Leise rieselt der Schnee von Aiboubou ================================================================================ Kapitel 6: Briefe an ... ------------------------ „Atemu, halt warte!“, erschrocken über sich selbst stand Yugi vom Bett auf und ging einen Schritt zurück. Er fasste sich an den Kopf, „D-Das tut mir Leid, die Situation … ,“ versuchte er sich zu erklären, „meine Gefühle überkamen mich gerade!“ Als der verwirrte Atemu darauf antworten wollte, öffnete, zum Glück Yugis, eine Krankenschwester die Tür und erblickte einen verwirrten, aufrecht sitzenden Atemu. „Herr Yamito! Sie sollten sich doch nicht bewegen!“, besorgt ging sie auf ihn zu und überprüfte am Monitor jegliche Messwerte. Doch dieser hatte gerade nur noch Augen für Yugi. Er konnte ihn nicht verstehen. Er hatte doch extra vorher angehalten, damit Yugi diesen Schritt machte. Doch dieser blickte verlegen zur Seite. »Warum flüchtest du nicht? Diesmal kann ich dir nicht hinterher rennen« Langsam wurde Atemu von der Krankenschwester wieder in sein Bett zurück gedrückt. Bevor nun auch Dr. Menslan das Krankenzimmer erreichte. „So, Herr Yamito. Laut ihre Ergebnissen könnten sie schon übermorgen nach Hause. Jedoch möchten wir Sie, wegen Ihrer Hirnblutung noch eine Woche weiter im Krankenhaus zur Beobachtung lassen. Sie haben eine sehr gute Knochenmark Heilung, trotzdem wird es mindestens 6 Wochen dauern, bis Sie alles wieder eigenständig erledigen können. Haben Sie zu Hause jemanden, der sich die restlichen Tage beziehungsweise Wochen um sie kümmert sobald Sie zu Hause sind? Oder sollen wir ihnen eine Krankenschwester be....“ , da viel ihm Yugi ins Wort, „Das wird nicht nötig sein. Ich werde mich um ihn kümmern.“, sagte er mit entschlossener Stimme. »Nanu?« hatte Atemu das gerade richtig verstanden? Obwohl sie sich beide vor wenigen Minuten geküsst hatten, wollte Yugi trotzdem noch in Atemus Nähe bleiben? Jetzt war er völlig verwirrt. Den verwirrten Gesichtsausdruck ließ der Arzt nicht unbemerkt „Hm? So so … ist Ihnen das Recht Herr Yamito?“, harkte er deshalb nach. „Ehm … j-ja, ich … ich denke schon?“ »Ich glaube, dass klang jetzt mehr wie eine Frage anstatt einer Antwort« Schnell korrigierte er sich „J-Ja, es ist … in Ordnung.“ und sah Yugi darauf fragend an. Dieser nickte nur. Der Arzt nahm die Antwort von ihm mit einem skeptischen Blick hin und ging daraufhin mit der Schwester wieder in Richtung Tür. „Wenn sie etwas brauchen, Sie wissen ja wo Sie drücken müssen. Ach ja noch etwas“, er grinste Atemu schelmisch an, „achten sie bitte auf Ihren Puls.“ Atemu fand diesen Spruch gerade überhaupt nicht passend und  setze ein gekünzeltes Lächeln auf, während er dem Arzt zunickte. Als die Tür zu fiel, räusperte sich Yugi kurz, was Atemus Aufmerksamkeit wieder auf ihn lenkte. „Ich werd' dann wohl auch mal besser nach Hause gehen. Ich hole dich dann nächste Woche ab.“ „Ach so? … das war … also ernst gemeint?“, fragte er ihn verblüfft. „Ja klar. Ich hatte es dir doch versprochen. Oder etwa nicht?“ „N-Natürlich, ich … hatte nur nicht damit gerechnet …“, um Atemus Nase und Wangen legte sich ein roter Schimmer, „wegen dem Vorfall eben … da … da hab ich gedacht...“, „Du hast gedacht ich würde wieder davon laufen. Richtig?“, der Angesprochene nickte leicht. „Atemu, das eben … war nicht mit Absicht.“, er seufzte, „die Situation gerade … die alten Gefühle überkamen mich. Du weißt, dass ich in einer Beziehung mit Tea bin. Und ich will nicht, dass du mir dazwischen funkst. Okay? Ich bin nicht mehr schwul und bi schon mal gar nicht.“ Autsch! Der Satz tat weh. Atemu blickte traurig aus dem Fenster. Und schüttelte innerlich den Kopf. »Wer's glaubt, Yugi... wer's glaubt ...« Atemu stand wieder kurz vor seiner nächsten „Heul-Attacke“, wie er es immer nannte. Warum war er heute nur so nahe am Wasser gebaut?, tief atmete er ein. „Kannst du … b-bitte mal hierher … kommen?“, er winkte Yugi zu sich. „Nein, eigentlich … möchte ich jetzt nach Hause, Atemu.“ „Bitte...“ , sprach er leise und setzte dabei seinen besten Hundeblick auf. Noch mehr versauen als jetzt konnte er es eh nicht mehr. Also was soll's … Yugi gab schließlich mit einem genervten stöhnen nach und ging auf Atemu zu. Plötzlich packte er ihn an den Armen und drückte ihn ganz fest an sich. Auch wenn er dabei gerade ziemliche schmerzen hatte, wollte er noch einmal die Wärme Yugis spüren, bevor dieser das Zimmer verließ. „A-Atemu, was...“ war das einzige was Yugi raus brachte. Angst davor, Atemu könnte ihn nochmal küssen wollen, versuchte er sich zu wehren. Als er jedoch bemerkte, dass Atemu ihn einfach nur umarmen wollte, beruhigte er sich, atmete tief ein und legte auch seine Arme leicht um den Körper des Älteren. „Danke, das du für mich da bist … Aibou.“, der Jüngere drückte sich fester an den Körper des Älteren, „Alles … was ich vor 10 Jahren versaut habe, werde … ich versuchen … wieder gut zu machen. Ich versprech's.“, dann gab er ihn einen sanften Kuss auf die Wange, woraufhin Yugi kurz zusammen zuckte. Atemu lies schließlich wieder von ihm ab und legte sich langsam zurück in sein Kissen. Yugi stand mit errötetem Gesicht auf, nahm seinen Rucksack in die Hand und ging auf die Zimmertür zu. „Bis nächste Woche, dann.“, verabschiedete er sich leise, ohne Atemu Beachtung zu schenken.   In den darauffolgenden Tagen, kamen ihn nun auch Joey, Tristan und Duke besuchen. Yugi hatte ihn jedoch nicht mehr besucht. Atemu machte sich Gedanken und zuppelte an seiner Bettdecke. Es war schon nach drei. Ob es doch nur ein leeres Versprechen von Yugi war ? Vielleicht hatte er ihn mit seiner Verabschiedung vergrault ? Wäre ja nicht das erste Mal gewesen... Um sich abzulenken, hatte sich Atemu hunderte Bücher wie zum Beispiel 'Wie bekomme ich meinen Ex zurück?' und '10 Wege deinen Schwarm zu verführen' durchgelesen. Als er Joey befahl ihm regelmäßig solche Bücher zu besorgen, schüttelte dieser nur mit dem Kopf. „Atemu, du bist peinlich! Bist du schon so hilflos, dass du dir Bücher zu Rate ziehen musst?!“, maulte er immer rum. Der Angesprochene ignorierte zwar das Gemecker seines Freundes, nahm sich diese Frage trotzdem sehr zu Herzen. War er wirklich schon so verzweifelt? Nach 10 Jahren immer noch derselben Liebe hinterher trauern .... darf man da nicht verzweifelt sein? Atemu konnte es nicht leiden, immer für den Starken gehalten zu werden. Schließlich hatte er auch verletzliche Gefühle, wie jeder andere. Als sich die Türklinke runter drückte, wurde Atemu aus seiner Gedankenwelt rausgerissen. „Hi. Tut mir leid für die Verspätung, der Verkehr ist der Horror heute.“, begrüßte ihn Yugi schüchtern. Atemu nickte verständnisvoll und lächelte ihn an. »Dann war es doch kein leeres versprechen!« „Ach ja, die Schwester sagte sie bringt dir gleich einen Rollstuhl und...“, „Vergiss es!“, Atemu zog eine Schmollippe. Seine noch in Gips gelegten Arme konnte er leider nicht verschränken. „Ich kann wohl sehr gut alleine laufen!“ Yugi rollte mit den Augen „Mit einem gebrochenen Bein, Prellungen, ,gebrochener Rippe, gebrochenen Armen und einer ehemaligen Gehirnblutung willst du mir erzählen, dass du ohne Hilfe laufen kannst? Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“ „Dann kriech ich halt, aber in so ein Ding setze ich mich nicht rein!“ „Soll ich dich tragen, oder wie?“ Dieser, wenn auch nur ironische Vorschlag lies Atemus Schmollippe kurz verschwinden und wandelte sich in ein schelmisches Lächeln um. Yugi merkte sofort selbst was er ihm da gerade vorgeschlagen hatte und drehte sich daraufhin lachend mit einem kopfschüttelnd um „Denk nichtmal dran, Atemu! Ich warte draußen. Setz dich in den dämlichen Rollstuhl ! Ich schieb dich auch.“, lachte er und bekam darauf nur ein freches „Tch.“ zu hören.     „So, wir müssen dann gleich noch zu dir, ein paar deiner Sachen in eine Reisetasche packen.“, sagte Yugi als er Atemu den Gang runter Schob. „Warum das ?“, fragte er verwundert. „Du wirst erstmal die ersten Wochen bei uns bleiben.“ »Du meinst doch wohl nicht etwa, dass ich zu dir und Tea ziehen soll?!« „E-Euch?!“, fragte Atemu verwundert. „Ja, ich hab zwar die letzten Tage im Hotel übernachtet, aber da ich auch Geschäftlich nachmittags unterwegs bin, kann sich Tea in der Zeit um dich kümmern.“ Als Yugi Atemu nun durch den Krankenhausausgang schob, schaute dieser traurig hinter sich. »Lasst mich nicht gehen! Holt mich wieder zurück ! Hilfe !! Ich will nicht zu Teatussi !« „So, da wären wir. Kannst du dich alleine rein heben oder soll ich dir helfen ?“ „Ich schaff das schon alleine...“, entgegnete Atemu trotzig und versuchte irgendwie aufzustehen. Yugi rollte mit den Augen „So kann das doch nichts werden.“ und griff ihm unter die Arme. Obwohl Atemu Yugis Nähe unbedingt spüren wollte, fand er dieses hilflose Dasein einfach nur peinlich und wurde leicht rosa um die Nase. „Das hätt' ich auch allein gekonnt.“, schnaubte er, als Yugi ihn anschnallen wollte. „Natürlich.“, lachte dieser, wuschelte dem Älteren durch die Haare und öffnete den Kofferraum, um den Rollstuhl zu verstauen. Verdutzt schaute Atemu dem Jüngeren hinterher. „Klaust du jetzt etwa einen Rollstuhl?!“ „Die haben doch genug.“, zwinkerte Yugi ihn an bevor er los lachte. „Man Atemu, ich bin doch kein Krimineller! Was denkst du von mir?“, er schüttelte den Kopf, als sich Atemu vor Erleichterung zurück in den Beifahrersitz fallen ließ. „Den dürfen wir so lange behalten, bis du wieder einigermaßen laufen kannst.“ Als Yugi auch endlich im Auto saß, begann er das Navi anzuschalten. „Deine Straßenname bitte.“ „Na den kennst du doch noch. Ist dieselbe Straße in der ich früher auch gewohnt hab.“, erwartungsvoll schaute er den unwissenden, leicht kopfschüttelnden Yugi an. Atemu schaute aus dem Fenster „Tja, dann musst du wohl raten.“ Yugi hatte keine Lust auf Spielchen und schlug seinem Gegenüber leicht gegen den Arm. „Ey, aua! Spinnst du?! Das ist Misshandlung! Ich hab Welpenschutz du darfst mich nicht schlagen!“, mit einer Schmolllippe rieb sich Atemu die Stelle an der er zuvor von Yugi leicht gehauen wurde. „Sag oder ich hau fester.“, grinste er ihn frech an. Doch Atemu grinste frech zurück. „Ortsteil Blödmann in der du kannst mich mal Straße ...“, „Atemu, du bist noch genauso doof wie früher! Sag oder ich lass dich hier beim Sondermüll liegen. Dann kann dich die Müllabfuhr morgen aufsammeln.“, lachte Yugi. Atemu fand es immer witzig wenn er und Yugi sich neckten. „Das traust du dich doch sowieso nicht.“ und streckte ihm die Zunge raus. Doch Yugi schien Es sehr wohl Ernst zu meinen. Er schnallte sich plötzlich ab, öffnete die Tür und stieg aus dem Auto. »Der macht doch jetzt nicht etwa Ernst?!« „H-Halt, Yugi!“, rief Atemu ihm panisch hinterher, „Mariloustraße 13! Mariloustraße 13! Ortsteil East Meadow!“ Yugi setzte sich wieder zurück ins Auto. „Na geht doch.“ Während Yugi die Straßen Domino-Citys entlang fuhr, blieb es eine Zeit lang Still zwischen den beiden. Ehe Atemu dann doch die unangenehme Stille unterbrach. „Warum hast du mich nachher nicht mehr besucht?“ „Weil ich die Situation umgehen wollte.“ „Welche Situation denn?“ ,Yugi seufzte. „Na du weißt schon ...“ „Hm.“ ,wieder war es still zwischen den beiden und Atemu schaute wieder aus dem Fenster. Er beobachtete die vorbei ziehenden Wolken am Himmel und versank wieder in seine Gedankenwelt. Dabei merkte er nicht, wie das Auto schließlich zum stehen kam.   „Wir sind da.“ ,sagte Yugi leise, doch Atemu war weiter in seinen Gedanken verloren und schaute aus dem Fenster. „Atemuuhuu? Hallo?“, leicht genervt stupste er den träumenden Atemu an. „Hä? W-Was?“, drehte er sich fragend zu ihm um. „Ich sagte, dass wir da sind. Du musst echt mit deiner Träumerei aufhören,“, Yugi zwinkerte seinem verwunderten Gegenüber zu, „du kleiner Träumer. “ »Träumer? War das jetzt ein Kompliment durch die Hintertür, Aibou?« Lächelnd stieg Yugi aus, öffnete den Kofferraum und klappte den Rollstuhl auseinander. „Du musst leider mit rein kommen, ich kenne mich bei dir zu Hause nicht aus.“ „Ja, kein Problem.“, antwortete Atemu, der immer noch leicht verwundert über Yugis verstecktes Kompliment war. Yugi öffnete die Beifahrertür seines Autos, stellte dem Älteren den Rollstuhl hin, verschränkte die Arme und grinste auf Atemu herab. „Willst du es noch einmal alleine versuchen oder darf ich dir sofort helfen?“ Atemu seufzte. Er hasste es wenn Yugi im Recht war. Und noch mehr hasste er es, wenn Yugi wusste , dass er im Recht war. Verlegen blickte Atemu zur Seite. „Kannst du mir helfen?“, nuschelte er mit rotem Kopf. Yugi beugte sich mit einem breiten Grinsen tiefer zu Atemu hinunter. „Bitte was, Pharao? Du musst schon lauter sprechen, ich habe dich leider nicht verstanden.“ Atemus Gesicht errötete nun noch mehr, er beugte sich jedoch so weit es ging zu Yugi hinauf und schaute ihm tief in die Augen. „Hilf mir, oder ich küss dich.“ Jetzt war Yugi derjenige, der feuerrot im Gesicht wurde. Sofort mied er den Blickkontakt mit ihm, griff ihm unter die Arme und hob ihn in den Rollstuhl. Leicht enttäuscht ließ Atemu den Blick über seinen Vorgarten schweifen. Wieso hätte Yugi ihn auch küssen sollen? Für diese kleine Erpressung hätte er sich Ohrfeigen können. Als sie vor der Eingangstür des Wohngebäudes standen, nahm Yugi den Schlüssel von Atemu entgegen und öffnete diese. „Na ein Glück hast du hier einen Fahrstuhl.“, sagte Yugi erleichtert.   Oben angekommen, schaute sich Atemu kurz um. Gut, nichts war verändert. Alles beim Alten. Außer ,dass seine Wohnung aufgeräumter war. „Hast du hier aufgeräumt?“, wollte er daraufhin von Yugi wissen. „Seh ich aus wie deine Putzfrau?“ „Also ein Maid Kleid würde dir bestimmt gut stehen.“, lachte Atemu. „Haha. Sag mir mal lieber wo du eine Reisetasche hast.“ „Es müsste glaube ich eine im Abstellraum auf dem Schrank liegen.“, Yugi blieb fragwürdig stehen und zuckte mit den Schultern „ ... Wo ist der?“, Atemu deutete auf eine Tür neben der Küche und wandte sich wieder verblüfft seiner sauberen Wohnung zu. Yugi ging währenddessen sofort zur besagten Tür, um eine Reisetasche für Atemus Klamotten rauszusuchen. „UAAAAH!“, plötzlich ertönte ein lautes Poltern. „Yugi! Alles okay bei dir?! Hast du was umgeworfen?“ „N-Nein mir geht’s gut, ich hab aus versehen eine Kiste mit runter gezogen!“, „Achso ...“, sagte Atemu und schloss erleichtert die Augen. »EINE KISTE?!« vor Schreck öffnete er jedoch wieder seine Augen „LASS DIE KISTE DA LIEGEN!“, die Kiste hatte er total vergessen. Yugi durfte den Inhalt auf keinen Fall zu Gesicht bekommen. „Okay, okay … wenn du das sagst. Ganz schön viele Briefumschläge, die du hier ...“, Yugi lies den Satz unvollendet. Dann wurde es still. Atemu war hilflos an seinem Rollstuhl gefangen. Am liebsten wäre er sofort zu Yugi hin gerannt, um ihn aus dem Zimmer zu schieben, aber es war schon zu spät. Schweißgebadet und am ganzen Körper zitternd wartete er auf eine Reaktion Yugis. Nichts. Nicht ein Mucks war zu hören. Was machte er da drin? „Yu...gi? Ich...Ich kann das erklären, bitte … “, sagte Atemu mit brüchiger Stimme. Wieder keine Reaktion von Yugi. In Atemu brach immer mehr Panik aus. „Yugi!“, las er sich jetzt etwa jeden Brief einzeln durch?! Nach ein paar Minuten quälender Stille trat Yugi mit der Kiste in der Hand Atemu entgegen. Als Atemu Yugi in die Augen sah, bekam er nur noch mehr Panik. Sein Gesicht sprach Bände. Enttäuschung, Trauer, Hass … und noch viele weitere negative begriffe konnte Atemu in Yugis Augen lesen. Mit einem lauten Knall ließ er die Kiste vor Atemu auf den Boden fallen. Worauf dieser leicht zusammen zuckte. Ängstlich sah er zu Yugi hinauf. „Immer, wenn ich dachte du kannst mich nicht noch mehr verletzen, schaffst du es doch immer wieder aufs Neue und übertriffst dich selbst.“ „Yugi, bitte. Ich wollte sie doch verschicken … nur ...“, Atemu schaute traurig zur Seite. „Briefe hätten es doch nur noch schlimmer gemacht.“ „ Schlimmer? Zehn verdammte Jahre habe ich gewartet … zehn schreckliche Jahre habe ich auf eine Nachricht von dir gehofft. Irgendein Lebenszeichen!“, hysterisch packte er Atemu an den Schultern und schüttelte ihn kräftig durch, „Sind dir die Briefmarken zu teuer gewesen oder weshalb hast du keinen einzigen davon los geschickt?! Sie sind doch alle an mich adressiert, oder etwa nicht?!“ Langsam flossen ihm die ersten Tränen über die Wange. „Was hätten Briefe denn geändert? Nichts! Ein Stück Papier mit Buchstaben drauf, kann mich doch nicht ersetzen. Du hättest mich doch nur noch mehr für mein plötzliches Verschwinden gehasst und mich mit Fragen bombardiert! Ich habe jede Woche einen neuen Brief geschrieben. Und kurz bevor ich ihn einwerfen wollte, hatte ich ...“, „Da hast du Angst bekommen?“, unterbrach ihn Yugi traurig, ließ von ihm ab und atmete tief durch. Er wollte genauso wenig wie Atemu eine neue Diskussion entfachen. Es war schließlich Vergangenheit. „Die Briefe sind also alle an mich Adressiert?“, harkte er nochmal nach. „Ja …“, antwortete Atemu leise und mied den Blickkontakt mit seinem Gegenüber. „Dann habe ich auch das Recht sie zu lesen.“, ohne eine Zustimmung von Atemu zu Erwarten, nahm er die Kiste und setzte sich an den Küchentisch. Dieser wollte Wiedersprechen, doch das hätte es alles nur noch schlimmer gemacht. Was macht es schon, wenn Yugi dann eben jetzt die Briefe, die nur für ihn bestimmt waren las. Ändern tat das jetzt sowieso nichts mehr.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)