Last Desire Extra von Sky- ================================================================================ Kapitel 9: Ein Katzenleben -------------------------- Es war früh morgens und die Sonne war gerade erst aufgegangen. Am liebsten hätte Laban noch eine Weile länger an der Seite seines Besitzers geschlafen, aber inzwischen wusste er, dass dieser um die Zeit meist aufstand. Da war es recht unwahrscheinlich, dass dieser noch lange schlafen würde. Und außerdem hatte er Hunger und sein Magen knurrte. Also streckte er sich, leckte sich seine Pfote und fuhr sich dann mit seiner Tatze über sein Ohr, dann kletterte er auf die Decke und wartete darauf, dass sein Herrchen endlich aufwachte. Aber dem war nicht so, denn Nabi hatte offenbar leichte Schwierigkeiten mit dem Aufwachen. Und was jetzt? Laban überlegte nicht lange und so stupste er vorsichtig gegen Nabis Wange und sprach leise „Hey, aufwachen! Ich hab Hunger.“ Und als er dann sah, dass Nabi die Augen öffnete, blieb er sitzen und sah ihn erwartungsvoll an und wartete, dass dieser endlich aufstand und nicht gleich wieder einschlief. Inzwischen lebte er schon eine ganze Weile bei ihm. Eineinhalb Jahre um genau zu sein und gänzlich ausgewachsen war er immer noch nicht. Er war damals noch ein Baby gewesen, als er hergekommen war und er wurde seiner Mutter schon sehr früh weggenommen, bevor er überhaupt entwöhnt war. Trotzdem hatte er sofort am Geruch erkannt, dass Nabi kein Mensch war, auch wenn er vielleicht wie einer aussah. Was er genau war, wusste Laban nicht, aber er hatte zumindest von einigen Katzen aus der Nachbarschaft gehört, dass es eigentlich ganz freundliche Wesen waren, die den Menschen sehr ähnlich waren und versteckt unter ihnen lebten. Vom Wesen her waren sie den Zweibeinern ähnlich und eigentlich kaum von ihnen zu unterscheiden. Aber das hatte ihn auch nicht wirklich interessiert. Er war glücklich genug, dass sich sein Herrchen liebevoll um ihn kümmerte und ihm immer genug Aufmerksamkeit schenkte. Er hatte ein gemütliches Zuhause mit vielen Spielmöglichkeiten und immer genug zu fressen. Und was konnte sich ein Kater denn mehr wünschen? Müde rieb sich sein Besitzer die Augen, sah dann Labans große Augen und lächelte. Dann wanderte eine Hand näher an den jungen Kater heran und kraulte seinen Hals. Oh ja, diese Stelle liebte er besonders. Und er wollte auch mehr davon, deshalb kuschelte er sich noch mehr an diese Hand heran, die ihm so liebevolle Streicheleinheiten gab, wobei er ein zufriedenes Schnurren von sich gab. Es war wie Liebe auf dem ersten Blick gewesen, als dieser schwarzhaarige Zweibeiner mit den türkisfarbenen Augen ihn bei strömendem Regen aus dem Karton geholt und bei sich aufgenommen hatte. Er hatte ihm ein Zuhause gegeben. Als sich ein Lächeln auf Nabis Mundwinkel spielte, setzte sich dieser auf und hob Laban hoch. „Du hast sicher Hunger, oder? Na komm, wir gehen in die Küche und dann gibt es etwas Leckeres für dich.“ Gute Idee, dachte Laban und folgte eilte schon mal voraus, als er sichergegangen war, dass Nabi aufgestanden war. Wenigstens auf ihn war Verlass. Der andere Zweibeiner mit den blonden Haaren war zwar eigentlich auch sehr liebenswert, aber er war manchmal etwas komisch. Er stand viel später auf und sagte immer irgendetwas, was Nabi so merkwürdig reagieren ließ. Und dann wurde dieser meistens sogar laut. Außerdem war ihm nicht entgangen, dass der blonde Zweibeiner namens Samajim wohl einen recht hohen Stellenwert im Haus hatte. Zumindest tat Nabi alles, was er sagte, oder zumindest fast alles. Mit der Zeit hatte sich der Ragamuffin mit dem fast schneeweißen Fell einfach gedacht, dass Samajim so etwas wie der Alpha war. Aber sonderlich interessierte es ihn sowieso nicht. Er verstand sich mit Samajim ganz gut und holte sich auch hin und wieder seine Streicheleinheiten von ihm ab. Insbesondere, wenn es nichts zu tun gab, schenkte dieser ihm besonders viel Aufmerksamkeit und inzwischen hatte Laban ihn fast genauso sehr ins Herz geschlossen wie Nabi. Aber mit dem Leben der beiden setzte er sich nicht großartig auseinander oder versuchte die Beziehung der beiden zu verstehen. Es war unter Katzen eh bekannt, dass die Zweibeiner zwar ein ganz nettes Völkchen waren, mit denen man problemlos zusammenleben konnte, allerdings lebten die in einer echt merkwürdigen Welt und das musste man auch nicht wirklich verstehen. Bei so vielen Dingen, die die Zweibeiner entwickelt hatten, blickte da sowieso niemand durch und das interessierte Katzen auch nicht wirklich. Zumindest nicht auf Dauer. Mal ein wenig mit den Sachen zu spielen war ja noch mit drin, aber das war es auch schon. Also hatten sich Katzen einfach angewöhnt, immer so weiterzumachen wie bisher, denn warum sollten sie sich auch den Menschen so dermaßen anpassen und nach ihrer Pfeife tanzen? Auch Katzen hatten ihren Stolz und es war immer noch Aufgabe der Hunde, sich herumkommandieren zu lassen. Laban konnte sich auch nicht wirklich vorstellen, jemals auf so dumme Kommandos wie „Sitz“ oder „Platz“ zu reagieren. Das war in seinen Augen einfach nur dämlich und von seiner Mutter hatte er gelernt, dass Katzen sich niemals zu so etwas herabwürdigen lassen würden. Dass sich Hunde so herumkommandieren ließen, war ja schon ein Armutszeugnis, da brauchte man als Katze doch nicht auch auf dieser Schiene zu fahren. Die einzigen Ausnahmen waren gewesen, als Nabi ihm verboten hatte, die Sitzpolster anzukratzen oder in der Küche auf den Tischen und Arbeitsflächen herumzulaufen. Nachdem er es ihm einige Male verboten hatte, hatte er das respektiert und hielt sich daran. Er wollte ja auch nicht, dass Nabi böse deswegen auf ihn war. Als er endlich die Küche erreicht hatte, wartete er schon ungeduldig und wollte endlich was essen. „Na? Hast du großen Hunger?“ Blöde Frage, dachte Laban und folgte mit seinen aufmerksamen Augen Nabis Bewegungen. Ich verhungere hier noch. Naja, nicht schlimm. Wenigstens kriege ich ja jetzt etwas. Und? Was gibt es heute? „Heute gibt es was Leckeres, das kann ich schon mal versprechen. Und vor allem gibt es was Frisches. Das ist eh gesünder als dieses Dosenfutter und vor allem schmeckt es ja auch besser.“ Was diese menschenähnlichen Wesen noch von den anderen Zweibeinern unterschied, war die Tatsache, dass diese offenbar in der Lage waren, Tiere wirklich zu verstehen und sich nicht nur irgendetwas zusammenreimten. Die Katze aus der Nachbarschaft, die „Cupcake“ hieß, beklagte sich da oft, dass ihre Besitzerin nie wirklich verstand, was sie eigentlich wollte und sie deshalb manchmal schon recht unzufrieden war. Es war Laban ohnehin ein Rätsel, wie diese Zweibeiner es fertig brachten, nicht mal Tiere zu verstehen, wenn er doch selber in der Lage war, sie zu verstehen. Er war ja nicht blöd. Cupcake hatte da einfach gesagt „Die Zweibeiner sind eben dumm.“ Nachdem Laban sich bei einem herzhaften Frühstück gestärkt hatte, begann er mit der morgendlichen Fellpflege. Sein Herrchen begann in der Zwischenzeit das Zweibeinerfrühstück vorzubereiten. Als Katze hatte man wirklich ein wunderbares Leben. Er durfte immer vor den anderen essen, wenn er Aufmerksamkeit wollte, dann bekam er sie und wenn ihm langweilig war, ging er die Gegend erkunden oder jagte die Tauben im Dachgebälk. Letzteres wurde besonders von Samajim mit viel Lob beantwortet, da dieser offenbar irgendetwas gegen Tauben hatte. Und wenn er auf all diese Dinge keine Lust hatte, dann hatte er noch seine beiden Herrchen zum Spielen. Nachdem er seine Fellpflege beendet hatte, kam Samajim in die Küche und wirkte noch ziemlich verschlafen. Sogleich ging Laban zu ihm hin und schmiegte sich an sein Bein, um ihn zu begrüßen. Und als Antwort folgte ein zärtliches Nackenkraulen. „Na du funktionierst auch wie ein Wecker, was?“ Keine Ahnung, was ein Wecker ist, aber wenn du meinst… „Nabi, ist der Kaffee schon fertig?“ „Ja gleich, Meister.“ Nachdem sich die beiden an den Tisch gesetzt hatten und zu essen begannen, setzte sich Laban auf den Boden und beobachtete sie neugierig. Dabei beobachtete er, wie Samajim eine von diesen komischen weißen Stängeln anzündete, die bei Zweibeinern oft zu sehen waren. Sie stanken fürchterlich und qualmten sehr. Das ganze Haus roch leicht danach, aber inzwischen hatte sich der Ragamuffin längst daran gewöhnt. Warum die Zweibeiner diese stinkenden Stängel rauchten, war ihm ein Rätsel und auch viele Katzen hatten keine Ahnung. Toodles, der Siamkater zwei Straßen weiter, meinte sogar, dass es ein von Menschen entwickeltes Nahrungsmittel sei. Aber ob das wirklich stimmte, da war sich Laban nicht ganz so sicher gewesen. Nachdem seine beiden Herrchen mit dem Frühstück fertig waren, standen sie von ihren Stühlen auf und es kam deutlich mehr Leben in die Küche. Nabi begann mit dem Abwasch und zuerst hoffte Laban ja noch darauf, vielleicht mit ihm ein bisschen spielen zu können. Aber da dieser offensichtlich beschäftigt war, versuchte er es auch nicht lange und lief stattdessen Samajim hinterher, der meistens in sein Arbeitszimmer ging, um dort entweder zu faulenzen oder irgendetwas anderes zu machen. Doch dieses Mal fand er ihn im Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch setzte und etwas las. Na, vielleicht hat der ja Zeit für mich, dachte sich der Kater und kletterte hinauf, um sich neben ihm niederzulassen und sich an ihn heranzukuscheln. Und er brauchte auch nicht lange zu warten, denn da nahm Samajim ihn auf dem Arm und begann ihn zärtlich zu kraulen. „Ein Katzenleben muss manchmal wirklich schön sein, oder?“ sagte er schließlich und drückte schließlich seine Zigarette im Aschenbecher aus. „Man tut was man will und man bekommt genug Streicheleinheiten.“ Oh ja, dachte Laban und begann zu schnurren. Ich bin auch echt froh, kein Zweibeiner zu sein. Ist mir eh ein Rätsel, wie ihr das ohne Fell aushalten könnt, ohne dass euch kalt ist. Ganz zu schweigen von euren stinkenden rollenden Monstern oder den widerlichen weißen Stängeln, die ihr rauchen müsst. Und dann diese ganzen Möbel und anderen Sachen, nur weil ihr gezwungen seid, mit euren Vorderpfoten zu essen. Ihr seid da echt bemitleidenswert. Aber dafür habt ihr ja uns. „Wenn man das Leben so gewöhnt ist wie wir, dann kann man sich auch nichts anderes vorstellen. Aber solange du hier mit uns zufrieden bist, ist ja alles in bester Ordnung.“ Zufrieden ist doch gar kein Ausdruck. Immerhin versteht man mich hier wenigstens. Ganz anders als bei Cupcake, Toodles oder Snowflake… Laban kuschelte sich an Samajim heran und genoss diese Streicheleinheiten, bis Nabi dazwischenging, um seinen Herrn daran zu erinnern, dass auch er zu arbeiten habe. Und da es nicht viel Interessantes gab, beschloss Laban, mal ein wenig rauszugehen und im Garten zu spielen. Also schlüpfte er durch die Terrassentür, die zum Lüften geöffnet worden war und flitzte in den Garten. Dort jagte er erst mal die Spatzen, bis er etwas hörte. Einen vertrauten Ruf. Und sogleich witterte er auch die Anwesenheit einer anderen Katze, nämlich einer Ragdoll. Also Verwandte. Laban folgte dem Geruch und tatsächlich sah er auf der Mauer niemand anderen als Cupcake sitzen, die sich gerade die linke Vorderpfote sauberleckte. „Hey Cupcake, was machst du hier?“ „Ach ich musste mal raus. Meine Besitzer sind wieder den ganzen Tag weg und allein im Haus ist es auch langweilig. Und du?“ „Meine Besitzer sind im Haus, aber sie haben gerade keine Zeit. Wie die Zweibeiner nun mal so sind.“ Laban kletterte die Mauer hoch und ließ sich neben Cupcake nieder. Sie war ein 6 Jahre altes Weibchen und somit deutlich älter, allerdings hatte sie einen freundlichen und ruhigen Charakter. Ragdolls und Ragamuffins waren ohnehin aufgrund ihrer Artenverwandtschaft auch vom Charakter her sehr ähnlich, weshalb sie sich auch gut verstanden. Und da er Cupcake sowieso als Spielgefährtin ins Herz geschlossen hatte, hatte er auch nichts dagegen, wenn sie mal in den Garten des Pfarrhauses kam. „Und wie läuft es bei dir zuhause?“ „Ach frag nicht“, seufzte Cupcake und begann sich nun hinterm Ohr zu kratzen. „Die Zweibeiner sind manchmal ziemlich anstrengend. Die ganze Zeit hab ich ihnen versucht klarzumachen, dass ich Hunger habe und was ist? Die verstehen mich einfach nicht und dachten, mir wäre langweilig und wollte mit ihnen spielen. Ich kann sagen was ich will, aber in der Beziehung sind die Zweibeiner nicht gerade die Hellsten. Oder hast du keine Probleme mit denen?“ „Nicht direkt“, gab Laban zu und ließ aufmerksam den Blick über den Garten schweifen in der Hoffnung, etwas Interessantes beobachten zu können. „Meine Besitzer sind ja Außenweltler-Zweibeiner und die verstehen mich ganz gut.“ „Du hast ja Glück“, meckerte Cupcake und wandte sich etwas beleidigt ab. „Du kommst ausgerechnet zu den Außenweltlern und hast sie den ganzen Tag bei dir. Weißt du eigentlich, wie viele Katzen mit dir tauschen würden? Eigentlich kannst du dich als sehr glückliche Katze schätzen.“ Ja, das vielleicht schon. Aber manchmal hatte Laban so gewisse Gedanken, die ihn verfolgten. Er war sehr glücklich mit seinen Besitzern und bekam von ihnen alles, was er wollte. Doch in manchen Augenblicken begann er ganz merkwürdige Gedanken zu entwickeln. Cupcake merkte, dass ihn etwas beschäftigte und schmiegte sich deshalb an ihn, um ihn aufzumuntern. „Warum so ein ernstes Gesicht? Was ist denn?“ „Ich denke mir nur: eine Katze zu sein, ist schon sehr schön. Man bekommt alles, was man braucht, ohne etwas dafür tun zu müssen und die Zweibeiner lieben uns, weil wir einfach an ihrer Seite sind und ihnen die Zuwendung geben, die sie brauchen. Aber irgendwie beneide ich manchmal auch die Hunde, weil sie immer mitgehen dürfen. Ihre Herrchen nehmen sie mit, wenn sie spazieren gehen, oder wenn sie irgendjemanden besuchen wollen. Und was ist mit uns? Wir müssen warten, bis sie zurück sind und dürfen nicht mit.“ „Willst du jetzt etwa sagen, du wärst lieber ein Hund?!“ Cupcake distanzierte sich sofort wieder von ihm und konnte nicht glauben, was sie da hörte. Noch nie hatte irgendeine Katze, die sie kannte, so etwas gesagt, dass sie die Hunde beneide. Katzen waren stolz darauf, Katzen zu sein, denn von ihnen erwartete auch niemand etwas. Sie waren frei und ließen sich nichts sagen. Außerdem besaßen sie genug Stolz und würde, um sich nicht zu irgendwelchen albernen Tricks und Kunststückchen herabwürdigen zu lassen. Es war ja schon schlimm genug, wenn es Menschen gab, die ihnen peinliche Kostüme anziehen mussten. „Jetzt halt mal die Luft an, Laban. Sei froh, dass du eine Katze bist! Selbst die Zweibeiner beneiden uns insgeheim um unser Leben.“ „Mag sein, aber wir leben doch nur neben ihnen her. Aber manchmal frage ich mich schon, wie es ist, auch ein Zweibeiner zu sein und als solcher bei ihnen zu leben.“ „Lass das lieber“, rief Cupcake und sprang von der Mauer, woraufhin Laban ihr folgte. „Wenn du einer von ihnen wirst, musst du nach ihren Regeln leben und ihnen gehorchen. Dann sind deine sorgenfreien Tage auch vorbei. Das sind nur die jugendlichen Flausen bei dir. Wenn du erst mal erwachsen bist, dann wirst du auch wieder zur Vernunft kommen, glaub mir ruhig.“ Ob es wirklich daran liegt, dass ich diese Gedanken habe, weil ich noch ein Kind bin? Nun, womöglich hat sie ja Recht, dachte sich Laban und versuchte, diese Gedanken erst einmal zu vergessen. Er verbrachte eine Weile damit, mit Cupcake auf Erkundungstour zu gehen, kehrte dann wieder ins Haus zurück und sah dort nach dem Rechten. Inzwischen war Nabi mit einem Teil der Hausarbeit fertig und war sich gerade wieder mal mit Samajim am Zanken. Laban schenkte diesen Streitigkeiten wenig Beachtung. So etwas war ja schon alltäglich und da lohnte es sich eh nicht, sich damit zu beschäftigen. Stattdessen ging er nun ins Wohnzimmer und spielte ein wenig mit dem Spielzeug, welches seine beiden Herrchen für ihn gekauft hatten. Er spielte auch sehr gerne damit, insbesondere mit diesem kleinen roten Stoffball, in dessen Inneren sich eine Art Glöckchen befand, welches immer bimmelte, wenn er mit dem Ball spielte. Laban liebte sein Spielzeug und es wurde ihm auch nie langweilig, damit zu spielen. Aber wenn er sich dann selbst beschäftigte, dann kamen ihm wieder diese Gedanken. Was wäre wohl, wenn er ein Zweibeiner wäre? Dann könnte er die ganze Zeit bei seinen Herrchen bleiben, ohne dass irgendetwas dagegen sprach. Immerhin nahmen die Menschen ihre Hunde mit, wenn sie rausgingen. Aber Katzen nicht. Nun gut, Laban würde sich auch niemals freiwillig eine Leine anlegen lassen. Das wäre mehr als entwürdigend. Aber trotzdem dachte er manchmal darüber nach, wie es wohl wäre, mal ein Zweibeiner zu sein. „Laban!“ Als er Nabis Stimme hörte, ließ er sein Spielzeug los und lief in Richtung Küche, von wo er die Stimme gehört hatte. Dort gab es endlich was zu essen und es roch auch schon deutlich danach. Zur Begrüßung schmiegte sich Laban schnurrend an Nabis Bein. Ach es war doch immer schön, wenn man eine leckere Mahlzeit bekam. „Na da freut sich aber jemand auf seine Mahlzeit, was?“ Nicht nur aufs Essen, sondern darauf, dass ich es von dir bekomme, dachte sich Laban und begann zu essen. Das Schöne war ja, dass er im Gegensatz zu Cupcake und vielen anderen Katzen immer frisches Futter bekam, das sein Herrchen ihm zubereitete. Und es gab auch gleich ein Schälchen Milch dazu. Andere Katzen mussten sich mit Dosenfutter zufrieden geben. Nun gut, das Zeug schmeckte auch nicht so schlecht, aber es war doch besser, alles frisch zu bekommen. Am Abend, als so langsam Ruhe einkehrte und seine beiden Herrchen mit ihrer Arbeit fertig waren, machte er es sich auf Nabis Schoß bequem, als dieser sich zusammen mit Samajim einen Film ansah. Laban schnurrte zufrieden vor sich hin, während er mit seinem Herrchen schmuste und als es dann schließlich spät wurde, machte er es sich am Fußende des Bettes gemütlich und schloss die Augen. Auch wenn er sich oft vorstellte, wie es wohl war, ein Mensch zu sein, so konnte er beim besten Willen nicht abstreiten, dass ein Katzenleben wirklich ein Traum war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)