Vielleicht irgendwann von Juju ================================================================================ 30. Kapitel, in dem Hikari die Welt zu Füßen liegt -------------------------------------------------- Am nächsten Tag saßen Hikari und Takeru zusammen in seinem Zimmer. Soeben war Hikari zu ihm gekommen und noch hatte keiner der beiden ein Wort gesagt. Zu peinlich war beiden das, was gestern geschehen war. Dann fingen sie gleichzeitig an zu reden. „Kari, das gestern…“ „Keru, gestern hab‘ ich…“ Sie sahen sich an und lachten. „Du zuerst“, sagte Takeru und sah sie auffordernd an. „Ich wollte nur sagen, dass ich gestern Matt getroffen habe. Er war gerade auf dem Weg zu dir. Ich hab‘ ihn aufgehalten“, erzählte sie und blickte beschämt zu Boden. „Sorry, dass ich einfach reingeplatzt bin, aber die Tür stand offen und… naja.“ „Schon okay“, meinte Takeru schulterzuckend. „Aber sag‘ mal, machen du und Mimi eigentlich überhaupt irgendwas anderes als Sex, wenn ihr euch seht?“, fragte Hikari nun schnippisch und grinste ihn an. Takeru musterte sie mit zu Schlitzen verengten Augen. „Man kann was anderes machen als Sex? Was denn?“ „Naja, zum Beispiel miteinander reden oder ins Kino gehen oder kochen oder so“, erwiderte sie. Er tat, als müsste er darüber nachdenken, dann setzte er eine überraschte Miene auf. „Du hast Recht. Über sowas habe ich ja noch nie nachgedacht! Danke für die Tipps, das werde ich mal versuchen umzusetzen.“ „Glaubst du, du schaffst das?“, fragte Hikari nun und hob zweifelnd eine Augenbraue. „Ich schon. Aber ob Mimi das schafft… Schon wenn sie mich nur sieht, will sie mir sofort die Klamotten vom Leib reißen. Sie kann mir einfach nicht widerstehen.“ Er lächelte verwegen und fuhr sich in einer geschmeidigen Bewegung durch die Haare. Hikari lachte und verpasste ihm einen Klaps gegen den Arm. „Du bist so ein Spinner. Zum Glück bist du so bescheiden.“ „Hat Matt denn noch irgendwas erzählt gestern?“, fragte Takeru nun wieder ernst. „Wir waren noch zusammen im Café und haben noch ein bisschen gequatscht“, antwortete Hikari und fing unwillkürlich an zu lächeln bei der Erinnerung an das Gespräch mit Yamato. Verlegen tat sie, als müsste sie ihre Fingernägel überprüfen. „Kari. Ich dachte, du hättest ihn inzwischen aufgegeben“, seufzte Takeru und klang ein wenig genervt. „Aber warum? Er hat doch keine Freundin, also ist doch alles gut“, erwiderte sie schulterzuckend. „Ja, aber nur weil er keine Freundin hat, heißt das noch lange nicht, dass er…“ „… dass er mich gut genug finden würde?“ Sie hob den Kopf und sah ihn verletzt an. „Das wollte ich nicht sagen.“ Sie schwiegen für einen Moment. Dann seufzte Takeru schwer. „Mann, Hika. Warum Matt? Von all den Typen, die du haben könntest, warum verliebst du dich da ausgerechnet in Matt?“ „Das klingt ja, als würde mir die ganze Welt zu Füßen liegen“, murmelte Hikari spöttisch. „Naja zumindest unsere halbe Klasse tut es und auch in der zweiten und dritten gibt’s welche. Du wirst doch ständig von irgendwem nach einem Date gefragt. Warum gibst du nicht einfach mal einem ’ne Chance?“ „Keine Ahnung“, murmelte sie ausweichend, obwohl sie die Antwort genau kannte. Es gab einfach nur einen Jungen, der seit Jahren durch ihre Gedanken schwirrte, und an diesen kam niemand heran. Keiner konnte ihm das Wasser reichen. Doch sie wollte jetzt nicht mit Takeru über dessen Bruder diskutieren. „Du solltest es mal versuchen“, fand er. „Und wenn es blöd ist, brauchst du dich ja nie wieder mit ihm zu treffen.“ „Vielleicht hast du ja Recht“, murmelte sie, nur damit er endlich aufhörte, über irgendwelche Typen zu reden, mit denen sie sich treffen sollte. „Klar hab‘ ich das. Mimi hat mich übrigens gefragt, ob ich mit ihr auf ihren Abschlussball gehe“, verkündete er dann wie aus dem Nichts. Überrascht sah Hikari ihn an. Natürlich, der Abschlussball der dritten Klasse stand vor der Tür und Takeru war mit einer Drittklässlerin zusammen. Es war klar, dass er gefragt werden würde, doch trotzdem überraschte es Hikari. „Oh“, machte sie. „Und gehst du hin?“ „Klar. Wenn du es schaffst, dir bis dahin noch einen anzulachen, können wir sogar zusammen hingehen“, erwiderte er grinsend. Hikari musterte ihn nachdenklich. Noch vor einer Weile war sie diejenige gewesen, die seine komplette Aufmerksamkeit hatte. Dass er jetzt so leichtfertig darüber redete, dass sie sich mit einem Jungen treffen sollte, verletzte sie schon beinahe.   Nur zwei Tage später bekam Hikari tatsächlich eine Einladung zum Abschlussball der dritten Klasse. Er hieß Makoto, war ebenfalls im Basketballteam und sie hatte sich schon ein oder zwei Mal mit ihm zuvor unterhalten, wenn auch nur über Takeru. Er war plötzlich einfach an sie herangetreten und hatte sie gefragt, ob sie ihn zum Ball begleiten wollte. Hikari fiel es schwer, ihre Überraschung zu verbergen und sie hatte einfach ja gesagt. Am Ende des Tages machte sie sich gemeinsam mit Takeru auf den Weg nach Hause. „Sag‘ mal“, konfrontierte sie ihn, sobald sie das Schulgelände verlassen hatten, „Makoto hat mich heute auf den Ball eingeladen. Hast du damit rein zufällig etwas zu tun?“ „Was? Wie kommst du denn darauf?“ Sein Grinsen verriet ihn. „T.K., du brauchst nicht für mich Amor zu spielen“, wies Hikari ihn zurecht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist total peinlich. Was hast du zu ihm gesagt? Und was soll er denn jetzt von mir denken? Dass ich zu feige bin, mich selbst um ein Date zu kümmern?“ „Hey, keine Angst“, erwiderte Takeru lachend. „Ich habe ihm nur einen kleinen Tipp gegeben.“ „Was denn für einen? ‚Wenn du keine findest, versuch‘ es mit Kari. Die ist immer noch Jungfrau und leicht zu haben‘?“ „Nein, Mann! Ich hab‘ mit ihm über den Ball geredet und er meinte, er hätte noch kein Date, aber findet dich ganz süß.“ Hikari starrte ihn mit großen Augen an. „Das hat er nicht gesagt!“ „Doch“, antwortete Takeru grinsend. „Hab‘ ihn dann nur ermutigt, dich einfach mal zu fragen und das war schon alles. Hast du denn zugesagt?“ „Das wüsstest du wohl gern“, sagte Hikari schnippisch. „Bist du jetzt eingeschnappt? Ich hab‘ doch nur ein bisschen nachgeholfen“, protestierte Takeru und klang fast ein wenig verzweifelt. „Ich wollte dich doch nur auf dem Ball dabei haben.“ „Warum? Damit ich dir und Mimi beim Fummeln zugucken kann?“ Sie sah ihn schief von der Seite an. „Mann, Hika!“ Er blieb stehen und griff nach ihrem Arm, um auch sie zum Anhalten zu bringen. Sie drehte sich zu ihm um. „Ich fände es einfach nur cool, wenn du auch dabei wärst, okay?“ Hikari lächelte leicht. „Na dann hast du ja Glück gehabt. Ich habe ihm zugesagt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)