Harry Potter, the Real Story von Zaje (die Geschichte beginnt) ================================================================================ Kapitel 5: Im Hogwartsexpress ----------------------------- Die Tage bis zum Schulbeginn vergingen schnell. Sally bereitete sich auch dementsprechend vor. Auf den Tipp ihrer Schwester hin lernte sie das halbe Buch für Zaubertränke auswendig; sie wusste nun, dass der Lehrer – Professor Snape – ziemlich…eigen war, um es mal so auszudrücken. Am Tag vor Sallys erstem Hogwartsjahr bekam sie noch mal Besuch von Mika. Sally zeigte ihrer jüngeren Freundin alle Sachen, die sie in der Winkelgasse gekauft hatten. Dann führte sie ihr auch noch einen kleinen Zaubertrick vor, den sie mit Nymphadora geübt hatte. »Schmeiß mal die Vase da runter.« Sally deutete auf die weiße Vase, die auf dem Fensterbrett stand. Mika sah sie etwas verdutzt an. »Die? Du spinnst doch! Ne, das mach ich nicht.« Mika weigerte sich und riss den Mund weit auf, als Sally die Vase selber runter schmiss. »Sally!« »Ach was. Sieh dir das jetzt an!« Sally richtete ihren Zauberstab auf die zertrümmerte Vase und sagte: »Reparo!« Wie von Geisterhand flogen die Teile der Vase wieder zusammen und das Lieblingsdekostück der Elfjährigen landete wieder dort wo es vorher gewesen war. So als ob nichts geschehen wäre. Mika bekam den Mund nicht mehr zu. »Waaaahnsinn!!« Sally lachte. Die beiden verbrachten noch eine Weile damit, die verschiedensten Sachen kaputt zu machen um sie dann wieder reparieren zu können. »Hey, sag mal. Was hat das jetzt eigentlich mit dem Nachnamen auf sich?«, fragte Mika nach eineinhalb Stunden, als sich die beiden auf Sallys Bett fallen ließen und Mika den Brief auf Sallys Nachttisch entdeckt hatte. Sally seufzte kaum hörbar. Mika stütze sich auf ihre Ellenbogen und sah ihre beste Freundin fragend an. Die Schwarzhaarige wusste nicht wo sie anfangen sollte. Also begann sie einfach dort, wo es ihr am sinnvollsten erschien. »Du kennst doch die Geschichte von Harry Potter…« »…dem Jungen der überlebt hat. Natürlich. Wer kennt die nicht?!« Mika schüttelte den Kopf, als ob sie nicht glauben könnte, dass solche Leute existierten. »Naja. Ich kannte sie nicht.« Mika sah Sally überrascht an. Diese fuhr fort. »Also. An meinem Geburtstag waren Mad-eye Moody und eine Professorin aus Hogwarts hier. McBonagall oder so. Nein warte. McGonagall, genau. Auf jeden Fall haben sie mir da die Geschichte erzählt…« Sally ließ den Rest des Satzes im Raum stehen. Sie wusste, dass Mika so klug war, dass sie sich selber einen Schluss daraus ziehen konnte. »Aber warum…? Warte. War da nicht noch was…?!«, unterbrach sich die Jüngere selber und schlug sich an die Stirn. Sally nickte. »Ja. Harrys Schwester.« »Natürlich! Sally Potter! Aber sag jetzt bloß…« Sally nickte wieder. »Oh. Mein. Gott.« Mika war sprachlos. Der Mund war ihr wieder aufgeklappt. »D…du…du hast überlebt?« Das braunhaarige Mädchen fiel ihrer Freundin um den Hals. Beiden kamen die Tränen. »Das ist doch…unglaublich.« Mika konnte es nicht fassen. Sallys Freundin versprach ihr hoch und heilig, dass sie nichts erzählte; Sally vertraute ihr. Als Mikas Vater per Flohnetzwerk kam, um sie zu holen, gab es ausnahmsweise keine hitzige Diskussion. Die beiden Mädchen fielen sich um den Hals. »Viel Spaß in Hogwarts. Und viel Glück. Und was man halt sonst noch alles so gebrauchen kann«, zwinkerte Mika. »Danke. Ich schicke dir sofort eine Eule, wenn es was zu berichten gibt«, versprach Sally lächelnd. Die beiden standen immer noch da und umarmten sich; Mika nutzte die Gelegenheit um Sally noch etwas ins Ohr zu flüstern. »Ich werde dich vermissen. Sally Potter.« Am nächsten Morgen wurde Sally früh wach. Sie hatte am Vorabend noch ihren Koffer gepackt und hatte die halbe Nacht damit verbracht, ihn immer und immer zu kontrollieren und im Zimmer auf und ab zu laufen, um zu sehen ob sie auch ja nichts vergessen hatte. Das war auch gut, denn sie hätte beinahe ihre Federkiele und ihr Pergament liegen gelassen. Selbst ihr kleiner Waldkauz merkte, dass etwas nicht stimmte; er spürte die Nervosität seiner Besitzerin. Er war heute früher wach als sonst. Sally schlüpfte in ihre Schuluniform und beschloss den Umhang erst im Zug überzuwerfen. Während sie damit beschäftigt war, den Umhang halbwegs griffbereit in ihren Koffer zu stopfen, rief Andromeda nach ihr, ob sie eh nicht verschlafen hätte. Als würde sie an so einem wichtigen Tag verschlafen! Ihr Frühstück rührte Sally kaum an. Ihre Eltern wollten sie dazu überreden, dass sie etwas aß, doch dann griff Nymphadora ein und verteidigte sie. »Lasst sie. Sie ist nervös. Das war bei mir auch. Und im Zug kann sie sich dann sowieso was kaufen.« Sally warf ihr einen dankbaren Blick zu und Dora zwinkerte nur und flüsterte: »Für dich doch gern, Schwesterherz.« Um neun Uhr saßen sie alle im Auto und fuhren nach London. Die zwei Schulkoffer und die zwei Eulen waren im Kofferraum verstaut worden. Schwer, aber es war alles drin. Sally war ganz unruhig geworden und knetete ihre Hände durch. Ihre Schwester lächelte ihr aufmunternd zu; wahrscheinlich musste sie daran denken, wie sie vor sechs Jahren im Auto gesessen hatte und nach King‹s Cross gefahren war. Es war sehr starker Verkehr und so schafften sie es mit Müh und Not, dass sie um halb elf in London waren. Ted fuhr zum Bahnhof King´s Cross und lud das Gepäck der Mädchen auf zwei Karren auf. Die kleine Familie suchte den Bahnsteig 9 auf. »So. Du weißt was zu tun ist, Sally.« Ihre Mutter lächelte ihr aufmunternd zu. Nymphadora rannte vor Sally auf die Absperrung zwischen Gleis 9 und 10 zu und schon war sie verschwunden. Sally war ganz hibbelig. Ihre Mutter drückte dem Mädchen beruhigend die Schulter, bevor es los lief. Sally schloss die Augen und wartete auf einen Aufprall, obwohl sie wusste, dass der nicht kommen würde. Als sie ihre blauen Augen wieder öffnete, fand sie sich am Gleis 9 ¾ wieder. Die scharlachrote Dampflok des Hogwartsexpresses stand vor ihr. Sally lächelte breit und schon standen ihre Eltern hinter ihr. Ted half Sally den Koffer in den Zug zu hieven. Sally stellte den Eulenkäfig neben den Koffer. Oliver schien etwas nervös, da er ununterbrochen fiepte. Die beiden waren inzwischen ein richtig eingeschweißtes Team geworden; spätestens ab dem Abend, an dem Sally in der Winkelgasse war. Das Mädchen war seinem Tier ewig dankbar dafür, dass es sich so um seine Besitzerin gekümmert hatte. Sally steckte ihm einen Eulenkeks zwischen die Stangen hindurch, an dem er knabbern konnte bis sie wiederkam. Sie hüpfte auf den Bahnsteig hinaus in die Arme ihrer Mutter; dieser kullerte wieder eine Träne über die Wange. Nymphadora hatte sich kurz zuvor von den beiden verabschiedet. »Meld dich sobald wie möglich und erzähl alles, was passiert ist, okay?« Sally nickte. »Mach ich.« Ihre Mutter lächelte und umarmte das Mädchen noch einmal. Auch von Ted wurde sie einmal kräftig gedrückt. Dann ertönte ein Pfiff und Sally musste einsteigen. Sie lehnte sich zum Fenster hinaus und umarmte ihre Eltern noch ein letztes Mal. Andromeda hielt die Kleine fest und flüsterte ihr Etwas ins Ohr. »Deine Mutter und dein Vater wären heute sehr stolz auf dich, Sally.« Sie gab ihrem Pflegekind einen Kuss auf die Stirn und dann fuhr der Zug los. Sally winkte, bis sie um eine Kurve bogen und die beiden nicht mehr zu sehen waren. Die Schwarzhaarige zog ihren schweren Koffer durch den Gang, auf der Suche nach einem Abteil. Doch wie es schien war kein einziges mehr frei. Das Mädchen war kurz vor dem Verzweifeln. Was wenn sie kein Abteil finden würde? Dann müsste sie am Gang draußen bleiben und alle die vorbeikamen würden über sie lachen. So hatte sie sich ihren ersten Tag wirklich nicht vorgestellt! Sally wollte die Hoffnung schon aufgeben, als sie ein Abteil fand, indem ein braunhaariger Junge in ihrem Alter saß. Sie schob die Abteiltür zur Seite und der Junge sah auf. »Hallo«, begann sie schüchtern. »Darf ich mich zu dir setzen? Der ganze Zug ist voll…« Der Braunhaarige lächelte. »Natürlich. Setz dich.« Er deutete auf die Bank gegenüber von ihm. Sally dankte ihm und zog ihren Koffer ins Abteil. In Gemeinschaftsarbeit schafften es die beiden ihren Koffer auf die Gepäckablage zu legen. »Danke.« Sally lächelte und ließ sich erschöpft auf den Sitz fallen. Der Junge lächelte wieder. »Kein Problem. Ich heiße übrigens Simon Carter.« Er streckte ihr die Hand entgegen und Sally schüttelte sie. »Ich bin Sally…Tonks«, fügte sie hinzu und wurde etwas rot. Simon hatte auch eine Eule; eine Schneeeule namens Nikki. Oliver und Nikki schienen sich ebenso zu verstehen wie Sally und Simon. Der Junge hatte ein Talent dafür, dass er witzige Sachen extrem ernst sagte, was Sally jedes Mal zum Lachen brachte. Mit Simon konnte man sich wirklich gut unterhalten und das Mädchen war froh, dass es bereits jemand sehr nettes kennen gelernt hatte, bevor sie nach Hogwarts kam. »In welches Haus glaubst du kommst du?«, fragte Sally neugierig. Simon zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Meine Mutter war in Ravenclaw und mein Vater in Gryffindor. Ich hab wirklich keine Ahnung. Und du? Hast du schon eine Ahnung?« Auch Simon wurde von Neugier gepackt. »Ähm…also…« Sally wurde etwas nervös. »Ich weiß auch nicht. Also ich weiß nicht in welchem Haus meine Eltern waren«, gestand sie. Simon machte große Augen. »Wirklich? Warum weißt du das nicht? Haben sie mit dir über das nie gesprochen?« Er schien ganz verwirrt. Dem Mädchen wurde mulmig zu mute. »Naja, weißt du. Meine Eltern sind kurz vor meinem dritten Geburtstag gestorben. Und dann kam ich zu einer Pflegefamilie. Und mit denen hab ich eigentlich nicht oft darüber gesprochen…« Sally hatte den Blick auf ihre Füße geheftet. Jetzt war es Simon, der den Kopf senkte. »Oh. Tut mir leid. Das wusste ich nicht…« »Kein Problem.« Gott sei Dank kam in diesem Moment eine alte Dame mit dem Servierwagen, sonst wäre das Abteil wohl für die restliche Fahrt in peinliches Schweigen gehüllt gewesen. »Ihr Lieben. Etwas Süßes?« Simon schien erleichtert über den ›Themenwechsel‹ und sprang sofort auf. »Ähm. Zwei Lakritzzauberstäbe, bitte.« »Und vier Schokofrösche«, fügte Sally lächelnd hinzu und gab der Dame das Geld für die Frösche. Die beiden setzten sich wieder hin und Simon reichte Sally einen Lakritzzauberstab, während sie ihm zwei Schokofrösche gab. »Danke«, sagten sie gleichzeitig und mussten wieder lachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)