Yasashikunai Mirai von Harulein (Tsuzuku x Meto) ================================================================================ Kapitel 27: [meto] Act 26 ------------------------- Ich hatte in dieser Nacht ganz seltsame, surreale Albträume. Tsuzuku kam in ihnen vor, spielte wie in meinem Leben sonst auch seine Hauptrolle, und dann waren da noch Koichi, Haruna, meine Eltern und, was mir Angst machte, MiA spielte ebenfalls mit. Er tat erst nicht viel, war aber da, und allein das versetzte mich in Angst, ich verstand nicht, warum er plötzlich wieder in meinen Träumen vorkam. Der letzte dieser Träume war der Furchtbarste: Tsuzuku ging es darin gar nicht gut, er weinte, schrie mich an, tat sich weh, und ich konnte nichts tun, fühlte mich hilflos und wie gelähmt. Es war wie letztens, als er mich angeschrien hatte, ich sollte weggehen, verschwinden, ihn lassen, nur dass ich in diesem Traum nicht gehen konnte, ich war wie festgewachsen. Und auf einmal war dann MiA da, sah mich an, als wollte er mir helfen, doch ich bekam nur noch mehr Angst. Die alte Zerrissenheit, ich zwischen Tsuzuku und ihm, in diesem Traum war sie wieder da und tat mir so weh! MiA kam auf mich zu, auf der anderen Seite sah ich Tsuzuku entsetzlich leiden, und ich stand gelähmt dazwischen, schaute nur hilflos zu, wie mein geliebter Freund, den ich heiraten wollte, sich selbst blutige Schnitte zufügte und sich erbrach, und wie MiA immer näher auf mich zu kam ... Mit einem heiseren Keuchen wachte ich auf, saß aufrecht im Bett. Es war noch ziemlich dunkel, nur ganz leichte Lichtschimmer kamen schon herein, die Sonne war noch kurz vor dem Aufgehen. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich soweit wieder klar war, dass ich halbwegs geradeaus denken konnte, dann sah ich zu Tsuzukus Betthälfte, wo er lag und friedlich schlief. Er lag wieder auf dem Bauch, hatte die Decke um sich herum wild verzogen, und sein schwarzes Haar verdeckte sein Gesicht. Vielleicht hatte er ähnlich unruhig geschlafen wie ich, aber jetzt lag er ganz ruhig da, und ich beugte mich über ihn, strich ihm sachte die Haare aus dem Gesicht, er sah wieder so lieb und weich aus … „Tsuzuku …“, kam mir leise sein Name über die Lippen und ich fuhr ganz leicht mit dem Finger über seine Nase. „… mein süßes Baby, du …“ Die Erinnerung daran, was in meinem Traum gewesen war, spukte noch durch meinen Kopf und die Angst steckte mir noch in den Knochen, das Bild, wie Tsu sich im Horrorfilm meiner Ängste verletzt und wie er geschrien und geweint hatte … Aber langsam wurde der Albtraum blasser, denn in Wirklichkeit lag Tsuzuku hier neben mir und schlief, unverletzt und ruhig. Ich rückte näher zu ihm, schmiegte mich an seinen schmalen, warmen Körper und spürte, wie er atmete. Meine Sorge und Angst um ihn, die ja fast immer latent vorhanden war, war durch den Albtraum wieder größer, ich berührte ihn mit dem Gefühl, das ich schon gehabt hatte, als er noch auf der Straße gelebt hatte. Spürte, als ich seinen Arm streichelte, seine Narben unter meinen Fingern, und dachte nur: „Baby, ich liebe dich doch, und ich will nicht, dass du dir weh tust …“ An MiA wollte ich nicht denken. Ihn nur ganz, ganz weit von mir schieben, damit er nicht wieder in meinen Träumen vorkam. Die Erinnerung an ihn machte mir irgendwie richtig Angst. Irgendwann musste ich wieder eingeschlafen sein, denn ich wachte davon wieder auf, dass ich spürte, wie Tsuzuku sich neben mir umdrehte und aufsetzte. Noch mit geschlossenen Augen, hörte ich seine Stimme, und spürte seine Hand streichelnd an meiner Wange. „Aufstehen, Meto, die Sonne scheint.“ Seine Stimme klang so unglaublich lieb und warm, und ich war mir sicher, dass er lächelte. Langsam blinzelte ich, öffnete die Augen, setzte mich auf und sah ihn an. „Hast du gut geschlafen, mein süßer Mann?“, fragte Tsuzuku und küsste mich. Ich erinnerte mich nicht, noch irgendwas weiter geträumt zu haben, und fühlte mich jetzt auch gut ausgeschlafen. Den Kuss erwiderte ich nicht weniger liebevoll als er, aber es war nur ein unschuldiger Guten-Morgen-Kuss, keiner, der in morgendlichem Sex ausgeartet wäre. „Ich hoffe, du auch, mein Herz?“, fragte ich auf seine Frage hin zurück. Tsuzuku nickte. „Ja, zumindest kein Albtraum.“ Von meinem Albtraum wollte ich ihm nichts erzählen, das hätte ihm nur wehgetan, dass ich davon träumte, wie er zusammenbrach. Und über MiA wollten wir ja wohl beide kein Wort verlieren. Tsuzuku ging es jetzt anscheinend gut, sehr gut sogar, er strahlte mich an, küsste mich wieder, und mit einem Mal fand ich mich in liegender Position wieder, er auf mir, schmiegte sich wie ein Kätzchen schmusend an mich, und übersäte mein Tattoo-Baby mit kleinen, liebevollen Küsschen. Ich lachte, weil seine Haare meine Haut kitzelten, und weil er so süß war, wenn er so verliebt war, und er kniff ganz leicht in meine linke Brustwarze, ehe er seine Lippen zärtlich dorthin tupfte. Auf einmal richtete er sich wieder auf, sah mich an und fragte einfach so: „Sag mal, Metolein, wann darf ich eigentlich mal anfangen, deinen Arm bunt zu machen?“ „Wie kommst du da jetzt drauf?“, fragte ich, doch ein wenig verwundert. „Ich hab da vorgestern drüber nachgedacht, als Takashima mein Tattoo fertig gemacht hat … Da dachte ich, eigentlich könnten wir das doch bald mal machen, deins weiter, oder willst du nicht?“ Es war nicht so, dass ich nicht wollte. Nur war es ja schon recht lange her, dass ich an meinem Tattoo was hatte machen lassen … Ich hob meinen Arm, sah die schwarzen, noch ungefüllten Linien auf meiner Haut, und dann sah ich Tsuzuku an, dem der Wunsch, mir mein Tattoo eigenhändig weiter zu machen, deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Ich wusste ja, wie sehr er sich das wünschte, und dennoch, es war ja mein Tattoo, meine Haut … „Ich will dich nicht drängen, tut mir leid …“, sagte er leise, als ich zuerst nicht auf seine Frage antwortete. „Alles gut“, erwiderte ich. „Lässt du mich darüber nachdenken?“ „Ja klar.“ Er schien sichtlich erleichtert. Es schien ihm wirklich sehr viel zu bedeuten, sowohl dass er mein Tattoo weiter vervollständigen wollte, als auch die Tatsache an sich, dass wir beide solchen Gefallen an Körperkunst fanden, sicher sah er darin eine Stärkung der Verbindung zwischen uns. Aber zuerst mal standen wir auf, gingen jeder für sich den allmorgendlichen Dingen nach und saßen danach zusammen in der Küche. Tsuzuku griff zwar erst nach seinen Zigaretten, legte sie dann aber wieder beiseite, ohne eine zu rauchen, und stattdessen klaute er mir kurzerhand mein Marmeladenbrot, was ich aber ohne größeren Protest hinnahm, immerhin war es gut, dass er aß. Ich machte mir also eine zweite Scheibe, sah ihm derweil zu, wie er die jetzt seine genoss, und es schien ihm wirklich zu schmecken. Nach dem Frühstück suchte ich in meinem Schreibtisch nach dem fertigen Entwurf für mein Tattoo, es waren mehrere, aneinander geklebte Blätter, auf denen komplett bunt und fertig aufgemalt war, wie mein Arm dann damit aussehen sollte. Ich faltete den Entwurf zusammen und steckte ihn in meine Handtasche, sodass ich, falls ich mich dafür entschied, die Zeichnung auf jeden Fall dabei hatte. Den Weg zur Bahn gingen wir wie immer zusammen, und da war ich dann innerlich auch so weit, dass ich Tsuzukus Hand griff und ihm beim Gehen ins Ohr flüsterte: „Mach mal nen Termin für mein Tattoo, vielleicht heute Nachmittag?“ Dass ich heute den Nachmittag vielleicht frei bekommen konnte, hatte ich schon halb sicher, Satchan hatte zwei neue Kollegen eingestellt und damit die Arbeitszeiten ein wenig lockern können. „Rufst du mich an?“, fragte Tsuzuku. „Ja, oder ich schreib dir.“ „Ich weiß nicht genau, wie viel ich heute zu tun haben werde. Kurata ist ziemlich chaotisch, da weiß man nie … Aber ich fänd’s auch schön, wenn wir das heute machen.“ „Schreib du mir, wie du Zeit hast, und je nach dem komme ich dann zu dir, machen wir’s so?“, sagte ich, da standen wir schon auf dem Bahnsteig. „Du ziehst dich am besten um, wenn das mit dem Tattoo heute klappen sollte. In dem Kleid ist das sonst umständlich, oder?“, antwortete Tsu. Ich umarmte ihn, hauchte ihm ein kleines Küsschen auf die Wange, und er schnupperte dabei kurz an meinen Haaren, sagte einfach so, dass ihm der Duft meines neuen Shampoos gefiel. „Hab einen schönen Vormittag, mein Herz, und wir sehen uns.“ „Ich kann’s kaum erwarten“, sagte er und lächelte, dann stieg er in seine Bahn. Ich musste noch kurz auf meine warten, und als ich mir dann darin einen Platz suchte, was nicht einfach war, denn es war sehr voll, da sah ich weiter hinten Koichi stehen, gut zu erkennen an seinen langen, pastellrosa Haaren, und auch weil er so groß war. Ich kämpfte mich zu ihm durch, er drehte sich um und erkannte mich. „Hey, guten Morgen, Meto!“, begrüßte er mich lächelnd. „Wie geht’s dir?“ In dieser Umgebung war das Sprechen wieder schwieriger für mich, also lächelte ich nur. „Und bei Tsu auch alles okay?“ „Ja …“ Ich lächelte wieder. „Alles gut.“ „Das ist schön. Ich hab heute Nacht ganz fies geträumt, dass es ihm sehr schlecht ging, da ist es gut, zu hören, dass er okay ist“, sagte Koichi. „Du auch?!“, entfuhr es mir, ich dachte an meinen eigenen Albtraum der letzten Nacht. „Ich … hab auch … geträumt … so was …“ „Das nennen wir jetzt aber keine böse Vorahnung, Meto-chan, das waren nur Träume. Und vielleicht ist das auch ein Stück weit normal, weil wir beide viel über Tsuzuku nachdenken, und ihm geht’s ja oft auch echt mies, da kann es schon mal sein, dass wir das in Träumen auch erleben …“ Koichi sprach leise, weil wir ja von vielen Menschen umgeben waren. Als wir ausstiegen, hatte ich kurz das Gefühl, dass ich mit Koichi über MiA reden könnte, darüber, dass der in meinem Traum auch vorgekommen war. Aber ich ließ es sein, wollte Koichi nicht in die Situation bringen, so ein Geheimnis vor Tsuzuku zu haben. Denn dass Tsu nicht erfahren durfte, dass MiA sich ungefragt in meinen Träumen herumtrieb, war ziemlich klar. Wir erreichten das Café und Satchan war auch schon da, sie wies gerade die beiden neuen Kollegen ein, zwei Jungs etwa in meinem Alter, die aussahen, als wären sie eher von dem Typ Mann, der hier als seltener männlicher Gast auftauchte, solche schlaksigen Otaku-Typen. Als Koichi und ich dazu kamen, überreichte unsere Chefin den beiden gerade ihre Anfänger-Arbeitskleider, die doch sehr nach einer Mischung aus Maid und Schulmädchen aussahen. Während Koichi und ich uns umzogen, kamen die beiden dazu, und zum ersten Mal, seit ich hier arbeitete, kam ich mir fast wie ein Profi vor, weil diese beiden neuer hier waren als ich und noch diese fanboyartige Begeisterung für ihre niedlichen Uniformen an den Tag legten. Ich zog mir wie immer mein blau-weiß gepunktetes Lolita-Kleid an, setzte die Perücke mitsamt Schleife auf und frischte mein Make-up noch mal auf, und mein Aufzug versetzte die zwei Neuen in Begeisterung. „Gott, siehst du süß aus!“, rief der eine aus, ich wusste seinen Namen ja noch nicht. „Und wie heißt du?“ Er beugte sich vor, schob seine Brille ein Stückchen hoch und las mein Namensschild: „Meto heißt du also?“ Ich nickte nur. „Meto ist unsere stumme Puppe hier“, erklärte Koichi und musste sich angesichts des Verhaltens der Neuen sichtlich das Grinsen verkneifen. „Unter uns spricht er schon, aber mit den Gästen nicht.“ „Und warum nicht?“ „Ich … spreche nicht … so gut“, brachte ich leise heraus und spürte, dass ich schon wieder rot wurde. „Süß!“, rief der andere der beiden aus, benahm sich original wie eine Kawaii-Maid in einer kitschigen, klischeehaften Fernsehsendung. „Hier ist alles irgendwie so süß!“ Was die jetzt an meinem Sprachfehler so süß fanden, blieb mir schleierhaft, und ich machte mich umgehend an meine Arbeit. Koichi half mir, wie immer, wir arbeiteten meistens als Team zusammen, und unsere Kombi schien bei den Gästen auch gut anzukommen. Einmal, als das Café schon ziemlich voll war und die Mädchen nach den Instant-Fotos verlangten, musste Koichi einem der beiden Neuen erst mal erklären, wie so eine Kamera zu bedienen war, und ich spielte derweil mit Ruana zusammen das Fotomodell, merkte selbst, dass ich da schon ganz schön sicher geworden war. In der Mittagspause standen Koichi und ich wieder im Hinterhof, er rauchte, ich nicht, und wir redeten über dies und das, kamen dabei irgendwie auf das Thema ‚Familie‘. Koichi hatte meine Eltern noch nicht persönlich kennen gelernt, aber anscheinend hatte Tsuzuku ihm von meiner Mama erzählt, denn Ko fragte interessiert danach, wie meine Mama ihren anspruchsvollen Beruf und den Haushalt daheim unter einen Hut bekam. „Sie hat eine Haushaltshilfe angestellt, die putzt einmal die Woche im Haus und hilft auch sonst hier und da. Und ich hab mein Zimmer und mein Bad schon früh alleine in Ordnung gehalten, damit Mama sich da nicht auch noch Gedanken machen muss“, antwortete ich. „Das Haus ist sehr groß, oder?“ Ich nickte. „Wir haben das von meinen Großeltern geerbt, die sind nach Kyushu gezogen, haben da jetzt auch wieder so ein sehr großes Haus.“ „High Society?“ „So ein bisschen, ja.“ „Aber ist nicht so deine Welt, ne?“ Ich schüttelte den Kopf. Nein, meine Welt war diese reiche, edle Gesellschaft nicht. Und ich konnte mir auch denken, dass Tsuzuku sich meiner Verwandtschaft gegenüber unwohl fühlte. Das war einer der Gründe, warum ich meiner Familie noch nichts von meinen konkretisierten Hochzeitsplänen erzählt hatte: Ich wollte nicht, dass sich meine ganze reiche, schicke Verwandtschaft dann dazu eingeladen fühlte und damit meinen Verlobten in eine für ihn schmerzhafte Verlegenheit brachte. Am liebsten wollte ich nur einen ganz kleinen Kreis zu unserer Hochzeit einladen, nur unsere guten Freunde und meine Eltern. „Ich bin halt mehr so ein Mittelstandskind“, sagte Koichi, setzte damit das eigentliche Gesprächsthema fort, von dem ich gedanklich schon abgeschweift war. „Meine Mum ist Hausfrau, Papa ist so ein total durchschnittlicher Angestellter in einer dieser gewöhnlichen Bürofirmen, alles bisschen … langweilig.“ „Und du dann mit rosa Haaren?“, fragte ich und lächelte ein wenig. Koichi grinste. „Japp. Hat bisschen gedauert, bis mein Paps kapiert hat, dass ich so bin, solche Sachen wie rosa Haare oder Bambi-Tassen einfach mag. Und er hatte wohl auch Angst, dass ich schwul geworden wäre und so was …“ Er sah mich an, bemerkte, dass er mich ein wenig irritiert hatte, und erklärte sofort: „Ich hätte ja selber kein Problem damit, wenn ich auch Männer mögen würde, aber bei mir ist da halt nichts, ich kann’s mir einfach irgendwie nicht vorstellen, keine Ahnung. Nee, ich bleib mal bei den Mädels, hab ja meine Mikan. Aber sag mal, Meto, weißt du noch, seit wann du das weißt, dass du Männer magst?“ „Immer schon“, sagte ich. „Im Grunde schon, seit ich ganz klein war. Natürlich war es damals noch mehr unterschwellig und nicht so deutlich, aber ich hab das früh gemerkt, als alle im Kindergarten so Liebespärchen gespielt haben, wie Kinder das halt machen, ich hab da automatisch immer an nen Jungen gedacht, nicht an die Mädchen.“ „Aber du hattest … vor MiA keinen anderen, oder?“ Ich schüttelte den Kopf. „Früher ging‘s halt so schwer mit dem Sprechen, ich hab eine Zeit lang fast gar nicht mehr gesprochen. Da kriegt man nicht so leicht einen ab.“ „Verstehe …“ Koichi nahm einen Zug Rauch, blies ihn Richtung Himmel und fragte dann: „Darf ich dich … nur so aus Interesse … mal was Intimes fragen?“ „Was denn?“, fragte ich zurück, okay war es, schließlich wusste Koichi eh viel von mir, alles, was Tsuzuku ihm erzählte. „Hast du mit MiA damals auch … so richtig geschlafen?“ „Nein“, sagte ich, sofort, und fügte dann hinzu: „Nur fast, aber nie so richtig. Tsuzuku ist mein Erster, mit ihm hatte ich mein Erstes Mal.“ „Da bist du froh drüber, oder?“ Ich nickte. „Ja. Sehr froh. Es hätte meine Beziehung zu Tsuzuku belastet, wenn ich vorher mit MiA richtig geschlafen hätte. So ist es viel besser, es fühlt sich dadurch so an, als ob ich auf Tsuzuku gewartet habe, damit mein Erstes Mal ihm gehört.“ „… dass nie vorher jemand in dir war, ne?“ „Ja. Tsu sagt immer, sein Herz gehört mir, und ich denke, ihm gehört meines, und mein ganzer Körper mit dazu. Hört sich vielleicht verrückt an, aber ich will das so, das fühlt sich auch so gut an …!“ „Es klingt auf jeden Fall sehr verliebt“, sagte Koichi. Ich hatte ein bisschen den Eindruck, dass Koichi einer von diesen Menschen war, die nicht gern über sich selbst sprachen. Er redete lieber über das, was sein Gegenüber bewegte, und ich spürte, wie viel Verständnis er zu geben imstande war. Aber hatten wir zuvor noch ansatzweise über seine Familie gesprochen, so war das Gespräch jetzt ja sehr bald wieder bei meinem und Tsuzukus Leben gelandet. Doch ich traute mich jetzt nicht, Koichi darauf anzusprechen, dass mir dieser Wesenszug von ihm gerade auffiel. Vielleicht war es ja auch okay für ihn, so zu sein, ein wenig kannte ich das ja auch von mir selbst, wenn ich nur für Tsuzuku da war, weil er die Zuwendung einfach so sehr brauchte. Nach der Mittagspause zog ich mich um, tauschte das süße Kleidchen wie immer gegen T-Shirt und Hose, schminkte mich etwas dezenter neu und ließ die Perücke weg. Danach ging ich, und von Satchan aus war es okay, und auch Koichi sagte, er bekam das auch ohne mich hin. Ich schrieb Tsuzuku eine kurze Nachricht, dass ich zu ihm kam, dann verließ ich das Café für heute und machte mich auf dem Weg zum Studio. Mein Herz klopfte aufgeregt, beim Gedanken daran, dass Tsuzuku vielleicht wirklich heute die Zeit und Konzentration aufbrachte, mir mein Tattoo weiter zu stechen. Er hatte Recht, ich hatte viel zu lange nichts mehr daran machen lassen. Es war so lange her, dass ich schon beinahe vergessen hatte, wie es sich anfühlte, etwas an meinem Körper so verändern zu lassen. Ich stieg aus der Bahn aus, und auf dem letzten Stück Weg zum Studio versuchte ich, mir dieses Gefühl vom Tattoo-stechen-lassen wieder ins Gedächtnis zu rufen. Und als ich es dann sozusagen wieder hatte, da freute ich mich so richtig darauf. Im Studio war gerade viel los, als ich hinein ging, überall surrten die Nadelmaschinen und der Wartebereich war fast voll. Tsuzuku war erst nirgends zu sehen, und ich setzte mich einfach mal zu den anderen wartenden Kunden. Schließlich kam er, mit einem sehr nach Yakuza aussehenden Mann, aus einem der durch schwarze Vorhänge abgeteilten Räume, der Mann hatte einen halb fertig gefärbten, fauchenden Tiger auf dem Oberarm. „Tsu!“, rief ich, ohne nachzudenken, und hob meine Hand. Tsuzuku bemerkte mich, sah zu mir, und mir fiel auf, dass er hier irgendwie anders wirkte, als wie ich ihn kannte. Er war sichtlich in einem anderen Modus, wirkte ganz wie ein professioneller, gekonnter Tätowierer, der den Stress aufgrund der vielen Kunden ganz gelassen und cool meisterte. Ich sah zu, wie er dem Yakuza-Mann die Bezahlung für die Tattoo-Session abnahm und ihn verabschiedete, dann kam er zu mir. „Hey, Babe“, sagte er und lächelte. Diese coole, selbstsichere Seite stand ihm richtig gut, auch wenn vielleicht etwas davon ein wenig gespielt war. Aber irgendwie freute ich mich trotzdem, dass es ihm anscheinend gerade gut ging. Ich wusste: Wenn er wirklich nicht gut drauf war, konnte er nicht so spielen und cool tun. „Wie geht’s dir?“, fragte ich leise. „Alles gut. Ist ziemlicher Stress heute, aber ich krieg’s hin.“ „Wie viel musst du denn noch, bevor ich dran bin?“, fragte ich, angesichts der vielen wartenden Kunden. „Einen, vielleicht zwei. Die anderen sind alle Takashimas Kunden oder nur zum Piercen da.“ „Dann warte ich so lange.“ „Du kannst mir aber den Entwurf schon mal geben, dann schaue ich mir den schon mal genauer an und so, welche Farben wir da brauchen.“ Tsuzuku berührte mich leicht an der Schulter, seine Hand fühlte sich stark und warm an, und dann, auf einmal, küsste er mich kurz auf den Mund, vor allen Leuten. Und sagte, so dass es alle in der Nähe hören konnten: „Es wird mir eine große Freude sein, dir heute deinen Arm ein bisschen bunter zu machen.“ Ich lächelte, küsste ihn zurück, fühlte mich, so von seiner Kraft mitgerissen, selbst richtig gut und sicher. Manchmal, wenn auch nicht oft, war Tsuzuku auch mal der Stärkere von uns beiden, er hatte dann so eine Kraft und Energie, dass er meine Unsicherheiten und Schamgefühle einfach mit einer schwungvollen Welle aus Mut und Lust davonspülte, und ich liebte diese Momente so sehr! Es waren eben auch immer noch die Zeiten, in denen ich keine Angst um ihn haben musste. Ich setzte mich wieder und nahm mir eine der auf dem Tisch liegenden Szenezeitschriften, während Tsuzuku sich dem nächsten Kunden zuwandte. In der Zeit, als er seiner Arbeit nachging, sah ich mir dann auch die an den Wänden des Studios hängenden Tattoo-Zeichnungen an, vor allem die, die etwas neuer aussahen. Und tatsächlich fand ich unter einigen von ihnen Tsuzukus Signatur, ‚tzk‘. Es waren schöne Zeichnungen, zwar überwiegend düster und dämonisch, aber auf ihre eigene Weise wirklich gut. Und ich war stolz auf meinen Freund, dass er so künstlerisch begabt war, ganz sicher würde er mein eigenes Tattoo genauso schön fortsetzen, auch wenn es einen etwas anderen Stil hatte als seine. „Hey, ein cooles Septum hast du da“, sprach mich jemand von der Seite an, ich wandte mich um und sah eine an ihrem Namensschildchen als Mitarbeiterin zu erkennende junge Frau neben mir stehen, die gerade mit einem Kasten voller kleiner Metallperlen beschäftigt war. „D-danke“, brachte ich überrascht heraus. „Ich hatte letztens ‘ne Frau aus England hier, die hatte auch so eins, aber ganz ehrlich, dir steht‘s besser. Sieht an kleinen Stupsnasen einfach süßer aus.“ Auf ihrem Schildchen stand der Name ‚Ami‘, und sie schien eine von diesen typischen Bodyart-Frauen zu sein, die sich kaum um Höflichkeiten und Etikette scherten. „Sag mal, du bist doch Genkis fester Freund, oder?“ „Ja“, sagte ich. „Ich hab‘s vorhin gesehen, wie er dich geküsst hat“, sagte Ami. „Und, besuchst du ihn einfach oder ist irgendwas los?“ Ich wies leicht auf mein Tattoo, antwortete leise: „Nein … er mir … heute meins … mein Tattoo … weiter macht …“ Natürlich wurde ich wieder mal rot, so wie ich hier wieder rumstotterte. „Oh schön!“, rief Ami aus. „Ja, das kann ich mir vorstellen, dass er das gerne macht.“ In dem Moment kam Tsuzuku hinter dem Vorhang heraus, wies den Kunden an, sich wegen der Bezahlung an den Chef zu wenden, und kam dann zu uns. Ich sah kurz zum Wartebereich, dort saß jetzt niemand mehr, vielleicht war die Kundin, die da noch für Tsuzuku gesessen hatte, inzwischen doch wieder gegangen. Tsu legte seinen Arm um meine Schultern und sagte mit gehörigem Stolz in der Stimme zu Ami: „Darf ich dir vorstellen? Das ist mein Meto.“ „Wir haben uns schon kennen gelernt“, sagte Ami und lächelte. „Nen hübschen Freund hast du da, blaue Haare, schöne Piercings und ein ordentliches Tattoo, was will man mehr, ne?“ Ich wurde wieder ein wenig rot und bekam dafür von Tsuzuku einen Kuss. „Und, Baby? Bist du bereit?“, fragte er. Ich dachte an das Tattoo, an Tsuzukus intensive Liebe zu mir, die er mir damit zeigen wollte, und so strahlte ich ihn glücklich an und sagte: „Ja, bin ich!“ Kaum waren wir in der Kabine hinter dem schwarzen Vorhang allein, war Tsu auch wieder ganz so wie immer, sein Blick unverstellter und empfindsamer. „Möchtest du liegen?“, fragte er. „Ist vielleicht bequemer, oder?“ Ich nickte, zog mein T-Shirt aus und legte mich auf die Liege, sah meinem Freund zu, wie er die Nadel vorbereitete. Mein Herz klopfte aufgeregt. „Mit Betäubung, oder ohne?“ Tsuzuku sah mich aufmerksam an, hatte die kleine Sprühflasche mit dem Betäubungsmittel schon in der Hand. „Mit“, sagte ich. „Aber nur ein bisschen.“ „Und wo möchtest du, dass ich anfange?“, fragte er weiter, musste ja von mir wissen, wo er betäuben sollte. Ich hob meinen Arm, sodass ich ihn genau ansehen konnte, und sah dann auf den Entwurf, der auf dem Tisch neben der Liege lag. „Unten“, sagte ich, ohne groß nachzudenken, denn im Grunde war es egal. Die Outlines waren ja schon da, es ging ja jetzt nur darum, sie mit bunten Farben zu füllen. Tsuzuku lächelte. „Also machen wir den Unterarm zuerst?“, fragte er noch mal nach und betätigte dann den Zerstäuber der Flasche, sodass der kühle, betäubende Sprühnebel auf meine Haut niederging. Kurz erinnerte mich das an eine ganz andere solche Flasche, das Hintern-Entspannungs-Spray in unserem Nachtschrank, und ich musste leicht grinsen. „Woran denkst du gerade?“, fragte Tsuzuku, mein Grinsen entging ihm nicht. „Hat mich nur gerade an was erinnert …“, sagte ich. Irgendwie, vielleicht weil er noch mehr an so etwas dachte wie ich, erriet er, was ich meinte, und sagte einfach mit einem leichten Grinsen: „Ja, mich auch.“ Er wirkte gerade so richtig glücklich und sicher, lächelte immer wieder, während er wartete, dass die leichte Betäubung bei mir wirkte. „Du weißt nicht, wie viel mir das hier bedeutet, Meto“, sagte er und seine Hand streichelte über mein Bein. „Es fühlt sich an, als ob ich dir zum zweiten Mal einen Verlobungsring schenke, nur dass du diesen nie wieder abnehmen kannst. Ich hoffe ein bisschen, dass mir das auch ein wenig meine Angst nimmt …“ „Das hoffe ich auch“, sagte ich und fühlte mit der rechten Hand nach, ob die Betäubung an meinem linken Unterarm inzwischen wirkte. Ja, die Stelle fühlte sich schon taub an. „Bist du bereit?“, fragte Tsuzuku noch einmal. „Ja“, sagte ich. „Fang an.“ Tsuzuku nahm sich die Vorlage näher ran, dann setzte er sich, schaltete die Nadelmaschine ein und ich sah hin, als er die surrende Nadel an meine Haut setzte. Zuerst tat es doch ein wenig weh, aber mein Körper erinnerte sich bald an diesen Schmerz, dann war es nicht mehr so schlimm. Während Tsu dann also die Linien auf meinem Unterarm mit blauer, roter, grüner und gelber Farbe füllte, die überschüssige Tinte vorsichtig mit einem Tuch abtupfte, und dabei die Schönheit seiner geschickten Hände irgendwie ganz besonders zur Geltung kam, sah ich ihn an, diesen begabten, liebevollen, wunderschönen Mann, für den ich mir alles Glück der Welt wünschte, und dem das hier, an meinem Tattoo weiter arbeiten, so viel bedeutete. Sein Körper und mein Körper, wir wurden nicht nur dadurch eins, dass wir miteinander schliefen, sondern auch durch so etwas wie das hier: Unsere gemeinsame Liebe zur Körperkunst, die wir auf diese Weise teilen konnten, indem Tsu nicht nur selbst so aussah, sondern mir auch ein ähnliches, für ihn und mich gleichsam schönes Äußeres schenken konnte. Ich war so stolz auf ihn, dass er in diese Kunst des Tätowierens wieder so hineingefunden hatte, nach der harten Zeit auf der Straße! „Wenn’s doch zu sehr wehtut, sagst du mir bitte Bescheid“, bat er mich und stoppte kurz, füllte wieder neue Farbe in die Nadel. „Ist gut“, sagte ich. „Geht noch.“ „Du hast es ja nicht so mit Schmerz wie ich …“, fügte er noch hinzu. Und als er weitermachte, da fragte ich mich im Stillen, wie das wohl war, den Schmerz beim Tätowiert-werden so zu lieben, wie es bei Tsuzuku der Fall war. Ich versuchte, mir das vorzustellen, doch das war gar nicht so einfach. Dieser ja auch teilweise betäubte Schmerz jetzt war von ganz anderer Art als der, den ich ab und zu im Bett manchmal mochte. Vielleicht war ich ganz einfach nicht so, mir blieb die Lust und Entspannung, die mein Freund bei absichtlich erzeugten körperlichen Schmerzen empfinden konnte, weitgehend verschlossen. Ich wollte es zwar verstehen, ihn verstehen, aber so weit zu gehen war ich nicht imstande. Irgendwann schloss ich die Augen, hörte das Surren der Nadel und fühlte das Stechen und Tsuzukus liebevolle Hand, die immer wieder die Tinte wegtupfte. „Weißt du, Meto … ich hatte tatsächlich ein bisschen gehofft, dass du das vielleicht auch ein wenig magst, dieses Gefühl, diesen Schmerz …“, hörte ich ihn sprechen. „Ich weiß, du bist da anders als ich, aber trotzdem … ich selbst mag das so sehr, und der Gedanke, dass ich dir auch dieses schöne Gefühl schenken könnte … das hätte mir gefallen.“ „Es ist ja ein schönes Gefühl, Tsu“, sagte ich. „Aber eben nicht der Schmerz, sondern allein die Freude, die du gerade daran hast. Du stehst auf den Schmerz, und ich stehe drauf, dich so glücklich zu sehen. Wenn ich weiß, dir geht’s gut, das ist für mich das Größte.“ Wenig später, als ich schon fast das Stechen kaum mehr spürte, nahm Tsu dann die Nadel weg, schaltete die Maschine aus, und ich öffnete die Augen, sah meinen Arm an. Er fühlte sich zwar ein wenig schwer und wund an, aber die bunten Farben, die die zuvor noch ungefüllten Linien jetzt ausfüllten, sahen wirklich richtig gut aus, auch wenn es erst knapp zur Hälfte fertig war. „Gefällt es dir?“, fragte Tsuzuku, ich setzte mich langsam auf und er küsste mich. „Ja! Sieht toll aus!“ Er lächelte, sah so stolz und glücklich aus, küsste mich wiederum. „Nach der Hochzeit, darf ich dann daran weiter machen?“ „Natürlich!“ Tsu nahm von der Schutzfolie, wickelte ein langes Stück davon um meinen Arm und sagte: „Ich erinnere dich dann daran, wenn du’s pflegen musst.“ „Das krieg ich wohl noch alleine hin, da dran zu denken …“, sagte ich, lächelte aber. Tsuzuku hatte dann auch bald Feierabend und wir nahmen zusammen die Bahn nach Hause. In der Bahn lehnte ich mich leicht an ihn, ich war ziemlich müde, und er legte seinen Arm um mich. Uns war egal, dass es jeder sehen konnte, ging es doch eigentlich wirklich niemanden etwas an. Zu Hause angekommen, zog Tsu sich einfach spontan bis auf die Unterwäsche aus, legte sich im Wohnzimmer aufs Sofa, und ich tat es ihm gleich, legte mich ebenso halb ausgezogen zu ihm. Er machte ein bisschen Platz zwischen seinen Beinen, sodass ich mit gleicher Blickrichtung auf ihm in seinen Armen liegen konnte, und in dieser Position sahen wir den Rest des Abends fern, eine Serie, ein fast fertiges Baseballspiel und einmal das Wetter für morgen. Es sollte warm werden, mit Sonne und nur wenigen Wolken, und die Frau vom Wetteramt sprach auch schon mal über die am Ende des nächsten Monats anstehende Regenzeit. „Müssen wir aufpassen, dass wir nicht von der Regenzeit überrascht werden, wenn wir dann heiraten. In Kyoto kommt die ja gerne bisschen früher als hier …“, kommentierte Tsuzuku diese Aussichten. „Dann kauf ich zu meinem Kleid noch einen Schirm“, sagte ich und grinste. „Ich bin schon ganz gespannt, wie du dann aussehen wirst in dem Kleid, mein Süßer“, erwiderte Tsu. „Nichts da, das siehst du erst dann.“ Tsuzuku lachte, seine Arme hielten mich fest umarmt und ich spürte die Bewegung seiner Brust beim Lachen, seinen Herzschlag, seine Wärme. Ich lehnte meinen Kopf nach hinten gegen seine Schulter, meine Hände streichelten seine tätowierten Arme, und ich fühlte seine Hand ganz sanft und vorsichtig über meinen Unterarm mit dem neu bunten Tattoo streichen und war so glücklich, ihn zu haben, meinen Tsuzuku! Wir gingen dann bald schlafen, und ich holte, als wir fertig im Bett lagen, meine kleine Ruana mit dazu. Tsu umarmte mich wieder von hinten, sodass ich in seinen und Ruana in meinen Armen lag. „Weißt du, Meto, dass du mich heute sehr, sehr, sehr glücklich gemacht hast?“, fragte Tsuzuku mit leiser, sanfter Stimme. „M-hm“, machte ich, nickte, denn ja, das wusste ich. „Ich bin so glücklich, dass ich dich habe, und glücklich, dass ich dich so lieben kann, und so glücklich, dass du mich auch liebst.“ Er klang nachdenklich, beinahe ernst, hatte nicht dieses betörende Schnurren in der Stimme wie sonst, wenn er mir Liebeserklärungen machte. Ich ahnte, dass er mit den Gedanken wieder nah am Kranksein war, und es schien so, dass sein Glück in diesem Moment etwas Ernstes an sich hatte, er hatte viel darüber nachgedacht, das konnte ich spüren. Es war nicht dieses überschwängliche, schwebende Glück, das aus Verliebtsein entstand, sondern etwas Tieferes. Ich streichelte über seine Unterarme, spürte wieder die vielen Narben unter meinen Fingern und dachte, dass es sich für Tsuzuku sicher seltsam anfühlen musste, wenn ich diese Stellen berührte. Manchmal schien er das beinahe zu mögen, ich hatte ihm ja auch einmal schon die verletzten Stellen an seinem Bein gestreichelt und geküsst, das hatte er gewollt, auch wenn es ihm dann zu viel geworden war. „Ist das gut … oder eher unangenehm, wenn ich an deine Narben rankomme?“, fragte ich leise. „Weiß nicht … mal so und mal so“, antwortete er. „Manchmal schäme ich mich dafür … und manchmal ist es auch … irgendwie schön, wenn du mich da berührst.“ „Vor mir brauchst du dich da nicht zu schämen“, sagte ich. „Ich weiß doch, dass du solche Dinge tust, und ich will nicht, dass du dich für irgendwas vor mir so schämst.“ Für diesen Satz bekam ich einen ganz besonders zarten Kuss in den Nacken. „Meto, du bist wirklich unglaublich. Wie machst du das nur?“ „Ich liebe dich, das ist alles.“ Ich lächelte. Und irgendwann danach waren wir beide eingeschlafen. Am nächsten Morgen wachte ich davon auf, dass ich allein lag. Noch mit geschlossenen Augen spürte ich es und hörte zugleich Tsuzukus Schritte, irgendwo in der Wohnung. Ich streckte mich, öffnete die Augen und setzte mich langsam auf. Es war kälter als sonst, zog ein wenig, und ich sah, dass das Fenster über dem Bett offen stand, ebenso wie das Küchenfenster, denn als ich in die Richtung schaute, sah ich Tsu dort stehen und rauchen. Er hatte nichts als Shorts an, schaute aus dem Fenster, und die strahlenden Schimmer der aufgehenden Sonne tauchten seine helle Haut in ein sanftes Honiggold. So, wie er da stand, mit dem Rücken zu mir, die Zigarette zwischen den Fingern und eben nur mit Shorts bekleidet, sah sein schmaler Körper bei aller Krankheit einfach nur wunderschön aus, seine schönen Hände, seine starken Arme, die schlanke Silhouette seines Rückens, und sein schwarzes Haar, das ihm bis über die Schultern fiel … Und in diesem Moment drehte er sich zu mir um, sah, dass ich wach war, und lächelte, was in diesem goldenen Licht einfach himmlisch schön aussah. „Guten Morgen, mein Liebster“, sprach er. „Hast du gut geschlafen?“ „M-hm“, machte ich, erhob mich und ging zu ihm rüber. „Wie lange bist du denn schon auf?“ Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, wandte sich mir ganz zu und antwortete: „Ein, zwei Stunden schon … Ich konnte nicht mehr schlafen.“ „Hast nicht gut geschlafen?“ Tsu schüttelte den Kopf. „Hab Albträume gehabt …“ „Ach man“, seufzte ich mitfühlend und streichelte ein wenig seine Schulter. „Albträume sind furchtbar.“ „Aber jetzt bin ich okay“, sagte er. „Ich hatte zwei Zigaretten, und zwischendurch hab ich dich beim Schlafen beobachtet, das macht’s besser.“ Er lächelte, küsste mich auf die Schläfe und fügte noch hinzu: „Du und Ruana, ihr seht süß aus beim Schlafen.“ „Ist ja noch früh“, sagte ich. „Wir können uns noch ein bisschen hinlegen, was meinst du?“ „Ich kann nicht mehr schlafen.“ „Nicht schlafen, nur liegen, ein bisschen schmusen …“, ich grinste leicht, „… und was du sonst noch magst …“ Tsuzuku lächelte. „Was ich sonst noch mag?“ „Ja, mein Herz, was du möchtest.“ Er legte seine Arme um mich, näherte seine Lippen meinem Ohr und flüsterte hinein: „In deinen Armen liegen … und dich küssen … und dabei deine Finger an meinem Hintern …“ Ich grinste wieder. „Das gefällt dir, nicht wahr?“ Tsu leckte leicht über meine Ohrmuschel, kicherte leise und schnurrte dann: „Weißt du, Meto-chan, ich hab’s gern in den Popo.“ Ich lachte. „Süßer, du …“ Und küsste ihn, schlang dabei meine Arme um seinen Hals. Wenig später lagen wir wieder zusammen im Bett, schmusten uns nackt aneinander, ich streichelte ihn und er genoss die Berührung mit geschlossenen Augen. Meine Hände wanderten über seine Arme, seinen Rücken, Brust und Bauch, hielten an seinem Herzen kurz inne, er gab ein wohliges Brummen von sich und legte sehnend den Kopf in den Nacken, damit ich dazu noch seinen Hals küssen konnte. „Das ist gut, oder?“, fragte ich leise, und Tsuzuku nickte, seufzte genießend. Es war immer wieder so schön, wie sehr er es liebte, von mir berührt zu werden, sein Körper schien sich praktisch durchgehend danach zu sehnen, geradezu unersättlich. Und auf einmal umarmte er mich, ganz fest und eng und warm, und barg sein Gesicht an meinem Hals, ich spürte seine Lippen und seine Nase und hörte ganz nah, wie er schnupperte. „Meto …“, flüsterte Tsuzuku gegen meine nackte Haut, „Du riechst wieder so unglaublich gut, mein wunderschöner Mann …“ „Ich bin nicht mal geduscht“, antwortete ich. „Eben drum.“ Er lachte leise. „Kein Parfum, kein Zuckerzeug, nur du selbst.“ „Magst du das?“, fragte ich, ein wenig verwirrt. „Ja. Sehr sogar.“ „Du magst mich riechen, wenn ich noch nicht mal geduscht bin?“ „Ich liebe es ja, wenn du frisch geduscht bist, deine Haut ist dann so wunderbar weich. Aber, weißt du, am liebsten riechen mag ich dich direkt nach dem Sex, oder so wie jetzt, früh morgens.“ „Und wonach rieche ich jetzt?“, fragte ich, er hatte mich neugierig gemacht. „Warm und lebendig, und nach dem Mann, der du bist. Ich bin einfach so froh, dass du kein Mädchen bist, vielleicht mag ich das deshalb so …“ „Du findest, ich rieche männlich?“, fragte ich und musste ein wenig kichern. Tsuzuku lachte leise. „Ja“, sagte er, „Finde ich. Außerdem hast du ‘nen schönen Schwanz und keine Brüste und deine Stimme ist eindeutig männlich, und ich steh da drauf. Und wenn wir miteinander geschlafen haben und ich danach wahrnehme, wie du dann riechst, nach Lust und frischem Schweiß und nach dir selbst, nach dem Mann, der du eben bist … ich weiß, es klingt vielleicht verrückt, aber das gefällt mir.“ Ich musste kichern, weil es doch ein wenig eigenartig war, was er da sagte. Tsuzuku tat das immer wieder, er machte aus Dingen, über die sonst niemand so wirklich sprach, weil es den meisten Menschen unangenehm war, ganz ernsthafte Liebeserklärungen an mich: Er schluckte meinen Samen und sagte, dass er es mochte, den in sich zu haben. Er küsste und leckte mich an meinem Hintern um den Verstand, und wurde davon selbst so geil, dass es ihn geradezu berauschte. Er sagte mir ganz ernst, dass er es wahnsinnig liebte, von meinem Glied ausgefüllt zu werden. Und jetzt sagte er auch noch, dass er den Geruch meines vom Sex verschwitzten, männlichen Körpers mochte. „Du bist schon ein ganz kleines bisschen bescheuert, Tsuzuku“, antwortete ich kichernd und schmuste mich an ihn. „Stehst einfach mal drauf, wie ich ungeduscht rieche, du verrückter Schatz …!“ „Komm damit klar, Baby, jeder Quadratzentimeter an dir macht mich ganz verrückt vor Liebe.“ Er war in diesem Moment so glücklich und selbstsicher, und ich liebte das so! Und natürlich setzte er jetzt noch eins drauf, vergrub seine Nase innen an meinem Oberarm und schnupperte. „Mein Meto …“, flüsterte er liebestrunken gegen meine Haut. „Mein Mann, ganz allein meiner …!“ Seine Liebe zu mir, sein ekstatisches Aufgehen in diesem Gefühl, machte mich nicht weniger verrückt als ihn, er riss mich wieder mit, sodass ich kurzentschlossen mit beiden Händen an seinen Hintern griff und begann, ihn dort zärtlich zu massieren. Tsuzuku stöhnte leise, drückte sich an mich, und ich spürte deutlich, wie sehr er die Berührung dort unten liebte. Ich fing sein Stöhnen mit meinen Lippen auf, küsste ihn, leckte dabei zart über seine hübsch geschwungene Oberlippe, die in der Mitte ja etwas von einem süßen, kleinen Kissen hatte. Seine heiße Zunge stupste gegen meine Lippen, bat um Einlass, und ich gewährte ihm, ließ sie ein wenig mit mir spielen, ehe ich den Spieß umdrehte und meine Zunge meinerseits in seinen Mund drängte. Und war es mir früher immer noch ein wenig peinlich gewesen, wenn beim innigen Küssen dieses leise Schmatzen entstand, so machte mich selbiges Geräusch nun irgendwie an. Wir versanken in diesem Kuss, der, nackt wie wir waren, und lustvoll unersättlich, wie es nun mal Tsuzukus Art zu lieben war, im Grunde so viel mehr war. Aber abgesehen von der Intensität der Gefühle, hatten wir an diesem Morgen keinen Sex in dem Sinne, brauchten wir auch nicht, es genügte, dass wir uns so eng wie nur möglich aneinander schmiegten … Danach gingen wir zusammen duschen, wuschen uns wieder gegenseitig, und nach dem Duschen half Tsuzuku mir, mein neubuntes Tattoo zu pflegen. Ich saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und er cremte meinen Arm mit einer speziellen Salbe ein, die er für sein eigenes neues Tattoo aus dem Studio mitgebracht hatte. Während ich frühstückte, stand Tsu wieder am Fenster und rauchte, und ich beobachtete ihn dabei. Irgendwie sah er auf einmal wieder angespannt aus, irgendwas beschäftigte ihn, und es schien nichts Schönes zu sein. Ich hatte keine Ahnung, worüber er gerade nachdachte, aber es schien ihm weh zu tun, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. „Tsu?“, fragte ich leise und sah ihn an. „Alles okay?“ Seine Hand zitterte, als er die aufgerauchte Zigarette ausdrückte, und es sah aus, als hätte er Angst. Und als er auf meine Frage hin den Kopf schüttelte, schien das schon zu genügen, damit ihm zwei, drei Tränen über die Wangen liefen. „Was los, mein Herz?“, fragte ich, stand auf und ging zu ihm. „Ich … ich hab Angst …“, flüsterte er tonlos und hielt sich die Hand vor den Mund, um das Verziehen seiner Lippen zu verbergen. „Wovor denn?“, fragte ich und legte vorsichtig meine Hand auf seinen Rücken. „Vor mir ...“, antwortete er zitternd und verbarg sein Gesicht nun ganz mit seinen Händen. „Ich glaube, ich werde langsam richtig verrückt …“ „Hast du gerade an was Schlimmes denken müssen?“, fragte ich leise. Tsuzuku nickte zitternd, schien auf einmal keinen Halt mehr zu haben, sank vor mir an der Wand herunter auf den Küchenboden und blieb dort weinend sitzen. Das alles war so plötzlich passiert, noch vor einer Viertelstunde war er so gut drauf gewesen und jetzt saß er hier vor mir, weinte und zitterte. Ich kniete mich neben ihn auf den Boden, streichelte seine Schulter und spürte, er hatte solche Angst, dass er mich beinahe wegstoßen wollte. Doch er tat es nicht, ließ zu, dass ich ihn berührte, machte sich dabei aber so klein, wie er nur konnte. „Ich … ich werde wahnsinnig, Meto …! Und irgendwann … dann hältst du das doch gar nicht mehr aus, dann gehst du … verlässt mich … weil du dich vor mir schützen musst!“ „Das tue ich nicht“, sagte ich, so ruhig wie nur möglich. „Ganz bestimmt nicht!“ „Und wenn ich dich dann hasse?! Wenn du irgendwas Belangloses tust, was mich aber enttäuscht und wütend macht, und dann stoße ich dich weg und du gehst! Und wenn ich dir jetzt sagen würde, dass ich ohne dich sterbe, dass ich mich definitiv umbringe, wenn du mich verlässt … das ist doch Erpressung, das macht doch niemand lange mit!“ Ich konnte nicht verhindern, dass seine Worte mir Angst machten. Ich liebte ihn, wollte an seiner Seite leben, aber was, wenn ich das wirklich nicht konnte? Wenn er wirklich … ‚wahnsinnig‘ wurde? Und zugleich wusste ich, sein Leben hing an mir, er meinte das sehr ernst, wenn er sagte, dass er ohne mich nicht leben konnte. „Tsu, ist das jetzt so? Oder denkst du nur, dass es irgendwann passieren könnte?“, fragte ich und meine Stimme zitterte dabei. „Noch nicht“, sagte er tonlos. „Aber … verstehst du, es kann passieren. So ‘n Borderliner wie ich, ich bin so, ich hab mich nicht unter Kontrolle …!“ „Das stimmt doch nicht“, widersprach ich und legte meine Hand auf seine bebende Schulter. „Du hast dich viel besser im Griff, als du gerade denkst.“ „Nur, weil ich solche Angst habe …“ „Ist doch ganz gleich, warum, aber du bist lange nicht so schlimm, wie du denkst.“ „Normal bin ich nicht, das brauchst du mir nicht einzureden …!“ „Ich hab ja auch nichts von ‚normal‘ gesagt“, sagte ich, sah Tsuzuku ganz direkt an und fügte noch hinzu: „Das Wort ‚normal‘ ist ein echter Scheiß-Begriff! Da passe ich doch genau so wenig rein wie du! Ich bin doch auch nicht wie alle anderen, ich bin auch anders! Und ich liebe dich, Punkt, aus, fertig, und ich will nur, dass du mir das glaubst!“ „Und wenn ich das nicht kann?!“ „Dann höre ich nicht eher auf, dir das zu sagen, bis du es kannst!“ Er sah mich an, ungläubig und in diesem Moment nicht fähig, irgendwas besser zu machen. Er konnte es jetzt einfach nicht, konnte mir nicht wirklich glauben, dass ich davon überzeugt war, dass er ein guter Mensch war. Und dass ich ihn nie, niemals allein lassen würde! Meine Liebe zu ihm und die Verantwortung, die ich hatte, weil ich ja wusste, wie sehr er mich brauchte, sie wogen manchmal so schwer, und ich mochte nicht daran denken, dass ich vielleicht eines Tages keine Kraft mehr haben könnte, das zu tragen. Tsuzuku stand auf und ging ins Schlafzimmer, ließ sich dort aufs Bett fallen, und ich ließ ihn eine Weile in Ruhe. Als er von dort wieder kam, sah er ein wenig besser aus, hatte sich wieder gefangen. Wir machten uns dann gemeinsam auf den Weg, und im Treppenhaus suchte Tsuzukus Hand nach der meinen, er wollte die Situation wieder gut machen. „Tut mir leid … das von eben …“, sagte er leise. „Ist okay“, sagte ich nur und drückte seine Hand. „Geht’s denn jetzt wieder?“ Er nickte, und seine Hand in meiner war ruhig, zitterte nicht. Wir verließen das Haus, traten raus auf die Straße, und auch dort ließ ich Tsuzukus Hand nicht los. Ich wusste, er brauchte jetzt diesen Halt, und ich sah es als meine Aufgabe an, als sein Bald-Ehemann zu ihm zu halten und ihm den Halt zu geben, den er zum Leben brauchte. Egal, was andere dachten oder sagten. Heute nahm ich mit ihm zusammen die Bahn bis zum Studio, wünschte ihm dort vor der Tür einen schönen Arbeitstag und nahm dann die nächste Bahn in Richtung Café. Auf dem Weg sah ich meinen Arm an, die neuen, bunten Farben, und war ganz gespannt, was Koichi dazu sagen würde. „Heeey, Meto!“ Koichi kam mir schon vor dem Café entgegen, winkte mir von weitem zu. „Naa?“ Ich wartete, bis er näher kam, sah ihn erwartend an, und tatsächlich bemerkte er die Veränderung sofort: „Cool, hat Tsuzuku dein Tattoo weiter gemacht?“ „Ja, gestern Nachmittag“, antwortete ich und musste einfach richtig breit lächeln. „Sieht richtig toll aus!“ „Finde ich auch. Und ich glaube, ich hab Tsu damit sehr glücklich gemacht“, sagte ich. „Wie geht’s euch sonst so?“, fragte Koichi und schloss die Eingangstür des Cafés auf. „Passt“, antwortete ich und folgte ihm hinein. „Tsu ist halt im Moment nicht stabil, heute Morgen hatte er so was wie ‘ne kleine Attacke, aber … na ja, es geht ihm dann auch schnell wieder besser … wie das halt so ist …“ „Und dir? Wie geht’s dir?“ „Okay. Ich komme zurecht …“ Koichi sah mich direkt an, aufmerksam und ernst. „Meto, wirklich: Kommst du klar?“ Ich nickte. „Ich bin okay. Nur … Tsuzuku geht’s im Moment einfach so unsicher, ich muss jetzt auf ihn aufpassen. Er verlässt sich doch auf mich.“ „Meto, bitte, pass auch auf dich auf, ja? Wir kennen Tsuzuku beide, und wir wissen, er kann nicht anders, aber du bist immer mit ihm zusammen, du kriegst so viel davon mit, verstehst du? Sag bitte Bescheid, wenn dir irgendwas da mal zu viel werden sollte, ja?“ „M-hm …“, machte ich und nickte. Bei Koichi, der Tsuzuku ja gern mochte, konnte ich mir sicher sein, dass er das nicht sagen würde, ohne Tsu da auch mit einzubeziehen. Ihm lag etwas daran, dass es uns beiden, Tsu und mir gleichermaßen, gut ging. Der Vormittag verlief dann ganz normal. Die beiden neuen Kollegen integrierten sich nach und nach in unser Team, legten ein wenig von ihrer Otaku-Art ab, aber mir fiel auf, dass eine bestimmte Art von Mädchen anscheinend gerade solche Typen mochte, jedenfalls wurden sie oft als sogenannte ‚Idol-Bediener‘ an Tische gerufen, wo Mädchen saßen, die nach einem Otaku-Kumpel in Maid-Gestalt zu suchen schienen. In einer Pause sprach ich mit Koichi darüber, dass unser Café offenbar recht spezielle Arten von Mädchen anzog. Die einen eskalierten vor Freude, wenn ich mich als homosexuell outete und Tsuzuku mich hier besuchte, die anderen liebten mehr diejenigen Typen, die deutlich nach ‚Otaku‘ aussahen, und wieder andere waren von Koichis Schmink-Kumpel-Aura begeistert. Im Kontext ‚Kellner und Gäste‘ kam ich mit diesen Mädchen auch klar, aber dennoch zog ich, wenn ich mir im privaten Umfeld weibliche Freunde suchte, genau wie Tsuzuku auch, diejenigen Mädchen vor, die vielleicht auffällig aussahen, aber … na ja, nicht so überdreht waren. Haruna war da das beste Beispiel, sie war lieb und begeisterungsfähig, blieb dabei aber ruhig und in gewisser Weise cool. Ich wusste, dass auch Tsuzuku sich weiblichen Wesen gegenüber oft nicht so sicher fühlte, und mir ging es, wenn auch aus anderen Gründen, ähnlich. In der Mittagspause schrieb ich Tsuzuku eine Nachricht, fragte ihn, wie es ihm ging, und bekam zur Antwort, dass er sich ganz okay fühlte. Ich hatte den Eindruck, dass ihm das Arbeiten, die Struktur und das Eine-Aufgabe-haben gut taten, auch wenn es in diesem Tattoo-Studio sicher chaotischer zuging als an anderen Arbeitsplätzen. „Meto, es tut mir leid, dass ich heute Morgen so … undankbar zu dir war“, schrieb er noch. „Ich weiß, dass du mich liebst. Und ich liebe dich auch, so sehr … Aber, verstehst du, manchmal schaltet sich in mir alles aus, da bleibt nur noch Schwärze …“ „Ich versteh das doch“, schrieb ich zurück. „Ist alles gut, Tsu, vergeben und verziehen.“ „Wirklich?“ „Ja, alles gut. Hab keine Angst, mein Herz.“ Ich schickte noch einen lieben Smiley nach, einen mit Kussmund und Herzchen. Tsuzukus Antwort bestand aus einem Smiley, der vor Rührung weinte, und einer Reihe roter Herzchen, gefolgt von einem „Chu chu chu chu“. In dieser Zeichensprache wirkte er noch mal ein Stück emotionaler und süßer, fast schon niedlich, und ich drückte meine Lippen sachte aufs Display, schrieb ebenfalls ein „Chu chu“ zurück. Der Rest meines Arbeitstages verlief gleichförmig und unbedeutend, und nach Feierabend nahm ich die Bahn in Richtung Bodyart-Studio, um meinen Verlobten von seiner Arbeit abzuholen. Es war schon ziemlich warm heute, und als ich das Studio betrat, verteilte die Piercerin Ami gerade süß aussehende Eistütchen. „Hey, Meto“, begrüßte sie mich. „Magst du auch ein Eis?“ Ich nickte, nahm mir ein Erdbeereis und sah mich dann suchend nach Tsuzuku um, entdeckte ihn an einem der Tische stehend, wo er sichtlich vertieft über einer Auswahl an Zeichnungen brütete. „Genki hat heute nen echten Flow, er zeichnet und zeichnet und zeichnet“, sagte Ami und lächelte. Ich ging zu ihm, tippte ihm vorsichtig auf die Schulter. „Hey, mein Herz.“ Er drehte sich zu mir um, und ich sah sofort die Energie und den kreativen Fluss in seinem Ausdruck, er war noch mitten in der Arbeit, obwohl er eigentlich auch schon Feierabend hatte. „Hey, mein Liebster“, begrüßte er mich ebenso und küsste mich, kurz aber zärtlich. Ob er mich nun ganz romantisch ‚Liebster‘ nannte oder mich cool und jugendlich mit ‚Baby‘ oder ‚Babe‘ ansprach, war mir ganz egal, es hing eh von seiner Laune ab und davon, in welchem Modus seiner Selbst er gerade war. „Magst du auch ein Eis?“, fragte Ami dazwischen und hielt ihm ihre Box mit dem Eis hin. Tsuzuku grinste und fischte sich ein Eis am Stiel heraus, legte es kurz auf dem Tisch ab und packte schnell die Zeichnungen zusammen. „Das essen wir auf dem Heimweg“, sagte er zu mir, während er die Zeichensachen wegräumte und dann zu seinem Platz an dem anderen Tisch ging, und von dort seine Tasche holte. Wir gingen dann nicht direkt zur Bahn, sondern machten einen kleinen Schlenker durch einen schönen Park in der Nähe, setzten uns auf eine etwas versteckt gelegene Bank und aßen zusammen Eis. Ich hatte meins schon fast auf, als Tsuzuku von seinem erst die Folie abriss, und so beobachtete ich ihn beim Essen, als ich mein eigenes schon aufgegessen hatte. Und verstand sogleich, warum Tsuzuku sich das Eis am Stiel für diesen Moment aufgehoben hatte. Denn die Art, wie er es aß, hatte etwas so Intimes, Verführerisches an sich, und er wusste das ganz genau, wodurch ein simples Eis-Essen bei ihm zu einer ganz persönlichen Peepshow nur für mich allein wurde. Zuerst waren es ‚nur‘ seine absolut schönen, süßen Lippen, die genießerisch an dem roten Fruchtsaft-Überzug des Eises lutschten, doch es dauerte nicht lange, da nahm er seine gespaltene Zunge dazu, leckte mit den beiden Spitzen den gefrorenen Fruchtsaft ab und machte sich über das Vanilleeis darunter her. Dass er sich des Sexappeals seines Mundes vollauf bewusst war, machte es für mich nicht einfacher, er bot mir wirklich seine ganz für mich allein bestimmte Show, die kaum weniger sexy war, als wenn er für mich in einer einschlägigen Bar Poledance gemacht oder zu Hause gestrippt hätte. Immer wieder leckte er sich das zu Vanillesoße geschmolzene Eis von den Lippen, um diese dann wieder an das Eis zu setzen und es nach allen Regeln der Kunst buchstäblich zu vernaschen. Überflüssig zu sagen, dass ich anstelle des Eises allzu bald an mein bestes Stück denken musste, welchem er ja nur allzu gern dieselbe lustvolle Aufmerksamkeit zukommen ließ … Und ihm war anzusehen, dass er dieselben Gedanken im Kopf hatte wie ich. Als mir dann ein kleiner Tropfen Speichel über die Lippen rann und ich den nur eben und geradeso weglecken konnte, lachte Tsuzuku laut auf. „Baby, du schmachtest ja richtig“, rief er aus, ein klein wenig zu laut. Ich errötete und mir entkam ein: „Wenn du auch aus Eis-Essen so eine Show machst …“, was ihn dazu brachte, mich zu küssen. Ich schmeckte das Fruchtige und die Vanille, und fühlte Tsuzukus göttlichen Lippen und seine sündige, süße Zunge, meine Hand griff in seinen Nacken und ich erwiderte den Kuss mit sehr viel mehr Leidenschaft, als es sich an diesem öffentlichen Ort gehörte. Zum Glück waren wenige Leute hier in diesem Park, und die Bank stand so versteckt, dass niemand unseren leidenschaftlich-zärtlichen Kuss mitbekam. Meine Hand wanderte von Tsu’s Nacken runter über seine Brust bis zu seinem Herzen, das unter seinen Rippen wild klopfte, und die Berührung dort ließ ihn leise in den Kuss seufzen, seine schöne Stimme klang dabei nach so viel Gefühl, dass ich leicht erschauerte. Danach, auf dem Weg nach Hause, gingen wir wieder Hand in Hand. Tsuzuku war so glücklich und entspannt, dass er sich, als wir in der vollen Bahn standen, an mich lehnte, und da ich mit dem Rücken zur Wand stand, sodass es niemand sah, stahl sich seine Hand sogar kurz auf meinen Hintern. Im Haus kam uns dann zwar Frau Yamaguchi entgegen, bedachte unsere verschränkten Hände mit einem missbilligenden Blick und murmelte irgendwas von ‚Sittenverfall‘, aber selbst das konnte unser Glück jetzt nicht trüben. „Willkommen im 21. Jahrhundert, Misses!“, rief Tsu ihr laut nach, als sie kopfschüttelnd weiterging, und ich sah ihn ein wenig verwundert an. „Was? Sie ist ‘ne alte Schachtel, die sich selber nichts traut“, sagte er und fügte noch murmelnd hinzu: „Wahrscheinlich ist sie insgeheim sexuell frustriert und lässt das an Leuten aus, auf die sie deshalb neidisch ist …“ Er wirkte so euphorisch und selbstsicher, und als wir die Wohnungstür hinter uns geschlossen hatten, umarmte er mich sofort, küsste mich wieder und drückte mich dabei gegen die Wand neben dem Garderobenspiegel, und seinen Körper an den meinen. „Meto, mein Liebster …“, schnurrte er in mein Ohr und schnupperte an meinem Hals. „Möchtest du mit mir Liebe machen?“ Ich sah ihn an und in seinen braunen Augen leuchtete wieder diese überglücklich verliebte Lust, die ihn so himmlisch süß machte, dass ich nicht anders konnte, als ihn auf seine Frage hin mit all meiner Liebe zu küssen und ein leises „Ja“ gegen seine Lippen zu flüstern. Kaum hatte ich es ausgesprochen, zerrten Tsuzukus Hände gierig an meinem Shirt, er konnte es kaum erwarten, doch ich bremste ihn ein wenig: „Nicht so schnell, mein Herz, mach langsamer, ist schöner.“ Woraufhin Tsu meine Hand griff, mich in unser Schlafzimmer führte und dort auf die Bettkante niederdrückte. „Zieh dich schnell aus, bitte …“, sprach er und zerrte sich schon mal selbst die Jeans vom Leib, wobei ich deutlich sehen konnte, wie erregt er schon war. Ich beeilte mich, aus meinen Sachen zu kommen, und kaum war ich damit fertig, fand ich mich mit dem Oberkörper auf dem Bett liegend wieder, Tsuzuku über mir, er drückte sich gierig an mich und machte sich mit dem Mund über meinen Hals her. Ich fühlte die warme, feuchte Berührung, hörte das leise Schmatzen seiner Lippen und Zunge, und spürte seine Hände, die erregt über meinen Körper tasteten. „Rückst du ein Stückchen hoch?“, fragte er, und ich tat es, rutschte weiter aufs Bett, bis ich ganz darauf lag und er sich bequem zwischen meine Beine knien konnte. Sogleich waren seine Lippen und Hände an meinen Brustwarzen, er massierte die eine zwischen seinen Fingern und saugte zärtlich an der anderen, was mir heiße Schauer durch den Körper schickte und ein erstes erregtes Stöhnen entlockte. Mein Glied wurde schnell hart, drückte gegen seinen Unterleib, berührte seines, er seufzte davon leise und begann, die andere Brustwarze ebenso mit seinem Mund zu verwöhnen, schien das selbst sehr zu lieben, so hingebungsvoll, wie er daran küsste und saugte. „Magst du das?“, fragte ich, meine Stimme klang schon ein wenig atemlos. „Die sind so süß …!“, antwortete er hingerissen, „So was Süßes, Zartes wie deine Nippel hab ich überhaupt noch nie gesehen …“ Ich musste kichern von seinen verliebten Worten, streichelte durch sein Haar und berührte seinen Nacken, was ihn dazu animierte, meine Nippel noch ein wenig erregender mit seiner heißen Zunge zu lecken. Und mit einem Mal richtete er sich auf, sah mir tief in die Augen, seine strahlten vor Liebe, und er knutschte mich mit aller Leidenschaft ins Kissen, während sein Unterleib sich ekstatisch bebend an meinen presste und ich sein Glied pulsieren spürte. „Tsu ...! Wo ist das Gleitgel?“, keuchte ich in den Kuss. Er ließ ein widerwilliges Brummen vernehmen, wollte sich kaum von mir lösen, erhob sich dann aber und streckte sich, sodass er an das Gleitgel, das auf dem Nachtschrank stand, herankam. „Dürfen wir ja nicht vergessen“, sagte er leise und sah mich liebevoll an. „Ich will dir ja auf keinen Fall wehtun, mein Liebster.“ Ich erwartete erst, dass er jetzt anfing, mich mit den Fingern zu dehnen, aber stattdessen stand er ganz von mir auf, ging die zwei Schritte neben dem Bett zum Nachtschrank und suchte in der Schublade herum, bis er etwas gefunden hatte, das er mir hinhielt: Einen Plug mit Vibrator, eins von den Dingen, die er für unsere lange Liebesnacht letztens gekauft hatte, aber da nicht zum Einsatz gekommen war. Das Teil war etwas anders geformt als der Plug mit dem Glitzerstein und schien eher zum Dehnen gedacht als zum längeren Tragen, hatte eine dickere Struktur mit drei aufeinander sitzenden, verschieden großen Kugeln. „So hab ich die Hände frei“, erklärte Tsu mir und kehrte zu seinem Platz zwischen meinen angewinkelt gespreizten Beinen zurück, wo er sich etwas von dem Gleitgel auf die Finger tat und das Spielzeug damit benetzte. „Wobei … ich hab dich gar nicht gefragt, ob du das so möchtest heute?“ „Ist gut“, sagte ich und lächelte leicht. Tsuzuku lächelte zurück, dann spürte ich seine Finger an meinem Loch tasten und wie er begann, langsam das Spielzeug hinein zu schieben. Es spannte ein wenig, fühlte sich etwas eng an, und einen Moment lang hatte ich Sorge, dass ich schon wieder zu verspannt war. Aber als Tsu sich über mich beugte und wieder begann, meinen Körper liebevoll zu küssen, und er zeitgleich die Vibration des Plugs einschaltete, wurde ich merklich lockerer, das Kitzeln der Vibration in meinem Eingang entfachte ein wildes Kribbeln in meinem Bauch und Tsu verstärkte das noch, indem er wieder meine Nippel küsste. Da er jetzt die Hände frei hatte, während der vibrierende Plug mein Loch weich und locker machte, hatte er die Möglichkeit, mich zusätzlich anderweitig zu verwöhnen, und auch sich selbst dabei anzufassen. An meinen Nippeln zu saugen und zu küssen schien ihn ziemlich anzumachen, er umfasste währenddessen sein eigenes Glied und drückte sich dabei reibend an mich, was uns beiden schon halblautes Stöhnen entlockte. Ihn so zu erleben, so glücklich und erregt, war für mich beinahe noch schöner als der Sex an sich, es machte mich einfach mit glücklich. Ich war in diesem Moment mehr auf ihn konzentriert als auf mich selbst, und Tsuzuku dabei zu beobachten, wie er sich an meinem Körper in die schönste Lust versetzte und es so sehr liebte, mich bei sich zu haben und zu berühren, war so schön! Sich so an mich zu drücken, erregte ihn so sehr, dass er seinen Oberkörper immer wieder aufrichtete und aufstöhnend den Kopf in den Nacken legte. Schließlich setzte ich mich halb auf und umarmte ihn, hielt mich an ihm fest und presste meinerseits meinen Unterleib an seinen. Und mit einem Mal spürte ich seine Hand und sein hartes Glied heiß an meinem, er umfasste uns beide und rieb so heiß und schnell, dass ich aufschrie. Ich klammerte mich an ihn, spürte dabei, so wie ich jetzt saß, den Plug in meinem Innern gegen meine Prostata drücken, und wäre davon fast gekommen. Stöhnend und schwer atmend ließ ich mich wieder auf den Rücken sinken, und Tsuzuku, ebenso aufs Äußerste erregt wie ich, zog den Plug aus meinem Innern und ersetzte ihn, mich auf seine Knie ziehend, durch sein heißes Glied, drängte hart in mich und stöhnte so laut, dass es einem Schrei gleichkam. Der ekstatische Klang seiner Stimme trieb mir einen Schauer über die Haut, ich krallte meine Hände in die Matratze und drängte ihm meinen Körper entgegen, sodass er sogleich zustieß, einmal und noch einmal, wieder und wieder. Er hielt mich fest und liebte mich mit ganzer Leidenschaft und, was ich ganz deutlich spürte, mit dem Genuss dessen, was sein eigener Körper an schönem Gefühl aufzubringen vermochte. Ich wusste, was Tsuzuku am Sex so sehr liebte, warum es ihn derart süchtig machte: Zum einen einfach das Intim-sein mit mir, das, was er ‚Liebe machen‘ nannte, und zum anderen war es einfach etwas, bei dem er sich so gut wie jedes Mal wirklich gut fühlte. Wenn wir Sex hatten, konnte er alles um uns herum für einen Moment vergessen, vollkommen in unserer Zweisamkeit versinken und sich richtig gut fühlen. Es waren so gesehen kleine Oasen für ihn, in denen er sich mit mir zusammen von allem erholen konnte, was ihm in der ‚Außenwelt‘ Schmerz bereitete. Vielleicht redete er deshalb auch so gern darüber, weil es eben ein Thema war, das ihm leicht fiel und bei dem er sich einfach wohl fühlen konnte. „Meto … oahhh … ohhh!“ Er stöhnte laut, seine Hände klammerten an meiner Hüfte, sein Körper bebte und stieß, ich sah ihn an und griff seine Hand, streichelte über seinen Handrücken. Mein Loch fühlte sich ganz heiß und weich an, und ich spürte Lusttropfen, meinen oder Tsu’s, auf meinem Bauch kleben. Irgendwas daran machte mich an, und ich richtete mich wieder halb auf, schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn, während sein Unterleib vor Lust und Drängen zitterte und er dann mit einem gegen meine Lippen gestöhnten „Ich liebe dich“ in mir kam. Im Nachbeben seines Höhepunktes traf er ein letztes Mal für heute meinen inneren Lustpunkt und ich ließ mich aufstöhnend nach hinten sinken, er über mir, während ich kam und selbst sah, wie mein Samen gegen seinen Bauch spritzte. Schwer atmend blieben wir eine Weile so, Tsu zog sich langsam raus und sank dann ganz auf mich, mit dem Kopf auf meiner Brust. Ich hörte ihn laut und tief atmen, streichelte ihn ein wenig und fühlte die Hitze seines Körpers an meinem. „Das war gut“, entkam es ihm, und ich spürte seine Hand, wie sie zärtlich über mein Tattoo wanderte, von meiner linken Brustseite aus meinen Arm hinab. „Oh Gott, Baby, war das gut!“ Ich lächelte, lachte leise, und er sah mich an und küsste mich. „Meto, Baby, hab ich dir eigentlich jemals gesagt, wie sehr ich dein Lächeln liebe?“, fragte er, noch ganz trunken vor Liebe. „Ich weiß das“, sagte ich. „Dann lächele noch mal so süß, bitte …“, bat er und sah mich lieb an. Ich brauchte nicht viel, um noch mal so zu lächeln, immerhin lag der Grund für mein Glück hier nackt auf mir, und so strahlte ich ihn an, so breit und süß, wie ich nur konnte. Das brachte mir ein ausgiebiges Geschmust-Werden ein, Tsuzuku schnurrte wie ein Kätzchen und strahlte mich dann seinerseits an. „Du kannst aber auch sehr, sehr süß lächeln, mein Herz“, komplimentierte ich ihn meinerseits. Er lächelte wieder. „Aber du bist meine Sonne, Liebster.“ Und auf einmal grinste er mich einigermaßen anzüglich an, richtete sich auf und sagte einfach so, wie es seine Art war: „Ich glaube, du solltest jetzt mal eben das Bad aufsuchen, mein Süßer.“ Ich merkte es auch, Tsuzuku ging von mir runter, er half mir, aufzustehen und begleitete mich zum Badezimmer. Ich schloss die Tür hinter mir und setzte mich auf die Toilette, spürte das mir immer noch ein wenig eigenartig anfühlende Gefühl, als mich Tsu’s Samen wieder verließ, und wurde auch nach all der Zeit immer noch ein wenig rot davon. Als ich auf leicht zittrigen Beinen zurück ins Schlafzimmer ging, hatte Tsuzuku sich schon mit Kissen und Decken eingekuschelt, was so gemütlich und süß aussah, dass ich mich sofort dazu legte und mich an ihn schmuste. Er ließ mich zu sich unter die Decke, und wir kuschelten uns ganz eng zusammen, Haut an Haut umarmt. „Meto … sag mal, mache ich dich eigentlich auch so glücklich wie du mich?“, fragte Tsuzuku leise. Ich sah ihn an, küsste ihn und flüsterte in sein Ohr: „Ja. So glücklich wie sonst nichts auf der Welt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)