"Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet." FF-Sammlung von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Kapitel 14: Wie Katz und Maus ----------------------------- „WEIB! Ich werde dich ausstopfen und als Trophäe an die Wand hängen!“ „Dazu bist du zu dämlich, du stinkender OCHSE!“ Die zwei Feroxer stampften durch das Lager. Die Leute sahen ihnen verdutzt nach. Nur Olivia und Lon'zu verwunderte das nicht. Sie kannten ihre Kahns. Die zwei waren immer so zueinander, wie ein altes verheiratetes Ehepaar. Doch zusammen im Kampf waren sie so gut wie unbesiegbar. Jeder vertraute blind dem anderen sein Leben an. Lon'zu seufzte leise und blickte zu der Tänzerin, die zum Kochzelt lief. Vermutlich würde sie für Bassilo eine Kleinigkeit backen. Der Schwertkämpfer ging trainieren. Flavia schnaubte. Sie sass locker auf dem Stuhl, ihre Füsse auf dem kleinen Tisch. Dieser Bereich war nur für die weiblichen Hirten und Soldaten. „Hier stinkt es schlimmer als verrottest Fleisch“, murmelte die Frau. Warum brauchten die Frauen solches Zeug in einer Schlacht? Mit zwei Fingern hob sie ein seidenes Hemdchen auf. Das würde in einer Schlacht sicher hilfreich sein. Flavia schnaubte nochmal und warf das Kleidungsstück weg. Sowas konnte man nur anziehen, wenn man Olivia hiess und das private Püppchen des Kahns war. Dann konnte man sowas dünnes aus Stoff anziehen. Lachend löste der Khan ihr Haarband. Das sollte sie dem Ochsen mal sagen. Sie hatte in einer kleinen Schenke ein schnuckliges Kleidchen gesehen. Mit vielen Schleifchen dran und einem interessanten Schnitt. Während Flavia sich das Gesicht des alten Kahns vorstellte, entkleidete sie sich halb. Ging dann schneller zum Baden. Und warum sollte sie sich wie eine feine Dame benehmen? Ausserdem hatte Flavia nichts zu verbergen und die Soldaten haben sicher alle schon einmal eine entblösste Frauenbrust gesehen. Bassilo grinste und klopfte Lon'zu auf die Schulter. „Das war verdammt nochmal grossartig. Hast denen gezeigt was es heisst, sich mit einem Feroxer anzulegen! Haha, die werden es sich jetzt zweimal überlegen, sich mit dir anzulegen.“ Der Schwertkämpfer lächelte leicht. Es ging zwar nicht um ihn persönlich, doch er musste es tun. Es war seine Pflicht als Krieger und Bürger von Chon'sin. Bassilo blickte zum abendlichen Himmel. Lon'zu tat es gut hier. Der Junge war offener geworden. Gut, seine Angst vor Frauen beherrschte ihn immer noch, aber Lon'zu strahlte eine andere Aura aus. „Weisst du was, Kleiner? Ich will einen Kampf. Bei den Göttern, das haben wir lange nicht mehr gemacht.“ „Ich gehorche jeden Eurer Befehle.“ Lachend schritt der alte Kahn davon, um seine Waffe zu holen. Der Junge brauchte wieder einmal einen freundschaftlichen Kampf. Ausserdem juckte es in Bassilos Fingern herauszufinden, wie gut Lon'zu geworden war. „Du hier?“ „Sieht so aus. Auch nen Schluck?“ Flavia setzte sich hin. Sie musterte Bassilo, der ihr das Glas auffüllte. „Hab ich was im Gesicht, Weib? Oder hast du dich verliebt ihn mich?“, fragte der Mann und grinste sie an. Statt zu antworten trank Flavia das Glas mit einem Zug leer. Sie sprachen es nicht aus und doch hatten sie ein wenig Angst. Angst vor dem Verlieren und dem Tod. Und beide waren froh, sich zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)