So etwas wie Liebe von Cillybelle ================================================================================ Prolog: Lieblicher Sopran ------------------------- Nie wieder würde Hinata Hyuuga diese schrecklichen Bilder aus dem Kopf bekommen. Starr vor Schreck musste sie mit ansehen, wie ihr Cousin stark blutend und vor Schmerzen stöhnend zu Boden ging – mit dem Wissen, dass sie ohne seine Hilfe diesen Kampf nicht überlebt hätte. Naruto stürmte wie geistestgegenwärtig zu ihnen und zog beide aus der "Schusslinie". Erst jetzt konnte man sehen, dass Neji's linke Hand abgetrennt wurde und stark blutete. Leise stöhnte Neji noch, dass Naruto Hinata mit seinen Leben beschützen soll. Dann übermannten ihn die Schmerzen und er wurde ohnmächtig. Im ersten Moment glaubte Hinata bereits, dass sie ihn verloren hatte. Alles ging auf einmal wie in Zeitlupe, Naruto redete irgendwas auf Hinata ein, doch sie verstand kein Wort mehr. Bis sie sah, dass Naruto Neji zu den Medicnins brachte – erst jetzt verstand sie, dass der Kampf weitergehen musste. Die Medicnins stoppten derweil Neji's Blutungen und konnten seinen Zustand halbwegs stabilisieren. Erst als eine Rückkehr nach Konoha gefahrlos gewährleistet werden konnte, transportierten die Medicnin die Verletzten dorthin. Hiashi Hyuuga erfuhr natürlich mit als Erster was passiert war. Zu seinem Bedauern hatte seine Jüngste dies ebenfalls mitbekommen und bestand darauf mit ins Krankenhaus zu kommen. Neji's Zustand sei stabil, jedoch könne man noch nicht sagen, wann und ob er wieder aus dem Koma erwachen würde. Dies könnte Wochen oder Monate dauern. Eine neue Hand konnten sie ihm jedoch nicht wiedergeben, der verliebene Armstumpf war zu verwachsen gewesen um hieran neues, künstliches Gewebe – wie bei Naruto und Sasuke – anpflanzen zu können. Wenn, dann müssten die verwachsene Gewerbe wieder entfernen, doch eine Operation wollten die Ärzte bei Neji's derzeitigen Zustand nicht riskieren. "Schwester Midori sagte mir, dass du mich sprechen wolltest, Hanabi-san." Die Zwölfjährig nickte eifrig. "Ich glaube Neji hat soeben auf meine Stimme reagiert.", erklärte diese und fuhr fort. "Es war hier so still und da habe ich ihm einfach erzählt, was so in der letzten Zeit passiert ist. Plötzlich haben sich seine Finger bewegt und ich glaube sogar, dass sich seine Augenlider gezuckt haben... bitte, Frau Dr. Adachi, Sie müssen mir glauben!" Hanabi Hyuuga hatte Neji die letzten drei Wochen über fast täglich besucht. Meistens hatte sie nicht viel gesagt, sie fand es tröstend, dass er bei ihnen war und sie hoffte einfach, dass Neji wieder schnell zu sich kam. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass man sie deswegen belächelte. Das lag wohl daran, dass Hiashi auf die dumme Idee kam, sämtlichen Leuten zu erzählen, dass Hanabi als kleines Mädchen mal verkündet hat, dass sie Neji eines Tages mal heiraten wolle. Wie peinlich war das denn, bitte?! Doch die Ärztin lächelte sanft: "Aber warum sollte ich dir nicht glauben? Du verbringst schließlich viel Zeit bei ihm. Deine Beobachtung könnten ein Zeichen dafür sein, dass dein Cousin tatsächlich deine Stimme wahrgenommen hat." "Heißt das etwa, dass er zu sich kommen wird?!" "Das wird sich noch zeigen.", sagte die Ärztin. "Du solltest öfters mit ihm reden. Nimm am besten seine Hand und halte sie, sag ihm, dass er sie drücken soll, wenn er dich hören kann. Das wäre schon mal ein gutes Zeichen." Dann ging Dr. Adachi wieder zu Tür. "Sei aber nicht enttäuscht, wenn er nicht sofort reagiert.", sagte die Ärztin noch beim rausgehen. "Er wird wahrscheinlich länger brauchen, um reagieren zu können..." Und so saß Hanabi tatsächlich jeden Tag bei ihm, hielt seine Hand und erzählte ihm alles, was in Konoha passiert war, wie es ihr geht und was ihr gerade durch den Kopf ging. Tatsächlich drückte Neji immer wieder ihre Hand. Für Hanabi war dies jedes Mal ein kleines Wunder, auch wenn sie sich schon oft die Frage stellte, ob er sie wirklich verstehen konnte oder er reflexartig ihre Hand drückte. "Tja... mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen...", murmelte Hanabi eines Tages, als sie an seinem Bett saß und seine Hand hielt. "Ich habe dir eigentlich alles erzählt, was diese Woche so passiert ist..." Doch irgendwie wollte sie nicht gehen oder ihn anschweigen, zumal sie erneut spürte, dass er wieder leicht ihre Hand drückte. Oder bildete sie sich das nur ein? Ganz leicht, dieses Mal nur. Plötzlich begann Hanabi zu singen. Einfach so. Sie sang ein altes traditionelles Lied, was sie irgendwie gerne mochte. Verlegen sah sie dabei zur Wand, denn irgendwie wie war es ihr peinlich zu singen. Obwohl sie eigentlich eine sehr schöne Stimme hatte. Neji schien Hanabis, leisen lieblichen Sopran wahrzunehmen, denn was Hanabi nicht sah, war, dass seine Augenlider plötzlich zuckten. Er drückte noch mal Hanabi's Hand, weil er erst jetzt richtig wahrnahm, dass jemand seine Hand hielt. Plötzlich begann er zu blinzeln. Das Tageslicht war ungewohnt für ihn. Alles war total verschwommen. Er nahm eine kleine Frau wahr, die mit dem Rücken zu ihm neben ihm saß und langes schwarzes Haar trug. War das etwa seine Mutter? Er kannte sie nur, als zierliche Frau mit langen schwarzen Haaren, auf den wenigen Fotos, die er mal gesehen hatte. Plötzlich bemerkte Hanabi, dass ihr geliebter Cousin aus dem Koma erwacht war. Total geschockt mit aufgerissenen Augen und offenen Mund starrte sie ihn an. Sie konnte nichts sagen. Nach einer Schreckenssekunde fiel sie ihm weinend um den Hals. "Hanabi...", kam es leise und gebrochen von ihm raus. Er wusste nicht, was geschehen war, geschweige wo er sich gerade befand. Neji Hyuuga vernahm in diesem Augenblick nur, dass seine kleine Cousine sich weinend an ihm geklammert hatte. "W-was... ist denn los...?", fragte er verwirrt und legte seine Arme um sie. Seine rechte Hand strich sanft über ihr seidiges, schwarzes Haar. Doch dann stellte er erschreckend fest, dass seine linke Hand fehlte... Dr. Abachi hatte Neji schließlich behutsam über das Geschehen aufgeklärt. Erstaunlicherweise trug er es mit Fassung. Hiashi war bei dem Gespräch ebenfalls anwesend. "Deine Eltern wären stolz auf dich.", sagte sein Onkel sanft zu ihm. "Ruh dich noch was aus! Wir werden später in Ruhe über alles reden..." Doch mit der Ruhe schien es vorbei zu sein. "Hey Neji! Ich bin froh, dass du wieder wach bist..." Naruto stand plötzlich in der Tür des Krankenzimmers. An seiner Seite war Hinata, die einfach nur auf ihren Cousin losging und weinend in die Arme fiel. Neji verstand, dass dies wohl ein schwerer Schock für sie gewesen sein. "Hey...", flüsterte Neji sanft. "... ich lebe..." "Blödmann!", fuhr Hinata mit Tränen in den Augen ihn plötzlich an, so dass nicht nur Neji überrascht war. "Ich habe gedacht, dass du mir wegstirbst! Du warst so weiß und hattest so viel Blut verloren..." Schließlich schafften Naruto und Neji, sie wieder zu beruhigen. Es war ohnehin das erste Mal gewesen, dass Hinata darüber gesprochen hatte. Etwas später waren selbstverständlich auch Ten Ten, Rock Lee und Gai zu Besuch. Und natürlich ließ Ten Ten es sich nicht nehmen, Neji zu packen und durchzuschütteln – was Lee und Gai verzweifelt versuchten zu unterbinden. Doch irgendwas war anders gewesen! Neji spürte instinktiv, dass es zwischen Ten Ten und Lee es irgendwie gefunkt haben musste. Sie waren so vertraut miteinander. Vielleicht bildete sich er das auch ein. Sonst hätten sie es ihm bestimmt gesagt! Neji gestand seinen Teamkollegen, dass er sich ziemlich schwach fühle und bisher noch nicht aufgestanden war. "Das kommt noch!", machte Gai ihm Mut. "Gib deinem Körper die Zeit, die er braucht! Wir bringen dich schon wieder auf die Beine, nicht wahr Lee-san?!" Beide hielten mit Zahnpasta-Lächeln den ausgestreckten Daumen nach oben und Neji musste sogar darüber schmunzeln. "Ich weiß, dass das alles sicherlich viel auf einmal für dich ist, Neji...", begann Hiashi schließlich zörgerlich, nachdem er mit seinen Neffen alleine im Krankenzimmer war. "Nur raus damit, Onkel Hiashi!", sagte Neji nur, denn schlimmer konnte es ja wohl nicht mehr werden. "Ich habe die Rangordnung des Hyuuga-Clans aufgelöst.", sagte Hiashi. "Es gibt keine Haupt- und keine Nebenfamilie mehr. Dein Siegel-Mal auf der Stirn habe ich entfernen lassen, nachdem die Ärzte mir grünes Licht dafür gegeben haben. Du wirst keinerlei Verpflichtungen mehr gegenüber dem Clan haben. Das Einzige, was ich von allen Clan-Mitgliedern erwarte, ist die Loyalität innerhalb unseres Clanes und das wir weiterhin eine starke Gemeinschaft in Konoha bleiben werden." Hiashi's Worte überraschten Neji total. Er war frei. Das was er immer wollte, war nun geschehen. All die Jahre, die er gegen die Regeln rebelliert und gekämpft haben, waren nun vorüber. "Wie kommst du dazu...?", fragte er schließlich seinen Onkel. "Nun, während du im Koma lagst, habe ich über einige Dinge nachgedacht.", erklärte Hiashi. "Mir war klar, dass es – für den Fall, dass du doch sterben solltest – keine weitere Generation mehr geben würde. Außerdem habe ich festgestellt, dass Hinata sich nunmal unsterblich in unseren angehenden Hokagen verliebt hat. Aus der Sicht des Clanes wäre es natürlich das Beste gewesen, wenn du und Hinata heiraten würdet. Aber mir ist bewusst geworden, dass ich meine Tochter nicht zu einer Heirat zwingen möchte. Wenn Naruto Hinata ebenfalls liebt und sie achten und respektieren wird, werde ich den Beiden meinen Segen geben. Das heißt natürlich auch, dass ich meine Jüngste nicht zu einer Heirat zwingen werde. Und letzten Endes weiß ich natürlich, wie sehr du dich gegen die Regeln des Clanes widersetzt hast. Du wolltest Hokage werden, um die Clan-Ordnung zu verbieten. Und dennoch hast du meiner Tochter das Leben gerettet – ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass du dies nicht aus reiner Verpflichtung der Hauptfamilie gegenüber getan hast." Neji schwieg. Er wusste nicht mehr, warum er das getan hatte. Aber er wusste, dass er sich nicht verziehen hätte, wenn eine seiner Cousinen ums Leben gekommen wären. Nicht, weil er sich ihnen gegenüber verpflichtet gefühlt hätte – sondern, weil es seine Cousinen sind und er sie einfach beschützen wollte. "Das ist der Grund, weshalb ich mich so entschieden habe, Neji.", unterbrach Hiashi die Stille. "Der Krieg ist vorbei. Wir müssen nicht mehr gegen andere kämpfen, also sollten wir auch aufhören gegen uns selber zu kämpfen..." "Wo ist eigentlich Hanabi?", fragte Neji, nachdem Onkel und Neffe eine Weile geschwiegen haben. "Ich fand es schön, als sie mir etwas vorgesungen hatte..." "Ich habe sie nach Hause geschickt, damit sie zu Ruhe kommt.", sagte Hiashi und schüttelte mit dem Kopf. "Stell dir vor, das Kind hat fast jeden Tag bei dir gesessen." "Jeden Tag?", wiederholte Neji überrascht und konnte es kaum glauben. Doch dann musste er schmunzeln: "Sie wollte mich ja mal heiraten..." "Ja, da war sie vier oder fünf gewesen.", erinnerte sich Hiashi lachend. "Dir wäre des wohl recht, wenn doch noch zwei Clan-Mitglieder heiraten würden, hmm?", sagte Neji jetzt fast schon schelmisch. "Meinen Segen habt ihr.", wiederholte Hiashi ernst. "Egal wen ihr heiraten werdet oder ob ihr eines Tages jemanden heiraten werdet. Das Einzige, was ich will, ist dass ihr glücklich werdet und vor allem wünsche ich mir für meine Töchter, dass sie jemanden haben, der sie liebt und achtet. So wie deine Eltern und so wie deine Tante und ich es getan haben..." Schließlich verabschiedete sich Hiashi ebenfalls von seinem Neffen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)