Star Trek - Icicle - 03 von ulimann644 (Freundschaften) ================================================================================ Kapitel 6: Eine Schar von Brüdern und Schwestern ------------------------------------------------ Gespannt blickten die Kadetten im Vorlesungssaal zu den drei Captains hinüber, die hinter dem Pult des Lehrerbereichs auf bequemen Stühlen saßen. Natürlich hatte man sie bereits darüber informiert, dass eine Woche lang drei Captains der 5. Taktischen Flotte zu Besuch sein würden, und man war schon sehr gespannt auf diese Offiziere, denen man nachsagte, sie würden zu den Besten in der gesamten Föderation gehören. Natürlich kam es auch nicht täglich vor, dass Konteradmiral Marie De Mornay persönlich erschien, aber hin und wieder hatte man sie bereits gesehen, von daher war sie längst nicht so interessant, wie die drei Offiziere der Taktischen Flotten. Dozent Commander John Jakob Cunningham, ein grauhaariger Endfünfziger und Professor der Astrophysik stand bereits am Rednerpult und bat nun um Ruhe, um den Kadetten den Admiral und die drei Captains offiziell vorzustellen. Als er zu Linara Sorek und Dheran kam, versuchte er das Ganze etwas aufzulockern mit dem Spruch: „Bilder von jedem dieser drei Captains hängen im Kriegszimmer des Regierungspalastes der Gorn.“ Während die Kadetten pflichtschuldig darüber lachten, oder schmunzelten, je nach Veranlagung, nutzte Linara Enari die Gelegenheit sich zu Sorek zu beugen und leise zu bemerken: „Den Spruch hatte er schon zu meiner Zeit drauf.“ Sorek nickte knapp und bestätigte: „Zu meiner Zeit war es noch das Kriegszimmer des Tal´Shiar.“ Dheran, der die Kommentare seiner Kameraden mitbekommen hatte, beobachtete kopfschüttelnd die Kadetten und fügte ergänzend hinzu: „Bei uns hat darüber kein Aas mehr gelacht.“ Admiral De Mornay wurde aufmerksam und warf den drei Captains einen mahnenden Blick zu. Im nächsten Moment war Cunningham auch schon fertig und bat sie nach vorne. Gemessenen Schrittes begab sich De Mornay zum Rednerpult, begrüßte die Kadetten freundlich und begann darüber zu reden, warum die Taktischen Flotten ins Leben gerufen worden waren. Nach einer erfreulich kurzen Erläuterung deutete sie auf die drei Captains und sagte: Hier haben Sie nun drei der fähigsten Captains der 5. Taktischen Flotte vor sich, die Ihnen gemeinsam, eine Woche lang, Rede und Antwort stehen, und auch Einblick in ihren Dienstalltag geben werden. Lassen Sie mich mit den Worten schließen, dass Sie diesen drei Captains die Haare waschen können, aber bis Sie soweit sein werden, ihnen auch das Handtuch zu reichen, vergehen sicherlich noch zwanzig Jahre.“ Die Kadetten applaudierten höflich, als De Mornay die drei Captains, mit einer Geste ihrer Linken zu sich an das Pult bat. Es trug sich zu, dass Dheran dabei direkt neben dem Konteradmiral zu stehen kam. Marie De Mornay stellte die drei Captains nun nach der Reihe, mit Linara beginnend, namentlich vor. Mit Dheran schloss sie und meinte dann zu dem Andorianer: „Wenn Sie so gut wären, den Anfang zu machen, Mister Dheran?“ Der Andorianer wirkte so, als würde er für einen Moment in sich hinein lauschen, bevor er zustimmend nickte und ganz nahe an das Pult heran schritt. Vielleicht dachten Linara und Sorek ja möglicherweise, er wäre unvorbereitet, aber er hatte sich auf Bajor, am Grab von Fylara Nareen sehr gut überlegt, was er sagen wollte. Er blickte über die Menge der jungen Kadetten, der verschiedensten Föderationsvölker, und sagte dann laut und deutlich: „Wer sind Sie? – Was wollen Sie? – Und: Worauf kommt es an?“ War zuvor noch ein leises Raunen zu vernehmen gewesen, so wurde es nach diesem provokanten Satz totenstill im Saal und jeder horchte gebannt auf. Nach einer kurzen Kunstpause fuhr Dheran erklärend fort: „Diese drei Fragen werden Sie alle sich im Laufe ihres Lebens irgendwann stellen. Und nur in dieser Reihenfolge werden Sie in der Lage sein, jede einzelne dieser Fragen für sich persönlich zu beantworten. Nur wenn Sie wissen wer Sie sind, können Sie definieren, was Sie wollen. Und nur wenn sie wissen, wer Sie sind und was Sie wollen, werden Sie herausfinden können, worauf es ankommt im Leben. Und nur wenn sie darauf hinarbeiten, dann sind Sie bereit für den Dienst in den Taktischen Flotten.“ Dheran machte eine kurze Kunstpause und fuhr dann fort. „Als ich in Ihrem Alter war, wollte ich Grenzen hinausschieben, auch persönliche Grenzen. Dabei kann es durchaus passieren, dass man schlafende Hunde weckt. Aber es wäre wesentlich verhängnisvoller die kosmischen Ereignisse abwartend über sich hinweg rollen zu lassen. Dass ich jedoch so oft gezwungen werden würde, mein Leben mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, davon hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung. Eines muss Ihnen allen klar sein: Wer dort draußen im All seinen Weg gehen will, der muss immer wieder kämpfen, immer wieder bestehen. Sie dürfen in Ihren Anstrengungen niemals müde werden. Und im besten Sinne der Sternenflotte möchte ich Ihnen eindringlich deutlich machen, dass Sie, als zukünftige Sternenflottenoffiziere, eine Schar von Brüder und Schwestern sind. Sie sind dabei einzig der Sternenflotte verpflichtet, der sie die Treue geschworen haben. Vergessen Sie das bitte nie. Ich möchte Ihnen nicht einreden, dass der Dienst in den Taktischen Flotten ungefährlich wäre, oder nicht anstrengender, als anderswo. Aber Sie werden kaum in anderen Einheiten so sehr die Gelegenheit haben, unter den besten Captains der Flotte zu dienen, die von einigen der besten Admirals geführt werden. Die Taktischen Flotten sind die Speerspitze der Föderation, und die wird nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn sie scharf bleibt. Als ich in die Sternenflotte eintrat, da hatte ich nicht vor Kämpfer zu werden. Doch einer meiner Ausbilder, hier an der Akademie, hat mir seinerzeit einen Rat gegeben, Er machte mir klar, dass man mit allem streiten kann, aber nicht wider seiner Natur. Und heute weiß ich, dass er Recht hatte. Ein terranischer Philosoph hat einmal gesagt: Ein Mann allein, kann die Welt nicht verändern, sondern nur lernen, darin zu leben. Ich bin jedoch anderer Meinung. Dort draußen, bei den Taktischen Flotten können Sie Großes bewirken, und das an jedem Tag, den man erleben darf. Deswegen möchte ich denen, die sich dazu berufen fühlen nahe legen, zu entscheiden wer sie sind, was sie wollen, und in den Taktischen Flotten herauszufinden worauf es ankommt.“ Hoch aufgerichtet stand der Andorianer vor den Kadetten und blickte in die Gesichter dieser jungen Männer und Frauen. Eine Weile blieb es still, dann begannen die Kadetten zu applaudieren. Eine Gruppe von Red-Squad-Kadetten erhob sich spontan um ihrer Begeisterung für Dherans Ansprache Ausdruck zu verleihen. Die anderen folgen dem Beispiel umgehend und bald spendeten alle Kadetten im Saal stehende Ovationen. Konteradmiral De Mornay erhob sich von ihrem Sitz, schritt zu Dheran und raunte ihm zu: „Ich fürchte, Captain, sie haben der Sternenflotte soeben einige der besten Kadetten dieses Jahrgangs abspenstig gemacht.“ Etwas leiser fügte sie hinzu: „Sie besitzen die gefährliche Gabe, Massen begeistern zu können.“ Sie trat zum Rednerpult und Dheran, der den Wink verstand, schritt zurück zu Linara und Sorek. „Sie haben den richtigen Ton getroffen, bei den Kadetten, scheint mir“, sagte der Halbvulkanier anerkennend, während Linara Enari es bei einem Sehr gut beließ. Nicht ohne ironisch hinzu zu fügen: „Wir werden dem Admiral davon berichten, damit er Sie künftig nur noch auf solche Missionen schickt.“ Die Bajoranerin bekam von De Mornay einen Wink, zu ihr zu kommen und bewahrte sie vor einer scharfen Erwiderung des Andorianers. Sie ging schmunzelnd zum Rednerpult. Während Linara den Kadetten etwas von der Struktur der Taktischen Flotten und deren Aufgaben erklärte, beugte sich Dheran zu Sorek und meinte leise: „Was denken Sie, Sorek? Ist Linara Enari immer so, oder hebt sie sich ihre Ironie speziell für mich auf?“ „Vielleicht befürchtet sie, es könnte die letzte Gelegenheit sein“, gab der Halbvulkanier zu bedenken und machte ein höchst unbeteiligtes Gesicht. Dheran grinste schief: „Mister Sorek, Sie haben ja fast Humor. Gehören dazu nicht besonders intensive Emotionen?“ Sorek´ Augenbrauen hoben sich unmerklich. „Ich fürchte, Sie vermuten einen Widerspruch, wo keiner sein kann, Mister Dheran. Meine Bemerkung war ernst gemeint.“ Dheran erwiderte nichts darauf, aber die Reaktion des Halbvulkaniers war ihm nicht entgangen. Niemand ist eiskalt, dachte der Andorianer. Wussten Sie das nicht, Sorek?   * * *   Der Tag verging beinahe wie im Fluge. In den letzten beiden Unterrichtsstunden dieses Tages standen die drei Captains gemeinsam vor den Kadetten und beantworteten unablässig deren Fragen. Eine Kadettin, die sich als Alina Ventura vorstellte wandte sich, sichtlich nervös, an Tar´Kyren Dheran und fragte ihn zögernd: „Captain Dheran, wenn man so oft ausgezeichnet wurde, wie Sie; hat man dann noch Vorbilder denen man folgt?“ Der Andorianer wirkte beinahe überrascht, als er die Kadettin ansah und schließlich erwiderte: „Nur Narren glauben, dass es keinen Besseren geben könnte, als sie selbst, Kadett Ventura. Selbstverständlich habe ich Vorbilder, und sie stehen hier, direkt neben mir, vor Ihnen. Diese beiden Captains genießen meinen vollen Respekt und mein Ansehen.“ Mit diesen Worten hatte er nicht nur die Kadettin überrascht, sondern auch seine beiden Kollegen, die ihn mit gelinder Verwunderung ansahen. Besonders Linara suchte sofort nach Anzeichen dafür, ob seine Bemerkung ironisch gemeint war. Umso erstaunter stellte sie fest, dass es offensichtlich Dherans Ernst gewesen war. Sie wurde abgelenkt, als ein anderer Kadett aufstand um sie anzusprechen. Es war ein etwas beleibter Bolianer. „Captain Linara, finden Sie nicht, dass das Symbol der Taktischen Flotten ein wenig zu kriegerisch anmutet?“ „Nein“, antwortete die Bajoranerin ohne zu zögern. „Bitte machen Sie nicht den Fehler dieses Symbol ohne einen tieferen Sinn zu betrachten. Sehen Sie das Schwert viel eher als ein Symbol das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen, und mutig voran zu schreiten. Dort draußen, im Dienst der Taktischen Flotten, dürfen Sie niemals zögern Entscheidungen zu fällen, mögen sie nun Gut oder Schlecht sein. Das Schlimmste was sie tun könnten ist, gar keine Entscheidung zu treffen. Und jedes Mal hängt die Konsequenz für jede ihrer Entscheidungen wie ein Damoklesschwert über ihrem Kopf.“ Der Bolianer schien beeindruckt von ihrer Antwort zu sein, als er wieder Platz nahm, und dafür ein hochgewachsener Efrosianer aufstand, der seine Frage an Sorek richtete. „Captain Sorek, glauben Sie nicht, dass gerade ein Konzept wie die Taktischen Flotten andere Völker zu aggressiven Handlungen geradezu herausfordert?“ Sorek legte die Hände auf den Rücken und sagte ruhig und betont: „Der Dominionkrieg hat uns gelehrt, dass es verhängnisvoller sein kann nicht auf eine invasive Rasse vorbereitet zu sein. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt bereits über diese schnellen Eingreifverbände verfügen können, dann wären uns nicht wenig Verluste erspart geblieben, dessen bin ich ganz sicher. Gerade im Moment stehen wir wieder am Anfang eines neuen Krieges, dem wir, ohne die Taktischen Flotten nicht gewachsen wären. Ich persönlich wünschte mir, es wäre nicht so, aber wir können uns den Tatsachen nicht verschließen. Und wenn eines Tages unsere Nachfahren in einer friedlichen Welt leben können, weil wir diese Herausforderung annehmen, dann ist unser Opfer, ein Leben voller Kampf und Gefahren zu führen, nicht vergebens.“ Bevor ein weiterer Kadett sich erheben konnte, meldete sich Marie De Mornay zu Wort und sprach, mit einem schnellen Blick auf den Wand-Chronographen, zu den Kadetten: „Damit wollen wir es für heute gut sein lassen, die drei Captains werden Ihnen noch die gesamte Woche über, während des Unterrichtes zur Verfügung stehen.“ Die Kadetten erhoben sich geschlossen und es war ihnen deutlich anzusehen, dass sie nicht nur aus Pflichtschuldigkeit applaudierten. In den Augen einiger Kadetten sah man deutlich ein Leuchten und die Captains versuchten abzuwägen, wen von ihnen man wohl künftig in den Taktischen Flotten wiedersehen würde. Der Gong läutete zum Ende der letzten Stunde, und während die Kadetten den beiden Ausgängen des Hörsaales zustrebten, wandte sich Konteradmiral De Mornay lächelnd an die drei Captains. „Bei den Kadetten sind Sie alle drei angekommen, möchte ich behaupten. Die jungen Leute lieben Sie. Ich glaube einige von ihnen würden Sie am liebsten jetzt schon begleiten, wenn sie sich in einer Woche auf den Rückweg machen.“ „Hoffentlich wünschen die sich nicht genauso schnell wieder zurück“, meinte Linara düster. „Der Dienst bei den Taktischen Flotten hat nichts mit Romantik zu tun.“ Marie De Mornay nickte ernst. „Daran haben Sie drei keinerlei Zweifel gelassen und das rechne ich Ihnen hoch an. Natürlich gibt es unter den Kadetten immer ein paar, die mit solchen Vorstellungen herkommen. Aber die meisten von denen sind zur Sternenflotte gegangen, weil sie der Überzeugung sind das Richtige zu tun. Wenn man ihnen die nötige Zeit zum Lernen gibt, dann werden aus ihnen prächtige Offiziere.“ Dherans Antennen spreizten sich zustimmend. „Unser Problem, in Kriegszeiten, ist, dass unsere Zeit, diesen jungen Leuten genug beizubringen, eher kurz bemessen ist. Aber wir werden unser Bestes geben, damit wir so wenig wie möglich von ihnen verlieren.“ Marie De Mornay blickte in die entschlossenen Mienen der drei Captains und antwortete überzeugt: „Dessen bin ich mir, bei Ihnen dreien ganz sicher.“   * * *   Die Woche an der Akademie verging schneller als gedacht, für die drei Captains, die mit jedem Tag mehr Gefallen an ihrer Aufgabe fanden. Hier an der Akademie einmal für eine Woche auf der anderen Seite zu stehen, und diesen jungen, so begeisterungsfähigen Kadetten etwas beizubringen, schien den drei Captains durchaus erstrebenswert, und sie teilten nur zu gerne ihre Erfahrungen mit ihnen. Und die Kadetten dankten es ihnen damit, dass sie ihnen gebannt zuhörten, neugierig nachfragten, und sich an dem, was Linara, Sorek und Dheran zu berichten wussten, interessiert zeigten. Fast waren die drei Captains ein wenig enttäuscht, als Freitags der Zeitpunkt kam, sich von den Kadetten zu verabschieden, und auch einige Kadetten des Abschlussjahrgangs schienen traurig zu sein, dass die Gäste der Akademie schon wieder gehen mussten. Nach der offiziellen Verabschiedung, bei der auch Marie De Mornay wieder dabei war - während der restlichen Woche hatten Sie die Unterrichtsstunden ohne den Konteradmiral abgehalten – deutete Linara Enari auf die kleine Gruppe der Red-Squad-Kadetten, die auffällig zögernd, als Letzte, dem Ausgang zu strebten, und meinte schmunzelnd zu Dheran: „Ihr Fan-Club erwartet wohl, dass Sie sich noch einmal persönlich von ihnen verabschieden. Ich finde Sie sollten sie nicht enttäuschen.“ Der Andorianer zwinkerte ihr zu, während er launig entgegnete: „Wenigsten habe ich Fans.“ Mit diesen Worten blickte er zu den beiden jungen Männern und den drei Frauen hinüber. Während die beiden männlichen Kadetten von der Erde stammten, handelte es sich bei den jungen Frauen um eine Betazoidin, eine Trill und eine Andorianerin. Besonders letztere hatte während der vergangenen Woche ihre Fragen und auch ihre Aufmerksamkeit eifrig auf sie drei gerichtet. Als der andorianische Captain Anstalten machte hinüber zu gehen, flachste Linara schmunzelnd: „Passen Sie auf, Captain Dheran, sonst sind sie vor Beginn der nächsten Woche mit einer Kadettin verlobt.“ Die Antennen des Andorianers, der mittlerweile besser einschätzen konnte, wann die Bajoranerin etwas nicht ganz so ernst meinte, bewegten sich schnell nach außen um sich gleich darauf wieder aufzurichten. „Darum werden Sie beide auch mitkommen, schon um Schlimmeres zu verhindern.“ Linara wusste diese Bewegung andorianischer Antennen zu deuten und ihr amüsiertes Grinsen vertiefte sich. Die Kadetten hatten derweil gemerkt, dass die drei Captains zu ihnen aufschlossen, während Konteradmiral De Mornay sich bewusst im Hintergrund hielt. Erwartungsvoll blieben sie, schon nahe des Ausgangs, stehen. So unterschiedlich diese fünf jungen Kadetten in Art und Gemüt waren, eins hatten sie gemeinsam, und das war jene Entschlossenheit in ihrem Blick, die er auch bei Valand Kuehn so oft gesehen hatte. Wenn sie es schafften, diese Entschlossenheit richtig zu kanalisieren, und ihnen das Glück hold war, dann würden sie sich sicherlich eines Tages in einer ähnlich hohen Position innerhalb der Flottenhierarchie wiederfinden. Als sie die fünf Kadetten erreichten, blickte Dheran neugierig in die Runde und fragte: „Sie haben noch etwas auf dem Herzen?“ Es war die Andorianerin, Vilaeni Kirin, die auf seine Frage antwortete wobei sie ihn strahlend ansah. Im Gegensatz zu ihren Kameraden, hatte sie ihre Aufmerksamkeit in der letzten Woche beinahe ausschließlich ihm angedeihen lassen. „Ja, Captain Dheran. Wir fünf sind entschlossen, nach unserer Akademiezeit zur Taktischen Flotte zu gehen, und wir wären begeistert, Captains wie Ihnen zugewiesen zu werden.“ Dherans Antennen richteten sich leicht nach vorne. „Das ist schmeichelhaft für uns, aber mich würden Ihre Intentionen interessieren. Was möchten Sie bei den Taktischen Flotten bewirken, meine Damen und Herren?“ Er blickte nun auch die restlichen Kadetten an. Auch Linara und Sorek, die es Dheran überließen das Gespräch zu führen, blickten ernst und abwartend in die Runde. Eine Weile blieb es still, dann erwiderte die junge Andorianerin: „Wir werden uns ganz und gar den Zielen der Taktischen Flotten verschreiben. Wir sind bereit unser Leben dafür zu geben, Sir.“ Tar´Kyren Dheran blickte Kadett Kirin ernst an. „Die Föderation wird noch Tausendmal gerettet werden müssen, Kadett Kirin. Von welchem Nutzen werden sie den Taktischen Flotten sein, wenn sie bereits beim ersten Mal sterben? Sehen Sie bitte nicht ihre Pflicht darin, für die Föderation zu sterben, sondern für sie zu leben.“ Vilaeni Kirin senkte für einen Moment den Blick. Dann sah sie wieder zu Captain Dheran auf und sagte: „Sie haben Recht, Captain. Wir werden Ihre Worte beherzigen.“ Die Züge des Andorianers entspannten sich eine Nuance. „Dann besteht Hoffnung für Sie Fünf. Ich würde mich freuen, Sie in einem Jahr bei den Taktischen Flotten wiederzufinden.“ Besonders das Gesicht der jungen Andorianerin leuchtete erneut auf, und nun auch Sorek und Linara anschauend, meinte sie hoffnungsvoll: „Vielleicht sogar unter dem Kommando, von einem von Ihnen?“ „Wir werden sehen, Kadett Kirin. Ihnen muss aber klar sein, dass gerade ich nicht der angenehmste Vorgesetzte, von uns Dreien bin.“ Die tiefblauen Augen der Andorianerin sagten nur zu deutlich, dass sie nicht seiner Meinung war, aber sie widersprach nicht, was Dheran wohlwollend feststellte. Aus den Augenwinkeln heraus sah er nun Konteradmiral De Mornay näher kommen. Die fünf Kadetten verabschiedeten sich von Linara, Sorek und Dheran wobei Vilaeni Kirin sich noch einmal zu ihm um wandte und einen beinahe melancholischen Blick zuwarf. „Mit diesen jungen Leuten zu arbeiten kann faszinierend sein, nicht wahr?“, fragte Marie De Mornay, als sie die drei Captains erreicht hatte. Die drei Raumschiffskommandanten nickten zustimmend und Dheran erklärte: „Ja, das hätte ich, in dieser Form, nicht erwartet.“ Er blickte die Französin direkt an und sagte dann aus tiefstem Herzen: „Ich habe mich hier, während der letzten Woche sehr wohl gefühlt, Admiral, und ich bin Admiral Tarun wirklich dankbar, dass er mir diese Gelegenheit gab, dies zu erleben.“ Marie De Mornay lächelte hocherfreut. „Ich bin es, die zu danken hat, dass der Admiral mir so begeisterungsfähige Offiziere geschickt hat, die es verstanden haben, die Kadetten mitzureißen. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann hier an der Akademie wieder.“ „Ich würde gerne irgendwann wiederkommen“, antwortete Dheran zur gelinden Verwunderung seiner beiden Kollegen. Konteradmiral De Mornay reichte ihnen nach der Reihe die Hand und entfernte sich dann. Zurück blieben die drei Captains. „Was machen wir mit dem angerissenen Wochenende?“, fragte Linara Enari. „Wie wäre es mit einer Partie Golf?“, schlug Sorek trocken vor. Tar´Kyren Dheran bedachte den Kommandanten der POLARIS mit einem vernichtenden Blick und meinte dann: „Mein Erster Offizier hat mir davon vor geschwärmt, wie schön Cadiz um diese Jahreszeit sein soll. Wie wäre es, wenn wir, morgen Früh einen Abstecher dorthin machen würden, bevor die ICICLE am Sonntagmittag zum Forlan-System aufbricht? Das uns zugeteilte Shuttle der Akademie steht uns noch bis zu unserer Abreise zur Verfügung.“ Sorek blickte abwartend zu Linara, die schließlich meinte: „Warum nicht? Dann können wir den Abend noch gemütlich hier in San Francisco ausklingen lassen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)