Vielleicht irgendwann von Juju ================================================================================ 34. Kapitel, in dem Takeru verzeihen will ----------------------------------------- Zwei Wochen lang hatte Takeru über Mimis Betrug nachgedacht und darüber, was er jetzt machen sollte. Schließlich hatte er sich dazu entschlossen, ihr zu sagen, dass er ihre Beziehung nicht beenden wollte. Nein, er wollte darum kämpfen. Jeder machte Fehler und jeder sollte in der Lage sein, zu verzeihen. Diese Dinge gehörten genauso zu einer Beziehung wie die schönen Dinge. In freudiger Erwartung stand vor er vor der Tür, bis Mimi sie öffnete. Sie spähte durch den Türspalt und sah ihn erstaunt an. „Takeru.“ „Hey. Kann ich rein kommen?“, fragte er leicht lächelnd. „Ich… ähm… ich bin gerade nicht allein.“ Stutzig hob er eine Augenbraue. „Okay?“ Sie presste kurz die Lippen aufeinander. „Tai ist hier.“ Es fühlte sich an, als hätte eine kalte Hand Takerus Herz umklammert. Taichi war hier? „Tai? Wieso?“ „Wir mussten noch einmal über das reden, was passiert war“, murmelte sie ausweichend. „Okay“, sagte Takeru langsam und mit neuer Hoffnung. Vielleicht war das Gespräch zwischen Taichi und Mimi ganz harmlos abgelaufen und sie hatte ihm erklärt, dass sie sich in einer glücklichen Beziehung befand und auch bleiben wollte. „Ich will auch mit dir reden.“ „Ähm…“ Fahrig strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wich seinem Blick aus. „Ich weiß nicht, ob es noch viel zu reden gibt.“ Da war er wieder, der kalte Griff. „Wie meinst du das?“ „Ich… habe Gefühle für Tai.“ Er starrte sie an und stolperte einen Schritt rückwärts. „Was?“ „Es tut mir leid“, flüsterte sie. „Ist das dein Ernst?“ Sie nickte. „Aber… warum?“ „Takeru. Ich kann es nicht ändern“, erklärte sie bedauernd. „Das mit dir und mir ist irgendwie… ich glaube, wir sind am Ende.“ Verständnislos schüttelte er den Kopf. Er hörte zwar, was sie sagte, aber er verstand es nicht. „Bitte versteh‘ mich nicht falsch. Du bist echt süß und siehst gut aus und bist so lieb, aber… ich weiß nicht. Du bist irgendwie nicht das, was ich suche.“ „Aber… warum Tai?“, fragte Takeru verzweifelt. „Warum er? Was hat er denn, was ich nicht habe?“ „Er ist… Takeru, bitte. Mach‘ es nicht noch schwerer, als es sowieso schon ist. Ich kann dir das nicht erklären.“ „Mimi, was gefällt dir nicht an mir? Bitte sag‘ es mir, ich kann mich ändern“, bat er. „Nein, nein, du sollst dich nicht ändern. Du bist gut so, wie du bist. Ich bin das Problem, verstehst du?“ „Ich verstehe gar nichts.“ Mimi seufzte traurig. „Du bist echt nett, aber ich glaube… du bist schon fast zu nett.“ Zu nett? „Ich habe dich gar nicht verdient, weißt du? Ich brauche etwas anderes. Und du brauchst auch etwas anderes. Du bist für mich eher wie ein bester Kumpel, mit dem man über alles reden kann. Wir würden auf die Dauer nicht zusammen glücklich werden.“ „Aber wir waren doch glücklich, oder etwa nicht?“ Sie sah ihn traurig an. „Es tut mir leid, Takeru.“ „Nein, bitte gib mich nicht auf!“, bat Takeru verzweifelt. „Es ist vorbei. Glaub‘ mir, es ist besser so.“ Langsam schüttelte Takeru den Kopf. „Bitte gib mir eine Chance. Ich werde mich ändern.“ „Nein, bitte bleib‘ so, wie du bist. Du bist so ein lieber Mensch und solltest für immer so bleiben. Und… ich finde auch, wir sollten wirklich Freunde bleiben. Ich würde mich gern weiter mit dir treffen, aber eben nicht… auf diese Art.“ Mit zittrigen Händen fuhr Takeru sich durch die Haare. „Du machst also Schluss?“ Sie nickte. „Es ist besser so.“ Er trat noch einen Schritt rückwärts und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. In seinem Kopf herrschte Schwindel und Übelkeit stieg in ihm auf. „Es tut mir leid, Takeru“, flüsterte Mimi und schloss leise die Wohnungstür. Sie ließ ihn einfach so hier stehen. Alles drehte sich und er hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Hatte sie gerade tatsächlich mit ihm Schluss gemacht? Weil er zu nett war? Er wusste nicht, dass es tatsächlich Mädchen gab, denen ein Arschloch lieber war als ein netter Typ. Er dachte, er hätte alles richtig gemacht, doch er war am Ende nicht gut genug für sie gewesen. Ohne wirklich zu bemerken, was er tat, ging er wieder nach Hause. In seinem Kopf wiederholten sich Mimis Worte wieder und wieder. Es ist vorbei. Wir sollten Freunde bleiben. Nicht auf diese Art. Es ist besser so. Und Taichi. Takeru spürte eine unbändige, heiße Wut in seinem Bauch, wenn er nur an Taichi dachte. Wie hatte er ihm das antun können? Wie hatte er ihm nur die Freundin ausspannen können? Ihm, der so etwas wie sein kleiner Bruder war? Hatte ihm ihre jahrelange Freundschaft denn gar nichts bedeutet? Takeru ballte die Hände zu Fäusten und knirschte mit den Zähnen. Am liebsten würde er ihm jetzt gerade eine reinhauen. Fast schon überrascht fand er sich plötzlich vor seiner Wohnungstür wieder, schloss auf und trat ein. Er durchquerte den Flur und wollte eigentlich direkt weiter in sein Zimmer gehen, doch seine Mutter, die gerade in der Küche aufräumte, hielt ihn auf. „Du bist schon zurück? Ich dachte, du würdest über Nacht bei Mimi bleiben.“ „Nee.“ Sie musterte ihn neugierig. „Ist alles okay? Du siehst wütend aus.“ „Mit Mimi ist Schluss“, antwortete er knapp. Nun machte Natsuko große Augen. „Was? Wieso das denn?“ „Egal“, knirschte er. „Es ist vorbei.“ „Oh, Schatz, das tut mir sehr leid“, seufzte Natsuko und machte ein mitleidiges Gesicht. „Nenn‘ mich nicht so, klar? Ich bin kein Kind mehr“, fauchte er, marschierte in sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)