It's getting heavier I wanna run and hide (Arbeitstitel) von Anastasya ================================================================================ Kapitel 5: Schnell ------------------ Die nächsten Tage gingen wie im Flug und ohne viele Ereignisse vorbei. Lily war das gar nicht recht, denn damit rückte der Samstag viel zu schnell näher. Mary verbrachte jeden Tag damit, ununterbrochen über ihr bevorstehendes Doppeldate zu plappern und gab Lily somit keine Chance, dem bevorstehenden Albtraum zu entrinnen. Das konnte sie May einfach nicht antun. Am Freitag in Kräuterkunde, ihrer letzten Stunde vor dem Wochenende, standen die beiden Mädchen mit Alice, Marlene McKinnon und Dorcas Meadowes um einen Tisch herum, auf dem zwei Baumstümpfe standen. Sie sahen unspektakulär aus, sogar ein wenig morsch. Doch laut Professor Sprout, war es ein wahrer Kampf, an die Früchte in ihrem Inneren zu kommen. Dorcas verschränkte die Arme. „Also echt. Die Dinger sehen so lahm aus.“ Marlene musste kichern, aber Lily sah ihre beiden Freundinnen ernst an. „Es ist doch oft so, dass der Schein trügt. Wir sollten uns nicht täuschen lassen. Los jetzt.“ Bestimmt setzte der Rotschopf sich Mundschutz sowie Schutzbrille auf und streifte sich dann ihre Drachenhauthandschuhe über. Dorcas zog zwar eine Augenbraue hoch, tat es ihr dann aber nach. Anschließend griff das Mädchen direkt nach einem der knorrigen Holzstümpfe und zog sofort ihre Hand zurück. Dornige Ranken schnellten hervor und fingen an, nach den fünf Gryffindors zu schlagen. Die duckten sich erschrocken weg und Lily schlüpfte unter den Tisch. Marlene und Mary tauchten auch unter und hockten nun neben ihrer rothaarigen Freundin. Vom Tisch nebenan konnten sie ein leises Lachen hören und sie sahen auf. Noch bevor sie das tat, wusste Lily schon, wen sie gleich sehen würde. Und natürlich schaute sie direkt in James strahlende Augen. Er und Sirius schienen sichtlich amüsiert. Das brachte direkt wieder die Weißglut in Lily zum Brodeln. „Ach? Weil ihr das besser könnt?“ James sprang direkt darauf an. „Natürlich. Wir sind Männer, so'n bisschen pieksige Ranken können uns nichts anhaben.“ Ehe Lily zurückgiften konnte, hatten Black und Potter sich wieder umgedreht, um sich ihrem eigenen Snargaluff zu widmen. Betont lässig schnappten sie sich ihre Pflanze - und erlebten das gleiche Schicksal wie ihre Mitschülerinnen. Lily konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. Auch Marlene feixte, doch Mary auf der anderen Seite machte ein besorgtes Gesicht, wie Lil feststellen musste. Das entlockte ihr abermals ein Augenrollen. Das war doch nicht mehr normal! Vielleicht musste sie Black um die Ecke bringen, damit ihre beste Freundin endlich wieder zu Sinnen kam. Jetzt kam Remus ins Sichtfeld und schimpfte mit seinen beiden Freunden: „So wird das nichts! Ihr müsst euch schon an die Anweisungen halten.“ Diese Worte konnte Lily nachfühlen. Der Snargaluff über ihr hatte sich wieder beruhigt, sodass sie sich wieder aufrichtete und Dorcas über den Tisch hinweg belehrend anfunkelte. „Das solltest du auch beherzigen.“ Mit dem Daumen deutete sie hinter sich auf Remus. Dorcas grinste nur entschuldigend. Im Hintergrund waren die Jungs am Nachbartisch noch zu vernehmen, aber Lily straffte die Schultern und konzentrierte sich ganz auf ihre Aufgabe. Alles andere blendete sie aus. So hielt sie es den restlichen Tag und es gelang ihr auch sehr gut. Als sie aber abends mit ihren Freundinnen wieder im Gemeinschaftsraum ankam und der Trupp sich auf zwei gegenüberliegenden Sofas niederließ, wurde Lily wieder von wachsendem Unmut gepackt. Zwar fielen die Anstrengungen des Tages von ihr ab, doch jetzt trennten sie nur noch eine Nacht und wenige Stunden von dem morgigen Date. Ihre Finger tippelten nervös auf das Polster und sie hörte erst auf, als sie einen Knuff in der Seite spürte und dann Marlenes Blick auffing. Mist, erwischt! Zumindest fühlte Lily sich so. Aber, sie war doch gar nicht erwischt worden - wobei denn auch? Alice legte ihren Kopf auf die Sofalehne und sah zwischen ihren Freundinnen hin und her. „Ich freue mich auf morgen. Endlich wieder Hogsmeade. Und das Wetter spielt auch mit.“ Sie kicherte. „Frank hat mich zu Madam Puddifoot's eingeladen. Aber danach könnten wir uns vielleicht zum Bummeln treffen?“ Lilys Miene wurde bedauernd. Es wäre schön den Nachmittag mit ihren Freundinnen zu verbringen. Aber durch unglückliche Fügungen war sie ja bereits anders verplant. Mary hatte sich nach vorne gebeugt und klatschte aufgeregt in die Hände. „Lily und ich können ja leider nicht. Naja, was heißt 'leider'? Ich habe morgen ein Date mit Sirius! Ich bin so aufgeregt. Hoffentlich dauert es bis tief in die Nacht!“ Was für eine Horrorvorstellung, dachte Lily, der urplötzlich auffiel, wie Marlene neben ihr sich versteifte. Irritiert wand sie sich herum, wunderte sich, sagte aber nichts. Noch musste sie verdauen, dass Marys Wunsch ihr persönlicher Albtraum war. Bis tief in die Nacht...? Das blanke Grauen! Frank Longbottom trat zu ihnen. Er tauchte auf einmal hinter Alice auf und küsste sie auf den Scheitel. Alice strahlte und beugte sich zu ihm herum. Dorcas bemerkte das, packte Alice am Ellbogen und zog sie zu sich. „Mach doch mal Platz, dann muss der arme Mann auch nicht stehen.“, witzelte sie und zog Frank forsch am Arm, damit er sich neben seiner Freundin niederließ. Dann stöhnte sie und griff in ihre Tasche. „Ach ja, Mary, meine Mutter hat mir den neuesten Katalog von 'Besenknechts Sonntagsstaat' geschickt. Ich weiß ja, wie du darauf abfährst.“ Und wie auf Kommando begann May auch schon zu jubeln. „Au ja, au ja, au ja!“ Sofort sprang sie auf und quetschte sich neben Dorcas auf das Sofa und begann aufgeregt, in den Seiten des Katalogs zu blättern. Dabei plapperte sie unaufhörlich auf Dorcas ein, die sich so gar nicht für Mode interessierte, aber lieb genug war, sich für Mary darauf einzulassen. „Ich kann noch immer kaum glauben, dass du morgen mit James Potter ausgehst.“, murmelte Marlene dann wie aus dem Nichts und Lily sah die Blondine abermals irritiert an. „Ja, naja, für Mary. Und vielleicht kapiert er dann mal, dass ich ihn wirklich verabscheue. Und hoffentlich kommt Mary endlich von Black los, sie ist wie besessen.“ Marlene nickte und die beiden Mädchen hatte ihre Lautstärke ganz automatisch gesenkt, damit sonst niemand sie hören konnte. Keine der beiden schien Lust zu haben, dieses Gespräch in großer Runde zu führen. „Wäre gut. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die beiden zueinander passen würden.“ Es tat wirklich gut, dass immerhin Marlene auf Lilys Seite war, was die Rumtreiber betraf. Alice vertrat ja die These, dass die Jungs im Grunde gute Menschen waren, während Dorcas sie einfach cool fand. Marys Meinung war ganz klar wegen Black beeinflusst. Aber Marlene hegte, wie Lily, eine Abneigung gegen die Gruppe. Zwar war sie selber eher von der wilden und Streiche spielenden Sorte, aber sie erkannte, dass die Vier oft zu weit gingen oder einfach erbärmlich kindisch waren. Der restliche Abend flog nur so dahin und als sie schließlich zu Bett gingen, legte Lily sich in der Gewissheit auf ihr Kissen, dass sie eine unruhige Nacht haben würde. Der nächste Morgen kam und ging. Nach dem Frühstück hatte Lily sich mit einem Buch unter ihre Decke verkrochen, während Mary aufgeregt durch den Schlafsaal hetzte, um sich für ihre Verabredung fertig zu machen. Irgendwann konnte auch Lily sich nicht mehr drücken, wollte sich aber nicht so aufbrezeln, wie ihre Freundin - das Kleidchen, das May ihr aufdringlich hinhielt, lehnte sie kategorisch ab. Dann war auch schon die Mittagszeit da und sie verließen den Gemeinschaftsraum, um noch was zu essen, ehe es losging; die Henkersmahlzeit sozusagen. Aber Lily bekam nichts runter. Vielmehr hatte sie das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen. Und das verstärkte sich noch, als sie den Gryffindortisch verließen und in die Eingangshalle traten, wo auch schon Black und Potter am Treppengeländer lehnten. Also hatten sie die Verabredung nicht vergessen, was für ein Mist. Dann ging es jetzt wohl los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)