." Anfangs war ihre Stimme noch hoch und herausfordernd, doch zum Ende hin, wurde sie immer leiser, bis sie schlussendlich nur noch flüsterte und Sakura verständnislos anschaute. "Was?" hauchte sie und ließ ihre Augen zu der verstummten Menge schweifen, ehe sie wutentbrannt ihre rechte Hand zur Faust ballte, ausholte und nach Sakura schlug, welche es gerade eben so noch schaffte, auszuweichen. "Du ... du dumme Schlampe! Was erlaubst du dir, ein Urteil über mich zu bilden, häh? Ab jetzt wird dein bedummtes Leben eine reinstige Hölle sein!" schrie Karin mit hochrotem Kopf und klatsche Sakura das Buch gegen die Brust, ehe sie stampfend wegging, während diese sich innerlich fragte, ob "bedummt" und "reinstige" überhaupt richtige Wörter waren. "Sakura-sa...-. Sakura, ich wollte fragen, was da vorhin im Gang passiert war. Ich habe nur mitbekommen, wie Karin dich hauen wollte. Geht es dir gut?" sprach Hinata die Rosahaarige plötzlich an und bekam dafür ein warmes Lächeln geschenkt. "Ja, alles okay, Hinata-chan." lachte Angesprochene und dachte eigentlich schon gar nicht mehr an den eben erwähnten Vorfall. In Wahrheit hing sie mit ihren Gedanken schon bei ihrer erfundenen Geschichte, die sie gleich zwei Lehrern und Tsunade vorstellen musste. Vor knapp einer Woche bekamen die Mitglieder des Theater-Clubs die Aufgabe, sich eine Geschichte zum Thema Raum und Zeit auszudenken und diese dann einer Jury zu präsentieren. Die Geschichte, die am besten ankam, würde hinterher vor einem riesigen Publikum aufgeführt und vom Schulrat -hoffentlich zugunsten der Schule- bewertet werden. Eine kleine Hand mit zugegeben wunderschönen Nägel, wedelte vor Sakuras Gesicht herum und riss sie so aus ihren Gedanken. "Du hast mir immernoch keine Antwort gegeben." kicherte Hinata und bemerkte natürlich den ratlosen Blick der Haruno. "Na, wegen der Sache mit Karin." half sie ihr auf die Sprünge und sah erheitert dabei zu, wie Sakura sich die Hand vor die Stirn klatschte. "Sorry, das habe ich total vergessen. Also, ich schleppe -so dumm, wie ich nun mal bin- jeden Tag mein Tagebuch mit zur Schule, da ich absolut keine Lust drauf habe, dass meine Eltern oder Tora es in die Finger kriegen und darin schnüffeln. Du musst wissen, das haben sie schon einmal gemacht. Nur dummerweise ist mir das Buch heute anscheinend bei dem Zusammenstoß mit Karin aus der Tasche gefallen. Leider habe ich es nicht bemerkt. Karin allerdings schon. Also, was macht sie? Reißt zu Beginn der Pause fast die Hälfte aller Seiten heraus und wirft sie um sich. Doch leider hat sie dann eine Seite entdeckt, in welcher etwas über sie steht. Anscheinend habe ich sie gekränkt. Und dann ist sie wütend abgerauscht." erzählte sie und begrüßte Lee herzlich, welcher gerade zu ihnen beiden dazu gestoßen war. Sich innerlich aufregend besah sie sich unter ernsten Augen seine Reifenschläufe im Gesicht. Sie konnte es einfach nicht leiden, wenn es ihren Freunden schlecht ging. "Ich bin total gespannt, was die anderen sich haben einfallen lassen." lachte Lee und sah sich im Klassenraum 9-2 um, welcher extra für die Theatergruppe zur Verfügung gestellt wurde. Dabei fiel ihm ein bestimmtes Gesicht ins Auge und ließ ihn die Stirn runzeln. "Wer is'n das?" flüsterte er zu den beiden Mädchen herüber und deutete mit seinem Zeigefinger natürlich ganz "unauffällig" auf den Jungen mit den schwarzen Haaren, welcher am Fenster saß und gerade dabei war, etwas in seinen Zeichenblock zu kritzeln. "Das ist Sai Shimura. Er ist Sohn von einem Mitglied des Schulrates und zugegeben nicht gerade sehr beliebt. Angeblich ist er ja ein großes Talent, was das Zeichnen anbelangt. Er sollte eigentlich privat unterrichtet werden. Aber laut zuverlässigen Quellen war es sein Wunsch, auf eine Schule mit ganz norma~len Leuten zu gehen. Er geht in die 12-3, ist knappe 19 Jahre alt, hat am 25. November Geburtstag, wiegt 53.3 Kilo bei einer Größe von 172,1 Zentimetern und hat die Blutgruppe A. Noch Fragen?" Die drei waren zusammengezuckt, als plötzlich Ino neben ihnen aufgetaucht war und mit vor der Brust verschränkten Armen zu sprechen begann. Auf ihre Frage hin, schüttelten sie den Kopf und starrten die Blonde nur aus großen Augen an. "Was denn? Ich weiß halt über jeden hier Bescheid." lächelte sie und reckte selbstsicher das Kinn. Sakura konnte nur verwirrt drein schauen. Seit wann war die Yamanaka denn so nett? Oder lag das Ganze etwa nur an dem Einfluss ihrer sogenannten Freundinnen? "Alle mal herhören! Es ist Zeit für die Präsentationen!" rief Tsunade aus und brachte so mächtig Trubel in die gesamte Gruppe. Augenblicklich nahmen alle Platz und versuchten einen guten Eindruck zu hinterlassen, indem sie gerade saßen und die Nase etwas höher oben hielten. "Also, wer möchte als erster?" Augenblicklich schossen sechs Hände nach oben und die dazugehörigen Gesichter zeichnete ein breites Lächeln. "Gut, Akki. Du als erster." forderte Kurenai, worauf ein Junge mit mittellangen, hellblauen Haaren aufstand und eine Augenbraue hochziehend zu sprechen begann. "Nun, in meiner Geschichte geht es um einen Jungen, der mit seinem Vater eine Zeitmaschine baut und zurück ins Mittelalter reist. Dort beweist er sich im Schwertkampf und wird vom König des Landes zu einem Duell herausgefordert, welches sein Leben verändern soll." Alle Blick waren ihm zugewandt und als er endete schien jedem die selbe Frage im Kopf herum zu spuken. "Und weiter?" rief ein Junge aus und buhte gleich nachdem er seine Fage ausgesprochen hatte. "Naja, die Idee ist noch nicht ganz ausgereift, aber... " Er wollte gerade weiterreden, als er schon von Tsunade unterbrochen wurde, welche um das noch zu verdeutlichen eine Hand gehoben hatte. "Zuerst: Sou, das macht man nicht. Ich bin sicher, er hat sich Mühe gegeben. Und dann zweitens: Schön Akki, allerdings können wir hier keine halben Sachen gebrauchen." meinte die Blonde in einem ruhigen Ton und rief als nächstes Ino auf. "Also ... ein Junge und ein Mädchen sind ineinander verliebt und um ihre Liebe zueinander zu beweisen, müssen sie in der Zeit zurück reisen und dort eine Woche lang aushalten. Sie begegnen Drachen, Rittern, Königen und wohnen in einem riesigen Schloss, wo dann rauskommt, dass das Mädchen in Wirklichkeit eine Prinzessin ist. Und ja, dann kriegen sich die beiden und am Ende wird natürlich viel geknutscht." lächelte Ino und hüpfte aufgeregt auf ihrem Platz herum. "Danke, Ino. Hotaru?" Innerlich schüttelte Tsunade den Kopf und hoffte, dass wenigsten eine gute Geschichte dabei sein würde. Doch wenn das so weiter ging, würde sie ganz knallhart Romeo und Julia von ihren Schülern aufführen lassen. Nervös sah das braunhaarige Mädchen auf ihren Zettel und begann davon vor zulesen. "Ja, also ... ich ... es geht um ein Mädchen, das häh?" stotterte sie und durchsuchte all ihre Blätter, auf denen jedoch lediglich buntes Gekritzel zu sehen war. Tsunade seufzte und ließ ihren Kopf hängen. "Sakura, du bist dran." "In meiner Geschichte geht es darum, dass sechs oder auch sieben Freunde auf einer Klassenfahrt einen geheimnisvollen Tunnel entdecken und diesen betreten. Als sie jedoch an das Ende des Tunnels gelangen, befinden sie sich auf einmal an einem ganz anderen Ort, so am Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Und um wieder in ihre Zeit zurück zu gelangen, müssen sie verschiedene Prüfungen lösen, die sich nur schwer bewältigen lassen. Jedenfalls schafft keiner, die für ihn bestimmte Prüfung und verpufft sprichwörtlich einfach. Abgesehen von dem letzten der sechs Freunde. Er findet heraus, dass auf diesem Ort ein mysteriöser Fluch liegt, der nur gebrochen werden kann, wenn man den Schatz, der unten in den Katakomben liegt wieder an seinen rechtmäßigen Platz zurück bringt. Jedenfalls schafft er dies und ist ganz traurig, dass er nun ohne seine Freunde zurück kehren muss. Doch dadurch, dass er den Fluch gebrochen hat, kehren sie alle zu ihm zurück. Ende." Erstaunt sah die Blonde ihre Nichte an und grinste plötzlich, wobei sie sich vor lauter Stolz brüstete. "Perfekt. Das ist es, was wir aufführen werden. Und du schreibst das Manuskript, Sakura." "Oh, nein." | Die kleinen Gefälligleiten der Freundschaft sind tausenmal werter, als jene blendenden Geschenke, wodurch uns die Eitelkeit des Gebers erniedrigt. | Kapitel 14: Extortion And A Plan -------------------------------- | Menschen kann man nicht besitzen. Man muss sie immer wieder neu gewinnen. | 25.11 Sie hatte gelernt wie verrückt, als wäre sie besessen. Tage und Nächte hatte sie durchgeschuftet, hatte zwischendurch sogar auf Essen und Trinken verzichtet und sich gänzlich von der Außenwelt abgeschieden indem sie sich Stunden über Stunden in ihrem Zimmer eingesperrt hatte. Ihre Finger bluteten schon förmlich und hatten sich jeglichen Gefühlen entsagt, während ihr Kopf beinahe explodiert wäre, so sehr hatte sie sich nur noch auf diese eine Sache konzentriert. Sie wollte ihn schlagen, ihn besiegen und einfach besser sein als dieser verdammte Alleskönner von einem Uchiha, welcher sie stets von oben herab ansah, sie höhnisch angrinste und so tat, als ob er etwas besseres als sie wäre. Warum musste er auch immer so perfekt in wirklich allem sein, was er tat? Er sah wirklich -und das gab sie nur ungern zu- verdammt gut aus, war extrem sportlich, super schlau, total ehrgeizig, bei allen beliebt und ein absoluter Traum für jedes Mädchen in dieser Gott verdammten Welt. Wobei sie sich sicher war, dass selbst Jungs ihm nicht abgeneigt waren und an seinem Arsch hängen würden, als hätte er Zucker daran kleben. Zudem war er auch noch Klassen- und Schülersprecher, bester Spieler des Fußballclubs, hatte seinen eigenen Fanclub und galt als absoluter Musterschüler. Sie wäre beinahe verrückt geworden und hätte sich mit dem Kopf am liebsten an den nächst besten Baum genagelt, um auf ihren Erschöpfungstod zu warten. Doch dann hatte sie sich aufgerafft, die Ärmel ihres grünen Schlabberpullovers hoch geschoben und sich an diesen einen Gedanken geklammert, besser zu sein, als Sasuke Uchiha, welcher ihr ihrer Meinung nach Steine in den Weg zur Beliebtheit legen wollte. Und nun blickte sie auf das daraus folgende Resultat: Die in der großen Pausenhalle ausgehangene Punkteliste der Zwischenprüfung in den elften Klassen. Eine seltsame Leere breitete sich in Sakuras Kopf aus, während sie mit tellergroßen Augen auf die Liste starrte und gebannt jede einzelne Zeile überflog. Und je weiter sie nach oben huschten und ihren Namen nicht erfassten, beschleunigte sich ihr Herzschlag. Doch, als sie sich ganz oben, hinter der Zahl Eins entdeckte, drohte ihr Herz beinahe aus ihrer Brust heraus zu springen. "Wow, Sakura-chan, du hast es tatsächlich geschafft.", "Ich finde Sasuke-kun ist der Beste, aber Sakura-san hat ihn überholt." und "Boah, vor der kann man nur den Hut ziehen." ertönte es um sie herum von irgendwo her, während die unzähligen Lobpreisungen in ihrem Kopf nachhallten. Plötzlich begannen Sakura Augen zu strahlen und zu funkeln, während ihr Herz ein Hüpfer nach dem anderen machte und ihr klar wurde, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Sie hatte es wirklich geschafft! "Auf Wiedersehen, mach es gut du unscheinbares Ich. Ich werde dich für immer und ewig begraben." flötete sie in Gedanken und wank diesem kleinen, grauen Individuum in der Masse aus unwichtigen Schülern mit einem weißen Taschentuch zu, während sie auf der anderen Seite ihr neues, beliebtes Ich mit einer dicken Umarmung begrüßte. "Ach, hallo, Sakura." sprach jemand sie von hinten an und lenkte so ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie drehte sie mit einem freudigen Lächeln um und blickte gleich darauf in das emotionslose Gesicht der ihr momentan so verhassten Person namens Sasuke Uchiha. Innerlich bereitete sie sich schon darauf vor, angemotzt und beleidigt zu werden oder sonst irgendetwas gemeines an den Kopf geknallt zu bekommen und freute sich schon darauf zu kontern, um anschließend in sein von Qualen zerfurchtes Gesicht sehen zu können. "Du bist wirklich ein außergewöhnliches Mädchen." meinte Sasuke dann auf einmal und ließ der schönen Rosahaarigen alles mögliche aus dem Gesicht fallen. Mit verwirrt zusammen gezogenen Augenbrauen und leicht geöffnetem Mund, blickte sie ihn verständnislos an, während er sie nur sanft anlächelte. In diesem Moment wurde ihr etwas entscheidendes klar. Wenn sie ehrlich war, dann ging es ihr die ganze Zeit nur um Spitzenleistungen, ihren Ehrgeiz und um die Anerkennung ihrer Mitschüler. Doch Sasuke war das egal. Er würde immer die Anerkennung der anderen bekommen. Ganz ohne irgendwelche blöden Hintergedanken. Deshalb war er der wahre, der wirkliche Gewinner in dem ganzen Spiel, was sie die ganze Zeit über wohl alleine gespielt hatte. Sie war ja so blöd, bescheuert und dumm, jawohl!, schrie sie innerlich und wandte sich ab. Beabsichtigt ließ sie ihre Haare vor ihr Gesicht fallen und quetschte sich durch die aufgeregte und teilweise ganz hysterische Masse hindurch. Hier und da fiel sie mal zurück, weil sie jemanden anstieß, doch achtete sie gar nicht darauf. Trotz ihres Sieges fühlte sie sich nicht gerade toll und zufrieden. Eher kam sie sich schwer und erdrückt vor. Fast schämte sie sich sogar dafür, nicht so zu sein, wie Sasuke, Naruto oder Lee und ihr wahres, ihr frecheres und lustigeres Ich verstecken zu müssen. Sie spielte immer das vornehme, gute, liebe Mädchen, war aber, wenn man es richtig betrachtete, im Inneren vollkommen verdorben und mal so gar nicht das, was sie vorgab zu sein. Sie war ja so eine Heuchlerin ... "Oh, man ..." seufzte Naruto kläglich und stellte sein Tablett auf dem Stammtisch der Clique in der Mensa ab, ehe er sich stöhnend in einen der Stühle plumpsen ließ und sich mit der rechten Hand seine linke, verspannte Schulter knetete. Außer ihm saß nur Hinata noch am Tisch, da sie ihr eigenes Mittagessen mitgebracht hatte und sich nicht erst extra in einer Schlange anstellen musste. "Was ... was ist los, Na ... Naruto-kun?" stotterte sie peinlich berührt und starrte auf die gelbliche Pampe, welche sich auf Narutos Teller befand. Dabei knetete sie ihre Hände, die sie zwischen ihren Knien verschränkt hatte und pustete sich eine Strähne auf ihrem Blickfeld. "Ich habe nur den siebzigsten Platz gemacht. Wenn ich es in das nächste Schuljahr schaffen will, muss ich mich laut Kakashi-sensei mal ganz dringend auf den Hosenboden setzen. Erstaunlich, wie Sakura-chan und Sasuke-teme es immer wieder schaffen solch eine hohe Punktzahl zu erzielen, sodass sie es sogar unter die besten drei schaffen. Vielleicht sollte ich Sakura-chan mal fragen, ob sie mir Nachhilfe gibt." überlegte er laut und blickte nachdenklich aus dem Fenster. Bei seinen Worten fuhr Hinata ein schmerzhafter Stich durch ihr leicht verwundbares Herz und machte ihr nur allzu deutlich klar, dass sie nicht wollte, dass er von Sakura Nachhilfe bekam und so auch noch seine Freizeit mit ihr verbrachte. Doch ihre Gedankengänge behielt sie lieber für sich. Aber irgendwann sollte sie auch einmal die Initiative ergreifen. Und vielleicht war dies der passende Moment. "Ich kann dir auch Nachhilfe geben, Naruto-kun." plapperte sie schnell und hatte dabei ruckartig ihren Kopf gehoben, um ihn aus großen, erwartungsvollen Augen ansehen zu können. Mit hochgezogenen Augenbrauen versuchte Naruto die Ehrlichkeit hinter diesen Worten zu testen und war von Hinatas plötzlicher Offensive völlig überrascht. "Jetzt echt?" fragte er nach und schob sich ein Stück geräucherten Fisch in den Mund, während er seine Gegenüber dabei beobachtete, wie ihr die Röte von unten herauf in den Kopf kroch. Sie war für ihn immer schon so unlesbar und rätselhaft gewesen, dass er nie verstanden hatte, wieso sie in seiner Gegenwart immer so rot wurde und anfing heftiger als sonst zu stottern. Schon öfter hatte er sich gefragt, ob sie vielleicht Angst vor ihm hatte oder sich unwohl in seiner Nähe fühlte. Doch nie war er dahinter gekommen. "J ... Ja." brachte sie leise hervor und quikte erschrocken auf, als Naruto um den Tisch herum trat und sie in den Arm nahm. Ihr Herz puckerte schnell und drohte fast aus ihrer Brust heraus zu springen. Sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr und merkte, wie sie eine angenehme Gänsehaut bekam. "Danke." frohlockte er und hob sie von ihrem Stuhl hoch, sodass sie für kurze Zeit in ihren Armen hing. "Was machst du da mit meiner Cousine, Naruto-baka?" fragte Neji unzufrieden und mit verschränkte Armen nach, nachdem er sein Tablett ebenfalls abgestellt hatte und zog den Uzumaki augenblicklich von dem Mädchen weg, welches sich in einer ganz anderen Welt zu befinden schien. "Hinata-chan hat mir Nachhilfe angeboten." grinste Angesprochener leicht trottelig und packte Nejis Hand, um sie vom Kragen seines Hemdes zu lösen. "So, hat sie das?" Der Blick des Hyuugas klebte förmlich an seiner Cousine und versuchte zu erforschen, wieso sie auf einmal auf Naruto zugegangen war. Ihm war bekannt -auch wenn es ihm deutlich missfiel-, dass sie in den Idioten verliebt war und wunderte sich immer wieder aufs neue, dass sie in der Gegenwart des Blonden auch zu etwas anderem fähig war, als stottern und umkippen. Er war gespannt darauf, was sich zwischen den beiden noch so entwickeln würde. Doch er schwor sich ... Würde Naruto Hinata das Herz brechen oder sie in irgendeiner Weise traurig machen, würde er ihn höchstpersönlich zur Hölle schicken und ihm zusätzlich noch einen Arschtritt verpassen. Fröhlich summend und mit einer unzähmbaren Melodie in ihrem Kopf, schritt Sakura mit klackernden Schuhen durch den leeren Korridor und merkte dabei kaum, wie ihre Haare bei jedem Schritt leicht mit ihr mitwippten. Ihre Augen fingen die ersten Strahlen des Sonnenuntergangs auf und spiegelten dessen sanftes Licht auf eine magische Art und Weise wieder. Ihre pinken Kopfhörer hingen um ihren Hals und ihre Tasche schwingte neben ihr her. In Gedanken war sie noch immer ab und zu bei dem heutigen Morgen, welcher ihr mehr zu schaffen gemacht haben schien, als sie es zugeben wollte. Als sie an Sasukes mehr als nur verwirrende Worte dachte, senkte sie beschämt ihre Augenlieder, während sich ihr melancholischer Blick auf den Boden senkte. In ihrer Brust zog sich etwas zusammen, als sie sich wieder daran zurück erinnerte, wie ihr klar wurde, dass sie nicht mehr als ein naives, einfältiges Mädchen war, welches nicht mehr wollte, als die Bewunderung der anderen. Sie wollte gerade um die nächste Ecke schreiten, als die Stimme sie aufhielt, die ihr schon den ganzen Tag im Kopf herum spukte. "Hallo." sprach Sasuke sie an und erschreckte sie damit so sehr, dass sie sich vor lauter Schock an die gegenüber liegende Wand presste. "Wa ... wa ... wa ... was machst du denn hier?" stotterte sie, legte ihre Hand auf ihre Brust ab und versuchte so ihren Herzschlag zu beruhigen. "Ich habe auf dich gewartet." hauchte ihr Gegenüber mit einem drohenden Unterton in seiner Stimme, während er auf sie zu trat. Aus großen Augen starrte sie den Schwarzhaarigen an und konnte sich bei besten Willen nicht vom Fleck bewegen. Sie fühlte sich wie ein in die Ecke gedrängtes Tier, als er so plötzlich seine rechte Hand links neben ihrem Kopf abstützte und ihr gefährlich nahe kam. Sie malte sich in ihrem Kopf schon die schlimmsten Szenarien aus und war umso erstaunter, als Sasuke plötzlich ein kleines Bündel Papiere zwischen ihre Gesichter hielt und sie fies grinsend ansah. Ihre Augen weiteten sich erschrocken, als sie Seiten aus ihrem Tagebuch erkannte und wollte schon danach greifen. Doch Sasuke zog ihr die Blätter vor der Nase weg. "Na, na, na." machte er und wackelte mit seinem Zeigefinger vor ihrem Gesicht herum. "Wehe du zeigst diese Seiten irgendjemandem." zischte Sakura, blitzte ihn wütend an und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Indem sie sich auf die Zehenspitzen stellte, versuchte sie ungefähr auf seine Größe zu gelangen, um ihm in die Augen sehen zu können. Jedoch scheiterte ihr Versuch kläglich und vertrat sich eher als Belustigung bei dem Uchiha. "Und jetzt noch einmal höflich und mit einem 'Bitte.', wenn es geht, Sakura-cha~n." meinte er und wedelte mit den Seiten in der Luft herum, damit Sakura auch ja nicht an diese gelangen konnte. Schließlich gab sie auf und blickte trotzig auf seine Brust. "Bitte, zeige diese Blätter niemandem." murmelte sie und hoffte mit ihren imaginären Laseraugen ein Loch durch seinen Brustkorb brennen zu können. "Okay." Für einen kurzen Moment hoffte sie, damit wäre die Sache erledigt und er würde ohne ein weiteres Wort verschwinden. Doch als sie seine schwere Tasche auf ihrem Kopf spürte, wusste sie ihre Hoffnungen als zerstört. "Erledige tagtäglich meine Hausaufgaben und all die anderen Arbeiten, und wir reden noch einmal über das hier." grinste er und verschwand, während er dabei noch mit den Blättern in der Luft herum fuchtelte. "Eine Vanillestange und einen Kakao mit extra viel Sahne, bitte." lächelte Sakura die braunhaarige Bedienung freundlich an und widmete sich anschließend wieder Sasukes Hausaufgaben. Die kraftlosen Blümchen auf dem Tisch, schob sie beiseite und breitete schließlich alle nötigen Unterlagen darauf aus. Über die Hälfte des Tisches war belegt mit Blättern, Büchern und Stiften, sodass die Kellnerin hinter dem Tresen auf der anderen Seite des Ladens sich skeptisch fragte, wo sie gleich die beiden Teller abstellen sollte. Plötzlich fing Sakuras Handy an zu vibrieren und seine Runden auf dem Holztisch zu drehen. Zuerst wollte sie es ignorieren, doch als sie auf dem Display das Wort "Mama" erkannte, erbarmte sie sich schließlich und hob ab. "Wo bleibst du?" schallte ihr auch sogleich die aufgebrachte Stimme ihrer Mutter entgegen und ließ ihr fast die Trommelfelle platzen. Sowas hatte sie in etwa schon erwartet. "Ich bin gerade im Café drei Straßen weiter. Ich erledige hier meine Aufgaben und esse dabei schnell noch etwas." antwortete sie und nickte der jungen Frau zu, welche ihr das eben Bestellte an den Tisch brachte. "Wann bist du Daheim?" ertönte wieder die barsche Stimme durch das Handy und ließ Sakura ein Auge zusammen kneifen, ehe sie einen Bissen von der Vanillestange nahm. "So gegen halb Acht, schätze ich." mampfte sie und schlürfte die Sahne aus der Tasse, wodurch ihr ein bisschen davon an der Oberlippe hängen blieb. Gleich darauf zuckte sie unerwartet zusammen, als ihre Mutter plötzlich auflegte und das kurze Gespräch somit sein Ende gefunden hatte. Wahrscheinlich würde sie, wenn sie wieder Zuhause war, einiges zu erwarten haben. Grade wollte sie die Serviette nehmen, um sich die Sahne weg zu wischen, als ihr plötzlich etwas auf dessen Unterseite auffiel. Sauber waren ein paar Zahlen mit einem Kugelschreiber auf das Papier gekritzelt worden und sollten wohl eine Handynummer darstellen. Suchend nach dem Besitzer dieser Nummer blickte sie durch den Laden und blieb mit ihren Augen an denen der Kellnerin von gerade eben hängen, welche sie abwartend ansah. Sofort schoss der Rosahaarigen die Röte in den Kopf, was die junge Frau nur mit einem fröhlichen Schmunzeln bedachte, ehe diese mit einem Fingerzeig auf ihre Lippen deutete und Sakura so falsche Signale sendete. Diese nämlich dachte das völlig falsche und merkte, wie ihr Gesicht anfing zu brennen. Doch dann fiel ihr wieder der weiße Schaum ein und ihr wurde klar, dass sie das Zeichen der Bedienung missverstanden hatte. Allerdings waren Zahlen auf der Serviette und ihr Lächeln doch wohl eindeutig gewesen, wobei sie noch nie Avancen von einer Frau bekommen hatte. Naja, wenn sie es genau nahm, dann hatte noch nie Avancen von irgendjemandem bekommen und wusste somit nicht genau, wie sie mit so etwas umzugehen hatte. Doch sie würde das ganze in Ruhe angehen lassen. Schließlich hatte sie alle Zeit der Welt. Schnaufend ließ Tenten ihrem Frust über einen gewissen Jungen Luft, indem sie sich eigenständig einem Fitnessprogramm unterzog. Ihre Klamotten klebten ihr schweißgetränkt am Körper, während sie weiter auf den roten Boxsack vor sich eindrischte. Ein Fausthieb folgte nach dem anderen, während sie zwischendurch immer wieder von Schlägen zu Kicks wechselte. In zwei Tagen würde sie wieder einmal Kendō-Training haben und ihr Meister, Daryun Hokosai, würde sie an den Rand ihrer Grenzen treiben, sodass sie am Abend völlig fertig nach Hause kommen würde. Sie mochte in gut leiden. Im Training war er zwar streng wie sonst was, aber privat war er umgänglich und behandelte sie fast, wie seine eigene Tochter. Ursprünglich kam Daryun aus Japan und war dort sogar Champion gewesen. Sein Traum war es, später einmal sein eigenes Dojō zu eröffnen und dann vielleicht einmal eine Freundin zu finden, wobei er darin noch nie großes Glück gehabt hatte. Doch Tenten würde ihn so unterstützen, wie er ihr in allen möglichen Situationen behilflich war. Aber, der eigentliche Grund, warum sie sich auch an diesem Abend so abquälte, war ein gewisser Junge namens Neji Hyuga, welcher sie zu jeder Tages- und Nachtzeit zur absoluten Weißglut trieb. Seine arrogante, überhebliche und besserwisserische Art, ging ihr total auf den Senkel. Seiner Meinung nach, war er ein Alleskönner und der, der in seiner späteren Beziehung arbeiten gehen würde, während seine Freundin oder vielleicht auch Frau nur hinter dem Herd stehen und sich um seinen Haushalt kümmern würde. Manchmal fragte sich Tenten ehrlich, in welcher Zeit dieser miese Typ lebte. Doch dann besann sie sich wieder und regte sie stattdessen darüber auf, dass sie sich überhaupt Gedanken über so einen arroganten Fatzke machte. Es war wirklich zum Haare ausreißen. Gefrustet betätigte Sakura den Klingelknopf ihres Nachbarhauses und trippelte mit ihren Fuß abwartend auf der Treppe vor der Tür herum. Ihren Kopf hatten sie in den Nacken gelegt, während sie in Gedanken die Sekunden zählte, bis ihr jemand die Tür öffnete. Und tatsächlich. Nach einer guten Minute wurde ihr der Weg ins Innere des Hauses geöffnet. Ihr Sklaventreiber höchstpersönlich stand ihr gegenüber und blickte sie skeptisch an. "Deine Sachen." murrte Sakura und klatschte ihm seine Tasche gegen die Brust, welche er auch augenblicklich in Empfang nahm. "So schnell?" fragte er verwundert und klappte seine Tasche auf, ehe er sich dessen Inhalt verwundert besah. "Teameinteilung, Hausaufgaben, Skizze des Weihnachtsfestes und sogar der neue Trainingsplan." murmelte er für sich selbst und musste zugeben, dass er beeindruckt war und ihm Sakura Schnelligkeit sogar auf eine gewisse Art und Weise imponierte. Er hatte eigentlich nicht viel von dem rosa Kaugummi erwartet und dachte, sie würde für die Sachen, die er ihr aufgetragen hatte bis zum Wochenende hin brauchen. Eigentlich wollte er sie nur getestet und seinen Spaß mit ihr gehabt haben. Doch wenn sich diese Situation nun doch in solch eine Richtung wendete, warum sollte er es denn dann auch nicht zu seinen Gunsten ausnutzen, wenn er so doch einiges von seiner Arbeit auf sie abwälzen konnte? Ein fieses Grinsen huschte auf sein Gesicht und brachte Sakura dazu ihn skeptisch zu begucken und sich Gedanken darüber zu machen, was im Kopf des Uchiha vorging. "Gut gemacht, meine kleine Dienerin." sprach Sasuke leise mit gespitzten Lippen und tätschelte fast schon kindlich Sakuras Kopf. Doch diese war gerade dabei innerlich zu explodieren und ihrem Gegenüber die Pest an den Hals zu wünschen. Dass sich das Ganze zu solch einer Misere für sie entwickelte, hatte sie niemals geahnt und bangte nun vor dem, was sie nun noch erwarten würde. "Ach, lass mich doch in Ruhe." keifte Sakura und stampfte mit einem ihre Füße wütend auf den Boden, wobei sie einen schon fast an ein kleines, trotziges Kind erinnerte. Schließlich stapfte sie mit wehenden Haaren zum Haus nebenan und bemerkte dabei nicht, wie Sasuke sich mit einer Hand im Türrahmen abstützte und ihr noch ein paar Sekunden nach sah. "Boss?" hörte man eine dunkle Stimme durch den fast leerstehenden Raum hallen, als der dazugehörige junge Mann diesen betrat. Aus unheilvoll glänzenden Augen sah Angesprochener ihn an und drückte seine Zigarette in dem Aschenbecher neben sich aus. Laute Musik drang aus der Lagerhalle bis zu ihnen durch, während der Gestank von Blut noch durch das Gebäude zog. "Was ist?" knurrte er gefährlich und zog die Schublade seines Schreibtisches aus und entnahm dieser eine kleine, schwarze Schachtel, dessen Inhalt nur er und seine engste Vertraute kannten. "Es ist alles geregelt. Der Uchiha-Bengel und sein kleiner Freund werden Montag Nachmittag die sechs Uhr-Bahn nehmen. Die Sachen liegen schon bereit. Doch Kisame macht Probleme. Er scheint damit nicht klar zu kommen." erklärte der Andere sein Anliegen und merkte, wie ihm augenblicklich ein Schauer über den Körper fuhr, als sein Gegenüber plötzlich dreckig zu lachen begann. "Schließe ihn halt aus. Hach, Montag wird ein perfekter Tag. Zumindest für mich. Denn niemand, aber auch niemand, verrät mich so einfach ohne Konsequenzen davon zu tragen." Kapitel 15: I Can Not Anymore ----------------------------- | Wo viel Gefühl ist, ist auch viel Leid. | 30.11 "Ich kann nicht mehr." stöhnte Sakura erschöpft und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen, während sie dabei ihre müden Augen schloss und ihre Arme nur schlaff neben ihr her baumelten. Der Stuhl, in welchen sie sich tiefer hinein sinken ließ, ächzte leise und der Wind, der durch das offene Fester in den Klassenraum drang, trieb ihr eine prickelnde Gänsehaut auf die Arme. "Tut mir leid. Aber, ich verspreche dir, dass es nicht lange dauert, ok?" hallten Sasukes Worte in ihren Gedanken nach und ließen sie verbittert schmunzeln. Ihr Blick fiel nach draußen und traf auf die spielenden Kinder in Hof, welche fröhlich miteinander redeten und lachten. Es war bereits kurz nach fünf Uhr am Nachmittag und der Himmel verdunkelte sich von Minute zu Minute immer mehr. Genauso, wie ihr Herz. Jedenfalls fühlte es sich für sie momentan so an. Sie hatte in den letzten paar Tagen tatsächlich vergessen, wieso sie sich tagtäglich so abschuftete, das Schreien ihres Körpers ignorierte und stets nur noch müde und abgekämpft nach Hause kam. Wahrscheinlich lag es daran, wie Sasuke und sie miteinander umgegangen waren. Fast wie ... Freunde. Traurig seufzend richtete sie sich wieder auf und starrte verloren auf den Zettelstapel vor ihr, der geordnet und bearbeitet so unschuldig da lag. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und knallten auf den Tisch, welcher unter dieser Wucht gefährlich knackte. Tränen traten in ihre wunderschönen Augen und drohten sich langsam ins Freie zu kämpfen. Doch das Geräusch der sich öffnenden Schiebetür ließ sie inne halten und die Tränen schnell weg blinzeln. "Nanu? Was denn ... Du bist noch da?" vernahm sie Sasukes spottende Stimme, als dieser den Raum betrat und merkte, wie sie das Bedürfnis nach schneller Flucht überkam. "Ich habe von draußen gesehen, dass noch Licht brennt. Hast du etwa so lange gebraucht?" fragte er und kam auf sie zu, während er aus tiefschwarzen Augen zu ihr hinüber starrte. Seine Hände hatte er tief in seinen Hosentaschen vergraben und seine schwarzen Haare hingen ihm teilweise wirr ins Gesicht, während er auf sie zu kam. "Nein, ich bin schon längst fertig." teilte sie ihm mit schwacher Stimme mit und hing mit ihrem Blick an ihren Fäusten fest, auf denen sich schon bläuliche Adern abzeichneten. Ihr Herz presste sich schmerzhaft gegen ihre Brust, ihre Knie zitterten und ihr Magen krampfte sich heftig zusammen, während sie versuchte das Wirrwarr in ihren Gedanken zu entknoten. "Dann ist ja gut." grinste Sasuke leicht und trat einen selbstsicheren Schritt auf die rosahaarige Schönheit zu. Doch das, was dann kam, hätte er nie im Leben erwartet. Ruckartig stand Sakura auf und pfefferte ihm das Papierbündel gegen die Brust, welches er dank schneller Reflexe überrascht auffangen konnte. "Das war's. Ich mache das nicht mehr länger mit." sprach die mit sicherer Stimme und sah ihm fest in die Augen. Als er angefangen hatte zu sprechen, war in ihrem Inneren etwas zerschmettert worden. Ein fester Knoten hatte sich um ihr Bewusstsein gelöst und gab ihr nun den Weg frei, das zu tun, was sie schon vor Tagen hätte tun sollen. "Was?" hauchte der Uchiha leise und schaute sie verständnislos an. "Ich mach Schluss. Ich werde dir nicht mehr helfen." Ein selbstsicheres Grinsen trat auf seine Lippen und seine Brust schwellte an, während er so versuchte wieder das kleine, verschüchterte und weinerliche Mädchen aus Sakura heraus zu locken. "Ach, was? Dann sitzt du aber ganz schön tief in der Patsche. Ohne dir drohen zu wollen ..." erinnerte er sie an ihre Situation und spielte damit auf den Inhalt ihres Tagebuches an, in welches er zugegeben noch keinen einzigen Blick geworfen hatte. "Von mir aus. Zeig's ruhig den anderen, wenn es dir Befriedigung verschafft." murmelte sie, senkte ihren Kopf und war in Begriff an ihm vorbei zu gehen. Sie wollte ihn nicht mehr sehen, nichts mehr mit ihm zutun haben und einfach nie wieder seine dunkle, betörende Stimme hören. Sie wollte sich von ihm losreißen und ihr erbärmliches Leben weiter leben. So, wie vorher auch. "Warte, Sakura. Warum bist du so sauer?" wollte er wissen und ergriff ihre Schulter mit seinen langen Fingern, bevor sie auch nur einen weiteren Schritt tun konnte. Ihr Oberkörper beugte sich dabei nach vorne und ihre Hände krallten sich hilflos in ihren Rock. "Ich bin nicht sauer. Und jetzt lass mich los!" Ihre scharfe Stimme durchschnitt den Raum und ließ Sasuke kurzzeitig erschrocken blinzeln. Selbst beim besten Willen, fiel ihm nicht ein, warum sie ihm gegenüber nun so reagierte. Es war doch alles gut gewesen zwischen ihnen, oder nicht? "Doch, du bist total sauer! Wenn es einen Grund gibt, dann sag ihn mir doch. Los, raus mit der Sprache." forderte er und zog sie zu sich, sodass ihr Rücken gegen seine Brust knallte. Erschrocken japsts sie und starrte verbissen zu Boden. "Ach, vergiss es." presste sie nun zwischen ihren Lippen hervor und tat einen Schritt vorwärts, welcher jedoch gleich von seinem festen Griff aufgehalten wurde. "Zick nicht rum." Seine Stimme bereitete ihr langsam aber sicher Kopfschmerzen, seine Hand brannte auf ihrer Schulter und sein Blick durchlöcherte förmlich ihren ganzen Leib. Sie wollte nicht mehr von ihm berührt, angesprochen oder gar angesehen werden. Es tat ihr so weh, wenn er sie so behandelte. Schließlich wusste sie, dass hinter seinen Taten keine guten Absichten steckten. Er sollte sie gefälligst in Ruhe lassen. Er war nicht mehr als ein mieser, egoistischer Erpresser! "Ich sagte, dass du mich los lassen sollst." schrie sie nun und riss sich von ihm los. Mit Schwung holte sie aus, drehte sich um und merkte, wie das lauten Klatschen, welches durch das Klassenzimmer schallte in ihrem Kopf noch ein paar Sekunden echote. Verletzt blickte sie in seine vor Entsetzen geweiteten Augen und hielt sich die Hand, mit der sie zugeschlagen hatte vor die Brust. Sasukes linke Wange war knallrot und pochte wie verrückt, während seine Fingerspitzen sie vorsichtig berührten. Sakuras ganzer Körper krampfte sich unter seinem Blick zusammen und Tränen begannen ihre Wangen hinunter zu laufen. "Ich halte das nicht mehr aus! Ich habe es satt ausgebeutet zu werden!" schrie sie, drehte sie auf dem Absatz um und flüchtete den Flur entlang. "Sakura!" hörte sie seine Stimme nach ihr rufen, ignorierte ihn aber und lief davon. Sasuke kannte bestimmt ihre tiefsten Empfindungen und Gefühle und nutzte dies einfach schamlos aus. Er war so schrecklich gemein und gefühlslos. Deshalb würde sie nun ein für alle mal Schluss mit ihm machen und jegliche Beziehung zu ihm kappen, beschloss sie und schreckte auf, als sie plötzlich nicht mehr nur ihre Schritte hörte. Erschrocken warf sie einen Blick über ihre Schulter nach hinten und begegnete den geheimnisvollen Augen des Uchihas, welche absolut nichts aussagten. Gehetzt richtete sich ihr Augenmerk wieder nach vorne und suchte nach dem schnellstmöglichen Fluchtweg, der ihr zur Verfügung stand. Als sie das offene Fenster an ihrer linken Seite entdeckte, wurde ihr klar, dass es nur diese eine Möglichkeit gab. Keuchend steuerte sie auf dieses zu und blieb kurz davor stehen, ehe sie sich mit den Armen auf dem Fenstersims abstützte, zum Sprung ansetzte und schlussendlich mit großem Schwung absprang. Schlitternd landete sie auf dem Sportplatz und merkte kaum, wie Sasuke es ihr gleich tat und ihr nach draußen folgte. Seine Hand streckte er nach vorne aus und versuchte sie vergebens zu erreichen. Erst nach dem dritten Versuch ergriffen seine Finger den Kragen ihres Blazers, wodurch sie schlagartig zurück fiel und zusammen mit ihm zu Boden stürzte. Ihre Körper rollten übereinander hinweg, als sie fielen und krachten schlussendlich in die Sportgeräte am Rand des Feldes hinein. Die beiden Kinder, welche ihre Aktion mit verfolgt hatten, flüchteten und zurück blieben nur sie beide. Ein heftiger Schmerz zischte durch Sakuras Körper, während die Sportgeräte über ihnen zusammen stürzten. Nach Luft ringend kniete Sasuke über ihr und stützte sich mit seinen Händen neben ihrem in sich zusammen gefallenen Körper ab, während er sie von oben herab betrachtete. Wie von Geisterhand steuerte seine Hand auf ihr Gesicht zu und wollte ihr eine zerzauste Strähne aus dem Gesicht streichen. Doch ihre leise, zischende Stimme hielt ihn auf und ließ ihn wehmütig in ihre nur halb geöffneten Seelenspiegel schauen. "Fass mich nicht an, Uchiha." brachte sie zwischen ihren Zähnen hervor und starrte aus tränennassen Augen zu ihm hinauf. Als er ihrem müden, leeren Blick begegnete, drohte sein Herz einen Augenblick lang auszusetzen. Das wollte er nicht. Einige Stellen ihres Gesichts waren aufgeschrammt und bluteten leicht, während unzählige Tränen über jenes rannen und es befeuchteten. "Ich ... Ich kann verstehen, wenn du enttäuscht bist, weil ich nicht das strebsame, tapfere Mädchen bin, welches ich vorgeben zu sein. Ich bin in Wahrheit nur eine dumme, naive, eingebildete, selbstsüchtige Heulsuse, die nichts auf die Kette kriegt! Doch warum musst du mich dann so behandeln? Was habe ich dir denn getan?" schluchzte sie mit belegter Stimme und grub ihre Finger in den weichen Boden unter sich. Bestürzt wandte Sasuke den Blick von ihr ab und senkte seinen Kopf. Es war nie seine Absicht gewesen, dass sie sich nun so fühlte. "Verabscheust du mich wirklich so sehr?" vernahm er ihre schwächelnde Stimme und spürte, wie sich sein Herz zusammen zog. "Nein ... Ich wollte dich nie so verletzen. Ich wollte dir lediglich ein wenig näher kommen. Du warst so anders, als jedes Mädchen, welches ich bisher kennengelernt habe. Ich fand es schön, wie wir uns unterhalten haben und mochte es deine andere, deine freche und ungezogene Seite zu entdecken. Ich habe doch nicht daran gedacht, dass ich dir damit so weh tun könnte. Es tut mir leid." erzählte er leise und sah ihr tief in die Augen. Stumm bat er um Verzeihung und hoffte innerlich noch einmal von vorne anfangen zu können. "Das macht mich sehr froh. Entschuldigung angenommen." lächelte sie schniefend und ließ sich von ihm hoch helfen. "Siehst du? Und jetzt musst du einfach nur noch das von dem hier abziehen." erklärte Hinata leise und deutete mit ihrem Finger auf bestimmte Zahlen. Interessiert folgte Naruto ihren Anweisungen und verstand nun endlich die Einfachheit hinter diesem Rechenweg. Innerlich schlug er sich selbst gegen den Kopf und hätte sich für seine Dummheit am liebsten selbst geohrfeigt. Er sollte definitiv mehr aufpassen im Unterricht. Vielleicht würde er ihn dann auch besser verstehen. Nachdenklich drehte er den Stift zwischen seinen Fingern hin und her, ehe er ihn auf dem Blatt Papier ansetzte und begann Hinatas Anweisungen auszuführen. Stolz präsentierte er ihr schließlich die Lösung und veranlasste die errötete Hyuga dazu, von ihrer pinken Hose mit Entchen aufzusehen. Sie war gar nicht auf Narutos plötzliches Erscheinen vorbereitet gewesen und hatte somit auch keine Zeit zum Umziehen gehabt. Es war ihr wirklich mehr als peinlich, ihrem Schwarm so unter die Augen treten zu müssen. In diesem Aufzug kam sie sich mehr als lächerlich vor und fragte sich jede halbe Minute, was wohl Naruto von ihr denken mochte. Doch das schlimmste war ja nicht einmal die Hose gewesen. Immerhin trug sie auch noch einen neongrünen Pullover, auf dessen Vorderseite groß und fett "Love" stand und ihre rote, runde Brille, welche sie, wenn nur Zuhause und dann auch nur zum Lesen aufsetzte. Ihre Scham war mit keinem Wort zu beschreiben, welches es passend hätte treffen können. Außerdem wollte sie gar nicht erst wissen, was passieren würde, wenn ihr Vater sie zusammen mit einem für ihn fremden Jungen alleine in ihrem Zimmer entdecken würde. Doch die plötzliche Melodie eines alten Kinderliedes riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie auf Narutos Smartphone starren, auf dessen Display groß "Teme" prangte. Der Uzumaki schenkte ihr kurz ein entschuldigendes Lächeln und hob schließlich ab. "Oi, Teme! Was gibt's?" sprach er ins Telefon und kratzte sich gleich darauf verlegen am Hinterkopf. Gespannt beobachtete Hinata ihn bei seinem Tun und konnte ihre Augen einfach nicht von seinem schönen Gesicht abwenden. Unbewusst rutschte sie näher zu ihm heran und lehnte sich leicht zu ihm herüber. "Oh, Mist. Das habe ich ja total vergessen. Sorry, ich bin grad bei Hinata. Sie gibt mir Nachhilfe." berichtete er und blendete sie völlig aus. Ihr Blick klebte förmlich an ihm, während sie sich ihm immer weiter näherte. Bisher war sie ihm noch nie so nahe gewesen und fühlte, wie ihr Herz hämmerte, ehe ihre Lippen auf seine Wange trafen. Schlagartig richteten sich Narutos Augen auf sie, welche sein Erstaunen perfekt widerspiegelten. Inzwischen hatte auch sie selbst gemerkt, was sie da getan hatte und spürte, wie ihr unerträglich heiß wurde und sie sofort darauf krebsrot anlief. "Naruto? Naru~to? ... Baka!" erklang Sasuke Stimme aus dem Telefon, ehe er auflegte und das Handy verstummte. Ruckartig wich Hinata von dem Blonden zurück und schämte sich zutiefst. "T .. Tut mir leid ... I ... Ich ..." In ihrer Nervosität brachte sie keinen vernünftigen Satz zustande und schrumpfte unter Narutos unergründlichem Blick förmlich zusammen. In einer Bewegung stand sie vom Sofa auf und rannte aus ihrem Zimmer ins Bad, ehe sie sich in diesem verbarrikadierte. "So ein Baka." schimpfte Sasuke und betrachtete sein Handy missmutig, ehe er es zurück in seine vordere Hosentasche stopfte und sein Gewicht verlagerte. Das kühle Metall des Drahtstuhls drückte sich in seinen Hintern, während er zusammen mit Sakura auf die verspätete U-Bahn wartete. "Er hätte wenigsten vorher Bescheid sagen können, dass er nicht mit mir fährt." murmelte er und betrachtete die Rosahaarige verstohlen von der Seite. Ihren Kopf hatte sie in den Nacken gelegt und ein paar ihrer feinen, rosanen Haare hingen ihr zwischen den leicht geöffneten Lippen. Seine Ohren begannen rot zu glühen, während er ein wenig verlegen ihr restliches Antlitz betrachtete. Doch da öffnete sie plötzlich ihre Augen und blinzelte erstaunt, als ein Tropfen Regen auf ihrer Nase landete und langsam an dieser herunter perlte. Ihre Pupillen verfolgte die blasse Spur, welche der Tropfen hinterließ, und sorgten dafür, dass Sakura schielte, ehe sie nach oben gen Himmel sah und es augenblicklich zu regnen begann. "Auch das noch." seufzte sie leise und schmunzelte leicht, bevor sie sich Sasuke zuwandte. Sanft lächelte sie ihn an und wollte gerade etwas zu ihm sagen, als ihr Augenmerk plötzlich auf etwas anderes gezogen wurde und ihre Augen sich auf etwas hinter ihm richteten. Ein erschrockenes Keuchen entfloh ihrer staubtrockenen Kehle und ihre Hand verkrampfte sich um ihr Smartphone. "Sasuke!" flüsterte sie panisch und brachte ihn dazu ihrem Blick zu folgen. Fünf Typen in Kapuzenpullis kamen langsam und bedrohlich auf sie beide zu, wobei zwei von ihnen Baseballschläger in der Hand hielten und ein anderer mit einem scharfen Messer spielte. Das bedrohliche Grinsen auf deren Lippen jagte Sakura einen Schauer über den Rücken und das mordlustige Funkeln in ihren Augen bereitete ihr Panik, während sie sich ängstlich tiefer in den Sitz drückte. "Sakura?" zischte Sasuke kaum hörbar und drehte seinen Kopf leicht in ihre Richtung, während er die Vermummten nicht aus den Augen ließ. Mit den Tränen kämpfend presste sie ihr Handy an die Brust und merkte, wie ein Zitterschauer ihren Körper erfasste. "Ja?" fiepte sie und sah dabei zu, wie Sasuke langsam und bedächtig aufstand und ihr die Hand darbot, damit sie es ihm gleichtat. Augenblicklich ergriff sie diese und hielt sie fest umklammert, während sie sich in die Aufrechte begab. Es kam ihr so vor, als würde das alles hier im Zeitlupe geschehen und sie würde nur zusehen. "Lauf!" schrie Sasuke nun und schickte so einen Blitz durch ihren Körper, der sie wieder klare Gedanken fassen ließ. Hand in Hand liefen beide in die entgegengesetzte Richtung der Typen. Im Hinterkopf des Uchihas schrillten alle Alarmglocken, als einer der Vermummten ein lautstarkes "Hinterher!" rief und veranlasste ihn nur noch dazu, schneller zu rennen. Sakura stolperte mehr schlecht als recht hinter ihm her und hatte klare Probleme damit, sich seinem Schritttempo anzupassen. Er sah die Treppen, welche einen Ausweg boten, schon vor sich und merkte wie ein Samen Hoffnung sich in seinem Herzen ein pflanzte. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Sakura auf ihrem Handy herum tippte und war heilfroh, dass sie das Denken bewahrt hatte, als er die Nummer der Polizei auf ihrem Display erkannte. Das Blut rauschte in seinen Ohren und Adrenalin schoss durch seine Venen, während seine Hand die von Sakura fast zerquetschte. Ihr durfte nichts passieren. "Hallo?" ertönte eine tiefe, männliche Stimme durch das Telefon und ließ Sakura kurzzeitig aufschrecken, als sie feststellte, dass sie aus Versehen auf den Lautsprecher gedrückt hatte. "Mein Name ist Sakura Haruno. Kommen sie schnell zum U-Bahnhof in der ...-" weiter kam sie jedoch nicht, da sie einen schlagartigen Ruck an ihrem Kopf spürte, der sie nach hinten fallen ließ. Panisch drehte sich Sasuke um, als er merkte, dass ihre Hand aus seiner rutschte, und musste tatenlos dabei zu sehen, wie sie an ihren Haaren zurück gerissen und zu Boden geschleudert wurde. Ihr Handy fiel ihr aus der Hand und schlitterte über den Boden, ehe es hinunter auf das Gleisbett fiel. Sakuras Körper derweil drehte sich bei dem Sturz einige male um die eigene Achse, bevor sie schlussendlich schwer atmend auf dem Boden liegen blieb. Eine große Hand packte grob ihre Schulter und drehte sie brutal vom Bauch auf den Rücken, sodass sie ihrem Peiniger ins Gesicht sehen konnte. Emotionslose, braune Augen sahen ihr entgegen und rote Haare fielen dem jungen Mann über ihr ins Gesicht, welcher sich ungerührt auf ihr Becken setzte, ausholte und gleich darauf zuschlug. Ein heftiger Schmerz durchzuckte Sakuras Gesicht und der metallische Geschmack von Blut erfüllte ihren Mund, da sie sich bei dem Schlag mit der Faust in die Wange gebissen hatte, während ihr Kopf zur Seite fiel. Ihre Schläfe pochte unangenehm und sorgte dafür, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Sasuke wägte in der Zwischenzeit zwischen helfen und weiter rennen, um Hilfe holen zu können, ab. Jedoch wurde ihm die Entscheidung abgenommen, als ein Arm sich unerwartet um seinen Hals schlang und ihn an einen muskulösen Körper presste. Das fiese Lachen eines grauhaarigen Typen sorgte dafür, dass sich alle Haare bei ihm zu Berge stellten, ehe er ihm einen Haken in den Magen verpasste, der genau sein Zwerchfell traf. Schneller als der Schmerz ihn erreichen konnte, kam nun der zweite Schlag direkt aufs Kinn. Sasukes Finger krallten sich in den Arm fest, der ihm die Luft abdrückte, ehe eine weitere Faust auf seinen Magen zu schnellte und ihm die Galle hoch stiegen ließ, als sie traf. Demütigende Schmerzenstränen traten ihm in seine Augen, während er krampfhaft versuchte einen Schrei zu unterdrücken. Eine Faust traf ihn am Solaplexus und sorgte dafür, dass ihm die Luft weg blieb. Seine Beine gaben unter ihm nach, worauf er zu Boden fiel und der dritte der Typen ihm Tritte in die Rippen schickte. Der Regen tropfte ihm auf das Gesicht und Blut rann seinen linken Mundwinkel hinab, während er seine Augen zu Sakura schwenkte und versuchte weitere Schläge und Tritte auszublenden, indem er sich mit ihr ablenkte. Doch ihr Anblick erschreckte ihn zutiefst. Tränen liefen unaufhaltsam ihre Wangen hinab. Ihre Uniform waren mittlerweile von Regen völlig durchnässt, Blut, welches aus einer Wunde an der Schläfe sickerte, färbte ihre Haare langsam rötlich und ihre Augen glänzten nur noch matt und trüb. "Sasuke." füsterte sie leise, als sie seinen Augen begegnete und streckte langsam eine Hand nach ihm aus, welche ihn jedoch niemals erreichen würde. Der rothaarige Typ über ihr packte ihren Kopf mit beiden Händen und zog sie nah zu seinem Gesicht heran. Sein Blick fixierte den ihren und das brutale Grinsen in seinem Gesicht ließ ihr Herz einen Moment lang aussetzen. Für einen Moment hatte es den Anschein, er würde ihre Lippen mit den seinen berühren, doch seine Hände drückten stattdessen fest zu, ehe er ihren Kopf mit einem Ruck auf den steinharten, feuchten Boden knallte. Ihr Rücken bog sich durch die Brutalität dieser Schmerzen durch und ein schriller Schrei entfloh ihrer Kehle, während ihre schreckgeweiteten Augen hoch in den Himmel starrten. Ihre Beine stellten sich auf und sackten wieder zusammen. Doch der Rothaarige gab nicht nach und ließ ihren Kopf immer und immer wieder mit niederschmetternder Kraft auf den Boden zu schnellen. Schwarze Punkte tanzten in ihren Blickfeld und es wurde für sie plötzlich so unglaublich schwer die Augen offen zu halten. Ihr Bewusstsein war betäubt und eine große Blutlache breitete sich unter ihrem rosanen Schopf aus, die sie jegliche Kontrolle über ihren Körper verlieren ließ. Das letzte, was sie noch wahrnahm, bevor sie sich der süßen Schwerelosigkeit hingab, war eine Stimme, die ihren Namen schrie. Schnaufend versuchte Seika den vollen Wäschekorb durch den Flur zu transportieren und blieb schließlich vor der Tür ihres Sohnes stehen. "Toranosuke!" rief sie und stieß mit ihrem Fuß die Tür an, welche auch gleich darauf von einem mies gelaunt drein schauendem Tora geöffnet wurde. "Die Wäsche." keuchte sie und trat an ihm vorbei ins Zimmer. Sein Gemotze von wegen er hätte jetzt gerade keine Zeit und sie solle später wieder kommen, ignorierte sie gekonnt und seufzte, als sie die Unordnung im Zimmer betrachtete. Der gesamte Boden war bedeckt von Wäsche und Müll. Nur ein schmaler, aufgeräumter Gang führte von seinem Bett zur Tür. "Am Wochenende wird hier aufgeräumt! Ist das klar?" keifte sie und stellte den schweren Korb auf dem Bett ab, ehe sie diesem einen großen Stapel entnahm und nur ein paar Zentimeter weiter ablegte. "Mal schauen, was sich machen lässt." hörte sie ihren Sohn hinter sich murren, worauf ihr rechtes Augenlied unzufrieden zuckte. Genau wie sein Vater, dachte sie und schüttelte nur verständnislos den Kopf. "Weißt du, wo deine Schwester ist?" fragte sie und drehte sich zu ihrem Sohn um, welcher jedoch nur teilnahmslos mit den Schultern zuckte und sich auf sein Bett zu bewegte. Seika fand sein Verhalten mehr als nur merkwürdig. Sie machte sich Sorgen. In den letzten Wochen hatte er sich stark zum Negativen verändert. Noch nie war sein Zimmer so unordentlich gewesen, er war immer pünktlich Zuhause gewesen, hatte nie das Essen verpasst und kümmerte sich stets um Sakura. Doch nun war er so ... anders. Sie wollte gerade aus dem Zimmer gehen, als sie im Augenwinkel etwas bemerkte, dass ihre Augen immer größer werden ließ. Auf dem Bildschirm des Fernseher war eine nackte Frau zu sehen, die von einem Mann hinter ihr an ein Fenster gepresst wurde und den Mund weit geöffnet hatte. "Toranosuke!" schrie sie und wollte gerade mit einer sehr langen Rede über Pornos und und die Würde dieser Menschen beginnen, als plötzlich das Haustelefon klingelte und ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. "Dein Glück." zischte sie zu ihrem Sohn herüber, welcher sie gleichgültig ansah und ihr anscheinend kein Interesse schenkte. Empört über das Verhalten ihres Sohnes, stampfte sie die Treppen herunter und begegnete augenblicklich dem fragenden Blick ihres Mannes. Grummelnd schüttelte sie nur abwehrend den Kopf und trat schließlich zu der Kommode herüber, ehe sie abhob. "Haruno?" sprach sie unfreundlich in das Telefon und lächelte schwach, als Rintaro seine Arme um ihre Hüfte schlang und mit seinen Fingerspitzen über ihren Bauch fuhr. "Guten Tag. Spreche ich mit Frau Seika Haruno?" fragte eine männliche Stimme sie, worauf sie eine Augenbraue hob und ihrem Mann auf die Hand schlug, als dieser mit jener weiter hinunter fahren wollte. "Ja." kicherte sie leise, während sie ihren Kopf nach hinten auf Rintaros Schulter legte. "Hier ist die Polizeiwache Konoha-Süd. Es geht um ihre Tochter ..." erklang es aus dem Telefon und Seikas Lächeln zerfiel. | Die Seele eines Menschen ist wie ein See. Wenn man einen Stein hineinwirft, wird er unruhig, es gibt Wellen. Irgendwann beruhigen sich die Wellen und die Oberfläche ist wieder glatt, aber auf dem Grund bleibt der Stein für immer liegen | Kapitel 16: Blame ----------------- | Sorgen klopfen manchmal an die Tür. Aber, sie verschwinden wieder, wenn sie von drinnen ein Lachen hören. | 30.11 Betrübt seufzte Itachi und sah aus dunklen, traurigen Augen aus dem Fenster des Krankenhauses hinunter auf den Innenhof. Dabei schlug sein Atem stetig gegen die Scheibe, wo er seine blassen Spuren hinterließ. Seine Stirn lehnte an dem kühlen Glas und seine Hand hatte ihren Platz neben seinem Kopf gefunden, welcher für ihn so unglaublich leer erschien. Das Herz in seiner Brust wog in diesem Moment so unglaublich schwer, während seine Schuldgefühle ihn innerlich Stück für Stück langsam und quälend auffraßen. Es tat ihm so weh, seinen kleinen Bruder dort hinten so völlig hilflos liegen zu sehen. Zur kontinuierlichen Kontrolle von EKG, Blutdruck, Körpertemperatur und noch viel mehr Vitalparametern waren an seinem Behandlungsplatz Monitore angebracht, deren Signale in eine Überwachungszentrale geleitet und auch von dort beobachtet und ausgewertet wurden. Sasuke und seine rosahaarige Freundin litten laut des behandelnden Arztes offenbar an einem schweren und mehr als ernst zu nehmenden Polytrauma, welches gepaart mit dem hohen Blutverlust lebensbedrohlich war. Und Itachi wusste, dass es seine Schuld war. Ja, verdammt! Er wusste es. Doch diese kleine, bissige Stimme in seinem Kopf klagte ihn immer wieder an und flüsterte ihm mit rauer Stimme zu, dass er beinahe der Mörder seines kleinen Bruders gewesen wäre. Nur, weil er dem gewaltigen Druck nicht standhalten konnte. Nur, weil er zu schwach und zu feige war seinen sogenannten "Freunden" selbst die Stirn zu bieten. Doch nach diesem einen, prägenden Tag war ihm klar, dass er Schluss machen musste. Stets sah er es vor seinen Augen. Das entsetzte, angeschwollene Gesicht, die weit aufgerissenen Augen und das Blut, welches seine Hände benetzte, als er dem jungen Mann sein Messer in die Brust gerammt hatte. Blut hustend hatte er Itachi mit sich nach unten auf die Knie gezogen und ihm grinsend Worte ins Ohr geflüstert, die er wohl niemals mehr vergessen würde. "Meine Freundin ... Sie ist schwanger. Es ist deine Schuld, dass unser Sohn ... jetzt ohne Vater aufwachsen muss. Mein Blut wird immer ... immer an deinen Händen kleben. Ich ... Ich hoffe ... du kannst damit leben." hallten seine Worte in Itachis Kopf nach, welcher gefangen in diesen schmerzhaften Erinnerungen schien. Augenblicklich ballte sich seine Hand zur Faust und sauste auf das Fenster nieder, welches unter seinem Schlag erbebte. "Itachi." hörte er seinen Vater zischen, welcher seinen mahnenden Blick in seinen Rücken bohrte, und löste augenblicklich seine verkrampfte Haltung. Sein Kopf sank auf seine Brust, fand seinen Weg jedoch schnell wieder nach oben, als die Tür des Zimmers aufgerissen wurde und eine völlig aufgelöste Frau Haruno zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn den Raum betrat. Augenblicklich richteten sich die verweinten Augen der Haruno auf das blasse Antlitz ihrer Tochter, welche in diesem so schwachen Moment ein wirklich furchtbares Bild bot. Ihr wurde schwummerig und schlecht. Doch Rintaro gab ihr in diesem Moment den starken Halt, welchen sie so dringend benötigte. Seine Hand legte sich auf ihren Rücken nieder und fuhr diesen sanft auf und ab, während sie ihr Gesicht in seinem blauen Schutzkittel vergrub. Itachi musste verkrampft schmunzeln. So in etwa hatte seine Mutter auch reagiert, als sie Sasuke erblickt hatte. Und nun saß sie mit aufgequollenen Augen an seinem Bett, hielt seine Hand und sprach kein Wort mehr, während sein Vater abgeschieden im hintersten Winkel des Zimmers mit verschränkten Armen an der Wand lehnte und sich den Kopf darüber zerbrach, wer seinem Sohn so etwas hatte antun können. Ein bitteres Schmunzeln breitete sich auf Itachi Gesicht aus. Fugaku würde nie darauf kommen, dass er, sein über alles geliebter ältester Sohn, der Schuldtragende an dem ganzen hier war. Leise öffnete sich die Tür ein weiteres mal, worauf ein Arzt den Raum betrat und die Familie Haruno freundlich begrüßte. Er wusste, was sie erwarten würde und bereitete sich schon auf die verschiedenen Reaktionen vor. "Herr Haruno, ich muss Ihnen und Ihrer Frau leider genau das gleiche, wie Familie Uchiha zuvor sagen. Ihre Tochter leidet unter einem Polytrauma. Als Polytrauma bezeichnet man in der Medizin mehrere gleichzeitig erlittene Verletzungen verschiedener Körperregionen, wobei mindestens eine Verletzung oder die Kombination mehrerer Verletzungen lebensbedrohlich ist. Schwerverletzte Patienten werden im Durchschnitt neun Tage künstlich beatmet und elf Tage auf einer Intensivstation behandelt. Der durchschnittliche Klinikaufenthalt dauert drei Wochen. Und ich schätze, dass es in etwa auch so lange dauern wird. Ich muss sagen, die beiden hatten wohl mehr als nur einen guten Schutzengel. Es mag zwar für sie ziemlich schockierend klingen, aber jeder dritte Patienten mit Polytrauma unter 45 Jahren überlebt nicht." berichtete der alte Mann mit den buschigen Augenbrauen und sah Frau Haruno mitfühlend an, welche in Tränen ausgebrochen und auf den Boden gesunken war. "Wann ... Wann wird sie wieder aufwachen?" brachte Herr Haruno stockend heraus und hockte sich zu seiner Frau hinunter auf den Boden. "Das kann ich Ihnen so genau leider nicht sagen. Doch ich verspreche Ihnen, dass es ihr schon bald wieder einigermaßen gut gehen wird. Aber, ich rate Ihnen, das Krankenhaus auch bald zu verlassen. Die Besuchszeiten sind vorbei und sie brauchen auch etwas Schlaf. Ich verspreche, wir werden sie sofort benachrichtigt, sollte einer der Beiden aufwachen und keiner von Ihnen anwesend sein." sprach er leise und blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk, worauf er feststellte, dass er in knappen zwei Stunden Feierabend hatte. "Danke." murmelte Seika Haruno und ließ sich von ihrem Mann wankend in die Aufrechte helfen. Und wieder einmal stellte Itachi fest, wie ähnlich sie und seine Mutter sich doch in so vielen Hinsichten waren. "Auf Wiedersehen." murmelte Hinata leise und öffnete mit gesenktem Blick die Haustür. Kalter Wind strömte ihr entgegen und ließ sie frösteln, während sie schüchtern zu dem blonden Jungen vor ihr auf sah. "Hm ... Ja, ich Kuss ... ähm muss dann mal." stotterte Naruto leicht verwirrt und kratzte sich dämlich grinsend am Kopf, worauf sich bei Hinata die altbekannte Schamesröte ausbreitete. "Dank nochmal." verabschiedete er sich von ihr und trat nach draußen in die Kälte, ehe er noch einmal die Hand hob und ihr ein kleines Lächeln schenkte. Mit flatternden Herzen schloss sie die Tür, drehte sich um und lehnte sich glücklich seufzend mit dem Rücken an diese. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Sie hatte ihren Naruto geküsst! Eine kleine, gehässige Stimme in ihrem Kopf meinte, dass sich bei einem echten Kuss die Lippen der beteiligten Personen berühren müssen und sie nur seine Wange gestreift hatte. Doch sie ignorierte diese gekonnt und vollführte in ihrem Inneren weiter Luftsprünge bis hoch an die Decke. "Was hast denn mit dem gemacht?" riss sie plötzlich eine Stimme aus ihren Gedanken, worauf sie erschrocken zur Seite sprang und nach vorne starrte. Ihre Schwester, Hanabi, lehnte mit einem allessagenden Blick an ihrer Zimmertür und wartete auf eine Erklärung, die sie aber insgeheim schon wusste. "G ... Gar nichts." wurde ihr geantwortet. Genervt verdrehte sie die Augen und fragte sich wieder einmal, wer von ihnen beiden denn die größere Schwester war. "Das war sich dieser Nobuto, oder?" fragte sie und hoffte auf die passende Reaktion von Hinata. Natürlich wusste sie, dass dieser blonde Typ nicht Nobuto sondern Naruto hieß und ihre Schwester bis über beide Ohren in ihn verliebt war. Schließlich hatte diese sich oft genug bei ihr ausgeheult, wenn sie mal wieder zu schüchtern gewesen war, um die Initiative zu ergreifen. Hanabi wollte sie lediglich mit ihrer Aussage ködern. "Er heißt Naruto!" stellte Hinata darauf auch gleich in einem leicht schnippischen Ton klar und blies empört ihre Wangen auf, als sie das siegessichere Grinsen auf den Lippen der Jüngeren sah. "Hanabi, komm her und hilf deiner Mutter!" hörten sie beide ihren Vater rufen. Lächelnd zuckte Gerufene mit den Schultern und eilte nach hinten in die Küche, während Hinata nach rechts zu ihrem Zimmer abbog und sich leise grummelnd über die Hinterhältigkeit ihrer Schwester beschwerte. Dort angekommen warf sie sich auch sogleich bäuchlings auf das Bett und umarmte vergnügt ihr Kissen, welches von ihr erst einmal ordentlich durch geknuddelt wurde. Laut quikte sie auf und presste ihr Gesicht in die weichen Daunen. Sie hatte Naruto geküsst! Mit Schwung stieß Toranosuke die Tür der Lagerhalle auf und wurde auch sogleich von wummerndem Bass und dem penetranten Geruch von Alkohol und Drogen begrüßt. Seine Gesichtsmimik war undeutbar, als er auf die Gruppe zu trat, welche es sich einen Spaß daraus gemacht hatte, seine kleine Schwester zusammen zu schlagen. "Jo, Tora!" begrüßte ihn Hidan fast schon kumpelhaft und widmete sich wieder dem blonden Mädchen auf seinem Schoß, welches sich in freudiger Erwartung auf ihm rekelte und einen Schluck von dem bläulichem Getränk nahm, das er ihr anbot. Tora war sich sicher, dass in dem Glas irgendetwas drin war, was aus dem Mädchen eine willenlose Sexsklavin machte, die auf Befehl nach Hidans Wünschen fungierte. Bestimmt wusste sie nicht einmal was diese Typen hier veranstalteten oder wer sie gar waren. Angewidert wandte er seinen Blick ab und schritt zielstrebig auf die mit Parolen beschmierte Tür zu. Er konnte gar nicht glauben, dass er einmal zu diesen Bastarden gehören wollte. Egal, wie cool sie waren oder was sie für einen "Spaß" sie bei dem ganzen Mist hier hatten, es war für ihn moralisch verwerfbar und fast schämte er sich dafür, dass er so, wie sie sein wollte. Und was hatte er nun davon? Seine kleine Schwester und Sasuke Uchiha lagen mit einem Polytrauma auf der Intensivstation. "Halt! Du kannst da nicht rein!" rief Deidara ihm noch zu bevor er die Tür mit Schwung öffnete. Konan, welche auf dem Tisch vor Pain Platz genommen hatte, hob erschrocken ihren Kopf und sah ihn beschämt an, ehe sie ihre Bluse zusammen raffte und so ihre entblößte Oberweite verdeckte. Er merkte, wie etwas in seiner Brust explodierte, was sich Hoffnung nannte und ein kleiner Teil seines Herzens bei diesem Anblick zu Stein wurde. Doch in diesem Moment war es ihm egal. Wutentbrannte, graue Augen begegneten seinem Blick, worauf er innerlich gleich eingeschüchtert zusammen zuckte. Jedoch überwogen sein Hass und die Wut und ließen ihn neuen Mut schöpfen. "Was soll das?" fragte sein Gegenüber in einem gefährlich ruhigen Ton, der einem alle Härchen zu Berge steigen ließ. "Das sollte ich wohl eher dich fragen! Warum verprügelt ihr meine Schwester?" schrie Toranosuke und knallte seine geballten Fäuste auf den Tisch vor ihm. Sakuras Bild hatte sich in seinen Kopf gebrannt. Es zog jedes mal in seiner Brust, wenn er es sich vor Augen rief, um sich ein weiteres mal klar zu machen, wofür er das hier tat. "Ach, die Kleine beim Uchiha-Bengel war deine Schwester? Oh, tut mir leid. Aber, da ist nichts dran zu ändern. Sie ist doch selbst Schuld, wenn sie sich mit so jemandem abgibt." Nicht der kleinste Funken Reue schwang in seiner Stimme mit und sein unberührter Blick schürte Toras heiße Wut. "Sie liegen in Krankenhaus, auf der Intensivstation, verdammt nochmal! Sie hätten sterben können! Ist dir das eigentlich bewusst?" Trotz, dass er brüllte, entlockte er Pain damit nicht die kleinste Regung. Alleine seine zusammen gezogenen Augenbrauen verrieten seinen Missmut. "Sie lebt also? Sasori sagte mir, dass die Kleine tot wäre. Naja, egal. Allerdings hoffe ich für deine Schwester, dass sie sich, wenn sie aufwacht an nichts erinnern kann. Andernfalls würde es ihr sehr schlecht bekommen." Bei seiner Aussage weiteten sich Toranosukes Augen entsetzt und er merkte, dass es ein Fehler war, sich von seiner Wut geleitet haben zu lassen und hier her zu kommen. Er war ja so bescheuert. "Bastard! Ich werde euch nicht mehr helfen." stellte Tora klar und sah seinem Gesprächspartner fest in die Augen. Doch dieser hob nur spöttisch eine Augenbraue. "Du dummer, naiver, pubertärer Idiot." warf Pain ihm vor und stand langsam in einer flüssigen Bewegung auf. Gemächlichen Schrittes kam er auf ihn zu. Nur wenige Zentimeter bevor sich ihre Oberkörper hätten berühren können, blieb er stehen und fing gehässig an zu grinsen. "Du denkst auch, du könntest einfach so einen auf dicke Hose machen und dich dann verpissen, wenn es brenzlich wird, oder? Du bist diesem Uchiha-Bastard so ähnlich. Gut, verschwinde. Aber, sei dir gewiss ... Solltest du auch nur ein Wort hierüber verlieren, wird diesmal nicht nur deine Schwester darunter leiden müssen. Und dann machen wir unsere Sache richtig." Seine Drohungen waren wirksam, das wusste er nur allzu gut. Und er war sich sicher, Toranosuke würde schweigen. Durch einen unangenehmen Druck erwachte Sakura ganz langsam und merkte, wie ihr Atem auf Wiederstand traf. Es war ein eigenartiges Gefühl. Auf keinen Fall schmerzhaft, aber beengend. Von weit weg drang irgendwo eine Stimme zu ihr, die sie mit ihrem Namen ansprach, ihr jedoch völlig fremd war. Angestrengt versuchte sie ihre schweren Augenlider zu heben und merkte, wie es ihr nach mehreren Versuchen auch gelang. Das Licht, welches eigenentlich nur eine Straßenlaterne vor dem Fenster des Zimmer war, brannte fürchterlich in ihren Augen, die sie auch sogleich wieder schloss. Ihr Mund war schrecklich trocken und ein brennender Durst über kam sie. Ihre Arme und Beine wogen bleischwer und sorgten dafür, dass sie sich keinen Meter bewegen konnte. Zugegeben war sie dazu auch viel zu müde, wenn sie ehrlich mit sich selber war. Plötzlich wurde ihr schrecklich kalt und etwas hartes drückte auf ihre Bauch, welcher sich schlagartig zusammen krampfte. Einige Zeit verharrte dieses Etwas dort, ehe es verschwand und auf ihrem Brustkorb aufgedrückt wurde. Dann wurde ihr wieder warm und die Geräusche im Hintergrund verloren sich langsam in der Ferne, während eine andere Stimme sie dazu aufforderte ruhig weiter zu atmen und der Wiederstand zu ihrem Atem auf einmal verschwand. Den Rest bekam sie schon gar nicht mehr mit, da sie in die sanften Wogen des Schlafes fiel. | Für freie Menschen sind Drohungen wirkungslos. | Kapitel 17: Why It Hurts So Much? --------------------------------- | Der Mensch ist ein Schüler, Schmerz ist sein Lehrer. | 9.12 Aus müden Augen sah Lee aus dem Fenster und hörte Iruka Umino, welcher verzweifelt versuchte seinen Schülern den neuen Stoff im Mathematikunterricht zu erklären, nur mit einem Ohr zu. Seine Gedanken hingen eher bei seiner besten Freundin, welche im Krankenhaus lag, weil irgendwelche kranken Typen sie und Sasuke zusammen geschlagen hatten. Er wünschte sich, sie wäre hier bei ihm, würde ihn anlachen, ihn in den Arm nehmen und sagen, dass alles wieder gut werden würde. Sie war in den letzten Wochen zu seinem Halt, seiner Stütze geworden, die seine Tränen trocknete und ihn davon abhielt dumme Dinge zu tun, wenn es ihm mal wieder schlecht ging. Doch gestern waren bei ihm alle Sicherungen durchgebrannt, als er mal wieder mit anhören musste, wie sein Vater seine Mutter beschuldigt hatte, sie wäre daran schuld, dass sie beide so einen missratenen Sohn hatten. Seine Faust hatte Bekanntschaft mit der Wand neben seinem Bett gemacht, die nun eine beachtliche Delle aufwies. Die Ehe seiner Eltern war im Arsch, wie sein Erzeuger es so schön bezeichnete, und er war für sie so etwas wie ihr Schrottplatz. Es fühlte sich für ihn an, als ob der Teufel in seinem Kopf tanzt und ihm immer wieder vor hielt, dass er ganz alleine dafür Sorge zu tragen hatte. Vor gut einem halben Jahr hatte er seinen Eltern gestanden, dass er bis da noch geheime Gefühle für einen Jungen hegte, die weitaus über Freundschaft hinaus gingen. Bisher waren auch sie die einzigen, die von dieser Sache wussten. Nicht einmal Sakura hatte er davon erzählt, obwohl sie momentan wohl die Person war, zu der er das meiste Vertrauen hegte. Jedoch hatte er panische Angst davor, dass sie ihn schlussendlich auch so verstoßen würde, wie seine Eltern es getan hatten. Seither hatte er jedes Mädchen, welches ihm irgendwie über den Weg gelaufen war und auch nur ansatzweise schön aussah, angemacht, um den Anschein zu erwecken, vollkommen normal zu sein. Dafür nahm er ihre abgeschreckten Reaktionen und die häufigen Beleidigungen sogar lächelnd in Kauf. Zugegeben fühlte er sich falsch und krank, weil seine stark heterosexuell ausgerichtete Umgebung ihn auch prägte und ihm das Gefühl gab abnormal zu sein. Es tat ihm weh, wenn sein Vater über ihn redete, als ob er Abschaum oder geistig eingeschränkt wäre. Seine Mutter hielt zu ihm und versuchte ihn wenigstens zu verstehen. Doch von seinem Vater bekam er so Sätze zu hören wie "Der Junge ist doch vom Teufel besessen." oder "Die Dummheit scheint bei ihm ganz tief zu sitzen.". Es zog jedes mal in seiner Brust, als er an diese schmerzhaften Worte dachte. Seine sexuelle Orientierung war doch keine Krankheit, die man mit Medikamenten wieder heilen konnte. Jedoch wurde seine Gedanken mit einem Schlag unterbrochen, als Tsunade plötzlich gefolgt von einem Jungen das Klassenzimmer betrat. Augenblicklich vergrößerten sich Lees Augen und sein Herz schlug plötzlich höher. "Mist, das habe ich ja ganz vergessen." ärgerte sich Iruka und kratzte sich verlegen am Kopf, während er seine Vorgesetzte mit einem entschuldigen Blick bedachte. Mit einem breiten Lächeln, welches er seiner Klasse schenkte, legte er seine Hand auf die Schulter des Jungen, welcher das ganze murrend über sich ergehen ließ. "Klasse? Das hier Gaara Sabakuno. Er besucht ab heute unsere Schule und geht ab sofort in diese Klasse. Möchtest du dich vielleicht kurz selbst vorstellen, Gaara?" tat er kund und blickte den Jungen schließlich fragend an. Doch dieser verneinte nur mit kühler Stimme und brachte seinen Lehrer dazu zusammen zu zucken. "Gut, dann nimm doch bitte neben Kiba Platz. Kiba, hebst du bitte deine Hand?" fragte dieser und grinste ein wenig verwirrt über die schroffe Art seines neuen Schülers. Während sich Gaara zu seinem Platz begab, folgten ihm die Blicke sämtlicher Mitschüler. Vor allen Dingen Lee war ganz fasziniert von ihm und seinem ganzen Auftreten. Gaara besaß rotbraune, kurze Haare und ungewöhnliche türkisfarbene Augen, die einen kühlen Blick in sich trugen. Seine Haltung war aufrecht und gerade. Und die Schuluniform stand ihm ausgesprochen gut, wie Lee erkennen musste. Es war Liebe auf den zweiten Blick. Perfekt, dachte sich Ino, als sie sich im Spiegel der Mädchentoilette begutachtete und fuhr sich einmal mit ihrer Zunge über die Zähne. Der Lippenstift, den sie sich gestern erst gekauft hatte, war wirklich schön und betonte perfekt ihre blauen Augen, wie sie fand. Es war mehr ein Frustkauf gewesen. Doch dieser hatte sich am Ende anscheinend ausgezahlt. Sie hörte, wie hinter ihr die Tür einer Kabine geöffnet wurde und keine Minute später stand Karin neben ihr und betrachtete sich ebenfalls im Spiegel. "Alles wieder klar?" fragte Ino aus reiner Höflichkeit und besah sich ihre "Freundin" desinteressiert aus dem Augenwinkel, während diese sich durch ihre rote Mähne fuhr. "Ja. Ich hasse es, wenn mein BH in der Schule aufgeht." seufzte Angesprochene, ehe sie besagtes Kleidungsstück noch einmal zurecht rückte, sich ihre quitschgelbe Tasche nahm und zum Gehen um wandte. "Kommst du?" drängte sie ihre blonde Freundin, welche nur zustimmend brummte und verdrehte genervt ihre roten Augen. Es ging ihr tierisch auf die Nerven, wenn Ino immer so lange brauchte. Gut, bei ihr war es ja manchmal genauso. Aber, das war dann auch eine völlig andere Situation. Gespielt lächelnd harkte sich die Yamanaka bei ihr unter, worauf sie schließlich gemeinsam die Mädchentoilette verließen. Auf den Gängen wurden ihnen immer wieder neidische und auch bewundernde Blicke seitens der anderen Mädchen zugeworfen, während eine Gruppe von Jungs, die hinten in der Eingangshalle standen, ihnen nach pfiffen. Grinsend sahen sich die beiden an und fühlten sich wieder einmal in ihrer Attraktivität bestätigt. Karin beschloss in die Offensive zu gehen und warf den Jungen zwinkernd einen Handkuss zu. Mit der Zeit, die Ino mit ihr verbrachte hatte, hatte sie es sich ebenfalls langsam angewöhnt auf so eine Art und Weise mit Männern zu kokettieren. Doch mit der Zeit wurde es ihr zu dumm. Natürlich war sie sich im klaren, dass die Show, die sie tagtäglich abzog, nicht länger so weitergeführt werden konnte. Sie musste erwachsen werden. Und sie wusste, dass es zum Erwachsen werden gehörte, zu entscheiden wer einem gut tat, und wer nicht. Und Karin gehörte definitiv zu der Sorte Menschen, die ihr nicht gut taten und von denen sie langsam anfangen sollte, sich zu distanzieren. Gelangweilt flog ihr Blick über den Schulhof und blieb schlussendlich an etwas hängen, was dafür sorgte, dass sie schlagartig stehen blieb. Es sollte sie eigentlich nicht interessieren, da sie in einer ganz anderen Liga spielte, wie er. Doch warum tat ihr Herz dann so weh, fragte sie sich umd fasst sich mit einer Hand an die Brust, als sie mit zusammen gekniffenen Augen dabei zusah, wie Shikamaru Nara irgend so eine dunkelblonde, picklige Tussi küsste. Karins Stimme, welche fragte, was denn mit ihr los war, blendete sie völlig aus. Es fühlte sich an, als ob man sie mit einem großen Stein überrollt hätte. Sie konnte abgesehen von der Frage, warum es ihr so weh tat die beiden so eng umschlungen zu sehen und warum sie sich wünschte die Position mit der blöden Kuh tauschen zu können, keinen klaren Gedanken mehr fassen. Shikamaru war für sie nie jemand wichtiges gewesen, dem sie ihr Interesse hätte schenken können. Er war immer da gewesen und sie hatte es fast als selbstverständlich angesehen, dass er Single war. Doch jetzt, wo sie sah, wie er dieses Mädchen küsste, war ihre Vorstellung von dem unbeliebten, unattraktiven Jungen, den sie jederzeit hätte haben können, zerplatzt. "Ne~in, das ist jetzt nicht dein ernst, oder?" vernahm sie die belustigte Stimme Karins hinter sich, die ihre Augen immer wieder zwischen Shikamaru und hier her huschen ließ. "Was denn?" fragte sie naiv, wie sie war und schien völlig abwesend zu sein. "Sag mir bitte nicht, dass du dich in diesen Versager verknallt hast. Wie erbärmlich bist du eigentlich? Hast du denn gar keine Selbstachtung, Schätzchen?" spottete die Rothaarige und lachte sich innerlich schlapp. Doch auf der anderen Seite war sie auch ziemlich entsetzt und vielleicht auch ein wenig ... angewidert? Immerhin war Ino ein wunderschönes Mädchen, -natürlich noch lange nicht so wunderschön, wie sie- welches alles und jeden haben könnte und es bei weitem nicht nötig hatte, sich auf solch ein Niveau herunter zu lassen. "Ich habe mich nicht in ihn verknallt!" stellte Ino mit hoher Stimme klar und ballte ihre Hände zu Fäusten, sodass sich ihre langen Fingernägel in ihre Haut drückten. Ganz tief im Inneren, wusste sie, dass das eben eine Lüge war. Jedoch wollte sie sich nicht dieser Blöße hingeben und Karin zustimmen. Denn spätestens Morgen wüsste es die gesamte Schule. Und damit hätte ihr guter Ruf ein jähes Ende gefunden. "Aber ...-" fing Karin wieder an, wurde jedoch gleich darauf von ihr unterbrochen. "Nein! Kein "aber". Ich will das nicht hören. Ich würde mich doch niemals in so einen Streber verlieben. Außerdem ist Liebe eine Schwäche für Mädchen, wie wir es sind. Und lässt du einen Moment der Schwäche zu, wird sie dich überfallen." wiederholte sie Karins Lebensmotto leise und wandte getroffen ihren Blick ab. Sie war nicht verliebt! "Hey, Sakura." begrüßte Tora seine kleine Schwester, als er das Zimmer betrat und setzte sich zu ihr auf das Bett. Seine raue Hand fuhr über ihren Arm, welcher übersäht mit blauen Flecken und ein paar kleinen Schürfwunden war. "Wie geht es dir?" fragte er leise und darauf bedacht Sasuke nicht zu wecken, welcher dank der vielen Schmerzmittel wieder eingeschlafen war. Er fand es schrecklich hier. Die Intensivstation war sicherlich kein Ort an dem man sich nach einer Operation gut erholen konnte. Sakura war an EKG-Kabel und Infusionen angeschlossen, während die verordnete Bettruhe sie quasi an das Bett band. Ständig kam jemand an ihres oder Sasukes Bett und wollte irgend etwas. Es gab keinerlei Privatsphäre oder Ruhe. Die ganze Tortur begann schon früh morgens mit dem Waschen und Betten, dann fanden mehrfache nervige Visiten statt, die Krankengymnastik wurde angeleitet, Blutabnahmen wurden bis zu fünf mal am Tag durchgeführt und die Alarmtöne der Überwachungsgeräte hörte man eigentlich ständig. Es tat ihm so weh, seine Schwester in solch einem Zustand sehen zu müssen. "Ich habe tolle Neuigkeiten." lächelte er sie schwach an und fuhr mit seinen Augen langsam die Konturen der Gerätschaften im Raum nach, um sich irgendwie zu beschäftigen. "Ja, was denn für welche?" hörte er sie leise fragen. Der Kloß in seinem Hals wog bleischwer und beinahe hätte er kein Wort heraus bekommen. "Temari, Kankuro und Gaara sind nun auch hierher gezogen. Kankuro geht in deine Klasse und Temari in meine. Wusstest du, dass sie und Shikamaru Nara was mit ein der haben?" teilte er ihr mit und musste grinsen, als er das geschockte Gesicht seiner Schwester sah. "Wie bitte?" keuchte sie und fragte sich, ob sie das eben richtig verstanden hatte und nicht vielleicht doch halluzinierte. Immerhin war Temari so stark, selbstbewusst und eigensinnig, während Shikamaru so ... so .... nunja, Shikamaru halt war. Er hatte halt auch so seine Art an sich, die ... Man, sie konnte es einfach nicht beschreiben. Aber, sie hätte selbst mit viel Fantasie nie gedacht, dass die beiden ein Paar werden würden. Dafür waren sie grundlegend einfach viel zu verschieden. Obwohl ... Es hieß ja nicht umsonst, dass Gegensätze sich anziehen, wie der Magnet das Eisen. Vielleicht würden sie und Sasuke ja auch eines Tages ein Paar werden ... Erschrocken über ihre eigenen Gedanken, riss sie die Augen auf und riskierte schließlich einen unsicheren Blick nach links. Gut sah er zugegeben ja schon aus und sie war sich sicher, dass hinter seiner kühlen Art bestimmt eine sehr leidenschaftliche und emotionale Person steckte. Aber, was dachte sie denn da? Wie kam sie denn bitte auf so einen Schwachsinn? "Was ist los, Sakura? Hörst du mir überhaupt noch zu?" wollte ihr Bruder wissen und bedachte sie skeptisch, ehe er ihrem Blick folgte und sich seine Augenbrauen zusammen zogen. "Rückt er immer noch nicht mit der Wahrheit raus?" Verneinend schüttelte sie den Kopf und war tief im Inneren bestürzt darüber, dass Sasuke partout nicht erzählen wollte, was an der U-Bahnstation vorgefallen war. Sie war sich zu hundert Prozent sicher, dass er etwas wusste. Doch sie konnte und wollte nicht verstehen, warum er ihr nicht erzählen wollte, was passiert war. Schließlich hatte sie ein Recht darauf zu erfahren, wer ihr das hier angetan hatte und was genau ihr angetan wurde. Allerdings schwieg der Uchiha eisern und jedes mal, wenn sie ihn auf den besagten Abend ansprach, wandte er seinen Blick von ihr ab und fing an sie wieder zu ignorieren. Selbst die Polizei biss sich an ihm die Zähne aus. Ihre Mutter hatte den Verdacht aufgestellt, dass irgendetwas extrem schlimmes passiert sein müsste, dass in ihn dazu veranlasste kein Wort über den Vorfall zu verlieren. Doch Sakura wollte verdammt nochmal wissen, was mit ihr geschehen war. Schließlich hatte sie alle Erinnerungen an den Abend des 30.11 vollkommen verloren ... "Los, raus mit der Sprache. Was ist los mit dir, Junge?" fragte Minato seinen Sohn, welcher nachdenklich auf seine Onigiri starrte, die seine Frau mit aller Liebe zubereitet hatte. Bisher hatte Naruto keinen einzigen Bissen genommen und bereitete seinen Eltern mit seinem Verhalten mächtige Sorgen. Dieses Verhalten waren sie gar nicht von ihm gewöhnt. Sonst stürzte er sich fast immer auf das Essen und hatte alles in knappen fünf Minuten wie ein Weltmeister verdaut. "Ich glaube, ich habe scheiße gebaut." beichtete Naruto leise und ließ seinen Kopf deprimiert gegen seine Brust sinken. Verwirrt tauschten seine Eltern Blicke aus, die den anderen wohl fragen sollten, ob er wusste, was ihr Sohn angestellt haben könnte. Synchrones Schulterzucken zeugte jedoch von der gegenseitigen Ahnungslosigkeit. "Hast du jemanden umgebracht, oder so?" fragte Minato ihn scherzhaft und grinste leicht, um die angespannte Stimmung aufzulockern. "Nein." murmelte Angesprochener leise und krallte seine Finger in seine Hose. Minato hob eine Augenbraue und sah zu seiner Frau herüber, welche sich ratlos auf die Lippe biss. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und legte diese auf Narutos Handrücken ab. "Nun sag uns schon, was passiert ist." forderte sie leise, während sie verzweifelt versuchte den Blick ihres Sohnes einzufangen. Dieser jedoch hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte nachdenklich nach oben an die Zimmerdecke. Es war ihm ja schon fast peinlich. "Ich bin verliebt." flüsterte er mit roten Wangen und versuchte dem Drang zu wiederstehen, zu gucken, wie seine Eltern reagierten. Kushina sah Minato währenddessen vor Freude strahlend an und führte in Gedanken einen Siegestanz auf. Sie hatte insgeheim auf diesen Tag gewartet. "Na, das ist doch großartig, oder nicht?" Ein Lächeln, welches über beide Wangen ging, zierte ihr Gesicht. Sie freute sich schon tierisch darauf, das Mädchen kennenzulernen, welches ihrem Sohn den Kopf verdreht hatte und malte sich schon ihre Enkelkinder aus. Klar, Naruto konnte sich noch Zeit lassen ... Aber, es würde doch zu schön werden, wieder ein Baby in den Armen halten zu können. "Nein, ihr versteht nicht. Ich bin in zwei Mädchen gleichzeitig verknallt." Nachdenklich betrachtete Sakura die Braunüle an ihrem Handrücken und seufzte kläglich. Sie wünschte sich so sehr diesen kahlen Raum endlich verlassen und endlich mal wieder frische Luft einatmen zu können. Sogar die Schule würde sie lieber besuchen anstatt noch eine Wochen hier zu verbringen. In zwei Tagen sollte sie auf eine Normalstation verlegt werden und sie wusste jetzt schon, dass das erste, was sie dort machen würde, wäre in die Cafeteria gehen und sich dort ein defitges, fettiges Essen genehmigen. Außerdem freute sie sich schon darauf, nicht mehr am EKG angeschlossen zu sein, denn das stetige nervige Piepen ging ihr mittlerweile mächtig auf die Nerven. Ratlos biss sie sich auf die Lippe und warf aus dem Augenwinkel heraus einen Blick auf ihren Zimmergenossen, welcher interessiert in seinem Krimi las. "Sasuke?" sprach sie ihn leise an und merkte, wie sie ihren Blick einfach nicht von ihm abwenden konnte. "Hm?" gab er nur von sich und brachte sie somit zum Schmunzeln. In der Zeit, die sie mit ihm verbracht hatte, hatte sie sehr schnell herausgefunden, dass er kein Mann großer Worte war und viele Sätze von ihm nur aus einem Wort bestanden. Teilweise fand sie dies sogar sehr amüsant, wenn er meistens nur ein "Hm." oder "Aha." von sich gab. Es klang war immer sehr desinteressiert aus seinem Mund, aber sie wusste, dass er es insgeheim nie böse meinte. "Erzählst du mir bitte, was denn nun passiert ist. Ich möchte einfach nur wissen, warum ich hier liege, und was mit mir geschehen ist. Ich habe ein Anrecht darauf, Sasuke. Ich meine es doch nicht böse! Bitte ..." flehte sie und hielt sich ihre Hände an die Brust, welche sich durch die ganze Aufregung schnell hebte und wieder senkte. Doch Sasuke hatte seinen Blick nach draußen abgewandt und schien ihr gar nicht zuzuhören. Doch sie war sich sicher, dass er ihre Worte vernommen hatte. Immerhin war er bestimmt nicht von einer auf die nächste Sekunde taub geworden. "Sasuke!" drängte sie ihn und schlug ihre Decke beiseite, worauf seine Augen wieder auf ihr ruhten. Sie war gerade in Begriff aufzustehen und zu ihm hinüber zu gehen, als seine barsche Stimme sie inne halten ließ. "Bleib liegen!" befahl er und sah sie streng an, sodass sie augenblicklich zurück zuckte und seiner Forderung nachging. "Bitte ..." hauchte sie und stellte fest, wie sehr sie sich danach sehnte, seine Stimme zu hören. "Ich dachte du bist tot, okay?" schrie er sie nun an, weswegen sie entsetzt die Augen aufriss und sich tiefer ins Bett drückte. Er hatte sie noch nie richtig angeschrien. Doch das war nicht das, was sie so sehr schockierte. Es war vielmehr der Inhalt seiner Aussage, der sie dazu brachte nun doch aufzustehen und sich mitsamt ihrer Infusion zu seinem Bett zu begeben, ehe sie sich auf diesem niederließ und ihm in seine Augen blickte. Zaghaft streckte sie einen Arm nach ihm aus und nahm ihn schlussendlich in den Arm. Sie wollte, dass er seinen Schmerz mit ihr teilte. |Das Leben ist voller Leid, Krankheit, Schmerz - und zu kurz ist es überings auch. | Kapitel 18: Head To Head ------------------------ | Falsche Freunde glauben Gerüchten. Echte Freunde glauben an dich. | 15.12 Tief sog Sakura die frische Luft ein und verschränkte ihre Arme hinter ihrem Rücken, während sie nach oben zum Himmel sah, der mit seinem Schnee die Straßen puderte. Sie war heil froh, dass sie endlich wieder in die Schule gehen und sich uneingeschränkt bewegen konnte ohne, dass jeder sie wie eine hilfebedürftige Großmutter behandelte, die keinen Schritt alleine machen konnte. Lächelnd sah sie zu Sasuke herüber, welcher neben ihr Halt gemacht hatte und sie einige Sekunden lang beobachtete. Ihre Eltern hatten beschlossen, dass sie beide ab jetzt gemeinsam zur Schule und auch wieder nach Hause gehen sollten, da es so angeblich viel sicherer wäre, als die U-Bahn zu nehmen. Sakura fand es eher schwachsinnig, da sie an jenem Abend auch zu zweit gewesen waren und trotzdem wurden sie zusammen geschlagen. Allerdings hatte sie auch kein Problem damit und zugegeben fühlte sie sich in Sasukes Gegenwart etwas sicherer, als wenn sie so alleine durch Konohas Straßen stolzierte. "Ich bin froh, endlich wieder in die Schule gehen zu können." teilte sie ihm lächelnd mit, als sie sich endlich von ihren Gedanken lösen konnte und strahlte ihn bis über beide Ohren an. "Hm." machte er nur teilnahmslos und wartete darauf, dass sie endlich ihren Weg fortsetzen konnten. Schließlich hatte er keine Lust darauf gleich am ersten Tag zu spät zu kommen und eine Strafarbeit zu kassieren. "Miesepeter." bakam er für seine Art zu hören und wurde augenblicklich am Arm gepackt und mit einem kräftigen Ruck, den man so einem schwachen Mädchen gar nicht zutrauen würde, hinter ihr her gezogen. Der Schnee wehte ihnen ins Gesicht und setzte sich in ihrem Haar fest, welches wunderbar zu giltzern begann, wenn es auf Licht traf. "Komm schon! Ich will nicht zu spät kommen!" rief sie lachend und merkte nicht, wie wiedersprüchlich sie sich verhielt, da sie es eben doch noch gewesen war, die so getrödelt hatte. Ein Grinsen breitete sich auf Sasukes Lippen aus. Dieses Mädchen war total merkwürdig, verrückt und ... süß? "Da vorne!" Ihre Hand hatte sie nach vorne ausgestreckt und zeigte hinüber zum Eingang, wo sich ihre Freunde schon versammelt hatten und sich angeregt unterhielten. Wenn er ehrlich war, freute sich Sasuke sehr seine Clique wiederzusehen, obwohl sie ihn während Sakura und er im Krankenhaus lagen, nicht einmal besucht hatten. Jedoch nahm er es ihnen keinesfalls übel. Er konnte es fast sogar verstehen. Schließlich wäre er wahrscheinlich auch nicht gekommen, wenn einer von ihnen im Krankenhaus gelegen hätte. "Sakura!" schrien Lee, Naruto und Tenten unisono, als sie zu der Gruppe traten und schlossen die Rosahaarige in die Arme. Diese lachte vergnügt und versuchte jede einzelne Umarmung zu erwiedern, wobei sie das Gefühl hatte, ihre Knochen würden brechen. "Schön, dass ich auch so beliebt bin." maulte Sasuke mit verstellter Stimme und warf gekünstelt seine Arme in die Luft und zog somit einige Lacher auf sich. "Du brauchst uns doch nicht. Du hast ja Karin und Co." grinste Naruto und ein weiteres mal brach die Gruppe in Lachen aus. "Schön, dass du wieder fit bist, Kumpel." meinte der Blonde dann und umarmte den Uchiha kurz, wobei er ihm freundschaftlich auf die Schulter schlug. Sasuke erwiderte die Geste lasch und drückte ihn schließlich von sich. "Was will sie denn hier?" fragte Neji mit einem missbilligenden Ton, als er zu der Gruppe trat und sorgte somit für allgemeines frustriert es Aufzeufzen. "Neji ... Wir hatten das doch ...-" fing Tenten an ihn zu belehren, wurde aber gleich darauf unterbrochen, als er etwas aus seiner Tasche kramte, was verdächtig nach der Neuausgabe der Schülerzeitung aussah. »Attentat auf Uchiha Sasuke - Brutales Verbrechen oder Racheaktion?« prangte groß auf dem Titelblatt mit einem Foto, auf dem Sasuke selbst abgebildet war, als er noch auf der Intensivstation im künstlichen Narkosezustand lag. "Am Abend des 30.11 wurde Sasuke Uchiha, jüngster Sohn von Fugaku Uchiha, dem Firmenchef der Uchiha Corporation, und Bruder von Itachi Uchiha von bisher noch unbekannten Täter attackiert. Mit mehreren Knochenbrüchen und mittelschweren inneren Verletzungen liegt er nun im Krankenhaus. Es liegt nahe, dass seine Klassenkameradin Sakura Haruno, Neuzugang unserer Schule (19.10) und Schwester von Toranosuke Haruno (12-3) aus Rache, weil Sasuke ihr mehrfach einen Korb gab und sie immer wieder aufs neue abwies, diese Männer auf ihn hetzte, um ihm eine Lektion zu erteilen. Von einer zuverlässigen Quelle haben wir erfahren, dass es wohl ihre Absicht war, sich ebenfalls verletzen zu lassen, damit der Verdacht nicht auf sie fällt. Doch wir haben ihren perfiden Plan aufgedeckt und versprechen dran zu bleiben. Artikel von Ami Anno." las Tenten mit ungläubiger Stimme vor und ließ ihren Blick zu Sakura schwenken, welche die Augen weit aufgerissen hatte und nicht begreifen konnte, was gerade eben geschehen war. Alle hatten sich ihr zugewendet und sie fragte sich, ob die anderen diesen Quatsch tatsächlich glaubten. Warum verbreitete man solche Lügen über sie? Waren die letzten Wochen denn nicht genug gewesen? Musste man sie denn nun noch weiter quälen? Ihre Hand fand den Weg zu ihrer Brust und krallte sich dort angekommen in die Krawatte ihrer Schuluniform, während ihre Augen gehetzt zwischen den Gesichtern ihrer Freunde hin und her huschten. "Ihr glaubt diesen Schwachsinn doch nicht, oder?" fragte sie leise mit schwächelnder Stimme und versuchte etwas aus den Blicken der anderen herauszulesen. "Natürlich nicht, Sakura-chan." versuchte Lee die Situation zu beschwichtigen und schloss sie in die Arme. "Doch ich glaube diesem "Schwachsinn", wie du ihn bezeichnest." meinte Neji bestimmend und verschränkte die Arme vor seiner Brust, was ihm verwirrte Blicke einbrachte. "Neji!" zischte Tenten und strafte ihn, indem sie ihn bösen ansah. "Wir wissen alle, dass du Sakura seit dem Vorfall in der Mensa nicht gerade wohlgesinnt bist, aber das geht zu weit. Soetwas würde sie nie tun! Du kannst doch nicht ernsthaft dieser Schnepfe glauben!" Die Stimme der Ama rutschte hoch und ihre Augenbrauen zogen sich wütend zusammen, während Angesprochener sie aus großen Augen anschaute. Er wusste, dass sie recht hatte, aber eingestehen wollte er es sich noch lange nicht. Normalerweise hielt er sich ja auch an die Fakten, doch dieses mal muss es wohl mit ihm durchgegangen sein. Er konnte Sakura einfach nicht leiden. Sie hatte ihn mit ihrer Aktion in aller Öffentlichkeit gedemütigt und für kurze Zeit war er das Gespött der gesamten Schule. "Tsk. Ich glaube ja auch nicht daran. Das habe ich nur gesagt, um zu verdeutlichen, wie die anderen reagieren werden, wenn sie diesen Artikel lesen. Denn die werden es bestimmt glauben." Innerlich klopfte er sich selbst auf die Schulter für diese schnelle Ausrede, die ihm allerdings nur einen ungläubigen Blick seitens Tenten einbrachte. "Er hat recht." "Also, er hat rotbraune Haare, kühle, türkise Augen, eine schlanke Statur und eine unglaublich dunkle Stimme." schwärmte Lee schon fast vor sich hin und gestikulierte dabei will mit seinen Händen, während Sakura und er sich auf dem Weg zur Bücherei befanden. Diese musste über sein Verhalten schmunzeln und schüttelte belustigt den Kopf. Sie war bestimmt schon drei mal kurz davor gewesen, ihn zu unterbrechen und ihm mitzuteilen, dass sie Gaara noch von früher kannte. Doch mit diesem Enthusiasmus und dem Eifer, mit dem Lee von ihm erzählte, wollte sie ihn nicht aufhalten. Es tat ihr gut und heiterte sie ein wenig auf. Und das brauchte sie an diesem Tag auch ganz dringend. Denn ständig bekam sie von allen Seiten verächtliche und hassende Blicke zugeworfen, die sich tief in ihr Herz fraßen. Das die anderen den Müll glaubten, den diese Ziege geschrieben hatte, wollte einfach nicht in ihren Kopf gehen. Es wurde ein vollkommen falsches Bild von ihr erzeugt. Doch wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als Lee neben ihr plötzlich in die Luft sprang und etwas von wichteln, Gaara und Geschenke meinte. Da wurde ihr auf einen Schlag klar, dass nächste Woche Donnerstag Weihnachten sein würde und sie noch kein einziges Geschenk hatte. Ihre Hand legte sich auf ihren Mund. Sie wollte gerade darüber nachdenken, wem sie was schenken könnte. Doch das laute, aufgeregte Geplapper ihres besten Freundes, nervte dabei gewaltig. "Lee, verdammt! Ich kenne Gaara! Ich war auf der gleichen Schule wie er. Könntest du jetzt bitte aufhören von ihm zu reden. Du klingst ja fast so, als ob du verliebt in ihn wärst!" beschwerte sie sich und blieb stehen, was der Schwarzhaarige ihr auch augenblicklich nach machte. Dieser war zusammen gezuckt und sah sie verschreckt an, worauf sie gleich eine Stufe runter fuhr. "Wäre das denn so schlimm?" murmelte er kleinlaut und merkte, wie sich Sakura verspannte. Von unten sah er durch seine Wimpern zu ihr hinauf und ließ seine Schultern hängen. "Was?" hauchte sie und trat einen Schritt auf ihn zu. Sie wollte ihn in den Arm nehmen, doch er wich zurück und drängte sich hinter ihm an die raue Wand. "Wäre es denn so schlimm, wenn ich mich in ihn verliebt hätte? Verabscheut du mich jetzt auch so wie meine Eltern es tun? Hasst du mich? Verstoßt du mich? Dann tue es jetzt und heuchel mir nicht etwas vor. Denn damit würdest du mich nur noch mehr verletzten." sprach er kleinlaut und sank in sich zusammen. Die verwunderten Blicke seiner Mitschüler, welche sich ebenfalls im Flur befanden, nahm er kaum wahr. Es war ihm keinesfalls egal, er schämte sich. Aber, er fühlte sich so, als ob Sakura und er durch eine Glaskuppel von den anderen abgeschieden waren. "Was? Um Gottes Willen. Nein! Warum sollte ich dich denn nun verabscheuen oder verstoßen? Die Tatsache, dass du einen Jungen liebst ändert für mich nichts an unserer Freundschaft. Ich mag dich genauso gerne, wie vorher auch." lächelte sie ihn sanft an, packte ihn bei den Händen und half ihm wieder in die Aufrechte. "Komm. Wir gehen jetzt in die Bibliothek und ärgern Frau Yukimaru, ja?" grinste sie uns zog ihn hinter sich her, während er sich lachend die kleinen Tränchen aus dem Augenwinkel rieb. "So einfach ist es leider nicht. Die klassische Vorstellung von Raum und Zeit mag für die meisten Fälle im Alltag genügen, doch zum Beispiel ein Navigationsgerät würde ohne Erkenntnisse der Relativitätstheorie nicht richtig funktionieren. Der entscheidende Durchbruch in diesem Bereich der Physik gelang Albert Einstein." wiederlegte Ororchimaru Fukuhara Inos Theorie, welche danach ziemlich enttäuscht wirkte. Das gehässige Grinsen seitens Tenten stach ihr in den Rücken und Shikamarus belustigtes Brummen verbesserte die Situation nicht gerade. Wie sie dieses Fach hasste. Quantenphysik, Atomphysik, Relativitätstheorie ... All das ging einfach nicht in ihren Kopf rein, egal wie sehr sie sich anstrengte. Da konnte sie noch so viel lernen und diese verdammten Formeln immer wieder wiederholen, sie schaffte es einfach nicht. Ihr Blick huschte durch die Klassen und blieb ab und an an dem ein oder anderen hängen. Sakura schrieb fleißig mit, schloss zwischendurch ihre Augen und wiederholte das Gelernte, um das, was Orochimaru erzählte, in den Kopf rein zu bekommen. Naruto tippte fleißig auf seinem Handy rum, während er sich angestrengt auf die Zunge biss und ein Spiel zu spielen schien. Shikamaru hatte seinen Kopf auf seinen Armen abgelegt und schien vor sich hin zu dösen. Und sie selbst beobachtete andere Leute, weil sie sonst keine andere Beschäftigung wusste. Schließlich kramte sie ihren Collegeblock heraus und fing an auf diesem herum zu kritzeln. Lauter Sterne und Herzen füllten nach ein paar wenigen das Blatt und in der Mitte prangte groß "S+I" umrandet von einem dicken, roten Herz und Smileys mit Kussmündern. Ein melancholisches Seufzen entfloh ihrem Mund und ihr Herz wog tonnenschwer, als sie daran dachte, wie Shikamaru diese komische Temari aus der zwölften küsste. War es verwerflich, dass sie sich wünschte, er würde sie und nicht diese andere küssen? Sie war doch viel hübscher! Ihre Hand ballte sich zur Faust und der Stift in ihrer Hand zerbrach in zwei Teile, wodurch die Aufmerksamkeit der gesamten Klasse auf sie gerichtet war. "Sie sollen aufpassen und nicht in Ihrem Block herum schmieren." ermahnte Ororchimaru sie und entriss ihr ihren Block, worauf sich ein fettes Grinsen auf seine Züge legte. "Ich glaube nicht, dass Sasuke etwas von Ihnen wollen würde, Fräulein Yamanaka." höhnte ihr Lehrer und ließ den Block mit dem bemalten Blatt durch die Klasse reichen. Laute Pfiffe und Rufe der anderen Jungs begleiteten ihre Scham, wobei 90% ihrer weiblichen Klassenkameraden sie eher versuchte mit ihren Blicken zu erdolchen. Ja, Sasuke würde nichts von ihr wollen. Shikamaru aber auch nicht ... "Ah, wie ich sehe, geht es Ihnen wieder gut, Fräulein Sakura." stellte Kurenai lächelnd fest, als sie den Theaterraum betrat und ihre Augen über ihre Schüler schweifen ließ. Das Nicken der Rosahaarigen bestätigte dies noch überflüssiger weise und ließ sie einmal in die Hände klatschen. "Das ist schön. Dann können wir nun endlich mit den Vorbereitungen des Stücks anfangen. Ich nehme an, dass du das Manuskript schon fertig hast." meinte sie und sah Sakura mit hochgezogenen Augenbrauen an, während sie ihre Hand auffordernd aus streckte. Mit einem triumphierenden Grinsen klatschte diese ihr das Drehbuch förmlich in die Hand und brachte sie somit zum Staunen, als sie das Resultat begutachten konnte. Sie musste zugeben, ihre Schülerin hatte hervorragende Arbeit geleistet, die sie auch sicherlich zu würdigen wusste. "Hast du vielleicht Lust die Hauptrolle zu spielen?" fragte sie und strahlte über ihre Mundwinkel hinaus. Jedoch hob Sakura ihre Hände abwehrend an ihre Brust und trat einen Schritt zurück. "Ah, nein danke. Ich mag es nicht so im Rampenlicht zu stehen. Und zugegeben bin ich eine miserable Schauspielerin." gestand sie und kratzte sich verlegen im Nacken, während sie so versuchte die Blicke der anderen von sich zu treiben. Ein Arm landete auf ihrer Schulter, welche fürchterlich zu schmerzen begann, und zog sie ein Stücken nach unten. Dieser Arm gehörte niemand anderem als ihrem quirligen besten Freund, welcher, wenn er überlebenden wollte, besser die Klappe halten sollte. "Ach, was. Sakura ist eine grandiose Schauspielerin. Ein Naturtalent." Schlagartig landete Sakuras bitterböser Blick auf ihm. In Gedanken war sie schon dabei ihn auf alle erdenklichen Arten zu töten und ihn seine Worte büßen zu lassen. "Rede keinen Blödsinn." verlangte sie und stieß ihm ihren Ellenbogen in die Seite. "O~kay. Dann lass mich mal sehen ..." fing ihre Lehrerin an und setzte sich auf den Rand der Bühne, ehe sie begann das Drehbuch zu lesen. Gespannt verfolgte Sakura jede einzelne Reaktion, während die anderen sich im ganzen Raum verteilt hatten und sich selbstständig beschäftigten. Zwischendurch ließ Kurenai mal ein "Ah!" oder "Oh ..." von sich hören, aber sonst ab es keinen Anhaltspunkt darauf, ob ihr die Geschichte gefiel oder nicht. Sakuras Zähe bearbeiteten ihre Unterlippen und zogen eine Hautschicht nach der anderen von eben dieser ab. Es war eine Qual zu warten. "Mhm ... Die Story ist gut. Doch ich würde eine Stelle verändern. Anstatt des Hauses würde ich lieber eine Höhle als Umgebungsbild für die Szene 7 einsetzen. Es wirkt realistischer, als wenn irgendwo mitten in der Pampa ein Haus steht. Aber sonst bin ich ganz ehrlich beeindruckt." Das Herz der rosahaarigen Teenagerin machte einen fröhlichen Hüpfer nach dem anderen und die Spannung fiel langsam aber sich von ihren Schultern ab. So schlimm war die Kritik dann ja gar nicht gewesen, stellte sie glücklich fest und vollführte innerlich einen Freundentanz, während sie sich selbst in den höchsten Tönen lobte. "So, nun zur Verteilung der Rollen ... Ino, du spielst die Hana. Menma, du die Lina. Gaara spielt den Jintan. Tadaomi, für dich ist die Rolle des Ryoma perfekt geeignet und Nagis, du solltest die Shiro spielen. Sai, du kümmert dich zusammen mit Shingo und Sora um das Bühnenbild. Sakura, du wirst der Erzähler und machst mit Kyoko und Hinata zusammen die Outfits. Den Rest muss ich mir noch überlegen. So, lest das Drehbuch bis Donnerstag gründlich durch und übt euch schonnal in heute Rollen ein. Morgen fällt das Theater aus. Dafür erwarte ich aber, dass ihr am Donnerstag umso motivierter seid und neue Ideen mitbringt. Und nun ... Hop hop, ab die Arbeit." Müde gähnte Sakura und lehnte sich nach hinten an das Fenster des Flures, ehe sie sich einmal streckte, sodass ihre Knochen knackten und ihr Handy aus der Hosentasche kramte. Als sie auf das Display sah, bemerkte sie, dass sie eine Nachricht bekommen hatte und sah sich diese auch augenblicklich an. "Gehst du nachher zum Conbini* und kaufst Katzenfutter für Shugā? Danke!" las sie leise vor und seufzte genervt. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust und wollte einfach nur noch nach Hause, was essen und sich dann schleunigst ins Bett legen. Jedoch wurde da anscheinend so schnell nichts draus. "Hey, Sakura! Da bist du ja!" hörte sie Sasukes Stimme nach sich rufen und drehte sich sogleich in seine Richtung, worauf sie überrascht feststellte, dass er nicht alleine unterwegs war. Neben ihm ging noch ein Junge her, der ihm vom Äußeren her sehr ähnelte. Er hatte etwas längeres, schwarzes, stacheliges Haar, die er hinten zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. Als Kleidung trug er ein dunkles Oberteil, mit hohem Kragen, auf dem das Uchiha-Wappen drauf abgebildet war. Sie fand es zwar etwas hochgestochen, dass fast jeder Uchiha irgendwo auf seiner Kleidung dieses Wappen als Erkennungsmerkmal trug und sich damit fast wie auf einem Präsentierteller als Mitglied dieses, ja man konnte schon fast sagen "Clans", kennzeichnete. Aber, sie sollte es nicht stören. Sie musste lediglich durch ihre Beobachtungen wieder einmal feststellten, was für ausgesprochen exzellente Gene diese Familie hatte. "Hey, Sasuke." begrüßte sie ihn ebenfalls und ließ ihre Augen dann bedeutungsvoll zu dem anderen Uchiha schwenken. "Ach, das ist Izuna. Er ist mein Cousin und Madaras jüngerer Bruder. Madara dürftest du eigentlich kennen. Er geht in die 13-2 und Izuna in die 12-1. Izuna? Das ist Sakura, meine Nachbarin und eine gute Freundin." stellte Sasuke die beiden sich schließlich vor und ließ Sakura spüren, wie bei den Worten "gute Freundin" ein Stich durch ihr Herz fuhr, den sie sich allerdings keineswegs erklären konnte. "Hallo." Ihre Hände hatte sie vor ihren Körper ineinander geharkt und ließ so einen etwas schüchternen Eindruck ab. Izuna schmunzelte und löste ihre Hände voneinander, um eine von ihnen zu seinem Mund zu führen. "Freut mich." meinte er leise und deutete einen Handkuss an, wobei seine Lippen minimal ihre Fingerknöchel berührten. Ein Schlag fuhr durch ihren Körper und trieb ihr die Röte ins Gesicht. Jedoch wurde augenblicklich ihre andere Hand gepackt und sie von Sasuke mitgeschleift. "Komm. Ich will endlich nach Hause." grummelte er und zog noch einmal kräftig an ihrer Hand, sodass sie beinahe hin gefallen wäre. Sie wollte sich gerade beschweren und ihm ein wütendes "Rüpel!" an den Kopf knallen, als auch schon jemand eingriff. Und dieser jemand war seltsamerweise kein anderer als Izuna. "Hey, Sasuke! Geht man so etwa mit einer Dame um?" fragte dieser und holte schnellen Schrittes zu ihnen auf. Sofort blieb der jüngere der beiden Uchiha stehen und blickte reuevoll zu ihr, ehe er noch ein leises "Sorry." vor sich her murmelte und in einem normalen Tempo weiter ging. Zufrieden grinste Izuna und schlug seinem Cousin kräftig auf den Rücken. Kurzfristig stolperte Sasuke nach vorne, schickte Izuna aber gleich einen bösen Blick hinterher. "Sasuke? Können wir gleich noch eben zum Conbini? Ich muss noch Futter für Shugā kaufen." fragte die Rosahaarige leise und gähnte einmal herzhaft. "Hn." Ein Kichern unterdrückend trat Sakura schließlich an die frische Luft und atmete einmal tief ein, ehe sie sich zu den beiden Junge umdrehte und ihnen ein strahlendes Lächeln zuwarf. "Kommt!" rief sie, drehte sich wieder um und tänzelte den Weg entlang, wobei sie interessiert ihre Fußabdrücke im Schnee begutachtete. Kleine Sterne und Kreise waren auf ihrer Sohle geprägt. "He, habt ihr Lust gleich noch ins Café zu gehen?" wollte Izuna plötzlich wissen und grinste verschlagen. Eigentlich hatte Sakura überhaupt keine Lust, da sie total müde war und mächtig Hunger hatte. Doch ihr Herz schrie ein deutliches "Ja~!" und ließ sie seinem Vorschlag zustimmen, worauf auch Sasuke keine anderen Wahl hatte und ebenfalls nickte. "Mhhh." machte Sakura genüsslich als sie den Geschmack des Stücks Sahnetorte in ihrem Mund voll auskosten konnte und hielt sich verzückt vor lauter Süße die Wangen. Dabei erinnerte sie einen an ein kleines Kind, das zum ersten mal in seinem Leben ein Karamellbonbon aß und zauberte den beiden Junge ihr gegenüber ein Lächeln auf die Lippen. "Ich wusste, dass es dir schmecken würde. Es ist die beste Torte, die du hier in Konoha bekommen kannst." meinte Izuna charmant und nippte an seinem Tee, während er sie über den Rand der Tasse hinweg beobachtete. Sasuke hatte sich neben ihn gesetzt und betrachtete die gesamte Situation missmutig. Er kam sich wie das fünfte Rad am Wagen oder besser gesagt wie das dritte am Fahrrad vor. Also, vollkommen überflüssig und fehl am Platz. Sollte Sakura in Zukunft doch alleine nach Hause gehen oder besser noch gleich mit Izuna. Mit dem schien sie sich ja blendend zu verstehen. "Ja, sie ist wirklich köstlich." bestätigte sie die Aussage des älteren Uchihas und lächelte süßlich, was Sasuke innerlich kotzen ließ. Ihre Augen wanderten im Café umher und blieben an der freundlichen Bedienung von neulich hingen, welche ihren Tisch nicht aus den Augen ließ und grummelnd eines des Gläser polierte. Schlagartig errötete die Rosahaarige und wandte ihre Blick ab. "Sakura? Hast du Lust mal mit mir ins Kino zu gehen?" wollte Izuna wissen und sah sie intensiv an. Ihr Kopf wollte unbedingt auf seine Einladung eingehen. Doch ihr Bauch und ihr Herz streikten und waren einer ganz anderen Meinung. Und sie richtete sich schon immer mehr nach dem Herzen. Vorsichtig riskierte sie einen Blick in Sasukes Richtung, welcher sich verstimmt abgewandt hatte und seinen Kopf auf seiner Hand abstützte. Augenblicklich machte das kleine dumme, naive Ding in ihrer Brust einen kräftigen Hüpfer und leitete sie dazu an wieder klar im Kopf zu werden. "Das ist zwar sehr lieb. Aber, nein. Nein, danke." lehnte sie schließlich ab und ignorierte den entsetzten Ausdruck ihres Gegenübers völlig, während sie stattdessen den überraschten, schwarzen Seelenspiegeln Sasukes begegnete und in diesen Tiefen versank. Izuna wurde klar, dass er wohl nie eine Chance haben würde, da sich wohl schon jemand anderes in das Herz der schönen Rosahaarigen genistet haben musste. Und er konnte sich auch schon denken, wer es war. "Ach, nein ... Das rosa Biest. Haben wir dir nicht gesagt, dass du deine schmutzigen Finger von unseren Uchihas lassen sollst?" durchbrach eine schnippische und nervige Stimme die Atmosphäre und sorgte dafür, dass sich bei Sakura alles Haare zu Berge stellten. "He, Moment mal ..." wollte Izuna sie unterbrechen, wurde jedoch völlig ausgeblendet. "Ich denke, dass sie noch selbst entscheiden können, mit wem sie Kontakt haben." stellte Angesprochene klar und erhob sich von der Bank, um mit Karin auf einer Höhe sein zu können. "Ach, ja? Wer ist denn von uns beiden hier diejenige, die aus Eifersucht gewalttätig wird?" Das saß. Es war klar, dass das, was in der Schülerzeitung geschrieben wurde, Lügen waren. Und doch war es wie ein Schlag ins Gesicht. "Du weißt, dass das nicht stimmt." Sasukes kühle Stimme schickte einen Blitz durch Karin Körper, welche sich augenblicklich nur noch auf ihn fixierte und fast über den Tisch sprang, als sie sich zwischen Izuna und ihn drängte. Sie presste sich fest an seinem Arm und ihre Lippen hingen fast an seinem Ohr, während sie aus großen Augen zu ihm hoch sah. "Wie meinst du das? Dir ist doch klar, dass all deine Verletzungen ihre Schuld sind, oder?" fragte sie süßlich und streifte mit ihrem Mund seine Wange. Seine Versuche, sie abzuschütteln scheiterten an ihrer Hartnäckigkeit und Aufdringlichkeit, die ihm schon nach einer Minute zu viel wurde. Seine Hände ergriffen ihre Schultern und schubsten sie hinunter von der Bank. "Ab ... Aber, Sasuke?" Ihre weinerliche Stimme war beinahe im ganzen Café zu hören und schien nicht nur die Ohren der drei Teenager zu quälen. "Karin ... Ich habe dich schon öfter gebeten den Mindestabstand, den ich von dir gefordert habe, einzuhalten. Doch irgendwann wird es selbst mir zu viel." meinte Sasuke und stierte streng auf sie hinunter, ehe sie sich wieder zu voller Größe aufrappelte und sich den Schmutz von der Kleidung klopfte. Doch kaum hatte sie dies getan, faltete sie ihre Hände ineinander und drängte sich wieder an ihn heran, wobei sie beinahe Izuna von der Bank stieß. "Du kannst alles so wundervoll ausdrücken, Sasuke-kun." schwärmte sie und schien glitzernde Zuckerherzen zu versprühen, die Sakura allesamt mit einer imaginären Nadel zum Platzen brachte. "Ja, zum Beispiel einen Pickel." knurrte sie missmutig und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, die sie herausfordernd raus streckte. "Wie war das?" Karins scharfer Blick schnitt den ihren und gemeinsam fochten sie ein stummes Blickduell aus, welches Karin zum Missfallen der Haruno gewann. Die rothaarige "Schlampe", wie Sakura sie liebevoll betitelte rutschte von der Bank und stellte sich ihr so dicht gegenüber, dass ihre Oberkörper sich beinahe berührten. Sie konnte gar nicht so schnell gucken, wie Karin ihre Hände auf ihre Schultern prallen ließ und sie nach hinten gegen den Tresen stieß, worauf einige Gläser Bekanntschaft mit dem Boden machten. Ein schmerzhafter Aufprall erfolgte, der ihr die Tränen in die Augen schießen ließ. "Was soll der Mist? Ich habe die Situation eben beobachtet und erteile Ihnen somit Hausverbot." ertönte plötzlich eine harrsche Stimme, die Karin das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Chef des Cafés stand in voller Größe vor ihr und neben ihm die gehässig grinsende Bedienung, welche arrogant ihr Haupt gehoben hatte. "Tsk." Ihre Hand fuhr durch ihre rote Mähne und warf diese schwungvoll nach hinten, ehe sie die Hände in die Hüfte stemmte und gerade elegant davon stöckeln wollte, als sie den Chef ein "Suigetsu, mach den Dreck weg!" rufen hörte und keine Sekunde später jemand an ihr vorbei schoss. Empört warf sie einen Blick nach hinten über ihre Schulter. Der Typ wirkte auf den ersten Blick recht mager auf sie. Er hatte glattes, mittellanges, weißes Haar mit bläulichen Spitzen, seltsame lila Augen und schiefe Zähne, wobei ihm einer aus dem Mund haraus guckte. Seine Kleidung bestand aus einem ärmellosen lila T-Shirt, einer grauen Hose und der üblichen schwarzen Schüze des Cafés. Um seine Hüften hatte es sich außerdem einen braunen Gürtel gebuden, an denen Flaschen, gefüllt mit Putzmittel hingen. Was für ein merkwürdiger Typ. "Idiot." schimpfte sie und verließ provokant mit ihrem Hintern wackelnd das Café. "Uh~, was hast du denn gemacht?" fragte Toranosuke, als er den fetten, blauen Flatschen auf der Hüfte seiner Schwester sah, welche sich skeptisch im Spiegel begutachtete. Ihr lockeres, blaues T-Shirt hatte sie bis zur Mitte des Bauches hochgekrempelt und besah sich einmal gründlich von allen Seiten. Tora stand neben ihr und putzte sich die Zähne, während er aus dem Augenwinkel misstrauisch zu ihr herüber sah. "So 'ne blöde Ziege hat mich gestoßen. Es ist nicht schlimm. Geht schon." erzählte sie und schmierte sich wohltuendes Kühlgel auf bestimmte Partien von Bauch und Rücken. "Und das, obwohl du eh schon wie eine Farbpalette ausschaust." nuschelte er und spuckte in das Waschbecken vor sich, ehe er leise fluchte, weil etwas Zahnpasta auf sein Shirt getropft war. Er hatte allerdings recht. Ihr Oberkörper und ihre Arme waren noch von dem "Attentat" grün und blau gefärbt und ließen sie schillern, wie einen extravaganten Regenbogen. Das erinnerte sie an jenen Tag, als Sasuke endlich mit der Sprache herausgerückt war ... ★•★ Flashback ★•★ "Hm ..." machte Sakura nachdenklich und lehnte ihren Kopf an seine Schulter, während sie sich fester an Sasuke heran drückte. Seufzend schloss sie die Augen und atmete tief seinen maskulinen Duft ein, welcher durch den Krankenhausaufenthalt allerdings leicht verfälscht war. So schlimm hatte sie sich das Geschehene nicht ausgemalt und wusste, dass sie, wenn sie an seiner Stelle gewesen wäre, wahrscheinlich auch so lange geschwiegen hätte. Auf der einen Seite tat es ihr im nachhinein leid, dass sie ihn praktisch dazu gedrängt hatte, diese Erinnerungen wieder hervor zu rufen und davon zu erzählen. Doch auf der anderen war sie auch ganz froh darüber, dass sie endlich bescheid wusste und er seinen Schmerz mit ihr teilte. Ihre Hand grub sich tiefer in sein Krankenhemd, als sie aus großen Augen zu ihm auf sah. "Es tut mir leid." flüsterte sie und wartete auf eine Reaktion seinerseits, die ihr signalisierte, dass er es ihr nicht übel nahm. Jedoch geschah dies nicht und sie senkte getroffen ihren Blick. Gerade wollte sie sich von ihm lösen und sich wieder zu ihrem Bett begeben, als er seinen Griff um ihre Hüfte verstärkte und sie zum Bleiben anregte. Innerlich freute sie sich über diese kleine Geste. Doch nach außen hin stöhnte sie gequält auf und verzog ihr Gesicht vor lauter Schmerzen. "Was ist los?" fragte Sasuke alarmiert und wollte schon nach einer Schwester rufen. Jedoch hielt ihre leise Stimme ihn auf und brachte ihn dazu, sie skeptisch zu begutachten. "Es geht schon. Das sind nur die blauen Flecken und die angeknackste Rippe. Kein Grund zur Sorge. Wahrscheinlich werde ich unter meinem Shirt bald aussehen wie ein Farbklecks." nahm sie es mit Humor und grinste ihn für ihre Verhältnisse dämlich an. "Erst bald? Ich sehe ja jetzt schon so aus." lachte nun auch er und bemerkte nicht ihren staunenden Blick. Sie stellte fest, dass sie ihn öfter lachen sehen wollte und bemerkte, wie ihr Herz wild zu klopfen begann. Es war angenehm und erfüllte sie mit einer fremden Wärme, die sie noch nie in diesem Ausmaße gespürt hatte. Aber, es tat gut. Sie wollte es öfter spüren und nicht nur in solchen Momenten, die in letzter Zeit seltsamerweise immer häufiger gab. Sie schluckte und sah ihm wieder ins Gesicht. Ihre Augen richteten sich fast automatisch auf seine Lippen. Es war, als würde sie von ihnen wie von Geisterhand angezogen werden, und kam ihm ein paar Zentimeter näher. Doch schrillten die Alarmglocken in ihrem Kopf glücklicherweise noch rechtzeitig, bevor sie wohlmöglich noch etwas dummes tat. "Tahaha, ich werde dann mal wieder auf meine Seite gehen. Ich bin auch schon ganz schön müde." plapperte sie in Rekordzeit und gähnte noch einmal gespielt, ehe sie auf stand und sich zurück begab. Sasukes amüsiertes Schmunzeln, entging ihr dabei allerdings. ★•★ Flashback End ★•★ "Worüber denkst du nach?" riss Tora sie aus ihren Gedanken und sorgte dafür, dass sie beinahe die Tube mit dem Gel fallen ließ. Erschrocken starrte sie ihn an und vergaß völlig, was sie gerade tun wollte. "Ich? Über gar nichts." log sie und drehte die Tube, wieder zu, ehe sie sie wieder im Schränkchen neben sich verstaute. "Tante Tsunade kommt am Wochenende vorbei. Sie will mit Mama irgendwas bequatschen." berichtete er und kramte eine kleine Dose aus dem Schränkchen, die er auf drehte und sich ein wenig von dessen Inhalt ins Gesicht schmierte. Er war manchmal wirklich eitel. "Hoffentlich bringt sie TonTon nicht wieder mit. Du weißt ja, was beim letzten mal passiert ist. Ich frage mich immer noch, wie ein Schwein eine halbe Tischdecke auffressen kann." meinte er und schüttelte verständnislos seinen Kopf. "Naja, mit dem richtigen Gebiss und einer guten Kautechnik geht das ruckzuck." Beide verfielen in Lachen. "So ... Sie hüllen sich momentan also in Schweigen? Interessant ..." sprach Pain und blickte aus dem Fenster, welches behangen von Regentropfen war. Es erinnerte ihn an seine Heimat, die nie wieder die selbse, wie vorher sein würde. "Ja. Aber, ich denke nicht, dass dies noch lange andauern wird. Wir sollten etwas tun, bevor er zum Eklat kommt." Der Besitzer dieser unheilvollen Stimme versteckte sich im Schatten und nur seine Umrisse waren knapp zu deuten. Braune, ausgelatschte Schuhe, traten jedoch ins Licht hervor und ließen das restliche schmuddelige Aussehen desjenigen erahnen. "Und was schwebt dir da vor?" wollte sein Gesprächspartner wissen und drehte sich zu ihm um, sodass seine grauen Augen ihn erfassen konnten. "Mir ist schon das passende eingefallen." Es war ein skeptischer Blick, den er sich einhandelte, weil er sein Vorhaben nicht preisgeben wollte. Jedoch wusste er, dass er schon gewonnen hatte. "Na gut. Ich über lasse es dir. Aber enttäusche mich nicht." "Danke, für dein Vertrauen." grinste er und wandte sich zum Gehen um. Und ob er seine Sache gut machen würde, dachte er gehässig und zerknüllte das Foto des rosahaarigen Mädchen mit den grünen Augen in seiner Hand, ehe er es einfach fallen ließ und verschwand. | Wenn die Lippen schweigen, hat das Herz hundert Zungen| Kapitel 19: Trouble ------------------- | Liebe ist die Wärme, in der das Eis des Herzens schmilzt. | 17.12 Gähnend und nur mit einer seidenen, dunkelblauen Boxershorts bekleidet, schlurfte Sasuke durch sein Zimmer und hob träge einen Fuß, um über seine Spielekonsole zu steigen. Mit einer Hand massierte er sich seinen verspannten Nacken und seufzte gequält auf. Verklärt wanderte sein Blick zum Schreibtisch, welcher vor dem geöffneten Fenster stand, und bedeckt von den Plänen des diesjährigen Weihnachtsfestes war. Er musste zugeben, dass Sakura teilweise sehr gute Arbeit geleistet hatte und er begeistert von ihren Ideen war. Eine Gänsehaut überzog seinen Körper und etwas Schnee wehte ihm ins Gesicht und tropfte auf seine Unterlagen. Die Kälte machte ihm absolut nichts aus, aber er brauchte seine Papiere noch und diese sollten nicht durchgenässt werden. Also, stieg er mit einem Fuß auf den Stuhl und stützte sich mit einer Hand auf dem Tisch ab, damit er das Fenster schließen konnte. Doch da hielt ihn plötzlich Musik auf, welche in seinen Ohren erklang und vom Haus nebenan zu kommen schien. Vorsichtig machte er die Jalousie ein Stück höher und warf augenblicklich einen Blick weiter nach rechts, direkt in das Badezimmer seiner Nachbarn. Seine Augen erfassten Sakura, die fröhlich vor sich hin tanzte. Seine Mundwinkel zuckten amüsiert nach oben. Nur bekleidet mit einem dünnen, roten Nachthemdchen, welches am Saum mit unschuldig weißer Spitze bestickt war, bewegte sie sich rhythmisch zur Musik und putzte sich dabei gleichzeitig die Zähne. Es wirkte auf ihn etwas lasziv und frivol, wie sie immer wieder in die Hocke ging und ihm dabei ihren wohl geformten Hintern präsentierte und des öfteren etwas von ihrem rosanen Höschen aufblitzen ließ. Nach Außen hin ließ ihn diese Tatsache völlig kalt, doch das nervöse Zucken seiner Kehle und die kleine Schweißperle, welche trotz der eisigen Kälte seine Schläfe runter lief, verrieten ihn. Während er seine Augen nicht von ihr nehmen konnte, befeuchtete seine Zunge wie automatisch seine trockenen Lippen. Gefesselt sah er dabei zu, wie Sakuras Hand sich sanft an ihren Kurven auf und ab bewegte und schließlich ganz langsam zum Saum ihres Dessous wanderte. Seine Augen weiteten sich in fast schon freudiger Erwartung und sein Mund öffnete sich einen Spalt breit. Passend zum Takt streckte die Haruno sich dem gedämmten Licht der Deckenlampe entgegen und bog dabei ihren Rücken durch, ehe sie ihr Negligé über ihren Bauch hob und es sich schlussendlich ganz auszog. Langsam scannte er sie von oben bis unten ab und musste sich eingestehen, dass seine Klassenkameradin ihn auf keinen Fall kalt ließ. Ihm wurde so unglaublich heiß alleine bei der Vorstellung, sie würde diese Show bewusst für ihn abziehen. Schwungvoll drehte sie sich zum Waschbecken und entledigte sich ihrer Zahnbürste. Dann wusch sie sich den Mund aus und wackelte dabei immer noch so reizvoll mit ihrer Kehrseite. Ihre Haare flogen wirr umher, als sie ihren Kopf immer wieder von links nach rechts warf und ihre Hände sich an ihren Hals legten. So, als wäre sie von einem unsichtbaren Faden angezogen worden, wanderte Sasukes Hand zu seinem Bauch und fuhr diesen in kreisenden Bewegungen nach. Es war wie ein erregendes, feuriges Abenteuer für ihn dieses unausgesprochene Verbot zu brechen. Seine Kehle fühlte sich staubtrocken an und sein Blut kochte beinahe, während es durch seine Adern rauschte. Da sie ihm den Rücken zugewandt hatte, konnte er gut sehen, wie ihre Hände zum Verschluss ihres BHs glitten und diesen mit einer geschickten Handbewegung öffneten, sodass er zu Boden fiel. Verspannt ließ sie ihre Schultern kreisen und dehnte ihren Nacken, ehe ihre Hände zum Bund ihres Höschens fuhren und dieses in einer schnellen Bewegung auszogen. Scharf zog Sasuke die Luft ein, als sie ihm ihre völlig entblößte Rückansicht präsentierte und Hitzewallungen durch seinen noch unerfahrenen Körper schickte. Ihm wurde so unerträglich warm und seine Zähne verfingen sich in seiner Unterlippe. Seine Knie tat schon weh, doch seine Augen ließen sich nicht von diesem reizvollen Anblick lösen, wie ihre Hände zu ihren Knien wanderten und diese mit kräftigen Bewegungen massierten. Das sie sich dabei bückte und ihm einen recht guten Ausblick auf ihr Lustzentrum gewährte, bemerkte sie nicht und wusste auch so nicht, was sie mit dieser so selbstverständlichen Tat bei ihm auslöste. Die Hand die stetig auf seinem Unterbauch kreiste begann langsam tiefer zu wandern und rhythmisch zu werden. Jedoch verschwand sie augenblicklich von ihrer Position, als es an Sasukes Zimmertür klopfte. Erschrocken fuhr er hoch und warf dabei fast all seine Unterlagen vom Tisch. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er in Höchstgeschwindigkeit das Fenster schloss und die Vorhänge zuzog. Tollpatschig rutschte er auf seinen Stuhl und presste seine Hände auf die Tischplatte, bevor er mit rauer Stimme ein leises "Herein" rausbrachte. Er hörte wie die Tür sich öffnete und wusste an dem Klang der Stöckelschuhe, dass es nur seine Mutter sein konnte. "Guten Morgen, mein Kleiner. Ach, bist du mit den Planungen für das Weihnachtsfest beschäftigt?" fragte sie gut gelaunt und runzelte besorgt die Stirn, als sie keine Antwort erhielt. Sasuke wagte es nicht, seinen Kopf zu ihr zu drehen, da sein Gesicht außergewöhnlich heiß war und er demzufolge rot angelaufen sein musste. "Naja, ich bin nur hier um deine Schmutzwäsche abzuholen. Wo ist sie?" Aus dem Augenwinkel sah er zu seiner Rechten und verfluchte seine Faulheit für diesen Moment. "Ich bringe sie nachher selbst runter." meinte er gepresst und kniff die Augen zusammen. "In Ordnung. Dann mach dich fertig und komm gleich runter zum Frühstücken, ja?" Schwerfällig nickte er und seufzte erleichtert aus, als er hörte, wie die Tür sich wieder schloss. Seine eh schon schwitzigen Hände wanderten unter den Tisch und rieben an seiner Boxershorts entlang, um wieder trocken zu werden. Der Schweiß lief seinen Nacken hinab, als er aufstand und zum angrenzenden Bad hinüber wankte. Er riskierte noch einen letzten Blick nach hinten zum Nachbarhaus, verwünschte noch einen kurzen Moment lang diese süße Versuchung, und drehte sich dann vollends weg. Er würde Sakura für den Rest des heutigen Tages wohl nicht mehr in die Augen sehen können. "Schalala~! Gewonnen! Gewonnen!" gröhlte Naruto laut, als er aus einer der Klokabinen im Jungsklo trat und warf seine Fäuste in die Luft. "Gilt nicht, deine Hose ist noch offen." Sasuke trat aus der Kabine daneben und deutete auf den Gürtel seines besten Freundes, welcher haltlos nach unten hing. Das überlegene Grinsen auf seinem Gesicht war wie geschminkt und würde man Sasuke nicht kennen, könnte man denken, es wäre nicht seins. "Rekord im Wettpinkeln aufgestellt? Glückwunsch." lachte Shikamaru, der an einem der Waschbecken stand und den beiden durch den Spiegel zusah. "Ha, ein Uzumaki versagt halt nie!" prahlte Naruto und schlug sich mit einer Faust stolz auf die linke Brust, welche er präsentierend hervor gestreckt hatte. "Außer bei Klassenarbeiten, nicht wahr?" Augenblicklich fielen die beiden Sprossen der Familien Uchiha und Nara in lachen. "Und die Sache mit Hinata kriegt er auch nicht hin." Naruto lief vor Zorn rot an und ballte seine Hände zu Fäusten. Diese Sache hatte die beiden absolut nicht zu interessieren. Und, dass sie auch noch Kritik an seinem Umgang mit einem Mädchen äußerten, stand ihnen seiner Meinung nach nicht zu. "Achja, und was ist mit Temari, Shikamaru? Ihr hattet doch vorgestern Zoff! Also, sei mal schön still, ja?" Seine Stimme war von Wort zu Wort höher gerutscht und er hatte das Gefühl, sein Gesicht würde brennen. Er durfte gar nicht daran danken, was er letzte Nacht in seinen Träumen beinahe mit Hinata getan hätte. Wenn Neji davon etwas mitbekommen würde, würde dieser ihn mit absoluter Sicherheit nachts im Schlaf erwürgen. Ein Schauer lief ihm über den Rücken hinab, als er sich dieses Bild wieder vor Augen rief, welches er unbewusst selbst erzeugt hatte. Er musste zugeben, Hinata war super süß auf ihre Art und er liebte es, zu sehen, wie sie rot wurde und verlegen mit ihren Haaren spielte oder ihre Zeigefinger aneinander stupste. Ja, selbst so kleine Gesten oder Reaktionen ihres Körpers wirkten unheimlich anziehend auf ihn, was eigentlich völlig untypisch war. Schließlich stand er bis jetzt immer auf die lauten, selbstbewussten und ehrgeizigen Mädchen, die eine gewisse bestimmende und erotische Kraft ausstrahlten. Und Hinata war das völlige Gegenteil von diesen Mädchen mit ihrer zurückhaltenden, stillen Art, welche ihn jedoch auf eine völlig unbekannte Weise anmachte. Doch in seinem Traum glich sie eher einer verführerischen Wildkatze, die genau wusste, wie sie Männer um den kleinen Finger zu wickeln hatte. Seine Hände wurden langsam schwitzig und er war Shikamaru dankbar, dass er seine Gedanken unterbrach. "... es auch nicht, warum sie mir nicht mehr vertraut. Sie denkt, ich würde etwas mit Ino haben, obwohl ich ihr nie einen Anlass dazu gegeben habe." berichtete dieser und fuhr sich sich kurz über die Uniform. "Ich verzweifele langsam an dieser Frau." Sasuke prustete und merkte, dass sein bester Freund schon längst in Lachen ausgebrochen war. Es war aber auch einfach zu gut, sich vorzustellen, dass Ino und Shikamaru ein Paar sein würden. "Mit ... Mit Ino?" japste Naruto und stützte sich an der Tür der Klokabine ab. Der Schwarzhaarige war sich sicher, dass die Lächerlichkeit dieser irrwitzigen Idee keines weiteren Kommentares bedurfte. "Ach, komm Shikamaru! Du wirst Temari doch wohl gesagt haben, wie dumm das ist ..." grinste Naruto, stellte sich neben Sasuke ans Waschbecken und wusch sich die Hände. "Ja, aber sie will es wohl nicht hören. Ich habe mal Sakura gefragt, da diese sie ja noch von früher kennt. Und Sakura meinte, dass Temari schlechte Erfahrungen hätte. Ihr Ex hat ihr seine Gefühle wohl nur vorgeheuchelt und wollte durch sie an ihre damalige beste Freundin heran kommen. Es ist zwar ganz schön dreist, aber sowas würde ich doch nicht tun." Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Steißbein ans Waschbecken. "Apropos, Sakura ... Was war denn eben los? Du hast sie einfach stehen lassen. Ich dachte ...-" fing er an, wurde jedoch von einem gellenden Schrei unterbrochen, der die Jungs dazu brachte, jenem sofort zu folgen. Mit großen Augen sah Sakura Sasuke verwundert hinterher, als er sie so plötzlich einfach stehen ließ und zu der Clique hinüber schritt. Ihre Augenbrauen zogen sich leicht vor Unverständnis zusammen. Schon den gesamten Schulweg hatte er kein einziges Wort mit ihr gesprochen und schien sie permanent zu ignorieren. Sie gab es nicht gerne zu, aber seine kalte Aura ließ ihr Herz zusammen krampfen und die Tatsache, dass er sie nicht einmal eines Blickes würdigte, sorgte dafür, dass sie fast in Selbstzweifeln versank. Das einzige, was er an diesem Morgen zu ihr gesagt hatte, war ein desinteressiertes "Hn.". Vielleicht hatte sie ja etwas falsch gemacht oder ihn auf irgend eine Art verletzt, sodass er sie nun so abweisend behandelte. Verzweifelt biss sie sich auf die Lippe und blieb kurz stehen. Ihre Augen richteten sich gen Boden und ein paar ihrer Haarsträhnen wehten ihr ins Gesicht. War sie eine so miserable Freundin? Sie hatte ja kaum Erfahrungen im Umgang mit nahestehenden Menschen, die nicht ihre Familie waren. Vielleicht, weil sie es kaum gelernt hatte und immer nur die schlechte Seite an ihren Mitmenschen sah. Geiz, Gemeinheiten, Gier, Egoismus und Selbstsucht. Doch plötzlich riss ein ersticktes Röcheln sie aus ihren Gedanken und ließ sie auf blicken. Ruckartig wandte sie sich der Geräuschquelle zu und erstarrte, als sie einen Jungen aus der Parallelklasse erkannte, der von vier älteren Schülern verprügelt wurde. In ihrem Kopf begann es zu rauschen und ein fremder Instinkt verleitete sie dazu, ihre Tasche sofort fallen zu lassen und los zu rennen. Vielleicht war es der berühmte Beschützerinstinkt, das Bedürfnis einfach zu helfen oder auch eine irre Reaktion auf eine unbekannte Situation. Doch sie konnte und wollte einfach nicht dabei zusehen, wie der Junge in den Bauch getreten und seine Schultasche über ihm ausgeleert wurde. Blätter und Bücher prasselten auf ihn nieder und übertönten das leise Wimmern des Jungen, während gemeine Beleidigungen wie "Fettsack", "Dickwanst" oder "Walross" ihm entgegen geschmissen wurden. Es war dumm, das wusste sie. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt, nicht wahr? Grade als der braunhaarige, bullige Typ wieder mit seinem Fuß ausholen wollte, nahm sie noch einmal kräftig Anlauf und rammte ihren Körper gegen den seinen. Darauf fielen beide zu Boden und die Beleidigungen hörten augenblicklich auf. Alle starrten auf das zerkratzte, rosahaarige, am Boden liegende Mädchen, welches sich leise stöhnend auf ihre verletzten Knie stützte und die Älteren fest ansah. "Ihr seid ein Vorbild für jüngere Mitschüler! Und als ein solches verhält man sich nicht so gegenüber anderen!" schrie sie und krallte ihre behandschuhten Hände in den schneebedeckten Boden. Das entsetzte Keuchen des anderen Jungen vernahm sie kaum, da das Rauschen des Blutes in ihren Ohren einfach zu laut war. Einer der Vier kam mit schnellen Schritten auf sie zu und vergriff seine eiskalten Finger in ihren Haaren, worauf er sie ohne große Mühe zur Seite warf. Laut schreiend fiel sie in den Schnee und schrammte sich ihren Ellbogen auf, welcher leicht zu bluten begann. Ein anderer leerte ihre fallen gelassene Tasche ebenfalls aus und trat auf ihren Sachen herum. Tränen traten in ihre Augen. Sie hatte den ganzen gestrigen Abend für die Onigiri* gebraucht! Sie wollte den anderen doch eine Freude damit machen. "Ihr verdammten Schweinehunde!" schrie sie wutentbrannt und stemmte sich wieder auf ihre wackeligen Beine. Brutal wurde sie am Kragen der Bluse an einen der Typen heran gezogen, welcher sie fies grinsend ansah. "Du bist ganz schön frech für deine Größe, Kleine." stellte dieser fest und knauschte den Stoff in seiner Faust zusammen, sodass der Kragen sich um Sakuras Hals fest zog. "Nein, ich bin euch nur verbal überlegen." meinte sie mit gesenkter Stimme und zeigte auch keinen Anflug von Angst, als ihr Gesprächspartner mit seiner Hand zum Schlag ausholte. Wahrscheinlich würde sie nun das plötzliche Auftauchen ihrer neu gewonnen Courage bereuen. "He!" hörte sie da jemanden Bekannten rufen und versuchte über die Schulter des Hünen hinweg zu sehen. Sasuke, Naruto und Shikamaru kamen völlig entsetzt auf die kleine Menge zu gerannt. In Sasuke Augen lag ein seltsames Blitzen, welches sie noch nie zuvor bei ihm oder besser gesagt überhaupt jemandem gesehen hatte. Es war eine Mischung aus Wut, wilder Entschlossenheit und purem Entsetzen. War es wegen ihr?, fragte sie sich noch ungläubig, bevor sie auf schreckte, weil ihr Gegenüber erneut ausholte, nachdem er die Sekunden des Schocks überwunden hatte und seine Hand nun auf sie nieder sausen ließ. Feste kniff sie die Augen zusammen und wartete auf den Schmerz, der auch auftrat. Jedoch in einer völlig anderen Weise, als sie es erwartet hatte. Sasuke hatte dem Typen einen harten Kinnhaken verpasste, welcher sie beide zu Boden warf. Shikamaru rannte währenddessen zu dem anderen Jungen, welcher der ganzen Situation ungläubig zugesehen hatte und verwundert war, dass so ein schönes Mädchen für ihn in die Bresche sprang. Sakura rollte sich von dem Typen weg und lächelte Sasuke zaghaft an, der sie kurzweilig betrachtete, sich dann jedoch den am Boden liegenden zuwandte. Dieser stand schnell auf und leitete die anderen mit einem gebrüllten "Kommt!" dazu an, weg zu rennen. Das wehleidige Quiken Narutos zog schließlich die Aufmerksamkeit aller auf sich. Der Blonde starrte mit Tränchen in den Augen auf die zermatschten Onigiri. Sakura kicherte leise über seine Reaktion, war im Inneren jedoch nicht minder erschüttert, und ließ sich von Sasuke auf helfen. Seine Augen musterten sie von oben bis unten und erst jetzt merkte sie, wie sehr sie wegen ihrer durchnässten Sachen fror. Zum Glück hatte sie ihre Sportsachen dabei und konnte diese anziehen. "Danke für deine Hilfe. Ich bin Choji." Der bisher fremde Junge hatte sie angesprochen und ließ sich von Shikamaru stützen. Ein Grinsen breitete sich auf ihren Lippen aus. Ihre Hand fuhr in ihre feuchten Haare und kratzte ihren Hinterkopf als Zeichen ihrer Verlegenheit. "Ach, es war mehr ein Reflex." tat sie ab und blickte aus dem Augenwinkel nach oben zu Sasuke, der stur geradeaus sah. Deprimiert ließ sie den Kopf hängen und stutzte. Seine Hand blutete ja. Das war ihr gar nicht aufgefallen. Schnell griff sie in eine der Taschen ihres Rockes und zog aus diesem ein rosanes Stofftaschentuch hervor, ehe sie sich schnell Sasukes Hand schnappte, welcher verwundert zu ihr sah. In Rekordzeit hatte sie das Tuch um seine Hand gewickelt und streichelte noch einmal darüber, bevor sie wieder los ließ und ihm direkt in die Augen sah. Es war als würde sie in ein tiefes Loch fallen, als würde sie schweben und als würde es nur diese angenehme Dunkelheit um sie herum geben. Doch als er ihr ein kleines Lächeln schenkte, hätte es sie fast umgehauen, so gut sah er damit aus. Sie wurde rot und schluckte fest, als er seinen Blick noch immer nicht von ihr nahm und sich sein Gesichtsausdruck schlagartig veränderte. "Sag, Naruto ... Wir treten im Fußball doch als nächstes gegen die 12-2 an, oder?" fragte er leise und bestimmt und nahm seine Augen von ihr. Narutos Mimik war fragend, als er nickte, doch schien er sofort zu verstehen, als Sasuke fies zu grinsen begann. Und so verzerrten sich aus sein und Shikamarus Gesicht. Es war die Klasse der Jungs von eben, die ihnen das angetan hatten. "Die machen wir fertig." "Vielen Dank." lächelte Sakura und nahm die beiden Becher Cappuccino der freundlichen Bedienung ab, welche ihr vielsagend zu zwinkerte. Langsam aber sicher gewöhnte sie sich an deren offene Art ihr gegenüber und fand es gar nicht mehr so abschreckend wie am Anfang. Grinsend nippte sie an dem noch heißen Getränk und überreichte Sasuke das andere, worauf dieser es ihr nach machte, jedoch vorher nochmal kräftig pustete. "Du bist ja erschreckend oft in diesem Café." meinte er plötzlich und warf der Bedienung noch kurz einen Blick aus dem Augenwinkel zu. "Ja, ich finde diese Atmosphäre hier sehr schön. Und die Angestellten sind auch ausgesprochen nett." lispelte sie, weil sie sich die Zunge verbrannt hatte und fächelte dieser mit der Hand Luft zu. Für einen Moment gluckste er und sah ihr dabei zu, ehe er ihr die Tür aufhielt und sie gemeinsam das Café verließen. "Ja, wirklich sehr nett." murmelte er skeptisch und wurde auf einmal mit einem Ruck zur Seite gezogen, sodass er gegen Sakura taumelte. "Was sollte das denn?" motzte er sie an und riss sich los, sodass sie erschrocken von deiner Grobheit einen Schritt zurück trat, jedoch gleich darauf vor Wut brannte. "Da, guck! Du wärst beinahe vor einen Laternenmast gelaufen. Ich habe dich sozusagen gerettet und du hast nichts besseres zu tun, als mich anzukeifen. Guck lieber erstmal bevor du gleich anfängst zu schreien." meckerte sie und blickte ihn anklagend an. Sie hatte ihn noch nie richtig aus Wut angeschrien und dementsprechend verwundert war er auch. Zugegeben war sie sogar ganz süß, wenn sie rot vor Zorn war und sich ihre Stirn dann zusammen zog. Er musste schmunzeln, vertuschte dies aber indem er einen großen Schluck von dem Cappuccino nahm. "Sag mal Sasuke ... Was war das heute Morgen? Wieso hast du mich so abweisend behandelt? Habe ich irgendwas falsch gemacht, oder so? Ich dachte wir wären Freunde." Sie hatte sich zu ihm umgedreht und ging den Weg nun rückwärts entlang, in der Erwartung, Sasuke würde sie rechtzeitig vorwarnen, wenn etwas sein sollte. Er war bei ihren Worten zusammen gezuckt und grinste sie nun krampfhaft verzerrt an. Schließlich konnte er ihr nicht sagen, dass er sie heute Morgen bespannt hatte und er sie so kalt behandelt hatte, weil sie ihn jedes mal, wenn er sie ansah, an bestimmt Szenen dieser verbotenen Aktion erinnerte. Lächerlich, dachte er sich verstimmt. In seinem Alter sollte er eigentlich schon viele Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gemacht haben und es sollte für ihn auch keine Neuheit sein, Mädchen nackt zu sehen. Allerdings hatte er sich nie viel aus den Liebesschwüren anderer gemacht und war bisher immer abgeneigt von der Vorstellung mit einem dieser Fangirls etwas anzufangen. Sie waren ihm immer zu laut, zu quirlig, zu naiv, zu sehr von sich selbst eingenommen und einfach viel zu sehr nicht das, was er wollte. Die anderen, die, in seinen Augen, vernünftigen Mädchen, hatte er irgendwie nicht wahrgenommen und so war er nie ... sozusagen ... "zum Zug gekommen" und, wenn man es denn so wollte, konnte man ihn als völlig unschuldig und unerfahren bezeichnen. Es war zwar nicht üblich bei einem Jungen seines Alters und Standes, viele würden es sogar vielleicht als peinlich, unreif oder auch als dumm bezeichnen, aber er fand, dass man sich auch ruhig Zeit lassen konnte und es nicht überstürzen sollte. Im Kindergarten hatte er zum erstem Mal geliebt und auch in der Grund- und Mittelschule geb es immer jemanden, den er "mochte". Aber, wenn ihm jetzt einer sagen würde, dass er ihn wirklich echt und ehrlich liebte, wäre es etwas völlig Anderes ... Unbekanntes. Und dieses Mädchen, vor ihm, welches ihn ständig so lieb und sanft anlächelte, mit ihm herum alberte und sich ständig für andere einsetzte, brachte ihn seltsamerweise dazu, dass er sogar Abends, wenn er im Bett lag, sich Gedanken um sie machte. Er war sich sicher, dass jene Gedanken, seit heute Morgen bestimmt nicht mehr so unschuldig sein und bestimmt etwas Unzüchtiges an sich haben würden. "Fuck!" hörte er Sakura plötzlich fluchen und sah erschrocken auf, um gleich darauf in Lachen zu verfallen. Sie war tatsächlich gegen ein Werbeschild geknallt und rieb sich jetzt den schmerzenden Hinterkopf. "Schön, dass du darüber lachen kannst." keifte sie und drehte sich zu dem Schild um, um es zu begutachten. "Nicht wahr?" Sasukes Grinsen war kaum zu überhören, doch viel mehr faszinierten sie die beiden Schwäne, welche auf dem Schild abgebildet waren, als Werbung für das neue Tierschutz Reservat. Ein melancholisches Seufzen entwich ihr. "Weißt du, was meine Mutter mir mal erzählt hat? Schwäne haben nur einen einzigen Partner in ihrem Leben. Wenn einer von ihnen stirbt, kann der andere an einem gebrochenen Herzen sterben. Liebe kann genauso schön, wie schmerzhaft sein." murmelte sie leise vor sich hin, grinste ihn dann aber an, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich, während er überrascht über ihre Worte nur auf ihren rosanen Schopf starrte. Dieses Mädchen war nicht nur süß, sondern auch außergewöhnlich. Und ihre Frage hatten beide vergessen. "Naruto-kun, ich kann dir nichts beibringen, wenn du nicht aufpasst." seufzte Hinata und rieb sich mit ihren Hände übers Gesicht, ehe sie den Blonden anklagend ansah. Dieser sah sie verstimmt an und knurrte leise. Er war zuvor offensichtlich mit den Gedanken ganz woanders gewesen, so verträumt, wie er auf seine Notizen gestört hatte. "Du bist doch hier, um zu lernen, oder? Dann ...-" begann zu, wurde jedoch gleich unterbrochen. Naruto war aufgesprungen und funkelte sie wütend an. "Was weißt du schon? Sei doch einfach still!" schrie er erbost und zuckte merklich zusammen, als er dabei zusah, wie Hinata sich ängstlich tiefer in die Couch drückte und ihn erschrocken ansah. "N ... Naruto-kun." stammelte sie leise und biss sich auf ihren Zeigefinger, als Angesprochener damit begann seine Sachen zusammen zu packen. Sie sagte kein weiteres Wort und sah ihm nur stumm dabei zu, wie er seine Tasche schloss und sich zum Gehen um wandte. Er sah sie kurz über seine Schulter hinweg an und lächelte ihr zaghaft zu. "Es tut mir leid. Mir wächst nur grade alles über den Kopf. Es hat nichts mit dir zutun, ja?" sprach er leise, trat in den Flur hinaus und zog sich seine Schuhe an. "Du musst nicht gehen. Ich bin dir nicht böse." murmelte Hinata und krallte sich in den Türrahmen. Sie war ihm hinterher gelaufen und blickte ihn von unten herauf an. Ein Schmunzeln zog sich über seine Lippen, als er sah, wie sie rot wurde, ja länger er sie ansah, und begann mit ihrem Fuß über den Boden zu scharren. "Schon gut. Ich brauche ein wenig Zeit für mich." hauchte er, als er zu ihr herüber kam. Für einen kurzen Moment sah er ihr tief in die Augen, ehe er seine Hand in ihren Nacken legten und hauchzart ihre Stirn küsste. "Bis Morgen." rief er noch, als er sich ruckartig von ihr löste und war schon durch die Tür hinaus verschwunden. Hinata seufzte und lehnte sich mit dem Kopf an den Türrahmen. Wie sehr sie diesen einzigartigen Jungen doch liebte. Mit all seinen Fehlern und Macken. Stöhnend klammerte Sakura sich an Sasukes Arm und ließ sich von ihm den Berg hoch ziehen. "Ich hasse diesen Berg!" maulte sie und machte sich absichtlich, um ihn zu ärgern, schwerer. Sie lehnte sich nach hinten und ließ seufzend den Kopf im den Nacken fallen. Warum mussten sie auch ausgerechnet auf einen Berg ziehen, der ohne Auto, ihrer Meinung nach, kaum zu bewältigen war? "Warum kann man hier keine Seilbahn oder einen Lift hinbauen? Ich beklagen mich bei Tsunade!" klagte sie und schnaufte jämmerlich. "Sa~suke~!" Sie war ja ganz süß, aber dummerweise auch so schrecklich nervtötend, dass er kurz davor war, sie eigenhändig zu erwürgen. Plötzlich schraken beide auf, als sie auf einmal Sirenen hörten und ein Polizeiauto an ihnen vorbei sauste. Die beiden sahen sich an und begannen gleichzeitig das letzte Stückchen nach Hause zu rennen. Als sie sahen, wie das Auto vor Sakuras Zuhause hielt, wurde diese immer schneller und merkte, wie Panik ihren Körper hoch kroch. "Mama! Papa! Tora!" schrie sie schon von weitem und sah, dass ihre Familie sich vor dem Haus zusammen gefunden hatte und ihre Mutter schrecklich am Weinen war. "Mutter, was ist passiert?" wollte sie völlig entsetzt wissen und sah sich um. Ihre Augen blieben an der Haustür hängen, welche solch ein schreckliches Bild bot, dass sie begann zu schreien. Shugā hing an ihren Pfoten festgenagelt an jener. Ihre ganze Vorderseite war aufgeschlitzt. Das Fell war von ihrem Körper gezogen worden und die Augenhöhlen waren leer. Die Krallen waren nach hinten gebogen worden und das Kiefer auseinander gerissen . Es war ein grausames Bild, was sich den Anwesenden darbot. Sakura begann zu würgen und die Botschaft, welche über Shugās Kopf mit Blut geschmiert worden war, würde sie wohl so schnell nicht vergessen können. "Verliert ein Wort über den Abend des 30.11 und ihr seid die nächsten!" Sakura wimmerte und Tränen liefen ihr unaufhaltsam über ihre geröteten Wangen. Sie merkte kaum, wie Sasuke sie in seine Arme schloss und sie ihr Gesicht in seiner Jacke vergrub. Seine Augen hefteten sich auf die furchtbare Tat und seine Hand fuhr über das weiche, rosane Haar seiner Klassenkameradin. Nun hatte er Gewissheit. Diese Monster hatten es nicht nur auf seine Familie abgesehen. Sondern auch auf die seiner besten Freundin. "Herein." sprach Pain mit seiner rauen Stimme und betrachtete weiter die Fotos, die vor ihm auf dem Tisch lagen. "Auftrag erfüllt." meinte eine Gestalt in einer schwarzen Kutte, dessen Kapuze ihr Gesicht verdeckte. Von ihren Händen tropfte Blut auf den Holzboden und sickerte in dessen Ritzen, während ein gefährlich breites Grinsen auf ihren Lippen lag. Pain sah auf und sein erster Blick fiel auf die blutigen Hände, welche er kalt musterte. Desinteressiert sah er dabei zu, wie sein Gegenüber seinen Rucksack abschulterte, diesen öffnete und dort etwas weißes und blutiges heraus nahm. Er fing an zu grinsen. Anscheinend war alles so verlaufen, wie es geplant gewesen war. "Gib es den Hunden zum Spielen." meinte er schließlich und heftete seinen Blick wieder auf die Fotos, welche die Mitglieder der Familien Uchiha und Haruno zeigten. Die Gesichter von Itachi, Sasuke, Sakura und Toranosuke waren rot umkreist und aneinender geheftet worden. "Wie gehen wir weiter vor?" wollte der Verhüllte wissen und folgte interessiert jeder Bewegung seines Leaders, welcher seine Finger ineinander schlang. "Hol mir Sasori her." Ein raues, gemeines Lachen entschlüpfte Pains Kehle, als die Tür sich wieder schloss. Augenblicklich erhob sich Konan aus ihrem Stuhl in der rechten, hinteren Ecke des Zimmers und trat hinter ihn. Ihre Hände legten sich auf seine Schultern und begannen diese kräftig zu massieren, ehe sie ein paar Schmetterlingsküsse auf seinem Hals verteilte. "Warum ist dein Hass auf diese beiden Familien nur so groß?" hauchte sie leise und lehnte ihren Kopf an seinen. Pain schnaubte und ballte seine Hände zu Fäusten und umklammerte so das Messer, welches er in seiner rechten Hand hielt immer fester. "Sie sind allesamt Verräter! Und das, was sie meinen Großeltern angetan haben kann und will ich ihnen nicht verzeihen. Und diese Tat muss gerächt werde, Konan." Sie seufzte und sah auf die Fotos hinab. Hatte er Itachi nur wegen seiner Rache zu ihnen geholt? Dieser Mann war ein völliges Geheimniss, und doch war er der einzige, den sie hatte. "Lass mich nie alleine, ja?" flüsterte sie und schlang ihre Arme von hinten um seinen Hals. Ihre Lippen liebkosten sein Ohr und ihre Finger strichen über seine Brust. Er brummte kurz und sie lächelte. "Was hast du jetzt vor?" wollte sie zaghaft wissen, erschrak jedoch, als er das Messer plötzlich in das Foto von Fugaku Uchiha rammte. "Das wirst du schon noch erleben ..." | Spüre die Angst und mach es trotzdem. | Kapitel 20: Like Poison ----------------------- | Alles ist Gift. Ausschlaggebend ist allerdings nur die Menge. | 18.12 Nachdenklich kniete Sakura mit ihrem Tagebuch und einem Kugelschreiber in der Hand im Schnee vor dem kleinen Holzkreuz, das in der noch frischen Erde steckte. An diesem war ein kleines Katzenkuscheltier und ein paar schöne Kunstblumen festgemacht worden und ließen es nicht ganz so traurig wirken. Sakura hatte ihre Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt, sodass ein paar Schneeflocken auf ihre Brillengläser fielen uns sich dort im Tropfen verwandelten. Fest drückte sie das Buch an ihre Brust und fing schwach an zu lächeln, während ihr der Geruch von frisch aufgesetztem Minztee in die Nase kroch. Sie schnupperte ein wenig und stellte sich vor, wie ihre Mutter nun wieder an der Küchentheke lehnen, mit zitternden Händen die Tasse umfangen und in einem Zug leer trinken würde. Wenn sie die von gestern Abend mitzählen würde, wäre dies schon ihre zwölfte Tasse Tee, mit der sie sich zu beruhigen versuchte. Sakura hatte gehört, wie sich ihre Mutter den ganzen Abend die Augen aus dem Kopf geweint hatte und wusste, dass sie es bereute überhaupt hierher gezogen zu sein. Ihre anfängliche Idee war zu einem verworrenen Knäuel aus Leid, Drama und Angst geworden, in welches sie ihre Kinder niemals hatte verstricken wollen. Zumindest hatte Sakura sie dies sagen gehört. Es war eine ungewohnte Situation gewesen, als beim gestrigen Abendbrot am Tische nur noch geschwiegen wurde, alle nur noch träge über ihrer Gemüsebrühe hingen und keinen Bissen hinunter bekamen. Das Essen hatte nur noch fade geschmeckt und jeder hatte seinen eigenen Gedanken nach gehangen. Sie wusste, dass es bei ihrer Mutter Reue, bei ihrem Vater Ärgernis und bei ihrem Bruder Schuld war, was ihre Gemüter prägte. Bei sich selber rätselte sie noch und wusste noch nicht genau ob es eher Sorge oder Trauer war. Allerdings tendierte sie eher zum Letzteren. Lee hatte sie am Abend noch angerufen und ihr sein Mitleid ausgesprochen, während er ihr herzzerreißend erklärt hatte, was für Befürchtungen er hatte und wie sehr es ihn doch alles beunruhigte, was momentan so bei ihr los war. Laut seiner Aussage hatte sich die Nachricht um das Geschehen wie ein Lauffeuer in der ganzen Stadt verbreitet und schon jetzt tratschten die Waschweiber auf den Straßen über ihre und Sasukes Familie. Man spekulierte, ob sie nicht etwas mit der Mafia zutun hatten oder, ob ihre Väter Schulden bei einem Kredithai hätten. Es war grausam, was die Leute sich erzählten und die Polizei, die fast drei Stunden ihr Haus belagert hatte, hatte die Sache auch nicht gerade besser gemacht. Plötzlich schreckte sie auf, als sie bemerkte, dass der Schneefall über ihr aufgehört hatte und demzufolge nach oben sah. Das Gestell eines neongrünen Schrimes fiel ihr ins Auge, worauf sie über ihre Schulter hinweg nach hinten sah. Augenblicklich trafen ihre Augen auf die braunen ihres Bruders, welcher ihr eine seiner Hände darbot. "Komm, du bist schon ganz durchnässt. Nicht, dass du noch eine Erkältung bekommst. Und außerdem müssen wir gleich zur Schule", meinte er leise, als sie seine Hand ergriff und sich von ihm hoch helfen ließ. "Danke", murmelte sie verlegen und klopfte sich das bisschen Schnee von den Klamotten. Sakura warf noch einen Blick zu Shugās Grab und betrat dann wieder zusammen mit ihrem Bruder das wohlig warme Haus. Sofort beschlug ihre Brille, die sie erstmal abnehmen und reinigen musste. Grummelnd betrat sie die Küche und musste feststellen, dass ihr Vater wohl wie immer schon auf der Arbeit war und sich nicht einmal Zeit genommen hatte ihr und Tora einen guten Morgen zu wünschen. Jedoch nahm sie es ihm nicht übel, da sie ihn und seine Gefühle momentan sehr gut verstehen konnte. Automatisch musste sie daran denken, wie er gestern Nacht noch das Blut von der Tür geschrubbt und dabei immer wieder diverse Flüche von sich gegeben hatte. Er machte sich Vorwürfe, dass er kein guter Vater war, irgendetwas Falsches getan haben musste und nicht imstande war, seine Familie zu beschützen. Die restliche Nacht hatte er auf dem Sofa verbracht und Sakura hatte hören können, wie sich ihre Mutter in den Schlaf geweint hatte. Sie selbst plagten ebenfalls ähnliche Gedanken und Toranosuke bestimmt auch. Jedoch schien es ihrer Mutter sehr nahe zu gehen, weswegen sie und ihr Bruder auch keine großartigen Worte über diese Sache verloren. Schließlich war Shugā quasi das Erbe von Sakuras Großmutter, welche ihrer Mutter das Versprechen abgenommen hatte, gut auf die Katze aufzupassen. Doch hatte sie in ihren Augen versagt und machte sich umso größere Vorwürfe. Wortlos packte Sakura sich ihr Bentō und stopfte es in ihre Schultasche. Sie spürte wie ihr Bruder ihre Hand mit der seinen umfasste und sie sanft drückte. Sie rechnete es ihm hoch an, dass er in diesem Moment ein kleines Lächeln für sie aufbringen konnte und auch selbst dann, wenn es ihm schlecht ging, für sie da war. "Wollt ihr wirklich schon zur Schule?", hörten sie ihre Mutter leise und mit belegter Stimme fragen und sahen sich fragend an. Doch Tora nickte ihr nur zu und wandte sich dann der älteren Haruno zu, die lustlos in ihrem Essen herum stocherte. "Ja, ich denke ein wenig Ablenkung wird und beiden ganz gut tun", meinte er, verpasste Sakuras Hand noch einen kleinen aufmunternden Drücker und trat hinaus auf den Flur. "Achte ein wenig auf ihn, ja? Ich weiß, dass die Situation ihn mehr mitnimmt, als er es zeigt. Er ist deinem Vater ja so ähnlich", bat ihre Mutter sie und sah sie flehend an, ehe sie aufstand und die Rosahaarige in die Arme schloss. "Tür mir leid, ich wollte mich gestern nicht so verhalten", entschuldigte sie sich, obwohl Sakura das als völlig unnötig empfand. Schließlich war Shugās Tod ja nicht ihre Schuld, weswegen sie auch den Kopf schüttelte und sich langsam aus der Umarmung löste. Auf einmal klingelte es und Sakura begann zu lächeln. Sasuke war, wie immer, pünktlich auf die Minute, um sie abzuholen. "Na, komm. Mach dich fertig." Sie lächelte, winkte ihrer Mutter noch kurz zu und ging zur Garderobe, wo sie sich ihre Schuhe und die Jacke anzog, bevor sie dem Uchiha die Tür öffnete. Nervös klammerte sich Sakura an Sasukes Hand und sah unsicher zu ihm hinauf. Er schenkte ihr noch ein kurzes, für ihn völlig untypisches Lächeln, ehe er die Tür zum Klassenraum mit einem schnellen Ruck aufschob. Augenblicklich lagen die Augen der gesammelten Mannschaft auf ihnen und waren sofort ganz einfach in zwei Sparten zu unterteilen -mitleidig und giftig. Sakura schluckte und sah gespannt dabei zu, wie Karin sich vor ihnen aufbaute, mit ihren Augen die ineinander verschlungenen Hände der beiden fixierte und knallrot wurde. Verärgert stemmte sie ihre Hände in die Hüften und schüttelte missbilligend ihre wuchtig rote Mähne. "Na, ihr scheint euch ja prächtig zu verstehen. Wobei es dir doch aller Munde nach anscheinend ja so~ miserabel geht, Sakura-chan", giftete sie und würgte den Namen der Rosahaarigen beinahe so heraus, als würde sie sich gleich über geben müssen. Schlagartig lösten sich die Hände der beiden Freunde, welche sich gleich darauf ein paar Zentimeter voneinander entfernten. Gerade wollte Sakura die Situation richtig stellen, als Ami neben Karin auftauchte und ihr ihre Hand auf die Schulter legte. "Du weißt doch, sie hat ihn verhext. Anders würde er sich gar nicht mit ihr abgeben", spottete sie und formte mit ihren Lippen eine Kaugummiblase. Beide begannen hinter hervor gehaltener Hand zu kichern und sahen sich aus den Augenwinkel an, worauf auch der Teil des Uchiha-Fanclubs, welcher sich in ihrer Klasse befand, sofort darin einfiel. Sakura biss sich auf die Unterlippe, um ein unfreundliches Kommentar zurückzuhalten, und quetschte sich an den beiden Mädchen vorbei, die automatisch wieder an Sasukes Seiten klebten und ihn behechelten wie Hunde. Wütend ließ sie sich lautstark auf ihren Platz plumpsen, kramte ihr Federmäppchen heraus und knallte es vor sich auf den Tisch. Tze, verhexen, dachte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, die hatten doch nicht mehr alle Köttel in der Mokkastube. Doch da wurde auch schon die Tür zum Klassenzimmer ein weiteres mal aufgeschoben und ihr Klassenlehrer trat ein, worauf sich die beiden Schlangen wieder auf ihre Plätze verzogen. Kakashi wedelte fröhlich mit einem Stapel babyblauer Zettelchen und grinste über das gesamte Gesicht. "Weihnachtsball!", flötete er und verteilte die Zettel, worauf fast jedes Mädchen hysterisch zu kreischen begann. Lächelnd betrachtete der älteste im Raum, wie alle beinahe auf Knopfdruck zu den Plätzen ihrer Freunde stürmten, um sich über die Feierlichkeiten auszutauschen. Ihm machte das so nichts aus, da er so seine Ruhe bekam und sich wieder seinem Buch widmen konnte. So setzte er sich hinter das Pult und vergrub seine Nase in dem Erotikroman, dessen Autor der Hausmeister dieser Schule war. Auch Sakura wurde von ihren Freundinnen umzingelt, die ihr als erstes ihr Mitleid beteuerten, bevor sie begannen über den Ball zu sprechen. "Ich habe schon ein Kleid", posaunte Karin durch den Klassenraum und holte ihr Handy raus, um es den anderen zu präsentieren. Kakashis Ermahnung, dass sie es weg stecken solle, weil er es ihr sonst abnehmen würde, ignorierte sie. Stolz watschelte sie zum Platz der Haruno herüber und hielt ihr das Handy unter die Nase, auf dem ein Bild von einem ärmellosen, knielangen, violetten Kleid, dessen Brustbereich mit schwarzer Spitze besetzt war, zu sehen war. Ami schwärmte schon davon, wie schön Karin darin aussehen würde und schmierte dieser damit Honig ums Maul. "Tja, mein lieber Zuckerwattenkopf ... Normalerweise würde ich mich mit dir jetzt über den Ball unterhalten. Doch, da du ja leider nicht hin gehst, weil dich Hässlichkeit eh keiner fragen wird, kann ich mir das auch sparen", spottete Karin, ehe sie schrill zu lachen begann, sodass es den Anwesenden in den Ohren klingelte. "Wenn du meinst. Aber, wenigstens muss ich mir mein Kleid nicht von einem meiner Sugardaddys bezahlen lassen." Auf dieses Kommentar hin begann die gesamte Klasse zu grölen und zu pfeifen, sodass Karin augenblicklich einen feuerroten Kopf begann und mit der geballten Faust auf den Tisch schlug. "Wie war das?", zischte sie, wurde jedoch von Ino am Arm gepackt und weg gezerrt. "Was soll das?", keifte sie die Blonde an, welche sie mit in den Hüften gestemmten Händen ansah. "Ich wollte nur eine Eskalation vermeiden. Sei mir lieber dankbar." Karin schnalzte mit der Zunge, drehte sich weg und widmete sich lieber einem Spiel auf ihrem Handy. Ino blickte sie stattdessen aus dem Augenwinkel an und dachte sich ihrem passenden Teil, während Ami ratlos zwischen den beiden hin und her sah. Es gongte zm Unterrichtsende und sofort packten alle ihre Sachen zusammen und versuchten schnellstmöglich aus dem Klassenraum und so, weg vom Horrorlehrer Orochimaru zu kommen, der sie mal wieder einen extra langen Text hatte abschreiben lassen. So auch Shikamaru, der sich gähnend in seinem Stuhl aufrichtete, seine Tasche nahm und langsamen Schrittes raus trottete. Tränen standen in seinen Augenwinkeln und er merkte fast nicht, wie jemand auf ihn zu gestürmt kam. Erst als zwei Arme ihn umfingen und ein Lippenpaar auf das seine traf, öffnete er gänzlich seine Augen, die augenblicklich seiner Freundin entgegen sahen. Schon fast automatisch umarmte er sie ebenfalls und erwiederte den Kuss noch rechtzeitig, bevor sie sich enttäuscht von ihm lösen konnte. "Na, habt ihr auch die Einladungen zum Weihnachtsball bekommen?", fragte sie, als sie sich voneinander trennten und grinste ihn breit an. Er nickte lediglich und wusste schon was gleich kommen würde. Schließlich kannte er sie nur zu gut. "Wie gehen doch zusammen hin, oder?" Und wieder hatte er recht behalten. Er konnte nur träge seine Mundwinkel hoch ziehen und ihr wieder eine mimische Bestätigung geben. Sie quitschte und hüpfte erfreut, ehe sie seinen Arm mit ihren Händen umfasst und ihn nach draußen auf den Schulhof, in die Kälte zog. Zitternd rieb er sich die Arme und stapfte durch den Schnee, der die Wege schön weich polsterte. Sein Atem bildete kleine Wölcken in der Luft, die er desinteressiert beobachtete. Seine Freundin hingegen tänzelte lachend vor ihm her und summte ein heiteres Lied. Selbst beim besten Willen, konnte er nicht verstehen, warum sie trotz dieser gefühlten arktischen Temperaturen noch so fröhlich sein konnte. Ihm verdarb das Wetter immer gehörig die Stimmung, sodass er in die depressive Phase hinein geriet. Ja, selbst ihn verschonte die dunkle Jahreszeit nicht, wobei er bisher doch nichts unrechtes getan hatte. Man könnte fast meinen, ein Heiligenschein wurde über seinem Schopf schweben und ihn vor Gott kennzeichnen. Dabei war er Atheist und vertrat seine Meinung in kräftigen Aussagen, was vermutlich davon kam, das er alles rational und wissenschaftlich betrachtete. Das gleiche hatte auch für diese sogenannte "wahre Liebe" gegoteln. Naja, bis er Temari kennenlernt hatte. Eigentlich war sie nie mehr als eine einfache Internetbekanntschaft gewesen, mit der er das ein oder andere mal gechattet hatte. Doch dann hatten sie immer mehr Gemeinsamkeiten gefunden, schließlich Nummern ausgetauscht und telefoniert. So wurde aus der Bekanntschaft eine Freundschaft, die langsam begann tiefer zu gehen und Gefühle brodeln zu lassen. An Wochenenden und Ferientagen hatten sie einander besucht, sich getroffen und Tage miteinander verbracht, sodass der intelligente, ernste Junge zum ersten Mal dieses besagte Kribbeln im Bauch spürte, was die Menschen solch dumme Dinge tun ließ. Zuerst war es fremd und ungewohnt gewesen, bis er sich daran gewöhnt und es akzeptiert hatte, dass er Gefühle für dieses außergewöhnliche Mädchen hatte, welches ihn auf so eine einfache Art und Weise in ihren Bann gezogen hatte. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er daran dachte, wie dumm er sich dabei angestellt hatte, ihr seine Liebe zu gestehen. Er hatte nur gestottert, sie mit roten Wangen angesehen und bestimmt das erste Mal in seinem Leben, hatten ihm sämtliche Worte gefehlt. Sie war am Kichern gewesen, hatte ihn umarmt und ihm ins Ohr geflüstert, wie schön sie es fand und, dass sie seine Gefühle erwiedern würde. Danach waren sie plötzlich ein Paar gewesen. Wenn er so darüber nachdachte, dann wusste er gar nicht mehr so genau, wie es dazu gekommen war. Doch er war glücklich mit damit. Ganz in Gedanken versunken merkte er nicht, wie er einen Arm um ihre Hüfte legte, sie näher an sich heran zog und sie ihn vor Freude strahlend ansah. Ihr Kopf fiel auf seine Schulter nieder und ihr Körper kuschelte sich an seinen, während sie ihre Hand mit seiner an ihrer Hüfte verschränkte. "Ich liebe dich", hauchte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er lächelte sie an, blieb mit ihr stehen und drehte sie zu sich herum, ehe er seine Lippen auf ihre presste. "Ich dich auch. Komm, lass uns den Tag noch genießen." Mit diesen Worten zog er seine lachende Freundin hinter sich her und verschwand mit ihr in den Schülermengen. "Ja, ich bin sicher. Mir wird schon nichts passieren. Ich werde einfach Tsunade fragen, ob sie mich dann Nachhause fährt." Sakura lächelte Sasuke sanft an und legte ihren Kopf dabei etwas schief. Er hielt sie in seinen Armen und blickte sie besorgt an, während er ihr mit seiner rechten Hand durchs Haar strich. Der Leiter seines Kurses war kurzfristig krank geworden und so hatte er früher als sie frei bekommen. Und nun diskutierten sie darüber, ob er sich nicht doch schon mal auf den Heimweg machen sollte. Sasuke sah auf sie hinunter und zweifelte immernoch an ihrer Sicherheit. Jedoch klebten seine Augen an etwas ganz anderem fest, was seine Gedanken durcheinander brachte, sie aber nicht durcheinander bringen sollte. Er konnte es sich selbst nicht erklären, warum sein Herz immer so unglaublich schnell in ihrer Gegenwart schlug und warum seine Hände dann immer schwitzig wurden. In diesen Momenten ersehnte er immer Körperkontakt zu ihr und wollte sie am liebsten ständig in seinen Armen halten und nie wieder loslassen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er daran dachte, wie er zuerst über sie gedacht hatte. Er hatte sie gehasst und geglaubt ihr Verhalten wäre nur eine Masche um Jungs in ihren Bann zu ziehen. Mädchen dieser Art hatte er nämlich zu genüge kennengelernt und durchschaut. Im Nachhinein tat es ihm sogar leid, dass er sie so angefahren hatte, als sie darum gebeten hatte Freundschaft mit Naruto und ihm schließen zu dürfen. Später konnte er immer mehr hinter ihre Fassade gucken und fand ein kleines, einsames Mädchen vor. Der Drang, sie zu beschützen, kam immer öfter in ihm hoch und seltsame Gefühle, die er bisher noch nie vernommen hatte, fingen an tief in ihm zu brodeln. Dabei wusste er nicht genau, was da war, aber er wusste, dass da was war. Ihre wundervollen, glänzenden Augen hatten ihn nach und nach in ihren Bann gezogen und diese rosigen Lippen vor ihm, hielten ihn im Augenblick gefangen. Er hatte mal gehört, dass die Lippen einer Frau süßer als Honig und weicher als Butter sein sollen. Als er sah, wie sich ihre Lippen bewegten, konnte er einfach nicht mehr wiederstehen und presste seine auf ihre. Erstaunt riss sie ihre Augen auf und vergriff ihre Finger automatisch in seinen Armen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und bestimmt so laut, dass er es hören konnte. Alles in ihr implodierte in diesem Moment und breitete sich weiter aus. Nur ein paar Sekunden später löste er sich auch schon von ihr, schenkte ihr noch ein Lächeln, dessen Bedeutung sie nicht kannte, und rannte davon. Sie keuchte und sah ihm verwirrt hinterher, ehe sie sich an die Wand hinter sich lehnte und kurz die Augen schloss. Ihre Hand lag auf der Stelle, an der sich ihr schnell schlagendes Herz befand, während sie sich zu beruhigen versuchte. Verlegen senkte sie ihren Blick, als sie an das umwerfende Grinsen von Sasuke dachte, das er ihr im Nachhinein zugeworfen hatte. Sie wusste nicht wieso, aber ihr war unsäglich heiß. Ja, sie war sich schon fast sicher, dass sie rote Wangen hatte. Eigentlich wollte sie nicht mehr als Freundschaft von ihm gehabt haben. Schließlich würde das sonst ihren ganzen Plan für die Zukunft vollkommen durcheinander bringen, wobei sie sich doch schon alles so schön zurecht gelegt hatte. Sie wollte jetzt mit zwanzig ihren Abschluss machen, dann später ihr Medizinstudium absolvieren und dann irgendwann Ärztin werden. Erst, wenn sie dies geschafft hatte wollte sie sich um Liebe, Heiraten und Kinder kriegen kümmern. Und das alles sollte am besten noch vor ihrem dreißigsten Lebensjahr geschehen. So hatte sie es sich vorgenommen und wollte es auch eigentlich durchziehen ... Die Betonung lag auf "eigentlich". Glücklich lächelte sie und drehte sich zur Seite, um ihren Weg fortsetzen zu können. Sie würde sich nun zum Theaterraum begeben, wobei sie bezweifelte, dass sie überhaupt ganz bei der Sache sein würde. Schließlich befanden sich ihre Gedanken bei etwas, oder besser gesagt, bei jemand völlig anderem. Doch plötzlich vernahm sie hinter sich ein lautes, schrilles, ja beinahe sogar wahnsinnig klingendes Lachen und drehte sich schwungvoll um. Das letzt, was sie sah, bevor ein gewaltiger Schmerz in ihrem Kopf explodierte und ihr schwarz vor Augen wurde, waren leuchtend rote Haare. Auf der anderen Seite der Stadt, zog es plötzlich in Sasukes Brust und der Teller, den er bis gerade noch in der Hand hielt, fiel scheppernd zu Boden und zersprang in hunderte Scherben. Ein sehr schlechtes Gefühl machte sich in ihm breit und ließ bittere Übelkeit in ihm hoch steigen. Sein Bruder kam hinunter in die Küche gestürmt, blieb keuchend im Türrahmen stehen und sah ihn erschrocken an. "Ist alles in Ordnung?", schnaufte er und sah hinunter auf die Scherben, die sich über den Küchenboden verteilten. Deutliche Sorge war in sein Gesicht geschrieben, als er auch noch entdecken musste, dass Sasuke sich seine Brust hielt. "Was ist, Sasuke?" Er packte den Angesprochenen, der nur die ganze Zeit in die Leere starrte, am Arm und schüttelte ihn kurz. Dieser schreckte auf und blickte ihn ein wenig verklärt an. "Ich... Ich dachte, es wäre was gewesen. Tut mir leid," entschuldigte dieser sich leise und kniete sich hinunter auf den Boden, um die Scherben wieder aufzusammeln. Er war verwirrt. Für Sekundenbruchteile war Sakuras vor Tränen verschmiertes Gesicht vor seinen Augen erschienen und ein kurzer Moment des Schmerzes hatte ihn eingenommen. Der Blick seines Bruders ruhte immernoch auf ihm und beobachtete ihn bei seinem Tun. Nicht, dass er sich schlussendlich noch schnitt und er ihn verarzten musste... Die beiden schreckten auf, als es auf einmal an der Tür klingelte und grinsten sich gleichzeitig an, da sie fast gleich reagiert hatten. Sasuke ging hinaus auf den Flur und wollte gerade die Tür auf machen, als er sah, dass sein Vater schon dabei war dies zu tun. Eine männliche Stimme ertönte und er lugte um die Ecke, um neugierig, wie er denn war, zu sehen, wer da vor der Tür stand. Kurzes, rotbraunes Haar und die bekannte Uniform der Postboten blitzte auf und für einen kleinen Moment, konnte er ein markantes Gesicht, welches ihm irgendwie bekannt vorzukommen schien, entdecken. Doch da hielt sein Vater auch schon einen gelblich schimmernden Brief in der Hand und die Tür war zugefallen. "Hm... Kein Absender", murmelte der älteste Uchiha vor sich hin und kniff seine Augen leicht zusammen, während er den Brief von allen Seiten beguckte. Ratlos sah er seinen jüngsten Sohn an, der nur mit den Schultern zuckte und selbst keine Ahnung zu haben schien. Da hörte er die Treppen knarzen und blickte lächelnd zu seiner Frau, die in ihrer schönen, dunkelblauen Abendrobe die Treppe mit langsamen Schritten hinunter kam. Ja, sie hatten endlich, nach so langer Zeit mal wieder eine Art Date. Mikoto hatte es sich doch so sehr gewünscht, dass er sich neben seiner Arbeit mehr Zeit für sie und seine Söhne nahm. Schließlich war er mit ihr und nicht mit seinem Job verheiratet, wie sie es immer so schön bezeichnete. Er musste schmunzeln, als er daran dachte, wie sie ihn fast eine halbe Stunde lang angemeckert hatte, weil er ein ganzes Wochenende in der Firma verbracht hatte. Dafür liebte er sie schließlich so sehr. Plötzlich verschwamm seine Sicht und ihm wurde unglaublich, ja beinahe schon so brennend heiß, dass er sich an der Wand abstützen musste. Seine Frau und seine Söhne kamen auf ihn zu gestürmt, um ihn zu stützen. "Fugaku, was ist?", ertönte die panische Stimme seiner Frau in seinen Ohren. Das Herz in seiner Brust raste und hämmerte wild und Schweiß brach ihm aus. Schwarze Punkte tanzten am Rand seines Blickfeldes und breiteten sich immer mehr aus. "Es ist alles okay", schaffte er es gerade noch so heraus zu bringen, bevor ihm endgültig schwarz vor Augen wurde und er zur Seite weg kippte. Seine letzten Gedanken galten seiner Familie, die er, auch wenn er es nicht immer so deutlich zeigte, über alles liebte. Mit unglaublichen Kopfschmerzen und einer unerträglichen Übelkeit im Magen wachte Sakura auf und versuchte ihre Sicht wieder zu klären. Verwirrt ließ sie ihre Augen über die stockdüstere Umgebung wandern und konnte nur schwache Umrisse erkennen. Überall standen Kartons und die Luft um sie war erdrückend und eiskalt. Sie zitterte und klapperte mit den Zähnen, versuchte jedoch mit aller Willenskraft, die sie momentan aufbringen konnte, rational zu bleiben und nachzudenken. So kramte sie auf der Tasche ihres Blazers ihr Handy heraus und beleuchte ersteinmal die Gegend. Im Nachhinein stellte sie fest, dass es eher ein Raum war und zwar der Gefrierraum der Schulküche. Entsetzt riss sie ihre Augen auf und geriet in Panik, sodass sie ihr Handy fallen ließ und ihn Höchstgeschwindigkeit auf die schwere Eisentür zu preschte. Ihre Fäuste hämmerten wie wild dagegen und von draußen vernahm sie das hinterhältige, wahnsinnige Kichern, welches sie vorhin schon wahrgenommen hatte. Jedoch wurde dieses immer schwächer und schwächer und sie konnte erahnen, dass das dazugehörige Mädchen abgehauen war. Sakura biss sich verzweifelt in ihre Unterlippe und überlegte krampfhaft was sie jetzt tun könnte. Warum hatte sie nur keinen Empfang? Ihre Zeige- und Mittelfinger legten sich an ihre Schläfen und massierten diese, um ihre Gedanken irgendwie in Schwung zu bringen. Jedoch war das einzige, was ihr einfiel, dass sie sich möglichst warm halten sollte bei diesen ja fast schon arktischen Temperaturen. Also joggte sie auf der Stelle, da sie kaum Bewegungsfreiheit hatte. Ihren Blazer hatte sie vorher noch schnell zugeknöpft und auch ihre Kniestrümpfe hatte sie so weit wie nur irgend möglich nach oben gezogen. Wahrscheinlich waren dies überflüssige Aktionen, doch sie wollte lieber sicher gehen, da Dinge auch an solch kleinen Sachen scheitern konnten. Sie zitterte bereits am ganzen Leib und sie wusste, dass sie dies nicht lange aushalten würde. Vielleicht eine Viertelstunde bis zwanzig Minuten, doch dann würde sie wahrscheinlich steif werden. Und eigentlich hatte sie sich immer ein schöneres Ende ausgemalt, welches sie bestmöglich nicht mitbekommen würde. Unter großer Anstrengung, die in diesem Fall wahrscheinlich förderlich war, versuchte sie sich selbst zu wärmen und hoffte weiterhin, dass irgendjemand sie so schnell wie möglich wieder hier heraus holen würde. Zufrieden betraten Karin und die anderen den Pausenhof und hatten ein siegessicheres Lächeln aufgesetzt, das vor Triumph nur so strotzte. Ino sah verwirrt dabei zu, wie ihre sogenannten "Freundinnen" auf sie zu traten und Karin sich neben sie auf die Bank fallen ließ. "Kalt", bibberte diese, rieb sich kurz über die Arme und sah die Blonde schließlich gemein grinsend an. "Du wirst nicht glauben, was wir gerade getan haben." Sofort richteten sich die blauen Augen ihrer Freundin auf sie und blickten sie fragend an, worauf sie den Schlüsselbund, den sie sich vom Hausmeister gestohlen hatte, aus ihrer Jackentasche heraus holte. "Was ist das?", wollte Ino wissen und fuhr mit ihren Fingern die einzelnen Schlüssel nach. "Siehst du doch. Das sind die Schlüssel des gesamten Schulgebäudes. Ich habe sie vom Hausmeister gestohlen, als ich ihm dabei helfen sollte, den Schulhof sauber zu machen. Damit kann ich jeden Raum betreten. Genial, oder?" Ino nickte und sah nach hinten über ihre Schulter hinweg, ehe sie die Konversation im Flüsterton fortsetzte und sich dabei leicht zu Karin beugte. Die anderen Mädchen waren abgesehen von Ami ebenfalls in Gespräche verfallen und achteten gar nicht auf die beiden Mädchen. "Und was hast du damit vor?", fragte sie leise und sah auf die Schlüssel in Karins Hand. Diese lachte triumphierend auf und lehnte sie ein wenig nach hinten, ehe sie sich der Yamanaka so schnell wieder näherte, dass beinahe ihre Nasen zusammen gestoßen wären. "Ich habe Sakura im Gefierraum eingesperrt. Ich finde, dass sie ...-", fing sie an, wurde jedoch ruppig von ihrer Freundin unterbrochen. "Was hast du?" Ino hatte einen lauteren Ton angeschlagen und musste sich ernsthaft beherrschen, nicht zu schreien. So etwas hätte sie niemals, aber auch niemals, von ihr erwartet. Natürlich hatte sie schon das ein oder andere mal mitbekommen wie Karin jemanden erpresst oder geschlagen hatte. Doch das hier, war möglicherweise sogar lebensgefährlich und könnte wenn nicht sogar tödlich für Sakura enden. Die Fukuhara holte ihren kleinen, rosanen Handspiegel aus ihrer Jackentasche, klappte diesen auf und betrachtete sich darin. "Was kann ich denn dafür, wenn sie meint sich so oft Sasuke-kun heran zu schmeißen zu müssen, obwohl es allseits bekannt ist, dass er mir gehört? Selbst Schuld, sage ich da nur. Ach, ich bin solch eine Schönheit", meinte sie vollkommen von sich selbst eingenommen und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr, welche sie mit einer kleinen Spange befestigte. Empört erhob sich Ino von ihrem Platz und stemmte ihre Hände in die Hüften. "Du bist keine Schönheit, du bist eine Blödheit! Denkst du überhaupt mal darüber nach, was du tust? Du bist unverantwortlich, eingebildet, dumm und absolut nicht das, was man eine Freundin nennt. Du hörst nur dir selber zu. Alle anderen sind die scheiß egal. Immer heißt es nur "Karin, Karin, Karin" und was für tolle Jungs du doch ständig am Start hast, obwohl du doch angeblich so~ unsterblich in Sasuke verliebt bist. Und diese Tatsache projizierst du auch auf die anderen Mädels und ziehst diese hinter dir her wie einen Hund. Ich bereue es zutiefst, deine Freundin zu sein. Schon immer hatte ich das Gefühl, dass es dein Ziel war uns alle indirekt klein zu machen. Und nun ist die Zeit gekommen Stopp zu drücken und Halt zu machen. Ich bin die längste Zeit deine Freundin gewesen und hoffe, dass es mir alle anderen gleich tun werden!" Ino wurde immer lauter und lauter, bis sie sich schlussendlich ihre Seele aus dem Leib schrie und somit die Aufmerksamkeit aller Schüler auf sich und Karin zog. Ihr Hals brannte zwar und tat höllisch weh, doch war dies es ihr wert gewesen. Ihr Gegenüber starrte sie mit offenem Mund an, was sie als Chance sah, um sich den Schlüsselbund zu schnappen. Mit diesem in der Hand, lief sie los in Richtung Küche und hoffte, dass sie noch rechtzeitig da sein würde, bevor Karins Tat schwerwiegende Folgen für Sakura mit sich ziehen würde. Diese lag zitternd auf dem Boden des Gefrierraumes und spürte, wie sich die verflossenen Tränen, die noch an ihren Wangen hafteten, langsam begannen zu gefrieren. Feine Wölkchen bildeten sich immer wieder vor ihrem Mund und verschwanden gleich darauf. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie hier schon lag, doch es kamen ihr wie Stunden vor. Jegliches Zeitgefühl war verschwunden und sie hatte schon längst aufgehört darauf zu hoffen, dass jemand sie retten kam. Jedoch fragte sie sich immer noch, wie Menschen nur so boshaft sein können, um jemanden den Kältetod auszusetzen. Ihre Gedanken zerfielen in einzelne Teile und wurden mit der Zeit immer unklarer. Sie bemühte sich nicht einmal, etwas gegen diesen Zustand zu tun, weil ihre Glieder einfach zu schwer waren, als das sie etwas hätte anrichten können. Nicht einmal frieren Tat sie noch großartig. Was vorher eine unerträgliche Qual für sie gewesen war, spürte sie nicht mehr und es war, als würde eine schwarze Welle ihren Körper übschwemmen und sie mitreißen. Eigentlich hatte sie sich nie viele Gedanken darüber gemacht, wie sie sterben wollte, obwohl sie in den letzten Monaten allen Grund dazu gehabt hätte. Und wenn, wäre ihre Vorstellumg ohnehin eine andere gewesen. Ihr Atem ging nur noch langsam und schwach. Sie hatte aufgegeben. Wäre sie nicht nach Konoha gekommen, würde sie jetzt nicht dem Tod zum zweiten Mal ins Auge blicken, das stand fest. Doch trotz ihrer Angst konnte sie nichts dazu bringen, diese Entscheidung jemals zu bereuen. Es war merkwürdig, denn seit sie hier war, hatte sie so viel mehr erlebt, als in ihrem ganzen bisherigem Leben. Allerdings wusste sie noch nicht, ob das ganze positiv oder doch eher negativ war. Immerhin wurde sie von Karin unterdrückt, erpresst, von irgendwelchen Typen krankenhausreif gerprügelt, ihre Katze wurde getötet und nun das. Doch sie hatte auch so viel Positives erlebt, wie zum Beispiel die Freundschaft zu der Clique oder die kleinen Späße mit ihren Freunden und dieses fremde, wunderschöne Gefühl, welches sie neuerdings verspürte. Und dieses einzigartige Gefühl wollte sie keinesfalls missen wollen. Es ließ sie Aufblühen, machte sie glücklich und sorgte dafür, dass sie sich einfach nur gut fühlte. Sie musste schwach lächeln, als sie an den Moment dachte, wo sie es zum ersten Mal wahrgenommen hatte. Wenn sich sich richtig erinnerte, war es, als Sasuke ihr sein erstes, ehrliches Lächeln ihr gegenüber geschenkt hatte. Und schon wieder schlug ihr Herz höher. Ihre Hand fuhr zu ihrer Brust und hielt die Stelle, an der ihr Herz war. Sie spürte den heftigen Puls an ihren Fingerspitzen und schmunzelte. Es war immer wieder das gleiche. Wenn einem das Leben einen Traum beschert, der jede Erwartung so weit übersteigt wie dieser, dann ist es sinnlos zu trauern, wenn er zu Ende geht. Ein ganz schwaches Lächeln überzogen ihre Lippen, als sie sich in die unendlich sanften Wogen der Dunkelheit fallen ließ. Eine kribbelnde Taubheit überzog ihren gesamten Körper und das blasse Wölkchen von ihrem letzten Atemzug verschwand. Mit guter Laune und einem breiten Grinsen im Gesicht drückte Naruto immer wieder auf den Klingelknopf des Hauses Hyuuga und war ganz hibbelig. Nervös hüpfte er von dem einen Fuß auf den anderen und zuppelte mit der freien Hand ein bisschen an seinem Shirt. Doch da wurde ihm auch schon die Tür von einer wunderschönen Frau mit langen braunen Haaren aufgemacht, die ihn freundlich anlächelte. "Ja, bitte?" Er schluckte und scharrte mit seinem Fuß über den Boden, wobei er sie ununterbrochen ansah. "Ist Hinata da?", fragte er gerade heraus und versuchte an der Frau vorbei in den Flur zu linsen. Diese nickte lediglich, sah über ihre Schulter nach hinten und rief ihre Tochter, die auch sofort angestürmt kam. Als sie Naruto entdeckte, begann sie zu lächeln und legte ihren Kopf schief. "Was machst du hier, Naruto? Heute ist doch keine Nachhilfe, oder irre ich mich da?", fragte sie leise und blickte mit großen Augen auf den üppigen Blumenstrauß in seiner Hand, den er ihr direkt unter die Nase hielt. Er war gespickt mit Rosen, Lilien, Narzissen und verschiedenem Grünzeug und eine große, weiße Karte ragte in der Mitte aus ihm heraus. Naruto biss sich auf seine Unterlippe und merkte, wie ihm die Worte fehlten. Und so streckte er ihn ihr entgegen und grinste dämlich. "Für dich", meinte er kurz angebunden, gab ihn ihr und drehte sich auf dem Absatz um, um verschwinden zu können. Er hoffte nur, dass die Karte Worte genug waren und sie es ihm nicht übel nehmen würde, dass er jetzt weg gerannt war. Verwundert sah Hinata ihm hinterher und widmete sich dann dem schönen Blumenstrauß in ihren Händen. Sie schloss ihre Augen und atmete den süßen Duft ein, der ihr so gefiel. Lächelnd ging sie damit in die Küche und füllte eine Blumenvase mit Wasser, ehe sie ihn in dieser abstellte. Ihre Schwester kam kichernd angehüpft und hatte anscheinend alles mitbekommen, da sie prompt die Karte heraus nahm und öffnete. "Oh, mein Gott. Wie viele Schreibfehler sind da nur?", lachte sie ungläubig und ließ sich von Hinata die Karte aus der Hand reißen. Liebe Hinata, sie musste schmunzeln und las sich den Brief in Gedanken weiter durch, während Hanabi ihr von hinten über die Schulter sah und den kleinen Text ebenfalls las. "Sieh mal...", meinte die jüngere von beiden dann irgendwann und deutete mit ihrem Zeigefinger auf die Karte ,"Ich glaube, dass die überflüssigen Buchstaben ein Wort ergeben." Sie setzte sich an den Küchentisch zusammen mit einem Blatt Papier, einem Stift und der Karte neben sich und schrieb sich alle Buchstaben nebeneinander auf, die dort nicht hin gehörten. Als sie das Endergebnis vor sich sah, wurde sie ein klein wenig rot und lächelte, ehe sie ihrer Schwester den kleinen Zettel gab. "Ich liebe dich" prangte in Groß- und Kleinbuchstaben auf diesem und war wohl aussagekräftig genug, sodass Hinata sich an der Anrichte abstützen musste, um nicht umzufallen. Sie presste diesen kleinen, unscheinbaren Zettel an ihre Brust und spürte, wie ihr Herz hämmerte. So glücklich, wie sie in diesem Moment war, war sie nur sehr selten in ihrem Leben gewesen. Kleine Tränchen standen in ihren Augen und sie wünschte sich dieser Moment der Gewissheit, dass ihre Gefühle nach so langer Zeit des Wartens endlich erwiedert wurden, niemals enden würde. Förmlich spürte sie, wie sie im Inneren aufblühte. Hanabi legte die Arme um sie und war mit ihr glücklich. Schließlich wusste sie, wie lange ihre Schwester auf diesen Augenblick gewartet hatte und wie sehr ihr ihre Schüchternheit doch im Weg gestanden hatte. Vielleicht würde sie einestages auch so glücklich werden und einen lieben Mann finden, der immer für sie da war. Keuchend stürmte Sasuke zusammen mit seinem Bruder und seiner Mutter aus dem Auto, das sie aus lauter Hektik und Angst aufgeschlossen ließen, und hinein in das Krankenhaus. Schweiß stand auf seiner Stirn, als er dem Team von Ärzten dabei zusehen musste, wie sie seinen Vater auf einer Trage durch zwei große Türen schoben, dessen Räume dahinter nur für Personal befugt waren. Seine Mutter musste von Itachi gestützt werden, da sie sich kaum auf den Beinen halten konnte und ihr ganzer Körper am Zittern war. Tränen liefen unaufhörlich über ihre Wangen und pure Sorge erfüllte ihr gesamtes Bewusstsein. Dabei schleifte ihr Kleid über den Boden und wies an den ein oder anderen Stellen sogar Risse auf. Itachi versuchte den Starken zu spielen und hatte seine eiserne, kalte Maske aufgesetzt, um für seine Familie da sein zu können. Sasuke lehnte sich an die Wand neben sich und haute seinen Kopf dagegen. Die strenge Ermahnung seines Bruder ignorierte er und schluckte seine Gefühle runter. Doch da zog aufgeregtes Stimmengewirr seine Aufmerksamkeit auf sich und er fühlte wie sein Herz für winzige Sekundenbruchteile auszusetzen schien. Anscheinend hatte er doch recht gehabt. Er sank an der Wand hinunter auf seine Knie und konnte seine Augen nicht von der anderen Trage nehmen, die gerade ins Krankenhaus hinein geschoben wurde. Das rosane Haar, welches sich wie ein Fächer unter ihr ausgebreitet hatte, war ihm sofort ins Auge gestochen. Doch die fast duchsichtige, steife Hand, die an der Seite hinunter hing und die blau angelaufenen Lippen, welche sonst immer solch einen schönen Rotton hatten und die er vor wenigen Stunden noch mit den seinen berührt hatte, zerstörten das Bild. Etwas in ihm war zerbrochen und in tausende Teile zersplittert. Seine Augen begegneten den braunen von Tsunade, die mindestens genauso mitgenommen wie er selber aussah. Er blickte zu seinem Bruder, der mit seiner Haltung so viel erwachsener wirkte, als er es sollte und pure Entschlossenheit ausdrückte. "Vorbei ist es mit dem Schweigen." | Es ist gefährlich zu lange zu schweigen. Die Zunge verwelkt und ist irgendwann nicht mehr zu gebrauchen.| Kapitel 21: Dance With The Dead ------------------------------- | Kämpfe um alles im Leben. Doch kämpfe niemals gegen deine Gefühle, denn diesen Kampf wirst du verlieren. | 20.12 Mit den Händen in den Jackentaschen vergraben, latschte Sasuke trägen Schrittes durch die schneebedeckten Straßen und hatte seine Augen stets auf den Boden unter ihm gerichtet. Die Stimmung war getrübt und selbst die Kälte um ihn herum, nahm er gar nicht richtig war. Sogar Naruto, der neben ihm her ging, war für seine Verhältnisse ungewohnt leise. Nur sein trauriger Blick sagte alles aus, was in diesen Zeiten gesagt werden musste. Es waren nur noch wenige Tage bis zum Weihnachtsball und eigentlich sollte die Stimmung fröhlich sein. Sie sollten tanzen, sich auf die Geschenke freuen und so, wie die vielen anderen Schüler es auch taten, sich künstliche Rentierohren auf den Kopf setzen und den Lehrern irgendwelche sinnlosen Streiche spielen. Doch es war einfach alles anders, als es sein sollte. Eine umgedrehte, traurige Welt, die in einem einzigen Grau versunken war und einen einengte. Jedenfalls war es das für Sasuke. Seine Gedanken kreisten einzig um das gestrige Geschehen und die Momente, die seine Stimmung so elendig trübten. Itachi, Tora und Ino waren mit der Sprache endlich herausgerückt und hatten, laut Erzählungen, keine Einzelheit ausgelassen, die irgendwie hätten wichtig sein können. Dabei wurde sein Bruder vorläufig festgenommen und würde in ein paar Wochen dem Richter vorgeführt werden. Er hatte es lächelnd hingenommen und nur gemeint, dass jeder seine gerechte Belohnung bekommen würde, wenn man es denn so nennen konnte. Sasuke war sich sicher, dass Itachi nicht einfach so davon kommen würde. Immerhin hatte er ein Menschenleben zu verschulden... Auf die Akatsuki wurde inzwischen im ganzen Land Jagd gemacht und selbst Steckbriefe hingen an jeder nächsten Straßenecke aus. Sie konnten sich nirgendwo mehr blicken lassen und flüchteten wahrscheinlich vom einen Ort zum anderen. Schließlich war die Halle, in der sie sich so lange Zeit aufgehalten hatten, dank der Hilfe von Itachi und Tora hochgegangen. Die Akatsuki hatten Straftaten wie Raub, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung Minderjähriger, Erpressung, Tierquälerei, Drogenkonsum und Mord zu verantworten. Sasuke kniff leicht seine Augen zusammen und schnaubte missbilligend, als er an den gestrigen Tag dachte. Karin war in einer psychiatrischen Klinik gelandet, da sie anscheinend besessen von ihm und der Vorstellung, dass er alleine ihr gehöre, war. Er hatte dies beinahe nicht glauben können. Natürlich war sie immer ziemlich besitzergreifend gegenüber seiner Person gewesen und hatte das ein oder andere Mal verrückt gespielt, wenn man ihm zu nahe gekommen war. Doch, dass es so schlimm war, hatte er nie erwartet... Man hatte Fotos von ihm in ihrem Zimmer vorgefunden, wobei von welchen, auf denen noch andere Personen mit zu sehen waren, die Gesichter herausgeschnitten und durch ihres ersetzt wurden. In einem kleinen Notizbuch war ein Plan gewesen, der genau beschrieb, wie sie an ihn heran kommen wollte. Im Nachhinein tat sie ihm sogar ein wenig leid. Er hatte gestern zugesehen, wie man sie abgeholt hatte. Sie hatte geweint und immer wieder laut seinen Namen geschrien. In Wahrheit war sie doch nicht mehr, als ein kaputtes, einsames Mädchen, welches sich versuchte hinter einer Fassade aus Make-up zu verstecken. Doch das, was sie getan hatte, konnte er ihr niemals verzeihen. Und dann war da ja noch die Sache mit seinem Vater. Laut der Polizei, wurde er vergiftet und nur dank der schnellen Hilfe, die man hatte leisten können, war er überhaupt noch am leben. Sasuke machte sich schreckliche Vorwürfe. Schließlich hätte er den Typen, der ihm das angetan hatte, früher erkennen müssen. Es war nämlich derjenige gewesen, der Sakura damals so zugerichtet hatte. Ja, und da war er beim Thema... Sakura. Er fasste sich an die Brust und krallte sich in seine Jacke. Es tat so unendlich weh. Als, ob man ihm einen Teil seines Herzens heraus gerissen und mit sich genomen hätte. Sie war mit einer Hypothermie ins künstliche Koma versetzt worden und laut der Ärzte, konnte man nur auf ein Wunder hoffen. Er bekam dieses schreckliche Bild, wie sie da so blass und mit erstarrten Gliedern auf der Liege gelegen hatte, nicht mehr aus seinem Kopf. Es tauchte immer wieder vor seinen Augen auf. Sogar letzte Nacht hatte es ihn heimgesucht und ihm furchtbare Alpträume beschert, die ihn Stunde für Stunde hatten aufschrecken lassen, bis er schließlich freiwillig wach geblieben war. Dementsprechend fertig sah er auch aus, wenn man ehrlich war. Er seufzte und fuhr sich mit seiner Hand durch seine Haare, in denen sich ein paar Schneeflocken verfangen hatten, ehe er schließlich stehen blieb und hinauf in den Himmel starrte. Naruto blieb ebenfalls stehen und blickte ihn fragend von der Seite an. "Was ist los?", wollte er leise wissen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Jedoch schüttelte Sasuke diese gleich ab und drehte sich um, bevor er seinen Weg in die andere Richtung fortsetzte. "Wo willst du hin, Sasuke?", rief Naruto ihm nach und verzog besorgt seine Augenbrauen. Der Uchiha, allerdings, hob augenscheinlich nur teilnahmslos seine Hand und machte sich nicht einmal die Mühe, sich zu ihm umzudrehen. "Ich kann das hier nicht...", murmelte er leise und verschwand um der nächsten Ecke. Niedergeschlagen schaute Lee aus dem Fenster und hatte seinen Kopf auf seiner Hand abgestützt, während er mit seinen Augen dem Schneefall folgte. Die Schule machte ohne seine beste Freundin einfach keinen Spaß mehr. Das Theaterstück stand ebenfalls still und fiel schon seit zwei Tagen aus. Man merkte Tsunade an, dass das ganze Drama, was in letzter Zeit um sie kreiste, ihr ebenfalls ziemlich an die Nieren ging. Die Vorbereitungen für den kommenden Weihnachtsball wälzte sie allesamt auf ihre Kollegen und Schüler ab, obwohl sie wohl eine derjenigen war, die am meisten Spaß an solchen Festlichkeiten hatten. Jedoch verschanzte sie sich lediglich in ihrem Büro und versank freiwillig in Arbeit. Und er war wohl nicht der einzige, der das mitbekam. Seine Augen richteten sich auf die Uhr, die über der Tafel hing, und er begann die Sekunden bis zum Klingeln in Gedanken hinunter zu zählen. Er seufzte auf, als es dann endlich soweit war und packte seine Sachen in Höchstgeschwindigkeit zusammen, ehe er schnellen Schritten aus dem Klassenzimmer und hinaus auf den Schulhof verschwand. Tief sog er die frische Luft ein und rammte seinen Fuß in den Schnee, sodass dieser aufwirbelte und sich an seine Kleidung haftete. Momentan lief nichts so, wie es sollte. Seine Eltern waren endlich zu einer Entscheidung gelangt und hatten beschlossen, sich scheiden zu lassen. Das bedeutete für ihn, dass er entweder mit seiner Mutter von hier wegziehen und somit seine Freunde nie wieder sehen würde. Oder, dass er hier bei seinen Freunden, zusammen mit seinem aggressiven Vater bleiben würde. Er lehnte sich gegen die Mauer der Schule und senkte seinen Blick. Was sollte er nur tun? "Hey", ertönte plötzlich eine dunkle Stimme hinter ihm, worauf er sich erschrocken umdrehte und gleich darauf schluckte. Niemand anderes als sein Schwarm, Gaara Sabakunk, stand ihm gegenüber und sah ihn mit seinem durchdringenden, tiefen Blick an, der ihm einen Schauer über den Rücken jagte. "Ähm... hey", sprach er zögerlich und ließ seine Augen über die Umgebung schweifen, um ihm nicht entgegen sehen zu müssen. "Du warst heute so abwesend", meinte Gaara dann plötzlich und stellte sich mit ineinander verschränkten Armen vor ihn. Seinen Kopf hatte er dabei schief gelegt. Es wunderte ihn, dass der eifrige, laute Junge vor ihm nur noch einem stillen Häufchen Elend glich. Zugegeben machte er sich, eigentlich völlig untypisch für ihn, Sorgen. "Mag schon sein...", murmelte sein Gesprächspartner und scharrte mit seinem Fuß über den Boden. Die Arme hatte er hinter seinem Rücken gekreuzt und wirkte in seinen Augen damit wie eine unschuldige Jungfrau. Ein hauchdünnes Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit. "Es mag nicht nur so gewesen sein, es war so, Lee", raunte er dunkel und kam ihm einen Schritt näher. Amüsiert beobachtete er, wie der Junge vor ihm zusammen zuckte und ihn aus großen Augen ansah. Natürlich hatte er gemerkt, wie Lee ihm stets nachgestarrt hatte, wenn er an ihm vorbei gegangen war. Selbst die verlegenen Blicke von der Seite waren ihm aufgefallen. Er fand es keinesfalls unangenehm. Schließlich war es bei Weitem nichts Neues für ihn. Doch diese Blicke von einem Mann zu bekommen, war ungewohnt und doch war es in seinen Augen interessant und eventuell einen Versuch wert. Seiner Meinung nach gab es fast niemanden, der nicht irgendwo Interesse gegenüber Gleichgeschlechtlichen hatte. "Also, was bedrückt dich? Sag schon...", grinste er leicht und hob Lees Kinn mit seinem Zeigefinger an. Er wusste, dass er sich auf gefährliches Terrain begab. Und doch reizte ihn das Verbotene, das Gefährliche, das Ungewöhnliche, Unanständige. Dieser blinzelte nur schnell und sah für einen Moment zur Seite. Er wusste gar nicht so recht, was er nun sagen, oder wie er reagieren sollte. Gaaras Berührung machte es ihm auch nicht gerade leichter. "I... Ich... Also...", stotterte er leise vor sich hin und biss sich auf seine Unterlippe. Was sollte er schon sagen? Er konnte ihm doch nicht sein Herz ausschütten... Schlagartig verschwand Gaaras Hand von seinem Gesicht und verschwand wieder in seiner Hosentasche. "Wenn du es nicht erzählen willst, auch gut. Es klingelt sowieso gleich." Er zuckte mir den Schultern und wandte sich zum Gehen um, ehe er nochmal über die Schulter hinweg zu ihm sah und kurz grinste. Lee hatte das Gefühl, sein Herz würde für einen Moment aussetzen. Doch in Wahrheit machte es nur leichte, sanfte Freudensprünge. Sanft fuhren Sasukes Fingerkuppen Sakuras blasse Wange entlang und streichelte diese in sanften Bewegungen. Immer auf und ab. Auf und ab... Auf eine seltsame Art und Weise beruhigte es ihn ungemein und zeigte ihm, dass sie noch da war, bei ihm war. Ein ganz leises Seufzen entfloh seiner Kehle, wobei er seine Hand nach langem Zögern wieder zurück zog. "Du fragst dich wahrscheinlich, warum ich hier und nicht in der Schule bin, nicht wahr?", begann er leise mit ihr zu sprechen und hoffte nur, dass sie ihn irgendwie wahrnehmen, hören, spüren würde. Seine Mutter hatte gemeint, dass er Sakura mal besuchen und mit ihr reden sollte. Es würde ihm gut tun... Und anscheinend hatte sie recht. "Ich hätte dem Unterricht sowieso nicht folgen können. Und weißt du warum? Weil mich dann die Gewissheit plagt, dich schon wieder alleine zu lassen. Ich möchte bei dir sein, weil ich das Gefühl habe, dass, wenn ich es nicht bin, ich dich verlieren könnte. Um ehrlich zu sein, habe ich Angst, dass du, wenn du... wenn du irgendwann nicht mehr bei mir sein solltest, mich nur noch als einen Feigling, der vor einem Kuss wegrennt, in Erinnerung hast. Das könnte ich, glaube ich, nicht ertragen", erzählte er ehrlich und umklammerte nun ihre Hand mit seinen. Sie verschwand beinahe in seinen großen Pranken. Seine Stirn lehnte er dabei an diese und küsste sie hauchzart. "Naruto und Hinata sind jetzt ein Paar. Ich merke... Sie tun sich gegenseitig gut und harmonieren beinahe perfekt miteinander. Die beiden werden wahrscheinlich auch gemeinsam zum Weihnachtsball gehen. Es wird bestimmt schön. Unsere Pläne habe ich abgegeben. Es tut mir leid, dass du das alles nicht miterleben kannst, sondern hier in diesem kahlen Raum liegen musst. Das alles ist nur meine Schuld. Verzeih mir...", flehte er leise und merkte, wie der Kloß in seinem Hals immer größer und größer zu werden schien. "Du musst ganz schnell wieder aufwachen, hörst du? Der Weihnachtsball ist doch in ein paar Tagen und irgendjemand muss mich doch begleiten..." Seine Stimme klang ungewohnt rau, als er diese Worte aussprach. Tief im Inneren, wusste er, dass er vergebens hoffte. Es tat so schrecklich weh. Es riss, es zerrte, brannte, raubte ihm die Luft zum Atmen. Seufzend löste er eine seiner Hände von ihrer und rieb sich über die Stirn. Warum konnten sie auch kein normales, friedliches Leben führen und einfach glücklich sein? War es denn wirklich zu viel verlangt? Durfte er sich das nicht wünschen? So konnte es doch nicht weitergehen. Er rannte planlos ins Nichts und es fraß ihn Stück für Stück mit Haut und Haaren auf. Ein für ihn noch so schrecklich unbekanntes Terrain. Gäbe es einen gültigen Gott, so würde er ihm das nicht antun und ihn so leiden lassen. Oder war dies nur eine Probe, eine Herausforderung? Langsam erhob er sich und löste auch seine zweite Hand von ihrer, ehe er sich über sie beugte und ihr einen zärtlichen Kuss, der so viel mehr ausdrückte, als es augenscheinlich wirken mochte, auf die Stirn. "Ich komme wieder." Bibbernd fuhr sich Ino mit ihren Händen ihre Oberarme entlang, als sie so ganz alleine den Schulhof zur zweiten Pause betrat, und zog ihre Jacke etwas enger um sich. Verzweifelt sah sie sich um und verengte ihre Augen, als ihr das neue Traumpaar der Schule ins Auge fiel. Der größte Chaot und Volltrottel zusammen mit dem unschuldigen Mauerblümchen... Sie ballte ihre Hand zur Faust und in ihr brach das blanke Kotzen aus. Und direkt daneben Shikamaru händchenhaltend mit dieser dunkelblonden, einfältigem, hässlichen Ziege. Sie wusste einfsch nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Karin war in eine psychiatrische Klinik verwiesen worden, Ami und die anderen spotteten stetig mit höhnenden Blicken über sie, ihr Schwarm wollte absolut gar nichts von ihr wissen und ihre Noten sanken förmlich in den Keller. Ja, sie verzweifelte. Sie war ganz alleine und hatte niemanden hinter sich, der ihr auch nur ansatzweise den Rücken stärken würde. Es fühlte sich an, als hätte sie alles auf einen Schlag verloren... Und es tat unsagbar weh, das zu wissen. Sie schluckte und vergrub ihre Hände in ihren Jackentaschen und schlich beinahe, mit gesenktem Blick, über den Schulhof. Nicht ein einziger würdigte sie eines Blickes oder schenkte ihr seine Aufmerksamkeit. Ihr wurde pure Ignoranz und Kälte entgegen gebracht, die sich nach und nach in ihr Innerstes fraßen und sich dort einnisteten. Sie fühlte sie wie ein Geist. Zwar war sie da, wurde aber dennoch nicht gesehen. Hart stieß sie ihre Luft aus und ließ sich auf einer der schneebedeckten Bänke nieder. Die Präsenz, neben sich, nahm sie dabei gar nicht wahr. Erst, als sie ein kurzes Räuspern vernahm, sah sie erschrocken zur Seite und begegnete vermutlich den dunkelsten Augen, die sie jemals gesehen hatte. "Ent... Entschuldige...", stammelte sie mit roten Wangen und erhob sich schlagartig wieder. Sai hielt sie nicht auf und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als sie wieder ging, sondern lächelte nur und schlug die Seite des Zeichenblockes, der sich in seiner Hand befand, um. Er setzte den Stift an und begann eine neue Zeichnung. Die perfekte Muse dafür hatte er gerade eben gefunden. Ino schlug sich währenddessen die Hand vor den Mund und hielt krampfhaft die Tränen zurück, die sich in ihren Augen nach und nach ansammelten. Sie ertrug es nicht so alleine und verlassen zu sein, wobei sie doch diejenige war, die wohl am wenigsten falsch gemacht hatte. "Ich habe wohl wirklich verloren..." Mit rötlich schimmernden Wangen sah Hinata hinauf zu Naruto, der liebevoll zu ihr hinunter sah und mit seinem Fingern sanft ihren Oberarm entlang fuhr. Den Schnee, der stetig auf sie beide herunter fiel, nahmen beide eigentlich kaum wahr. Viel mehr konzentrierten sie sich in diesem Moment auf den jeweils anderen. Naruto hatte einen Arm um sie geschlungen und hielt sie so an sich gedrückt. In ihrer Gegenwart konnte er die Sorgen um seinen besten Freund endlich mal ein wenig nach hinten zurück drängen. Sie selbst war endlich richtig glücklich und spürte, dass sich ihr Herz beinahe gar nicht mehr einkriegen wollte vor Freude. Es war so ein wunderschönes Gefühl, welches sie in seiner Gegenwart übermannte, dass sie es gar nicht missen wollte. "Hinata?", nannte er sie leise beim Namen und strich ihr mit seinen Fingern eine verirrte Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sie sah aus großen Augen zu ihm hoch und schluckte trocken, nickte jedoch leicht. "Gehst du mit mir zum Weihnachtsball?", wollte er leise von ihr wissen, wusste aber sehr wohl, dass er sich diese überflüssige Frage hätte sparen können. Die Antwort darauf wusste er doch eh schon. Allerdings wollte er lieber ganz sicher gehen, bevor er auch diese Sache -wie so vieles andere auch- vermasselte. "N... Natürlich, Naruto-kun", lächelte sie leicht und musste ein freudiges Quietschen unterdrücken, welches beinahe aus ihrer Kehle gesprungen wäre. In Wahrheit hatte sie doch nur auf diese lang ersehnte Frage gewartet. Naruto verzog seine Mundwinkel zu einem breiten Grinsen, ehe er seinen Daumen und seinen Zeigefinger an ihr Kinn legte und sie zaghaft küsste. Und das, mitten auf dem Schulhof... Jedoch ließ sie sich, obwohl sie nun das Gefühl hatte, ihre Wangen würde in Flammen stehen, auf den sanften, ja beinahe schon schüchternen Kuss ein. Sie mochte es in seinen Armen zu liegen. Und das, was sie noch mehr mochte, waren die kleinen Kuscheleinheiten zwischendurch, die ihr Herz beinahe zum Zerspringen brachten. Zum Beispiel gestern bei der Nachhilfe, die sie trotz allem noch hielten, hatte er sich einfach zurück gelegt und sie an sich gezogen. Sie hatte einfach nur die Augen geschlossen und vor sich hin geträumt, während er ihr immer wieder mit der Hand über ihren Arm gefahren war. Er schenkte ihr trotz dem ganzen Wirbel, der momentan um sie herum herrschte, so viel Zärtlichkeit und Zuneigung. Hinata wusste noch, dass sie ihn nach langem Hin und Her mit ihrer Schwester noch am Abend, als sie den Blumenstrauß von ihm bekommen hatte, angerufen und sich bedankt hatte. Er hatte erstmal nur geschwiegen und nicht gewusst, ob er sie auf die versteckte Botschaft ansprechen sollte. Doch, als sie schließlich ein leises "Ich dich auch" gepiepst hatte, wusste er, was die Uhr geschlagen hatte, und wäre beinahe übergeschwappt vor Freude. Und dann... Ja, dann hatte man ihnen die schreckliche Nachricht überbracht. Es war Sasuke persönlich gewesen. Und Naruto hatte den größten Respekt vor ihm, dass er nicht einfach in Tränen ausbrach und alles hinschmiss. Deswegen verurteilte er ihn auch nicht dafür, dass er heute einfach nicht zur Schule gegangen war. Er wollte und konnte sich gar nicht vorstellen, was in Sasuke überhaupt vorging. Und, wenn er ehrlich war, wollte er diese Erfahrung auch gar nicht machen... "Wie geht es dir?" Ein trübes Lächeln schlich sich auf Tsunade Lippen, als sie die Stimme ihres langjährigen und besten Freundes seit Kindertagen hörte. Ihr Kopf fiel leicht gegen die Fensterscheibe, wobei ihr Blick stetig auf den Schulhof dort unten gerichtet war. "Was glaubst du denn, Jiraiya?" Sie spürte, wie er hinter sie trat und ihr eine seiner großen Hände auf die Schulter legte. Seinen Kopf ließ er dabei auf ihre andere Schulter sinken und lehnte diesen währenddessen an den ihren. "Ich glaube, dass du nach außen hin stärker tust, als du es im Inneren wirklich bist." Und wie recht er damit hatte... Sie seufzte leise und schloss für Sekundenbruchteile ihre müden Augen, die schon völlig gerötet vom vielen Weinen waren. Vor ihm könnte sie auch absolut gar nichts verheimlichen. Er kannte sie halt mit am besten von allen, die überhaupt etwas mit ihr zutun hatten. "Kann ich dich nicht irgendwie ablenken?", raunte er nun grinsend und drückte ihr kurz einen federleichten Kuss auf den Hals. Ja, sie waren nicht einfach nur Freunde. Sie waren mehr als das. Jiraiya war immer da, wenn sie ihn brauchte. Und das nicht nur auf der Arbeit, sondern auch privat. Sie konnte es sich beim besten Willen nicht erklären, aber er brachte ihre Gefühlswelt seit dem Tod ihres Mannes mehr als nur einmal ins Schwanken. Es machte ihr ein wenig Angst, da sie eigentlich geschworen hatte, nie wieder jemanden so nah an sich heran zu lassen, sodass er ihr wehtun könnte. Doch anscheinend war es vergebens gewesen, wenn sie die momentane Lage betrachtete. Seine Hände kneteten sanft ihre Schultern und strichen für einen Moment hinunter zu ihren Hüften, ehe sie wieder nach oben fuhren. Seufzend legte sie ihren Kopf in den Nacken, sodass er gegen seine Schulter stieß. "Wie sind in der Schule...", meinte sie leise und blinzelte ihn von unten herauf an. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem süffisanten, perversen Schmunzeln, welches doch so typisch für ihn war. "Na, und? Davon sollten wir uns nicht abhalten lassen", raunte er ihr verführerisch ins Ohr und drückte seinen Körper von hinten an den ihren. Sie keuchte und riss ihre Augen auf, als sie seine deutliche Erregung an ihrem Steißbein spürte. "Ji... Jiraiya!", stieß sie hervor und spürte, wie ein kribbelnder Schauer über ihren Körper jagte und ihn praktisch unter Strom setzte. Er brummte und lachte dabei mit geschlossenem Mund, wodurch seine Brust an ihrem Rücken erbebte. Bestimmend packte er sie bei der Hand und stieß sie gegen den Schreibtisch, ehe er die Vorhänge vor den Fenstern zuzog und zur Tür hinüber schritt, um den Schlüssel im Schloss herum zu drehen. Schließlich wandte er sich ihr wieder zu und trat mit einem dreckigen Grinsen auf den Lippen vor sie. Seine Hände knallten neben ihren Hüften auf den Tisch. Rasch stahl er sich, bevor sie protestieren konnte, einen Kuss von ihrem Lippen und biss sich für einen Moment in diesen fest, bevor er sie auf den Tisch hob und ihre Beine mit seinen Knien spreizte. "So macht Nachsitzen doch Spaß...", knurrte er leise und spielte damit auf eine bestimmte Situation aus ihrer gemeinsamen Schulzeit an. Sie kicherte und legte ihre Arme um seinen Nacken. Er hatte es bereits geschafft, dass sich ihr Kummer verflüchtigte und würde auch dafür sorgen, dass er sie in der nächsten Dreiviertelstunde auch nicht mehr überfiel. "I don't care. And I swear, I don't care!", sang Tenten laut und joggte in einem schnellen, aber doch gleichmäßigen Tempo durch den Park, der wie eine einzige weiße Winterpracht erschien. Nur die normalen Gehwege waren frei geschüppt und einigermaßen so mit Salz überstreut worden, dass sie darauf laufen konnte ohne gleich auszurutschen und mit ihrem Hintern auf dem Boden zu landen. Ihre Fäuste hielt sie geballt vor ihren Körper und verspürte die ersten Seitenstiche. Sie hatte durch das Singen unregelmäßig geatmet, doch war ihr dies eigentlich so gut wie relativ. In letzter Zeit war ihr fast alles egal geworden. Doch es schien -wie immer- niemand mitzubekommen. Wie denn auch, wenn sie ein stetiges Lächeln, welches im Grunde nur gefälscht war, auf den Lippen trug und nichts von ihren inneren Konflikten nach Außen dringen ließ, sondern alles still in sich hinein fraß. Sie wusste, dass das nicht gesund war. Weder für ihren Körper, noch für ihre Psyche. Jedoch hatte sie auch keine Schulter, an der sie sich mal ausweinen könnte oder Arme, in die sie sich hätte fallen lassen können. Sie war alleine und trug alles, was ihr aufgelastet wurde, auf ihren eigenen Schultern. Und sie versuchte manchmal vergebens alles alleine zu tragen. Dann brach sie unter der Last zusammen und schaffte es meist tagelang nicht, sich unter großer Pein wieder aufzurichten. An diesen Tagen blieb sie einfach im Dreck liegen und brachte es einfach nicht fertig, ihre ungeordneten Gedanken, die wie Blitze durch ihren Kopf rasten zu sortieren. Es fragte auch niemand nach, warum sie dann nicht zur Schule ging, ob sie krank war, oder wie es ihr ging. Es war schlicht und einfach... egal. Schaufend blieb sie stehen und starrte auf den kleinen See, der schon von einer dünnen Eisschicht überdeckt wurde, hinaus. Warum konnte sie nicht einfach rein springen und ertrinken? Sie seufzte und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen. Ganz einfach... Weil sie Angst hatte. Sie war zu feige, zu ängstlich, zu planlos, zu anhänglich. Und es war unglaublich, aber sie sah ihre Freunde als Vorbild an. Wenn sie es schafften, sich bei dem ganzen Leid und Drama, was ihnen widerfuhr, nicht gleich von der nächsten Brücke zu stürzen und mit geradem Rücken, der noch so viele Hiebe abbekam, an der Stelle stehen zu bleiben, dann schaffte sie das auch. Sie reckte ihr Kinn und sah nach oben in den Himmel. Dagegen war sie noch ein Kind. Egal, wie stark, mutig und taff sie auch tat, war sie dennoch nur ein kleines, weinerliches Kind. Warum konnte sie auch nicht so sein, wie die ganzen wunderschönen Frauen in den Liebesfilmen, die sie sich des Öfteren anguckte? Denn die fanden am Ende doch immer ihr Glück... Sie schüttelte ihren Kopf und vergrub ihre Hände in ihren Jackentaschen, ehe sie ihren Weg mit langsamen Schritten fortsetzte. "Na?" Sasuke sah auf, als seine Mutter sich neben ihn auf die Couch setzte und sich kurz streckte. Ihr müder, erschöpfter Blick ruhte auf ihm und schien, wie immer, hinter seine kühle Fassade schauen zu können. "Na", brummte er nur und starrte stur auf den Fernseher. Wenn er ehrlich war, hatte er in diesem Moment einfach keinen Redebedarf, sondern wollte einfach nur in seine eigene kleine Gedankenwelt verschwinden. Doch sie ließ ihm keine Möglichkeit dazu. "Ich habe gehört, du warst nicht in der Schule..." Kaum vernahm er ihre Worte, zuckte Sasuke zusammen und wandte sich seiner Mutter zu. Dieser ging es selbst seit zwei Tagen nicht mehr gut, da ihre Sorgen sie einfach immer wieder übermannten, sie fast in ihrem Kummer versank und nicht mehr zurecht zu kommen schien. "Woher?" "Naruto." Sasuke brummte missbilligend und verschränkte seine Arme vor der Brust. Dabei hatte er sich wieder abgewandt. Seine Mutter schnaubte nur traurig und schüttelte kurz ihren Kopf, sodass ihree Haare umher flogen. "Das war keineswegs ein Vorwurf, Sasuke", meinte sie vollkommen ruhig und griff nach vorne zu der Schokoladen, von der sie sich ein Stück abbrach und gleich in den Mund steckte. Als keine Reaktion von ihrem jüngsten Sohn kam, redete sie einfach weiter. "Ich nehme an, du warst bei ihm..." Sasuke seufzte und ließ seinen Kopf nach hinten gegen die Lehne fallen. Nein, er konnte seinen Vater einfach nicht besuchen. Er ertrug es einfach nicht. Doch nagte an ihm auch gleichzeitig die Angst, dass sein Vater noch im Krankenhaus sterben könnte und er selbst dann nie bei ihm gewesen wäre. Mit absoluter Sicherheit würden dann Schuldgefühle an ihm nagen. Doch nicht nur das. Sie würden zu Grunde gehen. Seine Mutter hatte keine Arbeit -sie war Hausfrau. Itachi hatte noch ein Jahr hin bis zu seinem Abschluss und war festgenommen worden. Und von Nebenjobs, die sie dann wahrscheinlich werden machen müssen, würden sie nicht über die Runden kommen. Vielleicht würde es noch gerade so für Essen reichen. Doch das Haus kostete schließlich auch etwas. Er war völlig verzweifelt und wusste gar nicht so recht, was er nun noch tun konnte. "Nein, ich war bei Sakura. Ihr Zustand hat sich nicht verändert, falls es dich interessiert", sprach er leise und schloss, während er noch sprach, seine Augen. "Du liebst sie, richtig?" Augenblicklich riss er seine Augen wieder auf und richtete sich so auf, dass er völlig gerade saß. Sein Mund stand einen Spalt breit offen und seine Augenbrauen hattem sich vor Unverständnis zusammen gezogen. "Wie kommst du darauf?", schrie er beinahe mit völliger Empörung in seiner Stimme. Daraufhin folgte nur ein erheitertes Kichern der Älteren, welche sich einfach die Fernbedienung schnappte und auf einen anderen Sender stellte. Sasuke wollte gerade zu lauten Protesten ansetzen, als ein Report seine Aufmerksamkeit auf sich zog und er seinen Mund geschlossen hielt. Lediglich seine Augen zeigten von dem Unglauben. "Soeben wurde die als äußerst gefährlich eingestufte und im ganzen Land gesuchte Verbrecherorganisation Akatsuki überführt. Ich berichte live vor Ort. Mein Name ist Sanada Tanaka." ertönte es aus dem Fernseher und die Blicke der beiden Uchihas trafen sich. | Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand. | Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)