Vielleicht irgendwann von Juju ================================================================================ 36. Kapitel, in dem Takeru eine Ablenkung braucht ------------------------------------------------- Hallo Takeru, ich wünsche dir alles Liebe zum Geburtstag! Ich hoffe, du hast eine schöne Feier! Mimi   Mit düsterer Miene warf Takeru sein Handy zurück auf sein Bett und fuhr sich durch die Haare. Dieses Mädchen hatte es tatsächlich fertig gebracht, ihm so eine SMS zu schicken. Wie konnte sie nur, nach dem, was sie getan hatte? Am Anfang hatte Takeru die Gründe für ihr Fremdgehen bei sich selbst gesucht. Hikari hatte ihm immer wieder versichert, dass es nicht seine Schuld gewesen war, doch sie hatte ihn nicht überzeugen können. Ständig hatte er sich Gedanken darüber gemacht, wie er seinen Charakter ändern konnte, damit er ihr wieder gefiel. Damit er nicht mehr zu lieb war. Doch irgendwann hatte er von ganz allein angefangen, eine Abneigung gegen Mimi zu entwickeln. Er suchte nach Fehlern an ihr und plötzlich fiel ihm auf, was an ihr nicht stimmte. Ständig hatten er und sie nur das getan, worauf sie Lust hatte. Er hatte kaum Mitspracherecht gehabt. Shopping, Liebesfilme anschauen, mit ihren Freundinnen Kaffee trinken gehen… Außerdem war sie ziemlich launisch, änderte ständig ihre Meinung und schaffte es irgendwie, immer die Aufmerksamkeit aller anderen auf sich zu ziehen. Und ständig hatte sie behauptet, keinen Hunger zu haben, und ihm dann doch sein Essen weggegessen. Warum war er überhaupt mit ihr zusammen gewesen? Jedoch musste er sich eingestehen, dass ihm der Sex fehlte. Es war einfach zu gut gewesen und er vermisste es, mit ihr zu schlafen. Was war nur mit ihm los? „T.K., du hast Geburtstagsbesuch“, rief Natsuko fröhlich vom Flur aus. Takeru atmete tief durch, versuchte, sich zu entspannen, und trat aus seinem Zimmer. Er durchquerte den Flur und ging zur Haustür, wo er Hikari und auch Taichi vorfand, der ein wenig so aussah, als wäre ihm die Situation unangenehm. „Alles Gute zum Geburtstag!“, rief Hikari strahlend und warf die Arme um ihn. Takerus Blick jedoch ruhte auf Taichi. „Was macht er hier?“, fragte er grimmig. „Hey, ich wollte dir alles Gute zum Geburtstag wünschen“, murmelte Taichi und streckte seine Hand aus, als wollte er ihm nicht nur gratulieren, sondern ihm auch noch ein Friedensangebot machen. Takerus Blick wanderte von seiner Hand zurück zu seinem Gesicht. Er rührte sich nicht. „Hast du. Dann kannst du jetzt wieder gehen.“ „Keru“, sagte Hikari leise und berührte ihn am Arm. „Warum hast du ihn mitgebracht?“, fuhr er sie an, sodass sie zusammenzuckte. „Ich habe sie gebeten, mich mitzunehmen“, sagte Taichi nun energischer. „Hör‘ mal, es war scheiße, was ich gemacht habe, aber Mimi und ich, wir…“ „Oh nein, es ist vollkommen in Ordnung, die Freundin eines anderen zu vögeln. Vor allem, wenn man den anderen schon seit Ewigkeiten kennt“, unterbrach Takeru ihn bissig. „Und jetzt verpiss‘ dich.“ „T.K.“, seufzte Taichi. „Es tut mir leid. Aber ich liebe sie.“ „Ach ja? Und was, glaubst du, habe ich gemacht?“ „Es… es ist alles ein bisschen blöd gelaufen und sie hätte sich vorher von dir trennen sollen, aber es ist jetzt einfach nicht mehr zu ändern. Man kann sich ja schlecht aussuchen, in wen man sich verliebt“, erklärte Taichi ruhig. „Aber man kann sich aussuchen, mit wem man in die Kiste springt!“, rief Takeru wütend. „Ich hab‘ doch gesagt, dass es ein Fehler war, aber das mit dir und Mimi wäre früher oder später sowieso schief gegangen“, widersprach Taichi. „Nur, weil du dazwischen gefunkt hast und meintest, dich einmischen zu müssen!“ „Keru“, versuchte Hikari es erneut und verstärkte den Griff an seinem Arm. Er schüttelte sie ab. „Seid ihr jetzt etwa zusammen?“, fragte er und ein seltsames Gefühl der Angst machte sich in ihm breit. Plötzlich loderte eine Erkenntnis in ihm auf. Taichi und Mimi. Da war doch schon einmal etwas gewesen zwischen ihnen. Hikari hatte es ihm erzählt. „Ja“, antwortete Taichi. Angst verwandelte sich in Wut, Übelkeit, Schmerz, Eifersucht, eisige Kälte. „Boah, ich kotz‘ gleich.“ Er drehte sich um und ging zurück in die Wohnung, ließ die beiden einfach dort stehen. „T.K.!“ Hikari hatte die Wohnungstür geschlossen und eilte ihm nach. „Hättest du nicht einfach allein kommen können?“, fauchte er. „Es tut mir leid. Ich dachte, inzwischen ist es so lang her und Tai tut es wirklich leid. Er will sich unbedingt wieder mit dir vertragen. Er hat echt ein schlechtes Gewissen“, versuchte Hikari ihren Bruder zu verteidigen. „Hallo, Natsuko.“ Natsuko musterte die beiden neugierig, sagte aber nichts. Natürlich hatte sie das Drama mitbekommen, auch wenn nicht Takeru selbst es ihr erzählt hatte. Doch sie hatte von der Trennung erfahren und dann irgendwie über Yuuko herausbekommen, was passiert war. Zum Glück war sie schlau genug, ihn nicht darauf anzusprechen. Takeru schlurfte zurück in sein Zimmer, gefolgt von Hikari, und ließ sich auf sein Bett fallen. „Keru“, murmelte Hikari und setzte sich neben ihn. „Ich wollte das nicht.“ „Ich kann ihn immer noch nicht einmal ansehen“, brummte Takeru und rieb sich das Gesicht. Er stützte die Ellbogen auf den Knien ab und starrte den Boden an. „Er war sowas wie ein Bruder für mich.“ „Es tut mir so leid, dass ich ihn mitgeschleppt habe“, schluchzte Hikari plötzlich und als Takeru sie ansah, wedelte sie sich mit der flachen Hand Luft zu, um die Tränen zu trockenen, die sich in ihren Augen sammelten, bevor sie ihr das Makeup ruinierten. „Schon gut, okay?“, erwiderte er ein wenig perplex. „Ich weiß, dass du es nur gut gemeint hast.“ „Ich hätte genauer darüber nachdenken müssen“, widersprach Hikari kopfschüttelnd und wedelte schneller mit ihrer Hand. Bestimmt griff er nach ihrem Handgelenk und hielt es fest. „Lass‘ das. Du machst mich nervös. Und fang‘ bitte nicht an zu heulen deswegen.“ „Niemand heult!“ Sie sahen sich an und lachten leise. „Möchtest du dein Geschenk haben?“, fragte sie dann lächelnd. „Was für ’ne Frage.“ Sie griff nach ihrer Tasche und kramte einen Umschlag mit himmelblauem und rosafarbenem Blumendruck hervor. Takeru nahm ihn neugierig entgegen und öffnete ihn. Heraus kamen eine Glückwunschkarte und ein selbst gebastelter Gutschein. „Ein Gutschein für einen Herbstausflug mit Picknick?“ Fragend sah er sie an. „Naja, du bist in letzter Zeit echt nicht gut drauf. Aber draußen sieht es gerade so hübsch aus mit den bunten Blättern und so und da dachte ich, vielleicht freust du dich über ein bisschen Ablenkung“, erklärte sie verlegen lächelnd und kratzte sich am Kopf. „Bringst du zum Picknick deine leckeren Kekse mit?“, fragte Takeru und musterte sie kritisch. „Klar“, antwortete sie. „Und deine selbst gemachten Reisbällchen?“ „Wenn du willst.“ „Und werden wir Süßkartoffeln essen?“ „Alles, was du willst.“ „Auch Schokolade?“ „Wie kann man nur so verfressen sein?“ Er grinste. „Danke für das Geschenk, Kari. Ich freue mich echt. Wann machen wir den Ausflug?“ „Keine Ahnung. Wann du willst“, antwortete sie schulterzuckend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)