Yasashikunai Mirai von Harulein (Tsuzuku x Meto) ================================================================================ Kapitel 26: [Tsuzuku] Act 25 ---------------------------- Ich hatte schlecht geträumt, total wirres Zeug, und war mit dem Salz getrockneter Tränen um die Augen herum aufgewacht, mitten in der Nacht. Meto lag neben mir und schlief, es war dunkel und ich konnte ihn kaum sehen, aber ich spürte seine Nähe und die Wärme seines Körpers bei mir. Mein eigener Körper fühlte sich seltsam an, irgendwie leicht und dennoch schwer, und so fremd, als sei zwischen meiner Seele innen und meiner Haut zu viel freier Raum in mir. Ich spürte so etwas wie einen leichten Schwindel, schloss die Augen und öffnete sie wieder, und auf einmal schien alles um mich herum so seltsam weit weg, wie der Blick durch ein umgedrehtes Fernglas, ich hörte eine Art merkwürdiges Rauschen und hatte ein eigenartiges Gefühl im Mund. Angst ergriff mich, ich wusste das, was hier mit mir passierte, nicht einzuordnen. Es war, als würde ich noch ein Stückchen mehr wahnsinnig werden … Es kam mir zwar ganz entfernt bekannt vor, irgendwann musste ich so etwas schon mal erlebt haben, aber ich wusste absolut nicht, wann genau. Zu dem anhaltenden Gefühl von Entfernung und Verbindungsverlust kam mein Herz, das von der Panik zu schmerzen begann, ich spürte, dass mein Körper zitterte, aber zugleich fühlte er sich nicht wie der meine an, mehr wie irgendeiner, entfernt und seltsam fremd … Sollte ich Meto wecken? Ihm versuchen zu beschreiben, was ich hier gerade erlebte? Würde er es verstehen können? Ich hatte das Gefühl, dass ich allein damit war, dass niemand anderes dieses eigenartige Erleben verstehen konnte. Niemand anderes? Mit einem Mal fiel mir Hitomis Buch ein. Ich schlug langsam die Bettdecke beiseite, erhob mich schwankend, das Umgedrehtes-Fernglas-Gefühl nahm noch weiter zu, und ich tastete mir mit diesem furchtbaren, eigenartigen Gefühl zitternd durch das Dunkel vor bis zur Schlafzimmertür, die offen stand, und dann rüber ins Wohnzimmer, wo ich Licht machte und dann mit zitternden Händen das Borderline-Buch aus dem Regal nahm. Ich überflog das Inhaltsverzeichnis und landete bei dem Begriff ‚Wahrnehmungsverzerrungen‘, gefolgt von dem seltsamen Wort ‚Dissoziation‘. Mit fliegenden Fingern blätterte ich zu dem angegebenen Kapitel vor und fand dort nach einem Einführungstext, den zu lesen meine Konzentration jetzt überstiegen hätte, eine knapp verfasste Stichwort-Liste mit Anzeichen für dieses Phänomen. Mein Herz klopfte aufgeregt, als sich die Anzeichen in dieser Liste mit meinem Erleben zu decken begannen, und diese Liste war, wie darunter zu lesen war, direkt von Betroffenen zusammen gestellt worden, beschrieb also das echte Erleben, so wie es war. Ich ließ mich aufs Sofa sinken, versuchte, ruhig ein und aus zu atmen, aber das fremde, seltsame Gefühl in meinem Mund und die Verzerrung meiner Sicht hielten noch eine Weile an, was mich meine Zunge gegen meinen Gaumen drücken und immer wieder heftig blinzeln ließ. Meine Hände zitterten stark und ich spürte immer noch das Stechen in meinem Herzen. „Okay, Tsuzuku, das nennt man also eine Dissoziation …“, hörte ich meine eigene Stimme wie von weit weg sagen, ich versuchte, mich so zu beruhigen, indem ich halblaut mit mir selbst sprach. „Da steht, dass das nach einer Weile wieder vorbei geht, du musst nur abwarten.“ Ich schaute wieder in das Buch, vielleicht standen da auch Möglichkeiten, wie man diese Verzerrungen wieder weg bekam. ‚Wasser trinken‘ stand da, unter anderem, und ‚Auf und ab gehen‘. Auch ‚scharf essen‘ war ein Punkt, und ‚Ammoniak riechen‘, aber das kam mangels Vorhandensein nicht in Frage. Ich ging also rüber in die Küche, nahm mir ein Glas und ließ es am Wasserhahn volllaufen, trank es in zwei gierigen Zügen aus, dann ging ich zur Küchentür und von dort zum Fenster, wo meine Zigaretten lagen. Ich wusste nicht, ob Rauchen in dieser Sache förderlich oder eher problematisch war, also ließ ich es mal lieber sein und ging stattdessen zurück ins Wohnzimmer, lief zu Metos Schreibtisch, zweimal ums Sofa herum und vom Regal zum Fenster, hin und her, und dann wieder in die Küche, um noch ein Glas Wasser zu exen. Und auf einmal war alles wieder normal, von einer Sekunde auf die andere waren die Verzerrungen wieder verschwunden, die mir eben noch solche Angst gemacht hatten. Ich wusste nicht, ob das Herumgehen und das Wasser geholfen hatten oder ob es von alleine wieder gut geworden war, aber das war mir auch egal, ich war einfach nur froh, dass es vorbei war. Ich ging ins Schlafzimmer zurück, legte mich wieder zu Meto ins Bett und kuschelte mich rückwärts an seine Vorderseite, fühlte seine Wärme und legte seinen oben liegenden Arm über meine Seite, hielt seine Hand mit meiner fest. So umarmt konnte ich schlafen und schon bald war ich wieder im Land der Träume, wo ich dieses Mal auch von allzu schmerzhaften Albträumen verschont blieb. Doch als ich am Morgen wieder erwachte, fühlte ich mich kaum besser, wie gerädert. Mein Kopf tat weh und ich war furchtbar müde, brauchte eine ganze Weile, bis ich überhaupt so weit wach war, dass ich mich aufsetzen und dann auch hören konnte, wie Meto anscheinend schon unter der Dusche stand. Und auch emotional war ich nicht gut drauf, konnte aber nicht benennen, was da genau in mir los war, es war ein verschwommenes Durcheinander, irgendwo zwischen Druck und Leere. Langsam stand ich auf und ging rüber ins Bad, wo Meto immer noch duschte, und ich putzte mir erst mal die Zähne, da ich auch wieder dieses eigenartige Gefühl im Mund hatte. „Guten Morgen, mein Schatz“, begrüßte Meto mich und wischte dabei mit der Hand ein wenig den Wasserbeschlag an der Duschkabinentür weg, um mich besser sehen zu können. „Morgen“, erwiderte ich nur und begann, meine Haare zu kämmen, einfach nur um irgendwas zu tun, denn wenn ich gleich auch duschen ging, würden sie danach ja sowieso nass und durcheinander sein. „Alles okay?“ Typisch Meto, er merkte einfach alles … „Weiß nicht …“, antwortete ich. Und Meto deutete es, weil er mich einfach zu gut kannte, ganz richtig als „Mir geht’s nicht gut“. „Also nicht so gut?“, fragte er, nahm sich sein Handtuch, kam aus der Dusche und sah mich einen Moment lang an, fragte dann: „Möchtest du eine Umarmung?“ Ich nickte nur und er kam zu mir, legte seine Arme um mich und drückte mir einen sachten Kuss auf meine Halsbeuge. Manchmal waren seine Küsse wie kleine Pflaster auf meinen seelischen Wunden, heilten mich zwar nicht, aber taten dennoch so gut! Ich seufzte leise und Meto schenkte mir ein weiteres liebes Küsschen, dann sagte er: „Vielleicht, falls dir danach ist, lass dir doch heute dein Tattoo weiter machen? Danach geht’s dir ja vielleicht besser?“ „Vielleicht …“, sagte ich. Aber das war tatsächlich eine gute Idee. Ich dachte an das Surren der Nadel und den süßen, definierenden, mich glücklich machenden Schmerz, und da wusste ich, Meto hatte Recht, es war das Richtige für heute. „Nicht nur vielleicht“, korrigierte ich mich umgehend. „Sondern ganz bestimmt!“ Meto lächelte, sein von mir so heiß geliebtes, breites, liebes Meto-Lächeln, und antwortete: „So ist gut, mein Herz, so muss das sein.“ Er streichelte meine Wange, küsste mich auf den Mund und flüsterte ein süßes „Ich liebe dich, Tsu“ gegen meine Lippen. Während er sich dann anzog, ging ich duschen und er blieb bei mir im Bad, ich spürte, er machte sich wieder Sorgen um mich. Und später beim Frühstück versuchte ich zwar, etwas zu essen, aber ich hatte ein solches Druckgefühl auf der Brust, dass ich kaum einen Bissen runter bekam, und mich daher dann doch meinen Zigaretten am Fenster zuwandte. Meto beobachtete das mit Sorge, sagte aber nicht viel dazu. Er stand, nachdem er fertig gegessen hatte, einfach auf, nahm Ruana in die Hand und drückte sie sachte an mich. „Tsu traurig?“, ließ er sie mit Babystimme fragen. „Ruana ihn wieder froh machen?“ Ich kraulte sie ein wenig hinter ihren weichen Ohren, und sie stupste ihre Nase gegen meine Hand. Meto ließ sie leise lachen, und ich beugte mich runter und gab unserer Kleinen ein Küsschen aufs Köpfchen. Auch, wenn es mir gerade nicht so gut ging, ich wollte trotzdem lieb zu unserem Baby sein, sie konnte ja schließlich nichts dafür. Ruana kuschelte sich noch ein wenig an mich, und ich kraulte sie mit der einen Hand, drückte mit der anderen die Zigarette aus. Schließlich sollte unser Kind nicht zu viel Rauch abbekommen. Meto sah mich an, in seinen dunklen Augen stand die Frage danach, ob ich mich jetzt zumindest ein wenig besser fühlte, und ich nickte, lächelte ein wenig. Er war so lieb und süß, gab sich solche Mühe, mich glücklich zu machen, also wollte ich glücklich sein, für ihn, weil er sich das so sehr wünschte. „Dann lass dir heute das neue Tattoo fertig machen, okay?“, fragte er noch einmal. „Ja, mach ich. Sofern nichts anderes ansteht, ne …“ „Und heute Abend machen wir’s uns gemütlich, schön kuscheln und vielleicht auch mehr …“, flüsterte er noch in mein Ohr. Irgendwie rührte mich das in diesem Moment sehr, wie er immer bereit war, mich zu lieben, ich wusste, dass das nicht selbstverständlich war. Und so küsste ich ihn, so zärtlich, wie ich in diesem Moment nur vermochte, um ihm immer wieder für diese Liebe zu danken. Später dann, als ich allein in der Bahn zur Arbeit saß und mein Spiegelbild in der Fensterscheibe sah, mit dem noch unfertigen Tattoo an meinem Hals, da fühlte ich mich schon ein wenig besser, spürte einen steigenden Anflug von Vorfreude. Ich war mir jetzt sicher, es würde mir gut tun, die Nadel und der Schmerz und die gewollte, positive Veränderung. Nach dieser Vielleicht-Dissoziation von heute Nacht wollte ich jetzt frühzeitig etwas tun, um nicht wieder ganz abzustürzen. Koji war schon da, er war meistens der erste im Studio, und ich ging gleich zu ihm und fragte ihn: „Hast du heute noch mal Zeit für mein Tattoo? Ich würde das heute gern weiter machen.“ Er sah auf und lächelte. „Klar, ich schieb dich da dazwischen, sind einige Termine heute, aber ich hab gegen elf oder so ‘ne Weile Zeit, okay?“ Ich setzte mich dann an meinen Tisch und begann, die dort stehende Nadelmaschine vorzubereiten, denn heute würde meine Tätigkeit darin bestehen, dass ich mich auf nicht gegerbter Tierhaut im Stechen feinerer Motive übte. Die Sache mit der Kundin letztens, die ich hatte abweisen müssen, weil ich mir ihr zierlich-feines Geisha-Motiv nicht zugetraut hatte, das störte mich doch sehr. Also wollte ich jetzt zusehen, dass ich mich bald dahingehend verbesserte und weiter entwickelte, solche fein gezeichneten Bilder ähnlich sicher stechen zu können wie die einfacheren Zeichenstile, die ich bereits fast im Schlaf beherrschte. Und so lief der Vormittag für mich sehr bemüht und konzentriert ab, ich versuchte wirklich, mich zu verbessern, und größtenteils gelang mir das sogar. Bis auf zwei Momente zwischendurch, als ich von meinem eigenen Perfektionismus derartig genervt war, dass ich die verdammte Nadelmaschine am liebsten in die nächste Ecke gefeuert hätte. Aber am Ende hatte ich dennoch das Gefühl, zumindest ein bisschen was dazu gelernt zu haben. Gegen elf, als Koji dann zu mir an den Tisch kam und sagte, er hätte jetzt genug Zeit für mich und mein Tattoo, war ich aber doch innerlich auf einem ziemlich hohen Anspannungslevel. Er hatte meine Zeichnung schon in der Hand und hatte sich am Rand Notizen und kleine Test-Skizzen dazu gemacht. Ich atmete einmal tief durch, dann folgte ich Koji wieder hinter einen der beiden schwarzen Vorhänge, welche die Tätowierer-Kabinen vom Rest des Studios diskret abteilten. Ich setzte mich dahinter auf die Liege und Koji nahm sich wieder einen Hocker mit Rollen. „Alles gut, Tsuzuku?“, fragte er und sah mich aufmerksam an. „Passt“, sagte ich nur. „Und dann willst du das heute trotzdem weiter machen?“ „Ja. Deswegen ja.“ „Okay, aber wenn irgendwas ist oder so, dann sag mir bitte sofort Bescheid.“ Koji sah ernst aus und ich fragte mich, wie viel er eigentlich über meine Krankheit im Allgemeinen wusste. Wahrscheinlich nur das übliche Teilwissen … „Koji?“, sprach ich ihn leise an, und als er „Ja?“ antwortete, fuhr ich flüsternd fort: „Was weißt du eigentlich so … also, über Borderline …?“ „Ich hab in meiner Ausbildung mal so nen Zusatzkurs belegt, über Risikogruppen in der Bodyart-Szene, da ging es vor allem um Aids-Kranke oder Leute, die Blutverdünner nehmen müssen, aber halt auch um so was wie Borderline …“, sagte er, ebenso leise. „Aber ich halte dich nicht für verrückt, da musst du keine Angst haben. Ich will nur … na ja, ich will dich ja nicht verletzen, oder irgendwas Schlimmes falsch machen, von daher ist mir schon wichtig, dass ich das weiß, dass du … na ja, solche Probleme hast, verstehst du?“ Ich nickte. Ja, das verstand ich. „Also machst du das mit dem Tattoo heute, damit es dir besser geht?“, fragte er noch. „Ja. Ich hab heute Nacht sehr schlecht geschlafen und ich will einfach nicht schon wieder so eine schlimme Krise …“ „Ist gut. Dann fangen wir mal an.“ Ich nahm mir die Haarklammern und fasste meine Haare damit zusammen, zog mein Shirt aus, und Koji bereitete die Nadelmaschine vor. „Willst du wieder so sitzen oder dieses Mal lieber liegen?“, fragte Koji noch, und ich antwortete, dass ich lieber sitzen wollte. Dann schaltete er die Nadel ein und begann mit seiner Arbeit. Das süße Brennen auf meiner Haut entspannte mich beinahe sofort und ließ zugleich mein Herz ein wenig schneller klopfen. Vielleicht seltsam, dass es mir so gut tat, aber das tat es eben und ich liebte es. Wie gut Meto mich kannte, dass er heute Morgen gewusst hatte, wie gut mir eine erneute Tattoo-Session tun würde! Meto … Ob er dieses Gefühl des Tattoo-Stechens ebenso sehr liebte wie ich? Wahrscheinlich nicht, ihm gab dieser Schmerz sicher nicht dasselbe berauschende Wohlgefühl, er war ja nicht so schmerz-affin wie ich. Für ihn war dieses Brennen auf der Haut nur ein Nebeneffekt, er liebte mehr den Look des fertigen Tattoos, die Schönheit und Bedeutung der Motive. Und dennoch, obwohl ich das wusste, kam mir in diesem Moment der Gedanke, dass ich Meto, wenn ich dann endlich mal sein Tattoo weiter bunt machte, dieses von mir so geliebte Gefühl ebenso schenken würde. Vielleicht würde er es lieben, weil ich es war, der es ihm zufügte, zumindest hoffte ich das irgendwie … Während Koji mit der surrenden Nadel die Schere mit der gemalten Wunde weiter in meine Haut zeichnete, und ich den Schmerz und die Veränderung genoss, dachte ich zugleich an Meto, an seinen süßen Körper mit den wunderschönen, bunten Tattoos und den vielen Piercings. Und die Vorstellung von meinem so wie verrückt geliebten Meto, wie er nach seiner eigenen, von mir selbst durchgeführten Tattoo-Session dann später nackt in meinen Armen lag und ich das Ergebnis meiner Handwerkskunst auf seinem Körper in voller Schönheit anschauen und mit zärtlichen Küssen übersäen durfte … dieser Gedanke machte mich noch so viel glücklicher! „Denkst gerade wieder an deinen Freund, stimmt‘s?“, fragte Koji, als er neue Tinte in die Nadel füllte. Ich schreckte auf. „Sieht man das?“ „Du strahlst wie ein Honigkuchenpferd.“ Koji grinste. „Find ich aber nicht mal schlecht. Ich steh auf Frauen, aber mir ist egal, worauf andere stehen, muss ja jeder selber schauen und so. Und ich muss schon sagen, es ist ziemlich … beeindruckend, das mit deinem Freund und dir, fast schon süß.“ Ich lachte auf. „Du klingst wie mein bester Freund Koichi, der sagt so was auch immer.“ „Recht hat er. Dein Schatz war ja kurz hier, als du im Krankenhaus lagst, er hat dich extra abgemeldet, und ich muss schon sagen, der ist was Besonderes. Nicht so die klassische Schönheit, aber auf so ‘ne bestimmte Art echt … süß?“ „Er ist süß“, sagte ich und spürte selbst, wie verliebt ich gerade aussah. „Das Süßeste, was ich mir überhaupt vorstellen kann …“ „Und küsst er gut?“, fragte Koji, grinste wieder. „Er hat ja … auffallend volle Lippen.“ Ich nickte. „Er küsst so gut wie niemand sonst auf der Welt.“ Koji stellte die Nadel wieder an, sagte „Endspurt, gleich ist das Ding fertig“, und setzte dann zum Finale der Session an. Ich schloss die Augen, fühlte und genoss den Schmerz, mein süchtiges Sehnen danach, und das Gefühl, für einen kurzen Augenblick zu wissen, wer ich war. Benennen konnte ich dieses Selbstgefühl nicht, nur spüren, es war ein beinahe wortloses Gefühl. Viel zu früh war Koji fertig, nahm die Nadel von meiner Haut weg und stellte den surrenden Motor ab. Ich öffnete die Augen und er hielt mir einen Spiegel hin. „Gefällt‘s dir?“, fragte er. Ich drehte den Kopf ein wenig zur Seite und besah die fertige Schere auf meiner Haut, die beiden Tausendfüßler und die gemalte Wunde, und es fühlte sich vollkommen gut und richtig an. „Sieht toll aus, ich mag’s“, sagte ich. Es fühlte sich aber ein bisschen eigenartig an, dass es jetzt schon fertig war, und ich dachte daran, dass ich mir das nächste Tattoo dann auf drei oder noch mehr Sessions aufteilen wollte, um noch mehr davon zu haben. Koji klebte mir wieder Schutzfolie auf die Haut, und sagte dabei: „Die üblichen Pflegehinweise und so weiter kennst du ja längst.“ Ich zog mein Shirt wieder an, nahm die Haarklammern raus und als ich den Vorhang beiseite zog und wieder zu meinem Tisch ging, sah ich, wie Kurata gerade in seinem Büro bei offener Tür seine Mittagspause machte. Ich schaute auf die Uhr, es war wirklich Zeit für ‘ne Pause, und ich beschloss einfach mal, diese Pause in der Stadt zu verbringen und nicht hier im Studio. Ich sagte Koji Bescheid, dass ich draußen in der Stadt Mittag machen wollte, dann nahm ich meine Tasche und ging los, ließ mich spontan und nach Impuls einfach durch die Straßen treiben, von der Innenstadt führten mich meine Schritte recht bald in Richtung Rotlichtviertel. Ich hatte Lust, mich bei Charlize wieder mal ein wenig umzusehen oder vielleicht in dem anderen Laden, wo ich vor einer Weile ja mal ein schönes Buch gekauft hatte. Statt also zu Mittag zu essen, ließ ich das wieder mal ausfallen, mir war eh nicht danach, und bald stand ich vor der Tür des ‚Love Paradise‘, ging hinein, hörte die Türglocke und wie Charlizes rauchige Stimme „Herzlich Willkommen“ rief. „Ich bin‘s“, antwortete ich, und da kam er auch schon an, wie immer aufgedonnert bis zum Geht-nicht-mehr, ein echter Paradiesvogel. „Ah, du bist das wieder, Süßer“, begrüßte er mich. „Was kann ich denn heute für dich tun?“ „Ich hab Mittagspause und wollte mich hier einfach mal wieder umschauen“, sagte ich wahrheitsgemäß, und Charlize brach in lautes Lachen aus. „Ist das süß, du opferst deine Mittagspause, um dich bei mir nach neuen Toys umzusehen!“ „So sieht‘s aus.“ „Dein Sahnestückchen von Freund hat es so gut, du gibst dir richtig schön Mühe.“ „Ich lieb ihn ja auch, und ich will, dass er absolut süchtig nach mir ist.“ Irgendwie fiel es mir gerade in dieser Umgebung und gegenüber dieses Typen, der eine solche Akzeptanz jeglicher Liebesspielart ausstrahlte, ganz leicht, so ehrlich zu sein. „Und wonach steht euch beiden gerade so der Sinn?“, fragte Charlize. Ich sah mich kurz um, und dabei blieb mein Blick an einem Plug in einer der Vitrinen hängen, ein relativ kleines, glänzend schwarzes Teil mit einem runden, weißen Glitzerstein am Stopper, das seiner Form nach zu schließen dazu gedacht war, es ein wenig länger zu tragen. Binnen Sekunden hatte dieser Plug mein Interesse geweckt. „Sag mal, wie lange kann man so ‘nen Plug eigentlich drin haben?“, fragte ich geradeheraus. „Das kommt auf die Form an, und darauf, wie weit du dehnen kannst. Aber dieser hier …“ Charlize deutete auf eben jenen Plug, „… den kann man lange tragen, ein paar Stunden. Ab und zu rausnehmen und neues Gleitgel drauf machen, dann sind drei, vier Stunden schon drin.“ „Hört sich gut an.“ „Ihr beiden tauscht auch richtig, ne?“, fragte Charlize. Ich nickte. „Ich mag’s beides, sowohl nehmen, als auch genommen werden, finde ich beides schön.“ „Und dein Schatz nimmt dich auch gern?“ „Er war erst ein bisschen unsicher, aber ich glaube, inzwischen steht er da genauso drauf wie ich.“ Charlize strahlte mich an. „Also, wenn der nicht in so festen Händen wäre, ich würd mir glatt die Finger nach so einem Sahnestückchen lecken, der ist einfach zu süß!“ „Hey, Finger weg, das ist meiner, ok?!“ „Ist ja gut, reg dich nicht auf. Ich mach nur Spaß.“ Charlize zog einen Schlüssel hervor und öffnete die Vitrine, nahm den Plug heraus und hielt ihn mir hin. „Fühl mal, das ist massives, lackiertes Aluminium, schön kühl und schwer, du wirst das lieben.“ Ich nahm das Teil in die Hand, und tatsächlich fühlte sich dieses schwere, glatte Material schon in der Hand erregend an. Und die Vorstellung, so ein Ding über längere Zeit in mir zu haben, mich damit zu bewegen und dabei heimliche Lust zu fühlen, tat ihr Übriges, dass ich mich spontan entschied, dieses Teil zu kaufen. „Hach, ich mag solche Männer wie dich“, seufzte Charlize, als ich mein Interesse an dem Plug noch ein wenig deutlicher signalisierte. „Du bist so direkt und hast keine falsche Scham, bist aber trotzdem treu und süß, dein Sahnestückchen kann sich echt glücklich schätzen.“ „Übertreib mal nicht“, erwiderte ich nur, denn Charlizes schwärmerisches Geblubber erinnerte mich langsam doch an diese seltsamen Yaoi-Fan-Mädchen in Koichis Café. Klar war es schön, dass es manchen Leuten gefiel, wie ich mit Meto zusammen war, aber ich konnte mit diesen so sehr überschwänglichen Komplimenten einfach nicht gut umgehen, und es war mir einfach irgendwie unangenehm. Am wenigsten störte es mich bei Koichi, aber gerade vonseiten von Mädchen mochte ich das weniger … Warum konnte es nicht einfach vollkommen normal sein, dass Meto und ich eben beide Männer waren? Warum kam uns oft entweder Ablehnung oder schwärmerisches Fangirl-Verhalten entgegen? Klar, manche behandelten uns schon auch normal, aber das ging so oft zwischen Ablehnung und Schwärmen unter, irgendwie … Ich folgte Charlize zur Kasse und bekam, als ich den Plug bezahlte, noch eine kleine Probepackung eines angeblich neuartigen Gleitgels mit dazu, dann verließ ich den Laden. Irgendwie war ich auf einmal genervt von diesem Typen, etwas an ihm regte mich unterschwellig auf, sodass ich fast überlegte, erst einmal eine Weile lang nicht mehr herzukommen. Andererseits war mir dieser Gedanke unheimlich, Charlize hatte nichts getan und dennoch war ich ehrlich gesagt ziemlich sauer auf ihn. Ich wusste ja, gesund war das nicht. Auf dem Weg zurück zum Studio kam ich an einem Bäckerladen vorbei, der natürlich einen französischen Namen hatte und dieses extrem weiße Brot verkaufte. Mich lachte im Vorbeigehen ein rundes Törtchen an, so was mit viel Sahne und süßen, kleinen Erdbeeren drauf, und kurzentschlossen ging ich hin, holte meinen Geldbeutel raus, sprach die Verkäuferin an und deutete auf das Törtchen. „Das da, bitte.“ Die Verkäuferin sah mich an und irgendwie kam es mir doch so vor, als versuchte sie, einen Zusammenhang zwischen meiner schmalen Figur und diesem sahnigen Törtchen herzustellen, dann nahm sie einen Tortenheber und holte besagtes Törtchen aus der Auslage. „Hier essen oder mitnehmen?“, fragte sie. „Mitnehmen.“ Sie packte es in Papier und eine feste Tüte ein, ich bezahlte und ging weiter. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich zuletzt ein derartig fettes Stück Kuchen gehabt hatte, und einen Moment lang hätte ich es am liebsten weggeworfen, aber ich nahm es mit zum Studio und stellte es da auf den Tisch im Pausenraum. Gerade kam Koji aus der Raucherecke im Hinterhof, er sah mich mit dem Törtchen und fragte: „So was zum Mittag?“ Ich zuckte nur mit den Schultern. Was hatte ich mir bitte dabei gedacht?! Nichts, gar nichts, und jetzt stand ich hier mit einer dämlichen Erdbeer-Sahnetorte und spürte diesen verdammten Druck im Bauch! Was sollte das?! Ein Frust-Fress-Kauf wegen meiner unbegründeten Wut auf Charlize?! „Kannst was abhaben, wenn du willst“, sagte ich und hörte selbst, dass es mehr wie ein „Nimm das bloß weg, ich will’s gar nicht“ klang. Verdammt, warum war ich denn jetzt so drauf? Ich hatte doch wirklich versucht, alles zu tun, damit es mir gut ging! Kojis Blick sprach von Besorgnis. „Alles okay, Tsuzuku?“ „Keine Ahnung … na ja, ich hab mich über jemanden geärgert, aber … irgendwie ohne Grund? Ich versteh mich gerade selber nicht …“ „Wenn du reden willst …“ „Nee, lieber nicht.“ „Hm … Ist okay.“ Koji wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu und ich mich der meinen. Und während ich weiter möglichst fein gezeichnete Tattoo-Motive zur Übung in rohe Tierhaut stach und dabei mein eigenes neues Tattoo immer mal wieder im Spiegel ansah, kam in mir das starke Gefühl hoch, dass ich irgendwas Krasses tun musste, etwas Intensives, Verruchtes, das garantiert dafür sorgte, dass ich mich gut und außergewöhnlich fühlen würde. Ich brauchte einen aufregenden Reiz, von dem ich zuvor noch nicht gekostet hatte … Mir fiel der Plug ein und die kleine Probepackung Gleitgel, und die Idee formierte sich in mir binnen Sekunden: Ich stand auf, nahm meine Tasche und ging zur Toilette, schloss mich dort in die erste Kabine ein und holte Plug und Gleitgel-Probe aus meiner Tasche. Mein Herz klopfte mir aufgeregt bis zum Hals, aber es war eine erregende Aufregung, ein richtig angenehmer Nervenkitzel. Mit leicht zitternden Fingern packte ich den Plug aus, öffnete meine Hose, schob sie ein Stück runter und tastete hinein bis nach hinten, wo ich tatsächlich meinen erregten Puls spürte, der Nervenkitzel hatte wirklich eine anregende Wirkung. Ich machte die kleine Tube mit dem Gleitgel auf, tat mir einen Teil ihres Inhaltes auf die Finger und verschloss sie dann sorgfältig wieder, dann griff ich den Plug, benetzte ihn ausgiebig mit dem Gleitgel und setzte ihn ohne hinzusehen an mein Loch, schob dieses kühle, schwere, glatte Metallteil langsam bis zum Stopper in mich hinein. Mir entwich ein halb unterdrücktes Stöhnen, als die harte Spitze des kleinen Spielzeugs in meinem Innern gegen meine Prostata drückte und mir das einen heißen Schauer durch den Unterleib jagte. Es war ungewohnt, etwas so hartes im Hintern zu haben, ohne Metos nackten Körper dabei, aber zugleich war es erregend neu und interessant, ich konnte mich freier bewegen und die Form des Plugs war mit dem schmalen Steg, dem dickeren, konisch geformten Ende und dem flachen Stopper doch eine ganz andere als die eines echten Schwanzes, der ja durchgehend etwa gleich dick war. Meine Hand tastete noch ein wenig dort, ich spürte, wie der Plug saß, und fühle den facettiert geschliffenen Zierstein am Stopper unter meinen Fingern. Vielleicht würde Meto dieser Anblick ja gefallen, wie dieser große, glitzernde Schmuckstein an meinem Hintern glänzte? Ich machte meine Hose wieder zu, verließ die Kabine und spürte den Plug bei jedem Schritt erregend hart und zugleich süß stimulierend in meinem Eingang stecken. Und als ich einen kurzen Blick in den Spiegel riskierte, sah ich ein gewisses Leuchten in meinen Augen, das mich irgendwie schön machte. Versuchend, dass man mir mein kleines Geheimnis beim Gehen nicht anmerkte, kehrte ich an meinen Platz zurück, wo gerade Ami stand und Koji bei seiner Arbeit zusah. Ami war mit Piercings begabter als mit Tattoos, musste also weniger Motive üben, und wenn sie gerade keine Kunden hatte, saß sie recht viel herum oder half Kurata bei organisatorischen Aufgaben. Ich setzte mich auf meinen Platz, spürte den Plug in mir, und in meinem Kopf tauchte ein äußerst erregendes Fantasiebild auf: Metos nackter, süßer Körper, gefesselt und mit verbundenen Augen unter mir, ich nahm ihn und spürte bei jedem Stoß zugleich seine heiße Enge und den Plug in meinem eigenen Hintern. Amis Lachen ließ mich aufschrecken. „Koji, guck mal, Genki hat anscheinend gerade das allerschönste Kopfkino!“ „Äh, was?“, brachte ich überrumpelt heraus und spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg. „Dein Blick eben … das waren gerade ganz, ganz unanständige Gedanken in dir, oder?“, klärte Ami mich darüber auf, dass meine Selbstbeherrschung immer noch nicht die beste war. „Aber irgendwie niedlich, dass du rot wirst …“ „Ist eigentlich nicht meine Art …“, sagte ich leise und wünschte umgehend, im Boden zu versinken, um diesen Plug unbemerkt wieder aus meinem Arsch zu nehmen. Aber ich blieb sitzen, wusste, dass ich mich über mich selbst geärgert hätte, wenn ich jetzt einen wortwörtlichen Rückzieher gemacht hätte. Ich hatte etwas Krasses gewollt, jetzt hatte ich es, und das wurde auch durchgezogen! Koji beachtete Amis Bemerkung gottseidank kaum, er war sehr mit einer aufwändigen Zeichnung beschäftigt und antwortete nur, ohne überhaupt aufzublicken: „Sein Freund ist ja auch ein ganz Süßer, da ist das doch verständlich, dass er so an ihn denkt, oder?“ „Kennst du ihn?“, fragte Ami. „Der war letztens kurz hier, früh morgens, da warst du noch nicht da. Ist wirklich ein ganz liebes Wesen, total bunt und verrückt, aber irgendwie schüchtern, ne, Tsu?“ „Meto ist nicht schüchtern“, sagte ich. „Er spricht nur nicht einfach so mit jedem.“ „Nennt man das nicht schüchtern?“, fragte Ami. „Ansonsten ist er aber nicht so. Er ist stark und mutig, viel mehr als ich, und er hat seinen eigenen Kopf, seine eigenen Vorstellungen und Ideen, für die er kämpft, und wenn es sein muss, auch gegen seine eigenen Ängste.“ Irgendwie lag mir viel daran, dass meine Kollegen verstanden, dass Meto längst nicht so schüchtern und unsicher war, wie er auf den ersten Blick vielleicht wegen seines Schweigens wirkte. Weil seine unnachgiebige Liebe, seine Stärke und sein Mut mir wahnsinnig wichtig waren, es hing doch nicht weniger als mein Leben davon ab. Langsam gewöhnte ich mich an das Gefühl in meinem Hintern, konnte mich wieder meiner Arbeit zuwenden, versuchte aber trotzdem, mich nicht zu sehr zu bewegen. Denn einmal, als ich mich ein wenig in die falsche Richtung an die Lehne meines Stuhls lehnte, drückte der Plug in mir wieder gegen meine Prostata und ich musste mir ganz knapp ein Aufseufzen verbeißen. Aber es funktionierte, lenkte mich ab von meinen seltsamen, wirren Emotionen, weil ich ganz darauf konzentriert war, den Reiz zu regulieren, ihn präsent und dennoch gering zu halten. Irgendwann im Laufe des Nachmittags hatte ich trotzdem erst mal genug von dem Ding und verschwand auf die Toilette, nahm den Plug wieder raus, wusch ihn mit Wasser und Seife ab, wickelte ihn in ein Taschentuch und verstaute ihn in meiner Tasche. Als ich zurückkam und mich wieder an meinen Platz setzte, stand da das immer noch original verpackte Erdbeertörtchen. Ami hatte es mir hingestellt, und ich beschloss, es einfach nachher mit nach Hause zu nehmen. Vielleicht hatte ich dort dann etwas mehr Lust darauf. Ich wandte mich erst mal wieder dem Probestechen zu und stellte fest, dass ich doch langsam Fortschritte machte mit dem Stechen filigran-bunter Motive. Ich hatte die Vorlage des Geisha-Motives, das die eine Kundin letztens hatte haben wollen, auf meinem Tisch liegen und versuchte immer wieder, einzelne Teilpartien davon nachzustechen, und es gelang mir immer besser. Als ich mich später, nach Feierabend, auf den Heimweg machte, hatte ich dann den Plug wieder drin, ich wollte wissen, wie es sich anfühlte, ihn bei längerem Laufen zu tragen. Und tatsächlich machte mich das ziemlich geil, und ich hoffte, dass Meto schon zu Hause war, denn mein Körper verlangte bei jedem Schritt nach seinem. Ein wenig seltsam kam ich mir zwar vor, mit dem ordentlich verpackten Erdbeertörtchen, meiner großen Handtasche und dem Plug im Hintern, und dann war da ja noch die Schutzfolie an meinem Hals mit dem frisch fertig gestochenen Tattoo darunter. Aber ich fühlte mich gut, freute mich auf zu Hause, entweder würde Meto schon da sein, oder ich wollte mir ganz gemütlich und ausgiebig einen runterholen. Das Treppensteigen rauf zu unserer Wohnung machte mich dann endgültig geil, und gleich als ich die Tür aufschloss, hörte ich, dass Meto schon da war, aus der Küche kamen Musik und Tellerklappern, anscheinend spülte er gerade unser Geschirr. Ich zog meine Schuhe aus, sah dabei mich selbst im Garderobenspiegel und bemerkte, dass die erregte Ausbeulung in meiner Jeans jetzt ziemlich deutlich zu sehen war. Ohne ein Wort ging ich auf leisen Sohlen in die Küche, Meto schien mich noch nicht bemerkt zu haben, und ich umarmte ihn von hinten, schmiegte mich an ihn und flüsterte: „Ich bin wieder da, Baby“ in sein Ohr. Er erschrak ein wenig, ich spürte einen leichten Schauer durch seinen Körper gehen. „Hey, Tsu“, begrüßte er mich und drehte sich in meinen Armen halb zu mir um, erwischte beim Begrüßungsküsschen aber dennoch nur meinen Mundwinkel. „Du, sag mal, kann es sein, dass du ein kleines bisschen … geil bist?“ Ich nickte, grinste leicht. „Erwischt, Meto-chan, und weißt du, ich bin geil nur auf dich …“ Meto sah zu der Tüte mit dem Kuchen, welche ich zuvor auf dem Tisch abgestellt hatte, und fragte dann: „Was ist das denn?“ „Erdbeertorte-Spontankauf …“, sagte ich nur. Meto sah die Tüte sekundenlang an, dann grinste er, griff mir ans Kinn und küsste mich. „Tsuzuku, ich glaube, ich hab da ‘ne Idee …“ Die Art, wie er das sagte, war absolut eindeutig und meine Fantasie wirklich lebhaft genug. Kuchen-Sahne-Füttern-Liebesspielchen mit Erdbeergeschmack? Das konnte er haben, so bekam er mich rum, doch etwas zu essen, besser gesagt zu naschen! „Meto will wieder spielen?“, schnurrte ich, und er antwortete: „Du wirst garantiert mit größter Freude mitspielen, mein Schatz.“ Kurz ließ ich ihn los, er zog die Vorhänge vom Küchenfenster zu, machte die Musik aus, und ich packte die Torte aus, fühlte dabei das erregte Pulsieren vorn und hinten zwischen meinen Beinen, spürte den harten Plug. Als Meto wieder nah vor mir stand, streckte er die tätowierte Hand aus, nahm ein bisschen Sahne vom Kuchen auf seinen Finger, und die Art, wie er sie dann mit seinen vollen, weichen Lippen vom Finger lutschte und diesen anschließend noch mit seiner gepiercten Zunge ableckte, hatte etwas so verboten Süßes und zugleich Laszives an sich, dass mir das Wasser im Mund zusammen lief. Mein Kopf war voll mit Sex, allerschönstem Kopfkino, süßesten Unanständigkeiten, allem, was sich mit Sahne, Schokokuchen, Erdbeeren und Metos sündhaft süßem Körper würde anstellen lassen. Da bekam der Begriff ‚Foodporn‘ noch mal eine ganz neue, wörtlichere Bedeutung! Meto nahm noch ein wenig Sahne und genoss sie auf dieselbe Weise wie zuvor, seine himmlischen Lippen schmatzten leise, und dann sah er mich mit großen Augen an, fuhr sich mit dem Finger über die Lippen und sagte einfach: „Zieh mich aus, Tsuzuku.“ Oh, wie mich seine Mischung aus süß, sexy und Mann anmachte! Er war das alles in einer Person, alles, was ich liebte und begehrte! So sehr süßes Kind, um meinen Spieltrieb zu wecken, so sehr sexy, mich schamlos zu verführen, und so sehr Mann, dass ich mich bei ihm ganz sicher fühlte. Ich legte meine Hände an seine Hüfte, meine Finger schlüpften unter den Stoff seines Shirts und kosteten von seiner warmen Haut, bekamen augenblicklich nicht mehr genug davon und so zog ich ihm das Teil mit einer einzigen gemeinsamen Bewegung über den Kopf. Ihn danach sofort umarmend, machte ich hinten an seiner Hose weiter, ließ meine Hand hinein und unter seine Shorts tauchen, er seufzte leise und drückte sich an mich, sodass ich spürte, wie er geil wurde. Meine eine Hand hinten in seiner Hose belassend, griff ich mit der anderen vorne an den Knopf und ließ ihn gekonnt aufspringen, der Reißverschluss folgte und Metos Glied kam meiner Hand geradezu freudig entgegen. „Wie erregt du bist …“, flüsterte ich in sein Ohr. „Macht es dich so sehr an, die Idee mit diesem Kuchen?“ Meto nickte nur, griff dann mit beiden Händen in meinen Nacken und küsste mich, wild und leidenschaftlich, so als wollte er mich mit seinen süßen Lippen geradezu verschlingen. „Du bist doch nicht weniger scharf“, hauchte er und nun waren seine Hände hinten an meinem Hosenbund, tauchten ebenso hinein wie meine bei ihm zuvor, und ich spürte den Plug, und wie seine Hand diesem immer näher kam. Aber ganz plötzlich ließ er mich los, allerdings nur zu dem Zweck, sich selbst auf den Tisch zu hieven, und, als er saß, seine Hose mitsamt der Shorts ganz zu Boden fallen zu lassen, sodass er nun auch untenrum nackt war. „Lass es uns hier tun, Tsu, das haben wir noch nie gemacht …“ Ich grinste. „Küchentisch-Sex?“ „Jaa …!“, antwortetet er, nickte wieder, wurde ein bisschen rot, aber das war nur noch Reflex, er schämte sich nicht. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, er machte die Beine breit, sodass ich Platz dazwischen fand, und dann machten sich seine warmen Hände erneut an meinem Hosenbund zu schaffen, nestelten den Knopf auf und tauchten hinein. Ich spannte ein wenig an, der Plug in mir berührte wieder meine Prostata und ich stöhnte leise, meine Haut reagierte zudem ganz empfindsam auf die Zärtlichkeit in Metos Händen. Er strich langsam mit den Fingerspitzen über mein hartes Glied, dann wanderte seine Hand über meine Hüfte nach hinten, Zentimeter für Zentimeter nach unten, und ich seufzte wiederum erregt, allein von dem Gedanken, dass er den Plug gleich finden würde. Im ersten Moment sah er wirklich überrascht aus, als er ihn entdeckte, auch ein wenig verwirrt, aber schon einen Augenblick später breitete sich Gefallen auf seinen Zügen aus. „Ah …“, machte er und sah mich an. „Hast du den neu gekauft?“ „Ja. Irgendwie hatte ich Lust auf so was.“ „Soll heißen, ich soll dich heute nehmen?“, fragte er, für ihn ungewöhnlich direkt. Ich schüttelte den Kopf. „Nein … aber ich will ihn tragen, während ich in dir bin …“ „Du magst das gern, so viele Sachen auf einmal, oder? Also, mit Plug drin und mit dem Kuchen und hier in der Küche, so viele neue Reize?“ „Kann sein …“, sagte ich. „Ich hab‘s ja gern so intensiv. Aber der Küchentisch-Sex mit Kuchen war jetzt ja wohl deine Idee.“ „Schon, aber ich will natürlich auch wissen, ob dir das gefällt.“ Meto lächelte, seine Hand tauchte aus meiner Hose wieder auf und er zog mir mein Shirt aus, legte dabei auch das frisch gestochene Tattoo frei. „Das sieht irgendwie richtig gut aus, Tsuzuku, passt gut zu dir“, kommentierte er es und strich sachte über die Folie, beugte sich vor und liebkoste ganz leicht mit den Lippen darüber. Ich seufzte, die Berührung kribbelte angenehm und ließ einen wilden Schwarm Schmetterlinge in meinem Bauch aufflattern. „Holst du eben das Gleitgel?“, fragte Meto noch, und ich nickte, löste mich kurz von ihm, um ins Schlafzimmer zu gehen und das Gleitgel aus dem Nachtschrank zu holen. Vor der offenen Schublade hielt ich kurz inne, die Handschellen sahen verlockend aus, aber ich ließ sie liegen. Stattdessen nahm ich aus einem Lustimpuls heraus die Flasche mit dem Schokosirup und die Augenbinde mit. Im Hintergrund hörte ich das Rascheln von Tortenpapier, ahnte Verführerisches und ging schnell in die Küche zurück. Und da saß mein Liebster splitternackt auf dem Küchentisch, neben ihm die sahnige Erdbeertorte, und er naschte davon, ausgiebig, mit der ganzen Hand. Er sah mich an, schleckte sich dabei die Sahne von den Fingern und lächelte sein süßestes, breites Meto-Lächeln. Ich ging ganz zu ihm, nahm seine Hand und leckte meinerseits ein wenig von der Sahne ab, sie schmeckte süß und ganz leicht fruchtig von den Erdbeeren und dem süßen Fruchtsirup zwischen den schokoladenbraunen Kuchenschichten. Meto nahm eine der Erdbeeren zwischen seine Lippen, zog mich zu sich, wobei etwas von der Sahne von seiner Hand auf meinem nackten Oberkörper zurückblieb, und küsste mich, mit der Erdbeere, die dabei langsam von seiner Zunge in meinen Mund geschoben wurde. „Mmmhh …“, machte ich, die Süße der roten Frucht hatte etwas Überwältigendes. „Hose aus, mach dich ganz nackt, mein Schatz …“, flüsterte Meto gegen meine Lippen. Ich beeilte mich, zuerst aus meiner Jeans zu kommen, und ließ dann die Shorts ebenso gen Boden fallen, stieg aus beidem heraus, und mir entwich ein leises Stöhnen bei diesem Bild: Meto saß nackt und erregt vor mir auf unserem Küchentisch, naschte ausgiebig Sahnetorte und süße Erdbeeren und ich stand, ebenso nackt und geil, vor ihm, hatte einen sexy Plug im Hintern und die Aussicht auf absolut geilen Sex mit meinem Liebsten, ein Spiel mit süßer Sahne, liebesroten Früchten und dem garantiert umwerfenden Reiz, ihn zu nehmen und zugleich selbst hart ausgefüllt zu sein … Er umarmte mich, küsste mich wiederum voller Lust und Hunger, und flüsterte mir zu: „Vernasch mich, Tsu, und nimm’s wörtlich …“ Das musste er mir nicht zweimal sagen! Ich griff ganz einfach schamlos mit meiner Hand in die Torte, nahm ordentlich Sahne und Erdbeeren, und Meto lehnte sich ein wenig zurück, stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte auf und bot mir willig seinen wundervollen Körper dar. Ich begann, die Sahne auf seiner Brust und seinem Bauch zu verteilen und ein wenig mit den Fingern zu verstreichen, schmückte seine Nippel und seinen Nabel mit kleinen Sahnetupfern und Erdbeeren und malte noch ein, zwei kleine Herzchen in die fluffig weiße Sahne. Er kicherte leise, als er hinsah und die Erdbeerchen auf seinen Brustwarzen erkannte, und ich lächelte, weil ich ihn, so himmlisch versüßt, einfach unglaublich sexy fand. Einen Moment lang genoss ich diesen Anblick, dann beugte ich mich vor, spürte die Spannungen des Tages von mir abfallen und gab mich meinem Hunger und der Lust hin. Ich machte mich gierig über den wunderschönen, sündigen und zugleich so reinen Körper meines Liebsten her, leckte die süße, fluffige Sahne von seiner hellen, zarten Haut und naschte die berauschend schmeckenden Erdbeeren herunter, um dann erst seine süßen Nippel und dann auch seinen Nabel mit meiner Zunge ausgiebig zu genießen und zu verwöhnen und ihm so die allerschönsten Lustseufzer zu entlocken. Dabei spielte ich wieder den Spalt in meiner Zunge voll aus, wusste ich doch, wie sehr Meto das liebte. „Tsu-… oahhh … oh Gott …!“ Wie er seine Lippen verzog, warum sah das nur so verflucht geil aus?! Sein hartes Glied drückte heiß gegen meinen Bauch, als ich mich weiter vorbeugte, um diese verführerisch vollen Lippen zu küssen. „Meto …“, flüsterte ich in den Kuss, „Du machst mich wahnsinnig, Baby … Aber hör bloß niemals damit auf!“ „Versprochen“, sprach er und berührte mich wieder, strich mit seinen sahnebefleckten Händen über meinen Oberkörper und meine Arme, hinterließ weiße, süße Spuren auf meiner Haut. Ich richtete mich wieder ganz auf und Meto dann ebenso, er beugte sich vor und leckte die Sahne wieder von meiner Haut, küsste mit seinen himmlischen Lippen meine Brustwarzen und ließ seine Finger dabei leicht in meine Seiten krallen. Ich stöhnte, liebte seinen Mund und seine Hände, die Wärme und heiße Zärtlichkeit darin so sehr! „Sag mal, Tsu … wie fühlt sich das an, den Plug so zu tragen?“, fragte er leise, und wie er mich ansah, hatte das beide Seiten zugleich in sich, er dominierte mich und war zugleich der, der gleich genommen werden würde … Ich lächelte, mein Unterleib spannte ein wenig an und ich spürte das harte, glatte Metall des Plugs. „Schön fühlt sich das an“, antwortete ich, fühlte den Reiz in mir und flüsterte mit verrucht tiefer Stimme in Metos gepierctes Ohr: „Es macht einen geil, den drin zu haben und keiner darf es merken, und damit dann zu gehen und zu sitzen, … Und ich freue mich schon drauf, dich gleich zu nehmen, in dich zu stoßen, während ich selbst was im Hintern habe …!“ Meto grinste, und dann war da seine Hand an meinem Hintern, tastete nach dem Plug. „Oh, da ist ja ein Glitzerstein dran!“, sagte er und klang richtig ein bisschen begeistert. „Darf ich den mal sehen?“ Wie ich es liebte, wenn er und ich so gleichauf waren, wenn er mich zugleich hielt und sich mir hingab, seine Lust an mir offen zeigte und sich die Grenzen zwischen ‚Top‘ und ‚Bottom‘ weiter auflösten, ebenso wie die Grenzen zwischen uns … „Klar“, antwortete ich auf seine Frage und grinste, dann drehte ich mich um, stützte meine Arme auf der Küchenarbeitsplatte auf, und Meto rutschte vom Tisch, hockte sich hinter mich. Irgendwas hatte dafür gesorgt, dass er den letzten Rest seiner doch irgendwo vorhanden gewesenen Scham abgelegt hatte, vielleicht hatte ich ihn endgültig neugierig gemacht und er wollte jetzt unbedingt alles wissen und mitmachen, was mein liebestolles, versautes Hirn sich so für uns beide ausdachte. Die Quittung für mein beständiges Meto-geil-machen bekam ich umgehend, in Form seiner vollen, weichen Lippen, die kleine Küsschen auf meinen Hintern setzten. Ich seufzte erregt, es war das erste Mal, dass mich dort jemand so küsste, und es tat so unglaublich gut! „Magst du das?“, fragte er, und ich nickte, seufzte wiederum. „Ach Tsu, das ist so süß, wie du so was wirklich gerne magst …!“, fuhr er fort, „Ich lieb das so, wie sensibel du da unten bist und dass du da überhaupt keine Vorbehalte hast.“ „Hat ja nicht jeder so …“, sagte ich nur und blickte auf meine Hände auf der Arbeitsplatte. „Ja, die meisten Männer, die sich für hetero halten, behaupten, dass sie das nicht mögen, alles am Hintern und so … Aber du magst das sehr und stehst auch dazu, darauf kannst du stolz sein, mein Schatz“, sprach er und machte weiter, es war für ihn ja auch neu, er kannte das ja bisher nur umgekehrt, dass ich es bei ihm tat … „Ich bin … oahhh … ja auch nicht hetero …“ Metos Lippen, die die wunderbare Fähigkeit hatten, mich um den Verstand zu küssen, taten genau das, tupften viele kleine Küsschen auf meinen Hintern und um den Plug herum, machten mich ganz verrückt, ließen mich laut herausstöhnen. Und ich wusste, er sah den glitzernden Schmuckstein daran, und der Anblick erregte ihn offenbar, ich hörte ihn schon leise stöhnen und spürte seinen Atem heiß auf meiner Haut. „Gefällt dir das, wie das aussieht?“, fragte ich leise. Meto seufzte ein erregtes „Jaah“ und fügte noch hinzu: „Tsuzuku … du bist wirklich … überall wunderschön …“ Jetzt klang er doch wieder ein wenig so, als schämte er sich, aber sicher war es nur ungewohnt für ihn, mir dieselbe Art von sexuell eindeutiger Liebeserklärung zu machen, die ich sonst immer ihm machte. Es gefiel mir sehr, wie er sich ebenso wie ich bemühte, unsere Beziehung gleichauf zu gestalten und so, dass wir beide dieselben Dinge füreinander taten. Weil mir das wichtig war, dass wir trotz aller unserer Verrücktheiten diese gute Beziehung hatten. Auf einmal hörte ich Meto hinter mir leise kichern, es klang so, als hätte er irgendeine verrückte Idee, und dann griff er von hinten neben mich, nahm sich die Flasche mit dem Schokosirup. „Tsu, ist dir eigentlich klar, was für einen göttlich süßen Hintern du hast?“, fragte er. „Wenn du das sagst“, antwortete ich. Ich bekam keine Antwort in Worten, stattdessen hörte ich das leise Klicken des Flaschenverschlusses und spürte einen Moment später etwas von ihrem süßen Inhalt hinten auf meiner Gürtellinie am Rücken, und wie kleine Tropfen von da aus meinen Hintern hinabliefen … „Oahhh …!“, entfuhr es mir, als einer der Tropfen zwischen meine Pobacken lief und Metos heiße Zunge sogleich zur Stelle war, ihn abzufangen und weg zu lecken. Das Unanständige daran reizte mich, aber noch viel mehr tat diese Berührung einfach nur unsäglich gut! Wie hatte ich nur die ganzen Jahre früher auf diese Lust verzichten können?! Warum hatte ich mich mit den Mädchen damals, von denen keine so etwas für mich getan hatte, zufrieden gegeben? Zwar war ich einerseits wirklich unendlich froh, dass Meto mein erster Mann war, aber dennoch fragte ich mich, warum ich von dieser Art von Sex nicht schon viel eher gekostet hatte … Ich hatte schlicht nicht geglaubt, dass ich das so sehr lieben würde. Und darum genoss ich es jetzt umso mehr, und ich wollte, dass es zu einem Teil von mir wurde, dieses Wissen, dass ich so etwas mochte, lustvolles Liebesspiel mit einem Mann, der mich so sehr liebte, dass er mich wirklich absolut überall hin küsste, und dessen hartes Glied ich in mir haben wollte, damit er mich damit geradezu wundliebte. „Das zuckt ja richtig, dein Loch …“, hörte ich Meto leise sagen, als er mit dem Finger unter den Stopper des Plugs tastete. „Ehrlich, ich finde das so schön, wie du das magst …!“ Ich konnte kaum in Worte fassen, wie mich seine neue, schamlosere Redeweise und die Lust, die er an mir hatte, anrührten, und ich war ihm so wahnsinnig dankbar, dass er einfach er war und solche wunderschönen Dinge mit mir tat … Und so erwiderte ich nichts darauf, nur ein Stöhnen, weil sein Finger neben dem Steg des Plugs in meinen Eingang drang und meine Erregbarkeit dort weiter erkundete. Aber bald darauf löste er sich von mir, hievte sich wieder auf den Küchentisch und ich drehte mich zu ihm um. Er sah noch erregter aus als vorhin, aus seinem hart erigierten Schwanz trat schon sein Lusttropfen aus und die Erregung in seinem Körper äußerte sich durch sein leises, tiefes Stöhnen. „Jetzt mach, Tsuzuku … Nimm mich, und mach’s richtig, du weißt, ich lieb’s, wenn du so hemmungslos bist …!“ Ich spürte noch das Nachgefühl seiner Lippen und Finger an meinem Hintern, als er mich jetzt umarmte, und spontan griff ich nach der Augenbinde, die hinter mir auf der Arbeitsplatte lag. Ich sah Meto kurz fragend an, er nickte und ich verband ihm die Augen, genoss diesen erregenden Anblick, und dann setzte ich noch eins drauf: Ich nahm eine weitere Erdbeere von der jetzt ziemlich zermatschten Torte und schob Meto diese zwischen die Lippen. „Behalt sie im Mund, während ich in dich dringe“, wies ich ihn an, und er nickte gehorsam, verstand meine Art zu spielen. Ich nahm das Gleitgel, verrieb es an Metos weichem Loch, das meinen Finger bereitwillig empfing, und er war so entspannt und erregt, dass es keiner allzu langen Vorbereitung bedurfte. Langsam und mit einem Gefühl von glühender Lust schob ich mich in ihn, er lehnte sich zurück, ich beugte mich über ihn und mein Gesicht war dem seinen so nah, dass ich das leise Schmatzen der Erdbeere in seinem Mund hören konnte. Kurzentschlossen küsste ich ihn, fordernd, heiß und mit Zunge, verschlang seinen Mund geradezu mit meinem und schmeckte die süße Frucht, während mein Unterleib sich zu bewegen begann, drängend zustieß, sodass Meto immer lauter in den Kuss stöhnte. Und mit jedem Stoß spürte ich den Plug in mir, wie mein Loch auf das metallene Spielzeug reagierte und beinahe damit spielte, es ließ nur durch seine Form meinen Körper erbeben und sorgte dafür, dass mein Meto in den Genuss meiner von ihm so geliebten, hemmungslosen Lust kam. Er legte seine Beine fest um meinen Körper, hielt mich so und gab mir mit seinen Unterschenkeln kleine Zeichen, verdeutlichte diese, indem er stöhnend immer wieder „Mehr!“ und „Tiefer!“ forderte, hatte selbst jetzt, wo ich ihn so nahm, jede Passivität abgelegt. Er war nicht passiv, selbst wenn ich in ihn eindrang und stieß, sondern er empfing mich aktiv, genoss meine Ekstase und forderte ebenso wie ich. Und ich mochte das so sehr, zu spüren, wie stark er war, dass er mir gewachsen war und ich mich bei ihm ganz sicher fühlen konnte! Seine heiße Enge umschloss mein Glied fest und zugleich nach mehr Stößen sehnend, ich spürte die Ekstase in ihm aufwallen und durch sein Inneres fluten, wie es sich weitete und zusammenzog, und das fühlte sich so schön, so berauschend süß und gut an! Mein Herz raste, ich hörte mich laut und tief stöhnen, stieß wieder und wieder zu, und vernahm Metos aufs Äußerste erregten Schrei. Kaum zu glauben, dass er, der nach außen hin ja oft so still war, sich in solchen Momenten vor mir so sehr gehen ließ und vor Lust schrie. Aber ich liebte das, denn so fühlte es sich fast so an, als ob der süße Klang seiner Stimme sein Geschenk nur für mich war, etwas, das er nur mir in ganzer Schönheit zeigen wollte. „Tsu…zuku … aahhh …“ Sein Körper drängte sich mir entgegen, seine Beine hielten mich noch ein wenig fester, und seine Hände klammerten an der Tischkante. „Oooahhh … ohh, das ist gut … so gut … ohhh …!“ Anscheinend hatte ich soeben seine Prostata getroffen, und er stand jetzt ganz kurz vor dem Höhepunkt. Seine tätowierte linke Hand ließ die Tischkante los und griff nach der meinen, umklammerte sie und versetzte damit mein Herz in höchsten Aufruhr. Ich hielt seine Hand fest und er legte den Kopf in den Nacken, drängte sich mir wiederum entgegen, ich stieß noch einmal hart zu und er kam, mit einem ekstatischen Laut auf den Lippen und viel Samen, der sich zwischen uns hin ergoss. Mein Körper hatte nur noch auf Metos Höhepunkt gewartet, kam nur einen Augenblick später ebenso, ich versank für einen Moment ganz in mir selbst, sah hell blinkende Lichter vor meinen geschlossenen Lidern tanzen und bekam nur mehr am Rande mit, wie mein Körper erbebte, meine Stimme aufschrie und mein Glied all meinen Samen in Metos heißes Inneres pumpte, während mein Loch um den Plug herum in höchster Lust zuckte. Als ich wieder ganz zu mir kam, lag ich mit dem Oberkörper auf Metos Körper, schwer atmend und ein wenig zitternd, spürte geradeso, wie mein Glied weich wurde und ich zog es aus ihm zurück, sank dann wieder auf ihn. Ich spürte seine Hand streichelnd in meinem Haar und die andere hielt immer noch die meine fest. „Das war gut … oh ja, richtig gut …“, hörte ich seine Stimme nah an meinem Ohr. Er hob die Hand an seinen Kopf und löste den Knoten der Augenbinde selbst, dann fuhr er fort, mich zu streicheln. „M-hm …“ Zu mehr Äußerung war ich noch nicht imstande, spürte noch die letzten Nachwellen der Erregung, den Plug und dieses Gefühl erlebter eigener Hemmungslosigkeit. Ganz langsam richtete ich mich auf, griff nach hinten und tastete nach dem Plug, spürte dessen facettierten Schmuckstein wieder unter meinen Fingerspitzen. Es war gar nicht so einfach, ihn wieder raus zu ziehen, dauerte ein wenig und erforderte, dass ich meinen Unterleib bewusst entspannte. Als ich ihn dann in der Hand hielt und auf dem Tisch ablegte, sah Meto hin und lächelte. „Der Glitzerstein steht dir übrigens gut“, sagte er und klang dabei schon fast so wie ich, wenn ich ähnliche Dinge zu ihm sagte. Es freute mich, dass er immer selbstbewusster wurde, lag mir doch so viel daran, dass wir dieselben Dinge füreinander tun konnten. „Danke“, sagte ich, und dann: „Du darfst den Plug dann beim nächsten Mal tragen, ich glaube, dir steht er genauso gut.“ Meto grinste, richtete sich auf und griff in meinen Nacken, um mich lange und liebevoll zu küssen. „Tsu, du bist zu süß!“ „Was ist daran jetzt süß?“, fragte ich ein wenig verwirrt. „Wie du immer drauf achtest, dass wir gleichauf sind … Ich finde das sehr aufmerksam von dir.“ „Du findest, ich bin ein aufmerksamer Freund?“ „Ja, sehr sogar. Du weißt, worauf ich stehe, du achtest genau darauf, dass wir beide jeweils nicht zu kurz kommen, und du hast den unbedingten Wunsch, dass das mit uns gut funktioniert. Ich finde, du machst das großartig, du darfst gerne stolz auf dich sein.“ Meto lächelte sein liebstes, süßestes Meto-Lächeln, küsste mich wieder und als er sah, dass ich von seinen Worten errötete, umarmte er mich. „Meto … ist das dein Ernst?“ „Natürlich. Ich sag so was nicht nur so, und das weißt du.“ Und wieder wünschte ich mir sehnlichst, seine lieben Worte ganz in mich aufnehmen zu können. Stolz darauf zu sein, dass ich ihn glücklich machte, und selbst zu sehen, dass ich meine Sache in unserer Beziehung gut machte, ihm ein guter Partner war. Aber ich konnte es nicht, es ging einfach nicht! Ich wollte nicht, dass solche Komplimente mir weh taten, weil ich ja wusste, wie ernst er das meinte und dass er mich liebte, aber es gelang mir nicht, das, was er an mir Schönes und Gutes sah, in mein Selbstbild aufzunehmen … Als wäre da in mir etwas ganz fest zugesperrt, oder Metos Worte fielen in diese bodenlose Leere in mir, dieses Loch, das ich dort hatte, wo andere wussten, wer und wie sie waren … Fast wollte ich deshalb weinen, seltsam, wo ich doch eben noch so unsäglich glücklich gewesen war und solchen wirklich guten Sex mit meinem Liebsten gehabt hatte … Aber anscheinend war ich so, das waren sie, die Schwankungen meiner Gefühle, jetzt, in diesem Moment. Ich spürte, wie es zu kippen drohte, aber ich wollte das nicht, wollte vor allem nicht, dass Meto es mitbekam, wie ich nach dem wundervollen Sex mit ihm wieder abstürzte. Aber er sah es. „Tsu? Alles okay?“, fragte er und sah mich an, er saß immer noch auf dem Tisch, war immer noch nackt, und neben ihm stand die zermatschte Torte, es war nur ein paar Minuten her, und kam mir dennoch so weit weg vor, als hätten wir es vor Stunden getan. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und in mir breitete sich ein eigenartiges Gefühl von Leere aus. „Hey, nicht abstürzen, Baby, ist doch alles gut“ Meto legte seine Hände auf meine Schultern, sein Daumen strich über die Tattoo-Schutzfolie an meinem Hals, er sah mir in die Augen. „Alles gut, hörst du, nichts passiert, nur in deinem Kopf …“ Ich blinzelte, um die Tränen zu unterdrücken, versuchte mit aller Kraft, nur einfach Metos Nähe und Liebe zu spüren, doch da lief die erste Träne schon meine Wange hinunter. „Nicht weinen, mein Herz …“, sprach Meto und küsste die Träne sachte weg, er tat alles, um mich zu retten. „Komm, wir gehen jetzt schön duschen, zusammen, ich hab ein neues Duschgel gekauft, das riecht echt richtig gut und es ist nicht rot.“ Draußen wurde es schon langsam dunkler und ich warf einen Blick auf die Küchenuhr, die kurz nach sieben Uhr abends anzeigte. Eigentlich war es Zeit fürs Abendessen, aber weder Meto noch ich wollten jetzt Essen machen, er griff meine Hand und führte mich, nackt wie wir beide waren, ins Bad. Ich stellte das Wasser ein, er legte schon die Handtücher bereit, und kurz darauf standen wir unter dem warmen Regen, ich schloss die Augen und spürte Metos Hände zärtlich über meine Haut streicheln. Ein berauschend süßer Duft nach Vanille und Himbeeren ließ mich die Augen öffnen, und ich sah die hübsche Flasche mit dem neuen Duschgel vor mir, es hatte eine sanfte, hellgelbe Farbe und der Duft wirkte kein bisschen künstlich, nur angenehm. Meto ließ sich ein wenig davon in die Handfläche laufen und verrieb es zu einem fluffigen Schaum, dem viele kleine, duftige Seifenblasen entstiegen. Und als er begann, diesen Schaum auf meiner Haut zu verteilen, fühlte ich mich wieder richtig gut, seufzte wohlig und genoss die Berührung. Dann drückte er mir die Flasche in die Hand, damit ich dasselbe für ihn tat, und der Schaum duftete so gut, dass ich daran schnupperte. Meine Liebe zu Meto deutlich spürend, schäumte ich seinen Körper ein, wartete kurz seine Zustimmung ab, ehe ich ihn auch zwischen den Beinen wusch. Und auf einmal umarmte er mich ganz fest, drückte mich an sich, sodass wir mit einem Mal beide in einem duftenden Meer aus Schaum und lauter Seifenblasen standen, die um uns herum schwebten und in unseren Haaren hängen blieben. Ich musste lachen und Meto ebenso, sein strahlendes Gesicht und die Seifenblasen ließen ihn beinahe unwirklich süß aussehen. „Schade, dass ich gerade nicht an mein Handy rankomme …“, sagte ich und grinste. „Wieso?“ „Weil du gerade so unglaublich wahnsinnig süß aussiehst, dass ich am liebsten ein Foto davon hätte.“ „Tsu, ich bin nackt …!“ „Eben“, grinste ich. „Nackt und süß und mit Seifenblasen im Haar, besser geht’s doch gar nicht!“ Meto lächelte, küsste mich. „Dann mach mit dem Herzen ein Foto davon.“ Ich wollte aber ein richtiges Foto. Eines, das ich wirklich anschauen konnte, wenn es mir nicht gut ging, wenn ich Angst hatte und mich allein fühlte. Kurzerhand schnappte ich mir mein Handtuch, trocknete mich flüchtig ab und stieg aus der Dusche, lief über den Flur zu meiner Tasche und nahm das Handy raus, war kurz darauf wieder bei Meto und stellte die Kamera an. Es wurden gleich drei Fotos: Eins, auf dem er so himmlisch süß lächelte und wieder Seifenschaum im Haar hatte, dann eines, auf dem er einen Kussmund machte und mit den Händen ein Herz formte, und zuletzt noch eins, auf dem ich selbst auch mit drauf war und ihn küsste. „Die zeigst du aber niemandem, oder?“, fragte er danach. „Nein, die sind unser süßes Geheimnis“, schnurrte ich und küsste ihn wieder. Ich legte das Handy auf dem Regal mit den Handtüchern ab und wir setzten unser gegenseitiges Waschen fort. Schließlich mussten die Sahne von vorhin und der ganze Samen wieder weggewaschen werden, und ich freute mich schon drauf, gleich frisch geduscht mit Meto im Bett zu liegen, seine Haut war nach dem Duschen immer so herrlich weich. Als wir dann gewaschen und abgetrocknet vom Bad rüber ins Schlafzimmer gingen und uns dort zusammen hinlegten, fühlte ich mich richtig gut. Meto deckte uns beide zu, kam ganz nah zu mir und umarmte mich, sodass ich seine weiche, warme Haut ganz spüren konnte, wir waren beide immer noch nackt. Unsere Kleider lagen noch in der Küche auf dem Boden, und eigentlich wollte ich jetzt nicht noch mal aufstehen, um da aufzuräumen, aber Meto bestand darauf. „… oder soll ich gehen und aufräumen und du bleibst hier liegen?“, fragte er dann aber. Ich nickte, war nämlich so müde, dass mir fast schon die Augen zufielen. Und so stand er allein auf, ging rüber in die Küche, um dort wieder Ordnung zu schaffen. Durch die offene Schlafzimmertür sah ich, wie er die zermatschte Torte entsorgte, den Plug, der auch noch dort gelegen hatte, in der Spüle abwusch, und unsere Kleider aufhob, dann brachte er alles mit zurück ins Schlafzimmer, stellte die Flasche mit dem Gleitgel auf den Nachttisch. Dann legte er sich wieder zu mir, schloss mich in seine Arme und hielt mich, bis ich bald darauf eingeschlafen war. … Süße Zärtlichkeiten weckten mich wieder, es war hell, ich sah das Sonnenlicht durch meine Lider leuchten, fühlte die Wärme des vertrauten Körpers meines Liebsten an meinem und seine Hand sanft streichelnd auf meiner Brust. Noch mit geschlossenen Augen schmiegte ich mich enger an Meto an und mir entwich ein wohliges Brummen, denn seine Hand auf meiner nackten Haut war mir der liebste Wecker. „Guten Morgen, schöner Mann“, hörte ich ihn sagen und ich öffnete die Augen. „Hast du gut geschlafen?“ „M-hm …“, machte ich und nickte leicht. Falls ich irgendwas geträumt hatte, erinnerte ich mich nicht daran, und es ging mir gut. „Das ist schön“, sagte er und lächelte. „Es ist Sonntag, und ich hab frei, wir können uns nen gemütlichen Tag machen, was meinst du?“ Seine warme Haut an meiner, sein ganzer Körper, der sich so nah an meinem so wundervoll anfühlte, machte mich immer noch wieder und wieder aufs Neue verrückt, ich bekam, kaum dass ich wach war, einfach nicht genug davon! Und so wandte ich mich ihm zu, küsste ihn und flüsterte dann in sein Ohr: „Gemütlich klingt gut, Baby, und du weißt, wie ich das am liebsten mag …“ Meto grinste. „Ja, das weiß ich.“ Und schon war da seine Hand in meinem Nacken, an einer Stelle, von der er ganz genau wusste, wie sensibel ich dort war, kraulte zärtlich und ließ mich aufseufzen. „Tsu, und weißt du, dass du wunderschön bist, wenn man dir so ansieht, dass du was magst?“, fragte er dann. „Weiß nicht …“, antwortete ich, und bekam dafür einen „Ich steh da aber drauf“-Kuss von ihm. „Willst Liebe machen, ne?“, fragte er mit weicher Stimme. Ich nickte, kuschelte mich an ihn. ‚Liebe machen‘, dieser Ausdruck hatte zwar irgendwo etwas Kindliches an sich, war aber zugleich so süß und romantisch, dass er mir dennoch gefiel. ‚Sex‘ so als reine ‚Paarung‘ mit wenig Gefühl, das hatte ich in meinem alten Leben schon gehabt, doch diese Zeit hatte ich hoffentlich hinter mir gelassen. Ich wollte nur noch richtige Liebe machen, mit Meto, meinem süßesten Liebsten, wollte es so tun, dass nur ‚Sex‘ als Wort für das, was wir taten, nicht ausreichte … „Und wie möchtest du es?“ Ich fühlte kurz in mich hinein und das erste Bild, was ich innerlich sah, war, wie ich in Metos Armen lag, als das ‚kleine Löffelchen‘, und er mich von hinten nahm. Allein beim Gedanken daran spürte ich schon ein leichtes, freudiges Zucken an meinem Loch. „Löffelchenstellung …“, antwortete ich. „In deinen Armen liegen …“ „Löffelchen ist schön, ne?“, sagte Meto und küsste mich wiederum, ehe er ein wenig in Richtung Fußende rutschte, bis sein Gesicht auf Höhe meiner Brust war. Ich wusste, was jetzt gleich kam, und mein Herz klopfte schneller vor Vorfreude. Meto legte seine Hand darauf und streichelte ein wenig. „Ich spür‘, wie es klopft …“, sprach er leise und hielt dann sein Ohr an meine Brust, um meinen Herzschlag auch zu hören. „Schlägt immer noch nur für dich …“, sagte ich und legte meinen Arm um ihn. „Nicht mal für mich, nur für dich …“ Wie leicht mir das über die Lippen kam … Aber manchmal dachte und fühlte ich eben so, sah Meto ganz deutlich und eindeutig als einzigen Sinn meines Lebens, als den einzigen Grund dafür, dass mein Herz weiter schlug. Meto ließ mir jedoch keine Zeit mehr für solche dunkleren Gedanken, stattdessen begann er, kleine Küsschen auf meiner Brust zu verteilen, näherte sich dabei langsam meinen Nippeln. Und als er seine traumhaft weichen Lippen dann auf meine rechte Brustwarze drückte und mit seiner Zunge gegen das Piercing stupste, um gleich darauf zärtlich zu saugen, entkam mir ein jähes, lautes Aufstöhnen und ich drängte mich ihm unkontrolliert entgegen, sodass mein jetzt ganz hartes Glied das seine berührte, welches nicht weniger erregt war. „Mehr …!“, verlangte ich atemlos und bekam es, dieses süße Saugen an meinen gepiercten, in diesem Moment hochempfindlichen Nippeln, während Metos Hände begannen, meinen Hintern zu massieren und mein Loch locker zu machen. Doch mit einem Mal löste er sich ein wenig von mir, aber nur, um rüber zu meinem Nachttisch zu greifen, wo die Flasche mit dem Gleitgel stand. So, wie er sich dabei über mich beugte, hatte ich die Gelegenheit, kurz über seine Nippel zu streicheln, und das tat ich, denn sie sahen einfach zu verführerisch aus, diese zarten, vor Erregung dunkelrosa gefärbten Knospen … Meto seufzte leise ob der Berührung und drängte seine Brust meiner Hand entgegen, ich hob meinen Kopf an und küsste seine linke Brustwarze, leckte auch gleich noch spielerisch über sein Tattoo und genoss sowohl den Geschmack seiner Haut, als auch seine erregte Reaktion auf meine Zunge. „Tsuzuku … mhhh … aahhh …!“ Wie ich das liebte, wenn er seine vollen Lippen so verzog! Und wie er jedes Mal aufs Neue so himmelschreiend süß auf diese besonderen Zärtlichkeiten reagierte, die ich ihm zukommen ließ! Es machte mich zugegebenermaßen stolz, dass ich ihn mit meiner gespaltenen Zunge so verrückt machen konnte, schließlich machte die mich relativ einzigartig, und wenn Meto so süchtig danach war, sie überall an seinem Körper zu spüren, band ihn das in gewisser Weise an mich. Er legte sich, mit der Gleitgel-Flasche in der Hand, wieder neben mich unter die Decke, tat sich etwas vom Inhalt der Flasche auf die Finger und wandte sich mit dem Mund wieder meinen Nippeln zu, während seine Finger das kühle Gel an und in meinem Loch verrieben. Damit er leichter dran kam, winkelte ich mein oberes Bein leicht an und legte es über seine Taille. Ich senkte den Kopf, atmete die Luft unter der Decke, die nach Meto roch, und es fühlte sich an, als ob ich langsam zerschmolz … Seine Lippen und Hände und sein Geruch lösten die Grenzen langsam auf, aber ich hatte kaum Angst, es war so schön und warm! „Ich liebe dich, Meto“, sprach ich leise und stöhnte gleich darauf auf, weil er begann, gleichzeitig stärker an meinen Nippeln zu saugen und seine Finger tiefer in mein Loch drängte. „Ich liebe dich auch“, antwortete er und drückte einen lieben Kuss auf mein Herz, was mich ganz laut und verzückt aufseufzen ließ. Dieses Gefühl, wenn Meto mein Herz küsste, war tatsächlich so ungefähr das Intensivste, was er an Gefühlen in mir wecken konnte. Es war so viel, dass ich unmöglich so stark darauf reagieren konnte, wie es sich in mir anfühlte, es ließ sich auch kaum in Worte fassen. Und dabei war es weniger sexuelle Ekstase, lag mehr auf emotionaler Ebene, wo es wie stürmische Wellen in mir aufbrandete und mir ein paar Tränchen in die Augen trieb. „Tsu?“, sprach Meto mich leise an, „Sag mal … kannst du mir beschreiben, wie das ist, wenn ich so dein Herz küsse?“ Ich schüttelte den Kopf, blinzelte die Tränchen weg, antwortete dann: „Nein … Ich kann‘s nicht in Worte fassen … aber es ist schön, sehr, sehr schön …“ Meto lachte leise, drückte ein Küsschen auf meine linke Brustwarze und umarmte mich fester, seine Finger in meinem Innern dehnten mich weiter und irgendwie tat das so gut … Und als er mich dann leise aufforderte, mich umzudrehen, hatte ich wiederum Glückstränen in den Augen, mein Herz hämmerte unbändig gegen meine Rippen, während ich mich auf die andere Seite drehte, und ich spürte den erregten Pulsschlag in Metos Glied, noch ehe es mein Loch direkt berührte. Er strich mein Haar beiseite, küsste zärtlich meinen Nacken und umarmte mich ganz fest, schmiegte sich an meinen Rücken, sodass ich seinen Herzschlag spürte, flüsterte mir zu: „Ich liebe dich, du schöner Mann …“, und drang dann langsam in mich ein. Es spannte ein wenig, doch ich empfand das mehr als erregend, denn als unangenehm. Meto hatte mich genügend vorbereitet und außerdem fand ich ja so ein bisschen Schmerz durchaus nicht schlecht … Er begann, sich zu bewegen, vorsichtig und doch so, dass ich spürte, er hatte kaum mehr Scheu. Und während mein Körper sich seinem unter Stöhnen hingab und seine Lust genoss, dachte ich daran, dass er ja wirklich schwul war, wirklich immer nur den männlichen Körper geliebt hatte, auch wenn ich sein Erster im Bett war. Ich dagegen … ich kam mir mit meiner Vergangenheit, den vielen Frauen und meinem Verhalten damals, irgendwie schmutzig und unvollständig vor … Warum nur hatte ich so viele Fehler machen müssen, ehe ich Meto gefunden hatte? Doch ehe sich meine Gedanken weiter verselbstständigen konnten und ich vielleicht noch wieder traurig geworden wäre, riss Meto mich da heraus: „Hey, nicht so viel denken, Tsu.“ „Kannst du bitte mal mein Hirn knebeln?“, fragte ich halb ironisch. Meto lachte leise, küsste wieder meinen Nacken. „Knebeln kann ich es nicht, tut mir leid. Aber ich kann’s dir für ‘nen Moment rausvögeln.“ „Dann tu das, bitte …!“ Das musste ich ihm nicht mal zweimal sagen. Er wusste, was ich brauchte und wie ich es brauchte, und das gab er mir, mit ebenso viel Liebe wie Ekstase. Zog sich ein Stück weit raus und stieß dann in mich, so hart und heiß und geil, dass ich tatsächlich nicht mehr zum Denken imstande war. Wieder und wieder und wieder, ich spürte seinen bebenden, heißen Körper, den Schweiß auf seiner und auf meiner Haut, seinen harten Schwanz tief in mir, und hörte sein Stöhnen nah an meinem Ohr, während ich selbst meine Lust bei jedem seiner Stöße herausschrie. Als ich spürte, dass ich kurz vorm Kommen war, kam mir das ungefiltert über die Lippen: „Oaah-aahhh… mehr … bitte, Meto, ich … oahh, ich komm gleich …!“ Statt einer Antwort in Worten spürte ich Metos liebe, warme Hand an meinem Schwanz, er rieb mich und zugleich veränderte er den Winkel, in dem er meine Tiefe nahm, traf meine Prostata und ließ mich für einen Moment komplett die Kontrolle verlieren. Mein Körper stöhnte, schrie, bebte, wand sich, meine eine Hand krallte haltsuchend ins Bettzeug, während ich mit der anderen hinter mich griff und meine Finger in Metos heiße Haut grub … Der heftige Höhepunkt ließ mich erschöpft und mit hämmerndem Herzen zurück, und einen Moment später spürte ich, wie mein Liebster ebenso stöhnend erbebte und sein süßes Glied seinen Samen in mich ergoss, ich fühlte sein wild klopfendes Herz … Eine Weile blieben wir so liegen, dann zog er sich langsam raus, schlug die Bettdecke beiseite, ohne die mein verschwitzter Körper gleich zu frösteln begann. „Das war gut …“, hörte ich ihn sagen, ich sah ihn an und er lächelte, sah sehr zufrieden – befriedigt – aus. „Aber was machen wir jetzt? Gestern Morgen geduscht, gestern Abend dann auch, und jetzt heute Morgen schon wieder …?“ „Wir können uns ja auch so abwaschen, am Waschbecken …“, sagte ich nur. Langsam stand ich auf, spannte dabei meinen Unterleib an und dachte daran, dass Meto das ja schon länger als ich immer so machen musste … Es kam mir schon irgendwie eigenartig vor, aber so war das eben, wenn man als Mann einen anderen Mann liebte, mit ihm schlief und auf Kondome verzichten konnte. „Willst du zuerst ins Bad?“, fragte Meto und war wieder ein wenig rot um die Nase. „Sag mal, Baby, stehst du eigentlich mitten in der Nacht noch mal auf und gehst zur Toilette, um meinen Samen wieder raus zu lassen, oder was?“, fragte ich mit meiner unverblümten Art. Meto nickte, wurde noch ein wenig röter. Eben noch beim Sex hatte er mir ohne jedes unsichere Stocken wortwörtlich angeboten, mir das Hirn rauszuvögeln, und das ebenso hemmungslos getan, und jetzt wurde er rot, als es darum ging, wie man den ganzen Samen wieder loswurde. Aber ich fand es immer noch so süß, wenn er errötete, ebenso süß wie wenn er seine scheinbare Schüchternheit ablegte und zu mir genauso eindeutige Sachen sagte wie ich zu ihm … Auf seine Frage hin ging ich als erster ins Bad, und als ich dort auf der Toilette saß, fand ich das Ganze tatsächlich so komisch im Sinne von amüsant, dass ich mir ein kurzes Auflachen nicht verkneifen konnte. Vielleicht war das ein seltsamer Gedanke, aber irgendwie fand ich, dass dieses unverblümte Drüber-reden bei solchen Sachen („Samen im Hintern, muss auch wieder raus“) dem ganzen Akt eine gewisse Ganzheitlichkeit verlieh … Einfach zu sagen, wie es eben war, das erschien mir gut, so wie ich eben auch Sex bei Licht mochte, weil ich alles sehen wollte. In diesem Moment bemerkte ich, dass das ein Ideal von mir war: Alles von Meto zu sehen, zu fühlen und zu lieben, und dass er ebenso alles von mir sah und spürte. Und in der Hinsicht war der Hintern eben auch nur ein Teil vom Körper des geliebten Menschen, und damit ein Teil, der ebenso ein Recht auf liebevolle Berührung hatte wie jeder andere Körperteil auch … Es hatte zwar diesen ‚verbotenen‘ Reiz, dorthin zu küssen, aber dennoch hatte ich davor eben kaum eine Scheu. Ich stand auf, ging zum Waschbecken und griff mir einen Waschlappen, den ich unter dem kühlen Wasser nass werden ließ und dann Seife drauf tat. Als ich begann, mich zu waschen, sah ich dabei in den Spiegel, und irgendwie fand ich mich schön. Mir zusehend, fuhr ich mit dem nassen Lappen über meine Haut, die Tattoos auf Brust und Armen, über das Implantat, strich auch kurz über meine gepiercten Brustknospen, und fuhr dann runter, über meinen Bauch und das Tattoo weiter unten, bis hin zu meinem Schritt. Mit den Fingern tastete ich an meinem Glied und Hoden vorbei nach hinten, mein Loch fühlte sich noch weich an und die Haut war ein wenig gereizt dort, es ziepte leicht, als ich mit dem Lappen, der ja voll Seife war, darüber wusch. Vielleicht sollten wir es nicht jedes Mal so hemmungslos über-treiben, dachte ich, aber wusste zugleich, in solchen Momenten höchster Erregung würde mir das ganz egal sein, dann wollte ich es so hart und heiß wie nur möglich. Nach dem Waschen ging ich, nackt wie ich war, wieder rüber ins Schlafzimmer, Meto stand auf und ging an mir vorbei ins Bad, jedoch nicht ohne mich im Vorbeigehen kurz zu küssen. Vor dem Kleiderschrank stehend, überlegte ich, was ich anziehen sollte, und entschied mich für die lange, schwarze Lackhose, ein Netzhemd und die zur Hose passende Weste. Es sollte halbwegs warm werden heute, hatten sie gestern irgendwann im Radio gesagt, und ich wollte später mit Meto rausgehen, in die Stadt. „Meto?“, rief ich laut quer durch die Wohnung. „Weißt du schon, was du heute anziehst?“ „Keine Ahnung“, kam es aus dem Bad zurück. „Was ziehst du denn an?“ „Lack und Netz“, antwortete ich. „Dann geh ich in Netz mit Minirock und Lackshirt!“ „Geil!“ Als Meto aus dem Bad kam, stand ich dort schon vor der Tür, in voller Montur, nur noch nicht geschminkt. „Siehst heiß aus, Tsu“, kommentierte er mein Outfit mit einem süßen Lächeln. „Darf ich heute das passende Mädchen dazu sein?“ „Immer gern, Baby“, antwortete ich und küsste ihn. Wenn er das so sagte, dass er gerne Kleider und Röckchen trug, dann war da nichts dabei von ‚Frauenrolle‘ oder irgendeiner Ungleichheit, für ihn waren Mädchensachen ein schöner Stil, nicht mehr und nicht weniger, und nachdem ich ja jetzt auch noch die Erinnerung an seine Stöße in mein Loch spürte, hatte sich das Ding mit Mann-Frau-Rollenbildern für uns beide wohl wirklich erledigt. Ich fand das sehr gut, denn im Moment gab es mir viel Sicherheit, dieses Wissen, dass ich mit einem Mann zusammen war, bei dem mir die Fehler mit den Mädchen früher vielleicht nicht so leicht passieren würden … Während ich mich schminkte, zog Meto sich an, kam dann in fast fertigem Outfit zu mir und schminkte sich ebenfalls. Himmel, sah er wieder süß aus! Wobei, ‚süß‘ war für dieses Outfit vielleicht nicht der richtige Ausdruck … Er hatte sich eine feinmaschige Netzstrumpfhose angezogen, dazu einen knappen schwarzen Lack-Minirock und ein enges, aus selbigem Stoff bestehendes Oberteil, ein kurzes, beinahe durchsichtiges Strickjäckchen und ein Halsband mit Ring und Handkette. Seine kurzen, blauen Haare hatte er unter einer blonden, langhaarigen Perücke versteckt, die ich noch nie gesehen hatte, und wie er sich jetzt schminkte, mit den riesigen Kontaktlinsen und diesem wundervollen roten Lippenstift, verwandelte er sich in ein Wesen, das zwar auch irgendwo süß, aber definitiv total sexy war, gerade auch wegen seines sichtbaren Männerkörpers in diesen weiblich-erotischen Kleidern. Ob ich vielleicht doch schwul war, wenn ich darauf so abfuhr, wusste ich nicht. Aber dass ich es liebte, wenn Meto sich so stylte, das war auch für mich selbst unübersehbar, ich war total hin und weg! Und als wir beide dann fertig geschminkt und zurechtgemacht waren, hatte ich sogar auf einmal richtig Hunger, sodass ich, als Meto sich in der Küche zum Frühstücken hinsetzte, nach meiner ersten Zigarette des Tages dazusetzte und sogar eine ganze Scheibe Brot mit Marmelade schaffte. Meto sah das und lobte mich erfreut dafür: „Schön, du isst ja richtig was!“ Nach dem Frühstück fragte er, wohin in die Stadt wir denn gehen wollten, und ich schlug die Gegend vor, wo sich der VK-Club befand, denn dort in der Ecke gab es auch einschlägige Läden und ein Szenecafé, sodass wir unter unseresgleichen sein würden. Meto packte noch Ruana ein, sie bekam noch ein zu seinem Outfit passendes Lackkleidchen an, und dann gingen wir los, raus in die Stadt. In der Stadtbahn saßen die allerunterschiedlichsten Leute, es war Sonntag und schönes Wetter und jeder wollte raus, sich einen schönen Tag machen. Ich beobachtete zwei junge Mädchen in pastellfarbenen Lolita-Outfits, die noch aufwändiger waren als das, was Meto an solchen Sachen trug, er nahm von diesen Mädchen jedoch kaum Notiz, sondern spielte ein wenig mit Ruana. Es war, als hätte er mit dem heutigen Lack-Outfit in einen anderen Modus umgeschaltet, hatte jetzt mal kein Interesse an Pastellfarben und Rüschen, sondern daran, als meine anziehende, verruchte ‚andere Hälfte‘ aufzutreten, was er dann mit einem Mal noch deutlicher machte, als er nämlich das Ende seiner Halsband-Handkette von seinem nietenbesetzten Armband löste und es mir in die Hand drückte. Manchmal war er so, einfach ebenso verrückt wie ich, und ich mochte das so sehr! Entsprechend musste ich grinsen, als er von seinem Sitzplatz neben mir nach unten glitt, Ruana dabei an sich drückend, und sich zu meinen Füßen hinsetzte, so als wäre er mein Haustier an der Leine. „Du bist verrückt, Baby“, sagte ich, und er grinste von unten her zu mir hoch und nickte deutlich. Die ganze Fahrt über blieb er da unten sitzen und ich spürte, es machte ihm Spaß. Wahrscheinlich hatte er das bisher noch nie gemacht, früher hatte ihm ja der passende Partner dazu gefehlt, aber nun war ich ja da und ich war definitiv bereit, dieses Spiel mitzuspielen. Als wir ausstiegen, stand er auf, bedeutete mir aber, dass ich die Kette in der Hand behalten sollte, und das tat ich. Draußen vor der Bahnstation drückte er mir dann sein Handy in die Hand und sagte leise: „Film uns mal, wie du mich an der Leine hast …“ Ich grinste. „Gerne doch, mein Süßer.“ Es wurde ein total verrückter Spaziergang durch eine Gegend, in der uns heute tatsächlich immer wieder Leute entgegenkamen, die ähnlich aussahen wie wir. Vielleicht war hier irgendwo ein Treffen oder so, weshalb heute so viele Visuals herumliefen, uns war es recht, so fielen wir nicht ganz so sehr auf, wie wir hier zusammen gingen, Meto an der Kette und ich mit seinem Handy als Kamera, wie ich unser Spiel filmte. Mein Liebster hatte sichtlich Spaß dabei, posierte beim Gehen wahlweise wie ein SM-Bottom oder wie mein persönliches Haustier, flirtete abwechselnd mit mir und mit der Kamera, und ich hatte, weil es eben eindeutig Spaß und eine Spielerei war, auch meine Freude daran, seinen dominanten Herrn zu mimen. Wir fanden das Café, aus dem schon eindeutig Musik einer Visual-Rock-Band schallte, und Meto wollte unbedingt da hinein und auch dort drinnen weiterspielen. Und so gingen wir rein, suchten uns einen Platz am Rande und Meto setzte sich da wiederum auf den Boden, unter den Tisch. Ich machte die Kamera erst mal aus, später konnten wir ja immer noch weiter filmen. Meto ging in dieser Rolle auf, gerade weil uns beiden bewusst war, dass es eine Rolle und ein Spiel war, und spielte sie dennoch mit dem detailgenauen Perfektionismus aus, den ich auch an seinen Looks so mochte. „Du spielst auch so gerne, stimmt‘s?“, fragte er mich von unten her. Ich nickte. Dass ich im Grunde ein ziemliches Spielkind war, wussten wir beide, nur stand Meto die Rolle des verspielten Kindes besser zu Gesicht als mir, ihn schätzte man eher so ein. Bei mir waren andere Menschen oft überrascht, wenn ich mich auf einmal fast wie ein kleiner Junge benahm, vielleicht deshalb, weil ich auf den ersten Blick eher ernst und finster wirkte … Ein Kellner, in einer ‚visual-isierten‘ Uniform, kam an unseren Tisch und zuerst sah er Meto gar nicht. Erst, als er fragte, ob ich schon etwas trinken wollte, tauchte Meto unter dem Tisch hervor und schnappte sich die Getränkekarte. Auf die Frage des Kellners, was er denn bitte unter dem Tisch machte, blinzelte mein Freund nur mit seinen großgeschminkten Augen und sagte kein Wort. Also war ich wieder mal gefragt, und da das Spiel ja weiterhin im Gange war, sagte ich, ganz der coole SM-Typ mit dunkler Aura: „Er möchte heute gern mein Haustier sein, also sitzt er unten. Natürlich trinkt er Wasser, und ich hätte gern eine Cola.“ Meto nickte bestätigend. Der Kellner erkannte das Spiel und machte mit: „Also eine Cola für den Herrn und ein Wasser für sein Haustier?“ Er notierte alles und verschwand dann mit einer Verbeugung und einem „Kommt sofort!“ Als er weg war, kam Meto halb unter dem Tisch hervor und sah zu mir hoch. „Streichelst du mich, ‚Herr‘?“, fragte er, und es sah einfach extrem süß aus, wie er zugleich ernst wirken wollte und sich dabei aber kaum das Lachen verkneifen konnte. Ich streichelte über seinen Kopf und berührte seine Wange, er gab einen Laut wie ein kleines Tier von sich und schmuste seinen Kopf gegen mein Bein. Ich sah mich ein wenig um, und tatsächlich entdeckte ich an einem Tisch weiter drüben, in der Nähe der Bar, ein weibliches Pärchen, zwei junge Frauen, die anscheinend ein ähnliches Spiel spielten wie Meto und ich. Zumindest hatte die eine ebenfalls ein Halsband mit Kette an und die andere hielt das Ende in der Hand und fütterte sie gleichzeitig mit Kuchen. „Meto, schau mal“, flüsterte ich und er hob den Kopf. „Da drüben, die beiden Mädels, die hatten anscheinend dieselbe Idee wie wir …“ Meto kicherte breit grinsend und tauchte unter dem Tisch hervor, und gerade, als das dominantere der beiden Mädchen ebenso in den Raum schaute wie ich zuvor, winkte er zu ihr rüber. Sie fiel komplett aus der strengen Rolle und winkte schulmädchenhaft zurück, ihre Freundin ebenso, und da kam bei uns auch schon der Kellner mit dem Wasser für Meto und der Cola für mich. Und hast-du-nicht-gesehen standen die beiden Mädchen dann bei uns am Tisch und die ‚Top‘ fragte, ob sie sich zu uns setzen durften. Ich war ja Mädchen gegenüber oft ein wenig unsicher, doch da es sich bei den beiden eindeutig um ein lesbisches Pärchen handelte, die mich dadurch ein wenig an Haruna und Hanako erinnerten, ging es in Ordnung. Lesbisch-vergebene Frauen zeigten ja in der Regel kein Interesse an mir, mit dem ich dann nicht würde umgehen können, das nahm also für mich eine Menge unterschwelligen Druck raus. Und so bejahte ich die Frage der beiden und sie setzten sich mit ihren Teetassen und dem Kuchen zu Meto und mir an den Tisch. „Ich bin Rika, und das hier ist Mayumi“, stellte die ‚Top‘ sich und ihre Freundin vor, die brav nickte und erst mal nichts sagte. „Und ihr beiden?“ „Nennt mich Tsuzuku“, sagte ich, dieser Name war mir immer lieber und erst recht in dieser Umgebung, wo ich kaum mehr eine Verbindung zu meinem Taufnamen fühlte. „Und das ist Meto, mein Schatz.“ „Zwei Männer, zwei Frauen“, stellte Rika fest und schien das schon irgendwie cool zu finden. „Und ihr seid auch in Sachen BDSM unterwegs?“ „Manchmal“, sagte ich. „Eigentlich haben wir ‘ne Gleichauf-Beziehung, aber wir spielen beide gern.“ „Für die Abwechslung?“, fragte Rika. Ich nickte und das offene Reden fiel mir in diesem Moment ganz leicht. „Wir switchen, was die Kiste hergibt …“, ich musste bei meinen eigenen Worten ein wenig lachen, „… und es ist halt schön, auch mal so etwas auszuprobieren.“ „Ein Männerpaar, das switcht, ist ja toll!“, meldete sich Mayumi zu Wort und bekam dafür einen strengen Blick von Rika: „Habe ich dir erlaubt, zu sprechen, Mayu-chan?“ „Nein, Herrin …“ „Dann sei still, du bekommst auch später deine Belohnung.“ Mayumi nickte gehorsam und dann tauschten die beiden diesen ganz kurzen Blick, den ich von Meto und mir kannte, diese kurze Absicherung, dass es okay war. Ihre Beziehung schien der unseren zu ähneln, sie spielten ab und zu Herrin und Sklavin, weil es Spaß machte und reizte, aber dahinter war die Beziehung gleichauf und alles gut abgesprochen. Die Zeit, bis wieder ein Kellner auftauchte und mich nach meinen und Metos Essenswünschen fragte, verging dann schnell über dem freien Gespräch, das ich mit Rika über Beziehungen und Bettexperimente führte. Sie war da ganz offen und das ermutigte mich, ihr, obwohl ich sie ja erst ein paar Minuten kannte, ähnlich offen zu erzählen, was ich mochte und was Meto und ich zusammen taten. Er saß dabei weiter unter dem Tisch und immer, wenn ich zu ihm runter sah, um seine Zustimmung zu meinen Worten abzusichern, berührte er mich am Bein, sodass ich wusste, ob es okay oder nicht okay war, auch zu erzählen, worauf er so stand. „Du bist als Herr sehr liebevoll“, stellte Rika fest, als sie bemerkte, wie ich mir jedes Mal wieder Metos Zustimmung versicherte. „Ich liebe ihn ja auch wirklich. Ich kann, auch wenn wir spielen, nicht irgendwas tun, was ihm wirklich wehtun könnte, das könnte ich mir nicht verzeihen“, sagte ich und spürte dabei, wie Meto sich unter dem Tisch an mein Bein schmiegte. Ich streichelte ihn dafür und er sah zu mir hoch, die Lippen zu einem Kussmund geformt. „Ich finde auch, man muss schon eine gute Beziehung haben, wenn man so spielen will. Dafür braucht es viel Vertrauen, von beiden Seiten … Ich will Mayumi ja auch nie verletzen, wir sprechen uns vor jedem Spiel genau ab“, sagte Rika und sah Mayumi an. „Meine kleine Maus steht auf heißes Wachs und viele Fesseln, da muss man so vorsichtig sein.“ Heißes Wachs … Ganz kurz spürte ich einen seltsamen Schauer in mir. Ich wusste, manche Paare taten das im Bett, und sicher war das für sie auch schön. Aber ich wusste auch, Meto und ich würden das nie zusammen tun. Heißes Wachs war für mich zu sehr krank, zu sehr Selbstverletzung, zu viel Borderline, als dass ich es auch im Bett gewollt hätte. Fast wäre mir eine Andeutung entwischt, ein „Für mich wäre das nichts“ oder so, aber ich schluckte es gerade so herunter. Über Sex zu reden, auch so speziellen Sex, war eine Sache, das fiel mir leicht, aber bei jemandem, den ich gerade mal zwanzig Minuten kannte, zu erwähnen, dass ich psychisch krank war, das konnte ich nicht. Nachdem ich für Meto etwas zu essen bestellt hatte, Curryreis, und für mich eine weitere Cola, nahm Rika das Gespräch wieder auf, mit den Worten: „Irgendwie ist das vielleicht seltsam, dass ich als Frau, die auf Frauen steht, mich dafür interessiere, was zwei Männer im Bett miteinander machen, oder?“ „Weiß nicht, finde ich nicht mal …“, sagte ich. „Ich hab früher viel mit Frauen gehabt, aber ich bin komplett durch damit, und ich find‘s trotzdem spannend, zu hören, was lesbische Paare machen, auch wenn ich selber keine Frau mehr anfassen will.“ „Du bist also nicht ‚richtig‘ schwul?“ „Ehrlich gesagt weiß ich das nicht mal … Ich weiß nur, dass ich nur noch Meto will, niemand anderen mehr, und er ist eben ein Mann.“ Rika lächelte. „Dann ist das wohl die ganz große Liebe, hm?“ Und ich nickte, lächelte auch, weil es das war, die ganz große Liebe, und es sich gut anfühlte, wenn jemand von außen mir das bestätigte. Rikas Offenheit war von einer angenehmen Art, zwanglos und ohne dieses fangirlhafte Geschwärme, das mich ja oft so verlegen machte. Sie interessierte sich einfach dafür, blieb dabei aber normal ruhig und erreichte so, dass es sich für mich normal und einfach anfühlte, ihr zu erzählen, dass und wie ich Meto liebte. Als dann Metos Essen und meine zweite Cola gebracht wurden, war ich dann erst mal damit beschäftigt, Meto unter dem Tisch hervor zu locken, und dann, als er neben mir saß, wollte er tatsächlich auch noch von mir gefüttert werden. Entsprechend versiegte das Gespräch zwischen Rika und mir dann erst einmal, sie beschäftigte sich mit Mayumi, und ich fütterte Meto, der sich dabei benahm wie ein süßes kleines Kind. Ich verstand nicht so wirklich, wie wir jetzt dabei gelandet waren, lauter so seltsame Fetische auszuprobieren, aber es fühlte sich gut an, machte Spaß, also machten wir damit weiter. Meto spielte Haustier oder Baby, ich mimte den dazu passenden Herrn und Versorger, und in meinem Kopf war als Gegenstück dazu die Erinnerung daran noch ganz lebendig, wie er mich heute Morgen genommen hatte … „Mach schön den Mund auf, Baby“, sagte ich und musste dabei sehr grinsen. Meto öffnete die Lippen (oh, diese göttlichen, vollen, einzigartigen Lippen …!) und beugte sich vor, um den Löffel mit dem Mund in Empfang zu nehmen, und als er gekaut und geschluckt hatte, küsste ich ihn, einfach so, weil seine Lippen mich so sehr anmachten. Ich schmeckte das Curry in dem Kuss und bekam augenblicklich Hunger, wollte am liebsten ebenso gefüttert werden. „Liebes Meto-Baby …“, begann ich und sah ihn bittend an, „… wärst du so lieb und gibst mir ein kleines bisschen was ab? Ich mag auch essen …“ Meto strahlte mich breit lächelnd an, fiel vor Freude darüber, dass ich hier, öffentlich, etwas essen wollte, aus seiner Rolle, und schnappte sich sogleich den Löffel, sodass wir kurz darauf die Rollen getauscht hatten, indem er mich nun seinerseits fütterte. Rika grinste, und Mayumi war offensichtlich ziemlich hingerissen. Aber ich beachtete die beiden in diesem Moment kaum, zu sehr nahm mich das Essen in Anspruch, der starke Geschmack und der nicht weniger intensive Duft des Currys. Einmal, zwischendrin, wurde mir beinahe ein wenig schlecht, da musste ich Meto kurz um einen Moment Unterbrechung bitten und hoffte, dass die beiden Mädels das nicht als das erkannten, was es war, eine Essstörung … Es war seltsam mit mir und meinen Krankheiten, manchmal lebte ich locker damit, konnte darüber reden und schreiben und war mir in dem Moment sicher, dass ich damit klarkam, und dann wieder war es mir schmerzhaft unangenehm und ich schämte mich sehr für meine Unzulänglichkeiten … Ich brauchte nicht viel zu essen, war bald satt, mein Magen war einfach nicht mehr imstande, viel Essen aufzunehmen. Den Rest der Portion bekam Meto alleine, er nahm den Teller mit unter den Tisch und aß dort. Währenddessen holte Rika ihr Handy raus, das in einer glitzernden, mit viel Zeug geschmückten Hülle steckte, und fragte mich, ob wir Nummern tauschen wollten. Einen Moment lang war ich etwas unsicher, aber da ich ja noch nicht allzu viele Nummern in meinem Handy hatte und Rika auch ganz gut leiden konnte, sagte ich schließlich zu und zog meines ebenfalls aus meiner Tasche, sodass ich kurz darauf Rikas Nummer hatte und sie die meine. Wir redeten dann noch ein bisschen, und es stellte sich heraus, dass sie und Mayumi auch gerne bei Charlize vorbei schauten, und den anderen Laden, ‚Love has no gender‘, kannten sie auch. Rika sprach auch von einem Ero-Club dort in der Gegend, wo man auch als gleichgeschlechtliches Paar gut hingehen konnte und es mit dem sonst weit verbreiteten Partnertausch nicht ganz so schlimm bestellt war. Solche Clubs interessierten mich auch, aber die Befürchtung, jemand könnte Meto oder mich dort in irgendwelche Partnertausch-Dinger verwickeln, die mir absolut zuwider waren, hielt mich bisher davon ab, da näher drüber nachzudenken oder gar einen Besuch in so einem Club zu planen. „Das magst du überhaupt nicht, ne?“, fragte Rika, als sie bemerkte, dass es mich schon beim Gedanken daran schüttelte. „So kreuz und quer in der Gegend rum vögeln und Partner tauschen und so was?“ ‚Überhaupt nicht mögen‘ war untertrieben, ich hasste schon die Vorstellung, jemand könnte Meto vor meinen Augen anmachen, oder auch mich anflirten …! Deshalb war ich vermutlich auch sauer auf Charlize, auch wenn der das gestern nur als Spaß gemeint hatte. „Ich hasse das! Meto ist das Wichtigste in meinem Leben und … ich könnte das nicht ertragen, wenn er mit jemand anderem so was tun würde …“ Das Thema war nicht gut, gar nicht gut, und während in mir die Angst hochkam, überlegte ich fieberhaft, wie ich jetzt an ein neues, erträglicheres Thema herankam. „Können wir bitte über was anderes reden?“ „Klar“, sagte Rika, da meine extreme Abneigung diesem Thema gegenüber wohl ziemlich offensichtlich war. „Und, wie gesagt, in dem Club da, wo Mayu und ich hingehen, ist es nicht so schlimm damit, da wird man als festes Paar auch in Ruhe gelassen.“ Und dennoch, nach diesem Thema war für mich irgendwie die Luft raus aus dem Gespräch. Es tat mir leid, aber ich konnte dann nicht mehr richtig folgen, redete nach außen hin weiter, während in mir drin die Angst schwelte, davor, dass wieder jemand wie MiA kommen und versuchen könnte, mir Meto wegzunehmen … Mein Liebster bemerkte, dass es mir nicht mehr so gut ging, er kam unter dem Tisch raus und lehnte sich an mich, streichelte versteckt über meinen Rücken und ließ mich so spüren, dass er bei mir war und nicht gehen würde. Aber wir bezahlten dann bald und verabschiedeten uns von Rika und Mayumi, und ich hoffte einfach, dass die beiden nicht allzu viel von meinen Problemen bemerkt hatten. „Möchtest du nach Hause?“, fragte Meto, als wir wieder draußen auf der Straße standen und nicht recht wussten, wo wir jetzt hingehen sollten. Ich nickte, denn die vielen Menschen auf der Straße verunsicherten mich jetzt mehr als vorhin, ich wollte wirklich nach Hause, mit Meto allein sein, Ruhe haben. Dadurch, wie wir beide ja heute gekleidet waren, diese Sachen, die so viel Selbstbewusstsein ausstrahlten, war es in gewisser Weise einfach für mich, auf dem Heimweg eine Art Fassade zu tragen, ich setzte diesen unnahbaren Blick auf, den ich noch aus Straßenzeiten beherrschte, und der passte zu Netz und Lackleder, sodass ich mir halbwegs sicher sein konnte, dass niemand mir meine Ängste ansah. Meto berührte immer wieder meine Hand, meinen Arm und Rücken, und das tat mir gut, ließ mich spüren, dass er hinter meine Fassade blickte und bereit war, mich aufzufangen, falls ich trotz der Maske fallen würde. Und als wir in der Bahn saßen, legte er seinen Arm um mich, seine Hand auf mein Herz, was mich wieder ruhiger machte. Als wir unsere Wohnung erreichten, wartete oben auf dem Treppenabsatz eine kleine Überraschung auf uns: Koichi saß dort und wartete, sah gerade wieder auf sein Handy. „Hey, Ko!“, rief ich überrascht und kam die letzten Treppenstufen dann bedeutend schneller hoch als zuvor. „Wartest du schon lange?“ Koichi lächelte, stand auf und umarmte mich kurz, dann begrüßte er Meto. „Ich hab versucht, dich anzurufen, Tsu, aber du bist nicht dran gegangen.“ Ich zog sofort mein Handy raus und tatsächlich stand da was von „Zwei verpasste Anrufe von Koichi“. Anscheinend hatte ich es wirklich nicht gehört, und so stellte ich die Lautstärke des Klingeltons gleich ein wenig höher ein. „Ihr seht ja heiß aus“, bemerkte mein bester Freund und grinste. „Wart ihr schick ausgehen?“ „Hatten halt irgendwie Lust drauf“, sagte ich. „Da ist auch irgendwo ein Treffen, glaub ich, ich hab in der Bahn auch mehr Visuals gesehen als sonst“, erwiderte Koichi. „Wart ihr da?“ „Nein, nur in ‘nem Café in der Gegend dort“, sagte Meto, während er den Wohnungsschlüssel aus seiner Tasche kramte. „Ich wollte mal Herr und Haustier mit Tsuzuku spielen, das haben wir ein bisschen gemacht.“ Koichi lachte. „Ja, Meto-chan, das kann ich mir gut vorstellen.“ Drinnen ging Meto gleich in die Küche und kochte eine kleine Kanne Tee, ich räumte kurz ein bisschen im Wohnzimmer auf, damit Koichi sich nicht mitten in unser Chaos setzen musste, und dann fragte ich ihn, warum er überhaupt hergekommen war. „Ich hab versucht, schon mal mit dem Schreiben von der Rede anzufangen, für eure Hochzeit. Aber dann dachte ich, ich kann die nicht einfach so alleine schreiben, da solltet ihr auch mitreden dürfen. Schließlich ist es eure Hochzeit und die Rede muss richtig passen, finde ich“, antwortete Koichi. Das klang einleuchtend und ich stimmte zu, woraufhin Koichi ein Heft und einen Stift aus seiner bunten Bambitasche kramte und wir uns zusammen aufs Sofa setzten. „Meto?“, rief er meinen Freund zu uns, der daraufhin aus der Küche kam und die Teekanne samt Tassen vor uns auf den Couchtisch stellte. „Komm mal mit her, es geht um die Rede, die ich für euch schreiben soll …“ Meto setzte sich neben mich, kuschelte sich ein wenig an, und Koichi legte uns seine Notizen vor, mit vielen Fragezeichen an Stellen, wo er sich nicht sicher war, ob er das so schreiben sollte. „Tsuzuku, die Frage für mich wär jetzt tatsächlich, ob ich … na ja, ob eine Erwähnung deiner Probleme, die ja doch auch in eurer Beziehung ihre Rolle spielen … ob ich die halt mit dazu schreiben soll, verstehst du?“ „Wie würdest du das denn schreiben?“, fragte ich. „Natürlich nicht irgendwie so, dass es ein schlechtes Licht auf eure Beziehung wirft, ist ja klar, an eurer Hochzeit. Ich dachte nur, es wäre vielleicht ganz richtig und ehrlich, wenn ich schon auch schreibe, dass es dir nicht immer so gut geht und dass Meto halt trotzdem immer zu dir hält. Daraus ist eure Liebe doch auch entstanden, dass er in deinen ganz schweren Zeiten nicht von deiner Seite gewichen ist.“ Ich wusste erst nicht, ob ich damit so einverstanden war, zuckte nur mit den Schultern. „Eigentlich werden ja auch sowieso nur Leute eingeladen sein, die wissen, was manchmal mit dir los ist, von daher musst du eigentlich keine Angst haben, oder?“, fuhr Koichi fort. „Die Leute aus dem Park wissen eh Bescheid, Metos Eltern auch, und ich und Mikan sowieso.“ „M-hm …“, machte ich und wenn ich das so sah, machte es für mich jetzt auch Sinn. Schließlich war es ja wirklich so, meine Krankheit hatte diesen Einfluss auf mein Wesen und damit auch auf die Beziehung zu Meto. Und darum ging es ja am Tag unserer Hochzeit, dass ich trotz meiner Schwierigkeiten den Bund fürs Leben mit ihm schließen wollte. Koichi schrieb sich das notizenartig auf und danach saßen wir noch weiter zusammen, tranken den Tee und redeten, über das, was Meto und ich vorhin erlebt hatten, und Koichi erzählte von Mikan. Sie hatte wieder bei ihm übernachtet und mein loses Mundwerk ließ es sich nicht nehmen, dass ich eine kleine, schlüpfrige Anspielung machte, die Koichi aber lachend konterte: „Als wenn ihr zwei nicht auch fast jede Nacht miteinander schlaft, ne?“ „Erwischt“, gestand ich. „Dachte ich mir.“ Koichi grinste. „Und nein, Tsu, wir tauschen hier jetzt keine heißen Details aus.“ „Habt ihr auch schon nen Schrank voll Spielzeug?“, fragte ich, ebenso grinsend, und schickte aber noch ein ernsteres „Nein, schon gut, ich mach nur Spaß“ hinterher. Irgendwie zog es mich immer zu diesen Themen hin, ein nicht unerheblicher Teil von mir hatte einen Heidenspaß daran, bei jeder halbwegs passenden Gelegenheit das Thema ‚Sex‘ anzusprechen. Zwar war mir das auch schon ein wenig unheimlich, aber es machte zugleich so viel Spaß …! Und als hätte Koichi wieder meine Gedanken an meinen Augen abgelesen, fragte er: „Sag mal, Tsuzuku, das machst du irgendwie richtig gerne, ne, über Sex reden und so?“ Ich zuckte mit den Schultern, auf einmal war es mir fast ein wenig peinlich. „Ist ja nicht schlimm, das meine ich nicht, aber … na ja, weißt du, warum du das machst?“ „Nein …“, sagte ich, „Zumindest nicht so richtig.“ „Aber es macht dir ein gutes Gefühl?“ „Ja, schon … irgendwie mag ich das, es reizt mich, so zu reden …“ Ich spürte, wie mir doch ein wenig das Blut in die Wangen stieg. Koichi bemerkte, da er mich ansah, natürlich, dass es mir jetzt doch unangenehm war, und er legte mir die Hand auf die Schulter. „Alles gut, Tsuzuku, war nicht böse gemeint. Es hat mich nur interessiert, verstehst du?“ Ich nickte. „M-hm …“ Und irgendwie fragte ich mich auf einmal, ob Hitomi, wenn sie richtig gut drauf war, auch so reden konnte, so eindeutig-zweideutig und sexuell, und ob sie dabei ähnlich empfand wie ich. Koichi ging dann bald wieder, er wollte die Rede zu Hause an seinem PC schreiben, und Meto und ich setzten uns dann wieder auf die Couch, sahen ein bisschen fern und aßen dabei zu Mittag. Danach gingen wir, dieses Mal in gewöhnlicheren Klamotten, wieder raus, ich brauchte wieder mal neue Zigaretten, und auf dem Weg zum und vom Conbini machten wir ein paar kleine Umwege, sahen uns die Gegend, in der wir ja jetzt lebten, mal gemeinsam etwas genauer an. Beim Gehen streifte Metos Hand hin und wieder die meine, doch wir trauten uns, trotz dass wir heute Morgen noch so auffällig und öffentlich gespielt hatten, jetzt nicht, hier Hand in Hand durch die Wohnviertel zu gehen. „Wollen wir zum Strand?“, fragte Meto irgendwann. Weit war es von hier aus nicht zum Meer, und so sagte ich „Ja“ und wir schlugen den Weg in Richtung Strand ein, gingen dort über die Promenade mit den teuren Hotels und Restaurants hin auf den grauen Sand. Es waren gerade nur wenige Leute hier, die meisten liefen eher auf der Promenade und konnten uns dank des hohen Dünengrases nicht sehen, und so trauten wir uns hier auch endlich, Hand in Hand zu gehen, ein Stück den Strand runter. Dann blieben wir stehen und Meto umarmte mich, ich hörte die Möwen schreien und das Wasser rauschen und fühlte mich wohl und sicher, spürte Metos Hand auf meinem Herzen. Es war, als gehörte es ihm, es fürchtete sich schon beim Gedanken daran, ohne ihn sein zu müssen, davor, dann haltlos auszutrocknen. Es war beinahe ‚sein‘ Herz, nicht wirklich meines, obgleich es in meinem Körper war und ich damit meine Liebe zu ihm fühlte. So sehr gehörte es ihm, so sehr liebte ich ihn. „Ich liebe dich, Meto“, flüsterte ich in sein Ohr und streifte es sanft mit meinen Lippen. Er sah mich an. „Ich lieb dich auch.“ Seine braunen Augen sahen mich so liebevoll an, dass ich kurz in ihnen versank und mir dabei beinahe wünschte, er liebte mich ebenso vollkommen und abhängig wie ich ihn … Ich wollte beides zugleich, von ihm gehalten werden und ihn halten, dass er meine Tränen wegküsste und ich ebenso stark sein würde, wenn er mich brauchte, seine Tränen zu trocknen. Wir blieben nicht allzu lange am Strand, gingen dann bald wieder zurück und nach Hause. Wieder landeten wir auf dem Sofa, doch der Fernseher bleib aus, stattdessen saßen wir einfach nah zusammen da, redeten nicht mal, sondern schwiegen gemeinsam, eine ganze Weile. Ich schwelgte innerlich in romantischen Gedanken davon, eins zu werden, der Frage, wie weit das möglich war, und versank ein wenig darin. Aber auf einmal bemerkte ich, dass Meto ein bisschen traurig aussah und er biss sich auf die Lippen. Dabei hatte er diesen Blick in den Augen, den er selten zeigte, der aber immer dann zu sehen war, wenn er seine eigenen Traurigkeiten hinter den meinen zurück zu stellen versuchte. „Hey, was hast du?“, fragte ich. Es brauchte einen Moment, ehe Meto antwortete, dann fragte er mit trauriger Stimme: „Tsu? Sag mal … also … findest du mich eigentlich so richtig hübsch?“ „Soll das ein Scherz sein?!“, fragte ich überrascht zurück und sah ihn verwundert an. „Der süßeste, schönste Mann auf dieser Welt fragt mich, ob er wirklich hübsch ist?!“ Er nickte, sah noch ein wenig trauriger aus. „Meto, du bist wunderschön!“ Ich überbrückte die kurze Distanz zwischen uns und küsste ihn. „Wie kommst du nur drauf, dass du nicht schön sein könntest?“ Er biss sich wieder auf die Lippen (was in einer anderen Situation ganz sicher verflucht sexy ausgesehen hätte) und sagte leise: „Manchmal fällt mir wieder ein, wie ich früher war, in der Schule und so … Ich war ziemlich schüchtern und die anderen in meiner Klasse … na ja, die meinten, ich hätte so einen großen Mund … und dass das hässlich sei.“ „Und hast du das geglaubt?“ „Ein bisschen schon … Ich meine, na ja, meine Mama hat auch solche Lippen wie ich, aber sie ist ja eine Frau, bei ihr sieht das schön weiblich aus. Aber ich bin ein Mann, und für Männer passt das doch irgendwie nicht, oder? Und außerdem …“ „Jetzt hör aber mal auf, Baby“, unterbrach ich ihn. „Du bist ja fast so schlimm wie ich mit solchem Gerede!“ Ich beugte mich vor, drückte ihn an den Schultern ins Sofakissen, sah ihm in die Augen und sagte einfach, was mir in den Kopf kam: „Ich steh total auf deinen Mund, Metolein, gerade weil er so groß ist. Du küsst einfach großartig, deine Lippen sind wunderbar weich und süß, und es sieht so verflucht geil aus, wenn du beim Sex mit mir die Lippen so verziehst, weil sich dir was schön anfühlt. Und außerdem … kann ein großer Mund mit vollen Lippen meinen Schwanz ja wohl viel besser verwöhnen. Also hör auf, dich damit fertig zu machen, ich liebe deine Lippen, verstanden?“ Er nickte, lächelte ein wenig, und ich beugte mich vor, presste meine Lippen auf die seinen, küsste ihn nach allen Regeln der Kunst, ließ ihn spüren, dass ich seine – nur seine!- Lippen wie nichts sonst auf der Welt genoss. Wie konnte er nur denken, dass ihn diese göttlich süßen Lippen weniger attraktiv machten?! Meto erwiderte den Kuss ganz süß und weich, er schien unter meiner fordernden Liebe geradezu zu zerschmelzen, sein Körper unter meinem fühlte sich so warm an, und fest und weich zugleich. Es blieb beim Küssen, wenn auch ich alles tat, damit es nicht einfach nur ein Kuss wurde, sondern einer, den er nicht so bald vergessen sollte. Ich griff in seinen Nacken, während meine Zunge in seinen Mund drängte und dabei mein Spalt auf sein Piercing traf, er ließ einen genießenden Laut vernehmen und seine Hände klammerten sich an meine Schultern. Später dann, abends im Bett, lag ich in Metos Armen, mein Kopf auf seiner Brust, sodass ich seinen Herzschlag hören und auch fühlen konnte. Sein Herz, seine Atmung und seine Arme um mich gaben mir ein Gefühl von Halt und Sicherheit, in das sich aber bald dennoch meine Ängste zu mischen versuchten. Ich wollte diese Angst nicht, wollte nicht, dass sie solche schönen Momente zerstörte, und so versuchte ich, sie weg zu schieben, und auch, dass Meto es nicht bemerkte. Und vielleicht merkte er es wirklich nicht, oder er kannte mich einfach … Seine warme Hand strich ruhig durch mein Haar und die andere über meinen Rücken, und alles, was er sagte, war: „Ich liebe dich, Tsuzuku.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)