Die Wahrheit? von Fuyuko_the_white_Fox (Kagome x Inu no Taishou) ================================================================================ Kapitel 1: Der Fürst des Südens und Tenshis Training ---------------------------------------------------- Sesshoumaru saß an seinem Schreibtisch und arbeitete den Papierkram nieder, auch wenn er sich deutlich besseres vorstellen konnte als das. Aber wenn er sich nicht beeilte, hätte er keine Zeit mehr für einen Besuch bei seinem Vater und seiner Stiefmutter. Er seufzte, griff nach einem Brief und runzelte die Stirn. Der Brief war von dem Fürsten des Südens entsendet worden. Der Fürst des Südens und seine Frau waren bekanntlich in tiefe Depressionen gefallen, als sie herausfanden, dass ihre Tochter wie vom Erdboden verschluckt war. Sesshoumaru wusste noch, wie die anderen Fürsten ihre Führungsqualitäten bezweifelt hatten, doch die Prinzessin war das einzige Kind des Fürstenpaares und somit die alleinige Thronerbin. Und da sie verschwunden blieb, blieben der Fürst und seine Frau an der Macht. Was würden sie denn nun wollen? Er öffnete den Brief und begann, zu lesen. Sehr geehrter Lord Sesshoumaru, meine Frau und ich wollen uns dafür entschuldigen, dass wir all diese Jahrhunderte über nicht zurechnungsfähig waren und nur über den Verlust unserer einzigen Tochter geklagt haben. Deshalb veranstalten wir in zwei Tagen einen Ball, um uns offiziell zu entschuldigen. Auch die anderen Fürsten sind eingeladen und wir wären erfreut, wenn Ihr in Begleitung Eurer Familie kommen würdet. In Erwartung, Euch am Ball anzutreffen, Fürst des Südens, Okami no yo-sa, und Fürstin des Südens, Okami o aishi. Sesshoumaru ließ den Brief sinken und starrte nachdenklich auf die Zeilen. Etwas war faul an der Sache, das konnte er förmlich riechen. Über ein Jahrtausend Trauer um das einzige Kind und dann veranstalten sie von heute auf morgen einen Ball? Sesshoumaru bezweifelte, dass sie nach mehr als einem Jahrtausend der Trauer einfach über Nacht den Verlust ihrer Tochter verkraftet hatten. Sesshoumaru las sich noch einmal "...wir wären erfreut, wenn Ihr in Begleitung Eurer Familie kommen würdet." durch. Sollte er seinem Vater davon erzählen? Einerseits wollte sein Vater in Frieden und zurückgezogen mit Kagome und seiner Tochter Tenshi leben, aber andererseits wusste der große, ehemalige Inu no Taishou möglicherweise mehr als Sesshoumaru es tat. Schließlich war er damals amtierender Fürst, als die Prinzessin auf Nimmerwiedersehen verschwand. Er erhob sich in einer fließenden Bewegung und rauschte aus dem Schloss. Zumindest...hatte er das vor. "Wo gehst du hin, Sesshoumaru?" Sesshoumaru war gerade bis zum Hof gekommen, als ihn seine Mutter aufhielt. Er wandte sich um und sah seine Mutter auf ihrem Balkon stehen und zu ihm herabschauen. Seine Mutter war zwar eine sehr schöne Frau, doch Sesshoumaru konnte seinen Vater ganz gut verstehen, wenn man ihren Charakter bedachte. Sie trug einen mehrlagigen Kimono mit den wahrscheinlich teuersten Stickereien, den sie im Schloss gefunden hatte. Darüber trug sie einen lila-blauen Mantel, der ihr in den Ellbogenbeugen hing und an dem Saum mit dem gleichen Fell ausgestattet war, das Sesshoumaru um seine Schulter trug. Ihre weißen Haare waren streng zu zwei Zöpfen nach hinten gebunden und ihr Pony teilte sich über ihrer Stirn, damit man die Mondsichel sehen konnte. Auf ihren Wangen trug sie jeweils einen kleinen, blitzförmigen, lilanen Streifen und ihre Augen hatten einen so stechend gelben Ton, dass es ihn immer wieder an einen Falken oder einen Adler erinnerte. Sesshoumaru schwieg kurz, dann antwortete er: "Jemanden einen Besuch abstatten." Sie nickte verstehend und verschwand wieder nach drinnen. Sesshoumaru fragte sich, ob sie ihn wirklich verstanden hatte, oder ob sie glaubte, dass er kurz ging, um jemanden umzubringen. Eigentlich konnte es ihm egal sein, aber früher oder später würde er mit dem Brief rausrücken müssen. Ob er wollte oder nicht, sie war Familie und Inu no Kimi lag sehr viel an diesen politischen Treffen, um zu beweisen, welche Stellung in der Gesellschaft sie besaß. Das Problem war nur, dass wenn er seinem Vater die Situation erläuterte, dass er dann bestimmt kommen wollte, zumal in dem Brief stand, er sollte seine Familie mitbringen. Und wenn sein Vater ginge, dann auch Kagome und Tenshi. Sesshoumaru wusste nicht, wie die Fürsten oder gar seine Mutter auf seinen 'toten' Vater reagieren würden, oder auf die Tatsache, dass er eine neue Gefährtin und ein Kind hatte. Er wusste auch nicht, wie sie auf Kagome und Tenshi reagieren würden und Sesshoumaru befürchtete, dass sie in Gefahr geraten könnten. Er seufzte. Es half alles nichts, er musste die Meinung seines Vaters dazu hören. Sesshoumaru erhob sich in die Luft und flog zu der Lichtung, auf der sich sein Vater mit Kagome und Tenshi niedergelassen hatte. Währenddessen war die Lichtung verlassen. Keine Menschen- oder Dämonenseele trieb sich dort rum. Und zwar aus einem ganz bestimmten Grund... Flink schoss ein schlankes, schwarz-weißhaariges Wesen durch die Bäume, erfasste innerhalb von Millisekunden die Entfernung zum nächsten Ast und sprang mit genau der Kraft, die sie brauchte, ohne zu viel Energie zu verschwenden. Dann kam eine Lücke und sie musste auf den Boden. Sie wollte weiter, kaum dass sie den Erdboden unter ihren nackten Füßen spürte, doch ein Geräusch aus dem Gebüsch veranlasste sie, in ihrer geknieten Haltung zu verharren, um jederzeit weiterspringen zu können. Sie hörte Holz knirschen und grinste. Noch bevor die Pfeile abgeschossen wurden, hatte das Mädchen ihr Gewicht auf die Hände verlegt und die Beine in der Luft weit gestreckt. Als die Pfeile flogen, wirbelte sie auf den Händen so schnell im Kreis, dass ein Luftwirbel um sie entstand und die Pfeile aus der Bahn warf, sodass sie nutzlos in den Boden schossen. Das Mädchen grinste breit, als sie wieder auf den Füßen stand und auf den nächsten Ast sprang. Diesen Teil des Trainings hatte sie bestanden. Fehlten noch zwei. Wieder sprang sie von Ast zu Ast und gab auf ihre Umwelt acht. Die Aufgaben würden anspruchsvoller werden. Nur weil sie den ersten Teil geschafft hatte, hieß das nicht, dass sie das Ganze auf die leichte Schulter nehmen sollte. Leider neigte ihr Stolz gerade dazu und auch das galt es zu trainieren. Sie musste im Notfall auf ihren Stolz verzichten können, wenn es denn nötig war. Wieder kam eine kleine Lichtung, auf der sie zwangslanden musste, doch diesmal wartete sie von vornherein ab. //Jetzt nur nicht leichtsinnig werden...// Plötzlich schoss aus einem Gebüsch eine riesige Wölfin hervor, die einen riesigen Satz auf sie zu machte. Doch das Mädchen rollte sich einfach unter der Wölfin durch und kaum dass ihre Füße wieder auf festen Grund stieß, wieder stand. Sie beobachtete wie die Wölfin landete und ihr Gewicht sofort wieder auf die Hinterbeine verlagerte, um sofort wieder springen zu können. Als die Wölfin diesmal auf sie zusprang, rollte sie wieder unter ihr hindurch, doch sobapd ihre Füße den Boden berührten, stieß sie sich ab und flog rückwärts durch die Luft, wobei sie ihren Rücken durchgedrückt hielt, sodass sie alsbald mit dem Kopf voran fiel. Gerade, als die Wölfin wieder sprang, krallten sich die Finger des Mädchens in das dichte, weiße Fell und schon saß sie auf dem Rücken des Tieres und das sogar richtig herum! Als das große Tier merkte, dass ihr Gegner auf ihrem Rücken saß, preschte sie in das Unterholz des Waldes. Das Mädchen hatte keine Probleme, sich auf dem Rücken der Wölfin zu halten. Sie hatte schon auf dem Tier gesessen bevor sie laufen konnte. Doch jetzt kam der schwierige Teil... Sie konnte eine weitere Lichtung erkennen. Sie stemmte die Hände kurz gegen den Hals der Wölfin, um ihre Füße auf den Rücken des Tieres zu platzieren und jederzeit bereit für den Absprung zu sein. "Ganz ruhig, Kikenna..." Sie hätte das gar nicht sagen müssen, denn Kikenna war es ohnehin gewohnt, dass das Mädchen auf ihrem Rücken rumturnte. Gerade als Kikenna auf die Lichtung donnerte, knackte ein Ast und sofort in Alarmbereitschaft sprang sie von Kikennas Rücken und rollte sich ab. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig, wieder aufzustehen und ihre Arme über ihrem Kopf zu kreuzen, um ein übergroßes Schwert abzublocken. Sie biss die Zähne zusammen und kniff vor Anstrengung ein Auge zu. Das Schwert konnte ihr zwar keinen Kratzer zufügen, doch der Druck setzte ihr ziemlich zu. Der Druck übte sich steil von oben nach unten aus und mit noch deutlich gebeugten Knien hatte sie es schwer, dem Druck etwas entgegenzusetzen. Ihr Gegner grinste. "Das hast du davon, dass du mir damals in die Hand gebissen hast, Tenshi!" "Ach, komm schon, Nii-chan! Das war vor fünf Jahren!" "Aber es tat trotzdem weh!" "Bist selber schuld. Was musstest du mich auch beleidigen?" Sie schaffte es, ihn zurück zu stoßen und Abstand zu ihm aufzubauen. Einige Augenblicke tat keiner von ihnen irgendwas. Sie warteten darauf, dass der jeweils andere den ersten Schritt tat, doch Tenshi kannte ihren Bruder gut genug, um zu wissen, dass er, im Gegensatz zu ihr, nicht die Geduld dazu hatte. Geduld war eine Tugend und diese Tugend hatten ihre Mutter und Kikenna sie gelehrt. Tatsächlich sprang Inuyasha vor und wie schon bei Kikenna rollte Tenshi unter ihm hindurch, um ihm sogleich einen kraftigen Fußtritt zu verpassen, der ihn gegen einen Baum fliegen ließ. Tenshi stand nun breitbeinig auf der Lichtung, die Fäuste kampftbereit erhoben und wippte leicht auf den Fußballen, um in Bewegung zu bleiben und schnell reagieren zu können. Das war nicht das erste Mal, dass sie gegen ihren großen Bruder kämpfte, aber vielleicht würde sie zum ersten Mal als Siegerin hervorgehen. Sie beobachtete, wie Inuyasha sich wieder aufrappelte und plötzlich wirbelte der Sand um ihn herum auf. Er schwang Tessaiga und schrie: "Kaze no Kizu!!" "Verdammt!" Sie riss ihre Arme vor ihr Gesicht, als die Windnarbe sie auch schon mit voller Kraft traf. Sie wurde von der Kraft einen Meter nach hinten gedrängt, doch sie blieb standhaft. Die Windnarbe ließ langsam nach und auf ihren Armen waren nur ein paar Kratzer zu sehen. Inuyasha wollte sich wieder auf Tenshi stürzen, doch beide hörten ein lautes "Ich denke, das reicht." Sofort gaben beide ihre Kampfhaltung auf und Inuyasha schob Tessaiga wieder in die Schwertscheide, als Taro aus dem Wald trat und stolz seine 13-jährige Tochter anlächelte. Hinter ihm kamen Kagome, Kikenna und Kikyou zum Vorschein. Es war eindeutig, dass Kagome und Kikyou diejenigen waren, die auf sie geschossen hatten. "Du hast dich wirklich gut geschlagen, Tenshi.", lobte Taro seine Tochter "Lasst uns uns zurückgehen.", sagte er an die anderen gewandt. Als sie sich auf den Weg machten, gesellte sich Kagome zu ihrer Tochter. "Sieht es an den Armen schlimm aus?", fragte sie besorgt, doch Tenshi hielt nur ihren Arm hoch, um zu zeigen, dass da nur ein, zwei Kratzer von der Windnarbe waren. "Mir fehlt nichts, Mutter. Du weißt doch, dass Klingen mir nichts antun können." "Aber ich bin trotzdem um dich besorgt. Es ist nicht gerade einfach für mich, zu sehen, wie meine einzige Tochter on der Windnarbe getroffen wird.", erwiderte Kagome und schon mischte sich Inuyasha ein. "Du übertreibst, Kagome. Du weißt doch, dass Tenshi eine Haut wie Adamanten hat und Adamanten sind laut Myouga das härteste Material der Welt. Außerdem, wenn du so besorgt um Tenshi bist, wieso schießt du dann auf sie?" Kagome wollte gerade was erwidern, als sie Sesshoumarus Stimme vernahm. "Ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten, Vater." Taro lauschte der Unterhaltung zwischen Kagome, Inuyasha und Tenshi, als ihm Sesshoumaru auffiel, der offenbar nach ihm suchte. "Was führt dich denn wieder hierher, Sesshoumaru?" "Ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten, Vater." Taro hob überrascht eine Augenbraue und merkte auch, dass die hinteren Unterhaltungen aufgehört hatten, als plötzlich ein schwarz-weißer Blitz nach vorne schoss und Sesshoumaru mit einem lauten "Onii-chan!" um den Hals fiel. "Onii-chan, ich glaube, du wirst kleiner!", lachte Tenshi angesichts der Tatsache, dass sie seit seinem letzten Besuch wieder ein gutes Stück gewachsen war. "Und du wirst schwerer.", antwortete Sesshoumaru und versuchte, sich von seiner Schwester loszueisen, damit sie sich an seiner Rüstung nicht noch wehtat. "Was für schlechte Neuigkeiten, Sesshoumaru?", verlangte Taro zu wissen. Kagome spürte die aufsteigende Spannung und flüsterte Kikyou zu: "Lass uns reingehen, Kikyou. Ich habe das Gefühl, dass die beiden über etwas Großes reden wollen, was nichts gutes verspricht." Kikyou nickte folgte ihr zusammen mit Kikenna, Tenshi und Inuyasha. Sesshoumaru merkte sehr wohl, wie Kagome die anderen in die Hütte lotste und wieder einmal positiv überrascht, wie schnell ihr Verstand den Ernst der Lage verstanden hatte und er war seiner Stiefmutter dankbar, denn nun konnte er ganz in Ruhe mit seinem Vater reden. "Ich habe einen Brief vom Fürsten des Südens erhalten. Er lädt mich und meine Familie zu einem Ball ein.", gab Sesshoumaru die Situation kurz wider und reichte seinem Vater den Brief, den er sich extra eingesteckt hatte. "Der Fürst des Südens?", murmelte Taro, während er er den kurzen Brief las "Also ist die Prinzessin immernoch nicht wieder aufgetaucht?" "Nein. Sie wird nun schon über ein Jahrtausend vermisst. Um so lange von der Bildoberfläche verschwinden zu können, muss man tot sein." Taro nickte abwesend und seine Augen huschten wieder über die geschriebenen Zeilen. "Was lässt dich denken, dass da was nicht stimmt?", fragte er schließlich. "Der Furst und seine Frau haben all die Jahre nichts anderes getan, als um ihre Tochter zu trauern und auch beim letzten Treffen der Fürsten waren sie geistig abwesend. Ich bezweifle, dass sie ihre Trauer über Nacht vergessen haben und sich nun formell entschuldigen wollen. Das passt nicht zusammen.", antwortete Sesshoumaru und steckte die Hände in die Ärmel seines Haori. Taro überlgte kurz. Er konnte sich noch gut an den Fürsten erinnern wie er zu seiner Zeit war. Er war in dämonischen Maßstäben noch recht jung, doch er führte sein Land mit Entschlossenheit und einem guten Willen. Dann kam die Neuigkeit, dass er eine Tochter bekommen hatte und alle freuten sich mit ihm. Doch ein Jahr später erfuhren alle von dem Verschwinden der Prinzessin. All die Zeit, die Taro danach noch erlebt hatte, war der Fürst des Südens nicht mehr wiederzuerkennen. Er vernachlässigte sein Volk und trauerte um sein Kind. Wenn man diese Umstände bedachte... "Du hast recht, Sesshoumaru. Da kann etwas nicht stimmen." Sein Blick wanderte zu "...in Begleitung Eurer Familie..." und er grinste leicht. "Wurde es dir etwas ausmachen, wenn wir mitkommen?" Sesshoumaru schüttelte den Kopf und sah seinem Vater hinterher, als er in der Hütte verschwand, um den anderen Bescheid zu sagen. Kapitel 2: Zwei Wiedersehen: eins erfreulicher als das andere ------------------------------------------------------------- Im Inneren der Hütte stritten Tenshi und Inuyasha gerade darum, wer denn nun den Kampf gewonnen hatte. Allerdings hatte Inuyasha äußerst wenig, womit er für seinen Sieg argumentieren konnte, wohingegen Tenshi durchaus mit der Tatsache argumentieren konnte, dass sie seine Windnarbe überlebt hatte. Doch bekannterweise war Inuyasha zu stur, um sich seine womögliche Niederlage einzugestehen. Gerade als Taro eintrat, ging Kagome dazwischen und tat den Kampf als ein Unentschieden ab, da Inuyasha Tenshi zwar nicht geschadet, aber Tenshi ihn nach seinem letzten Angriff auch nicht mehr attackiert hatte. Doch nun bemerkten die anderen seine Anwesenheit und Kagome hob, angesichts seines ernsten Gesichtsausdrucks, fragend eine Augenbraue und legte den Kopf schief. "Kagome, Inuyasha, Tenshi, wir brechen in den Süden auf.", verkündete er. Alle waren von dieser unvermittelten Nachricht überrumpelt und genannte drei fragten im Chor: "Warum?" "Weil Sesshoumaru einen Brief vom Fürsten des Südens erhalten hat, in dem er aufgefordert wird mit seiner Familie auf einem Ball zu erscheinen.", antwortete Taro. "Das nehme ich dir nicht ab.", protestierte Kagome "Da muss mehr dahinter stecken. Du wirst immerhin seit weit über 200 Jahren für tot gehalten und du wolltest diesen Schein auch so gut wie möglich bewahren. Also, was ist der wahre Grund?" Taro seufzte und schüttelte innerlich den Kopf. Seiner liebsten Gefährtin konnte er wirklich gar nichts mehr vormachen. Dafür kannte sie ihn zu gut und hatte durch Tenshi eine Menge Erfahrung gesammelt, was das aufspüren von Lügen oder Verheimlichungen anging. So erklärte er nochmal, was sich vor langer Zeit im Süden zugetragen hatte. Als er endete, stimmte sogar Kagome Sesshoumaru zu. "Ich kann diesen Fürsten verstehen. Wenn Tenshi auf einmal verschwinden würde und niemand wüsste, wo sie ist, wäre ich untröstlich. Sowas kann man nicht einfach über Nacht vergessen." Auch Inuyasha und Tenshi wollten mitkommen und sogar Kikyou und Kikenna kamen mit, da Kikyou bei Inuyasha und Kikenna bei Kagome bleiben wollte. Kagome zog sich noch schnell ihre Rüstung an, die sie vor 13 Jahren ja von Ayame geschenkt bekam und auch Tenshi wechselte in ihre Rüstung, die genau so war wie die ihrer Mutter und nur kleine Unterschiede in der Farbgebung aufwies. Ihr Fellrock war weiß, ebenso wie ihre Beinstulpen, doch der Umhang und die Armbänder waren aus blau-schwarzem Fell. Ayame hatte verlangt, dass sich Tenshi in ihre Dämonengestalt verwandelt, damit sie das Fell von Tenshi benutzen konnte. Sesshoumaru, sein Vater und Tenshi hatten sich verwandelt und rannten an der Spitze, dahinter kamen Kagome und Kikyou auf Kikenna. Inuyasha saß auf Tenshis Rücken. Shippou war auf einem seiner Examen und wollte danach in Musashi mit Kirara und anderen Kindern spielen und ein bisschen mit Rin plaudern. Sesshoumaru trennte sich irgendwann on der Gruppe, um seiner Mutter von dem Treffen zu berichten und dass sie auch kommen solle. Kikyou hatte ganz schön Mühe, sich auf der Wölfin zu halten, die sie nur widerstrebend auf ihren Rücken gelassen hatte. Sie umschlang mit ihren Armen fest Kagomes Bauch, um nicht runterzufallen. Kagome konnte sich nur darüber wundern, denn sie hatte nicht die kleinsten Probleme, auf Kikennas Rücken zu bleiben. Apropos Wolf. Sie waren alle ganz schön überrascht, als sie Tenshis Dämonengestalt sahen, denn sie sah mehr wie ein Wolf aus als ein Hund wie ihr Vater einer war. Ihr gesamter Rücken war mit blau-schwarzem Fell bedeckt und auch ihr buschiger Schweif war blau-schwarz, nur an der Unterseite war weißes Fell zu sehen. Ihre Vorderpfoten waren ebenfalls blau-schwarz, doch das Fell wechselte nach oben hin dann schlagartig zu weiß. Ihr Bauch und ihre Ohren waren komplett weiß und ihre Flanken waren ein Zick-Zack-Muster von blau-schwarz und weiß. Ihre Hinterhand war komplett blau-schwarz und ihre Hinterpfoten waren weiß. Zwischen ihren Ohren wuchs längeres, schwarz-weißes Fell, was es so aussehen ließ, als hätte sie einen Pony. Unter ihren Augen wuchs das Fell so, dass sich eine Art Zeichen aus schwarzem Fell abzeichnete. Ihre Augen strahlten in einem hellen Grün. Kagome war stolz, einfach nur stolz auf ihre Tochter. Doch sie wurde unsanft wieder in die Realität geschleudert, als Kikyou sich schreiend an ihr verkrallte, nachdem sie wieder einmal fast runtergefallen wäre. Kagome fragte sich, ob es denn wirklich so schwer war, sich auf dem Rücken der Wölfin zu halten. Sie selbst hatte es beim ersten Versuch schon geschafft. Wenn sie auf Kikennas Rücken saß, hatte sie das Gefühl als wenn...sie an ihrem Ziel angekommen war. Kagome hatte ständig das Gefühl, dass ihr Körper sich an etwas erinnerte, was jedoch nicht bis zu ihrem Verstand durchkam. Je mehr sie versuchte, die Erinnerung einzufangen, desto mehr wich sie ihr aus. Plötzlich rief Kikenna: "Ich glaube, wir sind gleich da. Die Männer da vorne werden nämlich leicht unruhig." Kagome nickte und übersetzte für Kikyou. Die seufzte daraufhin glücklich auf. "Ein Glück. Diese Art der Reise ist wirklich anstrengend." Kagome kicherte und konnte sich schon denken, dass Kikyou am nächsten Tag kaum würde richtig sitzen können. Doch tatsächlich tauchte allmählich ein Schloss auf und Kagome staunte über die Größe des Gebäudes, hatte sie doch nur Bilder von Gebäuden wie diesem gesehen. Vor den Toren warteten drei große Wölfe. Die Wölfin, die, von Kagomes Sicht aus, rechts saß, hatte fast komplett schwarzes Fell. Ihre Schweifspitze war von einem klaren, funkelnden Blau, ebenso wie das Fell, das ihr zwischen Ohren wuchs und wie ein langer Pony auf ihre rechte Gesichtshälfte fiel. Ihre Augen waren von einem nicht minder funkelnden Blau. Sie machte einen ganz freundlichen Eindruck auf Kagome, doch ihre Augen verrieten unterdrückten Zorn und Wut. Der Wolf in der Mitte war sehr wahrscheinlich der Fürst, denn Kagome konnte eine Kraft spüren, die der von Sesshoumaru nahe kam. Sein Fell bestnd aus den drei Farben Schwarz, Weiß und Blau. Durch den ganzen Wechsel der Farben und die Tatsache, dass die Farben ohne klaren Übergang wechselten, sah es so aus, als trüge er eine Rüstung. Sein Schweif erinnerte Kagome an den von einem Husky. Seine Ohren waren schneeweiß und seine Augen waren wie die der Wölfin von einem klaren Blau und strahlten Wut aus. Doch der dritte Wolf kam Kagome seltsam vertraut vor. Auch sein Fell bestand aus drei Farben, doch bei ihm waren es drei verschiedene Braun-Töne. Die Innenseiten seiner Beine hatten eine sandfarbene Färbung, wie eine gezackte Linie, die sich waagerecht über die Augen zog. Die Linien zogen sich noch blitzförmig an den Seiten des Halses herunter, ehe sie aufhörten. Auch diesem Wolf wuchs besonders langes Fell zwischen Haaren, der wie ein Pony aussah und den dunkelsten der drei Braun-Töne innehatte. Das dunkle Braun war auch auf dem Rücken und ließ es so aussehen, als hätte der Wolf einen Sattel auf dem Rücken. Der Rest des Körpers besaß eine schokoladenbraune Fellfarbe, bis auf den Schweif, der die drei Braun-Töne "übereinander" hatte. Zuerst Schokobraun, dann das ganz dunkle Braun und dann einen etwas kleineren sandfarbenen Streifen. Es waren jedoch eher die blauen Augen, die sie so amüsiert musterten, die ihr so bekannt vorkamen. Als Taro vortrat und seinen Kopf zur Begrüßung leicht neigte, schienen der Husky-Wolf und die Wölfin verwirrt zu sein, doch sie erwiderten die Geste. Taro deutete Tenshi an, zu ihm zu kommen. Inuyasha sprang vom ihren Rücken und Tenshi setzte sich zwischen ihm und ihren Vater und neigte ebenfalls den Kopf. Gerade da kam Sesshoumaru wieder und neben ihm flog eine schlanke, weiße Inuyoukai mit einer Mondsichel auf der Stirn. Sie landeten und Sesshoumaru stellte sich sofort auf die noch freie Seite seines Vaters. Die Hündin blieb einfach stocksteif stehen und starrte Taro an, als sei er ein Geist. Alle bemerkten die angespannte Situation und die Youkais entschieden sich, sich wieder zurückzuverwandeln, bevor noch jemand einem anderen an die Kehle ging. Da standen sich nun Inu no Kimi und der ehemalige Inu no Taishou gegenüber und starrten sich so kalt an, dass sogar Sesshoumaru das Handtuch hätte werfen müssen. Tenshi suchte bei ihrer Mutter Deckung, ebenso wie Inuyasha. Kikenna und Sesshoumaru traten einige Schritte zurück. Doch nun erkannte Kagome, wer der braune Wolf war, denn er hatte sich ebenfalls verwandelt und und schien bei ihr Schutz zu suchen. "Kouga-kun?", flüsterte sie "Was machst du denn hier?" "Habe ich dir das nie gesagt? Ich bin der Neffe des Fürsten des Südens." Kagome warf einen Blick zu dem Mann und der Frau, die eine Minute zuvor noch der Husky-Wolf und die Wölfin waren. Die Frau hatte pechschwarze Haare, die an deren Spitzen das klare Blau hatten wie ihre Schweifspitze und auch ihr Pony, den sie zur Seite gekämmt trug, war von diesem Blau. Die Haare des Mannes waren lang und waren am Ansatz weiß. Etwa ab dem Genick wechselte die Farbe schlagartig ins Blaue und ab der zweiten oder dritten Rippe nahmen die Haare die Farbe Schwarz an. Eine Rüstung trug er nicht, da es sich nicht gehörte, seine Gäste in Rüstung zu begrüßen, da diese das als Kampfansage deuten könnten. Naturlich trug Kouga teotzdem eine Rüstung, vermutlich weil er nur ein Prinz oder sowas war. Oder weil er sich einfach weigerte, was anderes anzuziehen. Kagomes Aufmerksamkeit wurde jedoch wieder von dem ungleichen und ehemals verheirateten Paar angezogen, die nun anfingen zu reden. "So...du weilst also doch noch unter den Lebenden, Taishou?", fragte Inu no Kimi betont langsam und kühl. "Ich bin gestorben und wiedererweckt worden.", erklärte Taro knapp. "Und du hieltest es nicht für nötig, mir davon zu berichten? Das tut mir im Herzen weh.", sprach sie gespielt gequält. Dann fiel ihr Blick auf Tenshi, die immernoch nahe bei ihrer Mutter Kagome stand "Und mir scheint, dass du immernoch Gefallen an Menschen findest. Was ich mir nicht erklären kann, ist, warum das kleine Mädchen zwar deine Tochter und die dieser Menschenfrau zu sein scheint, aber ein vollwertiger Youkai ist." "Lass Kagome und Tenshi aus dem Spiel.", knurrte Taro. "Kagome? Habt Ihr gerade 'Kagome' gesagt?", mischte sich der Fürst des Südens, Okami no yo-sa ein. Seine Augen und die seiner Frau hatten einen ungläubigen und doch einen hoffnungsvollen Ausdruck. "Stimmt ja, deine verschollene Tochter hieß Kagome, wenn ich mich richtig erinnere.", entsann sich Inu no Kimi. Taro sah mit einem Seitenblick zu seiner Gefährtin, die ihn fragend ansah und er nickte. Kagome trat vor und erlangte so die Aufmerksamkeit der Youkai. "Ich bin Kagome und das" sie nickte zu Tenshi hinüber "ist meine Tochter Tenshi.", klärte sie auf und der Hoffnungsschimmer in den Augen des Fürstenpaares erstarb wieder. Offenbar hatten sie auf die Wiederkunft ihrer Tochter gehofft. Doch sie fassten sich wieder schnell. "Verzeiht, Lady Kagome, aber als wir diesen Namen hörten, glaubten wir, unsere Tochter wiederzuhaben, die wir nun schon seit einem Jahrtausend erfolglos suchen.", entschuldigte sich der Fürst. "Nein, mir sollte es leid tun, dass Euch mein Name falsche Hoffnungen gemacht hat.", erwiderte Kagome, doch Okami no yo-sa schüttelte den Kopf. "Ihr könnt mich einfach Yo-sa nennen. Es fühlt sich falsch an, von jemanden gesiezt zu werden, die denselben Namen wie unsere Tochter trägt.", bot er ihr an. "Nur, wenn Ihr...ich meine, du mich auch nur mit meinem Namen ansprichst. Das gilt auch für Euch, Fürstin." "Aishi. Nenn mich bitte einfach Aishi.", lächelte sie und Kagome nickte. Taro hatte die Szenerie genauso wie jeder andere beobachtet und er war froh, dass Kagome so gut zurechtkam und nicht von dem Fürsten beleidigt wurde, weil sie ein Mensch war. Das Verschwinden seiner Tochter hatte ihn von Grund auf verändert, jedoch nicht unbedingt zum Guten. "Kouga, bitte bring unsere Gäste schonmal in den Speisesaal, damit sie dort warten können, während wir auf die anderen Fürsten warten. Danach kommst du sofort wieder zurück.", ordnete Yo-sa an und Kouga nickte. "Dann immer mir nach!" Und damit stellte sich Kouga an die Spitze des Zuges. Hinter ihm gingen Sesshoumaru und seine Mutter und hinter ihnen Kagome, Taro, Tenshi und Kikenna. Den Schluss bildeten Inuyasha und Kikyou. Während Kouga sie sicher durch die Gänge führte, sprach vorerst niemand ein Wort, doch dann entschied sich Kagome, Taro etwas zu fragen. "Findest du das nicht auch seltsam, dass die Prinzessin so heißt wie ich? In meinem ganzen Leben habe ich niemand anderen mit diesem Namen getroffen.", flüsterte sie. "Außer dir habe ich auch noch niemanden namens Kagome kennengelernt, höchstens die Prinzessin, als sie uns vorgestellt wurde, aber sie ist ja verschwunden." "Meinst du, es könnte eine Verbindung bestehen?", fragte Kagome recht ungläubig. Die Prinzessin war eine Youkai und sie, Kagome Higurashi, war ein Mensch. "Das ist nicht auszuschließen. Der Name ist nicht bekannt genug, als dass es sich um einen Zufall handeln könnte." Kagome nickte abwesend und kam nicht umhin, sich zu fragen, was das Schicksal denn noch für sie geplant hatte. Kapitel 3: Inu no Kimi/Kimiko ----------------------------- Schließlich kamen sie im Speisesaal an und Kouga forderte sie auf, sich zu setzen. Sesshoumaru war der erste, der sich in Bewegung setzte und sich auf einen beliebigen Platz setzte. Links neben ihn setzte sich Inuyasha und neben Inuyasha nahm Kikyou Platz, Tenshi dicht an ihrer anderen Seite. Zu Tenshis rechten Seite setzte sich ihr Vater und neben diesem gesellte sich Kagome. Elegant ließ sich Inu no Kimi neben Kagome auf ihren Platz nieder. Kikenna legte sich hinter ihre Herrin Kagome. Kagome wunderte sich, dass sich die Fürstin der Westens, eine hoch angesehene Dämonin, neben sie, eine Menschenfrau, setzte. Auch Taro wunderte sich und warf seiner Ex-Frau einen misstrauischen Blick von der Seite zu. Auch Kikennas Augen schmälterten sich zusehends, doch auch sie blieb still. Es galt als offene Beleidigung dem Gastgeber gegenüber, sich in seinem Haus zu streiten. "Wenngleich es ihre Pflicht ist, frage ich mich, ob die Vertreter des Ostens erscheinen werden.", sprach Inu no Kimi aus, was auch Taro und Sesshoumaru dachten. "Die Vertreter des Ostens waren doch die Pantheryoukai, nicht?", vermutete Kagome. Inu no Kimi schien leicht überrascht, dass sie davon wusste. "In der Tat, die Pantheryoukai. Gerissen und klever, ohne Zweifel. Doch ohne einen Funken Ehre im Leib. Es würde mich nicht wundern, wenn sie sich weigern, zu erscheinen. Doch woher weißt du von den Pantheryoukai?" "Sie haben mich mal entführt, um Inuyasha für ihre Zwecke benutzen zu können. Sie wollten ihn und Sesshoumaru ihrem König opfern, damit dieser wieder auferstehen kann.", erklärte die Miko und Inu no Kimi musterte sie nun interessiert. "Ich glaube, wir müssen uns später noch genauer unterhalten.", meinte sie schließlich. Taro knurrte warnend. "Keine Sorge, Taishou. Ich werde ihr nichts tun. Ich will mit ihr nur ein nettes Gespräch unter Frauen führen." Da konnte Taro ja nichts mehr sagen. Doch irgendwie benahm sie sich anders als vor 200 Jahren. Lag es an der langen Zeit? Nein, kurz nach ihrem Eintreffen war sie ganz wie damals gewesen. War sie etwa auch in Kagomes Bann geraten, der jeden auftaute? Weiter konnte er nicht nachdenken, denn die Tür öffnete sich und hinter Kouga betraten eine Reihe Vogelyoukai den Speisesaal. Adleryoukai, genauer gesagt. Der Fürst und seine Frau, ihre drei ausgewachsenen Kinder und auch einige von deren Kindern. Das Verhältnis zwischen den Hunden des Westens und Adlern des Nordens war schon immer recht neutral gewesen und dementsprechend normal und unspektakulär verlief die kurze Begrüßung. Die Familie des Nordens war lediglich über die Anwesenheit Taros irritiert, wenn nicht sogar entsetzt und schockiert. Taro war das relativ egal. Er war nur als Familie hier und um die wahren Absichten des östlichen Fürsten zu erfahren. Eine Weile blieb es still in dem Saal und niemand traute sich so recht, was zu sagen und sogar Tenshi hielt ihre vorlaute Klappe. Schließlich wurde das Schweigen gebrochen, als die Saaltür lauthals aufflog und eine blauhaarige Youkai selbstsicher in den Saal maschierte. Hinter ihr kamen nur der Fürst des Südens, seine Frau und ein beleidigt aussehender Kouga. "Touran, kommst du ohne Anhänger? Denkt ihr Katzen etwa, dass es reicht, wenn eine Vertreterin erscheint oder seit ihr einfach zu faul? Es wundert mich, dass überhaupt einer eurer Gesellschaft erschienen ist.", gab Inu no Kimi spöttisch kund. Es war deutlich anzuhören, dass sie nicht viel von den Panthern hielt. "Oh, tut mir leid, Inu no Kimi, aber meine Weggefährten konnten nicht kommen, da wir nicht über die Führungsqualitäten unseres Königs verfügen, der uns genommen wurde und so mehr zu arbeiten haben.", erwiderte sie mit deutlicher Verachtung. Sie erblickte nun auch den Inu no Taishou "Und Ihr solltet das auch wissen, Inu no Taishou." Taro schnaubte, doch er hielt den Mund. Wenn sie unbedingt wollten, konnten Touran und Inu no Kimi sich streiten, wie sie wollten. Solange man ihm nicht nachsagte, sich beteiligt zu haben, war es ihm egal. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass dieser König einen Krieg mit ihm provoziert hatte. Die kleine Meinungsverschiedenheit wurde durch Okami no yo-sa unterbrochen, der Touran aufforderte, sich zu setzen. Sie warf der Familie des Westens einen letzten abschätzigen Blick zu, ehe sie sich an ein Kopfende des Tisches setzte. Okami no yo-sa setzte sich an das andere Ende. Rechts von ihm nahm Okami o aishi ihren Platz ein und links von ihm ließ Kouga sich nieder. Der Platz, wo eigentlich die Prinzessin und Thronerbin sitzen sollte. Yo-sa ergriff das Wort. "Ich freue mich, dass ihr alle erscheinen konntet und dass der Norden und der Westen so viele Familienmitglieder mitgebracht haben. Dann wird der Ball wenigstens nicht ganz so leer, wie wir anfangs erwarteten. Doch wir sind gewiss alle überrascht, dich bei uns zu sehen, Inu no Taishou." "Mein Sohn Sesshoumaru wird den Thron behalten und Herr der Hunde bleiben. Ich bin lediglich als Familienangehöriger hier und möchte daher nur mit Taro angesprochen werden." "Das hast du mir aber nicht gesagt!", mischte sich Inu no Kimi ein, doch Taro ignorierte sie. Sollte sie ihn doch nennen, wie sie wollte. Er würde sich nicht provozieren lassen. "Wie auch immer, würdest du uns die junge Dame mit den schwarz-weißen Haaren vorstellen, Taro?", bat der Herrscher des Südens, doch Sesshoumaru antwortete anstelle seines Vaters. "Sie ist meine Halbschwester. Ihr Name ist Tenshi." Sesshoumaru war nicht ganz wohl dabei, zu sagen, dass sie seine HALBschwester war. Aber wenn er lediglich gesagt hätte, dass sie seine Schwester war, hätte man vielleicht gedacht, dass sein Vater und seine Mutter sich wieder 'versöhnt' hätten. Wenn das überhaupt möglich war... Er hing sehr an seiner kleinen Schwester und machte es auch deutlich, indem er anstelle seines Vaters antwortete. Sie sollten wissen, er zu ihr ein anderes Verhältnis hatte als zu seinem Bruder. "Dann ist die Frau an Taros Seite also seine Gefährtin? Müsste Tenshi dann nicht ein Hanyou sein?", fragte der Fürst des Nordens. "Eigentlich ja, aber sie ist eine Youkai, wenngleich wir nicht wissen, wie das sein kann.", antwortete Taro. "Ha, du paarst dich wirklich mit jeder dahergelaufenen Frau, Taro.", schnaubte Touran von ihrem Platz aus "Man sollte nicht meinen, dass Sesshoumaru dein Sohn ist. Der lässt ja niemanden an sich heran." "Genug!!", fuhr Yo-sa dazwischen "Kouga, du bringst Sesshoumaru und seine Familie auf ihre Zimmer." "Im Westflügel, richtig?", hakte der Wolfyoukai nach. Okami no yo-sa nickte und sagte an seine Frau gewandt: "Du bringst Touran auf ihr Zimmer im Ostflügel." An die Adleryoukai gewandt fügte er hinzu "Ich werde euch auf eure Zimmer im Nordflügel begleiten. Der Ball wird erst morgen stattfinden, deshalb werden wir später jemanden zu euch schicken, der euch zum Abendessen holt." Damit war das Treffen aufgelöst und alle erhoben sich von ihren Plätzen. Kouga ging auf die westliche Familie zu und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Kagome eilte gleich zu ihm und zu ihr gesellten sich Inu no Kimi und Kikenna. Dahinter gingen Taro und Tenshi mit Sesshoumaru und ganz hinten mal wieder Inuyasha und Kikyou. Taro wusste nicht so recht, was er von Inu no Kimis Freundlichkeit halten sollte. Einerseits war es ja gut, dass Inu no Kimi Kagome nicht hasste, aber andererseits passte dieses neue Verhalten nicht zu ihr. "Kouga-kun, wo hast du denn Ayame-chan gelassen? Hast du dich aus dem Staub gemacht?", fragte Kagome. Kouga schien nun nervös zu werden. "Ich...ähhh....also sie....ja...." "Nun rück schon raus damit!" "Sieistschwanger.", sprudelte es aus ihm heraus. "Bitte was?" "Sie ist schwanger.", sagte Kouga nun laut und deutlich. Erst war sie still. Dann klopfte sie ihm übermütig auf die Schulter. "Wurde ja auch langsam Zeit, nicht? Ihr seit nun immerhin mehr als 13 Jahre verheiratet!", meinte sie. Das schien wohl die muntere Stimmung zurückzubringen, die sonst immer in ihrer Nähe herrschte. Kouga legte seinen Kopf nach hinten und rief: "Ein gewisser Köter hat es aber immernoch nicht geschafft, obwohl er mit seiner Liebe nun schon über 50 Jahre zusammen ist." Inuyasha hatte es gehört und knurrte, doch da kam von seinem Vater und Kagome ein mahnendes "Inuyasha!" und er verstummte. Er zog den Kopf missmutig ein und sah alles andere als gut gelaunt aus. Tenshi und Inu no Kimi kicherten leise und auch Sesshoumaru musste leicht schmunzeln. Es war eben jedes Mal auf's Neue amüsant, wie Inuyasha sich seinem Vater fügte, wo er sein ganzes Leben niemandem gehorchen musste, beziehungsweise wollte. Sie bogen in einige Korridore ein und an einem Gang blieb Kouga stehen. "Hier sind eure Zimmer. Ich vermute mal, dass Kagome und Taro in ein Zimmer gehen, sowie der Köter und die Miko in eins. Was ist mit euch, Sesshoumaru, Inu no Kimi, Kikenna, Tenshi?" "Ich gehe zu Kagome-sama.", meldete sich Kikenna zu Wort und Kouga nickte. "Ich werde mit Tenshi auf ein Zimmer gehen. Ich fürchte, du musst alleine ein Zimmer beziehen, Sesshoumaru.", kam es von der weißhaarigen Dämonin. Sesshoumaru schnaubte und warf einen Seitenblick auf seine Schwester. Er hatte irgendwie Mitleid mit ihr. Schließlich kannte er seine Mutter. "Dann wäre das ja geklärt!", meinte Kouga und ging weg, während die westliche Familie nun ihre Zimmer musterten. "Ich weiß nicht, was mit ihr los ist." Kagome sah überrascht zu ihrem Gefährten auf, der sich die Rüstung ausgezogen hatte und nun nachdenklich aus dem Fenster sah. Den Kopf hatte er auf eine seiner Hände abgestützt. "Kimiko verhält sich so anders als früher." "Kimiko? Meinst du Inu no Kimi?" "Ja. Früher war sie ganz anders. Kaltherzig, mitleidlos. Jede Miene, die sie gezogen hat, war nur gespielt. Ich will mich nicht beschweren, dass sie sich verändert hat, aber dieser plötzliche Wechsel verwundert mich." Kagome wechselte einen Blick mit Kikenna, die nur den Kopf schief legte. Kagome setzte sich neben ihren Gefährten und lehnte sich an ihn. "Wer weiß schon, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Wenn Kimiko gut gelaunt ist, dann, so denke ich, sollten man das genießen. Und ich bezweifle, dass sie Tenshi was antun wird." "Kann ich denn gar nichts vor dir geheim halten?", fragte er scherzhaft und hob den Kopf aus seiner Hand. "Leider nicht.", antwortete sie und gab ihrem liebsten Gefährten einen Kuss, den Taro natürlich erwiderte. Wer wäre er, solch eine Einladung seiner reizenden Gefährtin abzulehnen? Zumal sie mit Tenshi selten Zeit füreinander hatten, da das Mädchen voller Energie war. Kikenna entschied sich dazu, die beiden lieber alleine zu lassen. Sie glaubte zwar nicht, dass sie es in einem fremden Haus zu weit treiben würden, geschweige denn vor dem Abendessen, aber sie wollte ihrer Herrin und ihrem Liebsten ihre Privatsphäre gönnen. Also verließ sie so leise wie möglich das Zimmer und trottete zu dem von Tenshi und Inu no Kimi. Sie scharrte leicht gegen die Schiebetür und kurz darauf wurde sie von Tenshi hereingelassen. Inu no Kimi saß auf einem Sitzkissen an einem kleinen Tisch und sah zu der Wölfin auf, die dicht an Tenshis Seite blieb. "Wo kommst du her, Wölfin?", fragte sie unvermittelt. Kikenna stuzte und sah Tenshi fragend an, doch die zuckte nur mit den Schultern. Schließlich knurrte die Wölfin und Tenshi sprach. "Sie sagt, ihre Mutter stammt aus Ayames Rudel, also der Frau von Kouga, und ihr Vater kam aus Kougas Rudel. Warum?" "Von der Größe und dem Aussehen her, sieht sie sehr wie einer der Wölfe der Wolfsreiter aus. Ich war neugierig, ob sie vielleicht mit einem verwandt ist. Nun, wenn ihr Vater aus dem Rudel des Prinzen hier ist, kann es durchaus sein, dass ein paar deiner Vorfahren zu diesen Wölfen gehörten." "Wolfsreiter?", fragte Tenshi und setzte sich gegenüber der Fürstin hin. Kikenna legte sich an ihre Seite und hielt die Ohren gespitzt. "Die Wachen hier. Sie reiten auf Wölfen. Besser gesagt, starke Wolfyoukai, die jedoch nicht stark genug für eine menschliche Gestalt sind. Je stärker der Wolf, desto größer ist er. Der Größe der Wölfin zu urteilen, ist sie sehr stark. Ich würde sagen, knapp an der Grenze, eine menschliche Gestalt zu erhalten." "Wozu denn Wolfsreiter? Man kann Reiter und Wolf doch auch getrennt einsetzen. Damit hat man dann mehr Soldaten, die sich postieren können!" "Es wurde eingeführt, als immer mehr Wolfyoukai dazu neigten, ein Wolf zu bleiben und sich nicht verwandeln konnten. Die Anzahl an Soldaten schrumpfte und so erlaubte man auch den Wölfen zu kämpfen. Kurz darauf kam der Einfall, dass immer ein Soldat und ein Wolf zusammen kämpfen und dass der Soldat dabei auf dem Rücken des Wolfes bleibt. Dabei kann sich der Wolf sich voll und ganz auf das Laufen und Ausweichen konzentrieren, während sein Reiter kämpft und sich ganz auf den Wolf verlässt. Das bedarf einer Menge Vertrauen, deshalb werden die Paare immer geprüft, ob sie sich verstehen und einander vertrauen. Aber da Wölfe Rudeltiere sind, gibt es nur selten Probleme." "Ihr versteht ja eine Menge davon, Inu no Kimi-sama!", meinte Tenshi. Auch Kikenna sah beeindruckt aus. "Kimiko reicht vollkommen aus.", antwortete Kimiko lächelnd. Eine Weile blieb es still in dem Zimmer, dann fing Tenshi plötzlich an, zu summen und ging bald dazu über, dazu zu singen. "Kagome, Kagome. Der Vogel in dem Käfig... Du wirst immer dort sein. Am Abend der Abenddämmerung, rutschten der Kranich und die Schildkröte aus und fielen hin. Wer könnte hinter dir sein?" Sie verstummte und sah ihre beiden Zuhörer an. Beide sahen ein wenig überrascht aus. "War das nicht das Lied zu diesem Kinderspiel 'Kagome'?", fragte Kikenna und Tenshi nickte, ehe sie es für Kimiko übersetzte. "Es schwirrte mir einfach im Kopf herum und da habe ich es gesungen... Ich meine, der Name des Liedes, meine Mutter und diese Prinzessin. Alle heißen sie Kagome und da...", versuchte Tenshi, sich zu erklären. "Das ist in der Tat eigenartig. Außer in diesem Kinderlied habe ich den Namen noch nie gehört, bis dann die Tochter von Okami no yo-sa geboren worden war.", überlegte Kimiko. "Du meinst, es könnte eine Verbindung geben?" "Ich weiß es nicht. Wäre deine Mutter eine Youkai würde ich es für möglich halten, aber da sie ein Mensch ist...Oder....Hast du irgendeine besondere....Gabe oder ein besonderes Talent, was sonst niemand hat oder kann?", fragte Kimiko aufgeregt. Tenshi nickte langsam, unsicher, worauf diese Inuyoukai hinauswollte. "Meine Haut ist undurchdringlich für alle Arten von Attacken und Klingen. Selbst das Kaze no Kizu und Sesshoumarus Bakusaiga sind da schon gescheitert." "Das bedeutet,....dass deine Mutter tatsächlich die Prinzessin ist!", erkannte die Weißhaarige. Kikenna und Tenshi legten synchron zueinander den Kopf schief. "Die königliche Familie des Südens ist bekannt dafür, dass ihre Angehörigen eine besondere Gabe besitzen. Kouga ist bekanntermaßen ungewöhnlich schnell, du kannst Waffen einfach abprallen lassen und ich weiß von dem Fürsten, dass er sich unsichtbar machen kann.", erzählte Kimiko. Kikenna knurrte wieder etwas und auch dieses Mal übersetzte Tenshi. "Sollen wir es ihr erzählen?" "Nein. Wir haben keine Beweise, außerdem...wäre es so besser für sie. Sie ist schließlich damals entführt worden und zwar bestimmt nicht ohne einen guten Grund." Kapitel 4: Der wahre Grund? --------------------------- Eine Weile blieben die drei noch so sitzen, bis dann ein Mann zu ihnen ins Zimmer kam. "Das Abendessen ist angerichtet. Wenn ich die Damen bitten dürfte, mir zu folgen..." Tenshi, Kimiko und Kikenna erhoben sich von ihren Sitzkissen und folgten dem Mann, der bereits Sesshoumaru, Inuyasha, Kikyou, Kagome und Taro versammelt hatte. Gemeinsam gingen sie in Richtung des Speisesaals. Tenshi holte schnell zu ihren Eltern auf und fragte leise: "Wer ist das? Er sieht nicht nach einem einfachen Diener aus." "Das ist Yoku. Er ist der engste Vertraute des Fürsten und ein Fledermausyoukai. Er war schon vor der Geburt der Prinzessin an seiner Seite.", antwortete ihr Vater. Bei dem letzten Satz wanderte Tenshis Blick zu ihrer Mutter. Sie konnte immernoch nicht glauben, dass ihre geliebte Mutter die verschollene Prinzessin sein sollte. Als sie beim Speisesaal eintrafen, waren die anderen schon alle da. Tenshi fiel auf, dass einer der Enkel des nördlichen Fürsten ihr mit seinem Blick folgte. Sie wusste nicht wirklich, was sie davon halten sollte, also ignorierte sie ihn beflissen. Sie setzten sich und begannen, nachdem Okami no yo-sa mit dem Essen anfing. Eine Zeit lang war nur das Klappern der Essstäbchen zu hören, doch Inu no Kimi ließ sich nicht täuschen. Diese Stille war nicht gleichbedeutend mit Frieden. Sie war sich sicher, dass an diesem Tisch auch der Entführer der Prinzessin saß. Sie wusste, dass der Furst und seine Frau ihre Tochter wie einen Augapfel gehütet hatten. Sie hatten nur selten jemanden an sie herangelassen, darunter die anderen Fürsten und die eigene Familie. Doch wer war es? Was war sein Motiv? Handelte der Täter aus eigenen Stücken oder gab es jemanden, der im Hintergrund die Fäden zog? Sie beschloss, etwas auszuprobieren... Kagome spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie tat zwar so, als würde sie nichts bemerken, doch sie war trotz der Rüstung der Wolfyoukai immernoch eine Miko und spürte die Gereiztheit, die in der Luft lag. Ihr Blick huschte unauffällig über die Anwesenden und blieb bei Okami o aishi hängen. Der Blick der Wolfyoukai war düster, als er über die Anwesenden glitt. Sie schloss die Augen und schien für einen Moment zu leuchten. Plötzlich war die Gereiztheit weg und stattdessen fingen der Fürst des Nordens und Taro ein Gespräch an und die jüngeren Kinder des Nordens fingen an, herumzualbern. Plötzlich spürte sie, wie ihr jemand mit dem Ellbogen in die Rippe stieß. Sie sah zur Seite und erkannte Kimiko, die ebenfalls die Fürstin beobachtet hatte. "Ich glaube, das war die besondere Gabe der Fürstin.", flüsterte sie. "Besondere Gabe?" Schnell hatte Kimiko die Miko über die Besonderheiten in der südlichen Familie aufgeklärt. "...Und es scheint, als könnte die Fürstin die Gefühle der anderen kontrollieren.", endete sie. Kagome nickte verstehend. Kurze Zeit später war das Essen beendet und Kimiko sah die Zeit gekommen, um ihren kleinen Plan umzusetzen. "Willst du mit mir noch in den Garten gehen, Kagome?", fragte sie und sprach den Namen der Miko laut und deutlich aus. Ihre Augen huschten aufmerksam über die Gesellschaft und sie bemerkte, wie Yoku die Augen ungläubig verengte und seine Lippen die Worte "Das kann nicht sein..." formten. Dabei sah er gar nicht erfreut aus... "Ja, gerne.", antwortete Kagome und folgte unauffällig ihrem Blick und sah ebenfalls den unerfreuten Ausdruck in dem Gesicht des Vertrauten von Yo-sa. Sie runzelte verwirrt die Stirn, doch sie sagte nichts. Sie und Kimiko wollten sich gerade erheben, als Yo-sa ihnenn zuvorkam und seinerseits aufstand. "Wartet bitte. Ich wollte nocht etwas mit allen Anwesenden hier besprechen." Sein Ton sollte zwar freundlich klingen, doch die Schärfe war nicht zu überhören. Sofort war die Spannung und die Gereiztheit wieder in der Luft. "Wie ihr wisst, wollten wir morgen Abend einen Ball abhalten, um uns für all die Jahre zu entschuldigen, die wir unserer Tochter hinterher getrauert haben.", fing er wieder an. Sesshoumaru und Taro konnten nun deutlich hören, dass ein 'doch' oder ein 'aber' folgen würde. Sie hatten es ja gewusst. "Doch das war nur ein Trick, um euch alle versammeln zu können. Wir haben nämlich vertraute Informationen bekommen, dass einer der hier Anwesenden meine Tochter entführt hat!" Zum Ende hin wurde er immer lauter und jeder konnte seine Wut spüren. Kagomes Augen verengten sich. //Dann habe ich mir das also nicht eingebildet. Ihre Augen waren gestern wirklich voller Wut.//, stellte sie fest. "Das ist unerhört, Okami no yo-sa-san!", brauste der Lord des Nordens auf. "Stimmt.", bestätigte Touran "Was hätten wir schon von einem einjährigen Mädchen, das nicht einmal ganze Sätze formulieren kann?" "Das ist nicht hilfreich, Touran-san!", entrüstete sich der Adler erneut. "Ach herrje. Ich wusste ja gar nicht, dass du so temperamentvoll bist.", stichelte sie weiter. Während zwischen der Pantheryoukai und dem Adleryoukai ein Streit anfing, in Fahrt zu kommen, hatte seine Frau es irgendwie geschafft, Tenshi gegen sich zu bringen und beiden keiften sich pausenlos an. Taro und Sesshoumaru sahen sich kurz an und beide nickten. Sesshoumaru fing an, mit Okami no yo-sa zu diskutieren, was ihn ablenkte. Taro deutete Kagome an, zu verschwinden. Sie nickte und erhob sich möglichst leise und schlich sich aus dem Saal, gefolgt von Kimiko und Kikenna. Kimiko führte sie in den Garten und ab da ritt Kagome auf Kikennas Rücken. "Sesshoumaru und Taro hatten recht. Die haben das von Anfang an geplant.", flüsterte Kagome. Inu no Kimi sah zur Seite und biss sich auf die Unterlippe. Sie durfte es noch nicht sagen. Sie brauchte handfeste Beweise, sonst könnte sie sich in ein riesiges Problem verstricken. "Was suchen die Damen denn zu so später Stunde noch im Garten?" Erschreckt wirbelte Kimiko herum und auch Kikenna machte einen Satz und knurrte. "Oh! Tut mir leid, euch so erschreckt zu haben.", entschuldigte sich Yoku, der nun aus den Büschen kam. "Warum versteckst du dich auch in Büschen und verfolgst zwei Damen?", fragte Kimiko schnippisch und musterte ihn misstrauisch. "Ich war um der Ladys Sicherheit besorgt.", antwortete er zuckersüß und verbeugte sich leicht. "Danke, aber ich denke, ich kann mich durchaus selbst verteidigen.", meinte Kimiko und Kikenna knurrte wie zur Bestätigung. "Ganz wie die Damen es wünschen." Er zog sich zurück, doch Kimikos misstrauischer Blick folgte ihm. Sie hatte es gewusst. Er hatte etwas mit der Entführung zu tun. Doch erstmal brauchte sie Beweise, die belegten, ob Kagome die Prinzessin war oder nicht. Wenn sie herausfand, dass Kagome tatsächlich die Prinzessin war, musste sie dafür sorgen, dass niemand sonst diese Beweise sah, bis der rechte Moment gekommen war. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit auf besagte Menschenfrau und auf die Wölfin unter dieser. Wurde das Fürstenhaus des Südens nicht auch im Wolfsreiten unterrichtet?  Stimmt, die fürstlichen Kinder werden schon auf eines Wolfes Rücken gesetzt, bevor sie überhaupt laufen können! Und weder Kagome noch Tenshi hatten Probleme, auf dem Rücken der Wölfin zu sitzen... Aber war das schon Beweis genug? Nein. Sie brauchte handfestes. Kimiko blickte zum Himmel empor und erkannte, dass es bald dunkel werden würde. "Kagome, ich glaube, wir sollten wieder ins Schloss. Es wird dunkel und da ist es im Schloss allemal sicherer." Kagome nickte etwas abwesend. Sie hatte sich auch über das Verhalten des engsten Vertrauten des Fürsten gewundert. Warum war er ihnen gefolgt, anstatt dafür zu sorgen, dass die in der Halle nicht mehr stritten? Kikenna trabte hinter Kimiko her, die vorausging, sodass Kagome weiterhin ihren Gedanken überlassen blieb. "Warum bist du so still, Kagome? Du hast seit dem Abendessen kaum was gesagt.", meinte Kimiko besorgt. "Ich...ich weiß nicht... Irgendwie kommt mir der ganze Ort bekannt vor und... diese Komplikationen, die wir jetzt haben... Ich glaube, ich sollte mich hinlegen." Kimiko nickte leicht. Als sie in dem Gang mit ihren Zimmern waren, wünschte Kagome Kimiko noch eine gute Nacht und verschwand in ihr Zimmer. Kikenna wollte ihr nach, doch Kimiko meinte: "Ich glaube, wir sollten Kagome erstmal alleine lassen. Ich habe das Gefühl, ihr geht es nicht so gut." Kikenna zögerte, aber es hatte keinen Sinn zu diskutieren. Vor allem deshalb nicht, da Kimiko sie ja nicht verstand. In der Zwischenzeit waren die Diskussionen noch heftig am laufen. Taro machte sich Sorgen, dass Kagome etwas passieren könnte, doch er kam nicht weg. Tatsächlich hatte Yo-sa es irgendwie geschafft, ihn in seinen Streit mit Sesshoumaru einzubeziehen. Doch ihm war sehr wohl das Verschwinden von Yoku aufgefallen und das behagte ihm nicht. Als engster Vertrauter Okami no yo-sas sollte er an dessen Seite bleiben und ihm helfen, den Streit zu schlichten. Taro konnte nur hoffen, dass Kimikos Scharfsinn in den zwei Jahrhunderten nicht nachgelassen hatte. Kagome hatte ihre Rüstung gegen eine Schlafyukata eingetauscht und war schon eingeschlafen, wenngleich ihr die Wärme ihres geliebten Gefährten fehlte. Sie hörte nicht, wie jemand leise die Tür öffnete und eintrat. Erst, als sie ein feindliches Youki direkt neben sich spürte, wurde sie wach. Sie fuhr hoch, doch sie bekam einen Schlag gegen den Nacken und alles begann, schwarz zu werden. Kurz bevor sie endgültig das Bewusstsein verlor, hörte sie noch, wie eine vertraute Stimme "Schlaf schön, Prinzesschen." sagte. Dann fiel sie in die unendliche Schwärze der Bewusstlosigkeit. Währenddessen lagen die anderen immernoch im Clinch und machten keine Anstalten aufzuhören. Plötzlich fuhr der Kopf Taros herum und alle Gespräche verstummten. "Was ist los, Vater?", fragte Inuyasha, der sich noch vor ein paar Sekunden mit einem Sohn des nördlichen Fürstenpaares gerauft hatte. "Irgendwas ist passiert." Er erhob sich von seinem Platz. Er hatte es deutlich gespürt. Kagome war irgendwas zugestoßen! "Was ist passiert?", fragte Tenshi, die von der Fürstin des Nordens abließ, mit der sie sich ordentlich gestritten hatte. Doch Taro antwortete nicht, sondern sprintete aus dem Saal. Er rannte zu den Gästezimmern, die er und die anderen bezogen hatten und hörte, wie Inuyasha, Sesshoumaru, Tenshi und Kikyou ihm folgten. Als er in den Gang donnerte, steckte Kikenna aufgescheucht den Kopf durch die Tür. Hinter ihr trat Kimiko hervor. "Was ist denn in dich gefahren, Taro?! Es ist spät und manche wollen gerne schlafen!", fauchte sie auch gleich, doch Taro ignorierte sie und riss die Tür zu seinem und Kagomes Zimmer auf, nur um ihre abgelegte Rüstung und den Futon zu sehen, der noch nach ihr roch. Von Kagome selbst fehlte jede Spur. Kapitel 5: Die Uhr tickt ------------------------ Taro stand stocksteif in der Tür und starrte in das leere Zimmer. Weg. Sie war weg. Seine Kagome war weg. Seine Nase konnte den schwachen Geruch eines Dämons wahrnehmen, der definitiv nicht hier sein sollte und seine Augen nahmen eine bedrohliche rote Färbung an. Das Holz knackte leise unter seinen Fingern, als sich diese verkrampften und den Griff verstärkten. Niemand, wirklich NIEMAND entführte seine Kagome und kam damit ungeschoren davon! Er stürmte aus dem Zimmer und die Gänge entlang und ignorierte die Rufe seiner Tochter. Er wollte jetzt nur noch raus und sie suchen! Kaum, dass er sich auf dem Hof befand, verschwand seine Gestalt in einem Wirbel aus blauem Rauch, aus dem er dann als übergroßer, weißer Hund hervortrat. Er brüllte in die Nacht hinein und hoffte auf ein Lebenszeichen von ihr. Tenshi stand auf dem Gang und verdaute das Ganze. Sie hatte ihren Vater noch nie so aus der Haut fahren sehen! "Und was sollen wir jetzt machen?", fragte Okami no yo-sa in die Runde. Einerseits war einer seiner Gaste entführt worden, aber andererseits kannte er sie gar nicht. "Was wir tun sollen?! Das ist doch klar, wir suchen sie!", fauchte Kimiko. "Gerade du solltest sie suchen!" Dann wurde ihr klar, was ihr da rausgerutscht war und machte schnell den Mund zu. "Was meinst du mit 'gerade ich'?", fragte er verwirrt. Stille trat ein und man hörte nur Taros Brüllen draußen. Dann... "Ich wollte eigentlich warten, bis ich handfeste Beweise habe, aber es scheint, als wird es nicht soweit kommen.", seufzte sie. "Also gut. Ich habe herausgefunden, dass Kagome nicht durch Zufall den gleichen Namen wie deine Tochter trägt, sie IST deine lang verschollene Tochter!" Ein Raunen ging durch die Anwesenden, mit Ausnahme natürlich von Tenshi und Kimiko, die es schon wussten, und Sesshoumaru, der es aber dennoch nicht unterbinden konnte, dass sich seine Augen ein Stück weiteten. "Das ist unmöglich! Sie ist ein Mensch! Sie kann nicht mein kleines Mädchen sein!", fauchte Aishi aufgebracht. "Wie kommst du auf so eine banale Idee?!" "Tenshi hat mich drauf gebracht.", antwortete Kimiko ungerührt. "Obwohl ihre Mutter ein Mensch ist, ist sie ein Youkai und sieht auch noch mehr nach Wolf aus als nach einem Hund, obwohl ihr Vater ein vollblütiger Inuyoukai ist. Noch dazu versteht sie die Wölfin Kikenna ohne jegliche Probleme, genau wie Kagome es tut, und kann sich ohne Probleme auf ihrem Rücken halten, auch wie Kagome. Ich habe gehört, dass in der Königsfamilie schon von Kindesbeinen an gelehrt wird, auf einem Wolf zu reiten, um so zu kämpfen. Das würde dann erklären, wieso Kagome auf einem Wolf sitzen kann, ohne runterzufallen. Außerdem", fügte sie noch hinzu und machte eine dramatische Pause. "weiß ich um die besonderen Gaben im Königshaus. Ein Kind, das in der königlichen Familie geboren wird, verfügt über eine spezielle Eigenschaft oder meistens über einen besonders starken Körper, dessen Gliedmaßen etwas erreichen können, was schon fast nicht mehr normal ist. Wie Kougas flinke Beine oder Yo-sa-sans Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen. Oder Tenshi.", endete sie mit einem kleinen Wink zu Tenshi. "Stimmt, ich habe mich schon oft gefragt, wie sie das immer macht.", fiel Inuyasha ein. "Was meinst du?", fragte Yo-sa. "Sieh einfach gut hin.", antwortete der Hanyou und zog sein Schwert. Ehe ihn irgendwer aufhalten konnte, schwang er das Schwert in die Luft und ließ es auf Tenshi niedersausen, welche instinktiv die Arme über ihren Kopf hielt. Es gab ein lautes Dong-Geräusch, als wenn Totosei gerade mit seinem Hammer auf Tessaiga geschlagen hätte und Tessaiga vibrierte heftig von dem Aufschlag und selbst Inuyashas Hände vibrierten noch. Tenshis Haut trug jedoch nicht einen einzigen Makel, der das eben geschehene nachweisen könnte. Ihre Haut war ebenso rein und eben wie zuvor. Sprachlos starrten die Umstehenden, die noch nichts von dieser Gabe wussten, auf die unversehrten Arme des Mädchens. "Also gut, machen wir uns auf die Suche! Wir müssen meine Tochter finden!", rief Yo-sa aus. Es wurde entschieden, dass die Adler vom Himmel aus suchen würden, Inuyasha und Kikyou würden im Schloss suchen, zusammen mit Kouga, der sich im Schloss besser auskannte. Auch Sesshoumaru und Kikenna blieben im Schloss und suchten zusammen. Kimiko, Yo-sa und Aishi suchten draußen mit Taro und Touran war auf ihr Zimmer gegangen. Alle, die draußen suchten, hatten sich in ihre tierischen Gestalten verwandelt, um eine größere Sicht zu haben. Es wurden auch einige Wolfsreiter entsandt, die eine genaue Beschreibung der menschlichen Frau erhalten hatten. Sesshoumaru und Kikenna hatten sich gemeinsam auf die Suche gemacht, da Kikenna Kagomes Geruch besser kannte als Sesshoumaru, wie er sich eingestehen musste, und sie ihre Herrin also schneller finden würde. Sesshoumaru wusste, wie das Schloss aufgebaut war und führte die Wölfin zu den Plätzen, wo er eine entführte Person vermuten würde. Aber das kam ihm dann doch absurd vor. Warum sollte jemand eine Frau, die die Prinzessin des Südens war, aus ihrem Zimmer entführen und in demselben Haus verstecken, in dem sie entführt wurde? War das Risiko, dass zufällig jemand über sie stolpern und retten könnte, nicht ein bisschen zu groß? Es sei denn......der Entführer hatte nicht vor, sie lange zu verstecken! Wenn sie einmal tot war, wäre es auch egal, ob sie gefunden wurde oder nicht! "Verdammt!", zischte er und eilte durch die Gänge. Er konnte nur hoffen, dass Kikenna bald eine Spur fand. In der Zwischenzeit kam Kagome langsam wieder zu sich. Ihre Augenlider und auch überhaupt ihr ganzer Körper fühlten sich schwer wie Blei an. Doch es gelang ihr schließlich, ihre Augen zu öffnen, nur um sich dann zu fragen, ob sie ihre Augen wirklich auf hatte. Es war stockdunkel. Sie konnte nicht sehen, wie groß oder weit der Raum war und auch nicht, wo sich die Tür befand. Es roch modrig und nach nassen Steinen und es war verdammt kalt. Als sie versuchte aufzustehen, merkte sie, dass ihre Arme auf Kopfhöhe an der Wand hinter ihr fixiert waren, ihre Hände möglichst weit weg von ihrem Körper. //Wo bin ich? Wie bin ich hier hingekommen?// "Na? Endlich wach, kleines Prinzesschen?", ertönte wie aus heiterem Himmel eine männliche Stimme. "Wer ist da? Zeig dich, Feigling!" "Feigling? Du nennst mich einen Feigling? Glaub mir, es erfordert einiges an Mut und Geschicklichkeit, eine Prinzessin zu entführen und aus dem Schloss zu schaffen. Und natürlich ein gewisses Maß an Vertrauen der Eltern des Schreihalses." "Dann...dann hast DU die Prinzessin des Südens entführt?! Wo ist sie?!", forderte Kagome und versuchte, den unbekannten Sprecher ausfindig zu machen, doch sie sah nichts als Schwärze. Dann hörte sie ihn lauthals lachen, als hätte sie ihm einen guten Witz erzählt. "Hahahahaha! Das ist wirklich zu komisch! Anscheinend hat Midoriko damals doch nicht gänzlich versagt! Ja, ich habe die Prinzessin entführt und eigentlich wollte ich sie nur an Ort und Stelle umbringen, doch leider kam mir etwas dazwischen. Also habe ich sie entführt und die stärkste Miko des Landes aufgesucht, damit sie sie läutern kann, doch selbst das hat nicht gewirkt!! Da erzählte Midoriko mir von einem sogenannten knochenfressenden Brunnen, der die Leiber von Dämonen verspeist. Also überließ ich der Priesterin diesen verdammten Schreihals und dachte seitdem, dass das Gör tot sei, doch leider scheint ihre besondere Gabe, ihr fürstliches Erbe, sie selbst vor dem knochenfressenden Brunnen beschützt zu haben." "Warum hast du die Prinzessin überhaupt töten wollen? Und woher willst du wissen, dass sie noch lebt? Niemand hat sie seit über einem Jahrtausend gesehen!" "Warum ich das Gör töten wollte? Ganz einfach, sie stand mir im Weg. Die Herrschaft der Länder wird stets in der Familie weitergegeben, von den Eltern an das älteste Kind. Und was, wenn die Regenten kein Kind haben? Dann wird einer ausgewählt, dem die Regenten am meisten vertrauen. Durch die Geburt der Prinzessin wurde die Thronfolge gesichert und das konnte ich nicht zulassen. Nach dem Verschwinden der Mistgöre fielen der Fürst und seine Frau in tiefe Depressionen und weigerten sich, ein weiteres Kind zu zeugen, was mir nur recht kam. Über die Jahre musste ich nur eine falsche Fährte legen und ihren Hass auf die anderen Fürsten zürnen, damit sie sich selbst in den Tod stürzten und der Thron an mich übergeht. Nun bin ich so weit gekommen, da lasse ich mir das nicht wieder von dir zerstören, Prinzesschen! Midoriko vermochte es zwar nicht, dich zu läutern, aber zumindest konnte sie dich in einen Menschen verwandeln, was bedeutet, dass deine besondere Gabe nicht länger wirksam ist." Plötzlich spürte Kagomes etwas kaltes, hartes und spitzes an ihrem Hals und hielt instinktiv die Luft an. Angst schoss durch jede Zelle ihres Körpers, während ihr Herz gefühlt zehnmal schneller schlug als sonst und ihr der kalte Angstschweiß ausbrach. "Bitte...das muss ein Missverständnis sein... Ich bin nicht die Prinzessin, ich-" "Schweig! Du hast meine Pläne mit deiner Anwesenheit fast durchkreuzt und deshalb muss ich dafür sorgen, dass deine Existenz nicht länger in dieser Welt währt." Kagome konnte deutlich sein Grinsen heraushören, als er weitersprach. "Ich muss dieses Messer jetzt nur noch in deine hübsche, königliche Kehle rammen und dann ist es aus!", lachte er, doch stattdessen entfernte er die kalte Messerspitze von ihrem Hals. "Aber ich will dir Zeit lassen. Zeit, in der du nachdenken kannst, warum du wohl hier bist. Außerdem muss ich mich wieder blicken lassen, sonst schöpfen sie Verdacht. Ich rate dir, schnell darauf zu kommen, sonst stirbst du ohne dieses Wissen. Obwohl es mir eigentlich auch ega-" Er wurde unterbrochen, als sie entfernte und gedämpfte Rufe hörten. "Kagome? Kagome! Bist du hier unten?" //Sesshoumaru!// Kurz darauf erklang ein Bellen, das ebenfalls nach ihr rief. //Und Kikenna auch!// Sesshoumaru und Kikenna hatten fast das komplette Schloss durchsucht, als Kikenna plötzlich in Richtung der Kerker stürmte. Sesshoumaru rannte ihr hinterher und konnte bald Kagomes Geruch wahrnehmen, allerdings sehr schwach. Hätte er sich nicht darauf konzentriert, hätte er es nicht gerochen. Die Wölfin stürmte die Stufen hinunter und fing nun an, zu bellen. An jeder Tür, an der sie vorbeikam, schnüffelte sie ausgiebig, ehe sie zur nächsten rannte. "Kagome? Kagome! Bist du hier unten?", rief Sesshoumaru und folgte der Wölfin, die immer aufgeregter wurde und immer öfter auch bellte. Sesshoumaru musste zugeben, dass der Entführer pfiffig war. Er hatte Kagome in den Kerker des Hauses verschleppt, in dem sie auch entführt wurde. Dass man sie in den Kerker verschleppen würde, würde man für viel zu einfach und offensichtlich halten und gerade deshalb hatte er sie nach unten gebracht. Das Versteck war so offensichtlich, dass man dachte, dass man ganz schön dumm sein musste, um das zu tun und deshalb suchte man da gar nicht erst. "Verflixt! Wie haben die uns denn gefunden?!", fauchte der Mann. "Du vergisst, dass das da draußen Sesshoumaru ist. Er und Kikenna sind nicht dumm.", erwiderte die junge Miko, doch sie musste hart schlucken, als sie spürte, wie sein Youki vor Wut stieg. "Dann bleibt mir wohl keine andere Wahl. Prinzesschen, tut mit wirklich schrecklich leid, aber scheinbar musst du ohne dieses Wissen sterben, du verstehst?" Und ohne Vorwarnung schlitzte er ihr die Kehle auf. Kagome röchelte, würgte und versuchte, Luft zu holen, aber ihr lief nur Blut in den Mund, welches bald an ihren Mundwinkeln herabrann und welches sie immer wieder ausspuckte. Jedes Mal, wenn sie Luft holen wollte, spritzte das Blut aus ihrer Wunde am Hals und sammelte sich um sie in einer Pfütze. Sie ballte ihre Hande zu Fäusten und versuchte vergebens, sich aus der Verankerung an der Wand zu befreien, um die Wunde mit den Händen zu bedecken und das Blut am Fließen zu hindern, doch so schoss das Blut ungehindert aus ihrem Hals und spritzte auf das Gestein. In dem Moment nahm sie am Rande wahr, wie jemand gegen eine Tür - dem Klang nach eine schwere Holztür - trat und offenbar Einlass verlangte. Ihr wurde inzwischen langsam aber sicher schwummerig und sie wusste, dass sie einen Kampf führte, den sie nicht gewinnen konnte. Vor ihrem inneren Auge erschien ein Bild von Taro und Tenshi, wie sie beide ihr zulächelten. //Tut mir leid....aber ich kann....nicht......mehr.....// Ihre Augen drehten sich in ihren Kopf und gerade als die Tür mit einem lauten Krachen an die gegenüberliegende Wand flog, hauchte Kagome Higurashi, Gefährtin des gefürchteten Ex-Fürsten Taro und Mutter der Youkai Tenshi, ihr Leben aus. Kapitel 6: Eine neue Zeit bricht an ----------------------------------- Taro heulte auf, als unsäglicher Schmerz durch seinen Körper schoss. Er torkelte wie betrunken und versuchte, auf den Beinen zu bleiben, doch schlussendlich krachte er doch zu Boden. Der Fürst des Südens, seine Frau, Tenshi und Kimiko versammelten sich um ihn und auch einige Adler kamen vom Himmel herab, um zu wissen, was in den großen Inu gefahren war. Einer von ihnen setzte sich rotzfrech auf Tenshis Rücken, die sofort nach ihm schnappte und drohend knurrte. Sie sah zu, wie er leicht aufgeschreckt aufflatterte und sich dann wieder in die Luft erhob, ehe sie sich wieder ihrem Vater zuwandte. Dieser schlug mit allen vier Beinen um sich. Seine Krallen kratzten über den Boden und sein Atem ging flach. "Vater? Vater, was ist denn los?", fragte Tenshi, doch sie bekam keine Antwort. Plötzlich stoppten sämtliche Bewegungen und der große Inu lag still und reglos da. Seine Augen starrten ins Leere. Sein Herz schlug nicht mehr. Indessen stürzte sich eine knurrende und bellende Kikenna auf den Mann, der in der Zelle stand und verbiss sich in seiner Kehle. Sesshoumaru schritt um das kämpfende Paar herum und fand Kagome an der Wand angekettet, doch er roch etwas an ihr, das ihm nicht gefallen wollte. Er beschleunigte seine Schritte und ließ die eisernen Fesseln an ihren Handgelenken mit je einem gezielten Schlag bersten. Als sie in sich zusammensackte und er das Blut überall an ihrem Körper sah und noch dazu den Geruch des Todes an ihr wahrnahm, wusste er, dass er und Kikenna zu spät waren. Seine Stiefmutter war tot. Seine rechte Hand schnellte zu dem Griff seines Schwerts Tensaiga, doch das Pulsieren blieb aus. Auch sah er keine Boten der Unterwelt. War das etwa so vorherbestimmt? Sollte er sie nicht retten? Wieso konnte er die Person, von der er wusste, dass sie ihm wichtig war, nicht wiederbeleben?! Bei Rin hatte es doch auch geklappt und Gott, selbst bei Jaken hatte es funktioniert! Sein rechter Arm fiel wieder schlaff zur Seite, ehe er die Arme ausstreckte, um die leblose Gestalt Kagomes auf die Arme zu heben. Als ihr Kopf schlaff nach unten hing und die Stichwunde an ihrem Hals offenbarte, biss Sesshoumaru die Zähne zusammen. Sein Griff um sie wurde fester, als er versuchte, seine Trauer einfach runterzuschlucken. Wieso mussten die Menschen, die ihm tatsächlich am Herz lagen, sterben? Wieso?! Er erhob sich mit Kagome in seinen Armen aus seiner knienden Stellung und sah zu der Wölfin rüber. Die hatte ein blutverschmiertes Maul und auch ihr Fell hatte nicht wenige Blutflecken, wovon nichts ihr eigenes war. Unter ihr lag Yoku, offensichtlich tot. Das würde erklären, warum ihn niemand bemerkt hatte. Er war ein Fledermausyoukai. Er war darauf erzogen worden, lautlos zu sein. "Nimm ihn mit. Der Fürst soll sehen können, wer ihm seine Tochter geraubt hat." Sie gehorchte und packte den Fledermausyoukai grob an einer Schulter und schleifte ihn hinter sich her, während sie den Kerker verließen. Sie liefen zufällig Kouga, Inuyasha und Kikyou über den Weg und diese nahmen die Erkenntnis über Kagomes Tod noch schlimmer auf als schon Sesshoumaru. Kikyou kamen die Tränen und die beiden Männer ballten die Hände zu Fäusten und bissen die Zähne zusammen. "Dieser Dreckskerl!", knurrte Kouga und beide starrten wutentbrannt auf den zerbissenen Leichnam Yokus. "Wenn er nicht schon tot wäre, würde ich ihn am liebsten mit Tessaiga halbieren.", grollte Inuyasha. "Aber der mit dem größten Groll wird wohl Oyaji sein..." "Falls der überhaupt noch lebt.", murmelte Kouga. Stille. "Warte mal, was hast du-" "Lass uns rausgehen und den anderen Fürsten sagen, dass sie nicht mehr suchen müssen.", unterbrach Sesshoumaru die beiden Hitzköpfe und setzte sich wieder in Bewegung. Er wollte sich nicht ausmalen wie der Fürst und die Fürstin auf den Tod ihrer Tochter reagieren würden, so kurz, nachdem sie erfahren hatten, dass sie noch lebte. Nun war sie wirklich tot. Als er auf die Lichtung trat, wo sich alle um Taro versammelt hatten, machte er Halt und legte Kagome vorsichtig auf den Boden. Die versammelten Youkai brauchten nicht lange, um seine Ankunft zu bemerken. Als sie Kagomes Leichnam sahen, heulten ihre Eltern den Himmel an. Tenshi schloss sich ihnen an zusammen mit einigen Wolfsreitern, die den Trauerruf ihres Fürsten gehört hatten. Nur Taros Leichnam blieb still liegen, seine Augen starrten unbeweglich auf den stillen Köper seiner geliebten Frau. Der Frau, die ihn aus dem ewigen Schlaf erweckte. Sesshoumaru, Inu Yasha und Kouga gingen vor dem Leichnam der Prinzessin in die Knie und trauerten im Stillen um ihre teure Freundin. Eine Freundin, die es kein zweites Mal geben würde. Die sich unbewusst in ihrer aller Herzen geschlichen hatte. Okami no yo-sa und Okam o aishi zogen ihren Klageruf besonders in die Länge. Sie hatten ihre Tochter einmal verloren geglaubt und jetzt, wo sie sie wieder hatten, starb sie wirklich. In ihren eigenen Mauern von einem Diener des Schloss, Yo-sas engstem Vertrauten. Sie hatten ihre Tochter enttäuscht und ihr gegenüber versagt. Sie hätten es gleich erkennen müssen, sie beschützen müssen. Doch... Aishi wollte zu einem neuen Klageruf Luft holen und dabei fiel ihr Blick zufällig auf den am Boden liegenden Taro. Ihre Augen weiteten sich. Um seinen Körper schwirrten die Gefühle wild durcheinander wie bei einer aufgebrachten See. Kummer, Verwirrung, Verzweiflung, dann wieder Verwirrung. Das war bei keinem Toten möglich. War Taro...etwa gar nicht tot? Aber bei so einem Band wie Kagome und Taro es hatten, konnten sie nur zusammen laben oder zusammen sterben. Wieso war Kagome dann... Es sei denn...sie war gar nicht tot. Die Fürstin erhob erneut zu einem besonders lautem, lang gezogenen Heulen, das voller Flehen war, dass ihre Tochter doch zu ihnen zurückkehren möge. Mit einem mal begann Kagomes Körper blau zu strahlen. Selbst die Vögel und Insekten des Waldes schienen zu verstummen, um sich auf das Schauspiel, das sich hier abspielte, konzentrieren zu können. Die Anwesenden beobachteten fasziniert, wie sich das blaue Licht, dessen Quelle ihr aufgeschlitzter Hals zu sein schien, ausbreitete. Tenshi zuckte nicht mal zusammen, als der Adler von vorhin wieder auf ihren Rücken landete. Sie alle konnten nur voller Unglauben mitansehen, wie das Blut wie von Zauberhand verschwand und die Haut sich von selbst wieder zusammen zu nähen begann. Als keine Spur der Verletzung mehr zu sehen war, breitete sich das Land wie ein Lauffeuer aus. Sesshoumaru, Inu Yasha und Kouga sahen sich gezwungen auf Abstand zu gehen, um nicht geblendet zu werden. "Kann es denn sein...?", hauchte Yo-sa ungläubig. "Kagomes spezielle Fähigkeit...!", kam es von Kouga. "Das hat es seit Jahrtausenden nicht mehr gegeben! Nicht seit dem Shikon no Tama!", stieß Aishi aus. "Was hat es seit dem Shikon no Tama nicht mehr gegeben?! Was ist Mutters spezielle Fähigkeit?!", verlangte Tenshi zu wissen. "Die Fähigkeit ... der Wunscherfüllung.", antwortete Yo-sa. "Was?" Das Leuchten verblasste und zog sich restlos in Kagomes Körper zurück. Doch da lag nicht die Kagome von früher. Was dort lag, war ein riesiger, schlanker Wolf mit langen, spitzen Ohren und schwarz-weißem Fell. Sie warteten gespannt und beobachteten. Dann... Ihr Brustkorb hob und senkte sich. Alle brachen in Freudegeschrei aus und Tenshi und ihren Großeltern kamen sogar Freudentränen. Sesshoumaru und Kouga verwandelten sich nun ebenfalls in ihre wahren Formen und beobachteten, wie die Wölfin ihre Augen öffnete. Erst als der Adler kreischend von Tenshis Rücken in den Himmel abhob, wandten sie ihre Aufmerksamkeit von Kagome ab, um einen knurrenden Taro vorzufinden, der nun wieder stand und wütend den Adler mit seinen Augen verfolgte, der es gewagt hatte, seiner Tochter nahe zu kommen. "Vater...", schluchzte Tenshi und schmiegte sich eng an ihn. Das lenkte ihn von seinem plötzlichen Appetit nach Geflügel ab. Als Kagome schwankend auf die Beine kam, wurde sie schon von etlichen Dämonen umzingelt, die sich freuten, sie wieder unter sich zu haben. Nachdem sich jeder vergiwissert hatte, dass ihr nichts weiter fehlte und besonders Taro und Tenshi von ihren Sorgen erlsichtert wurden, wechselten die Anwesenden wieder in ihre humanoiden Formen, was Inu Yasha nun auch die Möglichkeit gab, sie einmal zu drücken. Schließlich beruhigten sich doch wieder alle und Kagome stellte gleich die erste Frage, die ihr in den Sinn gekommen war. "Was ist überhaupt passiert? Ich kann mich nur noch an dieses dunkle Zimmer erinnern und an Yoku-san... Er..." Ihre Hand schnellte zu ihrer Kehle, doch da war keine Wunde. "Yoku hat dich entführt und in das Verließ unter dem Palast eingesperrt.", antwortete Sesshoumaru. Als sie in seine Richtung sah, fiel ihr Blick auf den toten Yoku, der neben der blutverschmierten Wölfin lag. "Dann war das kein Traum? Er hat mich ... erstochen. Aber warum..." "Weil du die Prinzessin bist, die so lange vermisst wird.", erklärte Yo-sa. "Unsere Tochter." "Eure Tochter? Ich?" Er nickte. "Yoku-san hat etwas derartiges erwähnt. Er meinte, er wollte mich töten, weil er dann als engster Vertrauter den Thron erklimmen würde, sollten die regierenden Herrscher sterben oder abtreten." "Wir sollten den Göttern danken, dass sie dir solch eine seltene Gabe geschenkt haben, die dir vor all diesen Jahren das Leben rettete.", meinte Aishi und zog ihre lang vermisste Tochter in die Arme. "Gabe? Was für eine Gabe?" "Die Gabe der Wunscherfüllung. Ich kann nur Vermutungen anstellen, aber als du uns genommen wurdest, musst du unseren Wunsch, dich wohlbehalten zurückzubekommen, gespürt haben und das hat dich vor jedem Schaden beschützt. Aber das" Yo-sa trat auf Mutter und Tochter zu und umarmte beide "ist jetzt auch nicht wirklich von Bedeutung. Wichtig ist, dass du endlich wieder bei uns bist." Natürlich brauchte Kagome danach erstmal Zeit zum Nachdenken und um das ganze zu verarbeiten, doch mit der Hilfe ihrer Familie und ihren Freunden schaffte sie es, eine gute Beziehung zu ihren leiblichen Eltern herzustellen. Zwar hätte sie gerne ihre Familie auf der anderen Seite des Brunnens darüber ausgefragt, aber der Brunnen war nun versiegelt, also musste sie wohl ein paar Jährchen warten. Aber sie hatte das Gefühl, dass diese Jahre trotzdem schön sein würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)