Yasashikunai Mirai von Harulein (Tsuzuku x Meto) ================================================================================ Kapitel 19: [Tsuzuku] Act 19 ---------------------------- [Zuvor, vor dem Gespräch beim Psychiater] Die Kirschbäume blühten noch und auf den Straßen roch es nach Frühling, süß und blumig, als ich mit Meto zusammen in Richtung der psychiatrischen Klinik ging, die ja nur ein paar Straßen von unserer Wohnung entfernt lag. Wir durchquerten den großen Park, liefen durch die rosafarben blühende Allee von Kirschbäumen und ich atmete ihren Duft ein, fühlte, wie schon einzelne Blütenblätter herunterfielen und sich in meinen Haaren verfingen. Auf einmal blieb Meto stehen, sah mich an, und fragte dann: „Kannst du dich jetzt eigentlich erinnern, was vorgestern passiert ist?“ Ich schüttelte den Kopf. Nein, da war immer noch nichts. „Es war genau hier“, sagte Meto leise. „Ich kann mich nicht erinnern.“ „Willst du es denn wissen?“ „Ich weiß nicht …“ Meto sah mich etwas unsicher an, schien selbst nicht recht zu wissen, ob dies der richtige Moment war, über das zu sprechen, was passiert war, bevor ich im Krankenhaus wieder aufgewacht war. „Ich muss mit dir irgendwann darüber reden …“, sagte er. „Aber wir können das auch später machen. Vielleicht dann, wenn du dich wieder daran erinnerst?“ „Ja … Ich glaube, ich könnte das jetzt nicht …“, sprach ich aus, dass ich mich wegen des gleich anstehenden Termins zu unsicher fühlte, um an meiner Erinnerungsfähigkeit zu graben. Halb erwartete ich, dass Hitomi wieder auf der Bank vor der Klinik sitzen würde, doch sie war nicht da. Und ich würde sie heute wahrscheinlich auch nicht sehen, wenn wir uns nicht gerade zufällig begegneten. Heute war das erste Mal, dass ich die psychiatrische Klinik als möglicher Patient betrat. Meine Hand, die von Metos festgehalten wurde, begann zu zittern, und ich spürte meinen eigenen, aufgeregten Herzschlag und leichten Druck im Bauch. Ich musste an das Brötchen von heute Morgen denken und schon hatte ich das Gefühl, es wieder loswerden zu müssen. Meine Stimmung sackte schlagartig ab. Wir gingen zum Schalter und ich riss mich unheimlich zusammen, fragte nach dem Büro von Dr. Niimura und sagte, dass ich einen Termin bei ihm hatte. „Ihr Name bitte?“ „Aoba Genki.“ „In Ordnung, ich sage Dr. Niimura Bescheid, dass Sie da sind. Sie können noch einen Moment Platz nehmen.“ Meto und ich setzten uns in den Wartebereich und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter, während die Fingernägel meiner rechten Hand sich in meinen linken Unterarm bohrten, reflexartig, um den Druck zu verringern und mich irgendwie zu entspannen. „Tsu, lass das doch …“, flüsterte Meto, als er es bemerkte. „Ich … hab Angst … und ich halte das nicht anders aus …“, antwortete ich ebenso leise. Meto sah mich an und tat dann das einzig Richtige: Mit der einen Hand ergriff er die meine und zog sie von meinem Arm weg, und die andere legte er auf mein Herz, ganz fest und warm. Es dauerte keine zwei Sekunden, da spürte ich die Wirkung, fühlte mich wieder etwas sicherer. „Ich lieb dich, mein Süßes“, flüsterte er. „Und ich bin bei dir, du brauchst keine Angst zu haben.“ „Kannst du … gleich mit rein kommen?“, fragte ich, meine Stimme klang schon wieder fast nach Tränen. „Klar, wenn ich denn darf?“ „Ich werde dem Arzt sagen, dass ich dich dabei haben will.“ „Ich komm mit. Ich lass dich doch nicht allein.“ Wir mussten etwa zehn Minuten warten, dann kam Dr. Niimura um die Ecke und begrüßte uns. „Und Sie sind …?“, fragte er dann Meto. Meto schien einen kurzen Moment zu brauchen, bis er seine Sprechfähigkeit beisammen hatte, dann stellte er sich mit seiner leisen Stimme vor: „Ich bin … Asakawa Yuuhei. Sein fester Freund.“ Dr. Niimura lächelte und hatte dabei etwas Freundliches, fast Väterliches an sich. „Wie wollen Sie es halten? Möchten Sie ihren Freund bei dem Gespräch dabei haben, Aoba-san?“ „Ja.“ Ich nickte, und beschloss, diesen Arzt jetzt doch ein bisschen sympathisch zu finden. Metos Nähe beruhigte mich, sorgte dafür, dass ich einigermaßen klar und geordnet denken konnte, und so wusste ich, dass es hier nur darum ging, dass ich Hilfe bekam. Wir folgten dem Arzt die Treppen rauf zu seinem Büro, welches sich in der Nähe der Station 3 befand. Es war hell und freundlich eingerichtet und mir fiel ein Foto von einer Frau und zwei Kindern auf dem Schreibtisch auf. Er hatte also Familie, und ich hoffte einfach mal, dass damit die Chancen, dass er nett war, gut standen. Er bot uns aber nicht die Plätze vor dem Schreibtisch an, sondern setzte sich an eine schöne Sitzgruppe auf der anderen Seite des Raumes und wies uns die beiden anderen Plätze dort zu. „Vor dem Schreibtisch ist es doch ungemütlich, oder?“, bemerkte er und lächelte wieder. Er hatte ein Klemmbrett mit Blättern und einen Stift in der Hand und schob eine Box mit Taschentüchern so hin, dass ich leichter dran kam. Einen Moment lang herrschte eine etwas unangenehme Stille. Ich wusste nicht recht, wo ich anfangen sollte, und der Arzt wollte wohl mir den Anfang überlassen. Als er bemerkte, dass ich diesen Anfang gerade nicht fand, sagte er: „Frau Dr. Matsuyama sagte mir, Sie hätten diese Herzbeschwerden schon einmal gehabt. Können Sie mir beschreiben, wie diese Schmerzen entstehen, wie es dazu kommt?“ „Ich hab das schon lange, dass mein Herz wehtut, wenn es mir nicht gut geht“, antwortete ich und war ein bisschen überrascht, wie ruhig ich dabei klang. „Es war aber nie so schlimm, dass ich zusammengebrochen bin oder so … Aber jetzt vor einer Woche oder so, da hatte ich nachts Albträume … und bin mit höllischen Schmerzen aufgewacht …“ „Und das hing direkt mit dem Albtraum zusammen?“ Ich nickte. „Die Schmerzen gingen schon im Traum los.“ „Können Sie sich noch erinnern, was in dem Traum passiert ist?“ Wieder nickte ich, doch ich fühlte mich absolut nicht danach, diesen Albtraum von Mamas Tod wieder hochzuholen und darüber zu sprechen. „Ich weiß den Traum noch … aber ich kann jetzt nicht darüber reden.“ „In Ordnung. Wir haben ja Zeit. Wenn Sie weiter Termine bei mir haben, können Sie später darüber sprechen, wenn es Ihnen dann möglich ist“, sagte Dr. Niimura und sah mich einen Moment lang abwägend an, ehe er fragte: „Wie ist es denn im Augenblick … mit Ihren anderen Symptomen? Frau Dr. Matsuyama sagte, Sie hätten das schon selbst benannt, aber das hat Ihnen noch kein Arzt oder Psychologe bestätigt, oder?“ Ich schüttelte den Kopf. Meto sah mich an und rückte dann näher zu mir, streckte die Hand aus und berührte mich leicht am Arm, einfach, um mir zu zeigen, dass er bei mir war. „Wie sind Sie denn auf den Gedanken gekommen, dass es sich bei ihren Problemen um eine Borderline-Störung handeln könnte?“ Ich erinnerte mich daran, an diesen schmerzhaften Moment nachts im Tempel, als ich dieses Wort zum ersten Mal auf mich selbst bezogen hatte. Und an dieses Gefühl von Ähnlichkeit, das ich bei Hitomi gleich zu Anfang schon gehabt hatte. „Ich kann es nicht richtig erklären …“, sagte ich leise. „Ich weiß nur einfach, was mit mir nicht stimmt. Ich hab dieses Wort gehört und wusste irgendwie sofort, dass es mit mir zu tun hat, verstehen Sie?“ „Und wann war das?“ „Letzten Herbst. Ich hab eine kennen gelernt, im Hikuyama-Tempel, und irgendwie kam mir was an ihr so bekannt vor, und dann … na ja, sie hat dann versucht, sich das Leben zu nehmen … und da hab ich zum ersten Mal dieses Wort Borderline auch auf mich bezogen …“ „Kannten Sie es vorher schon?“ „Nicht wirklich, nur so, wie man es halt hört. Ich … bin so was früher immer … möglichst aus dem Weg gegangen … weil meine Mutter ja herzkrank war und … ich fand Krankheiten jeder Art unheimlich irgendwie …“ Meine Stimme zitterte, als ich mich an früher erinnerte. Hätte ich damals schon mehr über diese Krankheit Borderline gewusst … dann wäre mir früher sicher schon aufgefallen, dass ich auch da schon anfällig dafür gewesen war. „Herzkrank war?“, wiederholte Dr. Niimura, „Wie geht es Ihrer Mutter denn jetzt?“ Ich fühlte einen schmerzhaften Stich am Herzen, wie von einer scharfen Nadel, und bekam einen Augenblick lang kaum Luft. „Sie ist gestorben.“ Meine Stimme hatte kaum Klang, es war eher ein tonloses Flüstern, und ich fühlte schon Tränen in meinen Augen. „Vor etwas über zwei Jahren …“ „Oh, das tut mir leid …“ Der Arzt sah ehrlich betroffen aus. „Das tut Ihnen noch sehr weh, nicht wahr?“ Ich nickte, und da lief die erste Träne über meine Wange. Meto war sofort nah bei mir und berührte mich am Rücken, streichelte vorsichtig und sah mich besorgt an. Ich fühlte, wie der Schmerz in meiner Seele zusammen mit dem meines Herzens anstieg, und wie damit auch der Druck in mir wieder mehr wurde. Ich hatte zwei Gründe, mir jetzt selbst wehtun zu wollen: Diesen Druck abzubauen, und den seelischen Schmerz mit körperlichem zu überdecken. Denn das Stechen in meinem Herzen reichte dafür nicht aus. Und so begann ich wieder, mich zu kratzen, und kurz flammte in mir der Wunsch auf, jetzt bei der Arbeit im Studio zu sein, alleine, und mir einfach irgendein Tattoo selbst zu stechen, nur um mir weh zu tun. Einen Moment lang tauchte ich komplett in meine Innenwelt ab, aus der ich aber Sekunden später wieder herausgerissen wurde, weil Meto meine mich selbst kratzende Hand ergriff und festhielt, mich stoppte. Ich schreckte aus der Fantasie auf und sah kurz den Arzt an, konnte dessen Blick nicht recht deuten. Er sah nicht schockiert oder unfreundlich aus, nur besorgt, wahrscheinlich hatte er sehr viele Patienten, die so vor ihm saßen wie ich jetzt und weinten und sich selbst wehtaten. „Darf ich fragen … wie lange Sie so etwas schon tun?“, fragte er. „Schon … lange“, brachte ich leise und immer noch weinend heraus. „Früher waren’s nur die Tattoos und das alles … aber seit … Mamas Tod, da hab ich … irgendwie die Kontrolle darüber verloren …“ Und dann ging es irgendwie ganz leicht, das Reden. Obwohl ich immer noch Angst hatte und der Schmerz auf meiner Seele brannte, oder vielleicht auch gerade deshalb … Ich redete über meine Zeit auf der Straße, über die Leere, die Bulimie, die Schuldgefühle, die Hoffnungslosigkeit und den Hass auf mich selbst. Und auch darüber, dass Meto, seit ich ihn kannte, immer da gewesen war, bei mir, und dass es mir heute leid tat, ihm so viel zugemutet und aufgebürdet zu haben. Dr. Niimura hörte einfach nur zu, schrieb nichts auf, sah mich einfach nur aufmerksam an. Hin und wieder fragte er etwas und ich antwortete, während Meto still neben mir saß und meinen angekratzten Arm streichelte. „Aoba-san, wissen Sie, dass Sie sich sehr glücklich schätzen können, eine solche Beziehung zu haben?“, fragte der Arzt schließlich. „Viele Menschen mit Borderline bekommen das gar nicht hin. Aber Sie haben jemanden und für mich sieht es auch so aus, als ob ihre Beziehung funktioniert.“ Er sah sowohl mich, als auch Meto anerkennend an. Meto sah mich einen Moment lang an, dann sagte er leise in Richtung des Arztes: „Er … aber trotzdem … Angst hat … dass ich ihn … allein lasse …“ „Woher kommt denn diese Angst?“, fragte Dr. Niimura mich ganz direkt, und hatte ich mich eben noch fast wieder gut gefühlt, so musste ich jetzt schon wieder weinen. „Ich … hab einfach Angst … dass ich zu schwierig bin … dass er mich irgendwann … nicht mehr aushält und … ich weiß, dass ich … dann ohne ihn … nicht mehr leben mag …“ Es war das erste Mal, dass ich das so aussprach, den Gedanken daran, dass ich ... ja, Angst hatte, wieder suizidal zu werden, falls Meto mich wirklich mal länger allein lassen würde. Mein Herz tat wieder weh und ich hatte wirklich Angst, dass Metos Hand jetzt von meinem Arm verschwinden würde. Doch das tat sie nicht. Stattdessen stand Meto auf und umarmte mich einfach, hielt mich fest, während ich sein Shirt nassweinte. „Tsu, mein Herz, ich bin doch bei dir …“, flüsterte er. „Ich kann dich doch gar nicht alleine lassen.“ Einen Moment lang blieb es so, Meto umarmte mich, ich weinte, und Dr. Niimura sah einfach zu. Und als mein Liebster sich dann vorsichtig wieder von mir löste, sich wieder setzte und meine Hand ergriff, sein Daumen streichelte über meinen Handrücken, da sagte der Arzt: „Das ist wirklich beeindruckend, das muss ich Ihnen beiden mal so sagen. Ich hab so einige Menschen mit Borderline in Behandlung und kaum einer von diesen Menschen hat eine solche Liebesbeziehung wie die Ihre. Halten Sie das bitte mit aller Kraft fest.“ Ich schluchzte noch, konnte nicht antworten, und so sagte Meto an meiner Stelle mit seiner leisen Stimme: „Ich … lieb ihn … halt so sehr …“ Dr. Niimura hielt mir die Box mit den Taschentüchern hin und ich wischte mir die Tränen und die Reste meines leichten, nun aber völlig ruinierten Makeups aus dem Gesicht. „Tut mir leid, ich … fange immer so leicht an zu weinen …“, sagte ich mit noch erstickter Stimme. „Das ist vollkommen in Ordnung“, widersprach mir der Arzt. „Es wäre viel schlimmer, wenn es Ihnen so schlecht ginge und Sie nicht weinen könnten.“ Er stand auf und holte etwas vom Schreibtisch, das ich als Broschüre einer Medikamentenfirma erkannte. „Aoba-san, wie wäre es, wenn Sie sich das hier zu Hause mal ansehen?“ „Was ist das?“, fragte ich. „Da steht etwas über die Medikamente drin, die für Sie infrage kommen. Ich hab Ihnen da schon welche unterstrichen, die wegen Ihrer möglichen Herzprobleme geeigneter sind als die klassischen Präparate. Gesetzt natürlich den Fall, dass Sie überhaupt eine medikamentöse Therapie möchten …“ „Ich … weiß nicht, ob ich das will …“, gab ich zu. „Was macht Sie da denn unsicher?“ „Weiß nicht … mir ist das irgendwie unheimlich …“ „Schauen Sie beide es sich einfach gemeinsam mal an. Und wenn Sie Fragen haben, rufen Sie mich an. Außerdem … können wir beim nächsten Mal auch über ein verhaltenstherapeutisches Therapieprogramm sprechen. Aber lassen Sie das hier erst einmal sacken und ruhen Sie sich aus.“ Dr. Niimura gab mir noch eine Visitenkarte mit seiner Telefonnummer mit und ich steckte sie zusammen mit der Broschüre ein. Wir verabschiedeten uns und verließen die Klinik, Meto hielt meine Hand, und als wir auf dem Heimweg wieder durch den Park kamen, packte mich plötzlich der heftige Wunsch danach, dass er meine Hand nie, niemals wieder loslassen sollte. Er sollte immer bei mir bleiben, denn ich würde es nicht überleben, wenn er mich verließ. „Meto“, sprach ich ihn an, er blieb stehen, sah mich an und ich umarmte ihn, ganz eng und fest. „Lass mich niemals los …“ Er sagte nichts, ich fühlte nur, wie seine Hände über meinen Rücken streichelten. Irgendwie wirkte er ein wenig … verwirrt und nachdenklich, so als hätte das Gespräch eben mit dem Psychiater etwas in ihm durcheinander gebracht und er müsste sich jetzt erst wieder ordnen. Wir gingen den Rest des Weges nach Hause wieder Hand in Hand, mein Herz klopfte und ich fühlte die Wärme, die von Metos kleiner Hand ausging und mich mit neuer Kraft füllte. Als wir wieder in der Wohnung waren, setzte Meto sich gleich vor die Spielekonsole und ich legte mich aufs Bett. Ich hatte das bestimmte Gefühl, dass er wirklich ein bisschen durcheinander war, und so traute ich mich irgendwie nicht, ihn jetzt anzusprechen und zu fragen, ob irgendwas war. Und es machte mir Angst. Wenn irgendwas von dem, was Dr. Niimura gesagt hatte, meinen Liebsten jetzt verwirrt hatte und er jetzt vielleicht … Abstand oder so was wollte … weil er mit dem bewussten Wissen, mit einem Borderliner wie mir zusammen zu sein, doch nicht umgehen konnte … Was dann? Meine Angst davor, dass er mich allein ließ, flüsterte mir diese Dinge zu, brachte mich dazu, mir vorzustellen, wie Meto heute Abend vielleicht auf der Couch schlafen wollte, statt mit mir in einem Bett, und dass er dann … morgen vielleicht nicht mehr da sein würde … Sofort fühlte ich verzweifelte Tränen in meinen Augen und mein Herz begann zu schmerzen. Es war so leicht, mich in diese Verzweiflung zu stürzen, ein einziger Gedanke reichte aus. Und es tat so furchtbar weh! Ich biss mir auf die Lippen, während sich meine Fingernägel wieder einmal in meine Unterarme bohrten und ich mich so zu entspannen versuchte. In dem Moment summte mein Handy in meiner Hosentasche, ich erschrak, zog es heraus und sah, dass Koichi mir eine Nachricht geschrieben hatte. Auf meinem Blog war anscheinend wieder ein Hasskommentar aufgetaucht und Koichi berichtete mir, dass er sich darum schon gekümmert hatte. Dadurch abgelenkt, beruhigte ich mich wieder ein wenig und schrieb ein kurzes Danke mit Herzchen an meinen besten Freund, woraufhin er mich Sekunden später anrief und fragte, wie es gelaufen war. Ich erzählte ein bisschen was, dass der Arzt eigentlich ganz nett war, aber mich schon gleich auf das Thema ‚Medikamente‘ angesprochen hatte. Kurzentschlossen bat ich Koichi, mir da zu helfen und sich die Broschüre und etwaige andere Informationsquellen mit mir zusammen anzusehen. Ich wollte Meto, weil ihn das Thema anscheinend ja verwirrte, nicht gleich damit belasten. Koichi fragte, was los sei, und ich erzählte ihm, auch weil ich drüber sprechen musste, von meiner Vermutung, dass Meto dieses Gespräch mit dem Psychiater im Nachhinein nicht so gut vertragen hatte. Ich hörte dabei selbst die Angst in meiner Stimme. Koichi sagte, dass ich Meto ein bisschen Zeit lassen sollte. Dass es ja für uns beide, Meto und mich nicht einfach war, weil wir beide mit dieser Situation im Moment und der Tatsache, dass ich eben krank war, zurechtkommen mussten. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das gehen sollte, Meto diese Zeit zu lassen. Bedeutete das Abstand? Distanz, bis er nicht mehr so verwirrt war? Der Gedanke machte mir Angst. „Indem du einfach so bist wie immer. Ich kann mir vorstellen, dass so ein Gespräch das Bild, was Meto von dir hat, durcheinander bringen kann. Zeig ihm jetzt einfach, dass du noch derselbe Mensch bist wie sonst auch“, sagte Koichi und zerstreute damit wieder einmal meine Angst. Ich war davon so gerührt und auch noch so angegriffen von der Angst, dass ich einfach nur „Danke, Ko“ sagte und dann ohne ein weiteres Wort auflegte. In dem Moment kam Meto aus dem Wohnzimmer, blieb im Türrahmen stehen und sah mich eine Weile nur nachdenklich an. Ich blickte zurück und versuchte so was wie ein Lächeln. „War das gerade Koichi?“, fragte er. Ich nickte. Meto kam zum Bett, setzte sich auf die Kante und einen Moment herrschte wieder Stille, dann sagte er leise: „Tsu … ich … ich bin ein bisschen … durcheinander …“ Ich fühlte meine Angst, brachte nur ein leises „Warum?“ heraus. „Wegen dem, was der Arzt gesagt hat … von den Leuten, die keine Beziehung hinbekommen … und so, ich … weiß nicht, was ich davon halten soll.“ Das war ziemlich genau das, was ich befürchtet hatte. Dass Meto sich jetzt fragte, wie stabil das zwischen uns wirklich war, wenn es doch zu meiner Krankheit gehörte, Beziehungen nicht auf die Reihe zu bekommen. Meine Angst war mir wohl deutlich anzusehen, denn Meto sah mich erschrocken und besorgt an und fragte dann leise: „Oh … hab ich dir jetzt … irgendwie weh getan?“ Ich riss mich mit aller Kraft, die ich nur hatte, zusammen, und schüttelte den Kopf, griff seine Hand, sah ihm fest in die Augen und antwortete: „Meto, hör mir gut zu: Ich krieg das hin, das mit uns! Ich lass nicht zu, dass das irgendwelche Schäden abkriegt! Das mit dir und mir, das ist das Wichtigste und Allerwertvollste in meinem Leben und das wird nichts und niemand kaputtmachen, schon gar nicht dieses Borderline-Ding in meinem Kopf, hörst du?!“ Ich sah Tränen in seinen Augen und spürte, er hatte genauso große Angst wie ich. Angst, dass ich mich zum Schlechten verändern würde und dass unsere Beziehung dann nicht mehr funktionierte. Um ihn und auch mich selbst zu überzeugen, dass das nicht passieren würde, und dass wir zusammen blieben und gemeinsam irgendwie glücklich wurden, beugte ich mich vor, griff in Metos Nacken und zog ihn sanft zu mir, um ihn mit all meiner Zärtlichkeit und Liebe zu küssen. Es war ein süßer, unschuldiger Kuss, nur schönes Gefühl, aber keine Lust oder dergleichen. Ich war selbst ein wenig verwundert, dass ich einen solch reinen Kuss ohne jedes sexuelle Verlangen hinbekam. Als ich ihn wieder löste, lächelte mein Liebster und ich wusste, er fühlte sich wieder sicher. „Wollen wir … schlafen gehen?“, fragte er leise. „Oder noch irgendwas essen?“ „Ich hab keinen Hunger“, antwortete ich. „Aber du kannst ja essen.“ Meto stand auf, ging in die Küche, und ich erwartete, dass er sich irgendwas zu essen machte. Doch stattdessen kam er bald zurück und hatte eine Schale mit Früchten in der Hand, die wir gestern Abend gekauft hatten. Er schälte einen Apfel, schnitt ihn in kleine Stücke und hielt mir eins der Stückchen vor die Nase. „Mund auf, Tsu.“ Ich sah das Stückchen Apfel an und fühlte dabei in mich hinein, ob ich es jetzt würde essen können, ohne dass mir schlecht wurde. Es fühlte sich unsicher an. Ein Stück Obst war nicht so schlimm wie ein Stück Brot oder so etwas, aber … ich wollte es eigentlich nicht wieder ausspucken. Also besser gar nicht erst essen. „Komm, Tsu, mach den Mund auf und iss“, bat Meto und sah mich so lieb an, dass ich mich wieder sicherer fühlte und das Obststückchen mit meinen Lippen aus seiner Hand nahm. „Sehr gut“, lobte er mich und hatte gleich das nächste Stück für mich bereit. Irgendwas in mir genoss dieses Spiel sehr, mochte gern gefüttert werden, und so machte ich mit und aß den Apfel Stückchen für Stückchen ganz auf. Zwischendurch nahm Meto sich auch selbst davon, sagte aber, dass er gleich noch was Richtiges essen wollte. Und während er sich dann in der Küche noch Reis mit Soße machte, lag ich einfach auf dem Bett und fühlte mich irgendwie gut. Schließlich stand ich auf, ging zu Meto in die Küche und rauchte am offenen Fenster eine Zigarette, und gleich noch eine zweite hinterher, bis ich innerlich ganz ruhig war. „Du rauchst gar nicht mehr, ne?“, fragte ich ihn, weil mir auffiel, dass ich ihn schon lange nicht mehr mit einer Zigarette gesehen hatte. „Ich muss das nicht“, antwortete er. „Nur, wenn ich Lust auf den Geschmack habe.“ „Und hast du?“, fragte ich und hielt ihm meine Zigarette hin. Meto schüttelte den Kopf. „Jetzt gerade nicht.“ Er kam auf mich zu, nahm mir die Zigarette aus der Hand und drückte sie auf dem äußeren Fenstersims aus. „Komm, ich esse eben auf und dann hab ich Lust auf einen ganz anderen Geschmack …“ Ich erriet, was er meinte, und grinste. „Welchen denn?“, fragte ich, weil ich es von ihm hören wollte. Meto legte seine Arme um meinen Hals, barg sein Gesicht an meiner Halsbeuge und flüsterte mit einer leicht rauen Stimme, die mich ein wenig überraschte: „Den Geschmack deiner Haut …“ Ich lachte leise, und er fügte noch hinzu: „Ich will … dich vernaschen …“ Ich konnte nicht anders, als sein Gesicht mit meinen Händen leicht anzuheben und ihn wieder zu küssen. Dieser Kuss fiel deutlich heißer und lustvoller aus als der vorhin, weil mich schon die Vorfreude erfüllte auf das, was gleich folgen würde. Metos Essen blieb auf dem Tisch stehen und würde kalt werden, doch das war uns beiden egal. Ich schloss nur eben das Fenster und dann hielt uns nichts mehr, weder ihn noch mich. Nur war es diesmal er, der sich mit den Lippen über meinen Hals hermachte und mich vor sich her in Richtung Schlafzimmer schob, mich auf dem Weg dorthin immer wieder küsste, und dessen Hände deutlich verlangend unter mein Shirt schlüpften und an Knopf und Reißverschluss meiner Hose herumnestelten, bis beides offen war und ich rückwärts aufs Bett fiel. Meto zog sich das Shirt über den Kopf, schob seine legere Hose runter und ich sah, dass er schon ziemlich erregt war, hörte es auch an seinem raschen Atmen. Ich beeilte mich mit dem Ausziehen, und da kam mir der Gedanke: ‚Jetzt könnten wir doch … eigentlich auch mal tauschen …‘ „Willst du … jetzt … tauschen?“, fragte ich darum, nackt ausgezogen auf dem Bett liegend, und sah meinen Liebsten an, der, ebenfalls unbekleidet, vor mir saß. Schon an seinem Blick sah ich, dass jenes ‚Positionen tauschen‘ nicht das war, was er jetzt mit mir vorhatte. Vielleicht brauchte er noch ein wenig bis dahin. Er schüttelte den Kopf, kam näher, bis er neben mir kniete und sich über mich beugte, und antwortete: „Nein. Aber bald … Aber das, was ich jetzt möchte … ist auch neu.“ „Und was ist das?“, fragte ich, jetzt mit aufflammender Neugierde. Meto antwortete erst nicht, stattdessen kniete er sich über meine Beine und beugte sich wieder runter, bis seine Lippen an meinem Ohr waren. „Ich will nur auch … mal oben sein.“ „Reiten?“, fragte ich, unverblümt wie ich eben war. Es war wirklich süß, dass er das nicht so direkt aussprach wie ich, und wie er wieder rot wurde … Meto nickte, mit roten Wangen und Ohren, und gleichzeitig leuchtete in seinen Augen eine solche Lust und ein eindeutiges Verlangen, das die doch ein wenig mädchenhafte Röte wieder wett machte und mir deutlich zeigte, dass er richtig geil auf mich war, auch wenn er es anders ausdrückte als ich. „Und wie?“, fragte ich, ein wenig herausfordernd. „Wie möchtest du es?“ Ich wollte, dass er es mir sagte, in seinen eigenen Worten, mit seiner leisen, lieben Stimme und dieser absolut süßen Röte auf den Wangen. Zum einen für mich, weil es mir gefiel, ihn ein bisschen herauszufordern, und auch, weil ich das für ihn selbst wichtig fand. Meto wich meinem Blick aus, sah nach unten, auf seine Hände, mit denen er sich links und rechts von meiner Brust abstützte. „Ich … möchte auf deinem Schoß sitzen … und dich umarmen ... und küssen … und dass du dabei … in mir bist …“, sprach er leise, seine Stimme zitterte ein wenig vor Aufregung. Ich lächelte. „Also willst du es mal im Sitzen?“ Er nickte, ein kleines Lächeln huschte über seine vollen Lippen und das Rot auf seinen Wangen und Ohren wurde ein bisschen weniger. Langsam erhob er sich und ich rutschte zur Bettkante, dorthin, wo das Gleitgel in der Nachttischschublade lag, setzte mich aufrecht hin und bedeutete Meto, sich auf meine Oberschenkel zu setzen. Es war so lange her, dass ich in dieser Stellung mit jemandem Sex gehabt hatte, ich konnte mich nicht einmal erinnern, mit welcher meiner früheren Freundinnen das gewesen war. Die kurze Erinnerung daran war ganz blass und fühlte sich eigenartig fremd an, und ich schob sie schnell beiseite, nachdem ich wieder wusste, wie Sex in dieser Haltung überhaupt ging. „Meto …“, sprach ich den Namen meines Liebsten aus, um mich wieder ganz ins Hier und Jetzt zu bringen, und als er mich fragend ansah, sagte ich leise: „Ich … hab das lange nicht gemacht, ich bin nicht sicher, ob ich dir nicht vielleicht wehtun werde …“ Er senkte den Kopf und küsste mich, dann flüsterte er: „Ich halte das schon aus, Tsuzuku.“ Ich griff zur Seite, öffnete die Schublade und nahm die Tube Gleitgel heraus, tat mir hinter Metos Rücken etwas davon auf die Finger und tastete, als er sich etwas anhob, nach seinem Eingang. Er seufzte leise, seine Hände lagen auf meinen Schultern, und als ich den Blick hob und zu seinem Gesicht sah, hatte er die Augen geschlossen und seine weichen, vollen Lippen leicht geöffnet, schien schon diese kleine Berührung da unten zu genießen. Und ich wusste da noch etwas, was er sehr mochte: Ich senkte den Kopf, verteilte kleine Küsschen über seine Schulter und das bunte Tattoo, leckte zärtlich über seine nach ihm schmeckende Haut und drückte dann meine Lippen liebevoll auf seine zarten, süßen, hellen Nippel, zuerst auf die eine, die sich augenblicklich erregt festigte und sanft rötete, dann die andere, die ebenso reagierte. Mein Liebster stöhnte, zuerst leise, dann ein wenig lauter, der genießende Ausdruck auf seinem Gesicht wurde geradezu wunderschön und sein kleines Loch zog sich so süß zusammen, als ich mit dem Finger dagegen drückte und schon ein wenig eindrang, während ich die erregte Knospe seiner rechten Brustwarze zwischen meine gespaltene Zunge nahm. „Tsu…zuku …!“, sprach er meinen Namen aus, legte seine Arme um meinen Hals und drückte sich sehnsüchtig und erregt an mich, ich fühlte sein Glied und seinen Lusttropfen an meinem Bauch. „Ich weiß doch, wie sehr du das liebst“, sagte ich, während meine Finger fortfuhren, seinen Eingang und sein heißes Inneres zu weiten. Er war bereit und weich, es ging ganz leicht und ich konnte sicher sein, dass es ihm nicht wehtat. Ich fühlte schon ein leichtes Pochen in meinem Glied, das sich verlangend danach sehnte, Metos Inneres zu erobern und ihn richtig zum Stöhnen zu bringen. „Bereit?“, fragte ich, obwohl ich wusste, dass er es war. Er nickte, küsste mich, dann hob er sich ein Stück weit an und senkte sein heißes, weiches Loch langsam auf mein hartes Glied. Ich sah ihn an, beobachtete das genießende, lustvolle Spiel seiner Mimik, dann senkte er den Kopf und küsste mich wieder, meine Lippen, meinen Hals, die kleine Vertiefung an meinem Schlüsselbein, meine Schulter, die Tattoos, das Implantat, einfach alles, wo er in dieser Position herankam. Ich seufzte wohlig, was er zum Anlass nahm, mit seiner gepiercten Zunge über meine Haut zu lecken, und ich dachte an das, was er vorhin vom Geschmack meiner Haut gesagt hatte. „Tiefer …“, flüsterte er gegen meine Haut. „Ich will dich … tiefer in mir …“ Ich lachte leise. „Das musst du selbst machen. In dieser Haltung kann ich nicht stoßen …“ Irgendwas daran schien ihm zu gefallen, denn er küsste mich wiederum und lächelte, dann lehnte er sich ein wenig zurück, hielt sich dabei an meinen Schultern fest und begann, seine Hüfte zu bewegen. Ich hielt ihn fest und er legte seine Beine um mich, wir klammerten uns aneinander, während er sich leicht auf und ab bewegte und die Verbindung zwischen uns immer heißer wurde. „Gefällt dir das?“, fragte ich mit weicher Stimme, und Meto seufzte ein süßes, erregtes „Jaah…“, seine Arme um meinen Nacken griffen ein wenig fester zu. Da ich in dieser Position nicht so wirklich stoßen konnte, blieben meine Gedanken noch recht klar und ich konnte meinen Liebsten ganz bewusst dabei beobachten, wie er sich an meinem Körper selbst in die tiefen Sphären seiner eigenen Lust und Erregung begab. Ich fühlte sehr, sehr deutlich, wie geil er war und dass er meinen Körper sehr liebte und begehrte. Seine ganze Körpersprache drückte reinste Ekstase aus und als ich ihn weiter streichelte und wiederum seine süßen, rosa Nippel zärtlich küsste, bog er sich mir sehnsüchtig entgegen, stöhnte ein leises „… Mehr …!“ und dabei veränderte sich der Winkel, wie ich in ihm war. Er schrie auf, in einem Ton, der mir eindeutig sagte, dass ich jene hochsensible, süßeste Stelle in ihm getroffen hatte, und senkte sich ganz auf mich, mein Glied vollkommen in seiner heißen Tiefe, seine Hände krallten in meinen Rücken. Ein tiefer Laut kam über seine Lippen, wie ich ihn noch nie von Meto gehört hatte. Und irgendwie machte mich diese seine Lust so sehr an, dass ich allein von diesem Laut und dem Ganz-tief-in-ihm-sein fast gekommen wäre. „Meto …“ keuchte ich seinen Namen, er sah mich an und ich versank in seinen braunen Augen. „Das ist … ahhh … ohhh jaaah, oh Gott, so schön … Ich … ohhh … liebe dich …!“ Ein Lächeln huschte über seine lustvoll verzogenen Lippen, er senkte den Kopf, presste seine Lippen heiß und fest auf meine, und in dem Augenblick zog sich sein heißes Inneres eng zusammen und er kam, atemlos gegen meine Lippen stöhnend, mit geschlossenen Augen. Meinen eigenen Höhepunkt spürte ich kaum, es war nur ein kurzes Erbeben meines Unterleibs und das Fühlen meines Samens im heißen Körper meines Liebsten. Der schönste Moment war das davor gewesen, als ich ihm in die Augen gesehen hatte. Diese wunderschönen braunen Augen, in denen ich jedes Mal am liebsten versinken wollte, weil sie diesem so wundervollen jungen Mann gehörten, der mein Herz liebend in seinen Händen hielt und es beschützte. Ich ließ mich schwer atmend auf den Rücken sinken, Meto über mir, er sank ganz auf mich und eine Weile blieben wir so liegen, Haut an Haut, sein Gesicht an meinem Hals, seine Hände zwischen uns an meiner Brust. Sie tasteten über meine schweißnasse Haut, fanden meine Brustwarzen, berührten sie ganz leicht und vorsichtig. Ich fühlte mich schwebend, mein ganzer Körper war voller Liebe und wurde noch von den süßen Nachwellen der Lust durchströmt. Und so war mir ein kleines Nachspiel mehr als recht und ich genoss es sehr, dass mein Liebster mich noch ein bisschen verwöhnte und der Sex noch nicht ganz vorbei war. Er hob den Kopf und küsste mich, hauchte ein leises „Ich liebe dich, Tsuzuku“ und ich fühlte, dass ich ihn glücklich gemacht hatte. Der Gedanke, dass wir jetzt fast gleichauf waren, gefiel mir nochmal besser, und ich freute mich schon darauf, dass wir demnächst mal ganz tauschten und ich erfahren würde, wie es sich anfühlte, wenn er in mich eindrang. Kurz darauf löste Meto sich langsam wieder von mir, mein jetzt wieder weiches Glied glitt aus seinem Innern, und er legte sich zum Schlafen hin. Ich tat es ihm gleich, nachdem ich seinen Samen von meinem Körper weggewischt hatte, und dann deckte er uns beide zu, kuschelte sich eng an mich und drückte einen liebevollen Kuss auf meine Stirn. „Schlaf schön, Tsu, und träum süß. Ich liebe dich.“ Mitten in der Nacht wachte ich wieder auf. Ich hatte total wirres, unerklärbares Zeug geträumt und brauchte einen Moment, bis ich wieder klar und ganz wach war. Meto lag neben mir und schlief tief und fest, ich spürte seine Nähe und hörte ihn ruhig atmen. Licht anzumachen traute ich mich nicht, weil ich ihn nicht wecken wollte, und so blieb ich im Dunkeln liegen und versuchte erst, wieder einzuschlafen. Doch als ich zehn Minuten später immer noch wach lag, stand ich doch auf, sammelte meine Shorts vom Boden auf, zog sie an und ging rüber in die Küche, wo ich das Fenster öffnete und mir eine Zigarette anzündete. Und natürlich, als ich da stand und rauchte und aus dem Fenster sah, fingen in meinem Kopf wieder die Gedanken an, sich zu drehen. Das Gespräch mit Dr. Niimura ging mir durch den Kopf, und Metos Unsicherheit danach. Wir hatten beide Angst: Er davor, dass es mit mir schlimmer wurde, und ich davor, dass er mich infolge dessen allein lassen könnte. Und sobald ich mit den Gedanken an diese Angst stieß, war sie da und tat mir weh. Ich versuchte, sie wegzuschieben und abzuschütteln, wusste doch, dass sie im Augenblick eigentlich unbegründet war, doch sie flüsterte mir unerbittlich zu, dass ich krank und schwierig war und dass ich darum Angst haben musste, verlassen zu werden. Ich nahm noch einen Zug Rauch, drückte die Zigarette dann aus und schloss das Fenster. Mein Herz tat wieder weh und ich spürte schon wieder Tränen in meinen Augen. Nachts alleine hier sitzen und weinen, das wollte ich nicht, und so ging ich ins Schlafzimmer zurück und legte mich wieder hin, nah neben meinen Liebsten. Der Mond, der vorhin vielleicht hinter Wolken versteckt gewesen war, schien jetzt durch das Fenster herein, und ich sah Meto an, hob die Hand und strich ihm vorsichtig die blau gefärbten Haarsträhnen aus der Stirn. Ihn zu berühren, tat mir gut, einfach zu fühlen, dass er bei mir war, und zu wissen, dass er mich liebte. Er gab im Schlaf einen leisen Laut von sich und wandte sich mir zu, was mich dazu brachte, ihn ganz sanft zu küssen. „Mhh …“, machte er, und dann kam ein leises, schlafendes „Lieb dich, Tsu“ über seine Lippen. War er zwischen Wachsein und Schlaf, oder träumte er vielleicht sogar gerade von mir? Der Gedanke ließ mein Herz klopfen und ich antwortete leise: „Ich lieb dich auch.“ Kurz spielte ich mit dem Gedanken, Meto ganz zu wecken, doch ich entschied mich doch dagegen. Schließlich wollte ich ja nicht allzu egoistisch sein. Und wenn er gerade so schön von mir träumte, dann ließ ich ihn ja wohl lieber schlafen. Ich kuschelte mich eng an ihn, zog die Bettdecke hoch und sah ihn an, bis ich irgendwann wieder eingeschlafen war. Als ich wieder aufwachte, war es hell. Ich fühlte Metos nackten, warmen Körper an meinem und hörte seine liebe, leise Stimme: „Wach auf, Tsuzuku, die Sonne scheint.“ Grummelnd drehte ich den Kopf in seine Richtung, blinzelte und blickte in Ruanas schokobraunes Teddygesicht direkt vor meiner Nase. „Tsu aufwachen, schon spät ist.“ „Will schlafen …“, brummte ich, war noch nicht wirklich wach. Meto lachte und ließ Ruana mit dem Köpfchen wackeln. „Es ist Viertel vor sieben, mein Schatz.“ Mit einem Ruck fuhr ich hoch. „Fuck!“ „Alles gut, Tsu, ich bin doch auch noch nicht aufgestanden“, sagte Meto, erhob sich dann aber ebenfalls und begann, seine Klamotten vom Boden aufzusammeln. „Willst du zuerst duschen?“ Ich verschwand also als Erster im Bad, warf meine Shorts in den Wäschekorb und stellte mich unter die Dusche. Meto kam kurz nach mir rein, steckte die Wäsche in die Maschine und stellte diese an, dann ging er wieder, sagte, dass er erst mal Frühstück machen wollte. Als ich dann mit Duschen fertig war und angezogen vor dem Spiegel stand, um den Rest meiner Morgenroutine zu erledigen, kam er zurück und ging jetzt selbst duschen. Ich sah ihm über den Spiegel ein wenig dabei zu, er bemerkte es, lächelte und sagte: „Eigentlich hätten wir auch mal wieder zusammen duschen können, oder?“ Ich drehte mich zu ihm um. „Ja, eigentlich schon …“ „Nächstes Mal“, antwortete er. „Dann können wir erst zusammen duschen und dann ins Bett.“ „Wie wär’s mit heute Abend?“, fragte ich mit einem schon leicht anzüglichen Ton in der Stimme. Meto grinste, sein süßestes, breites Grinsen. „Gerne, mein Schatz.“ Ich ging schon mal in die Küche und machte wie jeden Morgen das Fenster auf, um meine erste Zigarette an diesem Tag zu rauchen. Dabei schaute ich nach draußen, wo die Sonne schien und die Kirschbäume immer noch blühten, wenn auch schon viele der zartrosa Blütenblätter auf dem Erdboden gelandet waren. Ich hatte wieder absolut keinen Appetit und beschloss daher, erst heute Mittag etwas zu essen. Vielleicht fiel mir das Essen später ja doch etwas leichter? Meto kam in die Küche und setzte sich an den vorhin schon gedeckten Tisch. „Magst du nichts essen?“, fragte er, und ich schüttelte den Kopf. Heute nahm er das mal einfach so hin, begann selbst mit dem Frühstück, während ich am Fenster stehen blieb, auch als meine Zigarette aufgeraucht war. Ich sah ihn einfach an, und dabei kam mir wieder diese Frage, die ich oft morgens stellte, wenn wir am Abend zuvor miteinander geschlafen hatten: „Tut’s noch weh?“ „Fast gar nicht.“ Meto lächelte, dann stieg ihm ein sanftes Rosa in die Wangen und er fügte noch hinzu: „Es ist … kein Schmerz. Ich fühl nur, dass du in mir warst …“ „Und … wie fühlt sich das an?“, fragte ich. „Wie ist das danach, wenn wir Sex hatten?“ Ich wollte es wissen, weil ich ja der Verursacher war, und auch weil ich mir ja selbst immer wieder vorstellte, wie es sich wohl anfühlte, jemanden auf diese Weise in sich zu spüren. Meto sah mich einen Moment lang mit großen Augen an, dann sagte er leise und mit ganz roten Ohren: „Ich fühle mich … ganz weich … und irgendwie halt … körperlich aufgewühlt … aber es fühlt sich schön an …“ Er lächelte leicht, und dann stand er auf und umarmte mich einfach. „Ich hab dich so gern in mir …“ Ich legte meine Arme um ihn, drückte ihn an mich, fühlte mich so geliebt! Und gleichzeitig, im selben Augenblick, spürte ich den Abgrund näher kommen, die Angst. Einen Moment lang stand ich auf der Grenze dazwischen, schwankte innerlich, mal auf die eine, dann wieder auf die andere Seite. Ich wollte nicht wieder abstürzen, nicht jetzt, wo ich mich doch noch vor einer Sekunde so gut und geliebt gefühlt hatte! Doch es passierte einfach. „Ich liebe dich, Meto“, flüsterte ich, mehr um es mir selbst bewusst zu machen, und natürlich reagierte er darauf: Er sah mich an, wollte mich küssen, doch dann sah er mir in die Augen, erkannte meine Angst. Seine Hand berührte meine Wange, ganz sanft, und ich wusste nicht, ob es das war oder irgendwas anderes, auf einmal fühlte ich mich vollkommen leer. Da war einfach nichts mehr, gar nichts. Kein Gefühl, kein Schmerz, nur noch ein leeres Rauschen. „Tsu?“, hörte ich Metos Stimme, nah an meinem Ohr und doch so schrecklich weit weg. „Hey, was hast du?“ Ich konnte nicht antworten, hatte einfach keine Worte mehr. In mir fühlte es sich so an, als hätte ich ein tiefschwarzes Loch in meinem Herzen, so groß, dass von meinem Selbst räumlich gesehen nicht mehr viel übrig sein konnte. In mir war sonst nur noch eine einzige Frage: Warum jetzt?! Wieso hatte mich diese Leere, dieses tiefe, dunkle Loch, gerade jetzt eingeholt, in einem Moment, in dem ich eben noch furchtbar glücklich gewesen war?! Ich kämpfte mich aus Metos Umarmung los, ging wie ferngesteuert auf den Flur und begann, meine Schuhe anzuziehen. Irgendwas in mir musste noch da sein und sorgte jetzt dafür, dass ich funktionierte und arbeiten gehen wollte. „Tsuzuku, was ist los?“, hörte ich Meto hinter mir fragen. Ich antwortete wieder nicht. Was hätte ich auch sagen sollen? Diese Leere war so schwer zu beschreiben … Meto kam um mich herum, hockte sich vor mich hin, ergriff meine Hände, die gerade meine Schuhe zubinden wollten, und sah mich abwartend an. Ich blickte zurück, in seine Augen, die mich besorgt und ungebrochen anschauten. „… Leere …“, kam es über meine Lippen. „Ich … fühl mich … so leer …“ „Wie kommt das denn jetzt?“ Ich zuckte nur mit den Schultern. Metos Hände hielten meine fest, er zog mich hoch, sah mich dabei an. Und als wir beide wieder standen, umarmte er mich, ganz fest und nah und unnachgiebig. Ich hatte das Gefühl, zu fallen, die Kontrolle zu verlieren, und tatsächlich war es gut, dass er mich jetzt hielt, seine Arme boten mir Halt und ein Gerüst, die Gewissheit, dass ich nicht wirklich fiel. „Ich lass dich nicht los. Niemals.“ Seine Stimme klang so fest wie der Griff seiner Arme um mich. Und so schnell die Leere und das Gefühl, bodenlos tief zu fallen, aufgetaucht waren, so schnell verschwand beides wieder und ließ mich erschöpft zurück. Eine ganze Weile blieben wir so umarmt stehen, langsam kam das zurück, was mein Herz füllte, und ich konnte zu dem zurückkehren, was zuvor gewesen war. „Danke …“, flüsterte ich schließlich. „War das gut, wie ich das jetzt gemacht habe?“, fragte Meto leise. Ich nickte und ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. „Mach das bitte immer so …“ „Ist gut.“ Er klang erleichtert. Wir machten uns dann beide auf den Weg zur Arbeit. Wieder fuhren wir möglichst weit zusammen mit der Bahn, er brachte mich noch bis vor die Tür des Studios und nahm dann die Bahn zum Café. Ich sah ihm nach, wie er zurück zur Bahnstation ging, dann drehte ich mich um und betrat das Studio, wo mir sofort ein „Guten Morgen“ von Takashima entgegen schallte. Er stand von seinem Platz auf und kam auf mich zu. „Na, geht’s dir wieder besser, Genki?“ „Passt“, antwortete ich nur und ging dann zu meinem Platz, wo ich meine Tasche ablegte und gleich nachsah, was in meiner Abwesenheit alles gemacht worden war. „Sorry, eigentlich wollte ich dich im Krankenhaus besuchen. Aber mir ist ‘ne Menge Kram dazwischen gekommen“, sagte Takashima. „Macht doch nichts …“, erwiderte ich und schlug den Zeichenblock auf, wo mir als erstes die Entwurfszeichnung für mein nächstes eigenes Tattoo entgegenstrahlte. Wann ich wohl endlich dazu kommen würde, es auf meine Haut bringen zu lassen? Wir machten uns an die Arbeit, wobei ich mich nach wie vor mehr um die Zeichnungen und das Drumherum kümmerte und Takashima die Nadeln vorbereitete. Ich traute mir im Moment noch nicht zu, jemandem was zu stechen, meine Konzentration und Sicherheit reichte nur dafür aus, die Entwürfe auf Papier oder höchstens auf der nicht gegerbten Tierhaut auszuarbeiten. Aber dann, als ich gerade aus der Mittagspause zurückkam und meine Zigaretten wegpacken wollte, kam Kurata bei mir an und hatte einen Kunden dabei, auf dessen Oberarm sich schon die Vorzeichnung für das Abbild eines Tigers befand. „Aoba, trauen Sie sich zu, mal wirklich was zu stechen?“, fragte Kurata und stellte mir den Kunden vor: „Das hier ist Hashiyama-san, ein Freund eines langjährigen Kunden.“ Mein Verhältnis zu Kurata war komplizierter geworden, seit meinem Absturz in seinem Büro. Er behandelte mich jetzt mit einer gewissen Vorsicht, schien mich aber nur schwer einschätzen zu können, und ich wusste meinerseits nicht, wie viel ich ihm von meiner Unzulänglichkeit zeigen durfte. Und jetzt, wo er natürlich auch erfahren hatte, dass ich im Krankenhaus gewesen war, war ihm anzumerken, dass er nicht recht wusste, wie er mit mir umgehen sollte. „Ich weiß nicht, ob ich das schon kann“, antwortete ich halbwegs ehrlich. „Ich kann mich noch nicht wieder so gut konzentrieren …“ Kurata sah mich an und ich glaubte, in seinem Blick zu lesen, dass er gern gewusst hätte, was mit mir los war, mich das aber nicht in Anwesenheit eines Kunden fragen wollte. „Versuchen Sie es. Wenn was nicht klappt, geben Sie den Auftrag an Takashima weiter, in Ordnung?“ Ich nickte, sammelte mich innerlich, versuchte, mich zu konzentrieren. Kurata gab mir die Papierzeichnung, damit ich die Farben aussuchen konnte, und bevor er wieder in Richtung seines Büros verschwand, sagte er noch zu mir: „Ich möchte mich nachher noch einmal mit Ihnen unterhalten, Aoba.“ Ich versuchte, nicht allzu aufgeregt zu sein, während ich mit Hashiyama-san rüber in den Raum mit der Liege ging, und dort die Nadel mit der ersten, schwarzen Farbe füllte. „Ich hab dich hier noch nie gesehen“, sagte er und setzte sich auf die Liege. Dass er mich duzte, störte mich nicht weiter. Er wirkte so, als ob er jeden so vertraulich ansprach. „Ich arbeite erst seit Anfang März hier“, antwortete ich und schaltete die Nadel ein. „Um ehrlich zu sein, sind Sie der erste seit über zwei Jahren, dem ich ein Tattoo steche …“ Glücklicherweise waren meine Hände ganz ruhig, als ich die Nadel zur Hand nahm und auf einem Stück Tierhaut ein paar Probestiche machte. Ich war immer noch aufgeregt, aber meine Hände funktionierten gottseidank einfach ganz ruhig und als ich schließlich mit dem richtigen Tätowieren begann, beruhigte sich mein Innenleben auch schnell wieder. Irgendwo wusste ich einfach, dass ich es ja konnte, meine Hand, die die Nadel hielt, erinnerte sich genau daran, wie es früher funktioniert hatte, und schon die ersten paar Stiche sahen überraschend gut aus. Hashiyama-san hatte schon einiges an Tätowierungen auf dem Körper, das meiste davon ging vom Stil her mehr in die traditionelle Richtung und ich wollte lieber gar nicht wissen, wie dieser Mann sein Geld verdiente. Stichwort Yakuza. Aber das konnte mir egal sein. Es zählte nur, dass ich meine Arbeit gut machte und das tat ich. Das viele Üben zuvor zahlte sich jetzt aus, ich war wieder voll drin und es machte mir sogar richtig Spaß. Und während ich den fauchenden Tiger mit surrender Nadel in die Haut zeichnete, fing Hashiyama-san eine Unterhaltung mit mir an. Er deutete mit der freien Hand auf meinen rechten Arm und pfiff anerkennend durch die Zähne. „Das sieht schon richtig cool aus, was du da hast“, sagte er. „Ich mag‘s ja eher bunt, aber dir steht dieses dunkle Blau.“ „Danke.“ Ich lächelte und kam mir irgendwie richtig selbstsicher und cool vor. Es war dieses bestimmte Gefühl, das ich immer hatte, wenn es um Bodyart ging. Dieses Wissen, dass ich so aussah, wie ich mir gefiel, und etwas aus mir machen konnte, was mich in meinen Augen schöner und interessanter machte. Und dann war da noch dieses starke, schöne Gefühl von Kraft und Sicherheit. Es gab mir jedes Mal einen ziemlichen Selbstbewusstseinsschub und jetzt bekam ich erst recht Lust, selbst auch mal wieder was an meinem Körper machen zu lassen. Den Entwurf dafür hatte ich ja sogar schon fertig. Hashiyama-san schien sehr zufrieden mit meiner Arbeit zu sein, jedenfalls sagte er das, und ich war zugegeben ziemlich stolz auf mich, als ich die jetzt noch ungefärbten, schwarzen Linien des Tigers auf seiner Haut so betrachtete. „Wollen Sie das gleich in Farbe, oder erst beim nächsten Mal?“, fragte ich. „Nächstes Mal tut‘s auch“, war seine Antwort. „Ich komme dann wieder zu dir, du bist gut.“ Ich lächelte, freute mich ehrlich über seine Anerkennung. Das Desinfizieren war dann so eine Sache, die mir deutlich machte, dass ich wahrscheinlich wirklich einen Yakuza-Mann vor mir hatte: Er verzog keine Miene, obwohl das Desinfektionsmittel garantiert auf der Haut brannte. Ich kannte diesen Schmerz ja selbst. Als Hashiyama-san wieder ging, stand auf einmal Kurata hinter mir und klopfte mir anerkennend auf die Schulter. „Gut gemacht, Aoba, sehr gut. Ich wusste doch, Sie können das.“ So viel Lob von allen Seiten war fast wieder zu viel für mich, machte mich ein bisschen verlegen. Jetzt fiel mir wieder ein, dass Kurata ja noch mit mir sprechen wollte, und schon war dieses Gefühl von Stolz auf mich selbst, das ich eben noch gespürt hatte, fast wieder weg. Ich folgte meinem Chef also in sein Büro und setzte mich auf den mir angebotenen Platz. „Aoba, ich bin stolz auf Sie“, wiederholte er sein Lob noch einmal, lächelte breit, wurde dann aber ernst: „Wie geht es Ihnen? Takashima hat mir erzählt, Sie waren im Krankenhaus?“ Ich beschloss, einfach so ehrlich zu sein, wie ich eben konnte, und antwortete: „Ich bin einfach zusammengeklappt und die Ärzte hatten den Verdacht, dass ich was am Herzen habe. Aber alles gut, da ist nichts.“ „Das ist gut“, sagte Kurata, sichtlich erleichtert. „Wir brauchen hier jeden guten Mann, da freue ich mich, dass es nichts Ernstes mit Ihrem Herzen ist und Sie weiter bei mir arbeiten können.“ Ich nickte nur. Kurata war so ziemlich der Letzte, dem ich irgendwas von wegen Borderline erzählen wollte. Das ging ihn einfach nichts an. Lieber log ich und buchte meine Arbeitsausfälle unter ‚Herzprobleme‘ und ‚Bauchschmerzen‘ ab, als dass ich meinem Chef von meinen psychischen Problemen erzählte. Das gute Gefühl, das beim Stechen von Hashiyama-sans Tattoo aufgekommen war, hielt sich dann doch bis zum Feierabend. Ich fühlte mich stolz und als ob ich einen großen Schritt nach vorn gemacht hatte, und zum ersten Mal, seit ich in diesem Studio arbeitete, fühlte ich mich wirklich angekommen hier. Es war einfach der richtige Ort für mich und ich war sehr, sehr froh, hier zu arbeiten. Das Surren der Nadeln und die künstlerische Atmosphäre, dazu dieses leicht verruchte Image, und auch, dass ich mich mit meinen Kollegen gut verstand, es war so ziemlich perfekt für mich. Und so ging ich am späten Nachmittag mit einem sehr guten Gefühl nach Hause und dachte ein bisschen darüber nach, dass ich ja Metos Tattoo auch irgendwann mal fertig bunt färben wollte. Dass ich derjenige sein würde, der das tat, und dass Meto das auch so wollte, machte mich glücklich, denn ich sah darin eine Möglichkeit, unsere Beziehung noch enger zu machen und ihn an mich zu binden. Auf dem Heimweg kam ich, ob zufällig oder unbewusst gewollt, wieder durchs Rotlichtviertel, und blieb vor dem Schaufenster des ‚Love Paradise‘-Sexshops stehen. Ich wollte zwar eigentlich nichts kaufen, nur ein bisschen die Atmosphäre fühlen und mich auf neue Ideen bringen, aber ich betrat den Laden, einfach um mich ein wenig umzusehen. „Ah, heute mal ohne deinen Süßen hier?“, begrüßte mich der Verkäufer, derselbe wie beim letzten Mal, als ich mit Meto hier gewesen war. „Schau dich ruhig um.“ Und das tat ich. Als ich mit Meto zusammen hier gewesen war, hatte mich seine Zurückhaltung ein wenig gebremst und ich hatte mir nicht alles so genau angeschaut, doch jetzt, wo ich allein hier war, konnte ich mir alles eingehender ansehen und schauen, was davon mir gefallen könnte. Ich war der einzige Kunde im Laden und so hatte der glitzernd aufgedonnerte Verkäufer bald nichts Besseres zu tun, als mich zu beobachten und ein Gespräch mit mir anzufangen. „Wie lange seid ihr denn schon zusammen, du und dein Süßer?“, fragte er. „Noch nicht lange“, antwortete ich. „Erst seit letzten Herbst. Wir waren aber vorher schon Freunde.“ „Wie süß!“ Ich lachte. „Meto ist auch süß.“ „Das hab ich gesehen. Du hast da wirklich ein ganz besonders niedliches Sahnestückchen zum Freund.“ Mr. Travestie strahlte begeistert. „Hey, der ist meiner!“, protestierte ich. „Den geb ich nicht mehr wieder her!“ „Ganz ruhig, ich will ihn doch gar nicht. Mir reicht’s vollkommen aus, dass ihr zwei ab und zu hier vorbeischaut. Wenn ihr mal was Neues ausprobieren wollt, seid ihr bei mir richtig.“ Der Verkäufer kramte einen kleinen Schlüssel raus, schloss eine der Vitrinen auf und nahm etwas heraus, das ich in dem schummrigen Rotlicht erst auf den zweiten Blick als eine Art Dildo zum Aufpumpen erkannte. „Habt ihr so was schon?“, fragte er ganz unverblümt. Ich wollte ja eigentlich nichts kaufen, weil das Geld im Moment eher knapp war und überhaupt, aber je länger ich mir dieses Ding ansah und mir vorstellte, was man damit alles machen konnte, umso mehr bekam ich Lust darauf, es zu kaufen und auszuprobieren. Allein schon, weil ich Metos Blick sehen wollte, wenn ich mit so einem Teil nach Hause kam. Diese Mischung aus Überraschung, leichter Scham und Erregung in seinem Blick, wenn ich solche Sachen machte, war einfach zu süß. Mr. Travestie sah mir anscheinend an, dass ich interessiert war, und drehte das Teil so um, dass ich das Preisschildchen sehen konnte. Es war gar nicht mal so teuer, wie ich gedacht hatte. „Mach deinem Süßen doch ‘ne Freude“, sagte er und lächelte reizend. „Sicher.“ Ich zog mein Portmonee raus und schaute, ob ich überhaupt genug Geld dabei hatte. Ja, es war genug. Ich folgte der glitzernden Gestalt mit der rauchigen Stimme zur Kasse und bezahlte das Spielzeug. Mein Herz klopfte vor Verliebtheit und Vorfreude schneller und ich verließ den Laden, machte mich jetzt wirklich auf den Heimweg. Als ich, zu Hause angekommen, die Wohnungstür aufschloss, hörte ich gleich, dass Meto schon da war, aus dem Wohnzimmer kamen die typischen Geräusche und Töne eines Videospiels. Ich schlich ins Schlafzimmer, stellte die Tüte vom Sexshop neben das Bett, und ging dann auf leisen Sohlen Richtung Wohnzimmer, mit der Absicht, meinen Liebsten von hinten zu überraschen. Er war tatsächlich sehr in das Spiel vertieft und ich kniete mich hinter ihn, hielt ihm die Augen zu. „Hey, mein Süßer“, flüsterte ich in sein Ohr. Er gab ein etwas unmännliches Quietschen von sich und auf dem Bildschirm vor ihm erschien ein rot leuchtendes ‚Game over‘, weil er jetzt abgelenkt war und dadurch, dass ich ihm die Augen zuhielt, ja nicht mehr sehen konnte, was er tat. Er schien mir das jedoch nicht weiter übel zu nehmen, denn als ich meine Hände wieder von seinen Augen wegnahm, drehte er sich zu mir um und küsste mich. „Hey, Tsu.“ Ich umarmte Meto und schnurrte verführerisch in sein Ohr: „Ich hab eine Überraschung für dich mitgebracht.“ Dachte an das, was ich gekauft hatte, und fühlte die Vorfreude. „Und was?“, fragte er lächelnd. Ich nahm seine Hand, er stand auf und ich zog ihn hinter mir her ins Schlafzimmer. Er sah die Tüte neben dem Bett stehen und fragte: „Hast du was gekauft?“ „Was zum Spielen für uns beide“, antwortete ich, hob die Tüte auf und nahm das Spielzeug heraus. Metos Blick war genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte: Mit großen Augen und roten Wangen und Ohren sah er mich an, und ich war sicher, dass in seinem Kopf jetzt wilde Fantasien abliefen. „Tsuzuku, das ist jetzt nicht dein Ernst …“, brachte er heraus und wurde noch ein bisschen röter. „Eigentlich wollte ich ja gar nichts kaufen, aber dieses Teil hat mich so angeschaut und da dachte ich, ich mache dir vielleicht eine Freude damit …“, erwiderte ich, jetzt ein wenig verunsichert. „Ist ja okay“, sagte Meto, lächelte und umarmte mich. „Und irgendwann probieren wir das auch sicher mal aus.“ Er küsste zärtlich meine Wange und flüsterte mir dann ins Ohr: „Nur … heute würde ich gern … was anderes mit dir tun. Ich … bin jetzt bereit … zum Tauschen, Tsu …“ Das war in der Tat eine Überraschung. So früh hatte ich dann doch nicht damit gerechnet. Doch anscheinend hatte ich meinen Freund mal wieder unterschätzt. „Jetzt? So richtig?“ entkam es mir. Meto nickte. „Ja. Es sei denn, du möchtest das doch noch nicht …“ Ich war jetzt nicht so wirklich darauf eingestellt, sodass ich tatsächlich einen Moment lang in mich gehen und darüber nachdenken musste. Ich hatte damit gerechnet, dass ich Meto heute Nacht nehmen würde, weil ich ja wirklich nicht geahnt hatte, dass er den Tausch schon heute wollte. Aber andererseits war heute eigentlich wirklich der perfekte Tag dafür. Ich war gut drauf, fühlte mich sicher, also wann, wenn nicht jetzt, sollten wir den ersten Versuch wagen, dass mein Liebster mal in mich eindrang? Ich stellte die Tüte wieder auf den Boden und legte meine Arme um Meto. „Soso, du willst mich also vögeln?“, fragte ich in einem mehr als anzüglichen Ton und sah ihm dabei verführerisch in die Augen. Er hielt den Blickkontakt jedoch nur kurz, sah dann nach unten, und irgendwie stachelte mich das an, richtig schmutzig zu reden: „Du willst also deinen süßen, harten Schwanz in mein heißes Loch schieben, in mich stoßen, bis ich vor Lust schreie, und dann in mir deinen Samen abspritzen?“ Meto umarmte mich fester, drückte sich an mich, und ich fühlte ganz nah, wie sein Körper auf meine Worte reagierte, wie sein Glied hart wurde. Es machte ihn spürbar an, wenn ich so schmutzig redete, und seine Ohren und Wangen waren zwar immer noch rot, doch er widersprach mir nicht. Stattdessen sah er mich an, nahm mein Gesicht liebevoll in seine Hände, küsste mich und sprach leise: „Ich will dich zum Dahinschmelzen bringen …“ Metos Hände wanderten runter, über meine Schultern, meine Oberarme, meine Brust, meine Bauchmuskeln, schlüpften weiter unten unter mein Shirt und tasteten sich darunter wieder nach oben vor, bis er meine Brustwarzen berührte und sie zärtlich zu massieren begann. Seine Finger spielten mit den Piercings, tasteten auch hin und wieder rüber zu meinem Implantat, so als kosteten sie diese künstlichen Anomalien meines Körpers ganz besonders aus. Ich seufzte angetan, mein Herz klopfte wie wild und pumpte schon Blut in meine Körpermitte. „Zieh dich aus“, flüsterte er, und seine Hände schoben mein Shirt zusammen, sodass ich es mir nur noch über den Kopf ziehen und zu Boden fallen lassen musste. Sogleich waren Metos Finger an meinem Hosenbund, öffneten den Knopf und den Reißverschluss und tauchten in meine Shorts darunter, berührten mein nun hartes Glied, was mich wiederum aufseufzen ließ. Er zerrte mir die Hose vom Hintern und ich setzte mich aufs Bett, um sie ganz auszuziehen, was er nutzte, um sich schnellstmöglich ebenfalls die Kleidung von seinem erregten Körper zu ziehen. Und die ganze Zeit sah er mich an, mit einem Blick, wie ich ihn so kaum von ihm kannte, und den man wohl noch am ehesten mit ‚wahnsinnig verliebt, erregt und hungrig‘ beschrieb. „Leg dich hin“, sagte er, als wir beide ganz nackt waren, seine Stimme klang ein bisschen rau. Ich rutschte ganz aufs Bett, schob die Decke beiseite, und Meto kam mir nach, legte sich zu mir und schloss mich in seine Arme. Mein Herz klopfte wie verrückt und ich hörte mich tief und schnell atmen, fühlte gleichzeitig Metos Atmung und Herzschlag, und seine Hände auf meinem Körper. Zuerst strichen sie über meinen Rücken, dann wieder nach vorn, zwischen uns, spielten mit meinen gepiercten Brustwarzen und tasteten über meine Rippenbögen, immer auf der Suche nach besonders sensiblen Stellen. Ich seufzte erregt, zuerst leise, dann immer lauter, bis Meto seine weichen, warmen Lippen fest auf meine presste und mir damit fast die Luft zum Atmen nahm. Seine gepiercte Zunge drängte in meinen Mund, traf auf die meine, gespaltene, und begann, mit ihr zu spielen, während seine Finger an meinen Nippeln mich ganz verrückt machten. Ich fühlte vollkommene Nähe, so als wären wir schon jetzt miteinander verschmolzen, und doch wusste ich ja, das war noch lange nicht alles. Wenn sich das jetzt schon so wahnsinnig schön und verschmelzend anfühlte, wie intensiv musste es dann erst sein, wenn er in mir war? Keuchend lösten wir den Kuss wieder, atmeten beide schwer, und Meto drehte sich um, griff in die Nachttischschublade und nahm das Gleitgel heraus. Als er sich mir wieder zuwandte, strahlte da etwas so wunderschön in seinen Augen, Vorfreude, Lust und Liebe. Er umarmte mich wieder und öffnete hinter meinem Rücken die Tube, tat sich etwas von ihrem Inhalt auf die Finger, die sogleich an meinem Hintern nach meinem Eingang tasteten. Ich zog das oben liegende Bein ein wenig hoch, winkelte es an und schob es so über seine Hüfte, dass er leichter an mein Loch herankam. Hatten wir eben noch kaum gesprochen, so fragte er mich jetzt, als seine Finger begannen, den Muskelring weicher zu machen, mit leiser Stimme, ob das so okay war. „… Wenn das irgendwie weh tut, musst du sagen, ne?“ „Ist gut“, brachte ich ebenso leise heraus. „Tut noch nicht weh …“ Irgendwas in mir mochte das richtig gern, wie Metos Finger sich langsam in mein Inneres vortasteten und mich so liebevoll vorbereiteten. Manch ein anderer Mann hätte das vielleicht als unangenehm empfunden, so erobert zu werden und zu wissen, dass danach ein Eindringen in ihn folgte, doch mir gefiel es, sehr sogar. Ich hatte alle Bedenken, allen falschen männlichen Stolz und irgendwelches Normendenken in dieser Richtung längst abgelegt und es fiel mir leicht, mich hinzugeben. Alles, was ich wollte, war, zu fühlen, dass Meto mich liebte. Er ging nun langsam dazu über, mich erst mit zwei, dann mit drei Fingern zu weiten, und ich spürte, dass er bei all seiner Erregung doch noch ein wenig unsicher war, er war ganz vorsichtig. Fast ein bisschen zu vorsichtig sogar. „Du … musst nicht … so sehr vorsichtig sein“, sagte ich darum, und dachte daran, dass er das auch immer zu mir sagte, wenn ich Angst hatte, ihm weh zu tun. „Ich halte das schon aus.“ „Sicher?“, fragte er. „Klar. Mach mit mir einfach dasselbe, was ich auch immer mit dir mache.“ Ich sah Meto an, er blickte zurück, und dann rutschte er ein wenig runter, um sich mit seinen wunderbar weichen Lippen meiner Brust zu widmen, während seine Finger sich nun merklich mutiger in mein Inneres vorwagten. Seine süßen kleinen Küsse an meinen Brustwarzen, dazu seine Finger in mir, das zusammen sorgte augenblicklich dafür, dass ich mich ganz schmelzend und weich fühlte, und gut, oh, so gut! Ich drückte mich noch enger an ihn, verlangte unter leisem Stöhnen nach mehr, und bekam es, ein zärtliches Saugen an meinen Nippeln und drei Finger in mir, schon ein kleines bisschen an süßem Schmerz. „Ist das schön so?“, fragte Meto leise. „Jaah …“, antwortete ich, „So schön …!“ Mein Herz raste und tat fast ein wenig weh, und ich fühlte, wie Lusttropfen aus meiner Härte austrat und daran herunterlief. Ich schob meine Hände zwischen uns und berührte Metos Glied, das fast noch erregter war als meines, er stöhnte laut und im nächsten Moment drängten seine Finger etwas härter in mich, was mich ebenfalls aufstöhnen ließ. Es spannte, tat ein bisschen weh, doch irgendwas daran fühlte sich unsäglich gut an und ich wollte auf der Stelle mehr davon. Und als ich daran dachte, dass das jetzt genau das war, was Meto jedes Mal fühlte, wenn ich das mit ihm tat, da wusste ich, dass ich jetzt bereit für den nächsten Schritt war. Ich war so wahnsinnig neugierig darauf und sehnte mich nach immer mehr von diesem wunderschönen Gefühl des Verschmelzens mit meinem Liebsten, wollte mehr Nähe, als möglich war, immer nur mehr und mehr … „Nimm mich“, flüsterte ich, und sprach dann einfach aus, was in mir vorging: „Ich will eins mit dir sein, mit dir verschmelzen, vögel mich durch und dann komm in meinem Loch …“ Meto lachte leise, dieses liebe, süße Meto-Lachen, setzte einen Kuss auf mein Implantat und rutschte dann wieder hoch, um mich so unglaublich liebevoll zu küssen. Dabei zog er seine Finger aus mir zurück, und griff danach nach den Taschentüchern auf dem Nachttisch, machte seine Hand sauber und sagte: „Dann dreh dich um.“ Mit vorfreudig klopfendem Herzen drehte ich mich auf die andere Seite und zog die Knie ein wenig hoch, schmiegte mich rückwärts an Metos heißen, nackten Körper, fühlte sofort sein Glied an meinem Hintern. Schon allein der Gedanke, dass ich diese harte, heiße Lust gleich in mir haben würde, ließ mich leise stöhnen und einen Moment lang glaubte ich, schon jetzt vor Lust und Liebe zu platzen. Meto nahm sich noch mal das Gleitgel, tat sich noch etwas davon auf sein Glied, obwohl die Menge des glitschigen Gels in meinem Innern sicher schon ausreichte, dann strich er mein Haar beiseite und begann, kleine Küsschen über meinen Nacken zu verteilen, und ich glaubte, seinen wahnsinnig aufgeregten Herzschlag zu spüren. Er legte seinen Arm um mich, den anderen unter meinen Hals, sodass ich mich von ihm umarmt fühlte und dachte: ‚Jetzt liege ich in seinen Armen …‘, während seine weichen Lippen weiter meinen Nacken küssten. „Bereit?“, fragte er leise, und ich nickte. Er atmete einmal tief durch, und ich hielt unbewusst die Luft an, dann fühlte ich seine Eichel gegen mein Loch drücken und langsam und vorsichtig in mich eindringen. Die angestaute Luft in meinen Lungen entwich mit einem lauten Stöhnen und ich schrie gleich darauf laut auf, verlor einen Moment lang die Kontrolle über Atmung und Stimme. Es spannte sehr, tat weh, und war heiß, so heiß! Einen Augenblick lang spürte ich nichts als unglaubliche Hitze und die Härte in meinem schmerzenden Eingang, bevor ich wieder einen halbwegs klaren Gedanken zustande brachte und wahrnehmen konnte, dass Meto von dem neuen Gefühl, in mir zu sein, spürbar genauso überwältigt war, wie ich von diesem Gefühl, beinahe zerrissen zu werden. Einen Moment lang blieben wir so, er bewegte sich kaum, küsste nur weiter meinen Nacken, während seine Hand meinen Bauch streichelte. Langsam gewöhnte ich mich ein wenig an sein Glied in mir, und das Spannen wurde etwas weniger, veränderte sich, fing an, sich irgendwie gut anzufühlen. Ich fühlte ein Kribbeln im Bauch, ein angenehmes Ziehen, das stärker wurde, als Meto sich langsam tiefer in mich schob, bis sein Glied ganz in mir war. „Tut’s weh?“, fragte er leise. „Geht schon …“, antwortete ich mit einem leisen Zittern in der Stimme. „Wenn’s zu sehr wehtut, hör ich auf“, sagte er. „Nein“, widersprach ich sofort. „Nicht aufhören!“ Ich drückte mich rückwärts an ihn, meine Hand griff hinter mich, berührte seine Hüfte, meine Fingerkuppen gruben sich in seine heiße Haut. Er stöhnte leise, umarmte mich fester, und in dem Moment wallte in mir wieder dieses extreme Sehnen nach Verschmelzung auf, nach hemmungsloser Nähe, gepaart mit süßem Schmerz. Einen kurzen Moment lang konnte ich es für mich behalten, doch dann brach es geradezu aus mir heraus: „Vögel mich endlich! Beweg dich, stoß‘ in mich … ohhh … ich will, dass wir eins sind … ganz verschmelzen … und … tu mir weh … so süß …!“ Einen Augenblick befürchtete ich, zu viel ausgesprochen zu haben, gerade die letzten Worte waren absolut impulsiv gewesen, aus meinem puren Gefühl und tiefsten Innern, und ich war mir nicht sicher, ob ich Meto nicht damit Angst machte. Doch irgendwas an dem, was ich gesagt hatte, schien ihn anzumachen, und ich spürte, dass sich bei ihm etwas verändert hatte, er war so unglaublich erregt und viel mutiger als sonst. Vielleicht unterschätzte ich ihn auch nur wieder. „Tsuzuku …“, sprach er meinen Namen aus und küsste wieder meinen Nacken, seine Hand wanderte von meinem Bauch runter zu meiner Hüfte, die andere zog sich von meinem Hals zurück und folgte der ersten, sodass er mich dann mit beiden Händen an der Hüfte festhielt. Er atmete wieder tief durch und dann zog er sich ein Stück weit raus, um im nächsten Moment zum ersten Mal in mich zu stoßen. Wir schrien beide auf, die Süße der schlagartig mehr werdenden Lust und des Schmerzes überrannte mich geradezu, und Meto war sicher ebenso überwältigt von dem für ihn ganz neuen Gefühl, in ein heißes, enges Loch zu stoßen. „Mehr …!“, kam es atemlos über meine Lippen. „Ohhh … bitte … mehr …!“ Ein Teil von mir rechnete immer noch irgendwo damit, dass ich Meto mit meinem wahnsinnigen Verlangen überforderte, doch dem war anscheinend wirklich nicht so. Er hatte in diesem Moment alles Besorgte, allzu Vorsichtige, und jeden vielleicht mädchenhaften Zug abgelegt, zumindest für eine Weile, und ich spürte irgendwie, dass er sich in diesem Augenblick wirklich als Mann fühlte. Und er gab mir das Mehr, das ich verlangte: Hielt mich weiter fest und stieß immer wieder zu, stöhnend, glühend heiß und mit einer solchen Lust und Ekstase, dass ich mich ihm vollkommen hingab und entgegendrängte. Und mit jedem Stoß vervielfachte sich die Nähe, verschwammen die Grenzen zwischen uns ein wenig mehr, und je mehr wir eins wurden, umso schneller und drängender wurden seine Stöße, bis ich wirklich glaubte, innerlich zu platzen vor Geilheit und wahnsinniger Liebe. Ich krallte meine Hände haltsuchend ins Bettlaken, wünschte mir, Meto zu küssen, und weil das in dieser Stellung nicht so möglich war, nahm ich seine Hand von meiner Hüfte weg und legte sie an mein pochendes Glied, das sich schon seit Minuten nach seiner Aufmerksamkeit sehnte. „Aahhhh …!“ Ich schrie auf, als er begann, es zu massieren, im fast selben Rhythmus, in dem er sich weiter in mir bewegte. „Ohhhh … Meto … jaaaahh!“ Er antwortete nichts, ich hörte nur sein schnelles, hocherregtes Atmen und Stöhnen, doch es brauchte auch keine Worte, denn die reichten sowieso nicht aus, um diese wahnsinnigen, intensiven Gefühle zu beschreiben. Als er mich dann auf einmal ganz eng und fest umarmte, veränderte sich ein wenig der Winkel, in dem er in mich stieß, und er traf jenen Punkt in mir, dessen Berührung meinen ganzen Körper erbeben ließ. Ich schloss unwillkürlich die Augen, vor meinen Lidern blitzten hunderte von kleinen, weißen Sternen auf, und ich verlor für einen Moment komplett die Kontrolle, schrie, zitterte, wusste kaum mehr, was ich tat, die ungeheure Ekstase in mir war einfach zu viel, und ich kam mit einem tiefen Knurren, mein Samen verteilte sich über die heiße Hand meines Liebsten. Und in dem Moment, als sich mein aktives Bewusstsein langsam wieder zum Dienst meldete, fühlte ich einen einzigen, harten Stoß, hörte Meto haltlos aufschreien, und fühlte, wie er seinen Samen in mein wundgenommenes Loch ergoss. Langsam, ganz langsam, kam ich wieder zu Atem und mein Körper kühlte sich wieder etwas runter. Meto zog sich vorsichtig aus mir zurück, hielt mich aber weiter im Arm, streichelte mich, keuchte noch. Ich fühlte mich schwebend, wie im Traum, unwirklich und noch nicht wieder ganz bewusst. Es war zum Schluss so viel gewesen, zu viel beinahe, und ich fühlte Tränen in meinen Augen. Ich wollte etwas sagen, doch kein Wort verließ meine Lippen, nur ein leises, irgendwie seltsam klingendes, aber doch glückliches Seufzen. „… Tsuzuku?“, brach Meto mit leiser, rauer Stimme die Stille. „Mh …?“ „… War das schön?“ Ich nickte nur, bekam immer noch kein Wort heraus. Meto beugte sich über mich, tupfte seine Lippen ganz sanft auf meine, sah mich dann an. „Tsu … das war echt … wow! Ich … hab nicht geahnt, dass das so … schön ist …“ Er küsste mich wieder, dann sagte er: „Ich glaube … ich liebe dich jetzt noch mehr, als sowieso schon …“ „Geht das überhaupt?“, fragte ich. Er lächelte. „Anscheinend schon.“ „Ich lieb dich auch.“ Eine Weile sagte wieder keiner von uns mehr ein Wort, wir lagen einfach nur da, und in meinem Kopf zogen Wolken aus Gedanken vorbei, gute wie schlechte, nichts blieb hängen. Der nächste Gedanke, den ich zu fassen bekam und aussprechen konnte, war: „Fühlst du dich jetzt eigentlich … männlicher?“ Meto sah mich erst nur an, dann lächelte er und nickte. „Ich hab mich vorher zwar … nicht wirklich unmännlich oder so gefühlt … aber irgendwie … ja, doch, ich fühl mich jetzt anders.“ „Und gefällt es dir?“ „M-hm, ja.“ Er blickte hoch an die Decke, dann fügte er hinzu: „Es ist ziemlich genau so, wie du gesagt hast … Diesen Wunsch … in jemandem zu sein … und so zu stoßen … den hab ich auch.“ Ich lachte auf. „Siehst du, ich hab’s dir ja gesagt.“ „Und … war das jetzt auch so, wie du es dir gewünscht hast?“, fragte Meto dann. „Besser“, antwortete ich sofort. „Viel besser.“ Ich drehte mich ganz auf den Rücken und spürte ein wundes Ziepen in meinem Hintern, eine Erinnerung an den süßen Schmerz. „Ehrlich gesagt … hatte ich dir zu Anfang nicht so ganz zugetraut, dass du mich derartig durchvögelst …“ Ich lachte und sah, wie Meto jetzt doch wieder ein wenig rot wurde. „Es … hat mich so überrannt …“, sagte er leise. „Ist doch gut. Ich mag das.“ „Ich ja auch.“ Er lächelte wieder. „Weißt du ja, ich steh sonst auch drauf, wenn du so hemmungslos zu mir bist.“ „Da stehen wir wohl beide drauf …“ Apropos Stehen: Ich fühlte, dass ich mal ins Bad musste. Langsam versuchte ich, aufzustehen, kam auch bis zur Bettkante, doch als ich ganz aufstehen wollte, gaben meine Beine unter mir nach und ich sackte zu Boden. „Ouh …“, entfuhr es mir und ich versuchte, mich wieder hochzuziehen, wobei ich wieder dieses doch sehr deutliche Ziepen in meinem Hintern fühlte und zischend die Luft einsog. „Alles okay?“, fragte Meto besorgt. „Das fragst du?“, erwiderte ich mit gespielter Entrüstung. „Du hast mich doch so wundgevögelt!“ Er verstand zum Glück, dass ich nur Spaß machte, und lachte einfach, dann stand er auf und half mir, wieder aufzustehen und über den Flur ins Bad zu kommen. Ich schloss die Tür hinter mir ab, hörte, wie Meto ins Schlafzimmer zurück ging, und als ich mich wieder halbwegs sicher auf den Beinen fühlte, ging ich von der Tür zum Spiegel und sah mich an. Ich sah ziemlich genau so durchgevögelt aus, wie ich mich fühlte. Meine Haare hingen mir wirr und feucht vom Schweiß ins Gesicht, in meinen Augen war noch dieses Leuchten zu erkennen, das von der ungeheuren Liebe und Erregung herrührte, meine Haut glänzte nassgeschwitzt und meine Brustwarzen waren noch hart und deutlich gerötet. Ich sah an mir herunter, strich mit beiden Händen über meinen Körper und berührte ganz leicht meinen Schritt, fühlte noch ein klein wenig Härte in meinem Glied. Vorsichtig fuhr ich mit der Hand weiter, zwischen meine Beine nach hinten, tastete nach meinem Loch und sog wieder unwillkürlich zischend die Luft ein, als sich die Berührung dort doch ziemlich wund anfühlte. Aber irgendwie … fühlte sich das gar nicht mal schlecht an. Es tat zwar weh, doch die Erinnerung an das Schöne, woher es kam, war so stark und süß, dass es mir überhaupt nichts ausmachte. Eher im Gegenteil. Es ähnelte dem Lustschmerz, den ich empfand, wenn Meto an meinen Nippelpiercings herumspielte, und darum mochte ich es irgendwie. Mir wurde ein wenig schwindlig und so setzte ich mich erst einmal auf die Toilette, und da schoss mir dann doch mal das Blut in die Wangen, als der Samen aus meinem Inneren rann und ich das nur allzu deutlich spürte. Einen Moment lang wollte ich Metos Samen gern in mir behalten, doch da war schon fast alles raus. Dann blieb ich noch einen Moment sitzen, erinnerte mich an den ganzen, wunderschönen Sex eben und wie intensiv dieses zweite Erste Mal gewesen war. Ich dachte daran, dass ich jetzt, so viele Jahre nach meinem ersten Mal Sex überhaupt (den ich mit meiner damaligen Freundin in meiner Oberschulzeit gehabt hatte), mal die andere Seite der Sache kennen gelernt hatte. Mir kam der Gedanke: ‚Jetzt ist mein Hintern auch keine Jungfrau mehr‘, was mich irgendwie zum Lachen brachte. Als ich wieder aufstand, das Bad verließ und ins Schlafzimmer zurückging, lag Meto im Bett, eingekuschelt unter der Decke. Ich machte das Licht aus und legte mich dann zu ihm, ganz nah, er hatte sich nichts zum Schlafen angezogen, war immer noch nackt, und ich kuschelte mich an seinen warmen Körper, umarmte ihn liebevoll. Er küsste meine Stirn, umarmte mich seinerseits und flüsterte: „Ich liebe dich, Tsuzuku.“ „Ich dich auch, mein Liebster“, antwortete ich ebenso leise. Und mein letzter bewusster Gedanke, bevor ich in einen tiefen Schlaf sank, war tatsächlich: ‚Jetzt sind wir gleichauf, er und ich. Und ich will alles tun, damit das mit uns für immer ist‘ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)