Star Trek - Icicle - 06 von ulimann644 (Unternehmen TARANIS) ================================================================================ Kapitel 13: Fragen ------------------ Captain Alucard Farg hatte es sich nicht nehmen lassen, Rania Singh-Badt zur Luftschleuse des oberen Pylons Nummer 3 zu begleiten, an dem die U.S.S. ICICLE vor wenigen Minuten erst angedockt hatte. Die letzten Stunden hatte er dazu genutzt, Rania durch sein Raumschiff zu führen und mit ihr zusammen zu sein. Rania Singh-Badt hatte registriert, dass Tar´Kyren Dheran und Tal´Inuray Filiz bereits an Bord gegangen waren, und nun wartete Dheran in der Schleuse der ICICLE darauf, dass auch sie an Bord ging. Etwas unsicher von ihm zu Alucard blickend, stellte sie schließlich ihre Reisetasche zu Boden und legte ihre Arme in den Nacken des Rumänen. Sie küsste den Mann und fragte leise: „Du meldest dich?“ Alucard Farg lächelte die junge Inderin an. „Natürlich melde ich mich. Bitte gib auf dich Acht, mein Engel.“ Zwinkernd erwiderte Rania: „Aye, Captain.“ Erneut küsste sie Alucard, bis ein ungeduldiges Räuspern des Andorianers sie dazu veranlasste, sich widerstrebend von dem Captain der Sektorenflotte-Bajor zu trennen. Sie nahm ihre Tasche auf und lächelte Alucard Farg noch einmal an, bevor sie sich umwandte, und zu Dheran schritt. Bei dem Andorianer angekommen winkte sie Alucard Farg noch einmal zu, wobei sie kaum wahrnahm, dass Dheran einen kurzen Moment inne hielt, bevor er die Schottverriegelung betätigte. In Erinnerung an ihr erstes Zusammentreffen meinte Tar´Kyren Dheran ironisch zu der Inderin: „Eigentlich wären diesmal Sie dran, mein Gepäck mit zu tragen, finden Sie nicht auch, Lieutenant? Rania Singh-Badt, die sich ebenfalls noch daran erinnerte, schluckte und ihre Wangen röteten sich leicht. Als sie durch die hellen Gänge des Schiffes schritten, erkundigte sich der Andorianer neugierig: „Sie beide werden in Verbindung bleiben und sich wiedersehen?“ Die Inderin zögerte etwas, bevor sie offen sagte: „Ja, das werden wir, Sir.“ Sie blickte Dheran von der Seite an, da sie mit einem Kommentar des Andorianers rechnete. Doch ihr Captain nickte nur in Gedanken und schwieg sich aus. Sie nahmen den Turbolift, und auf Deck-4 verabschiedetet sich die Inderin von Dheran, der ein Deck weiter hinauf fuhr – dorthin, wo die Unterkünfte der Senioroffiziere lagen. Als der Andorianer in sein Quartier eintrat, blickte er verwundert auf Christina Carey, die mitten im Wohnraum stand und offensichtlich auf ihn gewartet hatte. Er stellte seine Reisetasche neben dem Eingang ab und schritt zu der Irin. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du die ICICLE persönlich kommandieren würdest, um uns abzuholen, Christina. Aber ich freue mich, dich zu sehen.“ „Ich mich auch. Ich habe Commander Mancharella bereits angewiesen, von DEEP SPACE NINE abzulegen und uns nach Hause zu fliegen.“ „Ein schönes Zuhause“, knurrte der Andorianer düster. Dann fragte er: „Wie bist du mit Pasqualina ausgekommen?“ Die Irin erwiderte ausweichend: „Sie ist ein fähiger Erster Offizier.“ „Ist das eine Antwort auf meine Frage?“ Christina Carey trat dicht an ihn heran, wobei sie ihn fragend musterte. Dann sagte sie leise: „Es ist im Moment nicht mein Wunsch, von ihr zu reden, sondern von dir. Ich habe gehört, dass Captain Alev Scenaris, bei eurem Einsatz starb, Tar´Kyren. Es tut mir sehr leid.“ Die Antennen des Andorianers krümmten sich stark. Er wirkte in diesem Moment so verloren, dass die Irin ihn spontan in die Arme nahm und sanft an sich drückte. Dheran, der ihr aufrichtiges Mitgefühl, und auch ihre Liebe für ihn deutlich spüren konnte, legte seine Arme um sie und schloss seine Augen. Ihre sanften Emotionen waren in diesem Moment Balsam für seine zerrissene Seele. Nach einer Weile führte Christina Carey den Andorianer zur Couch hinüber und sie setzten sich nebeneinander, wobei die Frau ihren Arm sanft um seine Schulter legte. Behutsam bohrte sie nach: „Da ist noch mehr, was dich bedrückt, wie mir scheint.“ Dheran blickte der Irin, die ihn so gut kannte, wie kaum ein anderes Wesen, in die blau-grauen Augen und sagte, mit rauer Stimme: „Hat´Meran Teron war auf Varala IV interniert, Christina. Ich hatte ihn, seit dem Ende des Dominion-Krieges, für tot gehalten. Er sieht in mir einen Verräter an unserem Volk, weil ich zur Sternenflotte gegangen bin. Bis zu einem gewissen Grad verstehe ich das sogar.“ Erstaunt blickte Christina Carey ihren Ex-Freund an. „Wie meinst du das?“ In den Augen des Andorianers irrlichterte es, als er heftiger als beabsichtigt erwiderte: „Die Föderation hat nicht nur den Fehler begangen, die Cardassianer nicht im Friedensvertrag mit dem Dominion zu berücksichtigen. Man hat auch nicht an die eigenständigen Truppen der eigenen Mitgliedsvölker gedacht. Hätte man es getan, dann wäre es nicht möglich gewesen, dass Hat´Meran sich so lange in Gefangenschaft befand. Die Jem´Hadar haben ihn derart gefoltert, dass er nur noch ein Schatten des Mannes ist, den ich einmal kannte. Und da ich ein Teil der Sternenflotte bin, gibt er mir nun eine Mitschuld an diesen Fehlern.“ „Jetzt hör aber auf“, entgegnete die Irin bestimmt. „Du bist doch nicht dafür verantwortlich, dass diese Fehler im Vertragswerk von 2375 gemacht worden sind.“ „Nach althergebrachter, andorianischer Sicht der Dinge doch. Hat´Meran ist ein Mann, der sich noch immer an den alten Clan-Traditionen klammert. Und nach diesen Traditionen ist an jedem Unglück, dass geschieht, nicht nur Derjenige Schuld, der es verursacht, sondern auch Derjenige, der es nicht verhindert.“ „Aber das ist doch...“ Die Irin hielt inne, als ihr bewusst wurde, dass sie über die Traditionen und Ansichten einer anderen Spezies urteilen wollte. Sie presste die Lippen auf einander und fragte dann vorsichtig: „Was denkst du denn?“ „Ich weiß nicht, was ich im Moment überhaupt denken soll, Christina. Ich fühle mich so leer und ausgebrannt, wie noch niemals zuvor in meinem Leben.“ Christina Carey zog den Andorianer etwas zu sich heran und fragte: „Was hältst du davon, ein paar Tage Urlaub zu machen. Ich könnte das mit dem Admiral regeln.“ „Nein“, widersprach Dheran prompt. „Ich muss gerade jetzt, etwas tun, damit ich mich ablenken kann. Ich wäre dir dankbar, wenn du mich und die ICICLE wieder in den normalen Dienstbetrieb einbinden würdest.“ Die Irin seufzte schwach. „Ganz wie du meinst. Aber in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr wirst du auf der Station sein, das ist ein Befehl des Admirals.“ Der Andorianer wurde hellhörig. „Wieso das?“ „Darüber schweigt sich der Admiral hartnäckig aus. Alles was ich weiß ist, dass er in den letzten Wochen einige längere Gespräche über Subraumfunk, mit dem Kommandeur der Ersten Taktischen Flotte, und mit dem Oberkommando der Sternenflotte, geführt hat. Nach dem, was ich gehört habe, hat Admiral Dean Youngblood, von der Ersten, einige einschneidende Umstrukturierungen seines Verbandes vorgenommen, und ich vermute, dass Admiral Tarun diese Maßnahmen auch für seine Flotte adaptieren möchte. Aber in wie weit sich diese Umstrukturierungen in der Praxis darstellen würden, das kann ich dir auch nicht sagen. Zumindest im Moment noch nicht. Er gab mir bisher nur die Namen einiger Captains, die er in dieser Zeit auf der Station wissen möchte, und deiner war dabei.“ „Dieser Trill ist ein Geheimniskrämer par exellence und per Definition“, kommentierte der Andorianer ihre Erklärung mürrisch. „Also schön, wir werden also in besagter Woche auf STRATEGICAL STARBASE 71 herumgammeln. „Hey, wer redet denn von herumgammeln? Wir könnten einen Weihnachtsbaum besorgen, und du hilfst mir, ihn zu schmücken.“ „Einen Baum, für die gesamte Station?“ Die Irin gab ihm einen leichten Nasenstüber. „Nein nur für mein privates Quartier.“ „Oh...“ „Das heißt, falls du nichts Besseres mit Pasqualina vorhast.“ Dheran seufzte schwach, ließ ihre letzte Bemerkung jedoch unkommentiert. Bis Weihnachten, so hatte er Pasqualina Mancharella versprochen, würde er eine Entscheidung gefällt haben. Darum sagte er vorsichtig: „Warten wir es ab.“ Christina Carey verzichtete darauf, dieses Thema weiter zu vertiefen, denn dazu bewegten Tar´Kyren momentan zu viele andere Dinge. Sie zog ihn nur sanft zu sich heran, schmiegte sich eng an ihn und gab sich damit zufrieden, seine Wange zu streicheln. Dann sagte sie sehr liebevoll und fast flüsternd „Ja, warten wir es ab.“     ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)