Dann ändert sich alles von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Das Lichterfest --------------- Kapitel 16:  Das Lichterfest     Die junge Frau mit den langen schwarzen Haaren in der Villa war vor Aufregung so nervös, dass sie ständig versucht war an ihren Fingernägeln zu kauen. Als Sabrina klein war, hatte sie dies häufiger getan, wenn sie sich unwohl gefühlt hatte oder sie kurz davor stand Ärger zu bekommen. Allerdings bekam sie relativ selten Ärger von ihrem Vater. In den letzten Jahren fast gar nicht mehr, was auch verständlich ist. Immerhin war sie kein kleines Kind mehr und es ärgerte sie umso mehr, weil sie das Gefühl hatte sich wieder wie eines zu benehmen. Dabei hatte sie gewiss nichts falsch gemacht. Sie war nur extrem aufgeregt über den kommenden Abend, an dem sie ihr erstes gemeinsames Date mit Will haben würde. Ihr allererstes Date!   Verflucht! Sie hatte nicht die geringste Ahnung wie sich benehmen sollte. Ihre gewaltige Garderobe ließ sie heute ebenfalls im Stich. Kein Wunder, dass sie versucht war an ihren Nägeln zu kauen. Dummerweise brauchte sie aber ihre Nägel unversehrt, weil sie zudem immer noch nicht wusste, ob sie sich Nagellack auftragen sollte oder nicht. Zudem sähe es äußerst unschön und unattraktiv aus, wenn sie keine Fingernägel mehr hätte. Was sollte Will dann von ihr denken? Wahrscheinlich würde er davon laufen und nie wieder ein Wort mit ihr reden. Wenn doch, dann unter dem Spitznamen, das reiche Mädchen, dass keine Fingernägel besaß. Es war einfach zu frustrierend. Und zeitverschwendend obendrein, wenn sie nicht endlich in die Gänge kam und überhaupt Kleider wählte, damit sie nicht nackt herum lief.   Also, alles schön der Reihe nach. Als erstes brauchte sie bequeme Unterwäsche. Zwar konnte sie nicht genau sagen warum, aber sie wollte Unterwäsche anziehen, die sie schön fand. Nicht das sie sich ausziehen lassen würde, um Himmels Willen. Dafür war es eindeutig noch zu früh. Trotzdem musste passende Unterwäsche her. Endlich fand sie welche und sogar dazu farbliche Socken. Wobei die am Unwichtigsten waren, aber eben nicht zu vernachlässigen waren. In beiden Fällen entschied sich Sabrina für die Farbe dunkelblau. Ihr BH und dazugehöriger Slip waren mit feiner Spitze verziert und sie sah darin wirklich umwerfend aus. Da ihre Brüste recht klein waren, trug der BH dazu bei, dass sie vorteilhaft angehoben wurden. Zumindest etwas und das reichte ihr auch. Achtlos warf sie ihren langen Bademantel zu Boden und wählte danach eine mit Muster besetzte schwarze Strumpfhose und ein dunkles Hemd. Bedauerlicherweise waren die Temperaturen für heute sehr tief, weswegen warme Kleidung unerlässlich war.   Danach wurde es schon schwieriger. Sabrina brauchte noch fast eine komplette Stunde, ehe sie sich für eine modische warme Jeans entschied und einen figurbetonten marineblauen Rollkragenpullover aus ihrem Schrank nahm. Nun war ihr Outfit vollständig. Ihre Haare wollte sie offen tragen. Als weitere Ergänzung nahm sie wieder ihre Kontaktlinsen hervor, denn sie wollte nicht, dass ihre Brille an diesem Abend beschlägt. Jetzt fehlten nur noch Stiefel und sie hatte gerade noch genug Zeit ihre Handschuhe und ihren Schal zusammen zu suchen, als es auch schon Zeit wurde, sich mit ihrem Freund am Hauseingang zu treffen.                                                                                                ~<>~   Alles war perfekt. Vielleicht zu perfekt, aber Nathalie war nicht bereit ihren alten Gewohnheiten erneut nachzugeben und wunderte sich, wie leicht es ihr fiel, sich ihrem Gefühl überwältigenden Glücks hinzugeben. Mark hatte an alles gedacht. Es gab Kerzen, die überall im Wohnzimmer und im Flur seines Hauses verteilt waren. Die Deckenbeleuchtung spendete nur wenig Licht, damit die Kerzen besser zur Atmosphäre beitragen konnten. Im Wohnzimmer war der Esstisch dekorativ gedeckt. Hauptsächlich in der Farbe rot. Leichte Speisen befanden sich auf dem Tisch, sowie leckere Zimtplätzchen, die Nathalie bereits kannte. Außerdem war sie sich völlig sicher, dass die Hauptarbeit hierfür auf Chelseas Konto ging. Immerhin wusste sie nur zu gut, wie ungeschickt der junge Farmer in der Küche war. Dennoch freute sich die Pinkhaarige ungemein darüber, dass sich Mark so offensichtlich Mühe gegeben hatte, und bekam im Laufe des Abends ständig verführerische Komplimente, wie unsagbar hübsch sie aussah. Nathalie trug einen roten Pullover, der ihr Dekolletee vorteilhaft betonte. Eine silberfarbene Kette zierte ihren atemberaubenden Hals und ihre Haare umrahmten eindrucksvoll ihr wunderschönes Gesicht. Aufgrund des Rotweins wurden ihren Wangen von einen zarten Röte überzogen und Mark konnte nicht anders, als sich zunehmend von ihr angezogen zu fühlen. Er erkannte deutlich, dass sie sich Mühe gegeben hatte für ihn heute Abend schön auszusehen, obwohl sie das in seinen Augen schon immer gewesen war. Egal, was sie trug oder in welcher Stimmung sie sich befand. Denn, ob sie wütend, traurig oder glücklich war, stets war sie seine Version einer perfekten Frau und einfach unvergleichlich. Deswegen und vielen anderen Gründen war er heilfroh, dass sie immer noch an seiner Seite war und er sie nicht verloren hatte.   „Wie wäre es mit ein bisschen Musik?“, fragte Mark, nachdem sie die letzten Plätzchen verputzt hatte. Als er den leeren Teller betrachtete, nahm er sich fest vor, seiner Schwester ein riesen Geschenk zu machen, dafür, dass sie sich auch für ihn stundenlang in die Küche gestellte hatte. „Musik?“, irritiert blickte Nathalie zu ihm auf. „Was hast du denn noch vor?“ Vom Alkohol mutiger geworden, wagte sie sich näher an ihm heran und hauchte ihm einen sanften Kuss hinters Ohr. Sofort erschauderte Mark. Doch er blieb standhaft. Fürs Erste. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“ „Was meinst du?“, unschuldig suchte Nathalie seinen Blick und konnte nicht anders, als plötzlich in schallendes Gelächter auszubrechen. „Was findest du jetzt so komisch?“ „Dich.“   „Wie mich?“ Aus dem Konzept gebracht, rutschte Mark unsicher auf seinem Stuhl herum. „Du siehst aus, als ob du dich furchtbar zusammen nehmen musst.“, kicherte die junge Frau weiterhin ungehalten und kassierte dafür einen vorwurfsvollen Blick. „So so. Du findest mich also komisch.“ In Marks Stimme schwang mit einem Mal etwas Bedrohliches mit. Abrupt hörte Nathalie auf zu kichern. Ehe sie sich versah, war Mark von seinem Stuhl aufgesprungen, sodass er durch den Schwung nach hinten fiel, zog seine Freundin von ihrem Platz hoch und entführte sie energisch in Richtung der Treppe hinauf in sein Zimmer. Sobald sie beide im Zimmer standen, drehte er die verblüffte Nathalie mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür und drückte sich mit seinem Körper gegen den ihren. Heiße Küsse waren nun die Folge. Irgendwo im Schleier ihrer eigenen Sehnsucht bemerkte Nathalie erst jetzt, wie beherrscht Mark den Abend über gewesen war. Er war ihr mit Absicht aus dem Weg gegangen, um sie nicht kopflos und direkt zu überfallen. Doch das hier, war viel schöner und vor allem aufregender.   „Nathalie.“, keuchte Mark und gab für einen kurzen Augenblick ihre Lippen wieder frei. Offen sah er ihr in die Augen. In ihnen loderte ungezügelte Leidenschaft, die Nathalie alles um sie herum vergessen ließ. „Ich will dich.“, hauchte Mark und strich ihr sanft mit dem Handrücken über die nach wie vor gerötete Wange. „Dann nimm mich.“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern, doch für Mark war es Bestätigung genug, weswegen er zugleich mit ihr gemeinsam aufs Bett fiel.   Anfangs waren beide etwas unbeherrscht. Gleichzeitig wollten sie sich küssen, überall berühren und nebenbei die störenden Kleider entfernen. Zwischendurch mussten sie mehrmals lachen, weil sie zu unerfahren waren, um sich der Reihe nach den Einzelheiten zu widmen. Dabei fühlten sie sich endlos befreit, weil ihre innigen Gefühle füreinander am Ende doch den richtigen Weg wiesen. Keiner schämte sich den anderen nackt zu sehen. Mit liebevollen Worten bekundeten sie sich gegenseitig ihre Liebe. Als Mark auf ihr lag und Nathalie ihn endlich in sich aufnahm, war es, als wären sie nie voneinander getrennt gewesen. Eng hielt sie ihn an sich gedrückt und Nathalie schwor sich, ihn nie wieder loszulassen. Ganz egal, wie ihre gemeinsame Zukunft aussehen würde.                                                                                                ~<>~   Händchen haltend spazierten Chelsea und Vaughn am Fluss entlang in Richtung Festwiese zu. Sie hatten bereits beide zu Abend gegessen, was Chelsea liebevoll für ihren Freund zubereitet hatte. Nur die Zimtplätzchen hatten keinen Platz mehr in ihren vollen Bäuchen gefunden. Unterwegs waren sie auf Sabrina und Will getroffen. Überraschte Blicke wurden ausgetauscht, da Chelsea keine Ahnung gehabt hatte, dass die zwei ein Paar waren. Nach einem kurzen Gespräch wurden sie aufgeklärt und sie versprachen sich, mal zu viert etwas gemeinsam zu unternehmen. „Chelsea? Du wirkst gedankenverloren, nachdem Sabrina und Will sich von und verabschiedet hatten.“   „Ich musste die ganze Zeit daran denken, wie unglücklich mein Bruder und Nathalie in letzter Zeit gewesen waren, nachdem Nathalie scheinbar ein wenig Interesse an Will gezeigt hatte.“, gab sie nach kurzem Zögern zu. „Aber sie haben sich doch wieder versöhnt, oder nicht? Die zwei feiern doch heute auch zusammen, oder?“ „Ja, Gott sei Dank! Mein Bruder wäre vor Liebeskummer vermutlich gestorben, wenn sie sich nicht wieder vertragen hätten. Aber, es ist dennoch seltsam, dass Nathalie sich überhaupt von Mark abgewandt hatte. Jetzt, da wir wissen, dass Will mit Sabrina geht, erscheint mir Nathalies Verhalten mehr als fragwürdig. Hätte sie tatsächlich alles aufs Spiel gesetzt, was sie mit Mark zusammen hatte, nur um einem anderen Kerl nahe sein zu können, der offenkundig kein Interesse an ihr hatte? Wie dämlich ist das denn?“ „Verstehen kann ich das auch nicht.“, antwortete Vaughn und zog seine Freundin näher an sich heran. Mittlerweile waren sie auf der Festwiese angekommen. Auch hier hatte der Winter seine Spuren hinterlassen. Die Wiese wirkte kahl und die Bäume rings um sie herum ebenso. Allerdings hatten sich schon die ersten Glühwürmchen auf die Wiese verirrt und blinkten hier und da kurz auf.   „Du hast Nathalie noch nie richtig leiden können.“, sprach Chelsea unvermittelt weiter und konnte momentan keine wirkliche Ruhe bei dem Anblick vor ihnen und im Beisein mit Vaughn finden. „Nun, ich finde sie extrem aufbrausend und etwas herrisch, aber seit wann stört dich das?“, beunruhigt schaute er auf seine Freundin hinab, die sich enger in seine Arme flüchtete. Als wäre ihr mit einem Mal ziemlich kalt geworden. „Nein, es stört mich nicht. Es ist nur…ich weiß auch nicht wie ich das erklären soll. Ich kenne Nathalie länger als du und ich hätte nie für möglich gehalten, dass sie so etwas Unüberlegtes tun würde. Schon gar nicht, wenn mein Bruder der Hauptleidende ist. Ach, ich schätze, ich denke mal wieder zu viel nach. Dabei bin ich wahnsinnig erleichtert, dass die zwei wieder richtig zusammen sind und den Abend miteinander verbringen ohne das etwas Schlimmeres geschehen war.“   „Manchmal denkst du wirklich zu viel. Aber dafür liebe ich dich umso mehr.“, hauchte Vaughn ihr zu und küsste sie zärtlich auf ihren Mund. „Vielleicht solltest du mich häufiger zurecht weisen, damit ich nicht selber irgendwann mal etwas entsetzlich Dummes tue.“, lachte die Braunhaarige ihren Freund an und wandte sich mit einem Mal von ihm ab. „Ich habe noch etwas für dich.“ „Ja? Was denn?“, hakte Vaughn neugierig nach und war erleichtert, dass Chelsea ihre unbeschwerte Gemütsfassung wieder gewonnen hatte. Unter ihrem Mantel kramte Chelsea ein kleines Päckchen hervor und reichte es ihrem Freund. „Mach es auf!“, forderte sie ihn unverzüglich auf und Vaughn kam dem nur zu gerne nach.   Nachdem er das Papier entfernt hatte, hielt er in der Hand einen schwarz-weiß karierten Schal. Verblüfft starrte er ihn an, da er keinen Preisschild oder Ähnliches entdecken konnte, dass darauf schließen lässt, dass der Schal gekauft war. „Hast du ihn selber gestrickt?“ „Ja. Es hat mich einige Wochen gekostet, weil ich unbedingt wollte, dass er ein Karomuster bekommt. Mir ist nämlich aufgefallen, dass du nie einen Schal trägst, deswegen kam mir die Idee dazu. Ich möchte nicht, dass du unnötig frierst oder sogar krank wirst.“ Etwas peinlich berührt nahm Vaughn seine Freundin liebevoll in seine Arme. „Danke. Ich habe ebenfalls ein kleines Geschenk für dich.“ Eifrig packte Chelsea das Päckchen auf, welches Vaughn ihr gereicht hatte und hielt wenig später ein kleines Bettelarmband in der Hand. Beim Näheren betrachten, entdeckte sie, dass eines der Anhänger ein Pferd war, wie das, was sie als Kette um ihren Hals trug. Gerührt traten ihr Tränen in die Augen. Noch vier weitere Anhänger waren an dem Armband befestigt: ein vierblättriges Kleeblatt, ein Hufeisen, ein Herz und ein Schlüssel.   „Wofür steht der Schlüssel?“, wollte die Braunhaarige von ihrem Freund wissen. Die anderen Symbole konnte sie sich erklären, aber der Schlüssel blieb ihr ein Rätsel. „Das ist mein Geheimnis.“, neckte Vaughn sie und legte ihr zaghaft das selbstgemachte Armband an. „Es steht dir.“ „Kein Wunder. Du scheinst magische Hände zu haben, was Schmuck betrifft.“, neckte Chelsea ihn und zog sich rasch ihren Handschuh wieder an, weil es immer noch ziemlich kalt an der frischen Luft war. Inzwischen waren auch weitere Glühwürmchen aufgetaucht, die fast die gesamte Wiese einnahmen und das Paar in ihre Mitte genommen hatten. Funkelnde Lichter umgaben sie. „Irgendwann musst du mir aber erklären, wofür der Schlüssel steht.“ „Ich denke, dass wirst du selber noch früh genug herausfinden.“ „Vaughn, ich…“   Weiter kam sie nicht, da sie in einem langen Kuss gefangen wurde und es ihr augenblicklich nichtig erschien, wofür der Schlüssel eigentlich gedacht war. Hauptsache sie lag in seinen starken Armen bei einer sternenklaren Nacht und zahlreichen leuchtenden Lichtern umgeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)