"Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet." FF-Sammlung von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Kapitel 7: Eine makabere Schulstunde ------------------------------------ Henry kicherte und rannte der Katze nach. „Komm doch her, meine Kleine. Ich tu dir nichts, wirklich!“, rief er und versuchte mit einem gewaltigen Satz das Tier einzufangen. Die Katze fauchte warnend und schlüpfte unter ein Gebüsch. Langsam nährte sich Henry dem dornigen Strauch. „Tut dir das nicht weh?“, fragte er sanft. Als Antwort bekam der Magier einen Hieb von der Katze. „Oh, du hasst mich so sehr, dass du lieber gepikst wirst? Aber ich wollte nur dein Freund sein.“ Gelbe Augen funkelten ihn an. Seufzend erhob sich Henry und wischte sich den Sand von seiner Robe. Er griff in seine Tasche. Ein altes Plätzchen kam zum Vorschein. „Hier für dich“, sprach der Magier freundlich, „als Entschuldung, Frau Katze.“ Die Ohrfeige liess die restlichen Schüler erzittern. Stöhnend rieb sich Henry die Wange. „Wo hast du gesteckt, du kleiner Bastard? Spielst du wieder mit den Tieren?“ Der Grimleal blickte kalt zu dem Jungen. Dieser schwieg. Lieber würde er bestraft werden, als das er wieder zusehen musste, wie seinen liebgewonnen Freunde was passierte. Die Hand des Lehrers leuchte violett auf. Ein mächtiger Zauber traf das Kind. Es fühlte sich an, als würde es lebendig verbrennen. „Ich frage dich nochmals: Wo warst du?“ „Ich war … spazieren. Es macht … keinen Spass … hier zu sein …“ Ungläubig sahen sich die restlichen Schüler an. Einige freuten sich heimlich, das Henry bestraft wurde. Doch die meisten hatten Mitleid mit ihm. Die Strafe konnte grausam sein. Der Grimleal hob eine Augenbraue. Der Zauber hörte auf, die Luft knisterte noch ein wenig. Wimmernd lag das Kind auf den Boden. Trotz des Schmerzes lächelte Henry. Der Fuchs schlich sich heimlich an. Er sprang auf das Kind und leckte ihm über das Gesicht. „Hey, das ist unfair“, lachte Henry und versuchte sich aufzurichten. „Das war gemein. Ausserdem sagte ich doch, das es gefährlich in meiner Nähe ist.“ Elegant setzte sich das Tier hin. Seine Farbe schimmerte in der Wüstensonne. Fragend legte es den Kopf schief und blickte das Kind lange an. „Du weisst doch, dass die Lehrer und meine Familie es nicht mögen, wenn ich hier bin. Obwohl, meiner Familie ist es egal. Ich brauche sie nicht“, sprach der Junge kichernd. Sein Herz blutete immer noch wegen des Verlustes seiner besten Freundin. Sie war schön, gütig und klug. Doch die Menschen brachten sie einfach um. Die Zwei bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. In Reih und Glied standen die Knaben. Sie waren aufgeregt. Heute gab es praktischen Unterricht. „Es ist alles vorbereitet. Der Bannkreis ist gezogen, die richtige Anzahl an Kerzen angezündet. Jetzt fehlen nur noch die Opfergaben. Kein Fluch funktioniert ohne Opfergaben. Wie grösser der Fluch oder Zauber, desto grösser müssen die Opfergaben sein. Henry, komm nach vorne. Wenn du schon einmal da bist.“ Der Lehrer lächelte hämisch. Das würde ihm hoffentlich endlich eine Lehre sein. Die Krähe hüpfte zu dem sich hinknienden Kind. Neugierig betrachtete der Vogel es. „Hihi, das haben sie wohl nicht erwartet“, murmelte der Junge leise vor sich hin. Seine Robe und sonst grauweissen Haare waren mit Blut befleckt. Zitternd blickte er auf die Leiche eines seiner Mitschüler. „Schade, dich mochte ich eigentlich. Du hast immer so lustig gequietscht, wenn man dir einen Witz erzählt hat.“ Die Krähe flog auf den Kopf von Henry. Sie krähte mahnend. „Ach, meiner Familie ist das egal. Und jeder stirbt doch einmal“, antworte Henry leise. Was genau passiert war, konnte er sich nicht erklären. Vorsichtig stand er auf, da die Krähe immer noch auf seinem Kopf sass, und seufzte. Vielleicht sollte er die Katze suchen gehen? Sicherlich wollte sie heute mit ihm spielen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)