Wish you were here von ScarsLikeVelvet ================================================================================ Prolog: -------- Das Konzert war in vollem Gange, als Kai begann sich komisch zu fühlen, richtig komisch. Es war, als wäre die Welt um ihn herum in Watte gepackt und schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Ohne das er es verhindern konnte, ließ er seine Hände in seinen Schoß sinken und hörte auf zu spielen. Er schwankte auf seinem Hocker, bevor er vornüber auf seine Basedrum kippte und schwer atmend dort liegen blieb. Die Panik, die sich um ihn herum bei seinen Bandkollegen, dem Staff und den Fans breitmachte, bekam er gar nicht mehr mit, als er bewusstlos wurde.   Als es in seinem Rücken still wurde, fuhr Reita herum und sah entsetzt mit an, wie Kai vornüber auf die Basedrum kippte. Sofort riss er sich seinen Bass vom Körper, ließ ihn ohne Rücksicht auf Verluste auf die Bühne fallen und unter dem entsetzten Kreischen der Fans sprintete er über die Bühne zu seinem besten Freund. Schon vor dem Konzert war Kai blass gewesen, aber jetzt machte er frisch gefallenem Schnee Konkurrenz. Ohne Nachzudenken schob er Kais Techniker zur Seite und hob den Drummer auf seine Arme, brachte ihn von der Bühne, wo ihm schon zwei Sanitäter entgegen gehastet kamen. Sie folgten ihm, während er Kai in ihre Garderobe brachte und ihn dort auf dem Sofa ablegte. Sein Blick lag auf Kais blassem Gesicht, wanderte dann über dessen sich angestrengt hebende Brust und er machte sich Sorgen.   Aoi, Uruha und Ruki waren ihm mit einigem Abstand gefolgt, standen jetzt in einer Zimmerecke und starrten auf ihren bewusstlosen Leader, beobachteten wie die Sanitäter ihn untersuchten und ihm einen intravenösen Zugang legten, eine Infusion anschlossen und sich dann leise besprachen. "Was ist mit ihm?", fragte Ruki leise, unsicher und sah Reita mit großen Augen an.   Reita biss sich auf die Unterlippe und legte den Kopf schief. "Er hat sich schon seit einigen Wochen unwohl gefühlt…aber mit der Tour hatte er keine Zeit zum Arzt zu gehen…aber eigentlich war es nicht wirklich schlimm…er hat sich ab und an übergeben, wenn er zum Beispiel Kaffee oder Natto gerochen hat, aber ansonsten ging es eigentlich…solange er regelmäßig gegessen hat, ging es ihm gut.", erwiderte der Bassist und sah nun auch fragend zu den Sanitätern. "Was ist mit ihm?", erkundigte er sich ebenfalls leise.   Der ältere der beiden Männer blickte auf. "…sein Blutdruck ist im Keller und er hat anscheinend zu wenig getrunken…mehr kann ich zur Zeit nicht feststellen, aber ich bin kein Arzt…von daher werden wir ihn gleich eintüten und ins Krankenhaus bringen, um ihn eingehender zu untersuchen.", erklärte er ruhig.   Reita schluckte und nickte dann. "Ich komme mit.", sagte er entschieden und während der jüngere Sanitäter loszog, um eine Trage zu organisieren, zog er sich um, nahm sein Nasenband ab und sah Aoi, Ruki und Uruha ernst an. "Sobald ich weiß, was genau los ist, ruf ich an. Ihr wisst ja, wie Yutaka ist, wenn es um seine Gesundheit geht, aber diesmal kommt er damit nicht durch.", sagte er und half den Drummer vom Sofa auf die Trage zu legen und fuhr mit ihm ins Krankenhaus.   Nur langsam kämpfte Kai gegen das wattige Gefühl in seinem Kopf an und es dauerte eine Weile, bis er es schaffte, seine Augen zu öffnen. Noch immer nahm er seine Umgebung nur gedämpft war, aber eine Hand, die die seine hielt, nahm er war und unwillkürlich zuckten seine Finger, hielten sich an ihr fest.   Reita schlief halb, sein Kopf war auf die Bettkante gebettet und er saß daneben auf einem Stuhl. Man hatte Kai schon auf den Kopf gestallt und war dabei die Untersuchungsergebnisse auszuwerten. Als die Finger in seiner Hand zuckten, ruckte sein Kopf hoch und er lächelte, als er Kais verwirrten und total verschlafen wirkenden Blick sah. Behutsam streichelte er ihm über die Wange. "Hey…wieder unter den Lebenden?", erkundigte er sich ruhig, obwohl er nervös und angespannt war.   Kai blinzelte müde und nickte nach einigen Sekunden, nachdem Reitas Worte zu ihm durchgedrungen waren. "Uhm…was ist passiert?", fragte er schließlich, nachdem Reita nichts mehr sagte.   "…du bist während dem Konzert zusammengebrochen…irgendwas von zu wenig getrunken und Blutdruck…", erwiderte Reita und streichelte abermals über Kais Wange.   Kai lehnte sich in die Berührung und seufzte leise. "Bin gespannt, was die Ärzte feststellen…", murmelte er, während seine Augen langsam wieder zufielen, diesmal allerdings fiel er in einen ruhigen Schlaf. Kapitel 1: ----------- Als Kai das nächste Mal zu sich kam, fühlte er sich ein wenig besser. Müde rieb er sich seine Augen und setzte sich langsam auf, gab ein leises Winseln von sich, als sich die Nadel in seinem Arm ein wenig bewegte und der leichte Schmerz ihn vollends weckte. Er sah sich um und lächelte, als er Reita auf dem zweiten Bett im Zimmer schlafen sah. Vorsichtig griff er nach dem Glas Wasser auf dem Nachttisch neben dem Bett und trank einige Schlucke, befeuchtete seine trockene Kehle und wartete dann einfach, auf die Dinge, die da kommen würden. Da er an einen Überwachungsmonitor angeschlossen war, welcher leise, aber regelmäßig piepste, ging er davon aus, dass bald jemand kommen würde und tatsächlich öffnete sich seine Zimmertür kurze Zeit später und seine Augen wurden groß, als er sah, dass Keisuke Kiriyama, sein Hausarzt, gerufen worden war. Dieser trat jetzt gemeinsam mit einem weiteren Arzt an sein Bett und Kai schluckte schwer. "Ist es schlimm, Kei-chan?", fragte er den Arzt, der neben Reita sein bester Freund war. Keisuke Kiriyama hätte sich am liebsten die Haare gerauft, als man ihn am Vorabend eiligst von Tokyo nach Kyoto beordert hatte, weil sein bester Kumpel sich mal wieder in die Scheiße geritten hatte, wie er es nannte. Als er in der Klinik, die Kai beherbergte, eintraf, hatten die Ärzte bisher nur Blutuntersuchungen gemacht, deren Ergebnisse sie verwirrten, aber da Kai noch immer bewusstlos war, wollten sie ihn keiner invasiven Untersuchungen unterziehen, sondern damit warten, bis er aufwachte. Für ihn machten die Ergebnisse der Blutuntersuchung jedoch mehr als nur Sinn und so hatte er sich ein Ultraschallgerät bereit machen lassen und Kai in den Untersuchungsraum gebracht, wo sich kurze Zeit später seine Vermutung bestätigte. Nach einer kurzen Nacht, die er im Bereitschaftsraum der Klinik verbracht hatte, stand er nun mit einem Kollegen der Klinik vor Kai und dieser sah ihn mit großen Augen an. Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. "Schlimm? Nein…in meinen Augen nicht. Eher ein Grund zum Freuen…allerdings wirst du dem Rest der Band dein großes Geheimnis offenbaren müssen.", sagte er und nahm Kais Hand. Kai lauschte Keisukes Worten aufmerksam und wurde blass im Gesicht. "Mein Geheimnis? Kei…das kann ich nicht…sie werden mich rauswerfen und nicht mehr dabei haben wollen…und…du hast gesagt, ich muss es nur jemandem sagen, wenn ich…wenn ich …" Kai brach sein Gebabbel ab und verlor nun auch noch das letzte Bisschen Farbe aus dem Gesicht. "…oh Gott…ich bin…bin schwanger, nicht wahr?", fragte er leise. Keisuke ignorierte den Protest seines Kollegen, als er sich neben Kai auf das Bett setzte und ihn in seine Arme zog. Er drückte Kai einen Kuss auf die Schläfe. "…ja…und so wie es aussieht, ist es schon zu spät, um … du weißt schon…abzutreiben.", sagte er sanft und wiegte Kai sanft in seinen Armen hin und her. Der Drummer verkroch sich in Keisukes Armen und drückte sein Gesicht an dessen Schulter, während leise Schluchzer seinen Körper schüttelten. Er ließ seinen Tränen einige Minuten freien Lauf, bevor er langsam begann sich zu beruhigen. "…und wie soll ich es den … den Jungs beibringen?", fragte er mit leicht rauer Stimme. "Sag ihnen einfach die Wahrheit…ich glaube nicht, dass sie dich hängen lassen werden…nicht wahr, Reita?", erwiderte Keisuke und blickte zu dem anderen Bett rüber, wo Reita zwar immer noch eingerollt, aber eindeutig wach und mit großen Augen lag. Kapitel 2: ----------- Reita war aufgewacht, als Keisuke und der Arzt das Zimmer betreten hatten und hatte dem leisen Gespräch gelauscht. Zu erfahren, dass sein bester Freund ein riesengroßes Geheimnis vor ihm hatte, tat weh, aber zu hören, dass Kai schwanger war, verwirrte ihn. Wie passte das bitte schön zusammen. Daher starrte er nur mit großen Augen zu Kai hinüber. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass Keisuke und Kai ihre Unterhaltung unterbrochen hatten und ihn ansahen. "Uhm…wenn…wenn du es uns sagen willst…wäre es einfacher, es uns allen auf einmal zu sagen?", fragte er leise und setzte sich auf. Kai blickte unsicher zu Reita hinüber, überlegte nach dessen Angebot einige Minuten und blickte dann Keisuke ernst an, welcher nickte. "Hai…es wäre vermutlich tatsächlich einfacher.", sagte er leise und legte den Kopf schief. "…rufst du sie an?", wollte er dann wissen. Reita setzte sich langsam auf und nickte leicht. "Hai…ich…ich geh eine Rauchen und ruf die Jungs dann an.", sagte er und floh praktisch aus dem Zimmer. Kai seufzte und sah Keisuke an. "Uhm…wo ist mein Binder?", wollte er dann wissen. Ohne fühlte er sich nicht wohl. "Den wirst du in den nächsten Monaten nicht brauchen können, Kai…und das weißt du auch. Sie haben ihn dir in der Notaufnahme ausgezogen…", erklärte Keisuke, fügte aber versöhnlicher ein 'Er liegt im Schrank' hinten an, als er Kais unglücklichen Blick sah. Sein Blick fiel auf den Arzt. "Ich kümmere mich um Kai…sie können ruhig gehen. Ich bin in seine Krankengeschichte eingewiesen, im Gegensatz zu ihnen.", sagte er und tatsächlich trat sein Kollege den Rückzug an. Reita wartete rauchend wie ein Schlot am Eingang der Klinik auf den Rest der Band, der vom Hotel hergehastet kam, nachdem er angerufen hatte. Als die drei Männer atemlos vor ihm zu stehen kamen, sahen sie ihn fragend an. "Was ist mit Kai?", erkundigte Aoi sich besorgt. "Das erfahren wir oben…Kai will mit uns allen reden…", sagte Reita leise und klang dabei so unsicher, wie er sich fühlte. "Okay…dann lasst uns raufgehen.", erklärte Uruha bestimmt und wartete darauf, dass Reita die Führung übernahm. Immerhin wusste der Bassist, wo sie hin mussten. Wenige Minuten später erreichten sie Kais Zimmer. Reita schob die Tür auf und ließ die anderen eintreten, bevor er die Tür hinter ihnen schloss. Kai saß zusammengekauert auf dem Bett und spielte mit dem Infusionsschlauch, während er auf seiner Unterlippe herumkaute. Als die Tür aufging, blinzelte er und starrte seine Freunde für einen Moment mit großen Augen an, lächelte dann aber verlegen. "Uhm…hi", grüßte er leise. Keisuke hatte es sich auf der Fensterbank bequem gemacht und beobachtete seinen nervösen Schützling. "Hi…wie geht's dir?", erwiderte Ruki und musterte Kai. Irgendwas war anders, da war sich der kleine Sänger sicher. "…den Umständen entsprechend.", erwiderte Kai und deutete auf der zweite Bett. "Setzt euch bitte…ich muss euch was erklären und…uhm…das dauert etwas.", sagte er leise. Kapitel 3: ----------- Aoi, Uruha, Ruki und Reita setzten sich nebeneinander auf die Bettkante und sahen ihren Drummer und Bandleader unverwandt an. Das er nervös war, war nicht zu übersehen und auch, dass er sich mehr als nur unwohl fühlte. Daher schwiegen sie und warteten. Bisher hatte das immer geholfen. Und auch jetzt funktionierte diese Methode ausgezeichnet. Nach einigen tiefen Atemzügen straffte Kai sich und legte seine Hände in seinem Schoß zusammen. "Also…ich mach es …naja…kurz nicht, aber schmerzlos." Noch einmal atmete er tief durch und schloss für einige Sekunden die Augen. "Ich bin eigentlich ein Mädchen…", gestand er. "Was?" "Was?" "Wie bitte?" "Ich wusste es!" Kais Augen waren Unterteller groß, als er die Aussage von Reita hörte. Mit den verständnislosen Ausrufen von Reita, Uruha und Ruki hatte er gerechnet, aber Aoi irritierte ihn. Aoi lächelte leicht. "Uhm…du hast Tampons in deinem Badezimmerschrank, aber du hast mir gesagt, dass du einen … einen festen Freund hast. Dass du Mädchen nicht magst, erinnerst du dich?", fragte er leise. Kai kratzte sich am Kopf, nickte dann. "…okay…die könnten zwar auch meiner Cousine gehören, aber okay.", sagte er. "…aber ich muss euch mehr dazu erklären.", brachte er sie auf das eigentliche Thema zurück. Schweigend sahen die vier ihn erwartungsvoll an, was nun noch kommen würde. "…ich bin zwar körperlich ein Mädchen…aber ich fühle wie ein Junge…hab ich schon immer. Solang ich denken kann, hab ich mich immer wie ein Junge gefühlt und benommen…meine Eltern…sie waren nicht begeistert, haben mich aber immer unterstützt. Sie haben mich zu Ärzten gebracht, damit die mir helfen können und…ich…mit zwölf haben sie mit der Hormonersatztherapie angefangen…das war wegen meiner Allergien schwierig, aber wir haben ein Präparat gefunden, dass ich vertragen hab und ich hab keine weibliche Pubertät durchgemacht, sondern eine männliche…wenn man so will. Ich habe mich als Junge gekleidet und auch eine Namensänderung wurde vorgenommen…alles war schon geplant. Einen Tag nach meinem 18ten Geburtstag sollten Eierstöcke und Gebärmutter entfernt werden…und einige Monate später dann die geschlechtsangleichende Operation…aber das fiel alles ins Wasser, weil die Pharmafirma kurz nach meinem siebzehnten Geburtstag pleite gemacht hat. Ohne die Hormone gab's keine der Operationen für mich und nachdem ich kein Testosteron mehr nahm, setzte irgendwann auch meine Periode ein und meine Brust…naja…ich hab praktisch sofort begonnen einen Binder zu benutzen…weil ich keine Brüste mag…Gott sei dank sind sie nur klein…aber trotzdem…" Kai plapperte wie ein Wasserfall und unterbrach sich nur kurz, um einen Schluck Wasser zu trinken. "…und jetzt…um dem ganzen die Krone aufzusetzen, hab ich's geschafft mich schwängern zu lassen…und für eine Abtreibung ist es zu spät.", gab er zu. Kapitel 4: ----------- Seine Bandkollegen saßen alle vier schweigend auf dem zweiten Bett und versuchten zu verstehen, was Kai ihnen da erzählte. Eine ganze Weile herrschte Stille im Raum. Kai ließ die vier nachdenken und hing selbst seinen Gedanken nach. Immerhin musste er seinem Lebensgefährten beibringen, dass er Vater wurde und das hieß dann auch, dass er einige rechtliche Dinge in die Wege leiten musste, um sein Kind dann auch behalten zu dürfen. Er kratzte sich nachdenklich am Kopf und sah zu Keisuke. "Kei-chan? Wann kann ich hier raus? Ich muss mich noch um etliche Dinge kümmern.", fragte er schließlich leise. Keisuke glitt von der Fensterbank und trat wieder zu Kai ans Bett. "Prinzipiell könnte ich dich schon jetzt entlassen..", begann er, hob dann aber eine Hand, um Kai vom Sprechen abzuhalten. "…aber ich möchte, dass du über Nacht hier bleibst. Ich habe deine bessere Hälfte benachrichtigt und er wird spät heute Abend hier in Kyoto eintreffen, um dich dann morgen früh mit nach Hause zu nehmen." Der junge Drummer schluckte schwer und nickte dann leicht. "Weiß er es schon?", wollte er wissen. "Nein. Ich habe ihm nur das gesagt, was auch im Fernsehen berichtet wurde…dass du während dem Konzert zusammengebrochen bist. Du kannst es ihm also selbst berichten und auch mit ihm gemeinsam entscheiden, wie es jetzt weitergehen wird.", erklärte der junge Arzt sanft und drückte Kai sanft zurück in die Kissen. "Ruh dich bis dahin einfach noch ein wenig aus." Kai nickte leicht und kuschelte sich ein wenig ein, blickte dann aber zu den vier stummen Orgelpfeifen rüber und lächelte leicht, während er ein wenig wegdriftete. Den Nachmittag und frühen Abend verbrachte Kai nach einem kurzen Nickerchen damit, dem Rest von Gazette Fragen zu beantworten und ein wenig mehr zu erzählen. Dabei kam auch heraus, dass die vier in trotz seiner 'Schwindelei' weiterhin als Drummer und Bandleader haben wollten, obwohl oder gerade weil Kai ein deutlich besseres Organisationstalent hatte, als er immer behauptet hatte. Eine Schwester scheuchte zumindest drei der vier jungen Männer aus dem Zimmer, als die Besuchszeit vorbei war und so blieben nur Kai und Reita zurück. Keisuke hatte sich gegen Mittag auf den Weg zu Kais Eltern gemacht, um sie über die Situation zu informieren und auch, um mit dem Familienanwalt zu sprechen. Nach dem Abendessen hatte Kai den Fernseher im Zimmer eingeschaltet und war über eine Dokumentation hinweg eingeschlafen, so bekam er auch nicht mit, wie die Zimmertür gegen 23 Uhr vorsichtig aufgeschoben wurde. Epilog: -------- Reita fand die Dokumentation so langweilig, dass er weggedöst war, aber er schlief nicht fest. Daher hörte er auch, wie die Tür sich öffnete. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und erwartete eine Schwester oder einen Pfleger zu sehen. Statt dessen traute er seinen Augen nicht. Dort im flackernden Licht des Fernsehers trat eine kleine, blonde Gestalt mit deutlich besorgtem Gesichtsausdruck in den Raum, schloss leise die Tür und ging dann auf leisen Sohlen hinüber zu Kais Bett. Im Licht der kleinen Lampe über Kais Bett konnte er den Mann jetzt auch erkennen und seine Augen weiteten sich. Das konnte doch nicht wahr sein. Direkt nach ihrem Auftritt im Fernsehen hatte er sich von Osaka her auf den Weg nach Kyoto gemacht. Eigentlich hatte er sich auf einen ruhigen Abend mit seiner besseren Hälfte gefreut, stattdessen hatte er am Nachmittag einen Anruf von Keisuke Kiriyama, dem Arzt eben dieser besseren Hälfte, erhalten, dass Kai am Vorabend auf dem Konzert zusammen gebrochen war. Seitdem überschatteten Sorgen seinen Tag, obwohl Keisuke gesagt hatte, dass es Kai schon wieder besser ging, auch wenn er noch im Krankenhaus war. Dieser Aufenthalt sollte nur solange andauern, bis Kyo ihn abholen konnte. Jetzt stand er hier vor dem Bett und betrachtete seinen schlafenden Schatz. Er streckte seine Hand aus und streichelte sanft über Kais Wange. "Was machst du nur für Sachen, mein kleiner Schatz?", murmelte er leise und setzte sich auf die Bettkante. "…Kyo-san?", fragte Reita leise, glaubte zu Träumen. Die leise Aussprache seines Namens machte ihn auf den zweiten Bewohner dieses Zimmers aufmerksam und er drehte sich um, blickte die Person an und sein Blick wurde verschlossen. "Reita-san.", erwiderte er und nickte ihm kurz zu, bevor er sich wieder Kai zuwandte. "Oh Mann…", murmelte Reita und glitt aus dem Bett. "…ich lass euch dann mal alleine.", sagte er leise und verließ den Raum, um sich einen Kaffee zu holen. Er konnte nicht glauben, dass tatsächlich der Sänger von Dir en grey der Partner ihres Drummers war. "Danke.", merkte Kyo leise an. Eine sanft streichelnde Hand lockte Kai langsam aus dem Traumland hervor und er blinzelte müde, lehnte sich dabei in die vertraute Berührung. Instinktiv schnupperte er an der Hand, nahm den vertrauten Geruch seines Partners war. "Tooru…", murmelte er müde und schaffte es diesmal seine Augen tatsächlich aufzuhalten. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. "…endlich bist du da." ~Owari~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)