Bruder von DonquixoteRosinante ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Endlich hab ich das zweite Kapi fertig. Viel Spaß damit m(_ _)m ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Waka-sama hat schon wieder nichts gegessen.“ Betrübt räumte Baby 5 das unbenutzte Besteck für ihren Captain wieder ab. Schon seit über einer Woche ging das so. Beim Essen blieb der Platz ihres Anführers leer, was sich auch deutlich bei den anderen bemerkbar machte. Es wurde beim Essen nicht mehr so ausgelassen geplaudert und gelacht wie sonst, keine Witze erzählt oder lustige Geschichten zum Besten gegeben. Seit sie zurückgekehrt waren, zwar ohne die begehrte Ope Ope no Mi, aber mit einem halbtoten Corazon im Schlepptau, war es still in ihrem Unterschlupf geworden. Als Doflamingo das erste Mal beim Essen gefehlt hatte, war Diamante unaufgefordert in das Zimmer von Corazon gekommen, und hätte dies beinahe mit seinem Leben bezahlt. Dabei hatte er es wirklich nur gut gemeint und sich Sorgen um seinen langjähren Boss gemacht. Doch Doflamingo ertrug es derzeit nicht, wenn jemand außer ihm sich seinen Bruder nährte. Die einzige Ausnahme war es, wenn er einen Arzt kommen ließ, um die schweren Verletzungen seines Bruders untersuchen zu lassen. „Wenn das so weiter geht, kann sich Doffy bald dazu legen. Ich frag mich eh, was in ihn gefahren ist“, grummelte der Schwertkämpfer, der mit vor der Brust verschränkten Armen auf seinem Stuhl kippelte. Auch wenn seine Worte verächtlich klangen, so schwang doch ernste Sorge in seiner Stimme mit. Jedes Mal, wenn man ihren Captain zu Gesicht bekam, sah er schlechter und schlechter aus, gezeichnet von Sorge und Übermüdung. „Er ist immer noch sein Bruder. Nicht umsonst hatte Dofy ihn so in Schutz genommen, seit er bei uns aufgetaucht war. Doffy hatte sich zwar nichts anmerken lassen wollen, aber er hatte die ganzen 14 Jahre darauf gehofft, dass er zu ihm zurückkehrte“, mischte sich Trebol ein. „Wird Cora-san denn wieder gesund?“, fragte Baby 5 nach. Zwar hatte sie bisher meist wenig gute Erfahrungen mit dem Bruder ihres Captains gesammelt, aber sie und Buffalo hatten den Tollpatsch trotzdem sehr gern. „Hmm… also gut sieht es nicht für ihn aus. Der wurde ganz schön zugerichtet. Ich frage mich, wie es erst soweit gekommen ist. Vergo hat ihn sicherlich nicht angeschossen, und den anderen Piraten hat er wohl fast ungesehen die Teufelsfrucht abgenommen“, meinte Diamante. „Bei seinem Zustand, mit dem Fieber und den Verletzungen, hätte es andere schon dahin gerafft.“ „Behehehe, der Trottel ist eben doch ein echter Donquixote.“ „Hoffentlich geht es Cora-san bald wieder besser. Dann wird Waka-sama auch wieder wie früher.“ Baby 5 stand mit Buffalo in der Küche und machte zusammen mit ihm den Abwasch. „Meinst du, er bestraft ihn dann noch? Schließlich ist Cora-san von der Marine.“ Nachdenklich putzte Baby 5 das Geschirr, wusste auf diese Frage keine Antwort und wüsste es selbst doch zu gerne, was dann geschah. Als sie auf der Suche nach Cora-san und Law waren, hatte es schon so ausgesehen, als würde Doflamingo seinen Bruder umbringen wollen für seinen Verrat an der Familie. Baby 5 und die anderen hatten nur noch auf die Schüsse gewartet, als die beiden Brüder sich gegenseitig ihre Waffen entgegengehalten hatten, aber dazu kam es dann nicht mehr. Der Jüngere war einfach umgekippt und vor ihnen liegen geblieben, bis Doflamingo hingegangen ist und ihn schließlich mit sich nahm. Damit hatte nun wirklich keiner von ihnen gerechnet. Ihre Aufmerksamkeit wurde vom Abwasch abgelenkt, als sie hören konnten, wie sich schlurfende Schritte ihnen nährten. Als sie sich umdrehten, stand Doflamingo vor ihnen, sichtlich müde und erschöpft, obwohl man durch seine Sonnenbrille seinen Augen nicht sehen konnte. Doch die Körpersprache genügte völlig, wie die schwerfälligen Bewegungen und die hängenden Schultern. „Waka-sama!“ Sofort waren die beiden an der Seite ihres Captains, der sie jedoch nicht großartig beachtete und sich an den Küchentisch begab, wo er sich schwer auf einen der Stühle nieder ließ. „Kann ich euch etwas bringen?“, erkundigte sich Baby 5, erntete aber erst nur ein Brummen, ehe ein knappes ‚Tee‘ als Antwort kam. Sogleich machte sich das Mädchen daran, dem Wunsch ihres Bosses nach zu kommen und Teewasser aufzusetzen. Doflamingo war hundemüde, aber das hielt seinen Kopf nicht vom Denken ab. Immer diese Was-wäre-wenn-Fragen, die Angst um seinen kleinen Bruder und die Vorwürfe, die er sich machte. Hätte er mehr auf ihn geachtet, vielleicht hätte er dann gemerkt, dass sein Bruder etwas im Schilde führte, dass er ihm gegenüber nicht ehrlich war. Er wäre dahinter gekommen, hätte von dessen Kontakt zur Marine erfahren und dann zur Reden stellen können. Doflamingo war sich sicher, irgendwie hätte er Rocinante schon dazu bewegt, sich ihm wirklich anzuschließen und dann hätte er dessen Verbindung zur Marine auch noch für sich nutzen können. Irgendwie hätte er es hinbekommen. Hätte, hätte, hätte… hätte sein können, war es aber nicht. Es war so gekommen, wie es eben gekommen ist und nun konnte er nur warten und darauf hoffen, dass Rocinante sich wieder erholte und aufwachte. „Möchtet Ihr vielleicht etwas essen, Waka-sama? Ihr hattet heute früh schon kaum was gegessen und mittags gar nichts.“ Träge richtete das Oberhaupt der Piratenbande seinen Blick auf das junge Mädchen, schwieg erst einmal und schien zu überlegen, ob er etwas wollte. Dabei war das gar nicht nötig, er verspürte keinen Hunger, obwohl er in letzter Zeit wirklich wenig zu sich nahm. Doflamingo wusste natürlich selbst, dass das nicht gut war, dass er bei Kräften bleiben musste, sollten sie angegriffen werden. Ein knurrender Magen war nicht gerade vorteilhaft beim Kämpfen. Zudem wusste er, wie schrecklich Hunger doch sein konnte. Aber er spürte keinen, nicht ein bisschen. „Nein. Bring mir nur den Tee. Irgendwas für die Nerven.“ Er wollte ein bisschen zur Ruhe kommen, vielleicht auch mal zwei, drei Stunden durchschlafen. Natürlich würde er dabei auch an Rocinantes Seite bleiben, hatte er bisher auch so gehandhabt. Es war zwar nicht gerade gut fürs Kreuz, wenn man dauernd auf deinem Stuhl gekippt schlief, aber so war er zumindest an der Seite seines Bruders und würde es gleich mitbekommen, wenn dieser aufwachen sollte. „N-Natürlich, Waka-sama.“ Baby 5 machte sich sogleich an den Tee, ließ sich von Buffalo dafür die Tasse mit Teller aus dem Schrank holen. Wenn Doflamingo schon so schlecht gelaunt klang, wollten sie ihm auf keinen Fall noch auf die Nerven gehen. Zwar würden sie schon gerne fragen, wie es um ihren Cora-san stand, den sie selbst ja nicht sehen durften, aber so wirklich trauten sie sich nun nicht nach ihm zu fragen. Doflamingo war das auch ganz recht, denn so musste er nicht offen aussprechen, wie schlecht die Lage doch war. Rocinante rührte sich immer noch nicht, das Fieber ging nicht runter und die Wunden schienen auch nicht so richtig mit dem Heilen anfangen zu wollen. Er wollte die Hoffnung nicht aufgeben, aber die Sache erschien so hoffnungslos… Müde schlurfte Doflamingo den Gang entlang. Der Tee hatte zwar gut getan, aber so wirklich ruhiger fühlte er sich noch nicht. Von den anderen war ihm keiner über den Weg gelaufen und wenn Doflamingo ehrlich war, das war ihm auch ganz recht. Er vertraute ihnen wirklich blind, hätte er es ohne sie wohl nicht einmal geschafft bis jetzt zu überleben, von seiner derzeitigen Karriere als Pirat und seinen Kräften mal ganz abgesehen. Aber er wollte jetzt keine Ratschläge von ihnen hören, nichts davon wissen, wie sie sich um ihn sorgten, und keine Thesen darüber hören, dass seine Bemühungen sich doch gar nicht lohnten. Gerne würde er dagegen halten, sie davon überzeugen, dass dem nicht so war, aber… Doflamingo trat in das Zimmer, in dem sein Bruder lag, schritt auf das Bett zu und sah sich den scheinbar Schlafenden an. Seine Atmung war flach, seine Haut weiß wie Alabaster und Doflamingo musste sie nicht anfassen, um zu wissen, wie kalt sie sich anfühlte. „Wenn das so weiter geht, bekomme ich wegen dir noch graue Haare, Roci. Sollte das dein Plan sein, dann nur weiter so.“ Damit ließ sich Doflamingo wieder auf dem Stuhl neben Rocinantes Bett nieder, stützte die Ellenbogen auf den Knien ab und nahm seine Sonnenbrille herunter. Seufzend massierte er sich den Nasenrücken, das ständige Grübeln bescherte ihm Kopfschmerzen. Nicht nur seine Mannschaft fragte sich, wie lange das hier noch gehen sollte. Es würde ihn noch seinen ‚guten Ruf‘ kosten, wenn er sich gar nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken ließ. Außerdem könnte es seinen Plan gefährden, Dressrosa einzunehmen und er hatte wahrlich lang genug Zeit in sein Vorhaben investiert. Die schrille Sonnenbrille landete zurück auf seiner Nase und er hob seinen Blick, sah die immer noch ungerührte Gestalt seines Bruders. „Dich würde das sicherlich freuen, oder? Fast hättest du es ja schon geschafft, mich auflaufen zu lassen. Wäre Law Vergo nicht in die Arme gelaufen, hätte das wirklich übel für mich enden können.“ Doflamingo wechselte seinen Platz, hockte sich nun direkt auf das Bett neben seinen Bruder, strich ihm die wirren Strähnen etwas zurecht. „Ist ja noch einmal gut gegangen. Deswegen vergeben und vergessen, okay? Reden wir einfach nicht mehr darüber.“ Ob ihm Rocinante das abkaufen würde? Doflamingo glaubte es eigentlich nicht, er hoffte es nur so sehr. Jedoch war er nicht einmal selbst davon so überzeugt, wie er es gerne wäre. Es hatte ihn schon sehr verletzt, dass sein geliebter, kleiner Bruder ihn so hintergangen hatte, aber er wollte ihn nicht noch einmal verlieren. 14 lange Jahre waren sie getrennt gewesen, hatten dabei völlig unterschiedliche Wege eingeschlagen. Eigentlich wäre es wohl eher nachvollziehbar, wenn Doflamingo für den Verrat Rache verüben wollte. Jedoch hatte dieser durch den jetzigen Zustand seines Bruders genug Zeit bekommen, um über diese Sache noch einmal gründlich nach zu denken und so wurde ihm bewusst, dass er das gar nicht wollte. Klar, es würde nicht leicht werden, Rocinante wieder in die Familie einzuführen, ihn diesmal aus Überzeugung dazu zu bringen, für diese einzustehen. Doflamingo war aber auch nie einer gewesen, der Mühen scheute, um sein Ziel zu erreichen. Langsam schien der Tee doch zu wirken. Doflamingo fühlte sich ruhiger, seine Augen wurden schwer. Ein paar Stunden Schlaf dürften ihm auch ganz gut tun und so erhob er sich bereits, um wie gewohnt auf dem Stuhl Platz zu nehmen und dort sein Nickerchen abzuhalten. Zwar würde ihn irgendwann, wenn das so weiter ging, sein Kreuz noch umbringen, aber er wollte seinen Bruder nicht alleine lassen, und ein zweites Bett wollte er jetzt auch nicht unbedingt herschaffen. Mal ganz davon abgesehen, dass er ein recht großes Bett hatte und das war nicht mal so auf die Schnelle zu versetzen. Erneut fiel sein Blick auf seinen Bruder. Eigentlich könnte er ja… aber das würde doch sicherlich komisch kommen. Das hatten sie nicht mehr gemacht, seit sie Kinder waren. Allerdings… schaden dürfte es ja auch nicht, oder? Sein Bruder würde so zumindest warm bleiben, also hätte dieser auch was davon. So wendete er sich diesem wieder zu und schob ihn vorsichtig ein Stück zur Seite, zog sich dann seine Schuhe aus und schlüpfte zu Rocinante ins Bett. Früher, als sie noch klein waren, hatte sich Rosinante immer wieder mal zu ihm ins Bett geschlichen, weil er Angst hatte, allein zu schlafen. Damals hatte Doflamingo ihn dafür immer aufgezogen, nur weil er als Kind schon zu stolz war, um zuzugeben, dass ihm das gefiel. Dass er selbst besser schlafen konnte, wenn er seinen Bruder nah bei sich wusste. „Wenn du wieder auf bist… sag ich es dir“, wisperte Doflamingo leise diesem zu, legte dabei seinen Arm um den Körper des Jüngeren. Er wollte ihm alles sagen, was er ihm aus falschem Stolz verschwiegen hatte, damals wie heute. Zwar hatte er offen gezeigt, wie sehr es ihn freute, Rocinante wieder bei sich zu haben, aber ansonsten hatte er ihm nie gesagt, dass dieser ihm ruhig öfter Gesellschaft leisten konnte. Dann hätte dieser sicherlich weniger Zeit dafür gehabt, über ihn an die Marine Bericht zu erstatten. Vielleicht hätte es auch schon gereicht, um Rocinante zum Umdenken zu bewegen, wenn er ihm gegenüber offener gewesen wäre. Schwer schluckte Doflamingo den sich bildenden Kloß in seinem Hals herunter, rutschte ein Stück näher zu dem Jüngeren und schloss seine Augen, in der Hoffnung, bald ein wenig Schlaf zu finden. Er würde alles richtig machen, Rocinante sagen, was er ihm bedeutete und auch wenn es nicht leicht wird, er wird ihn davon überzeugen, sich ihm wieder anzuschließen. Nicht wegen einer Mission, nicht aus Angst, sondern weil er es aus freien Stücken wollte. Mit diesem Vorhaben im Hinterkopf wurde seine Welt endlich schwarz und Doflamingo sank in einen traumlosen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)