Harry Potter, the Real Story von Zaje (die Geschichte beginnt) ================================================================================ Kapitel 15: Auf die Freundschaft -------------------------------- Joel Corunna war inzwischen fester Bestandteil der Gruppe geworden - ob er wollte oder nicht. Doch je mehr Zeit er mit ihnen verbrachte, desto wohler fühlte er sich wie es schien. Er war zwar immer noch unheimlich cool, doch seine Selbstüberschätzung hing Sally inzwischen schon etwas zum Hals heraus. Nachdem Charly sie einmal beinahe erwischt hatte, wie sie Herzchen um seinen und ihren Namen malte, hatte sie damit aufgehört. Und nachdem er sich nun immer mehr als kleiner, arroganter und selbstverliebter Arsch herausstellte, dachte Sally viel seltener darüber nach, ob sich Sally Corunna eigentlich toll anhörte. Nein, tat es nicht. Joel Corunna war … ein Kapitel für sich. Und neben Sally hatte auch Simon seine Probleme mit dem Slytherin warm zu werden. Wenn sie in der Gruppe waren, war es okay. Aber Sally wollte sich nicht vorstellen wie es wäre, wenn sie alleine wären. Nachdem sie sich inzwischen abgewöhnt hatte daran zu denken, dass er ihr einfach seine unendliche Liebe gestehen und sie küssen würde, war sie inzwischen eher der Ansicht, dass sie sich gegenseitig die Augen auskratzen würden. Joel Corunna war inzwischen fester Bestandteil der Gruppe geworden - ob Sally das wollte oder nicht. Und da niemand etwas von den Herzchen um seinen Namen, die Kombination aus ihrem Namen und seinem Nachnamen und den verlorenen Wünschen von Liebeserklärungen und Küssen wusste, fiel es ihr irgendwann auch leichter das zu akzeptieren. Sie traute sich kaum mit ihm zu sprechen, fühlte sich jedes Mal ertappt. Doch nachdem er nun schon zwei Monate mit ihnen unterwegs war, war sie sich fast sicher, dass nie jemand dahinter kommen würde. Also konnte sie langsam entspannen. Und das wurde auch allmählich Zeit, denn bald standen die Prüfungen an. Die Professoren meinten es wahrscheinlich nur gut, doch die Erstklässler waren nur mehr am büffeln. Berge von Hausaufgaben waren zu erledigen und daneben musste man noch den Stoff wiederholen, der sich nicht festgesetzt hatte. So wie bei den Weasleyzwillingen, denn da hatte sich absolut und gar kein Stoff festgesetzt. Sally fragte sich manchmal, ob die beiden überhaupt im Unterricht anwesend gewesen waren. Allzu sicher war sie sich da nämlich inzwischen nicht mehr. Der Schnee war inzwischen verschwunden und sofern das Wetter mitspielte, konnte man nachmittags draußen sitzen. Doch das Wetter spielte momentan nicht wirklich mit, denn es richtete sich wohl nach der Stimmung des ganzen Schlosses. Alle waren gestresst und aufgewühlt. Vor allem die Fünft- und Siebtklässler waren völlig durch den Wind. Die Zwischen- und Abschlussprüfungen standen an und Sally war froh, dass sie einfach nur ganz normale Prüfungen ablegen musste. Als sie an diesem Samstag beim Mittagessen saß, ließ sie wieder einmal ihren Blick durch die Große Halle schweifen, während sie lustlos in ihrem Essen herumstocherte. Der ganze Stress verursachte einen Knoten in ihrem Magen und sie brachte kaum etwas hinunter. Eine Hufflepufffünftklässlerin brach gerade in Tränen aus, nachdem ihr eine Freundin irgendetwas gesagt hatte. Wahrscheinlich hatte Ms Hufflepuff vergessen irgendetwas zu lernen. Es war nicht das erste Mal, dass ein Mädchen in Tränen ausbrach, weil es dem Stress nicht mehr standhalten konnte. Erst am Dienstag war eine Siebtklässlerin aus Slytherin einfach umgekippt. Einfach so! »Hallo! Erde an Sally, ist jemand zu Hause?« Die Gryffindor zuckte zusammen, als jemand mit der Hand vor ihrem Gesicht herumfuchtelte, bis sie sich schließlich nach diesem Jemand umwandte. Fred schüttelte nur belustigt den Kopf und schenkte sich, George und Lee Kürbissaft ein. »Hm?«, fragte Sally etwas dümmlich und ließ beinahe ihre Gabel fallen, nachdem sie die drei kurz gemustert hatte. Sie war sich sicher gewesen, dass keiner der drei da gewesen war, als sie sich gesetzt hatte. Und jetzt saß sie zwischen den Zwillingen und Lee ihr gegenüber. Vielleicht war sie mit ihren Gedanken doch etwas weiter abgeschweift, als sie eigentlich wollte. Naja, auch egal. Lustlos stocherte sie auf ihrem Teller herum und knabberte schließlich an einem Karottenstückchen herum, während sie Georges Worten lauschte. »Wir haben heute was Schönes vor, also zieh dir etwas Unauffälliges an.« Sally hob eine Augenbraue und sah ihren Freund fragend an. Doch statt etwas zu sagen, gab er ihr nur ein breites Grinsen als Antwort. Das restliche Essen verlief schweigend - zumindest beteiligte sich Sally nicht wirklich an dem Quidditchgespräch, das inzwischen aufgekommen war - und als sie die Große Halle verließen, trafen sie ihre drei Slytherin-Freunde. Während sich die Jungs noch kurz über ihren Plan unterhielten, steckten Charly und Sally die Köpfe zusammen. »Weißt du was die vorhaben?« Charly schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. »Nein. Aber Mischa ist schon ganz hibbelig. Jo ist schon ziemlich genervt, weil er mit der Sprache nicht rausrücken will. Aber egal, Hauptsache wir haben mal einen lernfreien Nachmittag«, zwinkerte die Rothaarige und ging Richtung Kerker davon. Gemeinsam mit Lee und den Zwillingen spazierte Sally in den siebten Stock. »Sag mal … seit wann nennen wir Mischa eigentlich Mischa?«, fragte Lee da plötzlich und warf Sally einen fragenden Blick von der Seite her zu. »Ähm …« Für einen kurzen Moment war sie etwas überrascht, da diese Frage so absolut aus dem Zusammenhang gerissen kam, dass sie Sally fragte was in Lees Kopf eigentlich manchmal vorging. »Ich denke das war kurz vor Weihnachten … nachdem er Charly ausführlich erklärt hat, dass … naja … dass er halt nicht Micha genannt werden will … und irgendwas Russisches … was weiß ich … wie kommst du jetzt überhaupt drauf?« Lee zuckte nur die Schultern und lachte. »Ich weiß auch nicht, fiel mir grade ein.« Sally schüttelte den Kopf. Manchmal fragte sie sich echt mit was für Leuten sie sich abgab. »So beeilt euch, in fünf Minuten treffen wir uns im Gemeinschaftsraum!«, ermahnte George die anderen, als sie sich vor der Fetten Dame wiederfanden und ihr das Passwort nannten. Sally vermied es zu fragen was sie eigentlich vor hatten, denn sie wusste ohnehin, dass sie keine Antwort bekommen würde. Sie warf den Zwillingen noch einen kurzen Blick zu, doch Fred grinste sie nur an und zwinkerte ihr zu. »Verrücktes Pack«, murmelte sie und lief die Treppe in den Mädchenschlafsaal hoch. Ein Grinsen legte sich auch auf ihre Lippen, denn um ehrlich zu sein, war sie inzwischen furchtbar neugierig. Und Charly hatte Recht - einen Nachmittag ohne Schulbücher zu verbringen war auch mehr als angenehm. Sally legte den Umhang ab und schlüpfte in einfache, dunkle Kleidung. Als sie wieder nach unten trabte, fiel ihr auf, dass sich einige der älteren Schüler aufgeregt nach draußen drängten. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen - heute war das letzte Hogsmeade-Wochenende für alle Schüler ab der dritten Klasse! Die hatten doch nicht etwa vor … Sally schluckte und wandte sich zu ihren Freunden um. Das Grinsen auf ihren Gesichtern sprach Bände. Und wie sie das vor hatten! »Wegen euch lande ich noch irgendwann im Knast«, murmelte sie Fred zu, als sie gemeinsam nach draußen gingen. »Keine Sorge, Sal, ich komm dich dann besuchen.« »Wie überaus nett von dir.« »Tja, so bin ich~« Sally verdrehte die Augen und folgte den drei Burschen durch irgendwelche Gänge und Stockwerke, bis sie vor einer Statue zu stehen kamen. Charly, Mischa, Jo und Simon standen schon davor - Letzterer schien überhaupt nicht begeistert zu sein, denn er umrundete die Statue bestimmt nicht zum ersten Mal, was man an Joels Blick auch ganz gut ablesen konnte. Die Schwarzhaarige ging zu dem Carter hinüber um ihn etwas zu beruhigen, doch es schien beinahe so, als wollte er sich gar nicht helfen lassen. Natürlich liebte er Abenteuer, das wusste Sally inzwischen, doch ihm war auch jedes Mal etwas mulmig zu Mute, wenn sie die Regeln brachen. Und das hier war … ihr Schulverweis, wenn sie erwischt wurden. »Jetzt kommt schon, beeilt euch! Filch kommt gleich hier entlang!«, forderte Fred sie alle auf und scheuchte sie in den inzwischen offenen Buckel der Statue. Er wedelte mit dem Zauberstab und der Karte des Rumtreibers herum und schob Simon, Sally und Charly vor sich her, damit sie in die Luke kletterten. Kaum berührten Sallys Füße den Boden, stand Fred auch schon hinter ihr und es wurde dunkel. Eine Gänsehaut legte sich auf ihre Arme und sie schauderte einen Moment. Dann zog sie ihren Zauberstab und murmelte »Lumos.« Sie wandte sich kurz um und blickte wieder in Freds grinsendes Gesicht. Er zückte nun ebenfalls seinen Zauberstab und schob sich an ihr vorbei nach vorne. Natürlich musste Mr. Wichtig die Führung übernehmen. Sie konnte sich ein Augenverdrehen nicht verkneifen und gesellte sich schließlich zu Charly, die sich mit ihrer freien Hand sofort bei ihr unterhakte. Sie gingen alle mit erhobenen, leuchtenden Zauberstäben hinter Fred her, der immer wieder vor sich hin murmelte: »Dies war der erste Streich und er nächste folgt sogleich … wir werden gar nicht auffallen …« Sally warf Charly einen kurzen Blick zu, die die Augen verdrehte, aber trotzdem grinste. »Ist doch irgendwie aufregend, oder?«, flüsterte die Rothaarige und ihre Augen blitzten. Sally zuckte die Schultern, verzog das Gesicht kurz, bevor sie ebenso grinsen musste. »Ja, eigentlich schon.« Ein leises Lachen entwich ihr. »Aber wir sollten aufpassen, dass Simon nicht umkippt, sollten wir noch länger in diesem Gang sein.« Der Carter fühlte sich sichtlich unwohl und Sally konnte es ihm nicht verübeln. Der Gang war schon alles andere als breit gewesen, als sie losgegangen waren … aber inzwischen konnte man nicht mal mehr zu zweit nebeneinander hergehen. Als Fred plötzlich stehen blieb, verursachte er eine Massenkarambolage und begann laut zu lachen, als er auf seinen Zwilling blickte, der unter Lee, Mischa, Jo, Simon, Sally und Charly begraben war. Sein Lachen hallte in dem Gang wider und Sally war sich sicher, dass sie jeden Moment erwischt wurden. Aber nichts dergleichen geschah. Sie rappelten sich wieder einer nach dem anderen auf und George boxte Fred auf den Oberarm. Das gemurmelte »Trottel« vernahm auch noch der letzte Flubberwurm. »Es ist ja schön, wenn ihr vor eurem König niederkniet … aber eigentlich wollte ich euch nur sagen, dass wir jetzt da sind. Die Treppe hoch und wir sind im Keller des Honigtopfs. Ich denke wir können es unbemerkt in den Laden schaffen, wir sollten trotzdem nicht alle auf einmal gehen. Wenn wir erst Mal draußen sind, fallen wir auch gar nicht mehr auf - fast alle Älteren sind hier und ich habe herausgefunden, dass ein Marktfest stattfindet, also genügend Leute, damit wir uns wo drunter mischen können«, erklärte Fred. Er stand auf der untersten Stufe einer Treppe, die alles andere als vertrauenswürdig aussah. Dann wandte er sich um und ging gemeinsam mit George nach oben. Sally wandte sich zu Charly um, die mit erhobenen Augenbrauen und verschränkten Armen neben ihr stand. »Eingebildet ist der Kerl ja auch überhaupt nicht«, schnaubte sie und schüttelte den Kopf, bevor sie Mischa und Jo nach oben folgte. Sally zuckte mit den Schultern und wandte sich zu Simon um. »Geht's dir gut? Du siehst etwas blass aus«, fragte sie ihren Freund besorgt, nachdem sie ihn kurz gemustert hatte. Simon presste die Lippen aufeinander, hielt die Luft kurz an und seufzte tief. »Ja, geht schon. Ich mag nur so enge Gänge mit vielen Menschen darin nicht sehr gerne. Komm lass uns aus diesem Loch hier verschwinden«, fügte er schnell hinzu, griff nach ihrer Hand und zog seine beste Freundin mit nach oben. Als sie im Keller des Honigtopfes angekommen waren, hatte Sally kaum Zeit sich umzusehen, denn sie hörte Charlys Stimme, die Jo gerade irgendeine Beleidigung zuzischte und Mischa, der die beiden ermahnte ruhig zu sein, bevor er Sally und Simon aufforderte sich zu beeilen. Die beiden liefen zu der Holztreppe hinüber und folgten den drei Slytherins nach oben. Sallys Herz pochte so laut, dass sie sich sicher war, dass es der ganze Laden hören konnte. Mischa öffnete die Tür und warf einen kurzen Blick nach draußen, bevor er die anderen nach draußen scheuchte. »Fred, George und Lee warten draußen«, erklärte er ihnen gerade, als er die Tür hinter sich schloss und die Gruppe Richtung Ausgang schob, ohne ihnen Zeit zu geben sich richtig umzusehen. Typisch. Die Zwillinge und Lee standen vor dem Süßigkeitengeschäft wie bestellt und nicht abgeholt. »Was hat da so lange gedauert?«, fragte der selbsternannte König sogleich, kaum standen sie alle wieder beieinander. Während Charly und Jo sich mit ihren Blicken gegenseitig töteten, knurrte Mischa nur: »Jo und Charly hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit.« Der Slytherin wandte sich zu den beiden Genannten um und hätten sie es bisher noch nicht geschafft sich gegenseitig mit ihren Blicken umzubringen, so würden sie spätestens jetzt leblos umfallen. Fred seufzte theatralisch und fasste sich in schönster ›Ihr-bringt-mich-noch-mal-ins-Grab‹-Manier an die Stirn. »Ist doch jetzt egal, wir sollten hier nicht rumstehen. Mischen wir uns unters Volk«, meinte George schließlich und klatschte einmal in die Hände. Sally nickte und löste sich von Charly, die sich schon wieder bei ihr untergehakt hatte. Viele Menschen tummelten sich auf dem Marktplatz und Sally erkannte hier und da ein paar bekannte Gesichter aus der Schule. Alle schienen wirklich gut gelaunt und froh darüber zu sein, dass sie sich einen Nachmittag von ihren Büchern losreißen konnten. Von der doch relativ großen Gruppe Erstklässler schien trotzdem niemand Notiz zu nehmen. Sally wollte gerade vorschlagen, dass es vielleicht besser wäre, wenn sie sich aufteilten, als Lee genau das zur Sprache brachte. Nachdem sich Fred nun offenbar als Gruppenkommandant fühlte, warf ihm der ganze Rest einen fragenden Blick zu. Er zuckte mit den Schultern und meinte: »Vielleicht gar nicht blöd. Sollen wir uns in einer Stunde an der Heulenden Hütte treffen?« Bevor irgendjemand der anderen überhaupt daran denken konnte zu fragen, wo diese Heulende Hütte denn war, hatte Fred sich schon umgedreht und zeigte in die Richtung, in der ihr Treffpunkt lag. Die Gruppenbildung dauerte nicht lange, denn nachdem George, Fred und Lee in die Richtung eines Scherzartikelladens davon marschierten, schlugen Mischa und Jo die andere Richtung ein um sich das Dorf anzusehen und Sally, Simon und Charly wandten sich gleichzeitig um, um den Honigtopf genauer unter die Lupe zu nehmen. »Wisst ihr, ich mag euch alle ja ganz gerne … aber Fred, George, Lee und Mischa können manchmal schon ganz schön anstrengend sein mit ihren Ideen. Und von Jo fang' ich mal gar nicht an, der treibt mich noch in den Wahnsinn«, schnaubte Charly und hielt Sally und Simon die Tür auf. Die beiden warfen sich einen belustigten Blick zu, sagten aber nichts dazu. In solchen Situationen war es besser Charly weder zu widersprechen noch zuzustimmen, das hatten sie in den letzten Monaten gelernt. Charlys Beschwerden über den Rest der Clique verstummten aber schnell, nachdem sie den Blick kurz durch den Laden schweifen ließ. »Ich glaub wir sind im Paradies …« Die drei standen mit offenen Mündern im Laden und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Regale, die bis zur Decke reichten waren voll gestopft mit Süßigkeiten in allen Formen und Farben. Wenn sie hier nicht irgendetwas finden würden, das ihnen gefiel, dann würde Sally den Glauben an die Menschheit verlieren. Es dauerte nicht lange und die drei waren vollgepackt mit Schokolade in allen möglichen Varianten, Kaugummi, Bonbons und Esspapier, das aussah wie ein beschriebenes Pergament. Jeder von ihnen hatte eine große Tüte voll, nachdem sie aus dem Laden traten. Charlys zufriedenes Seufzen sprach für sie alle. Die Stunde war schon fast vorbei, weshalb die drei Freunde beschlossen Richtung Heulende Hütte zu schlendern. Auf dem Marktfest tummelten sich Musikanten und Künstler, die von überall herkamen wie es schien. Sally war sich sicher, dass der Schlangenbeschwörer aus Südafrika Mika besonders gut gefallen hätte. Nur gut, dass die O'Brian nicht mit ihnen hier war. Bevor sie den Marktplatz endgültig verließen, lud Simon seine Mädels noch auf eine Kugel Eis ein. Der Verkäuferin schien diese Geste so zu gefallen, dass sie ihnen allen noch eine zweite Kugel und ein paar fein geschnittene Erdbeeren zur Zierde drauf packte. Sie bedankten sich überschwänglich und spazierten weiter Richtung Heulende Hütte. Der Tag war besser geworden, als Sally es für möglich gehalten hatte. Nach einem kurzen Fußmarsch kam die Hütte schon in Sicht und Sally war sich nicht sicher was sie davon halten sollte. Immerhin sah das Gelände nicht gerade … einladend aus. Fred, George und Lee waren bereits da und auf ein paar großen Steinen, die im Schatten einer alten Eiche standen. »Hey!«, begrüßten Sally, Simon und Charly die anderen drei gleichzeitig. Sofort berichteten die drei Gryffindors was für tolle Scherzartikel sie sich gekauft hatten und George überreichte ihnen voller Stolz eine kleine, unscheinbare Tasche, in der sie ihre Einkäufe packen könnten. Sally betrachtete die Tasche etwas skeptisch und George erklärte sogleich worum es sich handelte. »Ich dachte mir schon, dass wir alle etwas einkaufen und nachdem es dann doch etwas auffällig wäre, wenn wir mit Hogsmeadetüten im Schloss herumspazieren, war das die perfekte Investition. Die Taschen haben keinen Boden. Man kann sie zwar nur einmal verwenden, aber ich dachte besser als gar nichts. Die, die man öfter verwenden kann, waren … ziemlich teuer«, fügte er murmelnd hinzu und wurde etwas rot. »Also ich finde es toll«, meinte Charly begeistert und begann mit Lees Hilfe ihre Tüte in die Tasche zu packen. Dann hängte sie sich das kleine, unscheinbare Ding über die Schulter und grinste. »Ist zwar nicht gerade modisch, aber für einen Kerl hast du das sehr gut gemacht.« George warf ihr einen etwas irritierten Blick zu, der die anderen lachen ließ. Sally setzte sich zu Fred auf den Felsen, ließ den Blick schweifen und seufzte zufrieden. Er warf Sally einen fragenden Blick zu, worauf sie nur zu lächeln begann. »Das war wirklich ein toller Nachmittag«, meinte sie nur, bevor sie sich wieder abwandte und Mischa und Jo dabei beobachtete, wie sie auf die Gruppe zuschlenderten. Nach einer kurzen Begrüßung wurden auch sie mit einer Tasche ausgestattet, die Jo George zu liebe etwas begeisterter hätte mustern können. Die Freunde saßen eine ganze Weile bei der Felsengruppe herum und Sally war sich sicher, dass sie sich noch nie so ausgelassen unterhalten hatten. Eigentlich hatten sie vorgehabt das Geheimnis der Heulenden Hütte zu lüften, aber nachdem Charly in Lees Schoß eingeschlafen war und er begonnen hatte ihre Haare zu einer furchtbaren Frisur zu verunstalten, hatten sie sich dagegen entschieden. Ein warmer Wind wehte und Sally bekam ein leichte Gänsehaut. »Ist dir kalt?«, fragte Fred, mit dem sie gerade Schere-Stein-Papier spielte und schon vergessen hatte, worum es eigentlich ging. Die Gryffindor schüttelte den Kopf. »Nein. Ich finde es einfach gerade sehr angenehm. Ich glaube wir haben noch nie so einen ruhigen und entspannenden Nachmittag verbracht«, gab Sally zu bedenken und ließ den Blick über ihre Freunde schweifen. Lee war gerade dabei auf Georges Anweisungen hin einen Zopf zu flechten - es sah grauenhaft aus - während sich Simon und Mischa über Quidditch unterhielten. Jo hatte sich etwas abgeseilt und in die Sonne gelegt, wo er sein T-Shirt entfernt hatte und sich bräunen ließ. Sally konnte den Blick nur schwer wieder Fred zuwenden. »Ja du hast Recht. Jetzt sind wir wohl wirklich Freunde und keine partners in crime mehr«, lachte Fred. Sally stimmte in sein Lachen mit ein und verlor drei weitere Male bei ihrem Spiel. »Okay ich schulde dir wohl jetzt offiziell einen Schokofrosch«, seufzte die Schwarzhaarige und lehnte sich zurück. »Einen Schokofrosch? Ich dachte es ging um einen Zaubertränkeaufsatz?« Fred grinste schelmisch woraufhin Sally mit ihrem linken Bein gegen sein rechtes stupste. »Haha. Als hättest du einen Aufsatz für mich geschrieben, wenn ich gewonnen hätte.« »Du hättest ohnehin verloren, meine Liebe~« »…« Sally warf ihm einen bösen Blick zu, konnte aber nicht anders als zu lachen. »Nimm den Schokofrosch an, oder versauere, Weasley.« Fred hob abwehrend die Hände und grinste. »Schon gut, schon gut. Ich gebe mich mit einem Schokofrosch zufrieden.« Nachdem es schließlich auf 16:00 Uhr zuging und Jo inzwischen einen Sonnenbrand hatte, beschlossen sie wieder zurückzugehen. Sie schafften es ungesehen wieder in den Honigtopf, wo sie Charly davon abhalten mussten die ganze Schokolade aufzuessen und Lee zu töten, nachdem sie den erbärmlichen Zopf gesehen hatte, der ihren Kopf zierte. Es gestaltete sich daher eher schwierig unauffällig zurück in den Keller und den Geheimgang zu kommen. Wie sie es schlussendlich geschafft hatten, fragten sie sich wohl alle. Während Fred die Karte des Rumtreibers aktivierte und nach Filch, Snape, McGonagall und Co Ausschau hielt, fluchte Charly vor sich hin und versuchte den Knoten in ihren Haaren wieder zu öffnen. »Ich bring dich um, Jordan«, grummelte sie immer wieder und warf Lee hasserfüllte Blicke zu, worüber George nur lachen konnte. »Und dich auch, Weasley. Bist keinen Deut besser …« Sally hakte sich unterdessen summend bei Mischa ein und lächelte selig vor sich hin. Nachdem er ihr einen fragenden Blick zugeworfen hatte, meinte sie nur: »Ich hab dieses Fluchen in den letzten Stunden fast etwas vermisst.« Sie zwinkerte ihm zu und grinste, was auch ihn grinsen ließ. »Wir sollten so was bald wieder machen«, überlegte sie weiter. »Was? Charly einschläfern und Lee auf sie loslassen?«, fragte Mischa und hob eine Augenbraue. Die Gryffindor lachte. »Das meinte ich eigentlich nicht, aber es wäre doch sehr hilfreich, wenn sich der Rest mal entspannen will.« Das Gespräch ging noch eine Weile so hin und her, bis Fred vor ihnen wieder anhielt und beinahe etwas enttäuscht war, dass sie nicht wieder vor ihm zu Boden gingen. Der Rotschopf prüfte die Karte ausgiebig, bevor er ihnen allen schließlich das Okay gab wieder aus der Statue zu klettern. »Kein Mensch weit und breit«, meinte er gut gelaunt, öffnete mit Hilfe seines Zauberstabes den Buckel der Statue und kletterte als erster hinaus um den anderen nach oben zu helfen. Sally kam der Gedanke, dass er das schon öfter gemacht haben könnte, verwarf ihn aber sogleich wieder. Fred doch nicht. Haha. Hoch lebe der Sarkasmus. Nachdem sie alle wieder in ihre Gemeinschaftsräume zurückgekehrt waren und Sally ihre ›Schulden‹ bei Fred beglichen hatte, widmeten sie sich mehr oder weniger motiviert ihren Schulbüchern. Vor dem Abendessen huschte Sally hoch in den Schlafsaal und war froh, dass keines der anderen Mädchen hier war. Sie ging zu ihrem Bett und zog ihren großen Schrankkoffer darunter hervor. Sie hatte ihre Tüte aus dem Honigtopf immer noch in der Tasche, die George ihr geschenkt hatte. Sie hatte ohne Probleme ein paar der Süßigkeiten daraus hervorholen können, doch sie wusste wenn die Tasche leer war, wäre sie nicht mehr ohne Boden und genauso groß wie sie jetzt war. Es dauerte ein paar Minuten, bis Sally die Papiertüte hervor gezogen und in ihrem Koffer verstaut hatte. Sally nahm schließlich die kleine Tasche in die Hand und strich über das rote Kunstleder. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Jetzt würde in die Tasche nicht mehr als ein kleiner Schlüsselbund und ein paar Galleonen passen, aber das war egal. George hatte sich so gefreut, dass er für seine Freunde so etwas Praktisches besorgen hatte können. Liebevoll wickelte Sally den Gurt um die Tasche und verstaute sie dann vorsichtig in ihrem Koffer, direkt neben dem inzwischen eingerahmten Foto von sich, Simon und Charly, das Dora an ihrem letzten Schultag vor den Weihnachtsferien gemacht hatte. Schnell warf sie sich ihren Umhang über und ging wieder zurück in den Gemeinschaftsraum, wo George, Lee und Fred schon auf sie warteten. Sie schenkte den dreien ein strahlendes Lächeln und ging dann mit ihnen gemeinsam zum Abendessen. Die nächsten Tage und Wochen vergingen wie im Flug und schon war die vorletzte Schulwoche angebrochen und die Erstklässler hatten jeden Tag Prüfungen zu schreiben. Die Nachmittage verbrachte Sally gemeinsam mit den anderen am Schwarzen See, wo sie weiter den Stoff für die noch ausstehenden Prüfungen wiederholten. Zumindest galt das für Simon, Sally, Charly und Lee, die sich Unterstützung von Simons Schwester Emily und deren beiden Freundinnen Marlena Ebdon und Catriona Callahan geholt hatten. Fred, George und Mischa zogen es vor im See zu schwimmen um den Kraken zu besuchen. Mischa hatte Sally die Geschichte von ihrem ersten Schultag erzählt, wo sie Bekanntschaft mit dem Tier im See gemacht hatten. Die Zwillinge hatten Geschichten von ihren Brüdern gehört und in feiner Fred-und-George-Manier mussten sie natürlich an ihrem ersten Tag hier gleich mal nach dem Kraken Ausschau halten. Der hatte sich natürlich total über die Aufmerksamkeit gefreut, sodass er ihr Boot als Willkommensgeschenk beinahe umgeworfen und Hagrid somit gezwungen hatte noch einmal umzukehren, damit Fred, George, Lee und Mischa nicht untergingen. Der Krake freute sich natürlich riesig, dass sie ihn nun jeden Tag besuchen kamen. Joel lag unterdessen wieder in der Sonne und wendete sich alle halbe Stunde vom Bauch auf den Rücken und wieder umgekehrt. Er war inzwischen knusprig braun gebraten und Sally hatte schon Angst, dass ihre Herzchen-mal-Zeit wieder anfangen würde. Aber das blieb - Merlin sei Dank - aus. Nicht auszudenken was McGonagall sagen würde, wenn sie auf ihre Prüfungsbögen lauter Herzchen mit Jos Namen kritzeln würde. Sally war ganz froh, dass sie - trotz anfänglicher Behinderung durch die Weasley-Zwillinge - so viel gelernt hatten. Am letzten Prüfungstag betrat sie erleichtert den Innenhof und hielt strahlend nach ihren Freunden Ausschau. Sie war die letzte von ihnen gewesen, die den Prüfungsbogen für Zauberkunst abgegeben hatte - die Prüfung war ein Kinderspiel gewesen, weshalb sie den Bogen noch drei Mal nachkontrolliert hatte und dann beinahe eingeschlafen wäre. Charly kam wie ein aufgescheuchtes Huhn auf sie zugehüpft und fiel ihr in die Arme. Gemeinsam sprangen sie vor Freude ein paar Mal im Kreis, bevor sie sich lachend zu den Jungs gesellten. »Wir haben's geschafft! Wir haben's geschafft!«, jubelte Charly immer wieder und drehte sich so schnell im Kreis, dass ihre rote Mähne herumwirbelte und Jo ins Gesicht schlug. George lachte und schlug schließlich vor, dass sie den restlichen Tag noch am See verbringen sollten. Auch wenn sich die Mädchen nur schwer überreden ließen, gaben sie schließlich doch nach und stimmten ein ihre Badesachen anzuziehen, damit sie alle gemeinsam schwimmen gehen konnten. Der Nachmittag war sehr ausgelassen und die Gruppe der acht Erstklässler genoss ihn in vollen Zügen. Die ganze Anspannung der letzten Wochen war abgefallen und so kam es, dass Jo nicht mal allzu böse auf sie war, dass sie ihn in Gemeinschaftsarbeit in den See zerrten. Charly und Sally war beiden etwas mulmig zumute, als die Jungs sie vor vollendete Tatsachen stellten und ihnen eröffnete, dass sie jetzt mit ihnen zur Mitte des Sees schwimmen mussten um dem Kraken Hallo zu sagen. Erst Simon konnte sie mit Müh und Not überzeugen, dass sie mitkamen. Der Krake freute sich sehr über ihren Besuch und gestattete ihnen sich auf einen seiner Tentakel zu setzen. Sally entdeckte ihre Schwester am Ufer, die mit ihrer Kamera herumpirschte und hier und da ein paar Fotos schoss. Sally rief nach Dora und winkte ihr zu. Als diese Sally und ihre Freunde erkannte, richtete sie Kamera auf sie um das erste gemeinsame Foto der Gruppe zu schießen. Im selben Moment beschloss der Krake wohl, dass er auch auf das Foto wollte, denn er streckte den Tentakel, auf dem die Schüler saßen, hoch in die Luft, so dass alle acht einstimmig aufschrieen (Charly am lautesten) und schließlich nacheinander ins Wasser purzelten. Nacheinander ploppte ein lachender Kopf nach dem anderen wieder aus dem Wasser. Sogar Jo hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht, was Sally am liebsten mit Doras Kamera fest gehalten hätte. Ein toller Anblick. Er hatte ja doch ein wunderbares Lächeln. Sally strahlte ihn an, bevor Mischa beschloss Jo unterzutauchen. Eine regelrechte Wasserschlacht entstand, bei der sich der Krake sogar beteiligte. Erst eine Stunde vor dem Abendessen wurden sämtliche Schüler im See von Professor McGonagall herausgescheucht und in die Gemeinschaftsräume geschickt. Beim Abendessen taten Sally, George, Fred und Lee kaum etwas anderes als über den Nachmittag zu reden. Es hatte einen Heidenspaß gemacht mit den anderen so herumzublödeln. Als George und Lee sich gerade ausgiebig über die Wasserschlacht und den Kraken unterhielten, rutschte Sally ein Stück näher zu Fred, damit die anderen sie nicht hörten. »Du hattest Recht. Wir sind wirklich richtige Freunde. Alle miteinander.« Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, welches er erwiderte. Er griff nach seinem Glas mit Kürbissaft und prostete ihr zu. »Auf die Freundschaft, Ms Tonks.« »Auf die Freundschaft, Mr. Weasley«, gab Sally zurück und ein schmerzhafter Stich in ihrer Brust durchfuhr sie, als ihre Gläser aneinander klirrten. Was war sie nur für eine Freundin, dass sie ihnen allen die Wahrheit verschwieg? Sie hatte es versprochen, ja … aber ihre Freunde waren inzwischen so etwas wie ihre Familie geworden. Sally seufzte leise und riss sich wieder zusammen, nachdem ihr Sitznachbar sie fragend gemustert hatte. Sie winkte ab, was Fred zwar nicht zufriedenzustellen schien, aber er nahm es hin und widmete sich wieder seinem Essen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)