Yggdrasils Essenzen von Silwyna (Vier Jahre nach den Ereignissen von "Broken Soul") ================================================================================ Kapitel 23: Frostnektar und Heimkehr ------------------------------------ 23. Kapitel – Frostnektar und Heimkehr     Loki sah neugierig auf das Gefäß herab, das Borik ihm gebracht hatte. Es hatte für ihn selbst normale Größe, war für den Riesen hingegen recht klein, aus einer grauen Art Ton gefertigt und enthielt eine silbrig-weiße Flüssigkeit, die sehr verführerisch roch. Irgendetwas zwischen mildwürzig und herbsüß. Borik hob seinen Krug, der natürlich um einiges größer war, als der von Loki, prostete seinem neuen Freund kurz zu und sagte: „Auf das Wohl des Weltenbaumes!“ und nahm den ersten Schluck; Loki tat es ihm gleich. Kaum waren die ersten Tropfen dieses Getränks seinen Hals herabgeronnen, wusste Loki, wieso man dieses Gebräu schätzte. Entgegen seines Namens wärmte der Frostnektar jede Zelle seines Körpers und hinterließ ein wohliges Gefühl, als säße man in eine Decke eingewickelt vor einem prasselnden Feuerchen. „Bei Walhallas Trinkhörnern!“, stieß er hervor und zog ein Gesicht, das eine lustige Mischung aus Freude und Unglauben darstellte. Borik lachte dröhnend auf. „So habe ich auch geguckt, als man mir meinen ersten davon vorsetzte. Wärmt einem die Zehen, oder?“ „Ich wusste gar nicht, dass Eisriesen ein solch wärmendes Getränk mögen!“, sagte Loki und nahmen einen weiteren Schluck während Borik ein amüsiertes Grunzen von sich gab. „Bloß weil uns die Kälte nicht stört, verachten wir doch die Wärme nicht. Ist bei dir genauso, nicht?“ „Doch, schon…“, gestand Loki zerknirscht. Sein Gegenüber setzte seinen Krug ab und sah Loki eindringlich an. „Sag mal Kleiner, was glaubst du eigentlich über uns zu wissen?“ „Nichts Gutes…“, wich Loki aus. Eigentlich stand ihm nicht gerade der Sinn danach, Borik die Schauermärchen von den bösen Eisriesen zu erzählen, die man sich in Asgard bei Kaminfeuern und Met teilte. Doch erweckte nicht den Eindruck als würde er sich abwimmeln lassen, also kam er wieder einmal nicht drum herum. „… meist wird euer…Volk als erbarmungslose Schlächtertruppe dargestellt, die Gefallen an Blutvergießen, Gräueltaten und Gewalt finden. In manchen Ausführungen heißt es auch, ihr würdet Kinder fressen oder eigene Leute für Blutriten opfern…“ „Und damit bist du aufgewachsen?“, erkundigte sich Borik. Während Lokis Ausführungen war sein Gesicht immer finsterer geworden. Zugegeben, Eisriesen waren im Vergleich zu den Asen oder den Elfen ein recht wild erscheinendes Volk, aber das… „Ja!“, antwortete Loki und sah betreten zur Seite. „Muss ja ‘n ganz schöner Schreck gewesen sein, als rauskam, dass du eigentlich einer von unseren Leuten bist, oder?“ „Du neigst zu Untertreibungen, mein Großer!“, scherzte Loki etwas, um dieses beklemmende Gefühl zu vertreiben, dass ihn ergriffen hatte. „Laufeys Auftreten muss das Bild von uns barbarischen Monstern noch abgerundet haben…“, dachte Borik laut nach und nahm einen kräftigen Schluck Forstnektar, bevor er fortfuhr: „Ich bin geboren worden, da war er schon Herrscher, Artaxes kenne ich nicht mehr, aber er soll ein großartiger Kerl gewesen sein. Weise, ehrenhaft und gerecht. Fällt mir leichter zu glauben, dass du von seiner Sippe bist, als von Laufeys!“, er spie den Namen seines früheren Königs aus wie ein Schimpfwort. „Wie kam es eigentlich, dass Laufey hier so viel Mist verzapfen konnte und ihr nichts dagegen taten, wenn ihr doch auch nicht seine Überzeugungen teiltet?“, wollte Loki wissen, nachdem er seinen Krug geleert hatte. Die Wärme lullte ihn langsam ein, seine Zunge war schon beträchtlich lockerer als für ihn üblich, doch es störte den Magier kaum. „Es ging schleichend los und als sein Wahnsinn offenbar wurde, konnten wir nichts mehr tun…“ „Wahnsinn?“ „Ja, viele meinen, Laufey litt an furchtbaren Wahnvorstellungen. Am Anfang hebelte er unsere Rechte aus, so subtil, dass uns gar nicht so richtig auffiel, dass sie weg waren. Der Mann konnte reden, sag ich dir. Das ist wohl –zum Glück- das einzige, was du von ihm hast. Stell dir vor, wie wir alle reagierten, als sich so ein charismatischer, starker, junger Kriegerkönig vor uns stellte und goldene Zeiten für das ganze Volk verspricht. Der Mann wusste Emotionen zu wecken und Feindbilder zu zeichnen, doch natürlich sind nicht alle auf das Boot aufgesprungen. Deine Mutter hielt ihn anfangs noch im Zaum, als er noch nicht komplett durch geknallt war, doch später soll er sie sogar geschlagen und geschändet haben! Die Alten sagen immer, wäre Artaxes damals nicht schon tot gewesen, er hätte Laufey wohl mit bloßen Händen in Fetzen gerissen, denn niemand hätte sich an seiner geliebten Tochter vergehen können, ohne seine Rache zu fürchten. Doch die kam leider zu spät, durch dich, den Sohn den Laufey verstoßen hatte, während deine Brüder genau nach seinen Schlag waren: blutrünstig, gnadenlos und kaltherzig…“ „Brüder?“ „Ja, Laufeys Erstgeborene. Hab ihre Namen leider vergessen, doch die waren nicht gerade die umgänglichsten Typen, anders als du! Haben den Wahnsinn ihres Vaters aufgesogen, wie ein Schwamm das Wasser! Kaum hatten wir die Nachricht erhalten, dass Laufey gestorben sei, stritten sie um die Thronfolge und brachten sich dabei gegenseitig um kurz bevor du den Bifröst auf diese Welt losgelassen hattest!“, leichter Tadel schwang im letzten Teilsatz mit, doch es stand kein vernichtendes Urteil mehr dahinter. „Jedenfalls… so etwas sagt man zwar nicht über Verstorbene, aber um Laufey und seine beiden Teufelsbälger war’s nicht schade und wir konnten endlich wieder zu Besinnung kommen. Am wenigsten getrauert hat deine Mutter, sie war frei von diesem Bastard!“ Borik machte eine kurze nachdenkliche Pause, in der die Schankmaid vorbei kam. Sie war ein wirklich hübsches Riesenmädchen, mit schneeweißen Locken und strahlend blauen Augen, die Borik schmachtende Blicke schenkten. Loki hingegen schenkte sie zwar neugierige, aber nicht geringschätzige Blicke, sie musste demnach eine von den jüngeren Riesen sein. „Mein Vater war dabei, als man dich aussetzte, hat’s mir erzählt, als ich alt genug war“, sagte Borik erneut und seine Stimme wurde sanfter. „Er meinte, deine Mutter sei zu Tode verzweifelt gewesen, es waren drei Krieger nötig, um sie zu bändigen, als sie dich fortholten. Sie hat Laufey angeschrien, verflucht, sogar angefleht dich bei ihr zu lassen. Niemand hat die Königin jemals weinen seh’n doch an jenem Tag hatte sie’s getan. Mein Vater –ich übrigens auch- glaubte, von jenem Tag an hat sie diesen blutgeilen Hund gehasst, wenn sie’s nich schon vorher tat. Ihre Schreie und ihr Wehklagen sei tagelang zu hören gewesen, sagen manche und wieder andere behaupten, sie hätte zwei Mal versucht sich vom höchsten Turm zu stürzen…“ Lokis Schock musste ihm wohl ins Gesicht geschrieben worden sein, denn Borik fügte tröstend hinzu: „Sie hat dich wirklich geliebt, Kleiner. Sie hätte dich niemals im Stich gelassen und wird’s auch jetzt nicht tun!“ Da war etwas in Boriks Stimme, das Loki das Gefühl gab, er könne ihm vertrauen. Auch wenn sie beide einen holprigen Start gehabt hatten, offenbar hatte er in dem Wachsoldaten seinen ersten Freund unter den Eisriesen gefunden.       „Ihr geht schon?“, fragte Thor seine Freunde betrübt. An diesem Morgen waren Tony, Steve, Natasha und Pepper zu ihm gekommen und hatten ihm mitgeteilt, dass sie wieder auf die Erde gehen wollten. Sie hätten auch gefragt, ob er sie begleiten wolle, doch wussten sie die Antwort bereits. Also begleitete Thor sie zum Portal. „Es wird Zeit, sagte Steve und warf einen Seitenblick auf Natasha. Die Sache mit dem Baby und mit Bruce stand noch immer zwischen ihnen und er wollte das lieber in den eigenen vier Wänden klären. „Die Erde war schon für ziemlich lange Zeit zu wenig geschützt! Gut, Clint, Bruce und unsere drei anderen Mystic Knights sind noch da, aber unser Labor liegt quasi brach und wir können Phil nicht länger belasten als nötig er hat mit den Kiddies in Ausbildung genug zu tun!“, meinte Tony und bekam von Pepper ein Grinsen über den Kommentar zu den tapferen Drei. Sie kannte die alte Fernsehserie noch, auf die er angespielt hatte. „Wenn…oder besser falls Jane bestattet werden sollte, werden wir natürlich bei dir sein, aber jetzt… wir fühlen uns derbe nutzlos hier und auf der Erde können wir mehr leisten!“, stellte sie fest und umarmte Thor freundschaftlich. Natasha war gerade dabei es ihr gleich zu tun, als Sif zu der Gruppe trat. „Thor, mein Freund, nimmst du es mir übel, wenn ich mit ihnen gehe?“ „Warum sollte ich?“, sagte der Donnergott, doch einen kleinen Stich versetzte es ihm schon. Kam es ihm nur so vor, oder verließen ihn auch einmal alle? So glaubte er jedenfalls, doch es stimmte nicht ganz, mal davon abgesehen, dass das niemandes Absicht war. „Versteh‘ mich nicht falsch, doch mir fehlen einfach meine drei Waffenbrüder, Hogun ist ja schon vor zwei Tagen fort… Ich denke bei Lady Darcy bist du in guten Händen. Sie hat zwar ein Plappermäulchen wie keine zweite, aber ich bin auch schon in den Genuss gekommen, festzustellen, dass sie auch eine sehr gute Zuhörerin sein kann!“ Sie umarmte Thor ebenfalls zum Abschied und folgte den restlichen Avengers durch das magische Portal. Er blieb davor stehen und schaute seinen Freunden nach. Mit einem Schlag fühlte er sich furchtbar allein in den neun Welten. Dieses Gefühl hielt so lange an, bis seine große Hand von einer kleineren genommen wurde. Er sah überrascht auf und erblickte Darcy, die ihn ansah ohne einen Ton zu sagen und trotzdem wusste er, dass sie seinen Schmerz teilte. Er schwieg ebenfalls, doch wussten beide dass der jeweils andere dankbar war.   Als die Hälfte der Avengers auf der Erde eintraf, schrie ihnen folgendes entgegen: Alltag! Nach dem Chaos, das sie alle hatten durchmachen müssen war ihnen die alltägliche Geschäftigkeit der Menschen auf der Erde geradezu willkommen. Kaum angekommen teilte sich die Gruppe auf ihre Siedlungen auf. Tony und Pepper blieben, Steve und Natasha fuhren zum See und Sif ging zum Wald. Dort wurde sie herzlichst von ihren Leuten begrüßt. „Meine Güte, endlich bist du wieder hier!“, rief Volstagg aus, hob die Kriegerin hoch und umarmte sie so fest, dass sie nur noch „Luft!“ keuchen konnte. Hogun schenkte Sif eine Halbumarmung und ein wohlwollendes Lächeln. Für seine Verhältnisse war das fast schon mit Volstaggs stürmischer Begrüßung gleichzusetzen. Fandral umarmte Sif ebenfalls herzlich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, was die Schildmaid dazu veranlasste die Augen gen Himmel zu verdrehen, verlegen und etwas genervt zu gleich. „Wie ist es dir ergangen, meine Liebe? Hast du Thanos gezeigt, was passiert, wenn man sich mit einem von uns anlegt?“, fragte Fandral und schenkte seiner Freundin einen kräftigen Wein ein. Sif nippte daran und dachte an die zurückliegenden Stunden. „Ein jeder hat auf seine Art gut gekämpft…“, war ihre wohl zurechtgelegte Antwort. „… und einige haben einen hohen Preis gezahlt!“ „Wie meinst du das?“, erkundigte sich Volstagg verwundert. Offenbar klappte der asisch-midgardische Buschfunk nur, wenn Thor oder Loki das in die Hand nahmen. Außer dass diese auf eigene Faust aufgebrochen waren, wusste man hier nicht viel. „Lady Jane hat den Rückweg… nicht überlebt!“, klärte Sif ihre Freunde geknickt auf. Diese Aussage wischte das Lächeln von ihren Gesichtern.   Natasha und Steve fanden einen Zettel an ihrer Tür, den Clint hinterlassen hatte, für den Fall dass sie in seiner Abwesenheit wiederkamen. Steve, ganz Gentleman, öffnete die Tür des Wohnwagens in dem sie lebten und ließ Natasha den Vortritt. Als sie sich an dem Küchentisch gesetzt hatte, begann er im Hintergrund herumzuwerkeln. Eine dampfende Tasse verriet ihr einige Minuten später, dass er ihnen Tee gemacht hatte. „Früher hab ich immer mit jemanden etwas …härteres getrunken, wenn es etwas zu klären gab, was bei deinen derzeitigen Umständen allerdings nicht drin ist. Also Nat…“, er sah sie abwartend an. „Erzähl mir die Wahrheit!“ „Ich habe nicht mit Bruce geschlafen!“ „Ist mir klar, das sagte er schon!“, unterbrach Steve und bekam einen  strafenden Blick. „Tut mir leid, mach weiter!“ „Nun…Bruce wird die alles schon haarklein erzählt haben, also hier noch mal das wichtigste: Ich bin schwanger. Du bist definitiv der Vater des Kindes und… Scheiße, ich habe Angst!“ Beruhigend legte Steve seine Hand über Natashas, die auf dem Tisch lag und leicht gezittert hatte. „Ich hab auch Angst, Nat! Große Angst! Stell dir vor, das ist auch für mich Neuland!“ Es folgte langes Schweigen, keiner wusste was man sagen sollte. Eine Frage ging Natasha jedoch durch den Kopf. Eine Frage, die alles entscheiden konnte, was zwischen ihnen stand, doch sie traute sich nicht, sie zu stellen. Steve erkannte sofort, dass ihr etwas auf der Seele lag, wie so oft. Er drückte ihre Hand aufmunternd, so dass sie sich letztlich doch dazu durchringen konnte. „Willst…willst du das Kind überhaupt. Oder…mit mir zusammen sein, ich meine willst du das noch?“, ihre Stimme zitterte noch mehr als ihre Hand und in ihren großen Augen spiegelte sich die von ihr erwähnte Angst. Welch Ironie! Natasha war eine Killerin gewesen, hatte ohne mit der Wimper zu zucken Menschen getötet und nun fürchtete sie, er könne sie verlassen, weil er keine Kinder wollte oder wegen dem was sie abgezogen hatte. Abgesehen davon, dass Steve wohl der letzte Typ im Universum wäre, der seine schwangere Freundin sitzen lassen würde. „Natürlich will ich das Kind…und dich auch, ich hab nie aufgehört dich zu lieben, Natasha!“, er nahm ihre Hand und platzierte einen sanften Kuss auf dem Handrücken. „Es sieht zwar gerade nicht danach aus, weil hier alles drunter und drüber geht, aber ich bin glücklich! Ich werde Vater, damit hätte ich niemals gerechnet! Wir werden eine Familie, Natasha..“ Ihre Augen wurden feucht vor Freudentränen… und vielleicht weil ihre Hormone schon durchdrehten. Familie Das war bisher nie zu Sprache gekommen und sie war eigentlich davon ausgegangen, dass es für sie vom Tisch wäre, bei dem man mit ihr gemacht hatte in ihrer Jugend. „Hey, Liebes, warum weinst du denn? Ich sagte doch, wir bleiben zusammen, alles wird gut!“, besänftigte Steve sie, als er ihre Tränen sah, aber falsch verstand. „Ich… ich bin so erleichtert!“, schniefte Natasha und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken fort. „Komm her, du Krümel!“, sagte Steve und nahm seine Freundin auf seinen Schoß. Erschöpft ließ Natasha ihren Kopf auf seine Schultern sinken. So eingehüllt in Liebe und Geborgenheit, begann ihr Körper nun, der Erschöpfung den geforderten Tribut zu zahlen. Es dauerte nicht lang, da war sie auf Steve Schoß eingeschlafen.       Thanos war wieder er selbst. Zumindest fühlte er sich besser. Die Wut über den gescheiterten Plan war verflogen, nachdem er sie besucht hatte. „Sie“ war die einzige Bewohnerin eines verlassenen Planeten dieses Systems und er hatte sie gefunden. Er begehrte dieses Weibsbild, auch wenn sie seiner Aufmerksamkeit nicht so zugetan war. Als ob ihn das stören würde! Er war Thanos, Herr der Chitauri und Herrscher über ganze Sonnensysteme im Universum. Bald würde auch Yggdrasil unter seinen Herrschaftsbereich fallen und mit den Essenzen dieser Welten wäre er unbezwingbar! Odin konnte da drohen wie er wollte, sie würden alle untergehen! Sobald er diese Welten eingenommen hatte würde er sich Malbeth mal etwas derber vorknöpfen, damit der wusste wo sein Platz war! Weit, weit unter ihm! Nun brauchte er diesen Einfallspinsel, der seit Neustem das Mitleid für sich entdeckt hatte, allerdings noch, denn der Dunkelelf koordinierte die Raumschiffflotten. „Wann kommen sie an?“, erkundigte sich Thanos gerade bei Malbeth, dessen Finger über die Tasten der computerartigen Apparatur huschten, als schreibe er einen Roman. „In zwei Tagen… frühestens! Wenn es keine Zwischenfälle gibt!“, sagte er, nicht eine Sekunde vom Monitor aufsehend. Er mochte Thanos nicht in seiner Nähe haben, aber er hütete sich, das laut zu sagen. Reichte schon, dass er ihm wegen Elrien misstraute! „Sieh zu, dass alle im Bilde sind, wenn sie ankommen!“ „Mach‘ ich. Was hat Odin zu deinem Angebot gesagt?“ Thanos gab einen Laut von sich, der eine Mischung aus Grunzen und missmutigem Brummen darstellte. „Er gibt also nicht nach…“ „Hast du etwas anderes von diesem starrköpfigen, alten Greis erwartet?“, fragte Thanos. Malbeth reagierte mit einem Schulterzucken. „Ich kenne den Allvater kaum. Mein Großonkel Malekith bekämpfte ihn und einst auch seinen Vater, ich hingegen war zu jung. Ich kenn den Mann bloß oberflächlich…“ „Hm…“ Thanos interessierte das im Grunde überhaupt nicht. Malbeth war für ihn bloß eine Schachfigur, die er für seine Ziele zu nutzen und wenn nötig auch zu opfern gedachte. Doch wenn er den Schein von gleichberechtigten Partnern aufrecht erhalten wollten, musste er in den sauren Apfel beißen. Ohne ein Wort des Abschieds verließ Thanos die Zentrale und suchte seine eigenen Gemächer auf, die außer ihm selbst keine Person betreten durfte. Nachdem Thanos gegangen war, kam Surt um Malbeth bei seiner Arbeit Gesellschaft zu leisten. Er stellte ein Metallgefäß vor dem Dunkelelfen auf den Tisch. „Ist das dieses Chitauri-Gebräu?“ „Ätzt die Kehle weg, brennt wie Zunder und macht betrunken…“, bestätigte der Feuerriese und setzte sich neben ihn hin. „Also wie geschaffen für Tage wie diesen…“, seufzte Malbeth und leerte den Becher in einem Zug, ebenso wie Surt. „Der Sack geht dir auf’n Zeiger, oder?“, brummte er und musterte Malbeths Mienenspiel eingehend. Nach außen hin hatte dieser nämlich nicht  immer seine Gefühle unter Kontrolle. „Dir nicht?“, lautete Malbeths Gegenfrage und bekam das selten gesehene Bild eines verwirrten Feuerriesen zu Gesicht. „Doch schon! Ziemlich abgehoben der Kerl, ich hab das Gefühl, er denkt er sei besser als wir…“ „Das tut er auch, wir sollten auf jeden Fall vorsichtig sein!“ Was das betraf, waren sich Dunkelelf und Feuerriese einig…     Es war kalt und sie war allein! Wie lange sie schon in dieser trostlosen Einöde von Welt weilte, konnte sie gar nicht sagen, doch es war genug gewesen um jeden Winkel zu erforschen. Und um festzustellen, dass es nirgends an diesem Ort ein Versteck für sie gab. Seit Jahren, Jahrhunderten, vielleicht Jahrtausenden weilte sie schon hier, doch diese Zeitspannen sagten ihr nichts. Es waren lediglich Worte! Worte die sie in den Büchern gefunden hatte. Das einzige, was ihr die Zeit in diesen Joch nicht so lang erschienen ließ. Ihr Volk mussten sie ihr hinterlassen haben, wer auch immer sie gewesen sein mochten. Doch eines wusste sie: Sie mussten Magier gewesen sein, zumindest einige! Denn das war im Grunde das große Thema der Bücher. Zauberei, verdammt mächtige Zauberei! Mit deren Hilfe hatte sie schon einiges vollbracht, doch aus dieser Welt fliehen, das vermochte ihre Magie nicht zu tun. Sie hatte Gestorbene wieder ins Leben zurückgeholt. Diese großen Kreaturen, die einst durch Zufall zu ihr gekommen waren und sich ihr als Jotunen vorgestellt hatten, haben sie darum gebeten, offenbar hatte ihr Volk das schon des Öfteren getan. Sie hatte einmal versucht diese Welt zusammen mit ihnen zu verlassen, doch es hatte nicht funktioniert. Irgendetwas band sie an diese Welt, zu ihrem Leidwesen! Wie gern würde sie einfach fliehen, sich verstecken… oder sterben! aber nicht einmal das konnte sie und verfluchte ihr Leben. Vor allem, wenn er auftauchte. Er der sie beschämte und benutzte, jedes Mal, wenn er kam. Er  der sie schändete und verletzte bis sie weinend und blutend im Staub lag Er der dafür sorgte, dass sie sich wünschte nie geboren worden zu sein und der sie auf seine Art dennoch liebte. Doch sie erwiderte diese Liebe nicht, nicht dieses egoistische Machtspiel, dass dieser grausame Mann „Liebe“ schimpfte. Er war Thanos!  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)