Harry Potter, the Real Story von Zaje (die Geschichte beginnt) ================================================================================ Kapitel 10: Dachse fressen Schlangen ------------------------------------ Als Sally die Augen am nächsten Morgen aufschlug, wusste sie kurzzeitig nicht wo sie war. Sie warf einem Blick aus dem Fenster des Krankenflügels - es war noch dunkel draußen. Sally wandte den Kopf nach rechts und sah einen Haufen roter Haare, der das Gesicht eines Mädchens verdeckte. Erst jetzt fiel ihr wieder ein, was gestern Abend passiert war. Charly schien die ganze Nacht neben ihrem Bett gewacht zu haben. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Sallys Lippen, doch so ganz wusste sie nicht was sie jetzt tun sollte. Ihr Blick fiel auf den Wecker, der auf ihrem Nachttisch stand. Es war noch früh morgens und noch lange nicht Zeit um aufzustehen. Dennoch schwang Sally die Beine aus dem Bett und hievte die Slytherin hoch, um sie auf das Nachbarbett zu legen. Charly hatte einen ziemlich tiefen Schlaf, denn außer ein Grunzen ließ sie nichts hören. Das Mädchen war zudem ziemlich leicht, was die ganze Aktion vereinfachte. Die Gryffindor deckte die Slytherin zu, bevor sie in ihr eigenes Bett zurücktapste um noch einmal zu schlafen. Langsam wurde Sally wieder wach, doch bevor sie die Augen aufschlug, lauschte sie angestrengt in die Stille hinein. Sie kam sich beobachtet vor und wollte keine allzu schnellen Bewegungen machen. Sally öffnete die Augen und blickte in ein paar braune Kulleraugen. Erschrocken fuhr sie zurück und Charly lachte auf. »Das war gemein!« »Dir auch einen guten Morgen, Sal.« Charly grinste und zwinkerte. Dann griff sie nach einem Schokofrosch, der auf Sallys Nachttisch lag. Sally setzte sich auf und lehnte sich zurück. »Deine Schwester und dieser Simon waren vorhin hier und haben das vorbei gebracht. Inzwischen weiß wohl der ganze Jahrgang was passiert ist und Montague hat nun einen noch schlechteren Ruf als ohnehin schon«, erzählte Charly beiläufig und biss dem Frosch den Kopf ab. Sie warf Sally einen der Schokofrösche in den Schoß, bevor sie weitersprach. »McGonagall und Snape war auch hier um zu sehen, ob es dir gut geht und ich musste ihnen erzählen was passiert ist. Ich hab zehn Punkte für Slytherin verdient, aber ich denke mal das war unnötig, denn McGonagall hat darauf bestanden, dass Montague, Pucey und Winterbottom mindestens fünfzig Punkte abgezogen werden. Keine Ahnung wie es dann ausgegangen ist…achja und McGonagall hat uns für den heutigen Unterricht befreit.« Charly grinste breit und überschlug die Beine. Sally wusste nicht recht was sie sagen oder davon halten sollte, und machte sich stattdessen über ihren Schokofrosch her. Madam Pomfrey kam am frühen Nachmittag zur Kontrolle vorbei und entließ Sally schließlich. Charly wich nicht von ihrer Seite und die Slytherin machte auch keine Anstalten in diese Richtung. Die beiden Mädchen beschlossen in die Große Halle zu gehen; wenn sie Glück hatten war das Mittagessen noch nicht vorbei. Als sie die Große Marmortreppe runtergingen, entdeckte Sally Simon in der Eingangshalle. Er ging auf die Marmortreppe zu und entdeckte die beiden Mädchen schließlich. »Sally!«, rief er erfreut aus und zog die Gryffindor in eine feste Umarmung, als sie unten angekommen war. »Hast du mir einen Schrecken eingejagt. Geht es dir auch gut?« Besorgt musterte er sie und Sally nickte nur. Charly räusperte sich kurz und Simon wandte sich der Slytherin zu, welche aufgesetzt lächelte. Simons Miene verfinsterte sich etwas. »Hat sie dir etwas getan?«, fragte er Sally. »Nein, keine Sorge. Sie hat mich gerettet.« Simon hob die Augenbrauen und wandte sich wieder Sally zu. »Gut. Ich dachte schon, dass sie mich angelogen hat.« Charly ließ ein Lachen hören. »Mein Lieber, ich lüge nie. Ich verdrehe nur manchmal die Wahrheit. Wir sehen uns, Sal.« Sie zwinkerte ihm zu, verabschiedete sich von Sally mit einer kurzen Umarmung und ging in die Große Halle. Simon sah ihr skeptisch hinterher und wandte sich dann wieder nach Sally um. »Seid ihr irgendwie befreundet, oder so?« »Keine Ahnung um ehrlich zu sein…« Charly verbrachte immer häufiger Zeit mit Simon und Sally. Auch wenn Simon ihr nicht ganz über den Weg traute, sagte er nichts dagegen, denn Sally und Charly schienen sich wirklich gut zu verstehen. Am Wochenende stand schließlich das erste Quidditchspiel der Saison an. Slytherin gegen Hufflepuff. Sally war schon früh wach - Simon war am vorigen Nachmittag ganz aufgeregt gewesen; er war eben ein richtiger Quidditchnarr und konnte es kaum erwarten, dass er nächstes Jahr selber mitspielen durfte. Charly schien sich nicht viel daraus zu machen, dass ihre Häuser die Quidditchsaison eröffneten, was Simon überhaupt nicht verstand. Sally stand etwas zwischen den Fronten, weil sie nicht genau wusste was sie sagen oder tun sollte. Sie wusste auch nicht Recht zu welchem Haus sie halten sollte - natürlich würden alle Gryffindors Hufflepuff anfeuern, doch was wenn Charly ihre Meinung kurzfristig änderte und sich doch für das Spiel interessierte? Wäre sie dann böse auf Sally? Während die Schwarzhaarige an die Decke starrte, beschloss sie mit sich selbst, sich einfach für beide Teams zu freuen. Es sei denn Charly war dem Spiel gegenüber immer noch abgeneigt - unter diesen Umständen wollte Sally ihr Leben nicht aufs Spiel setzen, schließlich war die Rivalität zwischen ihren beiden Häusern mehr als groß und ihr reichten schon die skeptischen Blicke, wenn sie und Charly gemeinsam die Große Halle betraten. Sally richtete sich auf und blickte sich im Schlafsaal um. Die anderen Mädchen schliefen noch, weshalb sich Sally so leise wie möglich anzog und in den Gemeinschaftsraum ging. Dort fand sie Lee Jordan vor, der entweder an Schlafstörungen litt, oder seit gestern Abend über dem Aufsatz für Zauberkunst saß. »Guten Morgen«, grüßte Sally ihn freundlich und lächelte leicht. Sie hörte nur sein Seufzen als Antwort, während sie den Raum durchquerte und sich auf ihren Platz von gestern setzte, wo noch immer ihre Schulsachen herumlagen. »Guten Morgen«, antwortete Lee Jordan schließlich und Sally schrak auf, als er sich neben sie auf einen freien Sessel fallen ließ. Er legte seine Sachen auf den Tisch und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Alles okay?« Sally sah ihn fragend an, denn es sah nicht gerade danach aus, als wäre in irgendeinem Paralleluniversum irgendetwas in Ordnung. »Nicht wirklich, nein. Ich versteh einfach nicht was wir für Flitwick machen sollen. Der Typ verwirrt mich jedes Mal mehr…« Lee verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Naja, so schwer ist das nun auch wieder nicht. Was hast du denn bis jetzt geschrieben?« Sally zog das Stück Pergament, das vor ihm auf dem Tisch lag, zu sich und blickte darauf, bevor Lee irgendetwas sagen konnte. Sie war wenig überrascht, dass auf dem Pergament nichts Hilfreiches stand. Er und die Zwillinge waren in der letzten Zauberkunststunde anderweitig beschäftigt gewesen… Da es noch zu früh war um frühstücken zu gehen, kramte Sally aus ihrer Schultasche ihren eigenen Zauberkunstaufsatz heraus. »Sieh mal. Das sind die Dinge, die er gefordert hat und im Buch findest du auf den Seiten 30-35 was dazu.« Lee hatte sich vorgebeugt und schlug das Buch auf den Seiten auf, die Sally ihm genannt hatte. Er überflog die fünf Seiten und meinte schließlich: »Das ist doch gar nicht so schwer!« »Hat auch niemand behauptet«, zwinkerte Sally, während sie dabei war ihm eine Einleitung zu schreiben. »Hier. Vielleicht fällt es dir jetzt leichter etwas zu schreiben.« Lee überflog das Geschriebene und warf ihr einen bewunderten Blick zu. »Dankeschön. Das ist wirklich nett von dir, Sally.« Die Schwarzhaarige winkte ab. »Ach, kein Problem.« Sie lächelte und half ihm den restlichen Aufsatz fertig zu stellen. »Wir sind wirklich fertig, ich glaub es nicht. Du hast mir gerade das Leben gerettet, Sally!« Sally lachte auf. »Übertreib mal nicht.« Sie zwinkerte, warf einen Blick auf die Uhr und stand auf. »Ich werd dann mal frühstücken gehen. Wir sehen uns, Lee.« Sie verabschiedete sich von ihm und ging zum Portraitloch. Doch Lee machte keine Anstalten sich auch zu verabschieden, denn er folgte ihr einfach. »Warte doch mal! Ich hab schließlich auch Hunger«, grinste er. Draußen ging Sally, wie üblich, nach links, während Lee nach rechts ging. »Hey, wo willst du denn hin?« Lee sah sie fragend an und erst jetzt bemerkte Sally, dass er eine andere Richtung eingeschlagen hatte. »Naja…in die Große Halle?« »Hier sind wir schneller. Vertrau mir.« Der Gryffindor grinste breit und Sally wusste nicht so recht was sie tun sollte. Schließlich siegte die Neugier und sie folgte dem Jungen. »Mit diesem Geheimgang bist du drei mal schneller«, versprach er ihr und schob einen Wandteppich zur Seite. Er ging ihr voraus eine lange Wendeltreppe hinunter und als Sally glaubte einen Drehwurm zu bekommen, blieb Lee stehen. »Alles okay soweit?« Er grinste breit und ging einen Gang entlang, der erneut mit einem Wandteppich endete. Er schob ihn zur Seite und ließ Sally den Vortritt. Sie staunte nicht schlecht, als sie plötzlich in der Eingangshalle stand. »Respekt. Wann hast du das herausgefunden?« Sally drehte sich nach Lee um, der den Wandteppich wieder vor den Eingang des Geheimganges schob. »Fred, George und ich haben ihn in der ersten Woche hier entdeckt«, erklärte er und gemeinsam gingen sie in die Große Halle. Als Sally am Hufflepufftisch vorbeikam, zögerte sie kurz. Doch sie konnte weder Simon noch Dora irgendwo erkennen, weshalb sie Lee zum Gryffindortisch folgte. »Ich bin schon gespannt auf das Spiel heute. Gryffindor gegen Slytherin wird bestimmt auch spannend werden.« Sally nickte. »Ja, das glaube ich auch. Aber dauert ja noch etwas.« Sie unterhielten sich noch etwas über Quidditch, als die Weasley-Zwillinge auftauchten und gegenüber von ihnen Platz nahmen. »Ein ganz fremdes Gesicht am Gryffindortisch«, meinte einer der beiden grinsend und zwinkerte Sally zu. Sofort fühlte sie sich unwohl in ihrer Haut, doch die Aufmerksamkeit lag nicht lange auf ihr. Lee erzählte den Zwillingen von dem geglückten Zauberkunstaufsatz und die beiden versprachen mit einem Zwinkern ihn nicht eins zu eins zu kopieren. Sally war sich zwar sicher, dass sie es trotzdem tun würden, doch das war ihr egal. Sallys Blick wanderte zum Eingang der Großen Halle - eine Gruppe Hufflepuffs war hereingekommen, unter ihnen auch Simon. »Wir sehen uns später, Jungs«, sagte Sally schnell, griff nach ihrem Marmeladenbrot und wechselte den Haustisch. »Guten Morgen, Simon!«, begrüßte sie ihn überschwänglich, als sie sich neben ihn auf einen freien Platz fallen ließ. »Du bist heute aber gut gelaunt.« Der Hufflepuff grinste breit und schmierte sich ebenso ein Marmeladenbrot. Eine Stunde später war es so weit - Simon und Sally warteten in der Eingangshalle auf Charly, die das Frühstück ausgelassen hatte. Sally hatte ein paar Brote eingepackt, denn sie war sich sicher, dass die Slytherin hungrig war. Als ein Großteil der Schüler bereits nach draußen geströmt war, tauchte schließlich auch Charly auf, die immer noch sehr verschlafen aussah. »Guten Morgen«, gähnte sie, hakte sich bei Sally unter und zog sie mit nach draußen. Simon verdrehte die Augen und folgte den beiden. »Hier, ich hab dir was vom Frühstück mitgenommen.« Sally drückte Charly den Stoß Marmeladenbrote in die Hand. »Danke.« Sie hatten das Quidditchfeld schnell erreicht und nahmen ganz oben auf der Tribüne Platz. Vor ihnen entdeckte Sally die Weasley-Zwillinge, Lee Jordan, Michail Perov und einen weiteren Slytherin, dessen Name sie nicht kannte. Simon war ganz aufgeregt und zappelte auf seinem Platz herum. »Beruhig dich. Wir machen euch sowieso fertig«, grinste Charly als sie sich an Sally vorbei beugte um mit Simon sprechen zu können. »Oh, du hast ja keine Ahnung, Charly. Unsere Mannschaft hat trainiert bis zum Umfallen.« »Ja, aber wir sind Schlangen.« Simon lachte bei diesem Argument. »Du vergisst dabei nur eines: Dachse fressen Schlangen.« Die beiden Mädchen stimmten in Simon Lachen mit ein und schlussendlich hatte er Recht behalten: Hufflepuff gewann das Spiel mit einem knappen Vorsprung von zehn Punkten. Doch Sally war etwas viel Besseres und Wichtigeres aufgefallen: Es war das erste Mal gewesen, dass sich Simon und Charly nicht ankeiften oder ignorierten. Das war auf jeden Fall der Beginn einer sehr interessanten Freundschaft, so viel stand fest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)