"Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet." FF-Sammlung von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Kapitel 57: Die zurückgekehrte Tochter -------------------------------------- Noire seufzte. Tränen kullerten ihre verweinten Augen hinunter, die sie hastig wegwischte. Ihre Mutter würde wütend werden, wenn sie sie so sehen würde. Jetzt hatte sie ihren Bogen verloren. Weil sie sich wegen eines Käfes erschreckt hatte. Die junge Frau wimmerte hilflos. Der Wind raschelte in den Bäumen. Leicht lächelte Noire. Hier war es schön. Friedlich und still. Die Sonne schien und ein angenehmes Lüftchen wehte. Trotzdem fehlte ihr was. Ihre Freunde. „Liebe Götter, bitte lasst mich meine Gefährten schnell finden“, murmelte die junge Frau leise. Robin verzog das Gesicht. Jetzt hatten sie zwei überhysterische Frauen im Lager. „Chrom, ich verlange jetzt doppelten Sold. Und einen neuen Mantel.“ „Ich verstehe. Das bekommst du alles, wenn du…“ „Nein. Dann kämpfe ich lieber gegen alle Feroxer der Welt zusammen. Ist weniger gefährlich.“ Chrom lächelte gequält. „Apropos Feroxer: Wie fast es Lon'zu auf?“ Robin lachte fröhlich und setzte sich neben seinen Hauptmann hin. „Er hat sie sofort ins Herz geschlossen. Er hat einige vorwitzige Soldaten vom Heilerzelt verscheucht. Ist dir das Antwort genug?“ Schüchtern nahm Noire den angebotenen Becher. „Vielen Dank, meine Herren … Gefährten … Aber ich vertage kein Alkohol. Da wird mir immer dusselig ...“ Die Männer sahen sich kurz an und lachten. „Keine Sorge, Mädel. Wir sind ja alle Freunde. Wir würden einer Waffenschwester nie was tun“, sprach einer der Männer freundlich und legte den Arm um sie. Noire zuckte zusammen. Sie mochte es nicht angefasst zu werden. „Dein Vater ist ein alter Freund von uns. Du willst sicher alles über ihn erfahren.“ Unsicher blickte die Frau in die Gesichter der Männer. Irgendwas klingelte bei ihr. Severa sagte ihr immer, sie sollte höllisch aufpassen bei Männern, die zu freundlich waren. Aber sie wollte über ihren Vater alles erfahren. Seufzend nahm sie einen Schluck. Tränen tropften auf ihr Oberteil. Sie wimmerte und entschuldigte sich. „Hör damit auf. Das ist ja peinlich“, sprach ihre Mutter streng. „Ich … ich …“, stammelte Noire und schloss die Augen. Tharja legte ihre Hand auf die Wange ihrer Tochter. „Wenn diese Männer dir noch einmal zu Nahe kommen, verfluche ich sie bis in ihre erbärmlichen Knochen“, zischte sie wütend. Wenn ihr Gatte sie am Leben liess. Zögerlich schritt Lon'zu in das Zelt. „Vater… ich es tut mir leid … Schande bringe ich über …“ „Nein. Du kannst nichts dafür. Aber bitte halte Abstand. Es ist nicht wegen dir, es liegt an mir.“ Noire nickte. Sie wischte sich die Tränen weg und versuchte zu lächeln. Lon'zu seufzte leicht. Seine Tochter war eine Schönheit. Darum musste er gut auf sie aufpassen. So naiv und zart, wie sie war, würde sie sonst zu schnell ihre Unschuld und Ehre verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)