Last Desire Extra von Sky- ================================================================================ Kapitel 18: Der Ankläger und sein Diener ---------------------------------------- Es war bereits eine Zeit lang vergangen, dass Malakh sich entgegen seiner Einstellung und seiner Lebensweise dazu entschlossen hatte, Armon zu dessen eigener Sicherheit in seine Dienste zu nehmen und ihn fortan bei sich wohnen zu lassen. Es hatte gedauert, bis dieser sich von seinen Verletzungen vollständig erholt und sich mit dieser neuen ungewohnten Situation angefreundet hatte. Kaum, dass er wieder fit genug war, hatte Malakh ihm erklärt „Ich weiß nicht, wie die anderen es mit ihren Dienern so handhaben. Und ehrlich gesagt ist es mir egal. Meinetwegen kannst du machen was du willst, solange du dich ja nicht mit Miswa anlegst und auf meine Anweisungen hörst. Außerdem solltest du mich besser mit „Meister“ anreden, weil die anderen sonst Verdacht schöpfen würden, klar?“ Armon hatte mit ja geantwortet und seitdem waren sie mehr Mitbewohner gewesen als Diener und Meister. Zwar hatte Malakh mehrmals betont, dass Armon sich nicht die Arbeit machen müsste, um hinter seinem Herrn aufzuräumen. Aber dieser hatte es als selbstverständlich angesehen, Malakh ein guter Diener zu sein, denn immerhin hatte dieser ihm das Leben gerettet. Und das war nicht selbstverständlich, vor allem, weil er nur ein Seraph war und diese schon immer von den Sefirot grausam unterdrückt worden waren. Meist hielt er sich im Haus auf und kümmerte sich um alles, während Malakh unterwegs war, um seiner Arbeit nachzugehen. Und wenn dieser dann zurück war, dann unternahmen sie gemeinsam etwas, redeten oder aßen gemeinsam. Obwohl Malakh für gewöhnlich einen etwas schroffen Eindruck machte, erkannte Armon so langsam, dass sein Herr eigentlich ein wunderbarer Charakter war, wenn man ihn besser kannte. Auch bemerkte er sofort, dass Malakh eigentlich gar nicht so war wie die anderen großen Alten. Er behandelte die Seraphim genauso wie die Sefirot und selbst gegen Nephilim schien er nichts zu haben, die in der Heimat als größerer Abschaum galten als die Seraphim. Doch Armon erkannte bald, dass da nicht nur Dankbarkeit und Freundschaft waren, die er für seinen Herrn empfand. Am Anfang hatte er noch nicht wirklich etwas gemerkt, aber sobald er in Malakhs Nähe kam, dann wurde ihm ganz seltsam zumute. Sein Herz schlug wie verrückt und er fühlte sich ziemlich unwohl, wenn er alleine war und nicht wusste, wann sein Herr wieder zurückkommen würde. Natürlich wusste er, dass es auch ein Stück weit an der Mentalität der Seraphim lag. Sie waren erschaffen worden, um Diener zu sein. Es war widernatürlich, wenn sie frei waren. Es war inakzeptabel und Fakt war, dass sie niemals dieselben Rechte haben würden wie ihre Schöpfer. Das war die grausame Wahrheit und niemand konnte etwas daran ändern. Als er eines Abends gemeinsam mit seinem Herrn unterwegs gewesen war, hatte er ihn mal gefragt, warum die meisten großen Alten die Seraphim so sehr hassten. Doch selbst Malakh schien da überfragt zu sein. Während sie so über den Markt gingen, erklärte der Sefira „Es war nicht immer so gewesen, dass es eine solche Antipathie gegen euch gab. Sogar Miswa hatte damals nicht wirklich etwas gegen sie gehabt. Zwar war sie schon immer furchtbar streng gewesen und hatte schon damals einen extremen Sinn für Ordnung gehabt. Sie war hart, aber dennoch gerecht, aber sie hatte wegen ihres Charakters viele Feinde. Aber dann…“ Malakh machte eine kurze Pause und überlegte, wie er die ganze Sache erklären sollte. Schließlich fragte er seinen Diener „Sagt dir der Begriff Blutnacht etwas?“ Nun, Armon hatte zwar davon gehört, sie aber zum Glück nicht selbst miterlebt. Es war die bis dato blutigste Nacht in der Geschichte der Sefirot gewesen, weshalb sie auch als die Blutnacht bekannt wurde. „Gehört habe ich davon. In dieser Nacht sollen zehntausende Seraphim wegen Hochverrats hingerichtet worden sein. Sie wurden fast vollständig ausgelöscht.“ Malakh nickte und erklärte „Vor der Blutnacht hatte es Diskussionen gegeben, ob und wie die Seraphim in unsere Gesellschaft einetabliert werden sollen. Miswa hatte vorgesehen, dass es ein strenges System geben soll, welches zum Vorteil beider Klassen sein und auch die Ordnung in unserer Welt sichern sollte. Es gab sogar Gerüchte, dass sie sich mit einigen Seraphim sogar sehr gut verstanden haben soll.“ „Kann ich mir gar nicht vorstellen…“ „Ist aber so. Aber es gab eine Gruppe Seraphim, die als radikal galt und die sich gegen die Sefirot auflehnten. Sie wollten ein Leben in Freiheit und auch die Herrschaft innehalten. Aus diesem Grund verübten sie mehrere Anschläge, darunter auch auf Miswa. Sie überlebte knapp, aber sie war zu einer verbitterten und hasserfüllten Frau geworden. Noch in derselben Nacht ließ sie alle Seraphim gefangen nehmen. Schuldige und Unschuldige und dann ließ sie sie alle nacheinander hinrichten. Es war ein einziges Gemetzel, das man nur noch Genozid nennen kann. Von knapp 50.000 Seraphim überlebten nur knapp 1.000. Miswa erklärte daraufhin, dass die Seraphim weder das Recht auf Freiheit, noch zur Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben hatten. Ihr einziger Daseinszweck bestünde nur noch darin, den Sefirot zu dienen und ihnen bedingungslos zu gehorchen. Und wer gegen dieses Gesetz verstieß, würde mit dem Tod bestraft werden. Mit dem Ende der Blutnacht begann also die Terrorherrschaft. Miswas Hass auf die Seraphim hängt also mit dem Anschlag zusammen. Nicht alle Sefirot unterstützen das System, aber sie haben Angst und schweigen deshalb. Und häufig ist es auch so, dass die Seraphim nur zum Schein als Diener gehalten werden, weil es trotz allem noch einige Sefirot gibt, die nicht mit dieser Rassenpolitik einverstanden sind.“ „So wie Ihr also?“ Malakh schwieg dazu und ging zu einem Stand hin, wo er Maronen kaufte und auch Armon welche anbot. Dieser nahm sich sofort ein paar, denn wenn es eines gab, was er für sein Leben gerne aß, dann waren es Maronen und Esskastanien. „Tja, wir Seraphim haben wohl nicht gerade die rühmlichste Geschichte. Wenn man sich mein Leben ansieht… Mein Schöpfer Jarid war ein notorischer Pleitegeier gewesen und hat sich schließlich dazu entschlossen, uns als Diener an Miswa zu verkaufen, um seine Schulden zu begleichen. Tja, das war eigentlich die ganze Geschichte. Nicht gerade die beste Herkunft im Gegensatz zu Euch.“ „Ja und?“ fragte Malakh nur und zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Was spielt denn die Herkunft schon für eine Rolle? Unsere Herkunft ist doch auch nicht sonderlich spektakulär. Wir sind lediglich aus den Fragmenten von Ain Sophs Seele geboren worden und das war es auch schon. Dadurch sind wir nicht besser oder schlechter als die Seraphim. So sehe ich das jedenfalls.“ Es waren Momente wie diese, in denen Armon seinen Herrn sehr bewunderte und zu ihm aufsah. Und wieder war da dieses merkwürdige Gefühl und es fiel ihm sichtlich schwer, sich nichts anmerken zu lassen. Vor allem nicht, dass er Malakh nahe sein wollte… näher, als eigentlich für einen Diener erlaubt war. Er bewahrte aber den respektvollen Umgang, wie es sich für einen Diener gehörte, doch das änderte sich ein paar Monate später, als Malakh nach zwei Tagen zurückkehrte. Und er sah furchtbar aus. Am ganzen Körper hatte er offene Wunden, er wirkte erschöpft und außer Atem und wenn Armon nicht alles täuschte, sah er sogar ein paar Tränen. Und dann sah er ihn tatsächlich weinen. Ja, Malakh weinte tatsächlich und das hatte Armon noch nie bei einem der großen Alten gesehen. Aber seine Sorge und der Ärger waren größer und so konnte er sich nicht beherrschen und verpasste seinem Herrn eine saftige Kopfnuss. „Verdammt noch mal, ich hab mir Sorgen um Euch gemacht, Meister! Seit zwei Tagen seid Ihr weg und jetzt kommt Ihr schwer verletzt wieder. Was ist denn mit Euch passiert?“ Der Seraph holte Salbe und Verbandszeug und verfrachtete seinen Herrn auf die Liege, damit er schon mal anfangen konnte, die Wunden zu versorgen. „Dieser Dreckskerl… Ich war so nah dran…“ Armon begann nun das Blut abzuwaschen und fragte „Wen meint ihr?“ „Na ihn…“ Malakhs Stimme zitterte und der Seraph musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Sein Herr erinnerte ihn in diesem Moment mehr an einen kleinen Jungen, so wie er heulte. „Mein Bruder.“ „Euer Bruder?“ Malakh nickte und versuchte mit aller Macht mit dem Weinen aufzuhören, was ihm aber überhaupt nicht gelingen wollte. Stattdessen wurde es immer schlimmer. „Samajim. Ich habe ihn zum Dukrav herausgefordert und er hat mich besiegt. Ich weiß aber genau, dass er betrogen hat und deshalb wollte ich ihn schlagen. Aber… aber…“ Malakh ließ seinen Tränen freien Lauf und heulte wie ein kleines Kind. Ach so war das, dachte Armon und verstand so langsam. Er wollte eine Revanche und deshalb war er zwei Tage nicht da. Die Kämpfe der großen Alten können ja teilweise ziemlich lange andauern. Und an Malakhs Reaktion ließ sich erkennen, dass er verloren hatte. „Seid doch froh, dass Ihr am Leben seid“, meinte der Seraph schließlich und begann schließlich die Verletzungen zu bandagieren. „Immerhin endet so ein Dukrav nicht selten tödlich. Ihr habt Glück.“ „Glück? Das nennst du Glück? Mein Bruder macht sich doch ständig über mich lustig. Entweder er ignoriert mich und behandelt mich wie Luft, oder er nimmt mich nicht ernst. Das war schon immer so und ich hasse das. Ich bin zwar der jüngere Zwilling, aber ich werde ihm beweisen, dass ich besser bin als er!“ Na wenn er sich da mal nicht täuscht, dachte Armon nur und sagte nichts dazu. Wenn Samajim der ältere Zwilling ist, dann ist das nun mal so. Je älter die Unvergänglichen waren, desto stärker waren sie auch. Dementsprechend würde es also schwer werden, ihn zu besiegen. Aber es schien Malakh wohl sehr wichtig zu sein, seinen Bruder zu besiegen. „Wieso kämpft Ihr überhaupt gegen ihn?“ „Damit er mich endlich mal wahrnimmt und mich vor allem ernst nimmt, aber egal was ich mache, ich schaffe es einfach nicht.“ Armon tätschelte ihm tröstend den Kopf. „Das ist doch vollkommener Blödsinn. Es gibt sicher einen anderen Weg. Warum redet Ihr nicht einfach mit ihm?“ Doch es war sinnlos, mit ihm darüber zu reden. Malakh war der Auffassung, dass er seinen Bruder unbedingt im Dukrav besiegen musste und deshalb hartes Training erforderlich war. Und als Armon das erkannte, verpasste er seinem Herrn eine Kopfnuss, woraufhin dieser „Hey, was sollte das?“ rief. „Ihr seid ein verdammter Sturkopf“, erklärte Armon streng. „Manchmal lassen sich Probleme aus der Welt schaffen, wenn man einfach mal das Gespräch sucht, aber in der Hinsicht sind die großen Alten einfach unverbesserlich. Wenn Ihr schon unbedingt Eurem Bruder den Kampf ansagen müsst, dann passt wenigstens etwas besser auf Euch auf.“ „Ist ja gut“, knurrte Malakh und rieb sich die Stelle, wo er die Kopfnuss kassiert hatte. „Ich pass auf.“ Aber daraus sollte nichts werden. Denn kaum, dass Malakh sich von seinen Verletzungen erholt hatte, widmete er sich seinem Training, um hart darauf hinzuarbeiten, dass er eines Tages seinen Bruder schlagen konnte. Manchmal kam er mit blutigen Händen zurück, teilweise brach er vor Erschöpfung zusammen und konnte sich kaum noch bewegen. Dann war es immer Armon, der seine Wunden versorgte und ihn nach Hause brachte, wenn Malakh zu schwach dazu war. Immer wieder hielt er seinem Meister eine Standpauke, aber das zeigte auch keinerlei Wirkung. Und damit kam auch ein Stück weit auch die Hilflosigkeit bei Armon, der nicht wusste, was er tun konnte, um seinen Meister von diesem selbstzerstörerischen Verhalten abzubringen. Und als Malakh eines Tages nicht zurückkam und sein Diener ihn wieder suchen ging, fand dieser ihn an seinem Trainingsplatz. Seine Hände bluteten, er war schweißgebadet und völlig am Ende seiner Kräfte. Es tat Armon im Herzen weh, ihn so zu sehen und er wusste einfach nicht, was er tun sollte. Und so fasste er einen etwas radikalen Entschluss. Als er die Wunden seines Herrn verarztet und ihn ins Bett gelegt hatte, fesselte er seine Handgelenke ans Kopfende des Bettes. So blieb er bei ihm und wartete, dass dieser wieder aufwachte. Zuerst realisierte der Sefira nicht, dass er gefesselt war, doch das änderte sich, als er aufstehen wollte. „Was zum…“ Malakh sah nun die Fesseln an seinen Handgelenken und er wollte sich schon mit Gewalt befreien, doch da drückte ihn sein Diener wieder aufs Bett. „Ihr solltet besser liegen bleiben, Meister. Ihr müsst Euch erholen.“ „Wieso hast du mich gefesselt? Was soll das?“ „Tut mir leid, Meister. Aber ich hatte keine Wahl.“ Wieder versuchte sich der Sefira zu befreien, doch in seinem eh schon angeschlagenen Zustand hatte er nicht sonderlich viel Kampfkraft. Dafür war er aber umso wütender. „Was soll der Scheiß, Armon? Binde mich sofort wieder los. Ich hab keine Zeit für diesen Quatsch. Ich muss…“ „Ihr müsst im Bett liegen bleiben und Euch erholen“, unterbrach der Seraph ihn und drückte ihn wieder aufs Bett. „Und ich werde sicher nicht tatenlos mit ansehen, wie Ihr weiterhin leichtsinnig mit Eurer Gesundheit und mit Eurem Leben spielt, nur weil es Euch so wichtig ist, Euren Bruder zu besiegen. Das kann ich nicht mit ansehen. Deshalb hatte ich keine andere Wahl.“ „Ich brauch deine Hilfe nicht. Du hast doch keine Ahnung, wie wichtig es für mich ist, stärker als mein Bruder zu werden.“ „Und Ihr habt keine Ahnung, wie wichtig Ihr für mich seid!!!“ Diese Worte schrie Armon regelrecht heraus und nun war Malakh gänzlich verstummt. Er war sprachlos und wusste nicht, was er darauf noch sagen sollte. Und nun sah er auch die Verzweiflung in den Augen seines Dieners. Dieser beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn. Dieser Kuss hatte jedoch einen bitteren Beigeschmack des Kummers. Armon senkte den Blick und seufzte leise. „Natürlich weiß ich, wie wichtig es für Euch ist, Euren Bruder zu besiegen. Aber Ihr malträtiert Euren Körper und wenn Ihr nicht aufpasst, dann… dann wird es eines Tages einfach zu viel sein und Euer Körper hält das überhaupt nicht mehr aus. Ich habe Angst um Euch, versteht Ihr? Ich habe Euch mein Leben zu verdanken und dank Euch habe ich endlich mal ein Leben ohne Folter und Unterdrückung kennen lernen dürfen. Und ich hab mich auch in Euch verliebt.“ Das warf Malakh nun völlig aus der Bahn und mit offenem Mund starrte er seinen Diener an, unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Noch nie hatte jemand so etwas zu ihm gesagt. Noch nie war er jemals geliebt worden und dementsprechend wusste er auch nicht, wie er darauf reagieren sollte. Armon liebte ihn… Er hatte ihn ans Bett gefesselt, weil er sich um ihn sorgte. Das alles war so neu für ihn und er verstand es auch nicht so wirklich. Doch anstatt, dass er sauer darüber war, was sich sein Diener geleistet hatte, fühlte er sich seltsamerweise irgendwie glücklich. Glücklich darüber, dass Armon ihm diese Worte sagte. Er errötete und fand immer noch keine Worte darauf. „Es tut mir leid, Meister. Ich weiß, dass ich das nicht darf, aber… ich kann mich nicht mehr zurückhalten.“ „Wie meinst du…“ Noch ehe Malakh die Frage beenden konnte, beugte sich Armon zu ihm herunter und küsste ihn erneut. Dieses Mal war dieser Kuss anders. Leidenschaftlicher, liebevoller und dieses tiefe Verlangen war nun deutlich spürbar. Er war in diesem Moment völlig davon vereinnahmt, dass er gar nicht mehr klar denken konnte. Das alles war so verwirrend. Er verstand es selbst nicht mehr, vor allem nicht seine eigenen Gefühle. Und als sich dann auch noch eine Hand unter sein Shirt schob, da durchfuhr ihn ein tiefer Schreck. „Warte“, rief er und beinahe erschrocken sah er Armon an. „Was… was hast du vor?“ „Was nun mal folgt, wenn man sich liebt. Keine Angst, ich werde auch ganz vorsichtig sein.“ Vorsichtig? Wobei denn bitteschön? Malakh verstand noch nicht so wirklich, was das alles sollte und wieso Armon sich so komisch verhielt. Dieser hatte das Shirt seines Herrn nun so weit hochgeschoben, dass seine Brust freilag. Zärtlich küsste Armon diese zarte Haut und begann Malakhs Brustwarzen zu kneten. Dieser hatte die Zähne zusammengebissen und versuchte krampfhaft, sich nichts anmerken zu lassen, doch als Armon eine Hand in die Hose seines Meisters gleiten ließ, da zuckte dieser zusammen und stöhnte. „A-Armon… nicht… ich…“ Doch es gelang ihm nicht, seine Erregung zu verbergen und das war für ihn die schlimmste Demütigung. Noch nie hatte jemand so etwas gewagt. Er war einer der großen Alten, er gehörte zur Elite und darum behandelte man ihn auch mit Respekt und Ehrfurcht. Noch nie hatte es jemand gewagt, so etwas mit ihm zu machen. Und nun tat es ausgerechnet sein Diener. Und das Schlimmste war, dass er es nicht einmal hasste. Aber warum? Warum war er nicht wütend darüber, dass dieser Seraph so etwas mit ihm machte? War es, weil er genauso fühlte? Liebte er ihn? Er wusste es nicht und er konnte auch nicht sagen, was er fühlte. Irgendwie herrschte da ein totales Chaos in seinem Kopf und je intensiver und leidenschaftlicher Armon seinen Körper liebkoste, desto mehr schwand auch seine Widerstandskraft. Das alles war so fremd für ihn und er begriff nicht, was mit ihm los war. Alles, was er mit Sicherheit sagen konnte war, dass er es nicht hasste und dass er Armon auch nicht hassen konnte. Egal, wie sehr er es vielleicht gewollt hätte. Natürlich wusste er, dass sein Verhältnis zu ihm ganz anders war als zu allen anderen. Er vertraute ihm blind und auch nur ihm. Und es hatte ihm wehgetan, ihn so unglücklich zu sehen. Genauso wie wenig er es hatte ertragen können, ihn so verletzt zu sehen, als er ihn im Wald gefunden hatte. Aber war das wirklich Liebe? Ehe sich der Sefira sah, hatte sein Diener ihm auch schon die Hose ausgezogen und kurz darauf auch seine Unterwäsche. Schamgefühl überkam den stolzen Sefira, vor allem weil es ihm peinlich war, dass ein anderer ihn so sah. Nackt… erregt und gefesselt. Er wandte den Blick ab und spürte dennoch, wie Armons Blick auf seinem nackten Körper ruhte. „Hör auf, mich so anzustarren. Das ist so…“ Zärtlich küsste der Seraph ihn, während er damit begann, Malakhs Glied zu massieren. Dieser kämpfte noch gegen seine eigenen Gefühle an, weil es ihm so peinlich war, dermaßen schwach vor anderen zu erscheinen. Doch sein Körper gehorchte seinem Willen kaum noch und es gelang ihm nicht, sich gegen seine eigene Erregung zu wehren, geschweige denn gegen die Lust, die ihm diese Berührungen bescherten. Ohne es zu wollen, erwiderte er den Kuss und verlor sich für einen Moment in diesem Gefühl. Seine Muskeln entspannten sich ein wenig und das entging auch seinem Diener nicht. Und so löste er sich kurz von Malakh und holte aus der Kommode eine kleine Tube hervor und verteilte eine Art Gel auf seine Hand. Der Sefira hatte nicht wirklich eine Vorstellung davon, was gleich kommen würde, aber er ahnte schon zumindest etwas. Und das machte ihn nervös. „Wa-was hast du vor?“ „Wenn ich Euch nicht ein wenig vorbereite, wird es gleich sehr wehtun und das will ich nicht.“ „Das beantwortet meine Frage nicht!“ „Seid Ihr wirklich so begriffsstutzig?“ Malakh wurde nun endgültig klar, dass sein Diener wirklich das vorhatte, was er bereits geahnt hatte. Nur glauben konnte er es kaum. „Und woher weißt du denn bitte so gut darüber Bescheid?“ „Manche müssen Dampf ablassen“, erklärte Armon und schob vorsichtig zwei Finger durch Malakhs Schließmuskel. Dieser zuckte zusammen, als er plötzlich den fremden Eindringling in sich spürte, der von einem leichten Schmerz begleitet wurde. Unwillkürlich verkrampfte er sich, woraufhin der Schmerz augenblicklich stärker wurde. „Ihr müsst versuchen, Euch zu entspannen. Ansonsten wird das Gleitgel auch nichts bringen. Versucht Euch am besten einfach nur auf Eure Atmung zu konzentrieren. Dann geht es besser.“ „Sprichst du aus Erfahrung?“ Malakh versuchte dem Rat seines Dieners zu befolgen und langsam und tief zu atmen. Doch es dauerte ein wenig, bis sich sein Körper so weit entspannt hatte, dass Armons Finger weiter vordringen konnten. „Habt Ihr etwa noch nie solche Erfahrungen gemacht?“ „Ich hatte genug andere Sachen zu tun.“ Dann hieß das, Malakh war also noch Jungfrau? Ach herrje… Das erklärte zumindest seine Reaktion. In dem Falle musste Armon ganz besonders aufpassen. Ansonsten könnte er seinem Herrn noch richtig wehtun. Aber irgendwie war er auch froh darüber. Er war Malakhs Erster. Allein der Gedanke daran ließ sein Herz höher schlagen und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Das freut mich.“ „Was?“ fragte Malakh und hörte sich gereizt an, aber das war wahrscheinlich nur deshalb, weil er wenigstens noch den Anschein von Stärke bewahren wollte. „Dass ich es bin, der Euer Erster ist.“ Malakh lief rot im Gesicht an und weit riss er die Augen auf. Die Scham und die Verlegenheit waren bei ihm nicht zu übersehen und seine lavendelfarbenen Augen zeugten von Unsicherheit und Zurückhaltung. Etwas, das gar nicht zu ihm passen mochte. In dem Moment war er wie ein offenes Buch für Armon. „Auf die Weise ist wenigstens für Euch das erste Mal vielleicht etwas Besonderes.“ Der Sefira sagte nichts, aber wahrscheinlich war es auch sein Stolz, der ihn daran hinderte. Schließlich nahm Armon noch einen dritten Finger hinzu und beobachtete dabei genau die Reaktion seines Meisters. Schließlich, als er sich sicher war, dass es reichte, nahm er vorsichtig seine Finger wieder heraus und öffnete nun den Reißverschluss seiner Hose. Malakh war anzusehen, dass er ein wenig Angst hatte. Immer noch versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen, doch das fiel ihm zunehmend schwerer. Er versuchte den Ratschlag zu befolgen und sich auf seine Atmung zu konzentrieren, um sich auf die Weise etwas besser zu entspannen. Doch als er den Blick hob und sah, was sein Diener da vorhatte und vor allem dessen erregtes Glied sah, ergriff ihn kurz Panik. „Bist du wahnsinnig?“ rief er und zerrte wieder an seinen Fesseln. „Der ist viel zu groß! Das passt nie und nimmer.“ „Natürlich geht das. Das erste Mal ist vielleicht noch schwierig, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und dann geht es auch immer besser.“ „Du hast sie doch nicht mehr alle!“ „Hey! Passt auf, was Ihr sagt! Jetzt stellt Euch doch nicht so an. Je mehr Ihr Euch wehrt und verkrampft, desto schlimmer wird es. Ihr müsst jetzt ganz ruhig bleiben und Euch entspannen. Ich weiß, was ich tue.“ Und als er dann diesen heißen und intensiven Druck spürte, der viel stärker war als gerade noch und den Schmerz auch damit verstärkte, stöhnte Malakh laut auf und in dem Moment brach das absolute Chaos in seinem Kopf aus. Er rang nach Luft und realisierte erst einen Augenblick später, was gerade geschehen war. Armon war in ihm… Nun spürte er deutlich diese pulsierende Hitze in seinem Innersten und wie sein Innerstes immer weiter gedehnt wurde. Es tat weh… mehr noch, als er selbst gedacht hatte. Doch gleichzeitig überkam ihn eine irrsinnige Welle der Lust und das machte den Schmerz deutlich erträglicher. „Meister, alles in Ordnung?“ „E-es tut weh…“ Das war das Einzige, was Malakh im Moment hervorbrachte. Armon beugte sich vor und küsste den Gefesselten. „Bitte haltet es noch ein wenig aus. Es wird gleich besser werden. Aber wenn es gar nicht mehr geht, sagt es mir bitte.“ „Du machst doch eh, was du willst!“ „Sagt das nicht, Meister. Das klingt ja fast wie ein Vorwurf.“ Armon ließ sich Zeit und drang langsam immer weiter ein. So verdammt eng… Sein Meister war tatsächlich noch Jungfrau. Unfassbar… Als er nun tief genug eingedrungen war, ließ er seinem Meister noch einen Moment Zeit. Doch es kostete ihn Willenskraft, denn wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er Malakh noch gezeigt, wo es langging. Aber er wollte ihm nicht unnötig wehtun und ihn verschrecken. Dafür liebte er ihn einfach zu sehr. Schließlich begann sich Armon in Bewegung zu setzen. Er begann mit vorsichtigen und langsamen Stößen und er sah, dass Malakh immer noch mit dem anfänglichen Schmerz zu kämpfen hatte, aber dieser wurde allmählich von diesem heißen Gefühl der Lust betäubt. Und so verstärkte Armon seine Bewegungen, umschloss mit einer Hand Malakhs vor Erregung zuckendes Glied und begann es zu massieren. Der Sefira selbst war kaum noch Herr seiner Sinne. Er war wie benebelt von diesen neuen und unbekannten Gefühlen und auch wenn es ihm immer noch fremd und unheimlich war, so konnte er nicht leugnen, dass es sich wunderbar anfühlte. Ja, es fühlte sich gut an und er konnte es selbst nicht glauben. Den Schmerz nahm er inzwischen schon gar nicht mehr wahr. Die intensive Lust und das unbeschreibliche heiße Kribbeln in seinem Körper, der immer schneller werdende Rhythmus seines Herzschlags und das pulsierende Blut in seinem Kopf waren einfach zu stark. Nie hätte er gedacht, dass es sich so gut anfühlen würde, aber vielleicht lag es auch daran, weil dies hier mit Armon geschah. Seine Hemmungen hatte er längst vergessen und auch alles andere komplett ausgeblendet. Der Grund, warum er gefesselt war, was er eigentlich vorgehabt hatte und warum das hier gerade geschah. Es war ihm in diesem Moment völlig egal geworden. Sein eigenes Verlangen hatte seine Sturheit zerschlagen und ihn alle Vorsätze und Pläne über Bord werfen lassen. Zum allerersten Mal erfuhr er Nähe… sowohl emotionale, als auch körperliche. Das alles war ihm so neu, aber jetzt spürte er auch, wie sehr ihm dies eigentlich gefehlt hatte. Seine Gefühle übermannten ihn, als er spürte, wie er seinem Limit immer näher kam. Tränen sammelten sich in seinen Augen und er hatte sich selbst nicht mehr unter Kontrolle. „A-Armon… Stopp… das ist… ah… ha… aah… das ist zu viel… ich… ich… Aaaaah!“ Malakh bäumte sich auf und vor seinen Augen wurde alles weiß, als er zu seinem Höhepunkt kam. Eine heiße Flut durchströmte sein Innerstes, als auch Armon zu seinem Orgasmus kam. Für einen Moment wurde Malakh komplett schwarz vor Augen und so kam er erst wieder zu sich, als Armon sich schon wieder aus ihm entfernt hatte und nun neben ihm saß. In seinem Blick lag Schuld, was darauf schließen ließ, dass er wohl ein schlechtes Gewissen hatte. „Es tut mir leid, Meister. Ich hab die Kontrolle verloren und ich kann es Euch nicht verdenken, wenn Ihr mich dafür verachtet.“ „Nimm mir die Fesseln ab.“ Das waren die einzigen Worte, die der Sefira sprach und mit schuldbewusstem Blick kam Armon dieser Aufforderung nach und löste die Seile, die Malakhs Handgelenke ans Kopfende des Bettes fesselten. Als dessen Hände endlich frei waren, setzte er sich auf, wobei er sofort merkte, wie sehr ihm der Hintern eigentlich wehtat, aber das war ihm auch gleich wieder egal, als er Armon sah. Dieser erweckte ja fast schon den Anschein, als erwarte er gleich Schläge. Noch ein altes Verhalten aus seiner Zeit bei Miswa. Und ihn so zu sehen, hasste der Sefira noch mehr, als schwach zu erscheinen. Er beugte sich zu ihm herüber und umarmte ihn. Und dabei kamen ihm wieder die Tränen, was ihn nun wirklich ärgerte. Er hasste sich selbst dafür, dass er nichts dagegen tun konnte, wenn er heulen musste und dass er in Gefühlsdingen immer so nah am Wasser gebaut sein musste. „Natürlich bin ich sauer, weil du mich so überfallen hast“, rief er und wischte sich die Tränen weg. „Aber… ich könnte dich deswegen nicht hassen. Selbst wenn ich wirklich wollte… Und ich glaube, dass ich irgendwie etwas in der Art fühle wie du. Eventuell…“ Armon konnte nicht glauben, was er da hörte. Hatte Malakh etwa gerade wirklich gesagt, dass er ihn auch liebte? „Meister…“ „Ich bin nicht gut in solchen Sachen“, räumte der Sefira ein und seufzte. „Weder darin, wie man sich einen Diener hält, noch was dieses ähm… Thema… betrifft. Ich kann nicht wirklich mit meinen Gefühlen umgehen und weiß auch ehrlich gesagt nicht wirklich, was ich gerade fühle. Aber… ich weiß, dass du mir wichtig bist und ich dir als einzige Person wirklich vertraue. Und auch wenn es wehgetan hat, war es in Ordnung für mich, solange du es warst.“ Damit erhob sich Malakh und wankte ein wenig zur Tür. „Und jetzt geh ich erst mal duschen.“ „Ist gut, dann bezieh ich das Bett neu.“ Am Türrahmen blieb er aber noch stehen und sah zu Armon zurück. Irgendwie ließ ihn das Gefühl nicht los, als würde seinen Diener immer noch der Gedanke beschäftigen, dass dieser „Überfall“ ihr Verhältnis angekratzt hätte. Und so beschloss er, ihm wenigstens die Sorge zu nehmen. „Beim nächsten Mal fragst du mich aber vorher, wenn du dich schon nicht zurückhalten kannst, okay?“ Damit verschwand Malakh ins Bad mit dem guten Gewissen, dass Armon jetzt nicht dachte, es wäre das erste und letzte Mal zwischen ihnen gewesen und dass er etwas Falsches getan hatte. Zugegeben, er hatte auf den Überfall gut verzichten können, ebenso wie auf die Schmerzen, die jetzt irgendwie nachwirkten wie der Kater nach einer durchzechten Nacht. Aber er war auch froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Solange es mit Armon war, war es nicht schlimm. Nach einer ausgiebigen Dusche kehrte er ins Schlafzimmer zurück und sah, dass das Bett zwar frisch bezogen war, aber da lag schon Armon, der offensichtlich eingeschlafen war. Er sah so friedlich aus und lächelte glücklich. In diesem Moment vergaß Malakh auch den Schmerz und legte sich zu ihm. Es war das erste Mal, dass er mit jemandem im selben Bett schlief, oder dass ihm jemand so nahe war. Doch kaum, dass Malakh sich ins Bett gelegt hatte, wachte Armon auf. „Oh entschuldigt, Meister. Ich… ich geh sofort.“ „Bleib ruhig so.“ Und so blieb der Seraph im Bett liegen und spürte, wie sein Herz schneller schlug vor Aufregung. Er lag tatsächlich mit Malakh im Bett… „Sag mal Armon… du hast gesagt, du hättest Erfahrung in solchen Sachen und als ich nach Details gefragt habe, bist du mir ausgewichen.“ Der Seraph schwieg einen Moment und starrte mit einem nachdenklichen Blick zur Zimmerdecke. „Es ist nun mal so, dass… naja… Als Seraph in Miswas Diensten zu stehen, bedeutet, viel ertragen zu müssen. Manchmal sogar mehr, als man aushalten kann. Und deshalb gibt es auch unter den Seraphim viel Gewalt und da kommt es auch hin und wieder zu sexuellen Übergriffen untereinander. Ich hatte das Glück, an einen geraten zu sein, der sehr rücksichtsvoll war und nicht ganz so grob war. Aber es war trotzdem ein beschissenes Gefühl. Es hat sich falsch angefühlt und auch sehr wehgetan. Anfangs hab ich mich noch gewehrt, aber irgendwann lernt man einfach, es zu ertragen und stattdessen einfach zu versuchen, nichts mehr zu denken. Nur so überlebt man lange genug, um nicht verrückt zu werden, oder Selbstmord zu begehen. Und ich selbst bin da auch nicht besser gewesen. Es gab auch Tage, wo ich Dampf ablassen musste. Einfach nur um bei Verstand zu bleiben und nicht durchzudrehen. Es ist ein nie endender Kreislauf von Gewalt und Schmerz gewesen. Opfer werden zu Tätern. Und manche Täter werden selbst zu Opfern. Ich bin nicht stolz darauf…“ „Jeder macht Fehler und wenn man in der Hölle lebt, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis man selbst zur anderen Seite überwechselt, um am Leben zu bleiben. Aber du bereust es wenigstens und du bist noch du selbst geblieben. Das ist es doch, was zählt. Und wie gesagt: beim nächsten Mal warne mich bitte vor. Ich hasse es nämlich, wenn man mich so überfällt.“ Damit zog Malakh die Decke noch höher und legte seinen Kopf aufs Kissen. In dem Moment schlang Armon einen Arm um ihn und kuschelte sich an ihn. „Ist gut, Meister.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)