The Awfull Lot Of Running von NovemberGirl (oder: Wie Ich Den Doktor Traf) ================================================================================ Kapitel 2: Die Gärten von Orinis -------------------------------- Der Doktor und ich schauten und immer noch an. Dann ging er zur Tür und öffnete sie. Der Raum, indem die TARDIS geparkt war, war nicht groß. Eher ein Abstellraum oder ein Gartenhaus. Die Wände leuchteten grünlich und tauchten den gesamten Raum in grün. „Wo sind wir?“, fragte ich, obschon ich die Antwort eigentlich nicht wissen wollte. „Ich weis es nicht.“ Aus einer seiner vielen Manteltaschen holte der Doktor einen Bleistift langen aber dickeren Gegenstand heraus. Als er einen Knopf drückte fing die Spitze ebenfalls an zu leuchten und ein sirrendes Geräusch ertönte. Damit ging er die Wände entlang. „Phosphoreszierende Malium Wände. Das einzige Holz, das der Schallschraubenzieher erkennt. Das ist ja interessant. So was hab ich schon lange nicht mehr gesehen. So etwas gibt es nur auf einem Planet des gesamten Universums!“ Dann drehte er sich schwungvoll zu mir um und seine Augen strahlten so begeistert wie ich es noch nicht gesehen hatte. „Elena, ich weiß nicht was du getan hast oder warum wir hier sind, aber darf ich dir die Gärten von Orinis zeigen!“ Er nahm meine Hand und zog mich in Richtung Tür. Ich ließ es zu und was ich sah, als er die kleine Tür öffnete, ließ meinen Atem stoppen. So weit das Auge reichte, erstreckten sich Pflanzen. Verschwungene Bäume in allen Farben und Formen und Blumen mit Blüten so groß wie Hände. Als ich eine dieser Blüten berührte, stob eine Wolke Regenbogen farbenen Glitzers empor. Dort wo er sich ablegte, wuchsen sofort neue Pflanzen. Als ich aufblickte, sah ich, dass der Doktor mich die ganze Zeit über beobachtete. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Komm“, sagte er, „das ist noch gar nichts. Dies ist der bekannteste Garten des Universums, hier kannst du noch viel mehr sehen, als nur ein paar Augenblicksblumen.“ Je länger wir uns umschauten, desto weniger konnte ich glauben was ich sah. Schmetterlinge so groß wie Modellflugzeuge und in einem See sah ich Fische aus Glas. Die Vielfalt der Pflanzen nahm nicht ab. Immer neue Gewächse in neuen Farben oder Formen. Manche mit Blüten wie man sie nie beschreiben könnte und dann welche mit Früchten in den seltsamsten Kreationen. Der Doktor zeigte mir alles. Wir probierten alles was wir fanden. Nur einmal ließen wir die Finger von den Früchten eines silbernen Baums. Doch was ich noch seltsamer als die Pflanzen und diese Welt fand waren die unterschiedlichen Lebewesen, die hier unterwegs waren. Bläuliche Wesen, fast wie Nymphen, in langen Roben waren überall am Werk und ernteten oder schnitten Bäume zurecht. Der Doktor erklärte mir, dass dies die Wächter des Gartens waren. Sie pflegten alles und kümmerten sich darum, dass Tanaseas, der Gott über diese Welt herrscht, nicht wütend wird. Aber auch allerlei andere Wesen sah ich. Kostbar gewandte und oft in Gruppen unterwegs. Es schien als kenne der Doktor alle Wesen des Universums. Manche sogar persönlich. Ich weis nicht wie schnell die Zeit verging. Aber die Sonne wollte nicht untergehen. Als ich den Doktor darauf ansprach lachte er nur und zeigte zum Himmel. „Siehst du da hinten. Dort geht eben die zweite Sonne auf. Orinis hat eine Zwillingssonne. Darum geht die Sonne nie unter. Plötzlich ertönte hinter uns eine Stimme. Rau und doch so sanft wie das Rauschen der Blätter. „Doktor? Sind Sie der Doktor?“ Ein Baum – oder zumindest ein Wesen halb Baum, halb Mensch stand dort und schaute den Doktor ungläubig an. Sie trug ein Boden langes hellgrünes Gewand. Sie sah aus wie eine Königin. „Äh, ja ich bin der Doktor und Sie sind...?“ „Roe. Roe von Cheem. Tochter von Jabe. Offizielle Vertreterin der Bäume von Cheem. Ich habe viel von Ihnen gehört. Meine Mutter ist für Sie gestorben.“ Erkennen lag in den Augen des Doktors, aber auch Trauer. „Ich erinnere mich an Jabe. Es tut mir Leid, dass ich nichts mehr für sie tun konnte. Hätte ich früher reagiert, hätte sie nicht sterben müssen.“ „Ach, es ist in Ordnung. Sie wusste immer, was sie tat und sie ist für einen guten Zweck gestorben. Für die ganze Raumstation. Ihr Tod war nicht nutzlos.“ Roe streckte den Arm aus und zeigte auf einen der größeren Bäume in der Ferne. „Das ist ihr letzter Ableger. Sie hat ihn dem Garten geschenkt. Damals wusste sie aber noch nicht, dass es der letzte sein würde. In ihm lebt sie in gewisser Weise weiter. Jedes Jahr fahre ich hier her und schau nach ihm.“ Sie verstummte und verlor sich in ihren Gedanken. Auch der Doktor sagte nichts. Also fragte ich kurzer Hand: „Doktor, wer...“ Er unterbrach mich. „Jabe ist eine Freundin, die mir einmal half eine Raumstation zu retten. Als die Erde verglühte...“ „Als die Erde verglühte? Die Erde gibt es nicht mehr?“ Ich hatte meine Fragen schockiert geschrien und nicht nur Roe von Cheem schaute mich erschrocken an. Auch einige andere Gartenbesucher in der Nähe hatten sich zu uns umgedreht. „Beruhige dich Elena. Ich sagte doch ich habe eine Zeitmaschine. Wir sind 5 Milliarden Jahre in der Zukunft und die Sonne ist bereits Implodiert und hat das ganze Sonnensystem ausgelöscht und die Erde ist der Sonne zu nahe gekommen. Aber keine Sorge, zu dem Zeitpunkt befanden sich keine Menschen mehr auf ihr.“ Roe schaute den Doktor an. „Also reist du immer noch und rettest das Universum? Und das ist deine jetzige Begleiterin?“ „Ich habe keine Begleiterin. Elena ist nur durch Zufall mitgekommen. Die TARDIS hat sich selbstständig gemacht.“ Roe gab ein Lachen von sich. Wie knarrendes Holz und Wind, der durch Baumwipfel pfeift zugleich. „Elena, du scheinst sehr verwirrt zu sein. Lass uns alle zusammen eine Pause machen und Etwas essen zu gehen. Ich lade euch beide ein.“ Erst jetzt bemerkte ich, dass ich riesigen Hunger hatte, obwohl der Doktor und ich so viel Obst gegessen hatten. Die Zeit verging viel zu schnell. Während dem Essen erzählte Roe viel von Cheem und erklärte uns was es mit vielen Bäumen auf sich hatte. Das Essen war ganz anders als ich es kenne. Ich weiß bis heute nicht was es war, aber so Etwas habe ich noch nie gegessen. Der Doktor meinte es wäre ein Geheimrezept der Wächter des Gartens. Gegen Ende des Essens schlief ich fast ein. Ich war müde und es war bestimmt schon morgen wenn man nach Erden zeit rechnete. „Ich glaube, wir müssen diesen Ausflug so langsam beenden“, meinte der Doktor, als er mich so sah, „Lass uns zur TARDIS zurückkehren.“ Er half mir auf und stützte mich sanft. „Ich werde euch begleiten“, war auch Roe sofort dabei. Wir verließen den Palast, das einzige große Gebäude auf Orinis und dort, wo wir gegessen hatten, und gingen durch den Garten Richtung unseren Gartenhäuschens. Zum Glück hatten wir den Doktor dabei. Ich hätte es nicht wieder gefunden. Erst jetzt fiel mir auf, dass das Häuschen selbst auch ein Baum war, der sich am Boden sehr verdickte. „Ein Malium“, wusste Roe, „Sie sind selten geworden. Von außen sieht ihr Stamm nur grün aus, aber im Dunkeln erkennt man seine wahre Kraft.“ Sie öffnete die Tür und wir folgten ihr ins Innere. Ich erstarrte. Was ich sah, wollte ich nicht glauben. Die anderen waren genau so erschrocken wie ich. Dann erhob ich die Stimme und fragte in die entstandene Stille: „Wo ist die TARDIS?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)