Star Trek - Timeline - 49-01 von ulimann644 (An Tagen wie diesem...) ================================================================================ Kapitel 5: Fünfter Tag ---------------------- Ein laut vernehmliches, duotronisches Zirpen erfüllte den Schlafraum, gefolgt von einem einschmeichelnden, melodischen: „Es ist 07:30 Lieutenant Bashir. Sie wollten exakt um diese Zeit geweckt werden.“ Verschlafen, mit rasenden Kopfschmerzen aufwachend, fluchte der junge Arzt schlecht gelaunt: „So ein rassistischer Lumpenhund...“ „Bitte definieren Sie Ihre letzte Anweisung neu, Lieutenant“, antwortete die sanft modulierte Stimme des Zentralcomputers der Raumstation DEEP SPACE NINE leidenschaftslos. „Computer - aus“, fluchte Julian Bashir und drehte sich aufstöhnend auf die andere Seite. Nach der schon obligatorischen Andro-Selzer und der morgendlichen Dusche, verzichtete der Arzt auf seine Session mit Flint Langdon und machte sich, wie am Vortag eilig Notizen auf einem Daten-PADD. Früher als üblich eilte Julian Bashir aus seinem Quartier. Er musste dringend mit einem gewissen Izarianer reden. Es gelang ihm, Neron Kareth im Korridor zu erreichen, bevor dieser den Labortrakt betreten konnte. Hastig sprach er den Mann an. „Mister Kareth, oder wie auch immer Sie heißen mögen. Ich weiß, dass Sie für den Sternenflottengeheimdienst arbeiten. Nebenbei bemerkt, Sie sind gar kein so übler Typ, wenn man Sie erst einmal etwas näher kennengelernt hat.“ Bashir erkannte Unwillen und Widerspruch in den Augen seines Gegenübers, und er fügte schnell hinzu: „Bitte, Mister Kareth, es ist wichtig, dass Sie mich zur Krankenstation begleiten, denn was immer Sie verhindern wollen, dazu ist es bereits zu spät. Der Beschleuniger wurde bereits aktiviert, und wir hängen in einer Zeitschleife fest.“ „Aber davon...“ „Ich weiß“, zischte Bashir verschwörerisch, und zog den Izarianer am Ärmel mit sich. „Normalerweise dürfte ich davon nichts wissen, aber ich wurde aus der Phase geschoben. Ich erkläre es Ihnen, Lieutenant Telas und Chief O´Brien, wenn Sie mir endlich zur Krankenstation folgen, okay?“ Julian Bashir hatte so eindringlich gesprochen, dass Neron Kareth sich geschlagen gab und erklärte: „Also gut, Doktor. Ich werde mir anhören, was Sie zu sagen haben. Als die beiden Männer die Krankenstation betraten, kam Veris Laren auf Bashir zu, doch der winkte nur ab und wies seine Kollegin an: „Ich bin bereits informiert, Miss Veris. Bitte kümmern Sie sich um alles, ich habe ein wichtiges Gespräch zu führen. Die Bajoranerin lächelte verschmitzt, als sie das zerknitterte Gesicht des Doktors bemerkte, und antwortete: „Wie Sie wünschen, Doktor Bashir.“   * * *   Als Tia´Neryn Telas eine Stunde später, auf Bashirs Anruf hin, das Büro der Krankenstation betrat blickte sie in die ernste Miene des Arztes und in die gleichfalls ernsten Mienen von Chief Miles O´Brien und ihrem izarianischen Stellvertreter. Bevor die Andorianerin fragen konnte, warum der Arzt sie hatte rufen lassen, eröffnete ihr Julian Bashir: „Ich bitte Sie, mir einen Moment lang schweigend zuzuhören, Miss Telas. Also, um es kurz zu machen: Der Phasenbeschleuniger wurde aktiviert und ich erlebe diesen Tag bereits zum fünften Mal.“ Julian erkannte, wie am gestrigen Tag, den aufkeimenden Widerspruch in den Augen der hübschen Andorianerin und fuhr drängend fort: „Dunkelblau, Rigelianische Opern, klassischer, andorianischer Kampfsport, Fledermausragout mit Knollenwurzel-Gemüse, Andorianischer Tee, Muntar Klerikin, die heimische, braunrote Fledermaus. Alles Dinge, die sie lieben.“ Die Augen der Andorianerin weiteten sich und ihre Antennen richteten sich auf den Mann vor sich, als sie verblüfft sagte: „Das ist einfach unglaublich, Doktor. Woher wissen Sie das?“ Julian Bashir nickte ernst. „Dann glauben Sie mir hoffentlich das, was ich Ihnen eingangs gesagt habe, und dass ich diese Informationen von Ihnen habe.“ Die Antennen der Andorianerin spreizten sich. „Das muss ich wohl. Aber warum haben wir nicht längst den Start des Beschleunigers verhindert?“ Es war Neron Kareth, der an dieser Stelle einhakte und erklärte, weshalb sie keine Zeit verlieren durften. Etwas unwillig nahm die Andorianerin zur Kenntnis, dass ihr Team vom Geheimdienst der Sternenflotte unterminiert worden war. Doch schließlich siegte ihre Professionalität als Sternenflottenoffizier und sie fragte in die Runde: „Was werden wir tun?“ „Wir müssen zunächst Odo einweihen“, entgegnete Bashir. „Dann können wir seinen bajoranischen Sicherheitsoffizier aus dem Verkehr ziehen und die Aktivierung des Phasen-Beschleunigers verhindern.“ Kareth blickte den Arzt anerkennend an. „Haben Sie einmal über eine Karriere beim Geheimdienst der Sternenflotte nachgedacht, Mister Bashir?“ „Nur in meinen Träumen“, konterte der Arzt trocken. Kommen Sie jetzt. Odo zu überzeugen dauert einige Zeit.“   * * *   „Das ist jenseits jeglicher Glaubwürdigkeit“, erklärte Odo. Aufrecht, mit vor der Brust verschränkten Armen, stand der Formwandler vor den vier Besuchern und musterte sie eindringlich, mit einem Gesichtsausdruck, als habe er arme Irre vor sich. „Dasselbe hat er gestern auch gesagt“, zischte Julian Bashir Tia´Neryn zu. Dann seufzte er entsagungsvoll und antwortete eindringlich: „Bitte, Odo! Sie erinnern sich vielleicht daran, wie oft wir in Situationen gesteckt haben, die weitaus verrückter waren, als diese hier.“ „Zum Beispiel?“ Wie am Vortag übernahm Miles O´Brien für ihn. „Hören Sie, Odo: Alles was passieren wird, wenn Julian falsch liegt ist, dass Ihre Leute eine Ermittlung durchführen, die keinen Erfolg hat. Aber wenn er richtig liegt, und ich glaube Julian, dann müssen wir um jeden Preis verhindern, dass wir für immer in einer Zeitschleife feststecken, ohne jemals davon zu erfahren.“ Bashir wartete nicht auf Odos nächste Frage, sondern er erklärte von sich aus, warum sie weder Sisko, noch Kira zuvor eingeweiht hatten. Dann unternahm er alles, um den Formwandler davon zu überzeugen, dass einer seiner Männer ein Mitglied des neu formierten „Kreises“ war. Odo grübelte eine Weile vor sich hin, bevor er seufzte und erklärte: „In Ordnung. Aber sollten Sie vier sich einen üblen Scherz mit mir erlaubt haben, dann werde ich Sie morgen zur Verantwortung ziehen, haben Sie das verstanden?“ Die drei Männer nickten, während die Andorianerin versicherte: „Für so etwas würde ich mich niemals hergeben, Constable.“ Odo nickte überzeugt. „In Ordnung, dann werde ich jetzt Apron Leran zu mir ins Büro bestellen und ihn festnehmen.“   * * *   Während sie auf den bajoranischen Sicherheitsoffizier warteten, flüsterte Bashir der Andorianerin an seiner Seite leise zu: „Wenn wir das hier hinter uns haben, dann sollten Sie vielleicht in Erwägung ziehen, sich die kleine Narbe, unter ihrer linken Brust entfernen zu lassen, Miss Telas. Auch wenn ich zugeben muss, dass sie dort irgendwie neckisch wirkt.“ Tia´Neryn Telas blickte den Arzt erschüttert an. Fast unhörbar zischte sie zurück: „Woher, bei der farblosen Kreatur des Mysteriums, wissen Sie das, Mister Bashir?“ Der junge Arzt suchte nach Worten und gab schließlich offen zu: „Nun ja, ich... äh... muss gestehen, dass wir vorgestern wesentlich mehr Spaß hatten, als an den anderen Tagen.“ „Moment, wollen Sie damit etwa andeuten, Sie hätten mit mir...“ „Hey, Sie aber auch mit mir, möchte ich klarstellen“, verteidigte sich Bashir, und blickte in die wundervollen Augen der Andorianerin. „Ist das so schwer vorstellbar?“ Die Andorianerin funkelte Bashir an. „Darüber reden wir später.“ Sie wurden abgelenkt, als Apron Leran Odos Büro betrat. Julian Bashir nickte dem Formwandler zu, der das Schott verriegelte. Während Neron Kareth den überraschten Bajoraner entwaffnete, erklärte Odo ohne Umschweife: „Apron Leran, ich verhafte Sie, wegen Sabotage und der Aktivität innerhalb einer terroristischen Vereinigung.“ Ein überhebliches Lachen des Bajoraners war die Antwort. Mit einer schnellen, fließenden Handbewegung griff er unter die Gürtelschnalle seiner Uniform und aktivierte ein kleines Gerät, dass er für Notfälle, wie diesen dort angebracht hatte. „Der Kreis lässt sich nicht aufhalten, und meine Partnerin wird meine Arbeit vollenden.“ Ein leises, stetig ansteigendes Summen war zu vernehmen. Dann löschte eine fürchterliche Explosion jedwedes Leben im Büro der Stationssicherheit aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)